Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 7

    [...] Bei einem derartigen Star-Aufgebot, wie man es bei "Catch Me!" aufgefahren hat, war es freilich nur eine Frage der Zeit, bis ich auch hier einen Blick riskiere, zumal ich einerseits einen Großteil der Darstellerinnen und Darsteller sehr schätze und gerne sehe, mich andererseits durch die Prämisse ein wenig an "Game Night" erinnert gefühlt habe, der thematisch in eine durchaus ähnliche Kerbe schlägt, derweil beide Filme herrlich lustvoll over-the-top inszeniert worden sind. Diese Art Blödelei mag nicht jedermanns Sache sein, hat mich aber auch hier wieder wunderbar unterhalten, zumal diese Riege langjähriger Freunde, die bis in ihre Vierziger hinein alljährlich Fangen spielen – und offensichtlich dabei längst kein Maß mehr kennen – einfach grundsympathisch und herrlich exzentrisch wirkt. Das fällt auch der Wall-Street-Journal-Redakteurin Rebecca auf, die sich kurzerhand der Truppe anschließt, um darüber berichten zu können. Dergestalt wird natürlich auch die Brücke geschlagen zu dem echten Artikel, auf dessen Inhalt der Film in groben Zügen fußt, auch wenn hier natürlich so einiges gewollt auf die Spitze getrieben wird und mit "Realität" oder "wahren Begebenheiten" nicht mehr wirklich viel zu tun hat. [...]

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    • 4 .5

      [...] Natürlich hätte ich es im Vorfeld wissen können und sogar müssen, dass bei einer Videospielverfilmung, die noch dazu auf einem Rennspiel (!) fußt, nicht viel mehr als ziemlicher Quatsch rauskommen könnte, zumal ich mich in keiner Weise als Auto-Fanatiker betrachte und auch von der Spiele-Reihe vergleichsweise wenig kenne, doch einmal mehr hat mich die Besetzung schlussendlich dann doch schwach werden lassen, denn von Paul über Cooper bis hin zu Poots sehe ich die verpflichteten Darstellerinnen und Darsteller doch so ausgemacht gerne, dass ich tatsächlich gemutmaßt habe, es könne so schlimm nicht werden. Entsprechend bin ich sogar mit der Erwartungshaltung an "Need for Speed" herangegangen, einen weitestgehend sinnbefreiten Actioner vorgesetzt zu bekommen, dessen Handlung eher Alibifunktion besitzt und wurde dennoch in mancher Hinsicht enttäuscht, was für sich genommen ja auch schon wieder eine Leistung darstellt. [...]

      • 8 .5

        [...] Ursprünglich stand "Vollblüter" ja lediglich auf meiner Wunschliste, da es sich um eine der letzten Rollen von Anton Yelchin handelt, der im Juni 2016 viel zu früh von uns gegangen ist, doch davon abgesehen vermag dieser ungewöhnliche wie lohnenswerte Film zum Glück noch einiges mehr aufzubieten, der ihn zumindest für ein ausgesuchtes Publikum interessant machen dürfte. So schrieb Cory Finley – der hier gleichsam sein Regie-Debüt gibt – den Film ursprünglich als Theaterstück, was man dem Endprodukt tatsächlich auch noch an vielerlei Stelle ansieht, denn das Spektrum handelnder Figuren lässt sich quasi an einer Hand abzählen, während auch die eingesetzten Settings auffallend reduziert daherkommen, so dass sich ein Großteil des Films in dem opulenten Anwesen der Eltern von Lily abspielt, das in seiner exklusiven wie makellosen Form beinahe selbst eine Rolle zu spielen scheint und den kühlen wie unnahbaren Touch des Geschehens noch unterstreicht. [...]

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        • 8

          [...] Vor "Captain Marvel" galt es natürlich noch den bis dato jüngsten Superheldenfilm des MCU – die Rede ist natürlich von "Ant-Man and the Wasp" – nachzuholen und tatsächlich steht dieser zweite Teil dem ungemein witzigen und unterhaltsamen Vorgänger "Ant-Man" in nichts nach, wobei die inszenatorische Leichtfüßigkeit natürlich auch eine willkommene Abwechslung darstellt zu dem harten Tobak, der einem in "Infinity War" um die Ohren gehauen worden ist (auch wenn der sich ja sicherlich bald in Wohlgefallen auflösen wird, wenn das "Endgame" startet. Davon macht sich Regisseur Peyton Reed aber zunächst einmal frei und startet mit seiner Chose gute zwei Jahre nach den Geschehnissen von "Civil War" und siedelt seinen Film somit eine unbestimmte Anzahl Wochen oder gar Monate vor Thanos‘ Eintreffen an. Und was sich bereits zum Ende des ersten Teils vielversprechend angekündigt hat, nämlich das Hope als neue Wasp in Erscheinung treten wird, bewahrheitet sich nun hier sehr schnell und folglich bekommt Scott als Ant-Man schnell ernstzunehmende Superhelden-Konkurrenz, was dem Ganzen schon eine neue, spannende Dynamik verleiht. [...]

          • 7

            [...] Die Buchverfilmung "Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück" ist auch einer dieser Filme, die sich viel zu lange und aus unerfindlichen Gründen meinem Radar entzogen haben, denn allein, dass hier der wunderbare Simon Pegg hier die Hauptrolle des Psychiaters Hector übernommen hat, hätte ja eigentlich schon Garant dafür sein müssen, dass ich mir diesen Film nicht entgehen lassen würde. Von einem Meisterwerk mag diese Produktion zwar durchaus weit entfernt sein, doch bin ich dennoch froh, hier nun auch endlich einen Blick riskiert zu haben, denn auch wenn der Film mit gefühlt aus Glückskeksen entsprungenen Sprüchen durchaus regelrecht gepflastert wirkt, verbirgt sich hier noch eine weitere, durchaus ernsthaftere Ebene, so dass man bei der Sichtung des Films durchaus das eine oder andere Mal ins Grübeln gerät, zumal hier anders als in vergleichbaren Werken die Schattenseiten des Seins nicht so konsequent ausgespart werden, um nur ja dem Gestus eines lupenreinen Feel-Good-Movies zu entsprechen. Ein wenig irritiert hat mich einzig – und hier müsste man dann die Buch-Vorlage kennen –, dass sich Hectors Reise im Grunde nur aus einem Abstecher nach Shanghai plus nahegelegenes Kloster, einer Stippvisite in Afrika und einem Besuch in Los Angeles zusammensetzt, so dass ich hier durchaus erwartet hätte, es würden mehr Länder und Kontinente bereist werden, aber das hat nur etwas mit meiner persönlichen Erwartungshaltung zu tun. [...]

            • 6 .5

              [...] Fernab der Spiegelbild-Thematik mutet "Look Away" zunächst reichlich generisch an und bedient sich klassischer Themen – Unterdrückung, Mobbing, mangelndes Selbstbewusstsein – um den Zuschauer auf Seite der verschüchterten Maria zu ziehen, die hier wirklich einiges zu erdulden hat. Das mag zuweilen ein wenig holprig erscheinen, da man einerseits tief in die Klischeekiste greift, was das Mobbing an sich betrifft, andererseits Maria nicht unbedingt dem Typus "hässliches Entlein" entspricht, weshalb man nicht so recht glauben mag, dass ausgerechnet sie es sein soll, auf die sich Hohn und Spott konzentrieren, aber zumindest wächst so die Sympathie für die Figur, um auch den sich später entfaltenden Rache-Plot zu relativieren, der unweigerlich zu folgen hat. Begrüßenswert hierbei ist, dass sich Regisseur und Drehbuchautor Assaf Bernstein ausgiebig Zeit nimmt, die Protagonistin und das Setting zu etablieren und nicht der Versuchung erliegt, sofort ins Horror-Genre vorzustoßen, so dass die erste Hälfte des Films beinahe mehr wie ein waschechtes Drama wirkt, auch wenn sich hier freilich bereits einige Male die Spiegelbild-Maria mit dem absehbaren Namen Airam manifestiert hat. [...]

              • 7 .5

                [...] Nachdem sich "Red Sparrow" nach und nach zu einem veritablen Flop gemausert hat, hatte ich es nicht allzu eilig, dem Film meine Aufmerksamkeit zu widmen, gleichwohl ich mir noch immer ein eigenes Urteil bilden wollte. Zum Glück, denn Regisseur Francis Lawrence ist ein herrlich atmosphärischer, gleichermaßen düsterer wie glamouröser Spionage-Thriller gelungen, womit seine vierte Kollaboration mit Jennifer Lawrence nach "Die Tribute von Panem" 2-4 sich weitaus gelungener präsentiert, als ihr Ruf es erahnen lassen würde. Neben dem überzeugend in Szene gesetzten Setting liegt das aber natürlich vorrangig an Jennifer Lawrence, die sich die Rolle der Dominika Egorova nicht einfach nur zu eigen macht, sondern sich ihr mit vollstem Körpereinsatz gänzlich hingibt. Diese an Selbstaufgabe grenzende Aufopferung für die zu spielende Rolle ist dann nämlich auch schon die größte Parallele zu Filmfigur Dominika, die im Verlauf des mit rund 140 Minuten Spielzeit recht üppig bemessenen Treibens eine zunächst nur langsam in Fahrt kommende Höllenfahrt zu absolvieren hat. [...]

                • 3 .5

                  [...] Eigentlich wollte ich meinen Text zu "Between Worlds" ja damit beginnen, zu kritisieren, dass sich der "Twist" des Ganzen dem aufmerksamen Zuschauer nach nicht einmal fünfzehn Minuten Film erschließt, bis ich im Nachhinein sah, dass diese Wendung bereits Teil der offiziellen Inhaltsangabe zum Film ist, nämlich, dass nicht etwa Billie aus der Zwischenwelt zurückkehrt, sondern stattdessen Joes tote Frau, die sich im Körper der jungen Dame breitmacht. Nichtsdestotrotz liegt hier meines Erachtens eines der Hauptprobleme des Streifens vor, denn was für den außenstehenden Konsumenten längst ersichtlich ist, ist den handelnden Figuren natürlich in keiner Weise klar und so beobachtet man die nachfolgenden siebzig Minuten, wie sie so langsam aber sicher dahinterkommen, bevor der Abspann erlöst. Ich bin ja wirklich Fan von Nicolas Cage und sehe selbst seine zahlreichen schrottigen Filme neueren Datums immer noch vergleichsweise gerne, aber woraus man hier einen Film zu schustern versucht hat, ist schon reichlich verquer und dröge, selbst für B-Movie-Verhältnisse. [...]

                  • 8 .5

                    [...] Nun habe ich es dann doch auch noch geschafft, mir Damien Chazelles "Whiplash" anzusehen und auch hier kann ich nur voll des Lobes sein, was vorrangig an den beiden Hauptdarstellern liegt, die sich ein regelrechtes Duell zu liefern wissen, derweil natürlich auch die hier regelrecht urtümlich dargestellte, rohe Kraft der Musik ihr Übriges tut, diesen dramaturgisch doch eher überschaubar gehaltenen Film zu einem elektrisierenden Ausnahmewerk zu machen. Dabei ist es weniger der seinerzeit noch weitestgehend unbekannte Miles Teller, der so dermaßen vom Hocker haut, auch wenn man ihm den inbrünstigen Nachwuchsmusiker voller Leidenschaft vollends abnimmt und er sich bezüglich seines Spiels ja wohl auch voll reingehängt hat, sondern weit mehr die regelrecht dämonische Präsenz seitens J.K. Simmons, der hier in mehr als einer Szene alles hinwegzufegen droht. [...]

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                    • 6 .5

                      [...] Schon die ersten beiden Teile der Filmreihe aus dem Hause Illumination wussten mich ja durchaus zu begeistern und so war es nur eine Frage der Zeit, bis ich auch "Ich – Einfach unverbesserlich 3" meine Zeit und Aufmerksamkeit widmen würde, auch wenn der "Minions"-Film ein wenig hinter meinen persönlichen Erwartungen zurückgeblieben ist. Leider verhält es sich hier aber ganz genauso, denn was im ersten Teil noch neu und erfrischend daherkam, hat sich nun nicht unbedingt abgenutzt, lässt aber ein wenig den früheren Esprit vermissen. Dieser Umstand wiederum wird nun versucht mit reichlich Tempo und Gags am laufenden Band kaschiert zu werden, doch geht dieser Ansatz öfter mal nach hinten los, wenn aufgrund der regelrechten Hektik die früher so präsente Emotionalität auf der Strecke bleibt und aufgrund der Vielzahl an Gags gefühlt nur die Hälfte wirklich zu zünden weiß. [...]

                      • 9

                        [...] Nachdem die Blu-ray von "Beginners" nun nicht ganz sieben Jahre (!) in der Schublade ihrer Sichtung geharrt hat, ärgere ich mich schon wieder ein wenig, warum ich diesen großartig-gefühlvollen, ganz und gar kitschbefreiten, merklich autobiografisch angehauchten Film nicht viel früher "entdeckt", sprich gesehen zu haben, doch umso mehr hat er sich nun vom ersten Moment an in mein Herz gespielt, denn hier passt so ziemlich alles, was man sich von einer gleichermaßen beschwingten wie melancholischen Tragikomödie erwarten würde. Das beginnt mit der ungewöhnlichen Art der Erzählung, die gekonnt und souverän zwischen den Zeiten zu springen versteht und im Grunde zum Zeitpunkt des Todes von Olivers Vater einsetzt, der im hohen Alter noch sein verspätetes wie unerwartetes Coming-Out hatte, derweil der in der "Gegenwart" angesiedelte Plot sich der aufkeimenden Beziehung zwischen Oliver und der Französin widmet, was auf den ersten Blick kaum Berührungs- und Überschneidungspunkte bietet, in diesem Ausnahmefall aber hervorragend funktioniert und merklich zu Herzen geht. [...]

                        • 7

                          [...] Beinahe wäre die Heimkinoveröffentlichung von "Book Club – Das Beste kommt noch" an mir vorbeigerauscht, obwohl der Film sich seit seiner hymnischen Empfehlung im Frühstücksfernsehen bei mir im Hinterkopf befunden hat. So unglaublich toll mag er natürlich freilich nicht sein und kommt in seiner Art und Machart doch im Grunde ausnehmend seicht und vorhersehbar daher, macht aber dennoch eine Menge Spaß und bietet Wohlfühlkino in Reinkultur, denn allein wirkliche Konflikte oder Dramen sucht man hier vergeblich, was aber bei einer RomCom auch nicht zwingend vonnöten ist und manchmal mehr stört als nützt, wie Nicholas-Sparks-Verfilmungen wie "The Choice" unter Beweis stellen, die nach vielversprechendem Start erbarmungslos gegen die Wand rasen, wenn es denn dann nach der Hälfte "dramatisch" werden muss. Hier nun versucht man etwas vermeintlich Neues und inszeniert den Reigen für und mit einer Riege Generation 60+, wobei man ansonsten tatsächlich den üblichen Gesetzmäßigkeiten folgt und sich nicht von ungefähr bei der vier Frauen starken Truppe an "Sex and the City" erinnert fühlt, denn obwohl beste Freundinnen könnten die Damen natürlich unterschiedlicher nicht sein und haben entsprechend mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen, das Feuer entfacht zu halten. [...]

                          • 9

                            [...] Wie viele andere auch war ich reichlich schockiert, als es hieß, die Syfy- und SciFi-Serie "The Expanse" würde mit dem Ende der dritten Staffel eingestellt werden, denn nachdem die Show auch bei mir durchaus eine Weile brauchte, um so richtig zu zünden, war ich doch spätestens mit der zweiten Staffel Feuer und Flamme und dieser Siegeszug setzt sich nun in der dritten Staffel unbeirrt – und vor allem mit ungebrochener Faszination – fort, weshalb ich mir eigentlich nur denken kann, dass die Verantwortlichen sich gedacht haben müssen "man soll aufhören, wenn es am schönsten ist". Und vielleicht lagen hier sogar die Entscheidungen zum Teil begründet, denn wer die Buchvorlage kennt, weiß, dass uns nun als nächstes "Cibola brennt" als Adaption ins Haus steht und auch wenn ich den Band ebenfalls sehr mochte, geht er doch geschichtlich wie dramaturgisch in eine andere Richtung und es dürfte schwer werden, die Geschichte bei der geringfügig geänderten Ausrichtung des Seriengeschehens ohne Stolpersteine und Irritationen weiterzuführen, aber das werden wir ja schließlich alle noch früh genug erleben, da Amazon sich bekanntermaßen der Übernahme angenommen hat, weshalb ich nun auch die dritte Staffel bei Prime und nicht mehr Netflix genossen habe. [...]

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                            • 9

                              [...] Etwa seit Jahresanfang bereits habe ich händeringend auf die Veröffentlichung der ersten Staffel "The Umbrella Academy" gewartet und gerade nach der jüngst – für mich – doch sehr enttäuschenden Auftaktstaffel "Titans" war ich sehr gespannt, wie sich Netflix mit einer "eigenen" Comic-Adaption würde behaupten können, die sich fernab der großen Franchises von Marvel und DC bewegt. Und tatsächlich ist die nicht von ungefähr zunächst recht skurril anmutende Story bei mir ziemlich eingeschlagen, wobei man auch sagen muss, dass die Geschichte zugegebenermaßen recht eigen daherkommt und sicherlich nicht jedem zusagen wird, denn die Art Skurrilität und Exzentrik, die hier beherrschendes Element darstellt, geht in vielerlei Hinsicht schon in Richtung von beispielsweise "Dirk Gently" und ist nicht eben das, was man sich spontan von einer Superhelden-Serie erwarten würde. Da hat es eben nicht nur eine zutiefst dysfunktionale Familie – und daraus erwachsendes Drama – sondern auch einen sprechenden Affen, Zeitreisen, eine drohende Apokalypse, ein spleeniges Auftragskiller-Gespann und auch sonst allerhand Absurdes, dass zu einem ganz und gar ungewöhnlichen Konglomerat aus Stimmungen, Einflüssen und Zusammenhängen verrührt wird. [...]

                              2
                              • 8

                                [...] Beinahe wäre die vierteilige Miniserie "The City & The City" unbeachtet an mir vorbeigerauscht und ich bin so froh, dass dem nun doch nicht so gewesen ist, denn allein die auf dem hierzulande als "Die Stadt & Die Stadt" vertriebenen Buch von China Miéville fußende Prämisse zweier geografisch deckungsgleicher, aber voneinander separierter Städte mit unterschiedlicher Kultur, Bevölkerung und Architektur verspricht Großes und wird hier rein optisch mit einfachsten Mitteln stimmungsvoll in Szene gesetzt. Das Übermaß an Unschärfen und eigenwilligen Kameraperspektiven, die auch gelungen das doch eher begrenzte Budget zu kaschieren wissen, mögen nicht jedermanns Fall sein, schaffen aber einen unbestreitbar einzigartigen wie eigenwilligen Look, der mich schnell in seinen Bann zu ziehen wusste. So lebt allein Hauptfigur Borlú an einem der Plätze in Besźel, dessen gegenüberliegende Hälfte zu Ul Qoma zählt und folglich nicht gesehen werden kann, nicht gesehen werden darf, wenn man den Regeln der gefühlt omnipräsenten Organisation "Ahndung" folgt, die als eine Art Grenzwächter in Erscheinung treten und sich bei Verstößen regelrecht manifestieren, was ihren mystischen Charakter noch unterstreicht. [...]

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                                • 6

                                  [...] Nachdem ich jüngst die zweite Staffel "The Punisher" beendet hatte, schien die Zeit gekommen, nun auch der neuesten DC-Serie "Titans" eine Chance zu geben, denn auch wenn ich – auf die Filme des DC Universe blickend – doch eher der Fraktion Marvel angehöre, haben doch beide Franchises ihren Reiz, wenn man Superheldengeschichten mag und hier war natürlich reizvoll, dass die Serie einerseits für den hauseigenen Streamingdienst von DC entstanden ist und andererseits, dass ich ein Großteil der Figuren/Helden und deren Kräfte überhaupt nicht kannte und so relativ unvorbelastet an die Serie herangehen konnte. Freilich abgesehen von Dick Grayson als Robin, der mittlerweile den meisten ein Begriff sein dürfte und der hier mit dem zumindest dem Namen nach eventuell bekannten Brenton Thwaites besetzt worden ist, derweil auch ein Großteil der Besetzung für mich ansonsten aus eher unbeschriebenen Blättern bestand. [...]

                                  • 9

                                    [...] Die zweite Staffel "The Punisher" – seit nunmehr zwei Wochen beim Streaming-Dienst Netflix verfügbar – erschien unter denkbar schlechten Vorzeichen, nachdem gleich drei der vier großen Marvel-Netflix-Produktionen bereits ihr vorzeitiges und teilweise unverdientes Ende gefunden haben und somit lediglich die Story um Frank sowie "Jessica Jones" zumindest offiziell noch nicht abgesägt worden sind. Der Serie als solchen merkt man diesen holprigen und entmutigenden Start aber zum Glück in keiner Weise an und gleich die Auftaktepisode "Roadhouse Blues" (2.01) geht dramaturgisch in die Vollen, auch wenn die Geschichte hier noch recht losgelöst von der vorangegangenen Fehde wirkt, zumal sich Frank im ländlichen Michigan befindet. Nicht nur der Gastauftritt von Alexa Davalos als Beth, sondern auch die gelungene Mischung aus zunächst auffallend ruhigem Storytelling und den eruptiven Gewaltausbrüchen zum Ende der Folge wissen derweil zu gefallen, nein, auch mit der von Giorgia Whigham verkörperten Amy wird eine spannende Figur eingeführt, deren Beziehung zu Frank einen der großen (emotionalen) Handlungsbögen der Staffel bilden wird, wie sich hier bereits nach wenigen Momenten erahnen lässt. [...]

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                                    • 9

                                      [...] Lange habe ich es nicht geschafft, mir den vielfach gepriesenen und vielfach ausgezeichneten "Lady Bird" anzusehen und trotz der zahlreichen Lobeshymnen war ich diesmal überzeugt, dass die Vorschusslorbeeren meine Erwartungshaltung nicht in unverhältnismäßige Höhen schrauben würde, denn mit Coming-of-Age-Filmen im Allgemeinen bekommt man mich ja eigentlich immer und wenn sie dann noch so gelungen daherkommen, wie es dem von Greta Gerwig inszenierten Film attestiert worden ist, kann ja eigentlich kaum noch etwas schief gehen. Und tatsächlich wusste mich "Lady Bird" – die Rede ist nun von der titelgebenden Hauptfigur – bereits in den ersten Minuten vollends für sich einzunehmen, während es Gerwig – die auch das Skript zum Film verfasst hat – hier bereits in der Eröffnungsszene gelingt, die durchaus prekäre Mutter-Tochter-Beziehung zu skizzieren, die eines der Kernthemen des Films darstellen wird, der trotz seiner einen längeren Zeitraum umfassenden Handlung mit gerade einmal knapp über neunzig Minuten auffallend reduziert daherkommt. [...]

                                      • 6

                                        [...] Ich konnte im Vorfeld kaum glauben, wie mittelmäßig doch "Das Gesetz der Familie" im Schnitt bewertet worden ist, wurden hier schließlich für das Regie-Debüt seitens Adam Smith zwei darstellerische Schwergewichte verpflichtet, die einmal mehr als Vater und Sohn (zuletzt in dem ansonsten sehr müden "Assassin’s Creed") in Erscheinung treten dürfen und folglich bestes Schauspieler-Kino versprechen. Genau da liegt auch der inszenatorische Schwerpunkt des im Original als "Trespass Against Us" betitelten Streifens, doch so sehr sich die beiden Hauptdarsteller auch reinhängen, so enttäuschend bleibt letztlich der familiäre Konflikt, da man doch immer nur an der Oberfläche zu kratzen scheint und eine echte Katharsis letztlich ebenfalls vergeblich auf sich warten lässt. [...]

                                        • 6 .5
                                          über Polar

                                          [...] Im Grunde eine Frechheit, dass Netflix mir nicht direkt zur Veröffentlichung von "Polar" am 25.01.19 eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen hat, denn so bin ich erst mehrere Tage später in den Genuss dieser herrlich übersteuerten Comic-Adaption gekommen, in der sich Mads Mikkelsen als des Auftragsmordens müder Killer präsentiert und den Regeln des Genres folgend zu einem letzten Coup aufbricht, um sozusagen seine Rente zu sichern. Dabei muss ich aber auch sagen, dass ich mir von dem vorrangig als Musikvideo-Regisseur bekannten Jonas Åkerlund ("Smack My Bitch Up") tatsächlich mehr oder Besseres erwartet hätte, denn auch wenn dem Film sein unbedingter Stilwille durchaus anzusehen ist und ich ohne Frage einen stilistisch überhöhten, comichaft-überzeichneten Rache-Triller erwartet hatte, löst der rund zwei Stunden dauernde Reigen dieses Versprechen tatsächlich nur halb ein. [...]

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                                          • 7

                                            [...] Lange war ich neugierig auf die Neuverfilmung des "Mord im Orient-Express", zumal ich den unbestreitbaren Heimvorteil auf meiner Seite hatte, mit dem Fall im Besonderen und Hercule Poirot im allgemeinen gänzlich unvertraut zu sein, so dass ich, selbst was die Auflösung des Falles angeht, gänzlich unvorbelastet an diese Geschichte gehen konnte. Vor vielem anderen sprach natürlich für mein Interesse die durchweg formidable wie hochkarätige Besetzung, die sich zu großen Teilen aus Kenneth Branaghs Freundes- und Bekanntenkreis rekrutiert, derweil der Mime selbst sowohl als Regisseur wie auch Hauptfigur Hercule Poirot dem Geschehen seinen Stempel aufzudrücken gedachte. Die Kritiken fielen derweil nicht annähernd so überschwänglich aus, wie ich mir das erhofft hatte, doch wollte ich mir freilich ein eigenes Bild machen, auch wenn es vielleicht deshalb mal wieder etwas länger gedauert hat als angenommen. Grundsätzlich wusste mich Branaghs Interpretation des Stoffes dann auch zu überzeugen, wobei ich im Nachgang schon das Gefühl hatte, hier liefe einiges nicht ganz rund, ohne dass ich direkt den Finger darauf hätte legen können. Mittlerweile weiß ich zwar, was genau mich gestört haben dürfte, doch widmen wir uns zunächst einmal den positiven Aspekten des Films. [...]

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                                            • 3

                                              [...] Beginnen wir diese Rezension damit, dass ich mich kaum noch an das gleichnamige Original aus den 90ern erinnern kann, mich aber grob entsinne, doch ganz angetan gewesen zu sein, was sicherlich mitunter an dem durchaus spannenden Thema gelegen haben mag, das hier wie dort die Prämisse des Ganzen bildet. Nun war und ist man sich uneins gewesen, ob es sich bei diesem "Flatliners" nun mehr um ein Remake oder Sequel handeln würde und die Wahrheit ist irgendwo dazwischen zu verorten, während allein die Beteiligung von Kiefer Sutherland leider keine Rückschlüsse in die eine oder andere Richtung zulässt, denn der ist hier a) in einer anderen Rolle als noch im Original und b) extrem kurz zu sehen, womit dessen Beteiligung eher unter Fan-Service zu verbuchen ist. Darüber hinaus mag die Frage nach Remake oder Sequel alsbald aber auch überflüssig scheinen, denn diese Neuinterpretation versagt in beiden Fällen, da sich Regisseur Niels Arden Oplev auf eine allzu brave, nicht nur in den Krankenhaus-Szenen steril wirkende Inszenierung verlässt. [...]

                                              • 9

                                                [...] Lange Zeit schon stand "The Help" auf meiner persönlichen Wunschliste, anfänglich nur, um eine der wenigen Lücken in Emma Stones Biografie zu füllen, wobei mir sehr schnell klar war, dass hier ein filmisches Kleinod auf mich warten würde, dass ich viel zu lange vernachlässigt hatte. Und tatsächlich habe ich lange keinen kurzweiligeren und unterhaltsameren Film gesehen, was einerseits in Anbetracht des ernsten und bedrückenden Themas, andererseits hinsichtlich der stolzen Laufzeit von beinahe zweieinhalb Stunden ein kleines Wunder darstellt. Tatsächlich gelingt es Regisseur Tate Taylor allerdings, den schweren Stoff beinahe in das Korsett eines Feel-Good-Movies zu pressen, ohne darüber die Ernsthaftigkeit und Tragik des Gezeigten zu verleugnen, denn was hier den Hausbediensteten widerfährt, ist zweifelsohne erschreckend und bitter, gerade in Anbetracht der Tatsache, dass diese Zeiten nun beileibe nicht Jahrhunderte zurückliegen, sondern in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts zu verorten sind und bis heute ihre Spuren hinterlassen haben. [...]

                                                • 8

                                                  [...] Ich muss gestehen, dass ich mir im Vorfeld nicht allzu viel von "You – Du wirst mich lieben" versprochen habe und einfach aus schlichter Neugierde eingeschaltet habe, da mir – wie den meisten – Hauptdarsteller Penn Badgley noch aus "Gossip Girl" in Erinnerung war, während alles andere doch eher lautstark nach auf gruselig getrimmtem Teenie-Drama schrie. Dass dem allerdings nicht so ist, das wurde mir recht schnell klar, denn davon abgesehen, dass Badgley und dessen Co-Star Elizabeth Lail hier Mittzwanziger verkörpern, nimmt die Serie vielmehr all die Klischees aufs Korn, mit denen man in derlei einschlägigen Serien-Produktionen konfrontiert wird, was alsbald zu einem herrlich satirisch angehauchten, morbiden Serien-Vergnügen führt, dessen Point-of-View aus der Sicht des Stalkers durchaus einzigartig zu nennen ist, denn auch wenn ich mich – dank Off-Kommentar und düsteren Geheimnissen – schnell an Kultfigur Dexter Morgan erinnert gefühlt habe, liegt hier der Fall noch einmal deutlich anders, denn während Dexter sich seiner Anpassungsschwierigkeiten und der grundsätzlichen Verwerflichkeit seiner Taten durchaus bewusst gewesen ist, agiert Joe mit der selbstbewussten Gewissheit, alles nur zum Wohle seiner angebeteten Beck zu tun und da ist das anfängliche Stalking tatsächlich nur die Spitze des Eisberges. [...]

                                                  • 9

                                                    [...] Auch bei dieser im vergangenen Jahr veröffentlichten IMF-Mission bin ich mit meiner Sichtung und Rezension vergleichsweise spät am Start, da ich wie immer auf das Heimkino-Release gewartet habe, doch währte die Vorfreude dafür umso länger, schließlich sind die vielen Lobeshymnen zum Film auch an mir nicht unbeachtet vorbeigerauscht. Und tatsächlich kann ich mich diesem Reigen nur anschließen, denn nachdem ich vor mittlerweile beinahe zwei Dekaden aufgrund des doch eher unsäglichen "Mission: Impossible II" das Interesse an dem Franchise verloren hatte, kam spätestens der vierte Teil "Phantom Protokoll" einer regelrechten Frischzellenkur gleich und ließ – zumindest für mich – die Reihe wie Phoenix aus der Asche steigen. Dem folgte bekanntermaßen rund vier Jahre später der von Christopher McQuarrie inszenierte "Rogue Nation" und nun darf sich der jüngste und mittlerweile sechste Teil der Filmreihe einerseits als dessen Nachfolger wie auch inoffizieller zweiter Teil rühmen. Denn auch wenn sich "Mission: Impossible – Fallout" ohne Frage auch als Stand-Alone-Movie genießen lässt, sind es doch insbesondere die Rückbezüge und Querverweise auf vorangegangene Abenteuer, die aufzeigen, wie sehr das Franchise in den 22 Jahren seines Bestehens gewachsen und gediehen ist. [...]