Martin Canine - Kommentare
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Alle Kommentare von Martin Canine
Den Trailer gerade vor La La Land gesehen und alle 2 Sekunden vor Faszination lauthals "boah" geschrien. Und ausnahmsweise ist das keine Übertreibung^^
1. Wie würden Sie Ihre aktuelle Verfassung bezeichnen?
Es geht ganz okay, war besser, war schlechter.
2. Welches Musikalbum beschreibt Ihr Leben am besten?
Zuerst dachte ich an “Verschwende deine Zeit” von Silbermond, dann an “Hydra 3D”, da beide Alben die Grundaussage haben: mach was du willst, sei wer du bist, kümmer dich nicht um das, was die anderen sagen. Aber bei Dat Adam gibt es mir dafür auch wieder zu viele Songs mit negativer Grundstimmung, und bei Silbermond sind mir die beziehungsbezogenen Songs nicht passend. Conchita Wursts Debütalbum finde ich von den Texten zwar passender, aber es fehlt mir das Peppige, Freche, um mich zu repräsentieren. Da es also kein Album gibt, um mich komplett einzufangen, habe ich soeben beschlossen, selbst einen Sampler zusammenzustellen. Das sind nicht zwangsläufig meine Lieblingslieder (ich mag aber alle), aber sie erzählen zusammengestellt kurz die Geschichte meiner Identitätsfindung.
1. Tokio Hotel - Don’t Jump (4:08)
2. Vanilla Ninja - Spirit of the Dawn (3:52)
3. Nightwish - Nemo (4:36)
4. Blood on the Dance Floor - You are the <3 (3:44)
5. Lady Gaga - Born This Way (4:20)
6. Conchita Wurst - You are Unstoppable (3:27)
7. Nickelback - Rockstar (4:15)
8. NIIC - Paws to the Walls (4:01)
9. Die Ärzte - Junge (3:08)
10. ? - Alles wird sich ändern (Pokémon Soundtrack) (4:42)
11. Dat Adam - Never Growin’ Up (5:07)
12. Nirvana - Smells Like Teen Spirit (5:01)
13. Sinners are Winners - Zero Fucks Given (4:20)
14. Silbermond - Passend gemacht (3:16)
15. Insane Clown Posse - The Mighty Death Pop (2:48)
16. Peter Maffay - Nessaja (2010 Version) (4:48)
Gesamtdauer: 65:33
3. Wieviele Tage halten Sie es ohne Handy aus?
Null. Wie soll das funktionieren?
4. Wann haben Sie zuletzt eine Postkarte geschrieben?
Noch gar nicht.
5. Ist jede neue Liebe wie ein neues Leben?
Keine Ahnung, aber vermutlich nicht, da mein Leben ja letztlich von mir bestimmt wird. Und von Musikern, die vor Allem durch ihre Gimmicks auffallen.
6. Wann und wo kommen Ihnen die besten
Ideen?
Direkt während des Schreibens, oder aber beim Musikhören.
7. Ist die Lieblingsfarbe Ihrer Kindheit heute noch aktuell?
Das war Lila, was ich immer noch für eine der besten Farben halte, aber mittlerweile bin ich mehr für Farbkombos als für Einzelfarben, und da ist immer schwarz dabei und nur manchmal lila.
8. Wieviele Kleidungsstücke stapeln sich auf dem Stuhl in Ihrem Schlafzimmer?
Tatsächlich gibt es in meinem Zimmer keinen Stuhl, nur ein Bett, Schränke und etwas Trittfläche. Also gar nichts. An meinem Schrankgriff hängt aber gerade eine Hose, ab und an kommen aber noch ein paar Shirts hinzu.
9. Warum entscheiden Sie sich immer gegen ein farbiges Sofa?
Was soll das Sofa denn sein, wenn nicht farbig, etwa durchsichtig? Erstmal ist es nicht meine Wohnung, sondern die meiner Mutter und das Sofa ist orange, zweitens habe ich keine Ahnung, wie meines aussehen würde, müsste zum Rest der Wohnung passen.
10. Entwurf eines Jungdesigners oder ein sicherer Klassiker?
Worum geht es bei dieser Frage - Wohnung, Kleidung, Sofas???? Ich bin zwar 20, aber immer noch ein Teenager im Herzen^^
11. Können Sie sich vorstellen, in einem Haus ohne rechte Winkel zu leben?
Nein. Würde mir schwindelig werden.
12. Warum sind Sie nicht bereit, für Handwerk aus Afrika so viel zu zahlen, wie für Handwerk aus Europa?
Auch hier wieder die Frage: auf was bezieht sich das??? Als jemand, der noch nicht ausgezogen ist, fühle ich mich diskriminiert.
13. Sichtbeton oder Parkett?
Was weiß ich!!!!!!!!!!??????? Hauptsache irgendwie dunkel.
14. Mit welchem Vorschlag könnte Sie ein Interiordesigner überzeugen?
Es reicht dazu, wenn er oder sie - wir wollen ja politisch korrekt bleiben - ein Shirt von irgendetwas trägt, das ich cool finde. Falling in Reverse oder so. Oder einfach generell etwas, was aussagt: yay, ich bin voll der Rebell und habe Spaß!
15. Mit welchem Vorschlag würde er sich diskreditieren?
Beim Tragen eines Anzugs. Oder generell zu aalglattem Auftreten. Wenn ich das Gefühl habe, er will meine Wohnung sinnvoll nutzbar machen, schön und ordentlich gestalten… dann schmeiß ich ihm mit einem strategisch platzierten Kick hochkant hinaus.
16. Wie riecht „zu Hause“?
Eigentlich muss ich sagen, dass mir Gerüche von allen Sinneseindrücken am Wenigsten bedeuten. Viele fahren ja gerade darauf ab. Kann ich also nicht sagen. Vielleicht nach Pizza.
17. Stühle lieber mit oder ohne Armlehne?
Kommt auf den Stuhl an, aber wohl eher ohne.
18. Sie dürfen sich ein Haus an jedem beliebigen Ort der Welt wünschen: Wo soll es stehen?
An einem Ort, wo sich SciFi-Natur bzw. -Design und Natur treffen, wie etwa auf diesem Bild:
https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/736x/4b/3b/91/4b3b91429fd7863361087c0739cdaf93.jpg
Wenn es so einen Ort irgendwo gibt, ruft mich an.
19. Auf welches Möbelstück haben Sie am längsten gespart?
Noch auf gar keines *jammert allmählich*
20. Was ist daraus geworden?
Da ich die Hälfte der Fragen nicht beantworten kann, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um über das Album “The Drug in Me is You” von Falling in Reverse aus dem Jahre 2010 zu schreiben. Die Emo-Band (2000er Jugendkultur, nicht Musikstil der 90er) um Ronnie Radke, die gegründet wurde, als der Sänger und Songwriter gerade im Gefängnis saß, legt ein fulminantes Debütalbum hin, welches zwischen tiefer Verzweiflung und zynischem Humor hin und her pendelt wie ein heimlicher Bigamist zwischen seinen Familien. Neben den aufregenden Instrumentalen, bei denen jedes Mitglied der Band zu gleichen Teilen etwas Unvergessliches beiträgt, und der fabelhaften Komposition der Songs, die mit ihrer Mischung aus schlichten aber extrem einprägsamen Melodien und dichten atmosphärischen Tondichtungen, wie man sie aus dem Genre nur von My Chemical Romance kennt, besticht das Album auch durch die stimmliche Darbietung seines Leadsängers, denn Radke versteht es, im einen Moment noch wie ein partyverliebter Rockstar a la Aldous Snow, dann wie ein Showmaster eines Grand Guignol-Stückes, und zu guter Letzt einfach wie ein tatsächlich verletzlicher und gequälter Mann zu wirken. Das Album ist einfach bae. Punkt. Ich freue mich auch bereits auf das neue Album, welches im April diesen Jahres erscheinen soll. Dieses Jahr kommen überhaupt einige Alben von Musikern heraus, die ich mag: Nickelback, Liz Phair, Sinners are Winners, Casper, Dat Adam (zumindest 'ne EP), SpongeBozz, eben Falling in Reverse, und sicher noch mehr, die mir gerade nicht einfallen.
21. Wann haben Sie sich zuletzt getraut, etwas völlig Neues und Unbekanntes zu kaufen?
Zählen Filme? Denn ich kenne die Filme, die ich mir kaufe, vorher zumeist nicht.
22. Sollen Arbeits-, Hotel- und andere Zimmer Sie lieber be- oder entschleunigen?
Was heißt das schon wieder? Schneller Service ist generell am Besten als 80 Jahre zu warten. Wenn was anderes gemeint ist, sorry.
23. Eine Farbe, die in keiner Ihrer Wohnungen jemals vorkommen wird?
Gelb. Und Orange.
24. Kleine Stadtwohnung oder großes Landhaus?
Dann lieber die kleine Stadtwohnung. Ich bin wenn überhaupt nur zum Urlaub am Land. Wirklich heimisch fühle ich mich in der Stadt.
25. Haben Sie den gleichen Geschmack, wie Ihr/e beste/r Freund/in?
Teils sage ich, aber dann auch wieder großteils nicht. Bei Filmen mehr als bei Musik denke ich, reden aber mehr über Musik. Wobei auch das nicht zutrifft, denn wir gewichten eigentlich nur anders.
26. Sie planen die Party Ihre Lebens und Geld spielt keine Rolle: Welche Dekoration wünschen Sie sich?
Was hätte man 1999 auf einer Weltuntergangsparty als Deko gehabt? Was auch immer, genau das!
https://www.youtube.com/watch?v=QuoKNZjr8_U
Wenn ich mir das Bild oben so ansehe... Susan Sarandon ist als Bette Davis idealbesetzt, da sie eine ganz ähnliche Ausstrahlung besitzt - meist eher ruppig, burschikos - aber Jessica Lange sieht weder aus wie Joan Crawford noch sind ihr Spiel und ihre "Aura" irgendwie ähnlich. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Ausnahmsweise eine Serie, die mich als Fan alter Filme auch brennend interessiert. Auch auf die Darstellung der Olivia de Havilland bin ich gespannt.
Viellicht bin ich ja blind, aber wird die Serie auf Deutsch veröffentlicht? Und wenn ja, regulär oder nur über Streaming (ich befürchte ja zweites)?
1. Viele Stars nutzen häufig diese Instagram-App, in der man sich Tiergesichter aufsetzen kann und andere lassen sich sogar so operieren, dass sie aussehen wie Tiere. Ist es nicht surreal, dass wir Menschen oftmals lieber Tiere sein wollen und was meinen Sie zu dem Instagram-Trend?
Nein, es ist nicht surreal, daraus besteht seit meinem 12. Lebensjahr 95% meiner öffentlichen Präsenz. Same goes for 100.000 others. Um ehrlich zu sein: neben dem Dingo auch immer mehr mit einem Hyänen-Charakter. Hyänen sind halt bae.
Zum Trend: das sind reine Spaßbilder, bei denen sich die meisten gar nichts zu denken, und das hat keine tiefere Bedeutung. Die meisten finden es nur witzig, mittlerweile nimmt es, um wirklich lustig zu sein, aber schon etwas überhand.
2. Brad Pitt, nun getrennt von Angelina, scheint jetzt ausgeglichener und gesünder zu sein, als er noch in einer Partnerschaft war. Ist Single also der bessere Beziehungsstatus?
Nein, es ist nur ein anderer. Wie glücklich man sowohl als Single oder in einer Beziehung ist, hängt von der Person ab, und mit wem man es ist.
3. Gibt es ein Kleidungsstück, dass Sie automatisch selbstbewusster macht, wenn Sie es tragen?
Diverse Shirts mit Wölfen oder Füchsen drauf, die bringen Glück.
4. Was haben Sie immer bei sich, egal wo sie auch hingehen?
Meinen Kopf. Und mein Smartphone.
5. Das Handy als Stylist. Auch eine neue App, die das Social Media Life gerade überschwemmt. Man kann sich schminken und stylen und am Ende sieht man aus wie ein Star (.. oder wie ein Clown). Überall gibt es nur noch Fakes und keine Natürlichkeit, will man das?
Offensichtlich wollen das Leute, sonst würde sich der Trend nicht durchsetzen, mir ist es ja ziemlich egal. Aber das ist auch nicht anders, als es früher war: da hat man sich vor Fotos eben geschminkt und vom Licht her schön inszeniert, bevor ein Foto machte, heute geschieht es eben nachträglich digital. Viel Unterschied ist da nicht.
6. Low-Carb ist der neue Diät-Trend: Jedes Jahr kommt ein neuer Abnehmtrend in die Medien. Fit sein, schlank sein, heiß sein! Ist es heutzutage wichtiger dem amerikanischen Schönheitsideal zu entsprechen, als noch vor einigen Jahren?
Nein, ein großer Teil der Leute des Westens hat immer schon versucht, dem westlichen Schönheitsbild zu entsprechen. Damals gab es allerdings das Internet noch nicht, um es zu teilen.
7. Sprüche wie „sei du selbst“, „Home is where your heart is“ und „lebe deinen Traum“ gibt es mittlerweile auf allem zu lesen, was existiert. Sind das Sprüche, die Sie dazu bewegen, Ihr Leben mehr nach diesem zu richten oder finden Sie, dass das alles mittlerweile nur stumpfes Gerede ist?
Leider haben sie den Charakter einer Floskel entwickelt, allerdings sind die vermittelten Botschaften wirklich gute. Wirkungsvoller ist es eher, wenn Prominente, die es an die Spitze geschafft haben, sagen, wie sie das geschafft haben - in den meisten Fällen kommen dabei ebenfalls diese 3 Floskeln vor, allerdings anders und weniger klischeehaft formuliert.
8. Social Media soll manche Menschen unglücklich machen, weil Beiträge nicht geliked werden, andere anscheinend ein besseres Leben haben, eine Party zu der man nicht eingeladen war. Können Sie das nachvollziehen?
Ja, diesen Likefrust kenne ich nur zu gut. Vor Allem, wenn man dazu nicht einmal geschriebenes Feedback bekommt.
9. Immer mehr YouTube-Stars schießen aus dem Boden und machen sich in Hollywood breit. Ist es heute einfacher berühmt zu werden als noch vor einigen Jahren?
Es ist einfacher, ja, aber mir gefällt das. Nicht nur, weil ich von einigen YouTubern schon Fan war bevor man von YouTube-Stars sprach, und bevor diese damit Geld verdienen konnten, sondern auch, weil es ein neuer kreativer Bereich ist. Und jeder, der mal YT-Videos geschnitten hat, weiß, dass Arbeit dahintersteckt. Mit gefällt, dass es heutzutage leichter ist, mit nicht traditionellen Berufen gut Geld verdienen zu können. Im Grunde ist YouTube nichts anderes als Moderation fürs Fernsehen, nur eben im Internet, mit dem Unterschied, dass die YouTuber selbst die Zügel in der Hand haben und den Content bestimmen. Klar gibt es bessere und schlechtere, manche folgen lediglich den Trends, aber andere (iBlali, KuchenTV, darkviktory,...) sind einfach sie selbst und dabei sehr kreativ. Ich liebe dieses neue Medium und finde es absolut richtig, dass man damit ordentlich verdienen kann. Immerhin finde ich so etwas deutlich ansprechender als 9 to 5 Berufe.
10. Auch Blogger überhäufen das Internet und jeder will gesehen werden. Welche Blogs lesen Sie und warum genau diese?
Ich lese Moviepilot-Reviews, das reicht mir dann schon. Da bereits 2013 der beste Filmkritiker Roger Ebert gestorben ist, lese ich sonst auch keinen anderen Blog mehr. An die Blogger da draußen: kann man mit Blogs eigentlich Geld verdienen wie mit YouTube? Würde mich mal interessieren, weil ich gerne schreibe.
11. Nervt es Sie, wenn sie auf einem Blog einen Kommentar hinterlassen und der Blogger aber nicht darauf eingeht, weil er zu beschäftigt ist? Ist es Ihnen da nicht lieber, der Blogger würde sich für Ihre Meinung interessieren?
Würde es wahrscheinlich, wenn ich mehr Blogs lesen würde, aber nur, wenn sonst nicht viele Kommentare geschrieben werden, sodass sie noch einen Überblick haben können. Finde es ja immer cool, wenn YouTuber oder kleinere Musiker den Fan-Kommentaren antworten, aber die bekommen ja wesentlich mehr Kommentare als Blogger.
12. Viele Eltern posten in Facebook die Fotos ihrer Kinder. Finden Sie das in Ordnung?
Jain. Es kommt auf die Bilder an.
Bei Babies und Krabbelkindern finde ich neutrale Bilder, die nichts Lächerliches zeigen, vollkommen okay. Man ist als Elternteil ja auch stolz auf das Kind und will das teilen. Spätestens im Grundschulalter würde ich das jedoch zumindest mit den Kindern absprechen und diese die Bilder “absegnen” lassen. Mitschüler können das ja dann auch sehen und sich bei allzu dämlichen Bildern lustig machen.
13. Welche Social Media Kanäle nutzen Sie und warum?
Ich habe Facebook, benutze es aber weniger oft, habe seit Kurzem Twitter, was mir wesentlich besser gefällt, vor Allem kann man dort oft sogar mit YouTubern oder Musikern interagieren… ist YouTube eigentlich Social Media? Und was ist mit Moviepilot? Ich hatte auch einmal Furry4Life, eine Art Facebook für Furries, aber die Website wurde umgesiedelt und bin nicht mit übersiedelt, weil ich ohnehin nur mehr selten online war. Deswegen gibt es mein Profil da auch nicht mehr. Aber die hatte zumindest damals ein ungeheuer angenehmes Klima ohne Hate.
14. Snapchat hat die Funktion, Fotos nur für ein paar Stunden zu speichern und Instagram und WhatsApp sind auf das Pferd aufgesprungen. Nutzen Sie diese Funktion auch? Wenn ja, warum?
Da ich auf keinen der drei Websites Accounts besitze: nö.
15. Vor ein paar Jahren waren Facebook-Partys noch „in“. Waren Sie mal auf einer?
Schlicht und ergreifend: Nein.
16. Haben Sie Allüren?
Ich bin eine wandelnde Allüre.
17. Ist es wichtiger denn je, politische Themen über Facebook zu diskutieren?
Würde ich nicht sagen. Facebook ist da vielleicht ein wenig zu öffentlich und für alle zugänglich, um ausführlich zu debattieren. Was man durchaus machen kann, ist sich unterstützend zu gewissen Themen zu äußern.
18. Schauen Sie eigentlich noch Nachrichten?
Manchmal.
19. Wie würde sich die Welt verändern, wenn es ab morgen kein Social Media mehr gäbe?
Die gesamte mittlerweile aufgebaute internationale Kommunikation würde zusammenbrechen und ich wäre höchst bestürzt, weil ich liebe Freunde verlieren würde.
20. Sind wir heute eigentlich noch individuell oder gehen wir zu sehr nach dem, was andere uns sagen?
Ich gehe gar nicht nach dem, was andere mir sagen, und habe auch wenig Ahnung, inwiefern andere das tun. Es gibt sicherlich welche, die mit Trends gehen, andererseits gibt es Vorbilder (YouTuber wie iBlali oder manche Musiker), die explizit sagen, dass man nicht nach Trends gehen muss. Da beide Parteien, Trendsetter und Anti-Trendsetter, große Fanbases haben, werden sich auch einige an das und andere an das halten.
Ich lasse Violent J mal für mich antworten:
https://www.youtube.com/watch?v=9IRJUirTgzI
1. Prequels von alten Filmen sind ja gerade voll im Trend, was ist ihre Meinung dazu?
Auf der einen Seite muss ich sagen, dass mir einige davon als Film gefallen. Aus einer unvereingenommenen Sicht haben einige davon wirklich genützt, was sich ihnen offenbarte (etwa Die wunderbare Welt von Oz) und da sehe ich nichts Verkehrtes. Andererseits hätte ich gerne mehr Mainstream-Blockbuster mit origineller und neuer Prämisse wie in den 90s.
2. Welche Serie aus Ihrer Kindheit würden Sie gerne als Film auf der Leinwand sehen?
Bei den meisten wünsche ich mir, ich könnte sie in ihrer Ursprungsversion als Serie wieder sehen. Sehr schwer. Cool wäre aber eine aufwändig produzierte japanische Real Life-Verfilmung von Digimon, in der Welt der ersten beiden Staffeln.
3. Spin-Offs sind genauso wie Pequels bei Frage 1. Ich finde sogar, dass, wenngleich es vom Stoff nur sehr wenige originelle Blockbuster in den letzten Jahren gab, die Qualität von Spinoffs, Sequels, Prequels, (manchen) Remakes,... zunahm. Man gibt sich damit die Mühe, die man sich früher mit ersten Teilen gab.
4. Im Kino zu essen gehört doch dazu. Man sagt nicht umsonst Popcornkino. Die wenigen Male wo ich im Kino war das immer selbstverständlich, seit ich ein Kind war.
5. Was macht ein Nischenfilm eigentlich zu einem Nischenfilm?
Dass er nur eine kleinere Gruppe von Leuten anspricht, aus welchem Grund auch immer. Das kann z.B. ein besonders künstlerischer oder besonders nerdiger Film sein.
6. Können Sie einen empfehlen?
Das ist schwer, da die meisten Filmliebhaber ohnehin aufgeschlossen gegenüber Nischenfilmen sind. Ich sag einfach mal “Takeshi Kitanos Dolls”.
7. Arthausfilm oder doch lieber den Mainestream-Blockbuster?.
Beides, je nach Lust und Laune. Nichts ist besser als das andere und bei beidem gibt es grandiose Werke und Schrott.
8. Wenn sie ab heute nur noch einen Film besitzen dürften. Welche wäre es und warum?
Das ist schwer. Es muss von meinen Lieblingsfilmen ein zwar inhaltlich reichhaltiger Film sein, aber sollte nicht überdurchschnittlich lange dauern, da ich nicht immer den Kopf für derartige Epen habe, so brillant sie auch sind.
9. So mancher Film wird mit „der beste Film aller Zeiten“ beworben: Eine blöde Floskel oder oftmals auch berechtigt?
Ich sage lieber “einer der besten Filme” oder sogar noch besser “einer meiner liebsten Filme”, manchmal auch “einer der 10/20/30 oder so besten Filme”, um zu verdeutlichen, wo genau er einzureihen ist. Die 10 Punkte von mir in der Bewertung entsprechen ja in ihrer Grundidee den 4 Sternen von Roger Ebert, daher sind das auch schon mal mehr.
10. Welcher ist für Sie der beste Film aller Zeiten?
Keiner. Für mich gleichauf in meinem Ranking auf Platz 1 sind die Harry Potter-Reihe, Titanic, die beiden Kill Bill-Filme, Solange es Menschen gibt und Die üblichen Verdächtigen. Harry Potter bedeutet mir persönlich am Meisten, Titanic hat mich emotional am Meisten berührt, Kill Bill war für mich am Epischsten, Solange es Menschen gibt inhaltlich am Reichhaltigsten und Die üblichen Verdächtigen hat mich am Meisten gefesselt/”geflasht”.
11. Überaus erfolgreiche Schauspieler gehen immer häufiger in eine Serie. Befürworten Sie das oder würden Sie ihn / sie lieber auf der großen Leinwand sehen?
Ich sehe sehr gerne Filme aber wenige Serien. Natürlich werde ich in einem Film mehr von den Darstellern sehen, aber wenn in der Serie der größere Erfolg liegt, sollen sie das ruhig machen. Oft handelt es sich ja um Darsteller, die vor 10, 15 Jahren ganz groß waren, vor der Serie aber nur mehr von zweitrangiger Relevanz waren, wie Kevin Spacey oder Tim Roth. Durch solche Serien bekommen sie auch wieder einen Karriereschub.
12. Fritz Lang ist ein klassischer Regisseur, von dem ich noch deutlich zu wenig gesehen habe.
13. Zu Nachkriegszeiten wurde die deutsche Synchronisation zu Zensurzwecken missbraucht. Meinen Sie, dass davon heute noch etwas übrig sein könnte, oder handle es sich manchmal auch einfach nur um Übersetzungsfehler?
In regulären Filmen so gut wie gar nicht mehr, das hält sich meistens recht exakt an den Originaltext. Nur bei Komödien werfen ab und an die Namen von in unseren Breitengraden weniger bekannten Prominenten (Stand Up-Comedians, Moderatoren, Nachrichtenaprecher,...) angepasst und bei Erwähnung durch uns Geläufige ersetzt, damit der Gag verstanden werden kann. Ab und an werden in Sitcoms Naziwitze ersetzt - bei Two and a Half Men zum Beispiel - aber nicht überall. Bei eher jugendfreien Sitcoms ist das wohl nicht so gerne gesehen. Und bei Animes gab es das eine Zeit lang, als sie noch auf RTLII liefen, dass sie deutlich verharmlosen, aber das liegt daran, dass sich die meisten an den bereits entschärften US-Versionen orientieren. Digimon ist beispielsweise unzensiert nach der japanischen Version und wirkt daher auch emotional viel “härter” als andere Serien, die nach den US-Versionen modelliert sind. Aber auch das ist heute, 10-15 Jahre später, nicht mehr wirklich vorhanden.
14. Filme wie „Fifty Shades of Grey“ sind okay. Ich mag sie in den meisten Fällen ganz gern als Unterhaltung. ‘Ne kitschige Lovestory zwischendurch, warum nicht?
15. Welchen Scherzartikel aus Fred und George Weasleys „Weasleys Zauberhafte Zauberscherze“-Laden würden Sie gerne einmal ausprobieren?
16. Die Oscars 2017 waren die ersten, die ich jemals sehen konnte. Sonst hatte ich immer Schule am nächsten Tag und musste früh aufstehen. Das war dieses Jahr anders. Die Oscars haben mir gut gefallen, und obwohl ich von allen Nominierten nur Zoomania und Suicide Squad kannte, bin ich nun an vielen Filmen hoch interessiert. Hab ja die moderne Filmlandschaft leider in den letzten 2 Jahren sträflich vernachlässigt. Das Malheur am Ende ist sicher auch etwas Historisches. Außerdem Kevin O'Connells erster Gewinn nach 20 erfolglosen Nominierungen (ich hab ja von Tontechnik keine Ahnung, aber der tat mir so leid), der erste muslimische Preisträger und Viola Davis, eine in meinen Augen brillante Schauspielerin, hat endlich den Oscar bekommen und eine tolle Rede gehalten.
17. Mode in Filmen und Serien ist im SciFi-Genre oft am Coolsten.
18. Von welchem Darsteller / welcher Darstellerin können Sie stolz behaupten, (fast) alle Filme gesehen zu haben?
James Dean.
19. Tonverwöhnt wie einige ja heute sind, würden Sie auch Stummfilme gucken?
Auch wenn ich selbst zu wenige gesehen habe, gefielen mir bislang alle gut, also ja. Weshalb auch nicht?
20. Christopher Nolan ist in meinen Augen ein talentierter Thriller-Autorenfilmer, der das Genre auch mit anderen Stilen vermischt, und dadurch eine ganz eigene Faszination bekommt. Memento halte ich für seinen besten Film.
Kann ich mit leben. Hab zum Original nie Zugang gefunden. Wenig Story und nicht allzu viel Kultiges, und ganz ehrlich, die Optik war auf Dauer sehr anstrengend, trotz der revolutionären Effekte.
Tron Legacy war finde ich auf jeder Ebene besser; inhaltlich und visuell. In dem Stil darf es gerne noch einen weiteren Film geben.
(Spoiler zum Vorgängerfilm ‘Suspiria’)
In meiner ‘Suspiria’-Review meinte ich noch, das ideale Fundament für einen Argento-Horror wäre wohl ein Spukhausfilm. In einem solchen wäre ein logischer Handlungsaufbau nicht unbedingt notwendig, er könnte ein paar nicht näher erläuterte Figuren als Versuchskaninchen hernehmen und nach Lust und Laune mit ihren spielen, sie erschrecken, sie in die Irre führen und, wenn ihm danach ist, töten. Was ich nicht wusste, ist, dass ich mit diesem Gedanken tatsächlich “Horror Infernal”, besser bekannt unter dem Originaltitel “Inferno” (der auch auf meinem Mediabook zu finden ist) beschrieben habe.
“Inferno” gilt als Fortsetzung zu seinem Opus Magnum ‘Suspiria’. In diesem erfährt die Hauptfigur gegen Ende, dass der Grund für all die mysteriösen Ereignisse und Tode an der Tanzakademie in Freiburg Hexen sind. Die Hexe, die in besagtem Film die Antagonistin darstellt, heißt Helena Markos, auch bekannt als Mater Suspiriorum, oder Mutter der Seufzer. Auch erwähnt wird, obwohl es für die Story besagten Filmes unerheblich ist, dass es neben ihr noch 2 weitere Hexen gibt, die zusammen die drei Mütter bilden. Sie heißen Mater Lachrymaeum - Mutter der Tränen - und Mater Tenebrarum - Mutter der Finsternis. Diese haben ihre Sitze in Rom beziehungsweise New York.
“Inferno” beginnt nun direkt damit, diese Vorgeschichte zu erzählen, die eine Frau, welche in ihrer neuen Wohnung bizarre Vorkommnisse beobachtet, in einem Buch nachliest. Sie kommt zu dem Schluss, ihr Haus müsse jenes von Mater Tenebrarum sein und schickt ihrem Bruder in Rom deshalb eine Nachricht und setzt den… nennen wir es mal Plot quasi in Bewegung. Somit klärt uns der Film bereits von Anfang an darüber auf, was vor sich geht, und auch die paar wichtigen Figuren wissen bereits, womit sie es zu tun haben, wodurch man, anders als bei ‘Suspiria’, bei dem man zu Beginn ja noch meinen könnte, es handle sich um einen menschlichen Serienmörder, und der dann immer weiter abschweift in übernatürliche Territorien, den Vorteil hat, dass man bereits von Vornherein auf groteske und nicht dingliche Arten des Horrors zurückgreifen kann. Somit ist der Film von den paar Argentos, die ich kenne, der am Wenigsten krimihafte.
Hexen, Dämonen und ähnliche Wesen, welche NICHT zuvor Menschen waren (also keine Vampire oder Geister, welche ja immer noch denkende Figuren mit Persönlichkeit sind) haben einen großen Vorteil gegenüber menschlichen Killern: ihre Morde müssen keinen Sinn ergeben. Nicht nur darf gerne ein Motiv fehlen, die Tötungen können vollkommen unrealistisch ablaufen, physisch ganz und gar unmöglich sein oder gar spielerisch ausfallen. Das sind Wesen der Finsternis, die zum Einen zaubern können und zweitens ihre Energie aus dem Unheil anderer ziehen und nur deshalb auf der Welt sind, um Verderben zu bringen. Deshalb muss eine Hexe kein bestimmtes Tatmuster besitzen oder vorsichtig sein, nicht entdeckt zu werden, sondern kann beispielsweise eine Figur zuerst fast zu Tode ängstigen oder (psychisch oder physisch) quälen, ehe sie sie dann beispielsweise aus einem offenstehenden Fenster heraus ermordet. Da ist Dario Argento voll und ganz in seinem Element. Das Haus ist surreal, die Morde spielen mit unserer Angst, lenken uns erst ab und treten dann vollkommen unerwartet ein. Es sind keine Grenzen gesetzt und die Geschichte so minimal gehalten, dass es auch keine Anschlussfehler oder Ungereimtheiten geben kann. Es ist eine Spielwiese für Argento, wo er seiner Fantasie freien Lauf lassen kann, und sich mit nichts Störendem wie einem Plot aufhalten lassen muss.
Anders als im Vorgänger gibt es hier keine Identifikationsfigur, die wir begleiten. Zu Beginn folgen wir längerer Zeit einer Frauenfigur, welche jedoch vollkommen unerwartet bald das Zeitliche segnet. Dann ist ihr Bruder in einigen Schlüsselszenen zu sehen, fast noch ausgedehnter begutachten wir aber mehrere menschliche Laborratten, denen Argento schöne Alpträume verursachen würde, wären sie nicht alle bereits als Mordopfer gebrandmarkt. Damit macht es sich der Filmemacher auf einer Seite zwar denkbar einfach, da die Charaktere keinerlei Persönlichkeit entwickeln können und auch keinen wirklichen Plan verfolgen (bei ‘Suspiria’, so übermäßig brillant er auch war, gab es ja diese kleine Macke mit den Hobbydetektivinnen, die intensiv versuchen, die Morde aufzuklären und sich erst recht spät im Film die Aufzeichnungen der Toten ansehen), weshalb sie wirklich nicht mehr bleiben als Spielfiguren auf Argentos schaurigem Schachbrett, aber hey: es ist wirklich effektiv!
Es gibt eine extrem dünne Linie zwischen extrem furchterregend und extrem lächerlich. Abgehakte Bewegungen und übertriebene Morde sind da wohl diejenigen Einlagen, bei denen der Unterschied zwischen einem mulmigen Gefühl in der Magengegend und einem kitzenfen Zwerchfell wohl am Nähsten beieinander liegt, gleich neben handgemachten Spezialeffekten. Je näher der Film an besagte Linie kommt, desto gruseliger und alptraumverursachender ist er, macht er auch nur einen Schritt darüber, fällt alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen. In nahezu allen Szenen gelingt es Argento jedoch, diese Linie knapp nicht zu überschreiten. Das liegt vielleicht daran, dass wir uns so gut darauf einstellen können. Wir erwarten nicht viel Ernst, eher ist es eine filmgewordene Extremgeisterbahn für Erwachsene. Interessant war für mich dabei: von den fünf Filmen, die ich von Argento kenne, ist dies der erste, der sich Dunkelheit zunutze macht. Was mir an dem Regisseur immer auffiel, ist, das selbst seine gruseligen Szenen fast immer in gut ausgeleuchteten Räumen oder draußen, zumeist bei Tag, stattfinden. ‘Tenebre’ war sogar immer extrem hell. In “Inferno” gibt es dagegen einige Szenen, um nicht zu sagen die Mehrzahl, in denen aus der Dunkelheit heraus etwas passiert. Figuren, die zur Hälfte im Dunkeln liegen, Leichen, die im Schatten zunächst nicht zu sehen sind und erst bei Lichtbeschimmerung in aller Grausigkeit sichtbar werden, Lichter, welche plötzlich ausgehen bzw. flackern oder stimmungsvoll okkult abgedunkelte Zimmer - hier wird sich der Dunkelheit voll und ganz bedient. Aber immerhin gehört das Haus Mater Tenebrarum, der Mutter der Finsternis (mit dem Wissen um die Bedeutung des Wortes Tenebrarum kommt mir der Titel ‘Tenebre’ fast schon zynisch vor). Natürlich immer in Kombination mit diesem unheilvollen Rosarot, welches schon den Vorgänger einhüllte. Nicht ganz so künstlerisch verspielt und ausgeklügelt wie die grotesken und malerischen Bühnenbilder von ‘Suspiria’; eher primitiver, wesentlicher, zweckerfüllender. Möglichst bedrohlich, möglichst angsteinflößend. Nicht zum langen Betrachten und Schwärmen, sondern zum Unheil Ahnen und schreiend Zusammenzucken. Das Ganze ist letzten Endes reines Effektkino, auf das Allernotwendigste heruntergebrochen. Keine Story, keine Figuren - nur Horror, Blut und Farbenpracht.
PS: Wer einen Ohrwurm haben will, der wird viel Spaß mit "Mater Tenebrarum" von Keith Emerson haben, ein Teil des Scores, der gegen Ende des Films zu hören ist.
Gut. Ich fasse es noch einmal zusammen, denn so langsam will ich mir sicher werden, wie ich Dario Argento einzuschätzen habe, daher ist Brainstorming wichtig. Vier Filme habe ich bislang unter seiner Regie gesehen, sowie einen weiteren, bei dem er für das Drehbuch verantwortlich war. Alle gehören zu seinen hochgelobten Klassikern. Für mich war er bislang ein rein visueller Künstler, dessen Werke oftmals eher an surreale Bildergalerien erinnern als an typische Horror- und Thriller-Effektharscherei. Nur seine Drehbücher machten bislang einen bescheidenen Eindruck, in unterschiedlichem Ausmaß. Dass das Drehbuch zu ‘Spiel mir das Lied vom Tod’ derart reichhaltig geworden ist, könnte auch daran liegen, dass er dort noch mit 3 eingesessenen Westernschreibern zusammenarbeitete, auch, wenn sein Name als Hauptautor angegeben ist. So könnte man zumindest denken, wenn man sich den Nonsens von ‘Opera’ durch den Kopf gehen lässt. Dieser Mangel hat mich in unterschiedlichem Ausmaß gestört, je nachdem, wie gut die Schönheit des Filmes es kaschierte und wie stark die Ausprägung war.
“Tenebre” ist nun in seinem Szenenbild nicht wirklich ästhetisch gehalten - im Gegenteil: alles wirkt alltäglich, realistisch und nicht extra dekoriert. Normale Häuser mit normaler Inneneinrichtung: kaum auffällige Tapeten, manchmal komplett unordentlich, manchmal etwas strukturierter, je nach Gebäude unterschiedlich. Anders als ‘Suspiria’, in welchem jeder Winkel wie aus einem wilden Fiebertraum unnatürlich und bedrohlich in Szene gesetzt wurde, wirkt es bei “Tenebre” allem Anschein nach so, als ob sich der Regisseur kaum Gedanken zu seiner Umgebung machte und einfach begann, in vollkommen unveränderten Haushalten drauf los zu filmen. Vielleicht fühlt es sich gerade deswegen so an, als würde ich ein Frühwerk des Filmemachers sehen, obwohl der hochgradig künstlerische ‘Suspiria’ einige Jahre zuvor erschien. Keine atemberaubenden Kulissen und auch nichts Tranceartiges, Träumerisches. Das Setting könnte durchaus auch für eine Agatha Christie-Verfilmung herhalten. Nur die Gewänder der Figuren wirken unnatürlich farbenfroh, was aber - bis auf das wiederkehrende Motiv der roten Stöckelschuhe - vielleicht auch dem Modegeschmack der 80er Jahre zu verdanken ist. Wobei ich das - so viel ist mir nach 3 vorangegangenen Filmen, die allesamt durch ihre ganz exakt gesetzten Spielereien mit Licht, Farbe und Kontrasten auffielen, doch klar geworden - bei Argento für unwahrscheinlich halte. Aber es ist der Eindruck. Dadurch wirkt der Film authentischer, roher, greifbarer. Nicht überschäumende Ästhetik bestimmt den Film, Suspense und Spannung tut es. Argento setzt alles auf die Karte unserer Neugierde als Zuschauer - und landet einen Volltreffer.
Ich weiß, Argentos Filme fallen großteils unter das Giallo-Genre, bei denjenigen, die im übernatürlichen Horrorgenre anzusiedeln sind, etwa ‘Suspiria’, streitet man sich. Ich kenne mich zu wenig mit der Unterteilung und Definition dieser Gattung aus, beziehungsweise weiß ich nicht exakt, was sie vom klassischen Kriminalfilm abhebt. In allen vier von mir gesehenen Filmen unter Argentos Regie ging es darum, Serienmorde aufzuklären. Zwei davon schlugen einen übernatürlichen Weg ein, während die beiden anderen, darunter eben auch “Tenebre”, in der Realität verankert bleiben. In allen Filmen waren die Morde brutaler als im typischen Krimi ihrer Zeit; waren gerade an der Kippe zum Splatter, aber zumeist noch nicht im Bereich des Überzeichneten. Trotzdem gibt es inhaltlich und formell für mich keine erkennbaren Unterschiede zum Kriminalfilm. Das ist nicht zwangsläufig schlecht, da ich dieses Genre überaus schätze und genieße.
Es war nie ein Geheimnis, dass ich ‘Opera’ nicht mochte. Er versucht, eine Jagd auf einen Serienmörder zu erzählen und will uns in Spannung versetzen, dennoch handeln seine Figuren derart bar jeglicher Logik, dass es nahezu unmöglich wird, über den Mörder zu rätseln, da uns die Charaktere ohne ersichtlichen Grund heftig in die Irre führen, indem sie die Geschichte bewusst aufhalten, Zeugenaussagen unrealistisch lange zurückhalten und selbst kaum an der Aufklärung des Falles interessiert zu sein scheinen. Es macht mich besonders wütend, da der Film imposant inszeniert ist und ich unter derselben Regie gerne eine nachvollziehbare Story gesehen hätte. Nun, “Tenebre” geht wie oben erwähnt von der Prämisse her denselben Weg und präsentiert uns eine klassische Whodunnit-Geschichte: ein unbekannter Killer, ein Haufen Verdächtiger und unsere natürliche Neugierde. Es gibt allerdings zwei gravierende Unterschiede, die “Tenebre” zum besseren Film machen: 1. Er ist schlüssig. 2. Die Figuren sind selbst auch an der Aufklärung interessiert.
In beiden Geschichten unterschlagen zwar die jeweiligen Hauptfiguren Informationen gegenüber der Polizei, und das, obwohl sie selbst Opfer/Bedrohte und Zeugen sind, aber hier liefert uns Argento auch den Grund für das Schweigen: der Protagonist ist ein Autor, der selbst den Fall aufklären will, um seine Erlebnisse in ein Buch zu verpacken und einen Verkaufserfolg zu erzielen. Das Einschalten der Polizei wäre dabei kontraproduktiv. Ausschlaggebend ist, dass wir so die Handlung nachvollziehen können und sie den Fluss der Geschichte nicht stört. In ‘Opera’ wird die Hauptfigur ganze zwei Mal gefesselt, und mittels Nadeln unter den Augenlidern zum Zusehen eines blutigen Mordes gezwungen. Sie überlebt und geht damit nicht zur Polizei und wirkt von den Geschehnissen kaum betroffen. Das ist auffällig unlogisch und implausibel.
“Tenebre” ist so wunderbar, weil sich alles zusammenfügt und erschließt. Argento liefert viele Hinweise und bekommt dadurch unsere Aufmerksamkeit und macht auch uns zu Hobbydetektiven. Wie Hitchcock schafft er es außerdem auch, die Mordszenen eindrucksvoll aufzubauen. Nicht nur aufgrund ihrer Blutrünstigkeit, sondern auch durch die Zeit, die sie brauchen, bis sie eintreten, bleiben sie im Gedächtnis. Dabei spielt sich Argento gerne mit Vorankündigungen. In einer Szene wird eine junge Frau von einem aggressiven Hund in ein Haus gejagt, welches zufällig offen steht. Durch eine vorherige Szene wissen wir aber bereits, dass es sich um das Haus des Killers handeln muss, da wir eine verhüllte Person aus dem Haus gehen sehen - und wir wissen auch, dass er den Schlüssel am Schloss hat stecken lassen. Es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis er dort auftaucht. Nun wollen wir, dass die Frau lange genug bleibt, um etwas über den Täter in Erfahrung zu bringen (und sei es nur, um uns mit mehr Clues zu versorgen) und Beweismaterial zu finden, andererseits aber auch, dass sie rechtzeitig entkommt - aber wenn man nun mit sich ehrlich ist, ohne Morde wäre so ein Krimi in den meisten Fällen wenig spannend. Die gesamte Szene ist sehr einprägend und hochgradig spannend aufgebaut und steht exemplarisch für den ganzen Film. In einer anderen markanten Szene "erklimmen" wir quasi vom Fenster eines Charakters aus die gesamte Gebäude, bis wir letztlich die mit Handschuhen bedeckten Hände des Täters sehen, der sich Zutritt zum Haus verschaffen will. Und natürlich trumpft der Film zu guter Letzt mit einem gelungenen Showdown auf. Das sind Elemente, die Einweg-Krimis von jenen abhebt, die auch bei mehrmaligem Sehen und Kenntnis der Identität des Mörders immer noch zu faszinieren wissen. Diesen Test muss der Film zwar noch bestehen, aber ich bin da relativ zuversichtlich.
Etwas unglücklich gealtert ist aber zugegebenermaßen der Soundtrack. Nicht, weil er schlecht wäre - nein, den kann man sich auch wunderbar außerhalb des Filmes anhören - sondern, weil dieser doch recht discohaft gehaltene Synthpop heutzutage in so einem Film etwas befremdlich wirkt, wo man finstere Untermalungen gewohnt ist. Er stammt von Goblin, was mich stark verwunderte, komponierte diese Gruppe für ‘Suspiria’ noch düstere Avantgarde-Klänge, die neben der mystischen Titelmelodie auch aus grotesken Klangkulissen bestanden. Zugegeben, das hätte bei “Tenebre” auch nicht gepasst; dafür ist der Film nicht experimentell genug. In solchen Momenten ist es schade, dass sich Argento zu diesem Zeitpunkt mit seinem früheren Komponisten Ennio Morricone zerstritten hatte.
Argentos “Tenebre” erfindet das Rad nicht neu, und seine anderen Filme haben mehr wiedererkennbare Häken, aber er ist schlicht und ergreifend ein sehr gut umgesetzter Vertreter des Kriminalgenres, der seine Essenz aus Spannung und ja, auch Voyeurismus zieht. Es werden uns Puzzleteile zugeworfen, es gibt mysteriöse Szenen und Details, die nicht ganz zu passen scheinen, und wir können nicht anders, als sie zusammenfügen zu wollen. Und glaubt mir, die fügen sich zusammen. Ich wurde am Ende nicht enttäuscht. Bis zuletzt war ich an der Aufklärung des Falles hochgradig interessiert, und meine Bedürfnisse wurden befriedigt. Ganz und gar Suspense der alten Schule.
PS: Die Beschlagnahme ist ein Witz. Bitte wegmachen. Ja, die Gewalt ist stellenweise hart, aber die Geschichte ist bitte sehr nicht gewaltverherrlichend. ‘Opera’ (ab 16) ist in mehrerer Hinsicht der brutalere Film, physisch und psychisch.
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Ich schau gerade auf ORF mit österreichischen Sprechern und Moderatoren. Ist schon ekelhaft, wie Toni Erdmann zum österreichischen Film verklärt wird.
Ich freu mich so für Kevin O'Connell.
Bei der 21. (!) Nominierung endlich geschafft :'3
Stellt euch mal vor, was in dem gerade vorgehen muss.
Ging mir die letzten paar Monate auch so. Hab kaum etwas gesehen und konnte absolut nichts schreiben, ich musste mich richtiggehend durchquälen.
Aber dann ging es mir von einen Tag auf den anderen plötzlich ganz anders und jetzt guck und schreib ich wieder richtig freudig (hoffentlich bleibt das jetzt so). Lass es jetzt erst einmal liegen und sein, vielleicht kommt es ja wieder.
“There is a quality to the color photography in Werner Herzog's "Nosferatu the Vampyre" that seeps into your bones. It would be inadequate to call it "saturated." It is rich, heavy, deep. The earth looks cold and dirty. There isn't a lot of green, and it looks wet. Mountains look craggy, gray, sharp-edged. Interiors are filmed in bold reds and browns and whites -- whites, especially, for the faces, and above all for Count Dracula's. It is a film of remarkable beauty, but makes no effort to attract or visually coddle us.”
So schrieb es Roger Ebert 2011, als er Werner Herzogs “Nosferatu - Phantom der Nacht” in seine Great Movies-Reihe aufnahm; bereits 1979 gab er dem Film die volle Punktzahl, aber seine Schwerpunkte haben sich bei im direkten Vergleich beider Kritiken verändert, er achtete deutlich mehr auf die visuelle Kraft des Filmes als noch drei komplette Jahrzehnte zuvor. Und ja, Herzogs “Nosferatu” zehrt von seiner unheimlichen Bildgewalt, wenngleich nicht auf die Weise, wie es die meisten Filme tun, welche durch ihre Optik bestechen. Es wird von Umgebung und Gebäuden wenig inszeniert und viel eingefangen. Wenig wirkt bewusst drapiert, das Meiste einfach vollkommen in seiner Natürlichkeit belassen, aber dabei mit voller Faszination beobachtet. Als Jonathan bei seinem Fußmarsch zum Schloss an einem Wasserfall vorbeikommt, wird an diesem mit der Kamera entlang gefahren, weil Herzog ihn einfach mitsamt Kamera bewundert; er erdreistet sich nicht, eine Totale aufzunehmen, die natürliche Schönheit dieses Fleckchens Erde künstlich zur Schau zu stellen. Es wird lieber genau betrachtet, Stück für Stück, Meter für Meter. Selbiges gilt später bei der Erkundung von Draculas Anwesen. Das Schloss ist nicht prunkvoll wie ein Königspalast; es ist eine Burg mit uriger aber üppiger Einrichtung, die es auszukundschaften gilt, Detail für Detail. Wie wir es, wären wir leibhaftig dort, ebenfalls tun würden. Währenddessen erhebt sich Draculas übermächtiger Schatten über Wände und Fassaden, wird größer als er selbst, dessen bleiches Gesicht die rabenschwärzeste Nacht durchbricht.
In seiner Grundstory sowie einigen markanten Szenen bedient sich Werner Herzog sehr stark dem F. W. Murnau-Film ‘Nosferatu, eine Symphonie des Grauens’, einem der bekanntesten Stummfilme und wohl der erste Vampirfilm, oder zumindest der erste von großer historischer Relevanz. Murnaus Werk war noch vollkommen unbeeinflusst von dem, was wir in unserer heutigen Vorstellung mit Vampiren in Verbindung bringen. Es war wohl Tod Brownings 1931er Tonfilm, welcher durch Bela Lugosis Darstellung eines bis auf die Reißzähne menschlich aussehenden, gebildeten und romantischen Vampires, der die heutigen Klischees begründete. Murnau hatte deutlich andere Visionen: sein Vampir entsprach dem schrecklichen Volksglauben einer durch und durch bösen Kreatur, die nur danach lechzt, Menschen das Blut auszusaugen. Aufgrund eines Urheberrechtsstreites wurde die Figur des Dracula in dieser Verfilmung in Graf Orlok unbenannt. Wenngleich damals ungewollt durch die äußeren Umstände bedingt, halte ich rückblickend eine Trennung der Dracula- und der Orlok-Figur für sinnvoll: zwei unterschiedliche Interpretationen eines blutsaugenden Geschöpfes. Eine davon auch heute noch fürchterlich, die andere durch ihren Einzug in die moderne Kultur bereits trivialisiert.
Nun, Werner Herzogs Film heißt “Nosferatu”, nicht ‘Dracula’, seine Figur jedoch Dracula, nicht Orlok. Wesentlich mehr gemein scheint das Werk mit der von Murnau geschaffenen Vampir-Version zu besitzen, seine Figur gleicht allerdings keinem der beiden Vorbilder. Max Schrecks Darstellung des Grafen Orlok war jene eines Inbegriff des Bösen. Starr, eiskalt, wortkarg, hässlich und finster. Eine Ausgeburt der Hölle, die, ohne dabei etwas wie Gefühle zu kennen, existiert, um die Welt zu ängstigen. Klaus Kinskis Graf Dracula hingegen ist ein verbitterter, einsamer Verfluchter, der die Jahrhunderte überlebt, ohne Aussicht auf ein Ende, ohne Liebe, ganz alleine. Es liegt in seiner Natur, Blut zu trinken und zu töten, damit hat er sich abgefunden. Es quält ihn nicht mehr, es zu tun, vermutlich hat es das einmal, aber mittlerweile, nach so vielen Ewigkeiten, ist es Routine geworden, er ist abgestumpft. Wir erleben Dracula als ruhiges Wesen, schwer melancholisch. Nicht die Art der Melancholie, die Tränen in die Augen treibt, sondern jene, die einen mit innerer Leere bestraft. Man erleidet Narben und verliert jegliche Freude. Das ist kein Schreckgespenst und auch kein charmanter Verführer, das ist ein Gebrochener, der sich mit seinem Schicksal abgefunden hat. Entsprechend bewegt er sich zumeist wie ein gebrechlicher alter Mann.
Murnaus Film war unheimlich und viskeral. Der Antagonist und alles, was ihn umgibt, hatte nur der Zweck, böse zu sein, unmenschlich, eine Bedrohung für die Welt. Herzogs Film ist meditativ und poetisch. Wir nehmen seine Figuren ernst, sie sind nicht nur Mittel zum Zweck, sondern werden angereichert durch komplexe Eigenschaften, auch, wenn viele von ihnen bestürzt zu sein scheinen. Werner Herzogs “Nosferatu” ist kein Horrorfilm und schon gar kein spaßiges Gruselkabinett. Auf so viel Effekt zielt er nicht ab. Er ist ein tranceartiger, langsamer Film, der sich die Kälte und Tristheit seiner Umgebung zunutze macht, um jene in den Herzen seiner Charaktere greifbar zu machen.
Nicht nur in dem von Dracula, auch von Lucy, der Frau der von Bruno Ganz gespielten Figur Jonathan, welche hier eine deutlich einnehmendere Rolle besitzt als ihr Stummfilmgegenstück. Verkörpert wird sie von Isabelle Adjani, einer bildschönen Frau, bei welcher sich zeigt, welche Ästhetik Angst besitzen kann. In ihr sitzt die Furcht so tief, wie ich es bei keiner anderen Filmfigur jemals gesehen habe. Geprägt ist sie von Angst um den Verlust ihres Mannes und dem Untergang der Stadt und vielleicht der Welt. Eine Art sechster Sinn lässt sie bereits vor der Reise erahnen, dass etwas geschehen wird. Nicht was, aber dass es geschehen wird. Diese Furcht dauert an und lässt sie in einen ähnlichen Zustand der Melancholie fallen wie Dracula. Sie sind zwei Seiten der gleichen Münze, er leidet aufgrund seiner Einsamkeit, sie aufgrund einer drohenden Einsamkeit. Ihr Blick, als sie erstmals auf Dracula trifft, brennt sich sehr tief ein.
Zu Beginn hält sich der Verlauf der Handlung sehr eng an Murnau, auch besonders einprägsame Einstellungen wurden übernommen, doch die Parallelen verschwinden zunehmend. Die Pest bekommt eine tragendere Rolle und wird imposanter wahrgenommen, und das Ende ist vollkommen anders. Die Inszenierung geht nicht so rapide vonstatten, und auch weniger direkt. Statt auf gespenstische Bilder und eine Verkörperung des puren Unheil baut Herzog auf surreal träumerische Abläufe, theatralisch geschriebene aber in filmischer Hinsicht realistisch vorgetragene Dialoge und gemächliche Bewegungen. Was letztlich bleibt ist ein ruhiger, schwarzer und schwerer, aber ungemein einnehmer, intensiver und magischer Film eines meisterhaften Filmemachers, völlig befreit von konventionellen Vorstellungen des Vampirfilms.
So ziemlich der einzige Filmemacher, dem man so etwas nicht übel nimmt sondern wo man sich wirklich freut.
Vor Allem würde man bei den meisten Regisseuren bei sowas von einem PR-Gag ausgehen, aber ich schätze, Miyazaki hatte tatsächlich vor, aufzuhören, hat das Filmedrehen dann aber doch vermisst.
Außerdem ist Miyazaki bis zuletzt hochgelobt und erfolgreich gewesen, sodass er es nicht nötig gehabt hätte.
1. Würden Sie Seife kaufen, von der sie wissen, dass sie aus Fett gemacht wurde, das bei Schönheits-OPs abgesaugt wurde?
Simply put: nein. Ich hab zwar keine Ahnung, aus was Seife besteht, aber ich nehme hier im Zweifelsfall die blaue Pille.
2. Edward Norton ist ein brillanter Charakterdarsteller, der es leider irgendwie trotz exzellenter Leistungen sowohl in ernsthaften Filmen als auch in Blockbustern nie in dieselbe Liga wie Leo, Brad oder Johnny geschafft hat.
3. Können die heutigen Sitcoms mit denen aus den 90ern mithalten?
Ich kenne eigentlich keine aus den 90ern, außer die Golden Girls, die aber in den 80ern begannen. Kann ich also nicht beantworten.
4. Die beste Sitcom ist und bleibt Golden Girls.
5. Die Berlinale ist etwas, womit ich mich eigentlich noch nicht wirklich befasst habe.
6. Gerade sind die 90er wieder voll im Trend und das nicht nur in der Modebranche. Wäre es cool, wenn es nochmal so Spiele im Format wie „Commander Keen“ gäbe, oder sind die heutigen Spiele mit ihren ausgetüftelten Welten viel interessanter?
Ich spiele kaum und wenn, dann nur Mystery-Adventure wie The Longest Journey oder Black Mirror, oder Spiele a la Pokémon und Super Mario. Ich kenne mich von daher kaum aus.
7. Wenn Sie in ein Spieleabenteuer eintauchen könnten, welches wäre es und wer oder was wären Sie?
Pokémon Mystery Dungeon. Welches Pokémon wäre ich wohl? Arkani womöglich.
8. Das beste Franchise ist und bleibt … , denn …
Reden wir hier immer noch über Spiele oder Filme? Bei Filmen Harry Potter natürlich, damit aufgewachsen, extrem ausgereift, großes Abenteuer… ich kennt meine Meinung ja^^
9. Wie wurden Sie eigentlich Moviepilot?
Ich habe um meinen 16. Geburtstag herum bei der GoodFellas-Review von Robert Hofmann (als er noch ältere Filme reviewte) in die Kommentare geguckt und dort schrieb jemand, er habe auf MP dieselbe Wertung vergeben. Da mir die Website bei Google immer weiter ausgeworfen wurde, beschloss ich, sie mal auszuwerfen.
10. Falls sie dort waren: Was nehmen Sie für sich von der Moviepilot-Jubiläumsparty mit nach Hause?
Ich war nicht dort und Berichten zufolge wäre es glaub ich sowieso nicht ganz meins gewesen. Klang wenig freundschaftlich.
11. In der Zeit der Geeks und Nerds, ist es heute einfacher man selbst zu sein als damals, als man noch schräg angeschaut wurde, wenn man im Batman-Pijama schlief?
Definitiv: ja. Wie oben beschrieben, Nerdigkeit, Andersartigkeit und Auffälligkeit ist in. Zumindest an einigen Orten.
12. Was ändert sich für Sie, wenn denn bald DVB-T abgeschaltet wird?
Ich kenn mich da ehrlich gesagt nicht wirklich aus, aber da meine Mutter noch nichts geändert hat, schätz’ ich mal, nichts.
13. Die deutschen Filmproduktionen scheinen nur noch „Tatort“ oder „Komödien“ machen zu können und versagen in allen anderen Genres. Stimmt das?
Ich bin ja ordentlich hintennach was die neueren Filme betrifft, aber deutsches Kino war ja immer besser, als es gemacht wurde. Was ich auch nicht nachvollziehen kann ist, dass deutsche Filme, die international als Meisterwerke anerkannt werden (Das Leben der Anderen, Der Untergang,...) hier auch nur als solide gut wahrgenommen werden. So ist es generell mit den deutschen Filmen in Deutschland, schon seit Jahren. Dieses Unter-Wert-Verkaufen wird auch heute nicht anders sein.
14. Welches Streamingportal ist für Sie das beste und warum?
Ich streame nicht. Wieso wird gleich davon ausgegangen, dass der Leser Streamingdienste verwendet? Bis vor Kurzem war das noch eher die Ausnahme. So etwas ist Schuld daran, dass meine geliebten haptischen Medien verschwinden.
15. Welcher Film- oder Seriencharakter ist für Sie der coolste und warum?
Nick Wilde. Er ist einfach zu cool für diese Welt. Deswegen gibt’s ihn ja auch nur im Film.
Trickreich, schlagfertig, trotzdem nett, und verletzlich.
16. Historische Verfilmungen bieten oft große Bilder und große Gefühle.
17. Befinden sich Animationsfilme auf dem absteigenden Ast oder sind genau die jetzigen Filme ganz großes Kino?
Zoomania erschien 2016, die Frage beantwortet sich von allein.
18. Animationsfilme oder lieber klassischer Zeichentrick?
Klassischer Zeichentrick, am Besten nicht ganz Full HD, was nicht heißt, dass Animation (ich gehe mal davon aus, es sind 3D-Animationsfilme gemeint) nicht auch fantastisch sein kann, siehe Zoomania.
19. Die Power Rangers kommen ins Kino! Haben Sie die Serie damals geschaut? Wenn ja, welche Erwartungen hegen Sie an den Film?
Nur hin und wieder. Ich war eher der Anime- und Zeichentricktyp, wenn’s nicht gerade Fantasykino war. Ich glaube, heute würde ich die wesentlich mehr abfeiern. Dieser Film klingt nach einem klassischen Kandidat, den ich richtig spaßig finden werde, und den alle rundherum bashen, wie Transformers oder Resident Evil.
20. Was erwarten Sie von zukünftigen Fragebögen?
Fragen aus den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens.
Mein zweites Zusammentreffen mit Dario Argentos Opus Magnum “Suspiria” verlief ein klein wenig anders als das erste. Natürlich, denn ich wusste, was mich erwarten würde, und ich hatte noch zwei weitere Filme des Regisseurs gesehen. Was eigentlich nicht bedeutet, ich könne ihn mittlerweile besser einschätzen. Vermutlich würde ich mich nach Genuss seiner ganzen Filmografie noch weitaus weniger auskennen, was genau in seinem Köpfchen eigentlich vorgeht. Ich kann diesen Mann in seiner Intention kaum enträtseln, normalerweise habe ich bei Regisseuren nach 3 Filmen einen Ersteindruck. Hier nicht. Und ich habe wahnsinnig große Angst davor, mehr von ihm zu sehen, denn er kennt meine Furcht vor surrealen Alpträumen und verzerrten Fratzen.
Argento taucht irgendwann aus dem Nichts auf und schreibt das meisterhafte Drehbuch zu ‘Spiel mir das Lied vom Tod’, einem der in meinen Augen absolut besten Filme überhaupt, der seinen Platz in meinen Top 20 relativ gesichert hat. Dann versuchte er sich wohl an Kriminalthrillern a la Edgar Wallace, ehe er sich an übernatürliche und oft okkulte Horrorfilme wandte, mit denen er offenbar den größten Erfolg hatte. Genau das ist es, was ich wusste, als ich mir erstmals “Suspiria” ansah - und, dass er wohl einer der Lieblingsfilme von Juno MacGuff sei. Die 95 Minuten, die ich letzten Endes bekam waren befremdlich und mussten erst enträtselt werden.
“Suspiria” ist einer der am schönsten gefilmten Kinomomente, die ich jemals gesehen habe, und macht sich weiters auch Schnitt und Musik zunutze, um seinen hypnotischen Charakter zu entfalten. Die Innenansicht der Gebäude ähneln eher Puppenhäusern, designt von Expressionisten. Extrem leuchtende und oftmals bizarr kontrastierende Farben tun sich auf, etwa fällt gleißend grünes Licht in einen ansonsten knallrot ausgeleuchteten Raum, die Tapeten sind übersät mit grotesken eckigen Mustern, zumeist in rot oder rosarot, mit harten, eckigen und runden Mustern, und mit einem unwirklichen, überdimensioniert großen Architektur und etlichen ungewöhnlichen Einrichtungsgegenständen. Das Setdesign macht extrem orientierungslos und scheint uns ständig zu warnen, dass gleich etwas passieren kann. Es gibt keine entlastenden Momente in “Suspiria”, da wir ständig in Alarmbereitschaft gehalten werden, und nicht selten überhaupt nicht wissen, wo wir uns gerade befinden.
Gerade der erste Mord, welcher nicht wie der meiste Rest des Filmes im “Haus zum Walfisch” spielt, sondern in einem Hotel, bei welchem der Innenarchitekt neben einer Fetischisierung der dominantesten Farbe Rosarot auch seinen Spaß mit dem hohen Kontrast von Schwarz und Weiß treibt, welche sich hier zu unheilvollen messerscharfen Spitzen formt, macht sich einen sprunghaften, aber rhythmischen Schnitt zunutze, der uns noch weiter in die Verlorenheit treibt. Rasche Wechsel von Räumen und Figuren - sofort als der Mord beginnt steht die Freundin bereits auf die Tür hämmernd und schreiend vor dem Zimmer - sorgen für einen maximalen Schockeffekt, unterstrichen von wildester Avantgarde-Musik.Die Heftigkeit wird förmlich entfesselt, und und ist auch kaum mehr zu drosseln, bis der Mord vorbei ist. Argento nutzt anders als viele andere Filmemacher nicht die Dunkelheit als Erzeuger der Furcht, nein, bei ihm leuchtet alles unwirklich in hellen Farben. Vieles an “Suspiria” erinnert an einen Alptraum, und das im konventionellsten Sinn: vieles entsteht durch Verlorenheit und Surrealismus, weil es wenig gibt, das uns Halt gibt. Auffällig ist auch, dass der Schnitt sehr im Zusammenspiel mit der Musik entsteht, sodass es schwer ist, zu sagen, was zuerst da war, Bild oder Ton.
In ruhigeren Passagen herrscht eine stets hypnotisierende Stimmung vor, Figuren bewegen sich ganz langsam, Lichteinfall wird zum Pinsel für Argento, kriechend werden wir darauf vorbereitet, dass bald etwas passieren kann und wird, und dass der Ort, an dem wir uns befinden, unweigerlich Unheil bringt. Verborgenes Unheil, das es zu entblättern gilt.
Nach der ersten Sichtung verängstigte mich all das zutiefst, weil es ungewohnt und unerwartet war, bei der zweiten Sichtung, konnte ich die Anmut der Szenerie in mich aufnehmen, und wie künstlerisch und ästhetisch Argento sie einfing und zum Hauptstar seiner Aufführung machte.
All das sind Stärken von “Suspiria”, eines Films, der sich allerdings auch entschließt, einer Story zu folgen, und da hapert es doch ganz hier und da. Dass die Geschichte um eine Akademie, die dunkle, blutrünstige Geheimnisse birgt, dünn ist, ist kein Thema - das lässt sich bei einem Erlebnis-Film wie diesem durchaus durch exzellente audiovisuelle Darbietung kaschieren. Leider klappt das weniger, wenn einen der Film neugierig auf den weiteren Verlauf der Handlung macht - und bei einem Film, der auf mysteriöse Ereignisse und Morde setzt ist das eigentlich relativ sicher gegeben - und einem die Dummheit und Unlogik einzelner Charaktere und deren Aktionen förmlich ins Gesicht springt.
[Miniatur-SPOILER:
Wenn eine Figur, die ebenso an der Aufklärung des Falles interessiert ist, bis kurz vor Finale scheinbar ohne Grund vorenthält, dass sie Aufzeichnungen des Mordopfers über die okkulten Vorgänge an der Schule besitzt, ist das ein heftiger Makel in der Dramaturgie. Das ist für jemanden, der an der Auflösung der Geschichte interessiert ist, ziemlich auffällig und störend]
Gut, besagte Szene hat im weiteren Verlauf weniger Signifikanz als zunächst angenommen, aber man möchte einen Film, der so atemberaubend ist, eben perfekt haben und da stört so ein Detail ziemlich stark. Mittlerweile weiß ich aber dank ‘Opera’, dass Argento noch zu weitaus schlimmeren Logiklöchern fähig ist. ‘Phenomena’ verlief hingegen eigentlich ohne Patzer und ziemlich schlüssig, war aber als Film lediglich solide, trotz einer bis heute für mich gruseligen Szene.
Ich bin nunmal jemand, der seine Krimis, Thriller und Mysterygeschichten gerne auf ein Ende hinauslaufend konsumiert. Argento schafft es in “Suspiria” über weite Strecken, genau das zu vermitteln, einen Film, an dem mich interessiert, wie die Protagonistin nach und nach dahinter kommt, was es Mysteriöses mit dieser Schule und Umgebung auf sich hat, auch, wenn wir die Lösung bereits vor der Figur kennen. Ich kreide das dem Film nicht an, weil ich ihn als schlecht erachte, ich tue es, weil ich ihn genial finde. Und ich überlege mir auch, wie das Drehbuch wohl ausgesehen hat, aus dem wir ja noch nicht die audiovisuelle Brillanz herauslesen konnten.
Es ist eigentlich schade, dass sich Argento offensichtlich Storylines verschrieben hat, die darauf setzen, dass Protagonisten versuchen, rätselhafte Geschehnisse zu enthüllen - zumindest war es in den 3 Filmen so, die ich bislang sah, und die Blurbtexte einiger anderer seiner Filme lasen sich auch so. Denn ich glaube fast, er hat es nicht sonderlich mit der Dramaturgie. Er müsste es einfach machen wie Spukhausfilme: er setzt ein paar Ratten ins Labyrinth und lässt über sie einen Schwall aus Grusel und Gewalt ergehen. Ich denke, dann könnte sich Argento vollends auf seine Stärke - die Inszenierung - konzentrieren, und sich richtig austoben, und unnötigen Ballast - die Story - abwerfen.
Alles Jammern ändert nichts: “Suspiria” ist ein hochwertiges Kunstwerk, mehr Arthaus als Horror, aber trotzdem ungemein beängstigend, mit Szenen so einnehmend und wirkungsvoll wie in kaum einem anderen Film. Ein Sinn für Schönheit und Effekt, mit durchgehend punktgenau getimtem Schnitt, sodass eine Reflexion in einem Messer oder die automatisch aufgehende Tür am Flughafen zum Kunstobjekt wird. Wäre da nur nicht dieser verfluchte Idiot Plot. Auch, wenn es sich weitgehend nur um eine Szene dreht.
Das Schöne an “Suicide Squad” ist, dass er immer noch im Jahre 2000 zu leben scheint. Die Hälfte der Figuren möchte ich mir als Actionfiguren, deren Werbespots auf RTLII im frühen Nachmittagsprogramm zwischen ‘Detektiv Conan’ und ‘One Piece’ laufen, kaufen und ins Regal stellen. Er ist so herrlich direkt und unkompliziert und braucht überflüssigen Ballast wie einen langsamen Verlauf, düstere Symbolik und Protagonisten wie aus einem Charakterdrama nicht - er hat knallige Action, sieht cool aus und ist der feuchte Traum eines jeden, der in der Kindheit irgendetwas mit den Wörtern “Ninja”, “-mon”, “Duel” oder “Samurai” gesehen und es förmlich in sich aufgesogen hat. Hätte ich nicht noch einen Fünkchen Anstand und eine ganze Ladung qualitativ hochwertigerer Filme im Schrank, ich würde “Suicide Squad” die Höchstnote geben. Einfach als Statement.
Das Debakel beginnt im Jahre 2007, als ‘Iron Man’ das Licht der Welt erblickte. Die Superheldenfilme waren davor ein beliebtes Subgenre des Blockbusterkinos, nicht DAS Genre, und überzeugten vor Allem durch einen Mix aus interessanten Superkräften, beeindruckenden Effekten (damals auch wirklich noch Effekte in einer ansonsten realen Kulisse) und verdammt coolen Figuren, die im Privatleben zu kämpfen hätten und im Kampfanzug dann zu Überwesen wurden, die durch ihre Fähigkeiten im Alleingang die Welt retteten und dabei oftmals noch zackige, witzige Sprüche parat hatten. Und auch die Liebesgeschichte durfte nicht fehlen. Ich vermisse die Zeit, als es so einfach war. Rasantes Tempo, ein Maximum an kitschigen Popcornklischees und ein Spektakel, welches man richtig gut genießen konnte. Ganz ehrlich, da war für jeden etwas dabei und man konnte diese Filme auch perfekt mit der Familie zusammen sehen und einfach nur wirklich Spaß haben.
Doch der gute Herr Tony Stark in seinem rot-gelben Metallanzug kam daher und drosselte das Tempo. Ich habe lange überlegt, warum die meisten Filme des MCUs bei mir so wenig Euphorie auslösen und mir am Ende sogar langweilig wurden. Es liegt daran, dass sich darin niemand austobt. Es wird alles verlangsamt, es geht manierlicher zu, statt einem überdimensionierten Showdown gibt es nur mehr einen Showdown. Aber die dadurch entstandene Leere füllt der Film meines Erachtens nicht aus. Dafür sind die Figuren zu uninteressant und wenig facettenreich und die Story im Grunde immer noch dieselbe Superheldengeschichte seit eh und je. Das ist die eine Schiene, in die sich Marvel entwickelt hat, und fast zeitgleich gab es auch eine von DC (die aber stellenweise auch von Marvel übernommen wurde).
Wie viele andere bin auch ich der Meinung, dass Christopher Nolans ‘Dark Knight’-Trilogie ein brillanter Höhepunkt des Genres, wenn nicht gar eine komplette Neuerfindung war. Aber sie hätte niemals zu einer regelrechten Welle heranwachsen dürfen. Filme wie diese sind so gut, weil sie anders sind, eine Gegenbewegung, ein Bruch mit der Tradition. Wenn eben dieser Bruch aber zum Standard und Maßstab wird, was macht dann seine Qualität aus? Ja, die Filme bieten mehr Tiefgründigkeit als vorangegangene Vertreter ihrer Art, aber nicht, weil Personen dahinter stehen, die eine Vision haben, sondern weil man sich verkrampft bemüht, Tiefe zu erzeugen. Plötzlich schrien alle nach nachdenklichen Antihelden und finsteren, fast dystopischen Welten. Ich war immer jemand, der solche Attribute an Antagonisten schätzte.
Ich bin mit kaum einer Entwicklung des modernen Kinos wirklich gänzlich unzufrieden, aber das Superheldengenre (wie auch das Krimigenre, welches durch die Forensik seinen grundlegenden Whodunnit-Charakter verlor) hat einfach zu großen Teilen seinen ursprünglichen Reiz verloren: den reinen Unterhaltungswert. Die Ausnahme bilden dabei die ‘X-Men’-Filme abzüglich der ‘Wolverine’-Spinoffs, welche sich seit jeher kaum verändert haben: eine ungewöhnlich philosophische Geschichte und Figuren, welche zerrissen sind, aber trotzdem dieselben spektakularen Pulp-Qualitäten, die einen guten alten Blockbuster ausmachen, Action, Fun and Thrill.
Nach ‘Guardians of the Galaxy’ ist “Suicide Squad” schon der zweite Film des Genres, der wieder ein wenig Back to the Roots geht - und beide drehen sich nicht um klassische Helden, sondern um Kriminelle, die Gutes tun und die Welt beschützen müssen. Wenn man das nicht Role Reversal nennt, weiß ich auch nicht.
Was habe ich mich gefreut, als ich Will Smith unter den Hauptfiguren gesehen habe. Nicht, weil ich ein sonderlich großer Fan von ihm bin, sondern, weil sein Spiel archetypisch für einen Blockbusterhelden Ära Mitte 90er bis Mitte 2000er ist. So negativ das für einen Film, in dem es um Schurken geht, auch klingen mag - so ist es nicht gemeint - er kann nur sympathische, unrealistisch idolhafte Figuren spielen. Zwar durchaus welche, die sentimental werden können, allerdings ohne, dass wirkliche Zweifel an ihrem Identifikationspotenzial bestünde. Er spielt einen Auftragsmörder, dieser tötet freilich aber keine Frauen oder Kinder und ist im Grunde ein empathiefähiger Kerl mit einem beschissenen Job, dem seine Tochter das Wichtigste ist.
Und dann ist da die vollkommen verrückte Margot Robbie als Harley Quinn. So eine hinreißend makabere Figur habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Irgendwie ist sie ein kleines Mädchen, vollkommen süß und unschuldig, mit Zöpfen und Lolita-Ausstrahlung, aber sie steht nunmal auf Gewalt, Schmerz und Psychosen. Lieb. Sie ist wie aus einem schlüpfrigen Anime entsprungen, aber die Familienfreundlichkeit des Filmes hält das Geschehen davon ab, wirklich bedenklich zu wirken. Generell ist es am Besten, das Ganze mit einer gewissen Cartoon Logic zu betrachten. In den USA bekam der Streifen Gott sei Dank ein PG-13 und auch die österreichische Kino-Freigaben-Behörde JMK gab den Film ab 12 frei. Die FSK-Freigabe ab 16 Jahren ist ein reiner Witz und wird dem Anspruch des Films nicht gerecht. Da hat jemand die Figuren deutlich zu ernst genommen.
Zum Rest des Filmes bleibt nicht viel mehr zu sagen, als dass er exakt das widerspiegelt, was den Superheldenfilm wirklich ausmachte. Einen Haufen badasser TypInnen in den Hauptrollen, wobei deutlich mehr als dem Film wichtig sind, die einfach durch aberwitzige Sprüche und unrealistischer Stärke und Unverwundbarkeit gegen das Böse kämpfen, mit wilden Explosionen, Schießorgien, und anderem cool anzusehenden Schnickschnack - oftmals leuchtend oder mit merkwürdigen Farben, einfach, weil es verdammt geil aussieht. Zwischendurch sieht es so aus, als würden sie es nicht schaffen, aber… nein, ich will nichts spoilern. Und wisst ihr was? Die Special Effects dürfen auch wieder Effekte und nicht Setting sein! In den besten Szenen hat man gar das Gefühl, man hätte die Ninja Turtles aus ihrer Umgebung vertrieben. Ein matrixscher Grünstich und Graffiti dominieren dann das Bild, dazu läuft kesse Hippety-Hop-Musik. Stellenweise wartet man, dass Parrotmon vom Himmel herab steigt, oder irgendjemand etwas vom Weltuntergang und der Jahrtausendwende erzählt. Aber spätestens, als ein Smartphone mit einer Nachricht vom Joker eingeblendet wird, fällt einem ja wieder ein, dass man einen Film aus dem aktuellen Jahrzehnt vor sich hat. Irgendwie schön. Da wünscht man sich doch direkt mehr von diesen klassischen, geradlinigen Mainstream-Blockbustern wie aus dem Bilderbuch. Jedenfalls deutlich mehr als erzwungene Innovation.
Michse mögen Jar Jar. Der ist lustig und überdreht und einfach ein ulkiger Sidekick. Bei Disneyfilmen stören solche Figuren auch niemanden.
Es will nicht in meinen Kopf, dass “Narbengesicht” wirklich 40 Jahre älter sein soll als ‘Der Pate’. Es ist so ein unwirkliches Wissen, aber nunmal Fakt, dass es vor dem größten und bekanntesten, dem kultigsten und vielleicht einflussreichsten Mafiafilm noch eine so lange Filmgeschichte gab. Als Howard Hawks in den frühen 30er Jahren diesen Film inszenierte, waren die dargestellten Ereignisse noch brandaktuell, das gezeigte Valentinstagsmassaker erst 3 Jahre alt. ‘Der Pate’ hingegen ist ein Rückblick in eine vergangene Epoche amerikanischer Geschichte, und obwohl in stilistischer Hinsicht deutlich jünger, fühlt er sich - womöglich aufgrund der abermilliarden von Zitaten, die man teils schon aus Kinderserien kennt, bevor man überhaupt wusste, was ‘Der Pate’ ist - viel vertrauter und ja, auch älter an. Es erscheint so unwirklich, dass er aus den 70er Jahren ist, da prägende Filme eigentlich schon viel früher gedreht sein müssten. Zumindest fühlt es sich so richtiger an.
Auch, wenn es dazwischen diverse Bewegungen, Ären und Wellen gab, die Zeit vom Aufkommen des Tonfilmes bis zur Aufhebung des Hays-Codes ist für mich irgendwie eine einzige Film-Epoche. Das Feeling der Filme ähnelt sich so stark und die Art des Spiels und der Dialoge wirken so markant, obwohl man in den 50er Jahren Douglas Sirks Filmen bereits ankreidete, sie würden wie aus den 30ern wirken. Es gab auch die Pre-Code-Zeit, unter die auch “Narbengesicht” fällt, die Ära der Schwarzen Serie, und eine selbstreflexive Phase in den 50er Jahren. Aber nichtsdestotrotz, rückblickend und vielleicht zu sehr von modernerem Kino geprägt, ich finde, die 3 Jahrzehnte 30er, 40er und 50er wirken wie ein großes Zeitalter. Die 60er sind dabei mit Vorsicht zu genießen; einige Filme aus dem Jahrzehnt versprühen immer noch dasselbe, was auch die Jahrzehnte zuvor ausmachte (vorwiegend Werke alteingesessener Filmemacher), während andere dagegen bereits Vorläufer der nächsten Phase darstellten. De 68er Bewegung hat für einen massiven Umschwung in der Kunst gesorgt und New Hollywood in die Wege geleitet, die so andere europäische Filmwelt in amerikanische Kinos gebracht sowie Freizügigkeit salonfähig gemacht - auf die Strukturen wurde geschissen, die man zuvor etablierte. Ein Befreiungsschlag, aber ab diesem Zeitpunkt bewerte ich die Filme auch ganz anders und nehme sie auch komplett anders wahr - eben genauso, wie auch moderne Filme.
“Narbengesicht” ist einer der ältesten Filme über den Aufstieg eines Mobsters, den ich kenne, und stellte zusammen mit 'The Public Enemy' (welchen ich bislang noch nicht kenne) den Durchbruch des Genres dar. Mit 90 Minuten noch nicht so episch, dennoch bereits mit den meisten Merkmalen späterer Vertreter. Ohne ihn gäbe es vielleicht etliche wegweisende Genrekollegen nicht, die viel später erschienen sind - allen voran freilich Brian de Palmas Meilenstein ‘Scarface’, ein direktes und offenkundiges Remake des Filmes. Wie kommt es da, dass besagte Neuverfilmung hier ungefähr 28000 Bewertungen hat und das Original nur 300?
Was würde ich dafür geben, die Filme dieser Welt chronologisch hätte sehen zu können. Stattdessen fing ich mit den zumeist auch vollkommen zurecht hochgelobten Must-Sees an, die vorwiegend aus neuerer Zeit stammten, erst als ich einen großen Teil von ihnen abgegrast hatte, begann ich vermehrt, alte Filme zu sichten, auch, wenn ihnen unter Laien der Kultstatus fehlt. Ich beginne nach und nach, zu begreifen, wie sich Film entwickelt und über die Jahre geformt hat. Aber so ganz werde ich es wohl nie können, wie jemand, der es live miterlebt hat. Meine ersten Gangsterfilme stammen aus den 70er bis 90er Jahren. Dabei stellen bereits diese eine Antwort, eine Hommage oder eine Gegenbewegung zu wesentlich älteren Filmen dar. Filme, die einen deutlich weniger allmächtigen Ruf haben, und die doch von einer nicht minder hohen Bedeutung sind.
In "Narbengesicht" befinden wir uns im Chicago der 1920er Jahren. Erzählt wird die Geschichte von Tony Carmonte, welcher als Schläger und gewaltbereite Hand eines Mafiabandenbosses arbeitet. Als er zur Bande hinzustößt, erreicht er durch seine kompromisslose Art bald, dass sich diese über die bisherigen Grenzen hinaus beweist und etabliert. Dabei greift er, manchmal entgegen dem Wunsch seines Chefs, auch ungewöhnlich brutal durch. Allmählich wächst er aber über seinen Boss hinaus und wird zu einer der führenden Figuren um die Vorherrschaft der Stadt. Daneben hält er aber auch über seine gerade erwachsen gewordene Tochter seine schützende Hand - weitaus mehr, als ihr lieb ist.
Den meisten Filmliebhabern dürfte diese Geschichte aus der Brian de Palma-Verfilmung bekannt sein, und ich vermute mal, wer dieses Werk kennt, tut dies womöglich nur durch eben diese Neuinterpretation des Stoffes aus den 80er Jahren. Carmonte ist allerdings anders als sein Gegenstück Tony Montana kein kubanischer Einwanderer, der in Amerika mit Gangstertum Ruhm und Reichtum sucht, sondern ein Italoamerikaner, der zu Beginn des Films bereits in der Mafia etabliert ist, wenngleich noch als eher kleiner Mann.
Gleich das Erste, das ich vom Film zu Sehen bekam, machte mir einmal mehr klar, wie viel Zeit zwischen diesem Werk und heute vergangen war: es ist ein Text, ein Appell an den Zuschauer, bei Mafia-Problemen nicht wegzusehen, da sie uns alle betreffen, und dass die Polizei nicht genug gegen sie unternimmt. Das Ganze war als eine Art Enthüllungsbericht anzusehen - und das Thema brandaktuell. Die Prohibition sollte erst ein Jahr später aufgehoben werden.
Danach kam ich jedoch dennoch nicht davon ab, den Film mit seinem Remake zu vergleichen. ‘Scarface’ ist ein purer Exzess einer Figur, die immer mehr will und irgendwann in literweise Blut und tonnenweise Koks zu einem sabbernden, hirnkranken und vor Selbstverliebtheit total geilen Wahnsinnigen wird - eine Alptraumversion des amerikanischen Traums, jedoch in so extremem Ausmaß und mit so viel Gewalt und Amoral erreicht, dass es einfach zu viel wird. “Narbengesicht” ist all das noch nicht, sondern das Gerüst, auf dem man diesen Ansatz später aufgebaut hat. Es ist der Aufstieg eines kleinen Schlägers, der über seinen Boss hinaus zum Herrscher der Stadt heranwächst und nicht merkt, dass er irgendwann zu weit ging. Auf diesem Fundament baut nahezu jeder andere Gangsterfilm nach ihm auf. Zur Zeit des Erscheinens war es jedoch etwas kaum Gesehenes. Mord und Totschlag reichten damals auch aus, um einen Film als brutal und schockierend zu bezeichnen. In “Narbengesicht” gibt es Schießorgien sondergleichen, aber Blut wird so gut wie nie gezeigt. Das Remake musste schon zur Motorsäge greifen.
Ist “Narbengesicht” oder ‘Scarface’ der bessere Film? Schwer zu sagen. Oder eher gar nicht.
So ein Vergleich bietet sich zwar an, ist aber aus heutiger Sicht kaum sinnvoll, da ‘Scarface’ von so viel Filmgeschichte geprägt war, dass er zu diesem Zeitpunkt, so originell und inszenatorisch kreativ er auch war, kaum originär sein konnte, und “Narbengesicht” gleichzeitug mit einer halben Hand voll anderen Filmen ein Genre begründete. Rein subjektiv könnte man wohl seine Meinung kundtun, ich persönlich genieße Filme aus der einen Zeit anders als jene aus der anderen. Viele andere Personen schätzen alte Filme und erkennen die Originalität, mögen allerdings
Ich liebe alte wie neue Filme, weshalb es mir auch nicht schwer fällt, “Narbengesicht” sowohl zu schätzen als ihn auch als eigenständigen Film wirklich zu genießen. Denn was wir hier geboten bekommen, ist düster, dramatisch und kompromisslos, und oftmals beeindruckend gefilmt (der Schnitt, bei welchem sich die Kalenderblätter zum Takt des Maschinengewehrs abreißen, war genial), und das mit auch über das Genre hinaus aufregenden Konstellationen an Figuren, die allesamt zur Charakterisierung des Gangsters beitragen. Bis zum Schluss entfaltet sich eine ungeheure Intensität und Authentizität, die jeden Fan des Genres nur vollends zufrieden stellen kann. Man taucht förmlich in die Welt der Maschinengewehrsalven, schwarzen Zoot Suits, Alkoholschmuggeleien und vorbeifahrenden Limousinen ein.
Letzten Endes wird beim Sehen Geschichte lebendig - egal ob Film- oder Weltgeschichte.
Like My Cover:
A Serbian Film
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Wahnsinn. Exzess. Geistesgestörtheit. Intensität. Gefahr. Härte. Extreme Grenzerfahrung.
All das strahlt das Cover bereits warnend aus.
Like My Cover:
Cloud Atlas
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Es fängt die vielen Facetten und Genres ein, kombiniert sie zu einem wunderschönen Gesamtbild mit wunderschöner Farbgebung.
“Die Narbenhand” ist ein Idealbeispiel dafür, wo meine Faszination für das Genre des Film Noir herrührt. Ein “schwarzer Film”, in dem Gewalt und amoralisches Verhalten den Alltag bestimmen.
Das Genre per se hatte seinen Hochpunkt in den 40er Jahren, aber es hat seine Spuren hinterlassen - im Krimi, im Thriller, aber auch im Science Fiction-Genre, in der Komödie und generell im Blockbuster. In den 90ern haben Filme wie ‘Reservoir Dogs’, ‘L.A. Confidential’ oder ‘Die üblichen Verdächtigen’ quasi ein Revival gebildet. Zwei meiner liebsten Film Noirs sind ironischerweise im Cyberpunk- und im (teilweisen) Animationsgenre anzusiedeln und haben Harrison Ford und Bob Hoskins als Detektive, rund 40 Jahre nachdem Film Noirs “a thing” waren. Aber die intensivsten Vertreter stammen immer noch aus den 40er Jahren.
Verführerische, aber gefährliche Femme Fatales, Korruption, Gangster und Zwielichtigkeit. Obwohl sich viele Elemente überschneiden,ist es wohl kaum möglich, eine genaue Definition für Film Noir festzumachen - es ist eher ein Gefühl, eine Atmosphäre, ein verruchtes Sperrgebiet, ein verborgener Sündenpfuhl, ein Sumpf aus negativen Werten. Auf jeden Fall ist der “schwarze Film” seinerzeit ein reines Erwachsenengenre - Sex’n’Crime stehen ganz oben an der Tagesordnung, schmutzig, dreckig, schäbig. Tatsächlich besitzt “Die Narbenhand” dementsprechend immer noch die Originalfreigabe von 18 Jahren, was doch dieses gewisses Gefühl von Adults Only verstärkt, welches die Filme einst ausstrahlten - bei einer Neuprüfung würde ich allerdings mit einer Freigabe ab 12 Jahren rechnen (obwohl ‘Frau ohne Gewissen’, ebenfalls ein gewaltig atmosphärischer Film Noir, mittlerweile sogar ab 6 Jahren freigegeben ist); eigentlich sollte es aber heutzutage kein Kind mehr schockieren, die meisten Fantasyfilme bieten weit mehr Gewalt und Düsternis. Das ist kein Kritikpunkt, sondern ein Zeichen der Zeit.
Die Hauptrollen in Film Noirs sind häufig harte und zynische Detektive, die selbst oft die Attribute eines Bösewichtes haben: sie sind versoffen oder anderweitig süchtig, haben wenig Mitleid und greifen oft zu illegalen Methoden, um an Informationen zu kommen. Meist machen sie es nur des Geldes wegen und haben kein Vertrauen in die Welt. Ein anderes Modell für einen Film Noir-Protagonisten ist ein unmittelbar oder indirekt Betroffener; ein Angehöriger eines Opfers, ein zu Unrecht verdächtigter, oder aber ein Journalist, welcher auf eigene Faust versucht, das Verbrechen aufzuklären, weil es die Polizei nicht kann oder will (weil sie womöglich selbst darin verstrickt ist).
In “Die Narbenhand” sieht das ganz anders aus: der Protagonist ist schuldig. Raven, wie er genannt wird, ist ein Auftragskiller, der sein Handwerk professionell und kompromisslos ausübt. Er tötet während der Ausübung des ihm aufgetragenen Mordes auch eine unschuldige Zeugin, und ein Kind kann seinem Tod nur entkommen, weil es blind ist und ihn ohnehin nicht erkennen konnte. Er ist ein Produkt seiner von Gewalt und Herzlosigkeit geprägten Umwelt und hat sich ihr auf seine Weise angepasst. Er wird von seinem Auftraggeber bei der Polizei verpfiffen, unter dem Vorwand, er hätte sie beraubt - und will sich dafür rächen. Sein Gegenstück ist Ellen, eine Nachtclubsängerin und Illusionistin, welche mit einem Polizisten liiert ist. Sie erscheint in dieser Welt wie ein Lichtblick: sie ist rein und grundsätzlich gutherzig, doch weiß nicht, für welche Seite es sich zu spielen lohnt. Sie wurde als Lockvogel für Raven beauftragt, wird aber von diesem als Geisel genommen - sie erkennt, dass er ein Killer ist, aber bemerkt auch, dass es nicht in seiner Natur liegt, sondern, dass er von der Welt zu einem gemacht wurde. Die Zerrissenheit, sich für eine der beiden dunklen Seiten der Welt entscheiden zu müssen, fällt ihr schwer.
Der Film Noir unterscheidet sich von anderen klassischen Hollywoodkrimis durch seine verwaschenen Grenzen von Gut und Böse, und seine Verwendung von Antihelden. Bis zum Schluss wird nicht erkennbar, ob wir uns auf ein Happy End freuen können oder in die Hoffnungslosigkeit gestoßen werden. Gefahr und Tod lauern an allen Ecken und die Figuren sind Jäger und Gejagte in einem. Raven wird von der Polizei gejagt und jagt selbst seinen Auftraggeber - auch, wenn noch viel mehr dahintersteckt. Ellen sollte Raven jagen, doch wird, aufgrund ihres langen Zusammenseins, selbst auch für eine Verbündete gehalten.
Gemeinsam schreiten die beiden durch eine Stadt, die ihnen immer feindlich gesinnt ist. Die ständige Lebensbedrohung, der sie ausgesetzt sind, bestimmt ihr Verhalten und zwingt sie oft zu Taten, über deren moralische Falschheit sie bestens Bescheid wissen. Ellen versucht, Raven zu retten, indem sie ihm zeigen will, dass das Leben auch ohne Gewalt und Tod zu bewältigen ist. Aber ist es dafür nicht zu spät? Hat ihn seine Tätigkeit als Auftragsmörder nicht bereits an einen Punkt gebracht, an dem ihn nur mehr Gewalt retten kann? Durch seine viele Gewalt erzeugte er Gegengewalt, die nur mehr durch noch mehr Gegengewalt niederzuschlagen scheint… Ein Teufelskreis. Voll von sinnlosen Morden.
Es wäre interessant, zu wissen, um welche Drogen es sich handelt. Heroin oder Crack sind was ganz anderes als Marihuana oder MDMA.