Martin Canine - Kommentare

Alle Kommentare von Martin Canine

  • MEIN VORSCHLAG: "Paul Smecker" aus "Der blutige Pfad Gottes"

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    • Martin Canine 05.04.2017, 15:27 Geändert 05.04.2017, 19:17

      NICHT VOTEN. Hab nicht gut genug gelesen.

      MEIN VORSCHLAG: "Esmeralda" aus "Der Glöckner von Notre Dame" (Disney-Version)

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      • Martin Canine 05.04.2017, 15:23 Geändert 05.04.2017, 19:17

        NICHT VOTEN. Hab nicht gut genug gelesen.

        MEIN VORSCHLAG: "Simba" aus "Der König der Löwen"

        (warum zum Teufel ist der nicht schon in der Liste? ;3)

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        • Martin Canine 05.04.2017, 15:21 Geändert 05.04.2017, 19:17

          NICHT VOTEN. Hab nicht gut genug gelesen.

          MEIN VORSCHLAG: "Ash Ketchum" aus "Pokémon - der Film"

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          • Martin Canine 05.04.2017, 15:21 Geändert 05.04.2017, 19:18

            NICHT VOTEN. Hab nicht gut genug gelesen.

            MEIN VORSCHLAG: "Mewtu" aus "Pokémon - Der Film"

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            • Martin Canine 05.04.2017, 15:20 Geändert 06.04.2017, 04:23

              NICHT FÜR DEN HIER VOTEN. Hab nicht gut genug gelesen.

              MEIN VORSCHLAG: "Kovu" aus "Der König der Löwen 2: Simbas Königreich"

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              • 7
                über Dracula

                Ich fühle mich beim Ansehen von “Dracula” von einem Hauch von Geschichte gestreift. Nicht Filmgeschichte, Geschichte. Das Phänomen Vampir sollte sich mit diesem Film zu dem entwickeln, das wir uns heute darunter vorstellen, der Idee, die wir damit verbinden. Hören wir “Vampir”, so haben wir wohl sofort einen Mann mit schwarzem Umhang, glatten schwarzen, zurückgekämmten Haaren und in den meisten Fällen mit Akzent im Kopf. 1931 sah das noch anders aus: der Vampir war noch nicht derart salonfähig und schon gar nicht abgedroschen. Man inszenierte Graf Dracula als einen eloquenten Mann von Welt, welcher sich ohne aufzufallen in der Gegenwart anderer befinden kann und der sich physisch nicht von anderen Menschen unterscheidet. Damit unterscheidet er sich deutlich vom 9 Jahre zuvor erschienenen ‘Nosferatu’, welcher den dortigen Grafen Orlok als schreckliches, hässliches Ungetüm mit absurden Körpermerkmalen inszenierte. Damit wird aber der Begriff von uns kaum assoziiert, stattdessen sind wir unterbewusst voll und ganz auf Bela Lugosis Dracula konditioniert, auch, wenn wir den Film noch gar nicht kennen.

                “Dracula” erzählt die urtypische Geschichte des Grafen ohne besondere Interpretationen und Herangehensweisen, dafür aber mit allen auch heute noch damit verbundenen Elementen: Kreuz, Knoblauch, Sarg, Spiegelbild, Fledermaus, Sonnenlicht, Holzpflock. All diese Schlagworte finden ihren Platz in Tod Brownings offizieller Umsetzung des Stoffes, und bilden des Mythos des Vampirs, der uns hier stolz und frisch präsentiert wird, ist er doch noch völlig unverbraucht und seinerzeit auch noch sngsteinflößend. Anders als andere vielzitierte Klassiker des alten Hollywoodkinos ist “Dracula” wohl so tief in der Popkultur verwurzelt, dass man unmöglich nachfühlen kann, wie er seinerzeit gewirkt haben muss. Tatsächlich wirkt eine Erstsichtung nicht wie so eine, da man oft das Gefühl hat, alles bereits zu kennen, und zwar von Kleinauf. Nahezu jede Kinderserie nahm schon einmal Bezug auf Vampire, und wenn man mit dem Vampirmythos vertraut ist - was eigentlich nahezu jede Person auf diesem Planeten darstellt - dann ist man im Grunde auch mit “Dracula” vertraut. Denn der Film lebt davon, uns all die Eigenschaften dieser Wesen zu präsentieren. Die Erkenntnis, dass Graf Dracula kein Spiegelbild besitzt, ist für uns eines der elementarsten Elemente des Vampirs - in Brownings Film ist es jedoch ein überraschendes Moment im Mittelteil des Films. Zwar wissen wir von Anfang an, dass es sich bei Dracula um einen Vampir handelt, nichtsdestotrotz sind all diese Charakteristika, die er aufweist, Neuland für den Zuschauer aus 1931. Es muss damals ziemlich ungewöhnlich gewirkt haben.

                ‘Nosferatu’ von 1922 ist auch für heutige Augen bei Erstsichtung noch weitgehend neu und frisch, trotz des höheren Alters. Denn der Film liefert uns eine frühe Interpretation des Vampirs, welche sich nicht in der Kultur durchgesetzt hat. Sein Einfluss auf die Geschichte beschränkt sich eher auf das Medium Film, es sind seine Filmtechniken und die Narrative, die prägten, weniger, wie er den Mythos auslegt. So wirkt auch der gesamte Film ungewohnt okkult, gothichaft und morbide, und zwar deutlich ernster und durch seinen Einsatz besonders altertümlicher Sprache in den Einblendungen auch gehobener und religiöser. “Dracula” ist ein Hollywoodfilm, welcher einen erfolgreichen Gruselroman zum Vorbild hatte und letztlich zur Unterhaltung dienen sollte. Der Zugang ist, trotz ähnlicher Geschichte, völlig verschieden. Dracula hingegen ist, anders als Orlok, kein Schreckgespenst, welches kaum menschliche Eigenschaften besitzt. Wirkt Orlok noch wie die Personifikation allen Unheils und extrem triebgesteuert, ist Dracula höflich, manierlich und scheint gebildet. Orlok besitzt offensichtlich keine Gefühle, nur Instinkte, die es zu befriedigen gibt. Dracula hingegen macht sich Gedanken, ist geschickt, empfindsam und kann sich zurückhalten. Eben alles, was dem Menschen zugeschrieben wird. Das soll nicht bedeuten, dass “Dracula” eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der Psyche und den Emotionen des Grafen ist. Dies folgte erst später, durch Regisseure wie Werner Herzog oder Francis Ford Coppola. Es soll aber durchaus bedeuten, dass der hier zu sehene Graf eben keine Ausgeburt der Hölle ist, die nur auf der Welt ist, um zu zerstören, sondern einfach ein Mann, der - aus welchem Grund auch immer - zum Vampir wurde, oder vielleicht auch schon als solcher geboren wurde. Aber eben ein Mann. Eine Person.

                Somit ist die Frage schwer zu beantworten, wie man so einen Film bewertet. Mit einem Impakt so enorm, dass die eigenen Merkmale zur Definition eines Genres, ach was red ich, einer ganzen popkulturellen Erscheinung wurden, ist es schwer, für sich selbst zu überzeugen. Man wagt eigentlich nicht, etwas zu kritisieren, denn jede Figur und jedes Detail der Inszenierung wurde zum Inbegriff dessen, das es darstellt. Da man so vertraut mit allem ist, was sich einem zeigt, kann man kaum abwägen, wie der Film im Vergleich zu ähnlichen Filmen abschneidet, da er ihrer aller Schablone ist. Alles danach waren Variationen dieses einen Filmes. Aber macht ihn nicht genau das zu so einem Glanzstück?

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                • 1. Tanzen Sie gerne?
                  Hab’s selten versucht und sah affig aus….aber zusammen mit jemanden, mit dem es Spaß macht, joa.

                  2. Sport lieber selber machen oder im TV schauen?
                  Beides erweckt in mir grausen.

                  3. Welchen Sport schauen oder betreiben Sie am Liebsten?
                  Boah selber machen strengt mich vor Allem aufgrund meiner angeborenen Fußfehlstellung sehr an. Und anschauen finde ich extrem öde. Ich kenne mich zu wenig aus um dem zu folgen, und mich widert an, wie sich Fans beim Anschauen benehmen. Die nettesten und gebildetsten Leute gröhlen auf einmal, werden rassistisch oder homophob und bleiben kein wenig differenziert. Ich schau mir auch nicht den Song Contest an und beleidige schreiend Kandidaten, und finde auch nicht zwangsläufig mein Land am Besten. Ich sehe mir an, wessen Leistung mir am Meisten imponiert und wiege ab. So wie ich auch Musik und Filme bewerte. Und eigentlich sollte man sich so jeden Wettbewerb ansehen, und Sport ist ja in gewisser Weise ein Wettbewerb. Ich konnte das noch nie nachvollziehen, und bin dagegen schon so extrem abgeneigt, das wird wohl nichts mehr. Anfeuern ist eine Sache, aber es artet mir schon zu heftig aus. Alleine diese Moderatoren im Fernsehen. Ich möchte einmal erleben, dass es einen neutralen und sachlichen, völlig unparteiischen Sportmoderator gibt. Entfernt man also alle Machoelemente (und macht es vielleicht auch für Noobs verständlich), sehe ich kein Problem damit, auch mal Sport zu gucken.

                  4. Das beste Making-Of hatte irgendwie Sin City. Keine Ahnung warum.

                  5. Smoothies sind ganz gut, hatte sie aber nur selten.

                  6. Welcher ist der enttäuschendste Film Ihres Lieblingsregiesseurs und warum empfanden Sie es so?
                  “Jackie Brown” von Tarantino, weil es zu wenig tarantinoesk war. Zu wenig Gimmicks, zu wenig Dreck, zu konventionell, keine Gänsehaut, irgendwie weniger Ambition. Ich kann es nicht einmal sagen, aber am Ende saß ich nicht da und dachte mir: “Gottverdammtes Meisterwerk!”, sondern war halt einfach nur unterhalten. Tarantino ist halt ein Feeling, und das war hier nicht da.

                  7. Welches ist die beste Erfrischung an einem heißen Sommertag?
                  Ein Eis.

                  8. Fahren Sie dieses Jahr im Sommer in den Urlaub? Wenn ja, wo geht die Reise hin?
                  Ich glaube nicht. Zumindest ist nix geplant.

                  9. An einem sonnigen Sonntagnachmittag faulenze ich.

                  10. Haben Sie Ihr Handy immer dabei?
                  Auf jeden Fall.

                  11. Wann haben Sie zuletzt Zeit in völliger Stille verbracht?
                  Noch nie denke ich. Ich kann Stille nicht ab. Macht mich wahnsinnig. Ich brauche immer irgendwas, meistens Musik.

                  12. Ihre aktuelle Lieblingsserie ist Digimon. Und wird es auch immer bleiben.

                  13. Welcher Song eignet sich am besten für einen Roadtrip?
                  “Something In Your Mouth” von Nickelback. Eignet sich auch zum Striptease.

                  14. Mit welchem Land verbinden Sie eine unerklärliche Liebe, selbst wenn Sie sogar dort gar nicht wohnen oder noch nie dort waren?
                  Amerika.

                  15. Welche Serie hätte man frühzeitig beenden sollen?
                  Ich gucke zu wenig Serien, um das zu beantworten. Ich weiß aber, dass einige Animeserien meiner Kindheit Ablegerserien mit sich zogen, die ziemlich mies sind. Außerdem mag ich die neuen Pokémonfolgen nicht. Aber mich regt es so auf, dass es immer heißt, es sollte etwas nicht geben, nur weil es einem nicht gefällt. Anderen gefällt’s dafür. Man muss es sich ja nicht ansehen. Oder man sieht es sich an, um es zu kritisieren.

                  16. Welchen Film würden Sie gerne noch einmal das erste Mal sehen?
                  “Die üblichen Verdächtigen”. Ist aber auch so immer wieder brillant.

                  17. Was nehmen Sie positives aus Ihrer Schulzeit mit?
                  Nichts. Und alles. Nichts wichtiges gelernt, viel Ablehnung erfahren. Und nur deshalb bin ich jetzt ich. Und das liebe ich.

                  18. Warten Sie immer darauf, ob es einen Director‘s Cut zu einem Film geben wird, ehe Sie Ihn kaufen oder können Sie es meistens nicht erwarten?
                  Ich kaufe mir ja bekanntlich selten brandneue Filme, aber es gibt da ein ähnliches Beispiel bei Musik und Deluxe Editionen. Da kaufe ich meistens sofort bei Erscheinen und dann kommt ein paar Monate später eine Edition mit neuer Musik, zumeist auch noch umwerfend gut ist, und dann ärgere ich mich. Demnächst kommt ein neues Album von Falling in Reverse und in einem Monat eines von Nickelback. Kaufe ich mir vermutlich gleich. Bei Nickelback bin ich mir relativ sicher, dass es keine Deluxe Edition geben wird, wäre das erste Mal. Aber bei FIR… mal schauen, ob ich mich da ärgern werde.

                  19. Welchen Film haben Sie zuletzt ungesehen und spontan gekauft?
                  Muss wohl “Vier Fliegen auf grauem Samt” gewesen sein. Hab mich aber bislang nicht getraut, ihn anzusehen, da ich weiß, wie die Maske des Killers aussieht und weiß, wie ich mich in der Nacht verhalte.

                  20. Woran denken Sie gerade?
                  An Falling in Reverse, denn ich habe Frage 19 übersprungen. Jetzt beantworte ich sie.

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                  • Martin Canine 02.04.2017, 00:12 Geändert 02.04.2017, 00:14

                    April April, Freunde!

                    So, und hier sind die echten Antworten:

                    1. Wenn Sie eine Melodie wären, wie würden Sie klingen?
                    Wie “Endless Nameless” von Nirvana.

                    2. Welcher Song erinnert Sie an Ihre Kindheit?
                    “Ich werde da sein” aus dem Digimon-Soundtrack.

                    3. Ihr letzter Ohrwurm war …
                    Ein Lied, welches im Spiel “Geheimakte 3” in einer Szene lief, wenn man in einem Zimmer den Radio aufdreht. Es klingt wie ein “echtes” Lied, aber ich konnte bislang nicht herausfinden, was das für ein Song ist, von wem er stammt und ob es den im Handel gibt.

                    4. Wie klingt für Sie der Klang des Todes?
                    Stille. Oder wie der Song “Turn My Swag On” von Soulja Boy.

                    5. Wenn Sie einem Stern einen Namen geben könnten, wie würden Sie ihn nennen?
                    Fuchswelt

                    6. Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
                    Ein Sachbuch über Filmwissenschaft.

                    7. Welches Buch haben Sie zweimal gelesen?
                    Faust.

                    8. Der beste Geschmack ist die BBQ-Honig-Sauce von Felix.

                    9. Mild oder scharf?
                    Scharf. Ich mag mildes Essen überhaupt nicht. Entweder extrem deftig, extrem süß, oder eben sehr scharf. Da bin ich in meiner Familie oft allein.

                    10. Wenn Sie an das vollendete Glück denken, welche Farbe haben Sie da im Sinn?
                    Gold.

                    11. Typische Frauenserien gibt es nicht.

                    12. Typische Männerserien gibt es nicht.

                    13. Sind Fernbeziehungen von Anfang an zum Scheitern verurteilt?
                    Nein, sind sie nicht. Die meisten Leute sind nur viel zu sehr von Konventionen verbohrt.

                    14. Ein Maßanzug ist mir schnurz, weil ich nicht gerne Anzüge trage. Zu anarchisch.

                    15. Welches ist das wertvollste Schmuckstück, das Sie besitzen?
                    Eigentlich besitze ich nichts Wertvolles. Aber ich habe vor Kurzem eine Pentagrammkette mit verkehrtem Kreuz drin gekauft, um solche Leute fernzuhalten, wie ich sie gestern verkörpert habe.

                    16. Wie finden Sie diesen neuen Trend, dass Männer knielange Shirts und dazu enge dreiviertel lange Leggins tragen?
                    Finde ich, sieht cool aus. Ist mir wesentlich lieber als die Machokleidung, die davor in war. Ich persönlich trage aber etwas ganz anderes, fast nur emo- bzw. scenehaft in schwarz und ab und an mit ein Bisschen neon.

                    17. Mögen Sie Musicals? Wenn ja warum? Wenn nein, warum nicht?
                    An und für sich ja, aber das kommt immer auf die Musik und ihren Einsatz an. Also so einfach ist das nichtvzu beantworten. Am Liebsten sind mir Musicals, die eine überschaubare Anzahl an extrem einprägsamen und unterschiedlichen Songs haben, und dazwischen noch etwas Dialog. Dann ist das gut gewichtet zwischen richtig guter Musik und einem tollen Film. Am Liebsten ist mir auch, wenn die Musik nicht so typisch musicalhaft klingt, also nicht nur eine Kapelle und gesungener Dialog, sondern etwas Poppiger und auch zum super außerhalb des Films Anhören. Manchmal sind Musicals auch als Filme besser als als Musikprojekte, etwa “Sweeney Todd” oder “Sound of Music”. Die Musik an sich finde ich eigentlich relativ nichtssagend, aber die Filme sind toll. “La La Land” war kürzlich toll, hätte aber fast noch 2-3 Songs mehr vertragen.

                    18. Was haben Sie zuletzt gekocht?
                    Wirklich kochen tu ich nicht, ich helf aber gerne mit, zuletzt beim Pizzabacken.

                    19. Wie war es?
                    Supi. Mit Jalapenos, Zwiebeln und Mais.

                    20. Wenn eine Serie so richtig gehyped wird ist mir das, als jemand, der nicht so wirklich oft Serien schaut, relativ egal.

                    21. Würden Sie Menschen, die Sie nur aus dem WWW kennen auch privat treffen?
                    Definitiv. Auf jeden Fall zwei davon zähle ich zu den mir liebsten.

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                    • 10
                      Martin Canine 01.04.2017, 14:46 Geändert 02.04.2017, 00:07

                      DIESER KOMMENTAR IST EIN APRILSCHERZ VON 2017.

                      So eine Obszönität, die Kreationen Gottes so zu verunstalten!
                      Welches sündige Hirn versucht, unsere Jugend mit solch hybriden Wesen Satans zur Tugendlosigkeit zu verführen?
                      Ich bete für unsere Nachkommen...

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                      • Martin Canine 01.04.2017, 14:03 Geändert 02.04.2017, 00:08

                        DIESER KOMMENTAR IST EIN APRILSCHERZ VON 2017.

                        Einem Mann der guten Sitte wird ein unsterbliches Denkmal verliehen. Wir müssen diesen Film allen verdorbenen Jugendlichen, die von Rockmusik und Videospielen zur Seite des Bösen bekehrt wurden, zeigen, um ihnen die Sünden auszutreiben.

                        • Martin Canine 01.04.2017, 13:43 Geändert 02.04.2017, 00:08

                          DIESER KOMMENTAR IST EIN APRILSCHERZ VON 2017.

                          1. Wenn Sie eine Melodie wären, wie würden Sie klingen?
                          Wie ein “Vater Unser”

                          2. Welcher Song erinnert Sie an Ihre Kindheit?
                          “Vater Unser”

                          3. Ihr letzter Ohrwurm war “Vater Unser”.

                          4. Wie klingt für Sie der Klang des Todes?
                          Wie die Musik von sogenannten Hip-Hoppern und Rocksängern. Wie kann sich die Jugend von heute so einen Krach anhören? Das ist unchristlich.

                          5. Wenn Sie einem Stern einen Namen geben könnten, wie würden Sie ihn nennen?
                          “Gutesitte”

                          6. Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
                          Alle Bände vom Brockhaus. Außerdem eine amüsante Geschichte aus der Bibel.

                          7. Welches Buch haben Sie zweimal gelesen?
                          Alle Bände vom Brockhaus. Und die Bibel.

                          8. Der beste Geschmack ist Brunnenkresse.

                          9. Mild oder scharf?
                          Mild. Wo kämen wir denn da hin, wenn sich jeder zu einer solchen Geschmacksorgie hinreißen lassen würde? Genau, in die Hölle!

                          10. Wenn Sie an das vollendete Glück denken, welche Farbe haben Sie da im Sinn?
                          An die Farbe Gottes.

                          11. Typische Frauenserien sind Frauentausch und Bauer sucht Frau. Nur Frauen dürfen sie sehen, wenn sie aus der Küche kommen.

                          12. Typische Männerserien sind Fußball und Pimp My Ride. Nur Männer dürfen sie sehen, wenn sie vom Motorradfahren zurückkommen.

                          13. Sind Fernbeziehungen von Anfang an zum Scheitern verurteilt?
                          Na auf jeden Fall, wo wärrrren wirrrr denn, wenn wirrrrr jetzt Beziehungen mit Perrrrrsonen aus dem Ausland eingingen.

                          14. Ein Maßanzug ist doch schick und so schön ordentlich. T-Shirts mit Aufdruck und schwarze Jeans sind doch hässlich und verderben die Jugend. Wie Videospiele und unsittliche RocknRoll-Musik. Und wie die wieder aussehen, Löcher in der Hose und ständig dieser Lärm…

                          15. Welches ist das wertvollste Schmuckstück, das Sie besitzen?
                          Ein Rosenkranz.

                          16. Wie finden Sie diesen neuen Trend, dass Männer knielange Shirts und dazu enge dreiviertel lange Leggins tragen?
                          Das ist doch nicht das, was ein Mannsbild zu tragen hat. Als nächstes wollen die wohl auch noch lange Haare haben oder Kleider tragen...

                          17. Mögen Sie Musicals? Wenn ja warum? Wenn nein, warum nicht?
                          Nein. Diese elende Hippiemusik verleitet unsere Jugend dazu, in aller Öffentlichkeit zu singen und unsere schönen Sitten zu besudeln. Man hört sogar schon von Jugendlichen, die ihre Mützen verkehrt herum aufsetzen und atonal rhythmische Beschwörungsformeln von sich geben. Manche davon werden sogar auf Bühnen von einer beunruhigenden Anzahl von jungen Leuten beobachtet, die sich zu bösen Taten verleiten lassen. Alles wegen diesen gefährlichen Musicals. Gesang gehört in die Kirche oder in die Oper.

                          18. Was haben Sie zuletzt gekocht?
                          Eine vorzügliche Hummerschaumcremesuppe mit Kaviar, Schnecken und einem Gläschen Wein.

                          19. Wie war es?
                          Tres exquisite. Comme mon cul. Vous me prêtez ton petite poubelle? Tes frères mangent tout les gommes dans ma trousse.

                          20. Wenn eine Serie so richtig gehyped wird ist das ein Götzenbild.

                          21. Würden Sie Menschen, die Sie nur aus dem WWW kennen auch privat treffen?
                          Wie käme ich dazu? Das Internet ist doch für uns alle Neuland.

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                          • 3 .5
                            Martin Canine 30.03.2017, 19:18 Geändert 31.03.2017, 11:11

                            SPOILER (wenn man einen storylosen Film spoilern kann)

                            Wie bewertet man halbwegs fair einen Film wie “Guinea Pig”? Am Besten gar nicht. Nicht nur, da er mit 43 Minuten so kurz ist, dass er nicht mehr in mein Bewertungsschema passt, da ich im Normalfall keine Kurzfilme bewerte, sondern auch, weil er Begriffe wie “gefallen” oder “bestmöglich umgesetzt” weit ausdehnt. Da ich mich nun aber schon zu einer Review hinreißen lasse, werde ich auch gleich eine Zahl hinterherschmeißen.

                            In seiner nicht ganz eine Dreivierteilstunde langen Laufzeit präsentiert uns dieser Film hintereinander mehrere Folterungen an einer jungen Frau durch eine Gruppe junger Männer, welche mit zunehmender Dauer immer brutaler werden, was den kompletten Inhalt des Filmes darstellt. Dazwischen geschnitten immer wieder Einstellungen, wie die junge Dame ohnmächtig in einem Netz baumelt.

                            “Guinea Pig” ist bei seiner Darstellung ultimativ wertefrei und von einer ungewöhnlichen Neutralität geprägt. Frei von Charakteren, Dialogen, Kontext, Namen, Musik, Handlung, suggestiver Kamera, symbolischen Gesten wird komplett objektiv die Folter dieser Frau gezeigt. Nichts, aber auch wirklich gar nichts, gibt uns einen Hinweis darauf, womit wir uns solidarisieren sollen. Es liegt alles an uns, während andere Filme mit Folterthematik selbst bereits nahelegen, mit wem die Macher dahinter sympathisieren. Je nach Umsetzung entwickelt sich ein gewisser Voyeurismus an der Gewalt oder aber wir können das Leid nicht mehr ertragen, und wollen, dass es bald aufhört. Versteht mich nicht falsch: hier geht es nicht darum, was dem Zuschauer tatsächlich gefällt oder ihn abstößt, sondern, welchen Effekt der Film erzielen will. Will er, dass der Zuseher “Höhö, Blut!” grölt oder will er, dass wir uns angewidert wegdrehen? Da schreibt uns “Guinea Pig” nicht vor, was wir zu denken haben, und das ist auch der Grund, warum er für viele so dermaßen schwer ist. Die Kamera hält fast schon dokumentarisch auf die Folter drauf, welche nicht überzeichnet, sondern möglich realitätsnah aussieht, ohne dabei durch stilistische Kunstkniffe irgendeinen Effekt zu verstärken.

                            Tatsächlich zeigen weder Opfer noch Täter sonderlich viel Emotionen. Zwar hat die Frau sichtlich Schmerzen, aber sie winselt lediglich und ist extrem bemüht, keinen Schmerz zu zeigen und ja nicht zu schreien. Auch die Folterer sind fast durchgehend still und gefühlskalt. Lediglich eine Szene sticht dabei extrem hervor: als die schlafende Frau mit allerlei Gedärm beworfen und besudelt wird, und anschließend aufwacht, schreit sie vor Schreck laut und daran weiden sich die Folterer und lachen. Ironischerweise ist dies jedoch die einzige Szene ohne physische Schmerzen. Alles Andere, wesentlich grausamere, verläuft extrem ruhig. Das ist ein sehr geräuschkarger Film. Gegen Ende sogar nahezu komplett stumm.

                            Man versucht nicht, zu verstören, zu ängstigen, abzuschrecken - im Gegenzug aber auch nicht eine lustvoll zelebrierte und fetischistisch angehauchte Folter einzufangen. Per se möchte der Film zumindest nicht erkennbar eine positive oder negative Stimmung erzeugen. Alles ist kalt und ohne zu werten, dafür aber besonders detailliert und oftmals gruselig echt aussehend. Manchmal frage ich mich schon, wie man das gemacht hat. Aber es wurde ja, Sheen sei Dank, bewiesen, dass alles gestellt ist.

                            Nichtsdestotrotz habe ich selten so sehr über mein eigenes Sehverhalten nachgedacht. Vor Allem, was meine Erwartungshaltung an den Film angeht. Als in einer Szene der Arm der Frau mit siedendem Öl übergossen wird und sich ihre Haut frisch verbrüht ablöst, war ich mir sicher, die Folterer würden sie ihr gleich abziehen. Ein schmerzhafter Gedanke, dessen bloße Vorstellung bei mir unnatürliche Verkrampfungen verursacht. Es traf aber nie ein. Die Haut blieb bis zum Schluss dran. Sagt das jetzt etwas über mich aus, dass meine Befürchtungen, was passieren könnte, wesentlich brutaler war, als das, was der Film letztlich zeigte? Oder würde sie erst dann etwas über mich aussagen, wenn die Vorstellung in mir keinen Ekel ausgelöst hätte? Oder reicht die Tatsache, dass mich der Film kein Bisschen nachhaltig verstört hat, sondern lediglich kurzzeitige Magenumdrehmomente verursachte, die gleich nach der Sichtung wieder verschwanden, um zu sagen, dass ich falsch reagiere?
                            Ich kam letztlich zu dem Schluss, es sagt nur aus, dass ich differenzieren kann. Dass ich, was Filme angeht, extrem viel gewohnt bin. Dennoch bin ich oft alleine schon bei Berichten über extreme Gewalt in der Realität fassungslos, und würde ich während der Ausübung harter Brutalität anwesend sein, könnte ich es wohl nur überaus schwer ertragen und es würde mich im Nachhinein traumatisieren. Aber Filme sind Filme, und es kommt nur wirklich selten vor, dass ich bei Gewalt im Film wirklich noch wegschaue. Hier war das bei der Fingernagelausreißszene der Fall, aber trotzdem hat es bei mir nichts hinterlassen.

                            Von seinen Bildern her ist der Film auf jeden Fall hochgradig brutal, doch es gibt wohl noch eine deutliche Steigerung. So soll im zweiten Film eine Frau zur Gänze auseinandergepflückt werden. Im ersten Film hingegen sehen wir hingegen ausschließlich ihr Körperäußeres. Selbst der Tod bleibt aus. Wobei man vielleicht anhand der geworfenen Gedärme ein gewisses Schicksal erahnen kann. Waren das Menscheninnereien von ihren Vorgängerinnen? Aber da wären wir wieder beim Thema “Was der Film nicht zeigt und was der Kopf wieder an weiterer Gewalt vermutet”.

                            Trotz all den autopsychologischen Gedanken bleibt letzten Endes die Frage, was der Film eigentlich wollte. Und da bin ich ratlos. Eine Intention ist zu keiner Zeit erkennbar. Es ist tatsächlich ein Film, der ausschließlich aus einer Umsetzung besteht, und eine Prämisse weitgehend vermisst lässt. Wirklich geschockt war ich von “Guinea Pig” nicht. Aber es ist ein Film, bei dem ich mir trotz weniger Inhalte viele Gedanken gemacht habe. Ich hasse ihn nicht. Gefallen hat er mich auch nicht, und ich brauche ihn nicht noch einmal zu sehen.

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                            • Martin Canine 23.03.2017, 19:18 Geändert 23.03.2017, 22:09

                              So, dann führe ich mal Selbstgespräche!

                              1. Hören Sie lieber komplette Alben oder einzelne Lieder?
                              Ich höre gerne komplette Alben, mehrmals die Woche, aber natürlich auch Einzelsongs, vorzugsweise in Endlosschleifen. Heute habe ich “Nevermind” und “In Utero” komplett durchgehört. Die sind für mich das beste Beispiel für Vor- und Nachteile ganzer Alben: “In Utero” hält durchgehend seine extrem hohe Qualität aufrecht, “Nevermind” hat oftmals Songs, die noch um Einiges besser sind als alles auf “In Utero”, aber auch Nummern, die ich im Normalfall skippen würde.

                              2. Was halten Sie von Nina Hagen?
                              Ich halte sie für eine extrem geniale wie exzentrische und vielseitige Musikerin, die sich schon in nahezu jeglicher Musikrichtung versucht hat und dabei zumeist brillierte. Das reichhaltige Album “Nina Hagen Band” und das auch zugegebenermaßen schwer zugängliche Experimentalalbum “Nunsexmonkrock” finde ich wirklich super und wahnsinnig verrückt. Über ihre privaten UFO- und Verschwörungstheorien hülle ich mal den Mantel des Schweigens, und ihre Filmrollen sind auch nicht gerade das Hochwertigste. Ich glaube, Leute meiner Generationen kennen sie eher durch die “7 Zwerge”, aber verdammt, hat die Dame eine vielseitig einsetzbare Stimme und eine Verspieltheit und Kreativität, die ihresgleichen sucht.

                              3. Bei welchem Film ist Ihnen die Inneneinrichtung eines oder mehrerer Gebäude am Meisten ins Auge gestochen?
                              “Suspiria”. Ganz eindeutig. Das sieht alles so unwirklich aus, wie aus einem Fiebertraum.

                              4. Kam es schon vor, dass Sie sich in eine Filmfigur richtig verliebt haben? Also wirklich volle Kanne verknallt und auf Wolke 7?
                              Ja.

                              5. Sehen Sie Reality Shows? Wenn ja, welche?
                              Ja, ich gucke hin und wieder Trash-TV in Form von Castingshows, vor Allem, weil sich immer wieder wirklich Talentierte bewerben, aber leider bekommen die Gewinner selten gutes Material geliefert und sie werden stark unter Wert verkauft und danach selten mehr ernst genommen, trotz fabelhafter Singstimme mit Wiedererkennungswert. Abgesehen davon: die Melodramatik dieser Serien ist göttlich (also im Sinne von unfreiwillig komisch). Vor Allem “Das Supertalent” oder “DSDS”, aber ich verfolge es nicht aktiv mit. Außerdem sehe ich ab und an die US-Serie “Hardcore Pawn”. Regelmäßig sehe ich “Bares für Rares”, und wenn es mal läuft, “Ich bin ein Star - Holt mich hier raus”. Bei letzterer gibt es diese unabsichtliche zweite Metaebene mit der Gruppendynamik und Entwicklung der C-Promis, die immer weiter aus ihrer Rolle herausbrechen, die viel interessanter ist als die Prüfungen, die ja das Hauptaugenmerk sein sollen.

                              6. Was sind Ihre liebsten Musiker, die Ihre Karriere im 21. Jahrhundert gestartet haben?
                              Kanye West, My Chemical Romance, Dat Adam, Lady Gaga, Kollegah, Evanescence, Black Veil Brides, Tokio Hotel, Falling in Reverse, Blood on the Dance Floor (und die Soloprojekte der beiden Mitglieder Dahvie Vanity und Jayy von Monroe), Adele, Silbermond, SpongeBozz, The Birthday Massacre, Young Thug, Nicki Minaj, Drake, Linkin Park,... und noch mehr. Kurzum: mit Emo, Hip-Hop und freakigem Pop kann man mich recht glücklich machen.

                              7. Ist in der Kunst vollendete Perfektion und technische Raffinesse oder Arbeit mit Herz und Seele, auch, wenn diese nicht ganz so talentiert umgesetzt wurde, entscheidender?
                              Ich bin dahintergekommen, dass ich das bei unterschiedlicher Kunst unterschiedlich auffasse. Bei Filmen z.B. lege ich mehr Wert darauf, dass alles fehlerfrei abläuft und harmoniert, bei Musik schätze ich beide Herangehensweisen. Kommerz kann, wenn gut gemacht, ebenfalls fantastisch klingen, andere Musiker schaffen wiederum vollkommen ungeschliffen und rau eine einnehmende Erfahrung.

                              8. Avantgarde ist ja nicht jedermanns Sache - finden Sie sie gut oder schlecht?
                              Auch hier unterschiedlich:
                              Bei Musik mag ich auch herausfordernde Sachen, sofern es etwas gibt, woran man sich festhalten kann, z.B. das oben erwähnte Nina Hagen-Album “Nunsexmonkrock”, einiges von Yoko Ono, was man noch als Musik bezeichnen kann, oder viele Spätwerke von Björk. Die leben vom Feeling und der Energie der Interpreten, und es fügt sich im Gesamten. Das zunächst Befremdliche wird immer interessanter.
                              Besonders schwer tu ich mir bei sowas wie der Band Naked City oder diesem hochgepriesenen “Trout Mask Replica”-Album. Dort fehlt ein Grundrhythmus, eine gewisse Form, an die ich mich festhalten kann. Das überfordert mich so sehr, dass ich bald abschalte.
                              Bei Filmen ist es ganz merkwürdig: manchmal empfinde ich es als hypnotisch, traumartig, dann versinkt man ein wenig darin. Wir haben uns an der Uni mal einen Ausschnitt aus einem alten Schwarzweiß-Avantgardefilm angesehen, da kam eine Art Nonne vor, die statt ihres Gesichts einen Spiegel hat (hat wer eine Idee, was das war?), das war faszinierend. Manchmal ist Avantgarde aber auch einfach anstrengend und kein Bisschen tranceartig, sondern nur experimentell zum Zwecke des Experimentellseins, dann ist es einfach nur sperrig.

                              9. Wir sind plötzlich in Zoomania - was für ein Tier (Säugetier) sind Sie und wer sind Ihre besten Freunde?
                              Ich wäre freilich ein Dingo und meine Freunde… ach, das war gemein von mir zu fragen. Ich kann natürlich nicht über andere hinwegentscheiden. Ich lasse aber natürlich jede Spezies, ungeachtet ob Beute- oder Raubtier, in mein Rudel.

                              10. Sehen Sie regelmäßig YouTuber? Wenn ja, welche?
                              Ja, im Moment ConCrafter, KuchenTV, Dannyjesden, Tinnendo und Applewar (und Kaddi natürlich) Aber es gibt freilich noch mehr, aber die sind entweder nicht regelmäßig aktiv, oder haben einige Videos, die mich nicht so brennend interessieren. Btw an Gina: Coldmirror ist nicht inaktiv, sie macht immer noch Videos, aber sie ist nicht mehr im YouTube-Mainstream und hat keinen regelmäßigen Upload-Plan.

                              11. Wie stehen Sie zu Berufskritikern?
                              Ich mag amerikanische Filmkritiker, am Liebsten Roger Ebert, oder auch Gene Siskel, was ja kein Geheimnis ist, da US-Kritiker vermehrt auf die Filmerfahrung eingehen und auch nicht vergessen haben, dass Filme auch einfach unterhalten können. Deutschsprachige Kritiker hingegen wirken oft aufgesetzt und pseudointellektuell, haben dem Mainstream den Krieg erklärt und interpretieren sehr gern viel zu viel hinein, bzw. verurteilen Filme, die keinen hohen Anspruch haben. Ganz oft kommt einem vor, als würden sie Filme gar nicht lieben. Ein Roger Ebert vergibt gerne seine Höchstwertung, wenn ihm der Film einfach wunderbar imponiert hat, deutschsprachige Kritiker drosseln ihre Bewertungen oft so stark, dass man das Gefühl bekommt, jede Einschätzung, die über Durchschnitt hinausgeht, wäre heiliges Territorium. Natürlich gibt es auf beiden Seiten Ausnahmen.

                              12. Schwarzer Humor, Sarkasmus und Tabubruch - lustig oder einfach dämlich?
                              Das kommt finde ich stark auf darauf an, um was es geht. KuchenTV feiere ich ziemlich, Charlie Hebdo ist verdammt unlustig und nur provokant.

                              13. Sollten wir in einer binormen Gesellschaft leben?
                              Es wäre jedenfalls wünschenswert, wenn man bei einer Person nicht automatisch davon ausgeht, dass sie heterosexuell ist.

                              14. Sind ein monogamer Lebensstil und Treue veraltet oder immer noch ideal?
                              Weder noch. Fremdgehen geht gar nicht. Aber trotz Allem ist der Sex mit Außenstehenden der Beziehung wesentlich zu stark verpönt. Wenn ich weiß, der Partner sagt mir vorher, dass er das möchte, oder es gibt eine allgemeine Vereinbarung, dass er das darf, dann ist da auch nichts dabei. Aber man muss auch ein “Nein” akzeptieren. Manche wollen und können aus emotionalen Gründen einfach nicht “teilen”. Und das muss man als Partner respektieren. So viel zum Thema “Offene Beziehungen”.
                              Die Sache Polygamie: das ist eine ganz schwierige Frage. Ist eine Person, die in einer offenen Beziehung ist, in zwei Personen verliebt, die sich aber untereinander nicht lieben, dann kann es eventuell zu Spannungen kommen. Da muss man ordentlich auf die Gefühle aller drei eingehen, damit das klappt, und ein enges freundschaftliches Verhältnis der beiden sich nicht Liebenden hilft definitiv. Anders sieht es aus, wenn sich alle drei Personen untereinander lieben. Dann sehe ich kein Problem mit einer Mehrfachehe. Eine eventuelle Trennung könnte fies werden, aber welche Trennung ist das nicht?

                              15. Sie könnten so viel Geld bekommen, dass sie für ihr Leben ausgesorgt hätten, würden dafür aber nie mehr die Musik ihrer Lieblingsband hören können. Was tun Sie?
                              Ach Gottchen. Leider werde ich früher oder später Geld verdienen müssen und für jemanden, der eher künstlerische Ambitionen hat, ist das immer schwer. Aber Nightwish sind Inspiration, Kunst und einfach wunderschön anzuhören. Ich entscheide mich für Nightwish und hoffe, nicht auf der Straße zu landen.

                              16. Wann ist ein Film so richtig schlecht?
                              Wenn er weder Spaß macht noch Mehrwert bietet, sondern nur anstrengend ist, ohne, dass man etwas dafür zurückbekommt.

                              17. Sind kreative Leute klüger als Personen ohne kreative Ader?
                              Das dachte ich zwar mal, da kreative Leute generell mehr analysieren und sich oftmals auch für Psychologie, Philosophie oder Geschichte interessieren, aber eigentlich kann das auf jemanden, der es selbst nicht für Kunst verwendet, auch zutreffen.

                              18. Sollte es im 21. Jahrhundert Pornografie regulär im Handel erhältlich sein?
                              Ja und nein. Ich bin generell für eine gesonderte FSK18-Abteilung, aus dem einfachen Grund, dass ich zwar die Umsetzung der Altersbeschränkung zum Kotzen finde, aber das Konzept eigentlich sinnvoll finde. Kleinere Kinder können das Ganze nicht einordnen und kommen zu leicht an diese Filme. 11 Jährige, die Torture Porn sehen, sollte es deutlich weniger geben. Aber das Porno-Genre sollte dort dann zusammen mit den anderen FSK18-Filmen stehen.

                              19. Und sollte man pornografische Filme nach denselben Maßstäben beurteilen wie reguläre Filme anderer Genres?
                              Eigentlich ja, denn ich beurteile einen Horrorfilm auch nicht NUR danach, ob er unheimlich war, sondern auch nach dem Handwerklichen. Ich wüsste auch nicht, warum man Pornos neben ihren sexuell anziehenden Szenen nicht auch eine Handlung gibt. In Webcomics gibt es das zum Beispiel immer noch. Da ist oft noch eine Lovestory dabei und sogar komplexe Figuren. Da will ich auch wissen, wie es weitergeht, nachdem der “Zweck erfüllt” wurde. Soweit ich weiß, gab es in den 70er Jahren auch eine Bewegung, die Pornografie mit künstlerischen Ambitionen vermischte und sie als “richtige” Spielfilme herausbrachte. Der gute Roger Ebert hat auch diese Filme reviewt und nicht anders behandelt als Vertreter anderer Genres. Überraschenderweise auch mit positiven Bewertungen. Ich suche schon seit einiger Zeit “Behind the Green Door” und “The Devil in Miss Jones” auf DVD, obwohl ich weiß, dass ich sie nicht sexuell erregend finden werde, aber ich möchte einfach mal sehen, wie das damals ausgesehen hat. Aber leider konnte ich bislang keine DVDs davon finden, nicht mal in Uncut-Shops, bei denen man beschlagnahmte Filme bestellen kann. Nur Schmuddel, keine Klassiker des Genres.

                              20. Die 5 besten Schauspielleistungen sind…

                              Kurzer Einwurf: was habe ich mir bei dieser Frage gedacht? Ich Sadist… vermutlich ändere ich meine Meinung morgen bereits wieder, aber:

                              Charlize Theron in “Monster”
                              Audrey Hepburn in “Warte bis es dunkel ist”
                              Tom Hanks in “Forrest Gump”
                              Leonardo DiCaprio in “Aviator”
                              Gloria Swanson in “Sunset Boulevard”

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                              • Martin Canine 22.03.2017, 20:01 Geändert 22.03.2017, 20:12

                                Da offenbar jeder mit der "binorm"-Frage zu ringen hat.
                                Was ich damit meinte, ist eine Gesellschaft, in der man davon ausgeht und es die Norm ist, bisexuell zu sein.
                                Es gibt den Begriff "heteronorm", der dasselbe nur mit Heterosexualität bedeutet, das habe ich abgewandelt. Ich dachte ehrlich gesagt, das Wort gibt es bereits, da es ja "heteronorm" auch gibt.

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                                • Martin Canine 22.03.2017, 13:55 Geändert 22.03.2017, 13:58

                                  Weil Herr Goldman natürlich der Erste war, der sich eine Geschichte über eine Gesellschaft mit anthropomorphen Tieren überlegt hat, welche auch ihre sozialen Probleme hat? Das wusste ich echt nicht.

                                  PS: Die oben gezeigten Figuren sind nicht einmal ansatzweise ähnlich. Das sind einfach ein paar Tierarten, die typische Filmarechtypen darstellen.
                                  Das heißt nicht, dass sich Disney nicht bei ihm bedient hat, aber das angeführte "Beweismaterial" ist extrem dürftig.

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                                  • Uiuiui.
                                    Ohne Korine werden fürchte ich die arthausigen Elemente um Selbstfindung komplett fehlen und es wird eine reine Partyserie werden... vor Allem frage ich mich, wie man den Spring Break auf Seriendauer strecken will.

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                                    • Like My Actress: BARBARA STANWYCK

                                      In "Frau ohne Gewissen" DIE ideale Femme Fatale, in "Du lebst noch 105 Minuten" eine verängstigte ans Bett gefesselte Ohrenzeugin eines Mordplans und in Douglas Sirks "All meine Sehnsucht" eine Versagerin, die es bereut, ihre Familie verlassen zu haben. Ihre Vielschichtigkeit bei der Rollenauswahl, wobei sie alle mit viel Charisma und bleibendem Eindruck verkörpert, macht sie zu einer der besten Charakterschauspielerinnen des alten Hollywoods.

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                                      • Like My Actress: MARILYN MONROE

                                        Was soll man sagen? Der Inbegriff einer tragischen Hollywoodlegende, Zeit ihres Lebens unterschätzt und missverstanden, und zu früh aus dem Leben geschieden. Eine intelligente Charakterdarstellerin, die immer nur in die Rolle des naiven Blondchens gedrängt wurde - doch in Filmen wie "Versuchung auf 809" oder "Misfits - Nicht gesellschaftsfähig" bewiesen hat, was sie noch draufgehabt hätte.

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                                        • 7 .5
                                          Martin Canine 21.03.2017, 13:26 Geändert 21.03.2017, 13:27

                                          Obwohl er mit ‘Die letzten Glühwürmchen’ und ‘Die Legende der Prinzessin Kaguya’ zwei wirklich meisterhafte Filme auf die Beine stellte, fühlte ich mich Isao Takahata immer weniger verbunden als Hayao Miyazaki. Seinen Filmen fehlt die Wärme, dieses Gefühl von Märchen, welches selbst die realistischsten Miyazakis innehaben. Bei gesagten Filmen war genau das von großem Vorteil, um die maximale Wirkung zu erzielen - ‘Glühwürmchen’ war ein erschütterndes Kriegsdrama und ‘Kaguya’ ein poetischer Essay - aber bei einem Film wie “Pom Poko” kommt bei mir zu oft die Frage auf, wie Takahatas prominenterer Kollege diese Geschichte wohl angegangen wäre, passt sie doch so gut in sein Terrain.

                                          Takahata ist ein Mann extrem radikaler Bilder und Gefühle. Wenn er will, dass man erschüttert ist, ist man erschüttert. Auch, wenn man oft nicht allzu genau weiß, weshalb, da sich für den westlichen Zuschauer kulturbedingt eine Vielzahl an Dingen nicht erschließen, darunter narrative, symbolische und charakterliche Elemente, da die Deutung einzelner Gesten im Osten gänzlich anders aussieht, andere Vorstellungen von Moral vorherrschen und ihre Mythologie eine gänzlich andere ist. Das Studio Ghibli hat es erst zwei Jahrzehnte nach seiner Gründung zu internationalem Ruhm gebracht, und mit einem Schlag wurde die Filmschmiede zu einem Begriff, der nicht nur Cineasten sondern auch den durchschnittlichen Mainstreamzuschauer hellhörig macht, wodurch so gut wie alle ihre Filme Kultstatus bekamen. Ich halte diese Entwicklung für äußerst ungewöhnlich, denn eine Vielzahl der Geschichten sind zutiefst in der japanischen Kultur verwurzelt und können auch mit entsprechenden Hintergrundinformationen teilweise für den westlichen Zuseher kaum entschlüsselt werden. Wesentlich scheint mir zu sein, dass sich in Japan fortschrittliche Zivilisation und inniger Glaube an altertümliche Mythologie keineswegs ausschließen und sich im alltäglichen Denken zu gleichen Teilen vereinen. Interessant finde ich dabei, dass sich Miyazaki nach dem Durchbruch deutlich europäischer ausrichtete, während Takahata nachwievor seinen Wurzeln treu ergeben blieb. “Pom Poko” stammt allerdings noch aus der Zeit, als die Filme des Studios rein für den japanischen Markt konzipiert waren.

                                          Immer wieder lese ich, dass der Film befremdlich oder gar derb wirkt, wohl, da die Tanuki, die hier die Hauptrollen übernehmen, eine Vielzahl ihrer Zauber und Verwandlungskünste mit ihren Hoden vollziehen und dies auch mit einer Selbstverständlichkeit gezeigt wird. Nun ist es so, dass in Japan jedes Kind weiß, dass die Tanuki auf diese Weise ihre Magie - wenn man das denn so nennen darf - vollführen, und von daher bedarf es auch keiner Erklärung. Es ist eine typische Charakteristik, die man nicht entfernen kann, und es würde wohl im japanischen Raum auch niemand auf die Idee kommen, es zu hinterfragen. Nichtsdestotrotz gehört “Pom Poko” noch zu den für den Westen nachvollziehbareren Filmen dieser Ghibli-Ära. Mich würde eher interessieren, wie viele Zuseher tatsächlich wissen, dass Totoros vor dem dazugehörigen Miyazaki-Streifen bereits lange existierten.

                                          Ich muss sagen, ich halte “Pom Poko” für einen wirklich gelungenen Film. Er erzählt eine Geschichte vom Kampf der Natur, hier verkörpert von einer großen Gruppe Tanuki, deren Berg und Zuhause zugunsten von Wohnsiedlungen abgerissen wird, gegen die Menschen mit einem Gespür dafür, wie man es schafft, neben einer großen auch diverse kleinere Handlungen einzufangen, und dabei auch einige typische Eigenschaften allen Marderhunden zuzuschreiben, jedem Einzelnen dabei aber auch eine eigene Identität und Persönlichkeit zu überlassen. Die Verwendung eines Voice Overs erzeugt dabei oftmals zusätzlich noch einen gewissen literarischen Touch, der anderen Ghiblis fehlt. Hinzu kommen - wie sollte es bei Ghibli auch anders sein - einzigartige Ausbrüche visueller Kreativität. Besonders tobt sich der Film beim Gestalten der Spukszenen aus, die zum einen sehr prunkvoll und bombastisch ausfallen können, in anderen Szenen durch ihren schlichten, viszeralen Grusel aber auch jeden Geisterfilmregisseur Stolz machen würden. Die Szene, in der plötzlich alle “Menschen” kein Gesicht mehr zu haben scheinen, ist eine der mulmigsten, die ich seit Langem gesehen habe. Nicht etwa, weil sie besonders grässlich anzusehen ist, aber weil man, auch, wenn man im ersten Moment mit den sympathischen Tanuki darüber lachen kann, irgendwann mal darüber nachdenkt, wie es wohl wäre, wäre man selbst dieser Polizist. Viel Spaß.

                                          So eindrucksvoll all das auch gemacht ist, Takahatas Film hinterlässt trotz seiner munteren Hauptfiguren eine gewisse Verspieltheit vermissen, die die Thematik noch deutlich angereichert hätte. Das Motiv Natur gegen Mensch ist ein im Hause Ghibli immer wiederkehrendes; besonders Hayao Miyazaki hat große Filmwerke auf dieser Grundlage errichtet. Dabei genießt Miyazaki allerdings die Welt, die er dabei kreiert, und die die Figuren beschützen müssen. Er sieht diese Welt immer mit den Augen eines unschuldigen und naturverbundenen Kindes, welches sich nicht damit aufhält, einen Kompromiss zu finden, sondern einfach in Tränen ausbricht und fragt “was tut ihr der schönen Natur nur an? Hört damit auf!”. Das tut er auch in seinem brutalsten, aber besten Film ‘Prinzessin Mononoke’. Dagegen ist Isao Takahata fast zu erwachsen und rational, sein Film trotz der in der Mythologie verwurzelten Geschichte fast zu sehr in der Realität verankert. Er versteht alle Motive der Menschen, und er kennt auch die Gefahren, die die Tanukis in der Menschenwelt zu fürchten haben. Die Menschen sind für die Tanuki absolut böse, sie werden aber nicht als böse inszeniert, weil Takahata weiß, dass die Bevölkerung, die in den Wohngebieten haust, im Grunde keine bösen Absichten verfolgt. Dennoch sehen sie sich als überlegen und “räumen” Probleme aus dem Weg. Takahata ist wesentlich pessimistischer unterwegs, und geht auch drastischer vor, da steckt wesentlich mehr authentisches Verhalten dahinter, sodass man sich fragt, ob der Film als Fabel anzusehen ist, bei der die Tiere für Menschen stehen - etwas, dass es bei Miyazaki nie gab, bei dem sind alle anthropomorphen Tiere auch in der Tat anthropomorphe Tiere. Man kann Takahata aber sein Geschick keineswegs absprechen, denn die Qualität ist ausgezeichnet. So inszeniert er “Pom Poko” mit absoluter Präzision und mit einem wirklich gelungenen Drehbuch, aber für einen Film dieser Art fehlt ihm etwas diese Fähigkeit, alles mit ein wenig Zauber und Hoffnung zu sehen; sein Spezialgebiet liegt in deutlich schwereren Filmen. Denn letztlich mag ich den Film deutlich mehr mit dem Kopf, als dass ich es mit dem Herzen tue.

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                                          • Ich habe nicht viel von der Serie gesehen, das war vor meiner Zeit, aber das, was ich gesehen habe, wirkte in keinster Weise härter oder verstörender als das aus späteren Spongebob-Staffeln, die ja oftmals sehr weit gehen. Das war seinerzeit vielleicht etwas Neues, aber warum macht man heute einen Hehl daraus?

                                            Kenne auch ein paar Adult Party-Episoden, aber die kann man doch mit der Originalserie nicht gleichsetzen, weil es eben ein Spinoff ist.

                                            • Martin Canine 20.03.2017, 23:43 Geändert 21.03.2017, 11:08

                                              PS: Achja und noch eine Sache: seit dem Vorfall mit Mert ist es offensichtlich zum Trend geworden, zu sagen, Homophobie sei keine Meinung. Das ist dumm und eine absolute Doppelmoral. Homophobie IST eine Meinung, da im Grunde ausgesagt wird, dass man etwas oder jemanden nicht mag. Es ist natürlich die beschissenste Meinung aller Zeiten, aber es ist immer noch eine Meinung. Und man sollte diese in einem freien Land auch äußern dürfen. Man muss dann halt damit leben, wenn sich alle gegen den Homophoben stellen, da er dümmer als Scheiße ist - was wiederum meine Meinung ist. Man sollte aber, wenn man Meinungsfreiheit vertritt, keine Grenze setzen, wenn sie einem nicht gefällt.

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                                              • Martin Canine 20.03.2017, 23:27 Geändert 20.03.2017, 23:35

                                                Ich würde hundertmal lieber selbst so einen Bösewicht spielen als einen handzahmen Helden. Genau diese oben beschriebenen Beispiele sind doch alle die wesentlich spaßigeren Rollen als der olle Held. Also ich persönlich hätte deutlich mehr Spaß dabei, in eine spielerisch-flirtend-sadistische Rolle zu schlüpfen, weil man sich darin so gut fühlt. Ich glaube zwar nicht, dass das auch nur irgendwas mit meiner Homosexualität zu tun hat, sondern vielmehr, dass ich mich nicht wirklich mit dem typischen testosterondurchtränkten "Mannsbild" anfreunden kann, aber gehen wir mal davon, es wäre so. Würde sich dieses "Klischee" also durchsetzen und wir hätten mehr schwule, eloquente, intelligente und auch etwas sadistische Bösewichte dieser Art fände ich das gar nicht schlimm, sondern sogar positiv, zumal diese Art der Figur sehr beliebt ist und als interessante Rolle im Gedächtnis bleibt. Eine Art männliche Femme Fatale. Ganz ehrlich: ich würde diesen Archetyp sogar zur Symbolfigur für LGBT-Bewegungen machen. Jeffree Star hat das zum Beispiel gemacht, als er noch Musiker und kein Beauty-Hersteller war: tritt extrem feminin, fast schon transsexuell anmutend, aber trotzdem unheimlich dominant und in Texten und Videos stellenweise gewalttätig in Erscheinung, dabei aber oft auch sehr flirty. Deswegen wirkt er auch nie "tuntig", obwohl man ihn auf den ersten Blick für eine Frau halten könnte, sondern eher rebellisch und wie ein sehr weiblicher Bad Boy. Oder Jayy von Monroe (ehemals von Blood on the Dance Floor), der hin und wieder trotz outlandishen Kostümen Ästhetik aus Horrorfilmen verwendete - oder richtig aggressiv über seine sexuellen Praktiken sang/rappte. Auch Rapper Mykki Blanco, der homosexuell ist, tritt auf der einen Seite deutlich feminin und teilweise sogar als Drag Queen auf, andererseits wirkt er genauso schlagfertig und selbstbewusst, und disst genauso hart wie andere, heterosexuelle Rapper. Das finde ich eigentlich ein sehr cooles Bild, das zeigt, dass Schwule auch Biss haben und nicht verweichlicht sind, trotzdem aber nicht den "Idealvorstellungen" des machohaften Muskelpakets entsprechen müssen. Ich finde es wesentlich ansprechender, dass schwule Personen sich der "Norm", wie ein Mann "zu sein hat", nicht erst anpassen müssen (abzüglich der Sexualität). Dann wären sie nämlich komplett langweilig. Schwule Bösewichte, die auch wirklich ernstzunehmende Gegner sind, wären von daher eigentlich ein recht angenehmes Klischeebild.

                                                Tatsache ist allerdings: Queere Klischees sind komplett anders, nämlich handelt es sich typischerweise um eine nasal redende, überdrehte, herumhüpfende und überschminkte Tratschtante, die im Film zumeist im Komödiengenre als zwar positive, aber rein zu Unterhaltungszwecken eingesetzte Nebenfiguren auftritt, die meistens mit den Protagonisten befreundet ist. Ein bekanntes Beispiel wäre Franck aus "Vater der Braut". Den mag ich noch, weil es eine Komödir ist und er dazu passt. Aber als Hauptfigur in "Ein Käfig voller Narren" hätte ich gerne nicht so einen Typen gehabt, der alle Klischees erfüllt ohne den geringsten Anspruch, es allen zeigen zu wollen. Diesen Typus finde ich zumeist absolut nicht ansprechend um ehrlich zu sein, so gutherzig solche Leute auch sind (und es gibt ja tatsächlich so ein paar), sie wirken immer reichlich pussyhaft. Wenn man schon durch seine Sexualität auffallen will, dann soll da ein Bisschen Feuer und ein Statement dahinter sein. Oftmals frage ich mich, ob diese Personen das Klischeebild so verinnerlicht haben, dass sie sich automatisch so verhalten, und das Klischeebild aufrechterhalten. Ich jedenfalls mag den Gedanken nicht, dass "schwul" mit "weich" und "Tussi" verbunden wird. Letzten Endes sind sie auch nur männliche Varianten dieser typischen Tanten, die bei Familienfeiern auftauchen und 'ne Menge Tratsch erzählen, was ihr Nachbar nicht schon wieder alles gemacht hat. Mag ich auch nicht wirklich. Kurt Cobain hat ja mal gesagt, er wäre gern schwul, damit er Homophobe damit auf den Wecker gehen kann. Das finde ich auch cool, und unter dem Aspekt ist übertriebene Weiblichkeit auch gerne gesehen. Aber im Film brauche ich echt nicht noch mehr übertriebene Hupfdohlen, die einfach die Erwartungen erfüllen.

                                                So, zum Thema: LeFou dürfte, was ich mitbekommen habe, irgendwo dazwischen sein. Er wirkt bei dem 50-Sek.-Ausschnittes des Song weder tuntig noch dominant, sondern angenehm flirty, sodass sich Homophobe dabei wunderbar unwohl fühlen. Da ist mehr Innuendo dabei als überzogenes Gehabe. Und ich gehe davon aus, es ist im Film allgemein bekannt und akzeptiert, oder? Hierbei geht es um etwas anderes, als darum, ob das vermittelte Bild ideal ist, weshalb die Leute so aus dem Häuschen sind: es ist der Einzug einer homosexuellen Figur in einen riesengroßen Familienblockbuster, auch, wenn es nur eine absolute Nebenrolle ist. Hier entscheidet sich eine entscheidende Frage, da Familienentertainment eine der letzten Arten von Mediensparten ist, in denen Homosexualität noch keinen expliziten Einzug hatte: soll man Kinder mit Homosexualität konfrontieren können oder nicht? Und da scheiden sich die Geister. Außerdem könnte dies nur ein erster Schritt sein, ehe man sich allmählich vorantasten. Ich weiß zwar nicht, ob Disney die Eier hat, auch mal einen Film mit homosexueller Hauptfigur zu kreieren, vermutlich nicht, aber mit diesem Film hier ist ein gewisser Schritt getan worden, der bislang als unausgesprochenes Tabu galt. Deshalb fürchten sich einige Homophobe jetzt, was noch kommen mag - und deshalb finde ich's verdammt cool.

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                                                • Martin Canine 19.03.2017, 01:37 Geändert 19.03.2017, 01:39

                                                  Bei Rankings wäre es schön, wenn die Listen nicht gleich bei Platz 1 beginnen würden. Ist irgendwie weniger spannend so.

                                                  PS: Ja, ich bin mir der Ironie bewusst, heute unter dem Ghibli-Artikel völlig freiwillig so eine Liste geschrieben zu haben.

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                                                  • Martin Canine 18.03.2017, 14:14 Geändert 20.03.2017, 19:03

                                                    Hier mal alle, die ich kenne, im Ranking:

                                                    1. Prinzessin Mononoke (10)
                                                    2. Nausicaä aus dem Tal der Winde (10)
                                                    3. Die letzten Glühwürmchen (10)
                                                    4. Das Schloss im Himmel (10)
                                                    5. Die Legende der Prinzessin Kaguya (9.5)
                                                    6. Mein Nachbar Totoro (9.5)
                                                    7. Chihiros Reise ins Zauberland (9)
                                                    8. Ponyo (8.5)
                                                    9. Wie der Wind sich hebt (8.5)
                                                    10. Stimme des Herzens (8)
                                                    11. Das wandelnde Schloss (8)
                                                    12. Porco Rosso (8)
                                                    13. Kikis kleiner Lieferservice (7.5)
                                                    14. Die Chroniken von Erdsee (2.5)

                                                    Ich habe außerdem noch "Pom Poko" und "Das Königreich der Katzen" gesehen, aber bereits als Kind, die habe ich nicht gut genug im Gedächtnis, um sie einordnen zu können.
                                                    "Das Schloss des Cagliostro" (8.5) ist ja kein Ghibli-Film, obwohl von Hayao Miyazaki. Wäre er aber einer, wäre er zwischen "Chihiros Reise" und "Ponyo" im Ranking.

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