MaxN91 - Kommentare

Alle Kommentare von MaxN91

  • Absolute Zustimmung über den ganzen Artikel hinweg. Besonders recht Geben muss ich dir bei dem Teil über Lena und ihrem aufgesetzten Image. "Vergessen soll die Negativpresse sein, das umgeschlagene Echo, die nächtliche Horrortour mit Casper auf Arte. " Hehe, sehr gut. Bei der "Durch die Nacht"- Sendung konnte man mal ihr wahres Gesicht hinter der Fassade erblicken.

      • 5

        Ich hatte aufgrund des Casts doch recht große Hoffnungen in "Der unglaubliche Burt Wonderstone" gesetzt, obwohl ich nichts über ihn wusste außer dass er in den USA ziemlich schwach anlief und Bully sein Hollywood-Debut gibt. Der Film beschäftigt sich mit den Magiern und Zauberkünstlern in Hollywood, im speziellen mit dem Duo Burt Wonderstone (Steve Carell) und Anton Marvelton (Steve Buscemi) und ihrer Show in Vegas. Als ihre unveränderte Show nach 10 Jahren nichtmehr zeitgemäß ist und mittlerweile der Extrem-Künstler Steve Grey (Jim Carrey) die Stadt unsicher macht, trennt sich das Duo im Streit.
        Der Film beginnt mit einer schönen Einführung in die Welt der Zauberei und dem harten Geschäft in Vegas. Generell wird in "Der unglaubliche Burt Wonderstone" Vegas ein wenig mit einem zwinkernden, fast kritischen Auge betrachtet, was mir sehr gefallen hat. Die Kostüme und auch das Thema des Films haben mir sehr gefallen, leider ist die Gagdichte über den gesamten Film gesehen nicht besonders hoch. Es wirkt als ob hier viel ausprobiert wurde, was ja per se ja überhaupt nichts schlechtes ist, allerdings gingen für mich so auch einige Gags daneben. Trotzdem kann "Burt Wonderstone" an einigen Stellen punkten, denn die hier praktizierte Art von Humor besteht nicht aus 0815 Fäkalhumor, der ja leider in den letzten Jahren zum Hollywood Standartrepartoire gehört und bietet etwas Abwechslung. Größter Schwachpunkt des Films ist das schwache und stets vorhersehbare Drehbuch: Die Idee Zauberei und Magie in Vegas auf den Arm zu nehmen ist in meinen Augen sehr interessant, wurde hier aber nur mangelhaft ausgearbeitet- sehr schade! Was Burt Wonderstone aber dennoch unterhaltsam macht sind die symphatischen Figuren, besonders auch in den Nebenrollen (Anmerkung: Bully´s Debut ist aufgrund minimaler Screentime kaum erwähnenswert).
        Fazit: "Der unglaubliche Burt Wonderstone" ist absolut seichte Unterhaltung mit symphatischen Figuren, die leider von einem äußerst mäßigem Drehbuch ausgebremst werden. Der Film ist Durchschnitt und bietet leider nicht die erhoffte Lachgranate, die sich viele erwartet hatten.

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        • 8 .5

          Mit "Hugo Cabret" erfüllte sich Martin Scorsese den Traum einen Kinderfilm zu drehen. Scorsese einen Kinderfilm? Kann das überhaupt funktionieren? Aber, sowas von! Für mich persönlich ist Hugo Cabret auch kein klassischer Kinderfilm, eher ein Film in dem Kinder im Mittelpunkt der Geschichte stehen. In Wirklichkeit ist Hugo Cabret eine Ode an das Kino, an dessen Anfänge und die Faszination, die vom Medium Film ausgeht. Und betrachtet man diese Intention wirkt Scorsese plötzlich als einzig richtige Wahl, um einen solchen Film zu drehen. Inszenatorisch lässt sich die Handschrift des Regisseurs sofort erkennen, besonders die Kamerafahrten wirken wie aus einem Guss. Optisch ist Hugo Cabret ein Meisterwerk, welches nur so vor Kreativität strotzt und die besten und aufwendigsten Szenen- und Bühnenbilder der letzten Jahre bietet. Auch der Cast ist außergewöhnlich gut besetzt, und ja das kann man wirklich selten behaupten, sogar die Kinderschauspieler sind auffallend stark. Weiterhin überzeugen Ben Kingsley, Sacha Baron Cohen, Michael Stuhlbarg und Christopher Lee in ihren Rollen und verleihen diesem modernen Märchen tiefe. So ist die Geschichte über den Waisenjungen aus dem Uhrwerk einfach wunderschön, leider beinhaltet sie leider aber auch die einzigen kleinen Schwächen des Films. Einige Szenen wirken extrem in die Länge gezogen und treiben den Plot nicht wirklich voran, was der Grund dafür sein dürfte, dass der Film einige seiner Zuschauer auf halber Strecke verlieren könnte. Dennoch ist Hugo Cabret ein Werk von einem Filmliebhaber für Filmliebhaber, weshalb ich über diesen Makel recht einfach hinwegsehen kann.
          Fazit: Hinkt das ansonsten schöne Drehbuch doch an der ein oder anderen Passage, setzt dieser Film dagegen optisch und inszenatorisch neue Maßstäbe: Martin Scorseses "Hugo Cabret" ist ganz großes Kino und erinnert jeden Filmfan, warum wir dieses Medium so lieben und leben.

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          • Der kultigste Filmemacher unserer Zeit, der meiner Meinung nach zurecht große Verehrung findet.

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              • 3

                Nach den doch teilweise sehr positiven Kritiken bin ich mit Freude in Harmony Korines "Spring Breakers" gegangen. Gleich zu Anfang wird klar gemacht, dass man es hier nicht mit einem weiterem Spring Break Partyfilm zu tun bekommt. Einen düsterer, leicht esoterisch angehauchter Trip wird in die Gänge geleitet, der symbolisch für eine junge, selbstzerstörerische und perspektivlose Generation steht. So weit so gut. Doch ab hier dreht sich alles im Kreis- ein repetitives Voice Over jagt das nächste und die Kamera wiederholt gebetsartig ihre Slow Motion Einstellung von Titten, Waffen und Drogen. Gähn. Nichts aber auch GAR NICHTS vermag zu überraschen, geschweige denn mich in einen tiefen Sog zu ziehen. Das ganze wirkt wie die amerikanische Parodie auf Gaspar Noe, inklusive eines Gewehrladesounds bei harten Schnitten versteht sich. Ok, das nehme ich ganz schnell zurück, Gaspar Noe nämlich nur im gleichem Atemzug zu nennen, wäre Blasphemie. Aber um mal ernsthaft zu bleiben: Das Problem von Spring Breakers ist, dass er ganz oft an der Oberfläche kratzt, aber niemals wirklich zum Empfänger durchdringt. Kopffick ohne in den Kopf vorzudringen sozusagen. Klar, hat der Film auch positive Elemente- zum Beispiel den wunderbaren Soundtrack von Cliff Martinez oder die Demontage von Britney Spears Erstlingswerken, die einst sinnbildlich für das brave Schulmädchen-Dasein standen. Viel mehr fällt mir aber für die Habenseite aber auch nicht ein. Schauspielerisch ist das ganze meist annehmbar, gerade aber die Verpflichtung der ehemaligen Disney-Mädels soll den Kontrast auch noch für den letzten Dorftrottel offensichtlich machen. Mit James Francos Figur Alien verhält es sich ähnlich, denn auch diese ist so dermaßen überzeichnet, dass es lächerlich einfach wirkt diese mit einer Neid und Konsumgesellschaft in Verbindung zu bringen. Schauspielerisch für mich eine Rückentwicklung von James Franco, dies liegt allerdings hauptsächlich an dessen eindimensionalen Figur. Bis kurz vor Ende bleibt Spring Breakers in dem sich immer in die selbe Richtung drehenden Kreisel gefangen, wobei jede Einstellung erzwungen wirkt, seien es die ewig gleichen Lichtkontraste oder die Darstellungen sexueller Fantasien von 14-Jährigen pupertären Jungs.
                Fazit: Ich mochte die Idee eines Mindfuck-Movies, das sich mit Spring Break beschäftigt. Leider wurde der Film inszenatorisch größtenteils an die Wand gefahren und schaffte es zu keiner Zeit mich in seinen Bann, gar in seinen Sog aus Gewalt, Drogen und Freiheitsdrang zu ziehen.
                "Spring Break, Spring Break, Spring Break forever motherfucker" - Ne, lass mal stecken.

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                  • blu-ray + gary oldman bitte :)

                    • 7 .5

                      Alfred Hitchcock Collection 14/14 - Familiengrab von 1976

                      Ja, mit diesem Film geht eine wunderbare Reihe zu Ende, die ich sehr genossen habe.
                      Und ehrlich gesagt bin ich mit Hitchcocks letztem Film sehr zufrieden. In Familengrab geht es um zwei grundverschiedene Gaunerpaare. Blanche gibt vor eine Hellseherin zu sein, die mit Verstorbenen nach deren Tod kommunizieren kann und zieht so vornehmlich alten Frauen das Geld aus der Tasche. Ihr Freund George ist eigentlich Taxifahrer, gibt sich aber als Detektiv und Anwalt aus, als die beiden einen verlorenen Enkel einer alten Frau suchen sollen- Prämie 10.000$. Sie sind ein total verrücktes, aber unglaublich symphatisches Paar. Dagegen stehen Arthur und Fran, die sich auf Geiselnahme und anschließender Erpressung von Diamanten spezialisiert haben. V.a Arthur ist alles andere als symphatisch, für die funkelden Steine geht er über Leichen. Aber erst als sich der Weg beider Paare kreuzen und überschneiden, kommt die Geschichte plötzlich ins Rollen... im wahrsten Sinne des Wortes. Natürlich wurde die Idee der verschiedenen Handlungen, die sich in der Mitte der Geschichte kreuzen, in späteren Jahren spannender dargestellt. Hitchcock erzählt auf diese Weise trotzdem eine grundsolide Geschichte, die durchweg interessant erzählt ist und mich wunderbar unterhalten hat. Die toll gespielten Figuren und der sparsam, aber immer treffend eingesetzte Humor machen die Geschichte mehr als sehenswert und bieten einen würdigen Abschluss für das Lebenswerk Hitchcocks, einem der besten Regisseure aller Zeiten.

                      5
                      • 9

                        Es ist wieder Zeit für einen Klassiker und "Der Dritte Mann" gehört ganz sicher in diese Kategorie. Der Vertreter des Film Noir spielt in der Nachkriegszeit des im 2. Weltkriegs schwer getroffenen Wiens und fängt in einer unglaublichen Weise das dortige Zeitgeschehen ein. Das düstere Setting gepaart mit den schwarz/weißen Bildern vermittelt die perfekte Stimmung für den Film. Und so komme ich zum Inhalt von Der Dritte Mann: Gezeichnet vom 2. Weltkrieg hat sich Wien verändert und wird nun von den 4 Besatzungsmächten beherrscht. Kriminelle Händler treiben auf dem Schwarzmarkt ihr Unwesen und haben eine beträchtliche Macht in der Stadt, in der sie wie Ratten in der Kanalisation umherschleichen. Genau in diese Stadt wird der eher durchschnittlich erfolgreiche Schriftsteller Holly Martins (Joseph Cotton) bestellt, da ihm sein alter Freund Harry einen Job anbieten möchte. Holly ist ein Jedermann, der gerne mal einen hebt, aber sehr prinzipientreu ist. Als er ankommt, muss er mit entsetzen festellen, dass Harry bei einem Verkehrsunfall umgekommen ist und bereits beerdigt wird. Erst durch die Zeugenaussage des Portiers kommen Holly langsam Zweifel, denn ein mysteriöser dritter Mann war wohl bei dem Unfall zu Gange.
                        Die Geschichte kommt relativ schnell zu Potte und der Zuschauer befindet sich direkt in der stringenten Handlung. Leider verflacht die Story in der ersten Hälfte rapide, denn Regisseur Carol Reed tritt ordentlich auf die Bremse. Schade, für mich der einzig wirklich Kritikpunkt des Films! Natürlich braucht man aus heutiger Sicht seine Zeit um sich in die Geschichte einzufühlen, sobald man das allerdings erreicht hat erkennt man, dass der Film trotz seines düsteren Settings einige Momente zum Schmunzeln bereithält und so das Geschehen auflockert. Joseph Cotton trägt den Film und macht seine Sache ausgezeichnet. Bis, ja bis zu diesem einen Moment als das Licht in die dunkle Gasse fällt und Orson Welles auftritt. Obwohl er so wenig Screentime hat, beherrscht er jede Sekunde der Szenen in denen er auftritt, eine Aura die seines Gleichen sucht. Seine bösartig, aber fast philosophischen Lines sind einfach nur genial und als die "Ratte" dann entgültig in der Falle sitzt kann man die Angst fast selbst spüren. Für mich eine der besten Schauspielleistungen die ich jemals gesehen habe, v.a wenn man die kurze Screentime berücksichtigt. Der Score ist so paradox und dennoch so genial, denn die Zither untermalt den Film komplett, egal ob in freudigen oder traurigen Momenten. Der dritte Mann endet wie er begonnen hat, ob sich die Verhältnisse ändern oder nicht bleibt der Einschätzung des Zuschauers überlassen- ein perfektes, und irgendwie perfides Ende.

                        Fazit: "Der Dritte Mann" ist wahrlich ein Klassiker, mit einer besonders herausragenden Kamera, die das Zeitgeschehen perfekt einfängt und einem Score, der zuerst befremdlich aber dann vertraut scheint, wie das alte Wien selbst. Bestechend gute Schauspielleistungen machen den Film besonders intensiv, einzig im ersten Teil der Geschichte mag die Story nicht so wirklich Fahrt aufnehmen und stagniert zu lange. Gewöhnt man sich an den Humor und die Sehgewohnheiten der damaligen Zeit, wird man von "Der Dritte Mann" schlichtweg begeistert sein.

                        7
                        • 8 .5
                          über Frenzy

                          Alfred Hitchcock Collection 13/14 - Frenzy von 1972

                          Back to the roots and I bloody love it!
                          Nach den doch eher, v.a für Hitchs Verhältnisse, mittelmäßigen letzten Filmen aus der Collection konnte mich Frenzy wieder fesseln. Inhaltlich hat Frenzy die beliebteste Ausgangssituation Hitchcocks: Ein zu Unrecht Beschuldigter versteckt sich vor der Polizei und versucht sich auf eigene Faust aus dem Schlamassel zu befreien. Auch im Bereich des Settings setzt Hichcock ganz auf Tradition und lässt die Geschichte in seinem Heimatland England spielen. Im Trailer von Frenzy sieht man ihn sogar in der Themse treiben, sehr lustig.
                          Hitchcocks Filme sind brutaler und moderner geworden. Der berüchtige Krawattenmörder stranguliert seine Opfer nicht nur, er ist auch ein Vergewaltiger und verschafft sich durch seine Taten sexuelle Befriedigung. Die Würge- und Vergewaltigungszene ist sehr explizit gehalten und lässt alte Mordinszenierung Hichcocks fast wie eine Parodie aussehen. Spannungstechnisch ist Hitchcock ebenfalls beinahe auf seinem alten Niveau angekommen und setzt hier wieder ganz auf das gefeierte und von seinen Fans geliebte Suspense-Feeling. Schauspielerisch ist Frenzy absolut solide, Protagonist Jon Finch erreicht aber zu keiner Zeit die gleiche Ausstrahlung wie z.B Jimmy Stewart oder John Dall. Trotz verstärkter Brutalität verfügt Frenzy an einigen Stellen auch über die richtige Prise Humor.
                          Fazit: Hitch kehrt zurück zu seinen Wurzeln und benutzt die Elemente, die man als Fan kennen und lieben gelernt hat. Fast immer bleibt der Film spannend und intensiv und gehört für mich zu den stärksten Filmen des "Master Of Supsense".

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                          • 7
                            über Topas

                            Alfred Hitchcock Collection 12/14 - Topas von 1969

                            Nach den doch eher bescheiden Kritiken, bin ich überrascht wie interessant die Thematik in Topas ist. Inhaltlich ist Topas ein Agenten- und Spionagefilm, der sich um die Beziehungen von USA, Frankreich und der Sowjetunion kurz vor der Kubakrise dreht. Der Film is sehr komplex und benötigt einiges an Aufmerksamkeit, ist aber praktisch fehlerlos erzählt. Im Gegensatz zu anderen Agentenfilmen ist Topas unheimlich realistisch gehalten und dreht sich genauso um die im Büro erzielten Verbrechen, als auch die realen Aktionen der Agenten (z.B in Cuba). Leider wirkt die Geschichte an einigen Stellen zäh und unausgereift und kommt so nicht an die ganz großen Filme von Hitchcock heran.

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                            • 8 .5

                              "The Perks of Being a Wallflower" (Ja, ich benutze den grauenhaften deutschen Titel bewusst nicht) ist die Verfilmung des gleichnamigen Briefromans von Stephen Chbosky, welcher für diesen Film ebenfalls das Drehbuch schrieb und sogar Regie führte. Der Film erzählt im Prinzip die typische Coming of Age Geschichte: Protagonist Charlie, der nun alt genug für die Highschool ist, hat keine Freunde und fühlt sich einsam. Als er sich mit Sam (weiblich) und Patrick anfreundet und deren Freundeskreis kennenlernt macht er erste Erfahrungen in Bezug auf Beziehungen und Drogenkonsum. Dabei gibt es immer wieder Probleme zu lösen und v.a Charlie hat immer wieder mit psychischen Anfällen zu kämpfen.
                              Jaja, ich weiss schon. Die Geschichte kommt einem irgendwie bekannt vor, bzw gab es diese Ausgangssituation schon tausend mal. Dennoch hebt sich "The Perks of Being a Wallflower" aber meilenweit von seinen Genrekollegen ab: Das liegt zum einen daran wie wunderbar einfühlsam Themen wie Homosexualität, psychische Probleme aber auch Liebe und Freundschaft behandelt werden. Zum anderen können die Schauspielleistungen auf ganzer Linie überzeugen. Logan Lerman überzeugt besonders wenn die Kamera seine Reaktionen, seine Schüchternheit und sein Innenleben einfängt. Damit meine ich seine besonders lobenswerte Mimik und Gestik. Emma Watson (ehemals Hermine) spielt gut, aber ihre Figur bietet nicht genug Entfaltungsmöglichkeiten. Auch Paul Rudd als Charlies Lehrer konnte mich in einer eher ernsten Rolle wirklich überraschen und überzeugen. In meinen Augen spielt allerdings Ezra Miller hier alle anderen an die Wand. Zuletzt als sadistischer, angsteinflösender Kevin (We need to talk about Kevin) zu sehen, spielt er hier den homosexuellen symphatischen Paradiesvogel, der im Inneren allerdings verletzlicher ist als er zugibt.
                              Zusätzlich bietet "The Perks of Being a Wallflower" einen schönen, verträumten Soundtrack und gut eingefangene Bilder der Highschoolzeit in Amerika. Als einzige Kritikpunkte muss ich anführen, dass jede "Wallflower"-Erscheinung in diesem Film mit mehr oder weniger schlimmen Erfahrungen verknüpft wird und so etwas ins klischeehafte abdriftet. Weiterhin ist es ab und an (selbst in den 90ern) etwas unglaubwürdig, dass die Jugendlichen schon so eine ausgeprägte Nase für ikonische Songs und Theateraufführungen haben, die eher wie eine subjektive Erinnerung wirken als die Realität.
                              Fazit: "The Perks of Being a Wallflower" ist einer der besten Coming of Age Filme, die ich bisher gesehen habe, sicher aber der Beste aus 2012. Seine liebenswerten Figuren und die einfühlsam angeschnittenen Jugendthemen heben ihn deutlich von anderen Genrevertretern ab und bescheren dem Zuschauer wunderschöne 90 Minuten. Leider bei uns im Kino untergegangen, sollte die Mundpropaganda allerdings für einen guten DVD-Absatz sorgen, verdient hätte es sich dieser kleine aber schöne Film auf jeden Fall.

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                              • Also ich muss mal ganz klar sagen, dass ich Seth McFarlane super fand. Es wird einfach nie den perfekten Oscar-Host geben, weil ihr (und alle anderen) je an jeder Kleinigkeit rummeckern.
                                Keine Überraschungen? Jennifer Lawrence, Argo und Ang Lee waren auf jedenfall keine sichere Sache. Ich denke mal, dass die wenigsten gedacht haben, dass Lincoln sooo leer ausgeht.

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                                • 6
                                  über Lincoln

                                  Kurz vor der Oscarverleihung habe ich mir natürlich das Pflichtprogramm "Lincoln" nicht entgehen lassen. Ich möchte auch nicht zu viel Worte über diesen Film verlieren, weil es eig. eine relativ einfache Formel dafür gibt ob einem Lincoln gefällt oder eben nicht. Bevor ich darauf zu sprechen komme, möchte ich aber erst auf die Dinge eingehen, die man dem Film nicht nehmen kann- nämlich seine unglaublichen Schauspielleistungen und sein wunderbares Bühnen- und Kostümbild. Besonders hervorherben muss man hierbei natürlich den vielleicht besten lebenden Schauspieler unserer Zeit Daniel Day-Lewis und einen ebenfalls sehr starken Tommy Lee Jones. Zurück zu der Formel über die ich gerade sprach: Lincoln wird den Zuschauern gefallen, die sich mit viel Elan mit der amerikanisch Geschichte beschäftigen oder einmal beschäftigt haben. Lincoln ist ein Film von Amerikanern für ein amerikanisches Publikum. Sowohl der Durchschnittszuschauer als auch der Cineast wird sich an diesem Streifen die Zähne ausbeißen wenn er sich nicht 100% für den Stoff begeistern lässt, fehlt nämlich nur 1% wird Lincoln mehr zu einer Herausforderung als zu einem Genuss. Man könnte argumentieren, dass diese Einstellung nunmal vertretbar ist. Was ich dem Film allerdings höchst negativ anrechne ist der Fakt, dass er mich, falls ich mich weiterbilden möchte und mich nicht mit der Materie auskenne, einfach auf der Strecke stehen lässt und so keine Hilfe anbietet mich begleitend durch den Plot zu führen.
                                  Nunja hat mir Lincoln nun gefallen oder nicht? Klare Antwort: Jein. Für mich als geschichtsinteressierter Mensch sicher ein spannender und dabei fantastisch gespielter Film, von dem ich mich allerdings sehr allein gelassen gefühlt habe.

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                                  • 6 .5

                                    Durch den irrwitzigen Trailer, der doch vor einigen Vorstellungen lief wurde ich auf "Ruby Sparks" aufmerksam.
                                    Allein die Idee ist so einfach wie genial: Was wäre wenn du deine Traumfrau einfach mit Tinte auf einem Blatt Papier beschreiben könntest? Sogar ihre Fehler und Macken könntest du beseitigen, wünscht sich das nicht jeder manchmal? Genau das denkt sich der von einer Schreibblockade geplagter Autor Calvin und schreibt über seine Traumfrau Ruby. Als sie allerdings eines Tages in seiner Wohnung sitzt und alle Eigenschaften seiner Fantasie erfüllt, kann er es verständlicherweise nicht glauben und zweifelt an der Realität seiner neuen Freundin.
                                    Den Namen Zoe Kazan sollte man sich merken: Nicht nur spielt sie hier wirklich überzeugend und verkauft die Vorstellung einer Traumfrau perfekt, sondern sie zeigt sich auch für Drehbuch verantwortlich. Die männliche Hauptrolle spielt Paul Dano, der hier wieder seine Paraderolle miemt. Seine Figur des Calvin ist sehr interessant und vielschichtig, weswegen ich mir von Dano ein wenig mehr Aufwand für die Rolle gewünscht hätte. Er spielt zwar ganz gut, verschenkt dennoch noch einiges an Potential. Das Drehbuch der jungen Zoe Kazan ist wirklich interessant und gut geschrieben, hätte an einigen Ecken und Enden meiner Meinung nach einen Feinschliff aber gut brauchen können. Gerade wenn es um die Vermischung von Realität und Fiktion geht, macht es sich die Geschichte selbst doch ziemlich leicht, was ich wirklich schade fand. Ruby Sparks erscheint in erster Linie als Indie-Romanze, was der Film auch ist, hat aber noch einiges mehr zu bieten. Neben der für jeden immer grandiosen Anfangsphase einer Beziehung, wird hier allerdings auf schöne Weise der Beziehungsalltag beschrieben. Auch Themen wie Einsamkeit, Verzweiflung und Orientierungslosigkeit werden auf eine tolle Weise thematisiert und sind die wahren Stärken des Films. So muss auch Calvin irgendwann erfahren, dass es zwar schön ist wenn man den Anderen ändern kann wie es einem gefällt, sich aber ohne Eigenveränderung in einer Beziehung nichts bewegt und sie so doch letzendlich vielleicht keine Zukunft hat.
                                    Fazit: "Ruby Sparks" ist ein schöner Indie-Streifen zum Wohlfühlen und zum Trauern. Leider stolpert das ansonsten gute Drehbuch an einigen Stellen über seine eigenen Beine und hinterlässt einige Ungereimtheiten. Dennoch haben die Darsteller eine interessante Chemie und es macht Spaß sich diesen Film anzusehen. Sicherlich kein perfekter Film, aber ein schöner Zeitvertreib für alle Verliebten oder die, die sich gerade einmal wieder die perfekte Frau ausmalen...

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                                    • 6 .5

                                      Alfred Hitchcock Collection 11/14 - Der zerrissene Vorhang von 1966

                                      Mit "Der zerrissene Vorhang" hatte sich Hitchcock, nachdem Marnie doch eher an den Kinoklassen blass blieb, einem neuen Genre gewidmet. Hier hat man es mit einem waschechten Spionagethriller zu tun. Das Drehbuch wirkt an vielen Stellen etwas unausgereift, was nicht bedeutet dass es schlecht ist. Der Film kommt zwar ohne große Highlight aus (die sehr lange Kampf- und Tötungsszene mal ausgenommen), bleibt dafür aber über lange Strecken fehlerlos. Bei der Inszenierung Hitchcocks gibt es diesmal für mich aber einige Ungereimtheiten: Da wäre die viel zu klischeehafte Behandlung der DDR und des Überwachungsstaates oder einige farbige/asiatische Statisten. Leider musste Hitchcock aufgrund der hohen Gagen für Newman und Andrews auf ein großes Budget verzichten, was man an einigen Stellen durchaus merkt. Unglücklicherweise zieht sich der Film gegen Ende des Plots, obwohl die Handlung so gut wie abgeschlossen scheint, wie Kaugummi und nimmt den Wind etwas aus den Segeln. Schauspielerisch gibt es wenig Szenen in denen sich Newman und Andrews wirklich auszeichnen können, ihre Präsenz und Ausstrahlung stimmt einen aber dann doch positiv.
                                      Insgesamt ein sehr unterdurschschnittlicher Hitchcock, der ohne große Höhepunkte auskommt und der in meinen Augen kein Must-See aus der Filmographie des Meisters darstellt.

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                                      • Die Studios versuchen mit Biegen und Brechen, dass überteuerte 3D noch irgendwie schmackhaft zu machen, nachdem die Zahlen für 3D- Kinobesuche immer mehr in den Keller gehen. Traurig.

                                        • 6
                                          über Marnie

                                          Alfred Hitchcock Collection 10/14 - Marnie von 1964

                                          Uffz. Da ist es dann doch wieder passiert. Ein Hitchcock der mich nicht wirklich überzeugen konnte. "Marnie" handelt von der gleichnamigen Frau, die kleptomanisch veranlagt ist und auch sonst einige schwerwiegende Probleme aufzuweisen hat. Nachdem sie von ihrem Arbeitgeber Mark Rutland in eine Falle gelockt wird, entschliesst sich dieser nicht zur Polizei zu gehen, sondern der jungen Frau zu helfen. Allerdings auf etwas fragwürdige Weise: Nachdem er sich in sie verliebt hatte, erpresst er sie zur Heirat und versucht die Gründe für Marnies Probleme in ihrer Kindheit zu suchen.
                                          Die erste Stunde von "Marnie" wird von Hitchcock mit viel Liebe inszeniert, wobei er sich für die Charaktere wieder viel Zeit lässt, bevor es wirklich zur Sache geht. Die meiner Meinung nach großte Stärke des Films liegt nicht nur in der Inszenierung der Geschichte, sondern an der Figur des Mark, welche von Sean Connery verkörpert wird. Er verleiht seinem Charakter eine unglaubliche Ausstrahlung, welche es dem Zuschauer leichter macht seine doch fragwürdige Taktik einer Selbsttherapie Marnies schmackhaft zu machen. Auch Tippi Hedren spielt nach die Vögel wieder wirklich sehr solide. Die Chemie der beiden stimmt zwar nicht immer, ist aber irgendwie doch das Salz in der Suppe. Was mir aber trotz allem nicht gefallen hat, ist wie sich die Geschichte zum Ende hin entwickelt. Gerade das lang erwartete Geheimnis wirkt doch eher wie simple Küchenpsychologie, welche durch extremes Overacting unterstüzt wird. Die Auflösung ist zwar interessant, doch keineswegs spannend genug um wirklich zu verblüffen. Ich hätte mir , selbst Anfang der 60er, doch etwas mehr Tiefe für die Materie gewünscht.

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                                          • 9

                                            Aufgrund der doch überwältigen Resonanz und Kritik für "Nader und Simin" aus dem Iran, musste ich mir den Film einfach ansehen. Was ich von dem Film halte versuche ich den nächsten Zeilen aufzuschreiben, auch wenn es nicht leicht ist diesen facettenreichen Film in die richtigen Worte zu fassen.
                                            Wie im Titel schon ersichtlich trennen sich Nader und Simin nach 14 Jahren Ehe. Der Grund dafür ist, dass Simin gerne den Iran verlassen will, Nader aber bleiben möchte, damit seine Kinder in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können. Da sie nun getrennt leben und Nader arbeiten muss, muss sich eine bezahlte Arbeitskraft um den schwer alzheimerkranken Vater von Nader kümmern. Als diese Arbeitskraft einen fatalen Fehler begeht, eskaliert die Situation und eine Kette von unvorhergesehen Ereignissen zeichnen sich ab.
                                            "Nader und Simin" ist eine Studie über das iranische Leben, ja über das Leben und die Probleme, die damit einhergehen. Falls man das hier liest geht man warsch. von einem höchst gesellschaftskritischen Film aus. Um eine Antwort zu geben: Nein, das ist er nicht- gerade weil Regisseur und Drehbuchautor Asghar Farhadi leider die iranische Regierung auf die Pelle rückte. Klar, wenn man genau hinsieht erkennt man im Subtext die ein oder andere Kritik am Iran, das Hauptaugenmerk liegt allerdings im Alltagsleben und den Problemen der Menschen in diesem Land. Fast dokumentarisch wirkt der Film, denn die Kamera ist an einigen Stellen recht wackelig (warsch. Handkamera?) und bis auf die allerletzte Einstellung verzichtet der Film völlig auf Musik! Ausnahmslos jede Darstellerleistung ist absolut herausragend und erzeugt eine packende Stimmung, die nicht immer leicht zu verkraften ist, welcher man sich aber auch nicht entziehen kann.
                                            Der Film stellt einige höchst interessante Fragen und erzeugt Spannungsfelder innerhalb des Plots. Wie auch in der westlichen Welt plagen die Menschen Arbeitslosigkeit, Scheidung, das Pflegen der kranken Eltern und die Frage nach Wahrheit, Moral und Gerechtigkeit. Doch obwohl diese Menschen die selben Probleme wie wir auch haben, stellen sie sich doch ganz anders dar. Warum ist das so? Nunja, jeder der den Film gesehen hat bekommt davon ein schönes Bild. Eine paradoxe Gesellschaft, geprägt von religiösen und moralischen Vorstellung, die dennoch alle Abgründe des menschlichen Lebens kennt und erfährt.
                                            Dabei gelingt es dem Film auf eine herausragende Weise keine der verschiedenen Parteien für sich zu beanspruchen und dient als stiller Beobachter des Geschehens. Eine Milieustudie, die fast über die gesamte Spieldauer perfekt funktioniert. Ungefähr im letzten Drittel des Films dachte ich mir, da es doch so gut zum Aufbau des Films passen würde, welches Ende perfekt wäre: Und ich behielt mit meiner Vermutung recht. Ein Endbild, welches den Film für mich nochmal auf ein höheres Podest heben konnte.

                                            Fazit: "Nader und Simin" ist eine zutiefst packendes und mitreisendes Drama, welches als Gesellschafts- oder Milieaustudie zu verstehen ist. Grandiose Darstellerleistungen erzeugen eine packende Stimmung und bieten einen interessanten Einblick in eine paradoxe Gesellschaft, die aus unserer Sicht nicht immer leicht nachzuvollziehen ist.
                                            Ein Muss für jeden Cineasten und grundsätzlich für jeden, der etwas über den Tellerrand der westlichen Welt herausblicken möchte.

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                                            • 8

                                              Alfred Hitchcock Collection 9/14 - Die Vögel von 1963

                                              Mit Psycho, North By Northwest und Vertigo wohl auf dem Papier der bekannteste Hitchcock, welcher aber meiner Meinung nach nicht ganz mit oben genannten mithalten kann.
                                              Ja, es gab mal eine Zeit da gab es in (Tier-)Horrorfilmen noch Charaktertiefe und eine Rahmenhandlung, die erwähnenswert ist. Im Vergleich zu anderen Hitchcock Filmen ist die Handlung natürlich dünn, dennoch wird in meinen Augen sehr schön zum Hauptthema hingeführt. Aus heutiger Sicht sehen einige Effekte verständlicherweise billig aus, 1963 war der Film allerdings ein high-end Produkt. Hitchcock schaffte mit "Die Vögel" keinen klassischen Monsterfilm. Waren einst Monsterfilme geprägt von fiktiven Figuren (Frankenstein etc.), arbeitete Hitchcock eine Idee aus in der der Horror von "Kreaturen" ausgeht, die gerade in diesem Moment in unserem Garten oder auf einem Baum in unserer Nähe sein können: Vögel. Und dabei nichtmal große wie Geier oder Adler, sondern kleinere Exemplare wie Amseln, Möwen oder Krähen. Eine Vorstellung, die in der Zukunft oft kopiert werden sollte.
                                              "Die Vögel" ist bis dahin Hitchcocks brutalster und blutigster Film. Schauspielerisch ist die Leistung der Akteure meistens auf um sich schlagen, heulen oder schockiert sein begrenzt (dies aber sehr überzeugend!). Trotzdem ist der Film aus heutiger Sicht noch fesselnd und spannend, gerade wenn sich die Vögel in Lauerstellung befinden. In der stärksten Szene des Films sitzt die Protagonistin Melanie mit dem Rücken zu den Krähen, die sich auf einem Gerüst versammeln. Auch hier hat der Zuschauer wieder einen Informationsvorsprung- Suspense ganz im Sinne von Hitch. Auch wenn ich hier nicht zu viel verraten will, beantwortet der Film offene Fragen nicht. Für Manche ist dies die größte Stärke des Films, für mich , gerade wegen der guten Charakterzeichnung, fühlte sich das ganze Szenario so sehr unbefriedigend an. Hitch lässt den Zuschauer allerdings nicht komplett allein, denn es gibt im Film einige Anhaltspunkte, die Interpretationen zulassen.

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                                              • 10

                                                Alfred Hitchcock Collection 7/14 - Vertigo- Aus dem Reich der Toten von 1958

                                                Wow, einfach nur wow. Ich schreibe diesen Kommentar Stunden nachdem ich diesen Film gesehen habe und bin immernoch hin und weg. Im positiven Sinne und im negativen Sinne- ich bin hin und hergerissen. So perfekt inszeniert, so spannend, aber doch so schwer zu fassen. Ist der Film zutiefst traurig oder doch einfach nur gnadenlos konsequent? Alles Dinge, die ich noch genau herausfinden muss, eines ist jedoch sicher: Dieser Film ist ein Meisterwerk. Jetzt kann ich auch verstehen warum sich ein spezieller Satz über "Vertigo" durchgesetzt hat: Vertigo verändert sich über die Jahre nicht. Aber du veränderst dich und das verändert deine Sichtweise über diesen Film. Einer dieser Filme, die man mind. ein zweites Mal sehen muss.
                                                Inhaltlich möchte ich nicht zu viel über den Film schreiben, da es fatal wäre zu spoilern. Denn jede Wendung und Windung ist so unerwartet, dass sich der Zuschauer am Ende einfach nur wünscht der Film hätte seine Hoffnungen erfüllt. Hitchcock nimmt sich für "Vertigo" zu Anfang besonders viel Zeit. Für mich ist es unverständlich dies als langweilig zu empfinden, da so eine enorme Tiefe der Figuren hergestellt wird, welche elementar wichtig für den Abschluss der Geschichte ist. James Stewart kombiniert meiner Meinung nach das Beste seiner Darstellungen aus allen Auftritten in den Filmen Hitchcocks und avanchierte mit Vertigo zu einem meiner absoluten Lieblingsschauspielern. Kim Novak spielt ebenfalls sehr gut, obwohl ihre Performance nicht im herkömmlichen Sinne überzeugen kann, sondern warsch. für eine Figur wie Madeleine funktioniert. In Vertigo ist Hitchcock wieder mal seiner Zeit voraus: Sei es mit dem oft kopierten Vertigo-Effekt oder einer fieberhaften Traumsequenz. Perfekt wird der Film von der gruseligen, mysteriösen, fiebrigen Musik von Bernard Herrmann untermalt.
                                                Um über den Film aus verschiedenen Perspektiven nachdenken zu können, habe ich einige Filmkritiken gelesen und es ist erstaunlich wie viele verschiedene Denkansätze und Interpretationen über den Film existieren. Wie gesagt ein Werk, dass einen besonders in der letzten Szenen heftig schlucken lässt und mich zuerst auch etwas verdutzte und verärgerte, aber nach längerer Überlegung einfach unglaublich viel Sinn macht. Ich hatte wirklich hohe Erwartungen an Vertigo, dass er mich jedoch so bewegt hätte ich nicht gedacht. Auch wenn ich ihn immernoch nicht ganz erfasst habe und beschlossen habe mit welchem Denkansatz ich dacor gehen werde, weiss ich dennoch, dass der Film ein besonderes Werk ist.

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                                                • 7 .5

                                                  Alfred Hitchcock Collection 6/14 - Der Mann, der zuviel wusste von 1956

                                                  "Der Mann, der zuviel wusste" sollte Hitchcocks erstes und einziges Remake bleiben. Inhaltlich dreht sich auch dieser Film erneut um eine tugendhafte amerikanische Familie, die schuldlos is eine Kette aus (politischen) Intrigen und Morden gerät. Die Hauptrolle übernahm wieder einmal mehr James "Jimmy" Stewart, der wie gewohnt klasse abliefert und sich immer mehr in mein Herz spielt. Ebenfalls in einer Hauptrolle ist Doris Day als die Ehefrau gecastet worden, warschenlich wegen ihrer Gesangsqualitäten. Ihre Version von ‘Que sera, sera’ schwirrt einem noch lange im Kopf herum und konnte 1957 völlig verdient einen Oscar einheimsen. Der Film bietet mit u.a Marrakesch und London einige abwechslungsreiche, interessante Settings. Gerade die Einleitung in Marrakesch hat mich besonders gepackt: Nicht nur stringente Handlung, sondern auch die fremde Kultur, in der sich das konservative Ehepaar zurechtfinden muss, machen einfach Spaß. Wie sich der lange Stewart versucht an den tiefen Tisch zu setzen ist einfach zum Schreien komisch. Hitchcock nimmt an einigen Stellen im Mittelteil etwas Luft aus der Spannung, weil er der Meinung war, das Publikum könne die Suspense-Haltung keine 2 Stunden durchhalten. Aus heutiger Sicht ist das in meinen Augen etwas schade, v.a weil sich der Film in der letzten halben Stunde etwas um sein Ende windet und einige Längen aufweist. Was "Der Mann, der zuviel wusste" trotzdem zu einem Must-See macht, sind die einzelnen herausragenden Szenen wie das Konzert mit Paukenschlag in der Royal Albert Hall oder das außergewöhnliche Marrakesch Setting.

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                                                    Da ich Stirb Langsam 4.0 im Gegensatz zu vielen andere Moviepiloten doch sehr unterhaltsam fand, hatte ich beschlossen "Stirb Langsam- Ein Guter Tag zum Sterben" aka 5 eine Chance zu geben.
                                                    Der Film wird ordentlich eingeleitet und beginnt mit einer Verfolgungsjagt, die eigentlich ganz nett gemacht ist, wären da nich diese nervenden sprunghaften Schnitte, bei denen man das Gefühl hat dem ganzen nicht mehr richtig folgen zu können. Bruce Willis ist wieder einmal Symphatieträger und kann mit einigen coolen Sprüchen punkten. Was man dennoch nicht verleugnen kann ist das fortgeschrittene Alter von unserem John McClane, obwohl Willis wieder alles aus sich herausholt. Sein Sidekick und anscheinend auch verlorener Sohn John Jr. (Jai Courtney) hat zwar ordenlich Bizeps und Schlagkraft, dafür fehlt ihm in meinen Augen die Ausstrahlung. Der neue Stirb Langsam macht in seinen Actionsequenzen mehr richtig, als man erwartet hatte. Ordentlich auf die Fresse, die Brutalität ist wieder zurück und bis auf die letzten 20 Minuten hält sich das CGI auch in Grenzen. Das Drehbuch ist das Hauptproblem dieses Films- ja, klar Actionfilm- aber trotzdem sollte man eine gewisse Nachvollziehbarkeit erwarten können. Außerdem ist die in Russland angesiedelte Geschichte nicht mitreißend genug, damit man wirklich mit den Protagonisten mitfühlen könnte, was vor allem an einem fehlenden Gegenspieler liegt. Stirb langsam ohne echten Bösewicht ist einfach nicht das selbe. Es wird durch einige "Twists" versucht die Geschichte zu beleben, was nicht wirklich gelingt. Über die etlichen Logiklücken verliere ich an dieser Stelle auch keine überflüssigen Worte mehr. Auch wenn ich hier viele Kritikpunkte aufgezählt habe, schafft es Regisseur John Moore dennoch, dass ich den Film irgendwie ganz cool fand und nicht unzufrieden aus dem Kino kam. Um so länger ich jedoch über den Film nachdenke, McClane-Bonus hin oder her, wurde mir immer klarer wie geschickt dieser Film aus verdammt wenig Handlung und Tiefe doch recht viel gemacht hat. Im Prinzip eine Mogelpackung- man kann es mit einem wunderschön verpackten Geschenk vergleichen, dessen Inhalt einen enttäuscht sobald die Verpackung aus dem Sichtfeld ist. Doch unterm Strich zählt nun mal der Inhalt. Auch die recht kurze Laufzeit von rund 90 Minuten unterstreicht genau diesen Verdacht.

                                                    Fazit: Für Action Fans ein sicherlich netter Zeitvertreib. Regisseur John Moore macht aus wenig Drehbuch und einem merklich gealterten Bruce Willis mit kleinen Tricks einen unterhaltsamen Actionstreifen. Schaut man allerdings hinter die nette Fassade, werden etliche Ungereimtheiten und die fehlende Kreativität immer deutlicher.

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