MaxN91 - Kommentare
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Alle Kommentare von MaxN91
"The Wind Rises" vom japanischen Animations-Mastermind Hayao Miyazaki hat mich sowohl überrascht als auch beeindruckt. Obwohl ich mit Anime und asiatischem Film durchaus vertraut bin, habe ich seltsamerweise bis heute noch nie einen Film von Miyazaki gesehen. "The Wind Rises" hat meine Aufmerksamkeit erregt, da ich hörte dass dies Miyazakis letzer Film werden soll.
Hatte mich die Thematik des Fliegens zuerst abgeschreckt - da ich an diesem Thema grundsätzlich eher weniger interessiert bin - war ich sehr froh als der Film sich nicht auf dieses Grundthema versteifte. "The Wind Rises" ist nämlich kein Film über Krieg, Flugtechnik oder die japanische Katastrophe von 1923, sondern ein Film über das Leben seiner Figuren. Das heißt nicht nur, dass der Zuschauer am Leben vom tagträumischen Protagonisten Jiro teilnimmt, sondern die Welt auch durch seine, oftmals im Tunnelblick verharrenden, Augen sieht. Miyazaki entscheidet sich bewusst dafür seine Geschichte in der tatsächlichen Welt anzusiedeln und dabei historische Gegebenheiten zu erwähnen, aber genauso bewusst dafür diese eigentlich verheerenden Katastrophen wie Regentropfen auf einem Schirm abperlen zu lassen. Was davon übrig bleibt ist aber die stets präsente melancholische Stimmung, die den Film und seine Figuren umgibt.
Die ganze große Stärke dieses Films ist seine Inszenierung. Die Zeichnungen und die Animation sind atemberaubend schön, der Score klassisch genial komponiert und die Regie unglaublich kreativ. Insgesamt wird so eine fast magische Stimmung erzeugt.
Das schöne und lobenswert abwechslungsreiche an "The Wind Rises" ist, dass jeder Zuschauer andere Aspekte der Geschichte zu schätzen wissen wird. Den hier wird nur zu einem geringen Teil ein klassischer Plot verfolgt, vielmehr sind es die Momente und die Augenblicke des Lebens der Hauptfigur Jiro, die fast nebenbei sein Leben erst mit Inhalt füllen und so dem Zuschauer am längsten im Kopf haften werden. Auch wenn sich Miyazaki ab und an in seiner Melancholie zu verlieren scheint, bleibt "The Wind Rises" ein äußerst gelungener, aber auch anspruchsvoller Film, der vom Zuschauer mehr ausgefüllt als konsumiert werden möchte.
Eines steht jedoch fest: Mit Hayao Miyazaki geht einer der letzten Träumer im Filmgeschäft. Möge sich stets der Wind für ihn erheben!
"Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb" führt uns auch heute noch vor Augen, in was für einer gefährlichen Welt wir jeden Tag leben. Es braucht eben nur einen Verrückten, der einfach nicht mehr ordentlich vögeln kann, und deshalb aus Frust einen Tag später eine nukleare Bombe zündet. Natürlich war diese Angst zur Zeit des Erscheinens des Films stärker als je zuvor und auch danach, hält man sich dennoch diese Prämisse vor Augen macht einem dies auch heute noch eine verdammte Angst. Und genau deswegen fiel es mir schwer bei der Erstsicht über den Film zu lachen, zu verwundert, gar erschüttert war ich über das was ich da auf dem Bildschirm sah. Erst beim zweiten Mal lernte ich die flapsige Umgangsweise mit diesem allzu dunklen Thema wirklich zu schätzen.
"You can´t fight in here, this is the war-room!"
Stanley Kubrick geht mit seinem zweiten Anti-Kriegsfilm völlig andere Wege als noch mit "Paths of Glory". Hier wird die ganze Lächerlichkeit einer völlig verwirrten, noch immer vom Krieg gezeichneten Menschheit gezeigt: Jeder misstraut dem anderen und achja, falls die ganze Sache schiefgeht können wir immernoch im Untergrund weiterleben und jeder Mann bekommt einfach 10 Frauen. Wird schon schiefgehen!
Allein aufgrund solch grandioser Ideen ist "Dr. Strangelove" mehr als nur ein Klassiker. Er ist auch ein Dokument für die Mentalitäten, die Wünsche und vor allem die Ängste der Zeit, in der er entstanden ist.
Und achja: Peter Sellers Schauspielgott.
"I'm sorry, too, Dmitri... I'm very sorry... *All right*, you're sorrier than I am, but I am as sorry as well... I am as sorry as you are, Dmitri! Don't say that you're more sorry than I am, because I'm capable of being just as sorry as you are... So we're both sorry, all right?... All right. "
Wahnsinn. Unglaublich frühes Meisterstück von Stanley Kubrick, bei dem man seine Emotionen und seinen Unglauben nicht im Zaum halten kann. Von vorne bis hinten klasse gespielt, bärenstark inszeniert und unglaublich konsequent zu Ende gebracht. Stanley Kubrick entlarvt in seiner Literaturverfilmung "Paths of Glory" die ganze Grausamkeit des Krieges anhand eines Exempels der fränzösischen Armee. Oft wird in "Paths of Glory" an die Humanität appelliert, was im System des Krieges aber nur als Lächerlichkeit abgetan wird. Die Soldaten vor dem "Ant-Hill" treffen die einzig logische, humane und richtige Entscheidung- wofür sie in früheren Tagen sicherlich Annerkennung erhalten hätten- doch im Krieg bedeutet dies ihr Todesurteil. Diese Paradoxe macht Kubrick unmissverständlich klar und kommt dabei der Wahrheit über den Krieg näher als die meisten anderen Anti-Kriegsfilme, was sicherlich auch der Grund war, warum der Film bei seinem Erscheinen in vielen Ländern verboten wurde. Denn nichts tut mehr weh als die Wahrheit. Nachdem man als Zuschauer diese Achterbahn der Gefühle mitgemacht hat, steht am Ende nur der trockene Alltag des Soldaten an: Zurück an die Front. Als die Soldaten dann in der Kneipe für ein paar Minuten vergessen wo sie gerade sind, ist das DIE magische Szene des Film. Ganz großes und fast zeitloses Kino, von dem man auch heute noch etwas lernen kann.
Stanley Kubrick legte bereits 1956 mit "The Killing" den Grundstein für das Heist-Genre. Aufgrund seiner Dialoglastigkeit und - trotz nur 83 Minuten Laufzeit- gemächlichen Inszenierung kommt dieser Klassiker zwar langsam in die Gänge, wird aber von Minute zu Minute spannender und bissiger. Die Zeitsprünge und verschiedenen Perspektiven lieferten dabei sicherlich die Inspiration für moderne Meisterwerke wie u.a. "Reservoir Dogs". Wenn man ehrlich ist, bemerkt man in "The Killing" noch nicht die inszenatorisch charakteristische Handschrift von Stanley Kubrick, dafür wird aber in diesem Frühwerk deutlich, welche Themen und Probleme Kubrick interessieren. Schwarzhumorig präsentiert der Meister, dass bei aller Verkopftheit des Menschen doch oft die Banalitäten unser Leben bestimmen.
1974 lieferte Tobe Hooper mit "The Texas Chainsaw Massacre" einen DER Horrorklassiker schlechthin. Kaum eine Figur prägte das Horrorgenre so entscheidend und wurde - wenn auch oft in anderer Form- so oft wieder zum Leben erweckt wie Leatherface. Besonders interessant gestaltet sich im Film aber erst Hoopers Abrechnung mit der Hippie-Kultur, in dem er fernab von Flower-Power und Pazifismus eine Parallelwelt entwirft, welche der Hölle nicht ähnlicher sein könnte. So dreckig inszeniert, dass der Schweiß von der Decke tropft. Klar hatte Hooper weder ein überragendes Budget, noch wirklich gute Schauspieler auf seiner Seite, dennoch schaffte er es ohne eine Splatterorgie zu veranstalten, den Zuschauer in völligen, reinen Terror zu versetzen. Das mag sicherlich auch der Grund sein, warum viele Zuschauer Bilder gesehen haben wollen, die so im Film gar nicht auftauchen. Hintergrundinformationen oder Gründe werden dafür nicht geliefert, warum auch? Hooper knallt einem diesen Brocken vor den Latz nach dem Motto "Deal with it!". Einmal kurz in die Hölle und zurück. "The Texas Chainsaw Massacre" schockiert auch heute noch und das obwohl er schon 40 Jahre auf dem Buckel hat- ein wahrer Klassiker des Terrorkinos.
Ti West, bekannt für die besten Horrorfilme der letzten Jahre und ein riesen Talent, bringt nun mit "The Sacrament" seinen neuen Film heraus. Ich bin von Beginn an mit falschen Erwartungen an den Film gegangen, denn hier handelt es sich nicht um klassischen Horror, sondern um einen knallharten Found-Footage-Thriller.
West gelingt es von Beginn an die Sektenthematik schön einzufangen, die abgelegene Dorfgemeinschaft ist unheimlich authentisch gezeichnet und überzeugt mit tollen Sets. Drehbuch und die Dialoge wurden von West gewohnt routiniert geschrieben, auch wenn die Grundstory doch höchst fragwürdig wirkt, oder warum sollte ein Sektenführer ein Kamerateam einladen, wenn er doch so viel Angst vor dem Einfluss der "Outsiders" hat und es für ihn eig. keine Vorteile mit sich bringt? The Sacrament ist, obwohl ein kleiner Film, voller guter Schauspielleistungen, die für mich viel zur guten Atmosphäre beigetragen des Films haben. Hervorzuheben natürlich die grandiose Performance von Gene Jones als "Father", das Interview im Film hat mich einfach umgehaun.
Leider verpasst es West für meinen Geschmack den Zuschauer in klaustrophobischere Sphären zu heben, das Gefühl dass die Reporter die Insel niemals mehr verlassen könnten, kommt einfach nie so stark auf wie es der Film gebraucht hätte; auf der anderen Seite kreiert West aber eine Menge Spannung auf anderen Ebenen, denn wie auch die Protagonisten möchte der Zuschauer erfahren, was wirklich hinter dem modernen Garten Eden steckt. So fokussiert sich der Film auf die Sektenthematik und die damit verbundene Gehirnwäsche der Mitglieder, die deutliche Parallen zu realen Ereignissen besitzt.
Fazit: Mit "The Sacrament" löst sich Ti West größtenteils vom Horrorgenre und hat einen gradlinigen, kompromisslosen und spannenden Thriller geschaffen. Das Found-Footage-Element, welches es nicht unbedingt gebraucht hätte, funktioniert aufgrund der authentischen Sets und der guten Schauspieler, dennoch hinkt der Film doch deutlich auf inhaltlicher Ebene. Alles in Allem ein sehenswerter Genrebeitrag.
Klar, dass Denis Villeneuve diesen Film -obwohl vorher gedreht- erst nach seinem genial klassischem Thriller "Prisoners" in die Kinos brachte. "Enemy" ist nämlich einer der schwierigsten, bedeutungsschwersten und symbolträchtigsten Filme der letzten Jahre und damit kommerziell wohl schwer an den Mann zu bringen.
Der Film ist unwarscheinlich langsam erzählt, enthält eine gewaltige Bildsprache und tolle Schauspielmomente. Ein Mann findet seinen Doppelgänger und geht dem ganzen auf die Spur. Das ist auch schon der Plot kompakt zusammengefasst, den Rest muss der Zuschauer komplett selbst erschließen. Dies ist höchst anstrengend, lohnt sich aber ungemein. Villeneuve bestreitet dabei gar nicht, gerade weil er von der Buchvorlage abweicht, dass er prätentiöse Elemente in den Film eingebaut hat, um den Zuschauer zu verwirren und vor offene Fragen zu stellen. Gerade im genialen, aber zutiefst verstörenden Ende des Filmes wird dies besonders deutlich.
Es gibt so viele unterschiedliche Herangehensweisen und Interpretationen des Films, meiner Meinung nach haben wir es hier mit nur einer Person, allerdings aber zwei verschiedenen Leben zu tun. Zwei Leben, die sich nicht unter einen Hut bringen lassen und deswegen in ständigen Kampf stehen. In meinen Augen geht es in Enemy um unerfüllte Wünsche, krankhafte Sehensucht und Abhängigkeiten. Diese werden auf der einen Seite durch einen Schlüssel symbolisiert auf der anderen Seite durch Spinnen und deren Netze, aus der es kaum möglich ist sich noch einmal zu befreien.
"Enemy" ist ein zutiefst komplexer, zuweilen prätentiöser, aber höchstinteressanter Film, welcher viele verschiedene Meinungen und Interpretationen zulässt. Mich als eher rational-denkender Zuschauer hat Enemy nun seit Stunden beschäftigt und damit sein Ziel erfüllt. Dennoch ist Enemy auch für Zuschauer interessant, die das gesehene akzeptieren können, eben ohne eine zwingende Interpretation. Es bleibt für diese die wunderbare Inszenierung, bei der oft mir Hell-Dunkel- und Farbelementen gespielt wird, schöne Musikuntermalung besitzt und einen bärenstarken Hauptdarsteller zu bieten hat. Vieles erinnert hier an Lynch und ich glaube Villeneuve hätte bei diesem Vergleich ein breites Grinsen im Gesicht.
Die Krise in Hollywood ist ja nicht schönzureden. Neben höchstblöden Actionflicks und belanglosen Sequels konnte man höchstens in der Oscarzeit (z.B. "Her") den ein oder anderen herausragenden Film entdecken. Also haben sich die Koreaner zusammengetan, um nun endlich mal wieder originelle Filme in die Kinos zu bringen. Nach "Stoker" ist "Snowpiercer" schon der zweite Film eines koreanischen Regisseurs, der für mich bleibenden Eindruck hinterlassen konnte.
Die Welt ist durch die globale Erwärmung fast unbewohnbar geworden, die gesamte Weltpopulation lebt in einem Zug, der im Jahreszyklus um die Erde fährt. Im Zug selbst herrscht eine klar strukturierte Hirarchie, die Teilung zwischen Arm und Reich könnte nicht klarer sein. Die Revolution ist nur eine Frage der Zeit.
Ich mochte von Anfang an, dass Joon-ho Bong seinen Zuschauer ernst nimmt. Eine große Exposition braucht er nicht, es macht auch viel mehr Spaß selbst zu ergründen worum es geht. Das schützt den Film aber dennoch nicht davor, dass seine Distopie etliche Logiklücken und Ungereimtheiten hat. Oft liest man hier, dass es Bong darum nicht ginge eine realistische Dystopie zu entwerfen- und damit mögen sie recht haben- dennoch hat es mich immer wieder gestört. Überhaupt hat der Film viele Ecken und Kanten an denen man sich reiben kann, mir viel es zumindest schwer mich in den Film einzufinden: Egal ob inszenatorisch, schauspielerisch und in Bezug auf Dialoge gab es für mich immer wieder Punkte an denen "Snowpiercer" Reibungspunkte bietet.
Doch dafür ist "Snowpiercer", sobald man sich in den Film eingefunden hat, auf anderer Ebene absolut meisterlich. Kein Film in den letzten Jahren vermittelt dem Zuschauer so präzise das Gefühl von Diktatur, Unterdrückung und Revolution. Emotional lässt einen das gezeigte einfach nie kalt. Dazu kommen noch die rasanten Kampfsequenzen und die absolute Konsequenz bis zur letzten Minute. Denn was passiert denn wirklich wenn die Revolte beendet und der Diktator gestürzt ist? Ist dann plötzlich alles anders und die Probleme gelöst? Sicherlich nicht. Und genau hier liegt die Stärke von "Snowpiercer", der praktisch die gesamte Laufzeit auf ein Ziel hinarbeitet, sich aber auch in letzter konsequenz bewusst ist, dass es damit noch lange nicht getan ist. Ein wunderbarer und komplizierter Symbolismus in seiner Endsequenz, wie man ihn heute fast nie mehr in Hollywood zu sehen bekommt.
"Non-Stop" passt wie die Faust aufs Auge in Liam Neesons momentane Rollenangebote, macht aber deutlich mehr richtig als seine Vorgänger. Zuerst muss ich zugeben, dass ich das Szenario in Thrillern mag, wenn der Raum in dem er spielt so klein wie möglich ist. Dafür ist das Flugzeug natürlich perfekt. Allerdings sah sich Regisseur Jaume Collet-Serra dennoch mit einem Problem konfrontiert, welches unsere Gesellschaft ja praktisch ständig begleitet. Wir sind vernetzt, egal wann, egal wo und alle erwähnenswerte Ereignisse landen innerhalb von Sekunden im Netz. Collet-Serra ist sich dieser Tatsache allzeit bewusst und er -und seine Drehbuchautoren- drehen diese Prämisse einfach um: So entscheiden sie sich das Smartphone vom Sicherheitsinstrument zum Risikofaktor mutieren zu lassen. Sogar die Meute an Passagieren, die ihre Smartphones zücken und Videos vom aggressiv, aufgewühlten Protaganisten machen, sind nur ein weiteres Puzzleteil im großen Bild. Ein sicherlich höchst interessanter und kreativer Ansatz in einer eigentlich allzu bekannten Geschichte.
Was "Non-Stop" für mich aber zu einem der besten Blockbuster der letzten Zeit macht, ist die Eigenschaft den Zuschauer ständig vor neue Fragen zu stellen. Das Spiel, welches Neeson im Film spielen muss, spielt auch gleichzeitig der Zuschauer. Wir schauen den Menschen im Flugzeug ins Gesicht und müssen innerhalb von Sekunden zwischen Vertrauen und Misstrauen unterscheiden. So bleibt die Spannung, zumindest für meinen Geschmack, stets sehr hoch. Der Cast ist absolut nett anzuschauen, auch wenn Moore und Neeson wieder Charaktere spielen, die sie schon etliche Male zum Besten gaben. Der Film bietet wenig Raum für große Schauspielleistungen, dennoch hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass der Cast nicht alles herausholt.
So ist "Non-Stop" unterm Strich einer der wenigen Blockbuster, die sich in meinen Augen wirklich lohnen. Man hat rund 100 Minuten durchgehend Spannung, gepaart mit einigen wirklich netten Ideen den heutigen Medieneinsatz nicht gegen, sondern für den Plot zu verwenden. Natürlich ist "Non-Stop" weder ganz großes Schauspiel- oder Autorenkino, macht seinem Job in Bezug auf kurzweilige Unterhaltung aber alle Ehre.
Wertung und Kommentar beziehen sich auf beide Teile.
Lars von Triers neuer Film "Nymphomaniac" ist ein durch und durch pessimistisches Drama, das Aufgrund seiner expliziten Sexszenen harsch kritisiert wurde. Nimmt man aber etwas Abstand von der Provokation, realisiert man, dass man es mit der warscheinlich radikalsten filmlischen Abrechnung der menschlichen Sexualität zu tun hat. Von Trier exerziert in 8 Kapiteln die typischen Pornoinhalte ab, wobei wirklich jede Präferenz bedient wird, symbolisiert durch verschiedene Inszenierungen. Allein mit dieser Farce beginnt er sich über die Sexualität an sich und vor allem über die Stellung der Sexualität in der Gesellschaft lustig zu machen- und zitiert sich dabei ganz dreist selbst. Auch die literarischen und wissenschaftlichen Analogien und Vergleiche, die immer wieder über Sex gezogen werden , zitiert er haarklein.
Obwohl der Sex pornographisch dargestellt wird, empfindet der Zuschauer aber eher Abscheu als Erregung. Zu kalt und gezwungen sind die Aufnahmen, zu rational die Auseinandersetzung mit der Erzählung von Joe. So gibt es auch an vielen Stellen des Filmes die Möglichkeit einer Befriedigung des Zuschauers, welche durch die Befriedigung der Protagonistin entstehen würde, aber natürlich tritt diese genau dann nicht ein, wenn eigentlich alles gut sein müsste.
Es ist schwer Nymphomaniac in seiner Gänze zu deuten, aber eines ist klar: Von Trier banalisiert den Sex, er nimmt ihm sozusagen den Zauber, eben das Gewisse etwas. Es wirkt so als würde er sich darüber amüsieren, was daraus für ein großes Thema gemacht wird. Deswegen musste die Inszenierung auch so radikal sein und das Medienecho scheint ihm Recht zu geben. Für von Trier scheint es auch keinen Ausweg aus dieser Spirale zu geben, denn pessimistischer könnte eine Schlusssequenz kaum sein.
"Nymphomaniac" ist ein schwer verdaubarer, zutiefst pessimistischer Film, der seinen Schauspielern körperlich alles abverlangt. Lässt man all die Provokation außen vor, bleibt ein absolut meisterlich inszeniertes Werk, das die Sexualität eher banalisiert als erotisiert und sich so an vielen Stellen über den Akt lustig zu machen scheint. Auch wenn Nymphomaniac im zweiten Teil etwas die Luft ausgeht und von Trier etwas zu stark provoziert, ist Nymphomaniac ein Film dessen Teile man sich zeitnah ansehen sollte. Sicherlich einer der interessantesten, aber auch schwer konsumierbarsten Filme der letzten Jahre.
Das erste Mal, dass ich dem alljährlichen Oscar-Bashing leider zustimmen muss. Ein wirklich beschämend langweiliger, weil vorhersehbarer und höhepunktsarmer Abend.
Ja leck mich doch am Sack! Was im Trailer noch als komisch, zynisches Familientreffen anmutete, entpuppt sich in Wirklichkeit als tiefschwarzes Drama bei dem man oft nicht weiß ob man lachen soll oder betroffen schweigen muss.
Wer seine Familientreffen schon als unangenehm empfindet, hat sicherlich noch nie eines der Familie Weston erlebt. Hier wird geflucht, geschrien, geschlagen was das Zeug hält und wirklich jeder einzelne Teilnehmer hat ein dunkles Geheimnis. Regisseur John Wells bleibt nah an der Theatervorlage und entwirft ein Setting auf engem Raum, bei dem es inszenatorisch keine großes Highlights gibt. Der Film lebt 100% von seinen Schauspielern und den schnittigen, bitterbösen Dialogen. Eben dieser Cast ist gespickt mit grandiosen Darstellern, die alle wunderbare Performances abliefern. Herausheben muss man allerdings Maryl Streep, die ja als Acedemy-Liebling gilt und angeblich sogar nominiert wird nachdem sie eines der Mitglieder beim Einkaufen getroffen hat. Aber alles blödsinn, wer so spielt hat seine Nominierung mehr als verdient. Besonders beeindruckt hat mich allerdings erst wie böse und konsequent der Film die Geschichte der Familie aufbereitet und zu Ende erzählt. Auch wenn leider oft etwas zu dick aufgetragen wird und der Film an einigen Enden etwas gestrafft wirkt, ist dieses Werk jedoch kein gewöhnlicher Hollywoodstoff und somit mehr als sehenswert.
Ti Wests "The House of the Devil" ist bitterböser und atmosphärisch äußerst beeindruckender Horror, der permanent mit der Erwartungshaltung des Zuschauers spielt. West beweist dass Suspense, auch fast 30 Jahre nach dem Tod seines Meisters, immernoch die größten Ängste des Zuschauers weckt. Angesiedelt im 80er Style hat West einen absolut bemerkenswerten, klassischen Genrefilm geschaffen und das ohne große finanzielle Mittel. Natürlich ist der Film weder inhaltlich innovativ, noch großartig überraschend, aber genau diesen Anspruch hat sein Regisseur auch nicht. Er will auf 90 Minuten den Zuschauer in den Sitz drücken und genau das schafft er auch, verliert dabei aber - im Gegensatz zu vielen anderen modernen Horrorfilmen- niemals die Sicht des Zuschauers aus den Augen. Wirklich ein empfehlsenwerter Horrortrip für jeden Fan des Genres!
Pff. Skandal dass The Act of Killing nicht gewinnt. Vielleicht eine der größten Fehlentscheidungen ever.
Die Chancen für den Sieg sind leider sehr schlecht, verdient hätte es der Film aber allemal.
Von Fans für Fans der Serie. Im Wahrsten Sinne des Wortes.
Der Papa hat das gut gemacht! ♥
"12 Years a Slave" ist grandioses Hollywoodkino, welches allerdings zu keiner Zeit wagt aus seinem Schema auszubrechen. Darstellerisch ist der Film nahezu perfekt, denn jede einzelne Rolle ist grandios besetzt. Meine persönlichen Highlights waren Chiwetel Ejiofor und Michael Fassbender. Inszenatorisch hat mir der Film ebenfalls wunderbar gefallen: Die meist langen Szenen werden durch tolle Kameraeinstellungen und stimmige Musik (Ja, ich mochte den Score von Zimmer) unterlegt und wirken so doppelt so stark. Steve McQueen möchte mit diesem Film die volle Perversion der Gewalt und die Willkür innerhalb der Slaverei zeigen und serviert dem Zuschauer zuweilen fast unerträglich explizite Szenen, die sicherlich noch lange nachwirken. Natürlich funktioniert das, tiefer kann der Film allerdings niemals dringen. Zu oft wünscht sich der Zuschauer, dass sich die Afroamerikanischen Sklaven endlich aufbäumen oder sich darin wehren in ihrem Schicksal zu verweilen. Doch auch Solomon vermag es nicht sich selbst zu befreien, da muss schon der kanadische, weiße Gutmensch sein Gewissen bemühen. Genau das verweigert "12 Years a Slave" das Prädikat eines meisterlichen Films. Sicherlich haben wir hier erzählerisch starkes Kino, doch der Zuschauer muss sich letztendlich fragen welchen Mehrwert es hat sich die blanke Perversion der Gewalt anzusehen. Das ist auch der Grund warum es dem Film, außer Solomon natürlich, an tiefgehenden schwarzen Charakteren fehlt. So bebildert "12 Years a Slave" zwar die aufgeschriebene Geschichte der Sklaven in den USA perfekt, bietet dem Zuschauer aber inhaltlich kaum Mehrwert. Typisches Oscarkino eben, welches schauspielerisch und inszenatorisch zwar mehr als erhaben ist, dafür aber trotz harter Bilder recht brav daherkommt.
Gesehen: The Broken Circle , Jagten, La Grande Bellezza
Ich wünsche mir: Jagten
Gewinnen wird: La Grande Bellezza
"American Hustle" ist dieses Jahr mit 10 Oscarnominierungen bestückt und deswegen natürlich absolutes Pflichtprogramm für jeden Kinoliebhaber.
Der Einstieg in David O. Russells neuen Film ist grandios: Wenn Christian Bale mit Plauze und Haarteil vor dem Spiegel steht und ihn Bradley Cooper dann eiskalt auflaufen lässt, macht das schon richtig Laune. Auch der Rest des Casts in Form von Lawrence, Adams, Louis C.K., Renner etc. ist absolut fantastisch und man hat das Gefühl jeder gibt sein Bestes. Leider muss ich sagen, dass mich "American Hustle" letzendlich trotzdem nicht vollends überzeugt hat. Dies hat verschiedene Gründe: Die Geschichte um den Trickbetrüger Irving hat mich einfach nicht genug gepackt. Immer wieder gibt es verschiedene Szenen, die zwar Spaß machen, aber für einen Betrüger-/Gangsterfilm zu wenig faszinieren. Ich hatte nie das Gefühl wirklich in der Welt des Films involviert zu sein, zu viele Charaktere- die zwar meist grandios gespielt waren- haben ihr Ding durchgezogen, waren mir letztendlich aber gleichgültig. Weiterhin hat mir das Pacing überhaupt nicht zugesagt. Mal ging mir alles zu schnell und wilde Schnitte trieben das Tempo stark nach oben, mal kamen die Szenen einfach nicht zum Ende oder wirkten überflüssig. Auch der Humor des Films war nicht wirklich mein Ding, denn obwohl man gemerkt hat welche Stellen im Film zum Lachen bringen sollten, wirkten sie doch meist einfach nur strange.
Was man "American Hustle" aber zugute halten muss ist, ist das Setting und wie der Zeitgeist der 70er eingefangen wurde. Außerdem hat das Ding einen Soundtrack, der für mich einige Längen und wiederholende Elemente recht flott vergessen machen konnte.
Fazit: "American Hustle" ist starkes Schauspielkino, konnte mich persönlich aber storytechnisch nicht wirklich packen. Zwar gibt es einige nette Twists und Turns, ich hatte aber nie das Gefühl wirklich in die Welt des Trick-und Finanzbetrugs einzutauchen. Unterm Strich hat der Film eine solide Inszenierung, super Schauspieler und einen grandiosen Soundtrack, was für mich einige Längen kaschieren konnte und so den Film trotzdem absolut sehenswert macht.
Ist "American Hustle" ein guter Film? Auf jeden Fall, aber overrated as fuck.
Atemberaubend gutes Kino. "Her" von Spike Jonze definiert das Genre des romantischen Films neu und gibt dem Ganzen einen überaus modernen als auch metaphysischen Grundton. "Her" strotzt nur so vor Kreativität, die sich besonders in den originellen, teils verschrobenen Gedankengängen von Spike Jonze wiederfindet. Das Drehbuch ist eine absolute Granate, voll von tiefromantischen, philosophischen, aber vor allem menschlichen Fragen- der Oscar ist natürlich ein Muss.
Was Scarlett Johansson in diesem Film leistet ist kaum in Worte zu fassen: Ähnlich wie Theodore spürt man, nur durch ihre Stimme, die physische Komponente dieser Frau in jeder Szene. Sicherlich eine der besten auditiven Schauspielleistungen aller Zeiten. Auch Joaquin Phoenix spielt sich wieder die Seele aus dem Leib und überzeugt auf ganzer Linie.
Ich mochte die Farbgestaltung des Filmes sehr, gerade aufgrund des futuristischen Settings. Wahrlich hat "Her" unglaublich viele essentielle Fragen über Liebe und Menschlichkeit zu bieten, die dem Zuschauer auch mal auf die Pelle rücken werden, und kreiert so eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Wenn einen der Film dann nach gut zwei Stunden aus seinem trip-artigen Universum entlässt, wird man sich einigen Fragen selbst ausgesetzen- zumindest aber lange darüber nachdenken.
"I think anybody who falls in love is a freak. It's a crazy thing to do. It's kind of like a form of socially acceptable insanity. "
Ich heul gleich :´(
Grandioser Text, kann man nicht anders sagen.
Alexander Paynes neuer Film "Nebraska" ist unglaublich persönlich geworden. Selten hat man bei Filmen das Gefühl, dass der Regisseur so genau über das Setting bescheid weiß. Payne ist es wichtig seine in in Nebraska angesiedelte Geschichte unverfälscht zu erzählen, sei es bezogen auf die Figuren oder auch auf die Stadt selbst. Niemals verlässt den Zuschauer das Gefühl, dass diese Geschichte warscheinlich genau so, genau in Hawthorne, Nebraska abgelaufen ist.
Der Cast ist wunderbar unkonventionell, hat man doch mit Bruce Dern und June Squibb auf der einen Seite Gesichter, denen man die Höhen und Tiefen des Lebens ansieht, und auf der anderen Seite ein Babyface wie Will Forte. Dern und Squibb entscheiden hier das Rennen für sich und liefern herausragende Leistungen. Das Drehbuch hat sicherlich Witz und Charme, die Geschichte dreht sich nun aber größtenteils um das Altern, Nostalgie und unerfüllte Träume. So gibt es immer wieder diese unangenehmen Momente des Chip Chats alter Haudegen, die auf die gut 20 Minuten zu lange Laufzeit doch etwas anstrengen. "Nebraska" ist ein wirklich interessanter Film, leider hat größtenteils das gewisse Feeling gefehlt, dass ich vor allem bei Paynes Filmen wie "The Descendants" oder "About Schmidt" so geliebt habe und diese Filme für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht haben. Dennoch ist Nebraska absolut sehenswert, gerade falls einen als Zuschauer das Thema Altern und Nostalgie interessiert und berührt.
In fast allen Belangen ein moderner Klassiker.
Martin Scorsese erschafft mit "The Wolf of Wall Street" einen weiteren Gangster-Epos, der aber im Gegensatz zu seinen älteren Filmen aber viel satirischer, witziger und skurriler ist- 3 Stunden lang fast ausschließlich pure Extase. Leonardo DiCaprio spielt für mich die beste Rolle seiner Karriere, da er fast die gesamte Bandbreite schauspielerischen Könnens komplett und mit außerordentlicher Präzision abdeckt. Der Oscar wäre auf jeden Fall verdient. The Wolf of Wall Street ist nicht Scorseses spannenster oder emotional mitreißenster Film, dafür aber unglaublich konsequent, unterhaltsam und erschreckend ehrlich. Sicherlich schon im Januar eines der besondersten Kinoerlebnisse dieses Jahres!
Grandioser Regisseur, freue mich schon extrem auf Nebraska.
Ps: Descendants <--- schreibt man so ;)