Medienjournal - Kommentare
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Alle Kommentare von Medienjournal
[...] Es ist jetzt schon mehr als drei Jahre her, dass ich mit Genuss den von Nic Pizzolatto verfassten Roman "Galveston" habe lesen dürfen und freue mich, nun auch den hieraus hervorgegangenen Film gesichtet zu haben, der sich beinahe auf Augenhöhe mit seiner literarischen Vorlage bewegt, allerdings erneut das Problem haben dürfte, sein Publikum zu finden. Das liegt in beiden Fällen vorrangig daran, dass natürlich hier wie dort damit geworben wird, die Geschichte stamme vom "True Detective"-Schöpfer und das weckt und schürt natürlich eine gewisse Erwartungshaltung, insbesondere mit der furios-kultigen ersten Staffel der HBO-Serie im Gedächtnis. Vor allem aber dürfte man sich einen cleveren, düsteren, verschachtelten Krimi erwarten und wird in dieser Hinsicht von "Galveston – Die Hölle ist ein Paradies" enttäuscht sein, denn gleichwohl Film wie Vorlage zwar düster sind und durchaus Krimi-Anleihen besitzen, handelt es sich doch in weiten Teilen um ein ruhig erzähltes und beklemmendes Charakter-Drama, in dem insbesondere die beiden Hauptfiguren zu brillieren wissen. [...]
[...] Lange Zeit habe ich das Regie-Debüt von Natalie Portman aus dem Jahre 2015 vor mir hergeschoben und ich beginne zu ahnen, warum ich das – anscheinend intuitiv – getan habe. Denn so sehr ich Portman als Schauspielerin schätze und beinahe ausnahmslos alles mit ihr kenne oder zu kennen anstrebe, muss ich doch sagen, dass sie mich mit "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" weder auf dem Regiestuhl noch als Drehbuchautorin hat überzeugen können. Zum Teil mag das an den Regie-Tipps gelegen haben, die sie sich von Terrence Malick am Set von "Knight of Cups" eingeholt hat, doch scheint mir eher, dass sie sich mit der Verfilmung der Memoiren von Amos Oz schlichtweg übernommen hat und mit einer geradlinigeren, zugänglicheren Plot-Struktur besser beraten gewesen wäre. [...]
[...] Nachdem ich David Tennant gerade erst als Dämon Crowley in "Good Omens" sehen durfte, schien es mir nur angebracht, nun auch bei "Bad Samaritan – Im Visier des Killers" einen Blick zu riskieren, denn ich kenne kaum einen Schauspieler, der so leichtfüßig zwischen Gut und Böse zu mäandern versteht und sein Part hier als kontrollsüchtiger wie perfider Entführer und Killer schien prädestiniert für rund zwei Stunden beste und vor allem packende Unterhaltung. Zunächst allerdings folgt Ernüchterung, denn der auf einem Drehbuch von Brandon Boyce basierende Film beginnt zunächst gemächlich und reichlich generisch, während wir Sean und dessen Freundin Riley, kurz darauf seinen Kumpel Derek kennenlernen, vom Kleinkriminellen-Dasein erfahren und einen kurzen Schlenker hin zu Seans Familie und dessen Stiefvater machen, zu dem er natürlich ein gespanntes Verhältnis hat. Das wirkt alles so genretypisch, dass ich mich gedanklich schon darauf einstellen wollte, es hier mit einem doch sehr mittelprächtigen, höchstens soliden Film zu tun zu haben. [...]
[...] Bereits seit der ersten Ankündigung war ich unglaublich gespannt auf das Serien-Event "Good Omens" und brauche wohl niemandem erklären, dass allein das Vorhaben, einen von Terry Pratchett und Neil Gaiman verfassten Roman – noch dazu mit Michael Sheen und David Tennant in den Hauptrollen – als Mini-Serie zu adaptieren, natürlich eine enorme Erwartungshaltung mit sich bringt und im Grunde nur entweder glorios oder alternativ enttäuschend geraten kann. Dazwischen dürfte wenig Raum sein, denn entweder gelingt es, den Geist der Vorlage zu erhalten und eine getreue und würdige Adaption abzuliefern oder man scheitert mit Pauken und Trompeten, zumal die Fangemeinde beider Autoren und des Buchs im Speziellen immens sein dürfte und keine Fehler verzeiht. Hier zum Glück haben wir es mit dem ersten Fall zu tun und die auf sechs Episoden angelegte Show überzeugt auf ganzer Linie, was durchaus auch an einigen logischen, aber sicherlich nicht selbstverständlichen Entscheidungen liegt, zu deren wohl wichtigster gehört, dass Neil Gaiman selbst nun die Skripte für die einzelnen Episoden und somit die gesamte Geschichte verfasst hat und natürlich wie kaum ein Zweiter geeignet ist, das Flair der Vorlage zu verstehen und zu erhalten. Denn auch wenn der Roman dem Gefühl nach doch ein wenig mehr die Handschrift des 2015 verstorbenen Terry Pratchett trägt, kann man wohl davon ausgehen, dass die von Gaiman adaptierte Handlung ihm gefallen hätte. [...]
[...] Auf "Upgrade" bin ich tatsächlich sehr zufällig gestoßen, als noch vor der deutschen Heimkinoauswertung eine Uncut-Fassung zum Verkauf angepriesen wurde und ich nach kurzer Recherche feststellen durfte, dass auch die reguläre Blu-ray- beziehungsweise DVD-Fassung ungeschnitten (und gar ab 16 Jahren) erscheinen würde. Ein kurzer Blick genügte, um mein Interesse zu wecken, woraufhin der Titel erst einmal pro forma auf meinen Wunschzettel und von dort alsbald in den Warenkorb gewandert ist. Zum Glück, denn der von Leigh Whannell erdachte und inszenierte Streifen wartet tatsächlich mit ein paar tollen Alleinstellungsmerkmalen und inszenatorischen Finessen auf, zu denen nicht einmal die doch überraschend seltenen, aber durchaus expliziten Gewaltspitzen zählen. Denn was als generische Rache-Story in futuristisch angehauchtem Setting hätte enden können, wird durch den im Grunde simplen Kniff eines intelligenten, sprechenden Computerchips im Nacken der Hauptfigur zu einer ausgemacht einfallsreichen und oft herrlich schwarzhumorigen Chose, die zudem mit einem cleveren Twist aufzuwarten weiß und damit – wenn auch oberflächlich – dystopisch-fatalistische Gedanken in Richtung Technophobie streift. [...]
[...] Neulich hat mich tatsächlich die Programmvorschau einer Blu-ray zu einem Spontankauf verleitet, denn "Ruby Sparks – Meine fabelhafte Freundin" ist bislang gänzlich meiner Aufmerksamkeit entgangen und das, obwohl sich hier nicht nur ein illustres Ensemble an DarstellerInnen vereint, sondern auch die mit einem Hauch Magie versehene Prämisse genau meinem Geschmack entspricht. Dabei sollte man aber nicht den Fehler begehen, sich von dem Film eine lupenreine Fantasy-Romanze mit komödiantischem Unterbau zu erwarten, wie es beispielsweise der Trailer suggeriert, denn auch wenn hier Romantik und Komödie durchaus gewichtige Faktoren sein mögen, spart das Regie-Duo Jonathan Dayton und Valerie Faris auch die dramatischen Untertöne nicht aus und schafft gegen Ende gar kurz eine derart beklemmende Atmosphäre, dass sich die entsprechende Szene auch in einem Horrorfilm gut gemacht hätte. Was anderen Filmen allerdings schnell das Genick gebrochen hätte, entpuppt sich hier als Mosaikstein einer um Ecken und Kanten nicht verlegenen Inszenierung, die sich eben keinen Deut darum schert, nicht in eine Schublade gesteckt werden zu können. [...]
[...] Lange Zeit bin ich um "A Beautiful Day" herumgeschlichen, der einerseits von der Times als "Taxi Driver des 21. Jahrhunderts" gehandelt wird, andererseits aber auch viele enttäuschte Kritiken spendiert bekommen hat, gleichwohl ich mir sicher war, dass ein dergestalt anmutender Film und noch dazu mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle mich kaum enttäuschen könne. Und tatsächlich biet sich der Vergleich zum Robert-De-Niro-Kultfilm durchaus an, auch wenn Lynne Ramsay in Personalunion als Regisseurin und Drehbuchautorin durchaus eigene Wege geht, doch das reduzierte und beklemmende Setting, die wortkarge Ausgestaltung und thematische Eckpunkte haben beide Werke tatsächlich miteinander gemein, derweil das originär als "You Were Never Really Here" betitelte Werk nach rund 30 Minuten mit einer sehr schönen Taxi-Driver-Gedächtnissequenz aufwartet, in der passenderweise auch noch zahlreiche Taxen zu sehen sind. [...]
[...] Eigentlich dachte ich ja, Regisseur Drake Doremus habe mit "Equals" seine inoffiziell als Liebesfilm-Trilogie geführte Filmreihe beendet, doch nun bekam ich jüngst seinen neuesten Film "Zoe" auf den Schirm und auch wenn dieser und in eine andere Richtung gehen mag, wirkt er doch wie ein filmisches Update der zugrundeliegenden Prämisse von "Equals". Damit bleibt der Filmemacher sich erneut treu und widmet sich wieder einmal der Liebe, diesmal in Form eines mit einem Hauch Science-Fiction versehenen Settings, in dessen Zentrum der Wissenschaftler und Erfinder Cole steht, den einzig anzutreiben scheint, Beziehungen zu verbessern oder – in Form der Synthetics – einen adäquaten Ersatz anzubieten. Interessant dabei, dass er selbst von seiner Frau Emma getrennt lebt und entgegen seiner beruflichen Anstrengungen ein ziemlich einsames und eigenbrötlerisches Dasein führt. Dem gegenüber steht die charmante wie beliebte Zoe, die allerdings fernab der Arbeit ein nicht minder zurückgezogenes Dasein führt und kurz davor steht, ihr Leben auf den Kopf gestellt zu sehen. [...]
[...] Als der amerikanische Sender FOX die Absetzung seiner Serie "Lucifer" nach der dritten Staffel verkündete, war der Aufschrei in der Fangemeinde riesig und auch ich fand es schade um die Show, auch wenn ich seit der ersten Staffel der Meinung gewesen bin, selbige würde ihr volles Potential nicht ausschöpfen, denn auf der Basis einer von Mastermind Neil Gaiman ersonnenen Comicfigur ein Police-Procedural zu zimmern, das frappante Ähnlichkeiten mit "Castle" und ähnlich gelagerten Serien aufwies, schien mir nicht der richtige Weg zu sein, den Teufel höchstpersönlich adäquat in Szene zu setzen. Die gelungen charmante und spielfreudige Darstellung seitens Tom Ellis allerdings wusste mich schnell eines Besseren zu belehren, wobei die Serie mich eben auch nie vollends hat mitreißen können, denn dafür war der übergeordnete Plot schlicht zu rudimentär, der Fall der Woche stets zu omnipräsent und Lucifer himself in vielerlei Hinsicht viel zu handzahm (von den gerade zu Beginn erschreckend schlechten Effekten ganz zu schweigen). Als dann die Nachricht umging, dass ausgerechnet Netflix sich der Serie annehmen würde (die dennoch hierzulande weiterhin im Exklusivvertrieb von und bei Amazon Prime ausgestrahlt wird), hatte ich nun also enorme Hoffnungen, man würde sich des Potentials annehmen und dieses besser ausschöpfen können, wofür natürlich das Staffelfinale "Gut oder böse?" (3.24) einen wichtigen Grundstein gelegt haben dürfte, denn schließlich erfährt Chloe hier schlussendlich, dass Lucifer all die Jahre die Wahrheit gesagt hat, wenn er wieder einmal proklamierte, er sei ja schließlich der Herrscher der Hölle und ein in Ungnade gefallener Engel. [...]
[...] Irgendwann während meiner Sichtung der zweiten Staffel "Scream Queens" begann ich mich zu fragen, welche Filme mit Beteiligung von Emma Roberts mir bislang entgangen sind und ein Blick in die IMDb gab diesbezüglich schnell Aufschluss, derweil mir dort dann direkt "Die Tochter des Teufels" ins Auge sprang, auch wenn ich ja sonst wirklich selten zu Horrorfilmen greife, obwohl ich nicht behaupten kann, dem Genre grundsätzlich abgeneigt zu sein. Dabei handelt es sich bei dem von Regie-Debütant Oz Perkins aber auch gar nicht so sehr um einen lupenreinen Horrorfilm, sondern weit mehr um einen Mystery-Thriller, der seine Suspense-Momente mehr aus einer unterschwelligen Bedrohlichkeit und einer von Tristesse und Farbarmut gezeichneten Atmosphäre zieht. Entsprechend dürfte enttäuscht sein, wer sich hier einen echten Schocker erwartet, derweil die Story ansonsten mit ein paar erfrischend unverbrauchten Elementen aufwartet, wenn man sich darauf einzulassen bereit ist, dass die Geschichte mitnichten linear erzählt wird und sich anfänglich so gar nicht durchschauen lassen will. [...]
[...] Sorry, aber ein Film, der schon mit "Shaun of the Dead trifft auf La La Land" beworben wird, ist ja im Grunde schon prädestiniert dafür, sich umgehend in mein Herz zu spielen, derweil ich letztgenannten Film objektiv ein wenig besser finde, erstgenannten Film subjektiv deutlich mehr vergöttere. Und tatsächlich ist dieser aufs Cover gedruckte Anheizer hier nicht nur eine hohle Phrase oder Verkaufsmasche, sondern trifft tatsächlich den Kern des Ganzen, denn "Anna und die Apokalypse" funktioniert tatsächlich gleichermaßen als Musical wie auch Zombie-Horror-Komödie, so dass Fans beider Genres – wie ich – sich regelrecht im Himmel wähnen werden, derweil sich, wer auch nur einem der Sujets nichts abgewinnen kann, nur naserümpfend abwenden wird. Zwar merkt man deutlich, dass der von John McPhail inszenierte Film gleichermaßen auch als Coming-of-Age-Musical ohne Zombies oder alternativ Horror-Komödie mit gehörigem Splatter-Anteil funktioniert hätte, doch macht eben gerade erst die Verquickung beider Ansätze den besonderen Reiz dieses eigenwillig-einzigartigen Weihnachtsfilms aus, den man sich auch wunderbar unterjährig ansehen kann, wobei ich jetzt schon weiß, dass er nun fortan alljährlich im Dezember für eine Sichtung wird herhalten müssen. [...]
[...] Die erste Staffel "Scream Queens" liegt für mich nun auch schon wieder eine Weile zurück und so reizte es mich kürzlich, mich nun auch mit der zweiten und leider letzten Staffel der Serie zu beschäftigen, denn anders als die ebenfalls von Brad Falchuk und Ryan Murphy ersonnene Serie "American Horror Story" hat diese mal alberne, mal bissige, mal triefend schwarzhumorige Horror-Comedy anscheinend nie so recht ihr Publikum gefunden, wobei die Art und Inszenierung des absurden Treibens zugegebenermaßen auch ziemliche Geschmackssache ist und eben kaum geeignet, ein Massenpublikum in Hysterie und Begeisterung zu versetzen. Mir für meinen Teil – und genau wissend, was mich erwarten würde – hat derweil auch die nunmehr nur noch zehn Episoden umfassende Abschluss-Staffel ausnehmend gut gefallen, was ich in Anbetracht dessen, dass hier meine Lieblingsfigur und Darstellerin der vorangegangenen Season – Skyler Samuels als Grace Gardner – nicht unbedingt gedacht hätte. Und nachdem ich anfänglich dachte, man hätte sie kommentarlos aus der Serie geschrieben (Samuels wollte sich lieber zunächst ihrer Ausbildung widmen), wird man doch zu einem späteren Zeitpunkt der Staffel – genauer in der Episode "Rapunzel, Rapunzel" (2.08) über ihren weiteren Verbleib in Kenntnis gesetzt, denn zumindest Oliver Hudson als Grace‘ Vater Wes darf auch in dieser Staffel noch einen Gastauftritt absolvieren. [...]
[...] Beginnen wir diese Besprechung mit dem Bekenntnis, dass mir die namensgebende "Colette", ihres Zeichens die "erfolgreichste, französische Schriftstellerin" im Vorfeld absolut kein Begriff gewesen ist, was natürlich für diese Art Biopic im Gewand eines Historien-Dramas Fluch und Segen zugleich sein mag, da ich mich auf Gedeih und Verderb darauf einzulassen habe, mit welchem Schwerpunkt und in welche Richtung die verantwortlichen AutorInnen die Geschichte zu lenken gedenken. Hierbei handelt es sich um das aus Richard Glatzer, Wash Westmoreland und Rebecca Lenkiewicz bestehende Trio, wobei erste Fassungen des Drehbuchs bereits 2001 verfasst, allerdings erst jetzt umgesetzt worden sind. Tragisch hierbei, dass insbesondere Richard Glatzer die Geschichte am Herzen lag, der bislang stets gemeinsam mit Westmoreland den Regieposten bekleidet hat (zuletzt bei "Still Alice"), allerdings 2015 verstorben ist, weshalb einerseits der Film ihm gewidmet worden ist und andererseits Westmoreland hier nun quasi sein Solo-Debüt als Regisseur gibt. Dieser Umstände aber einmal ungeachtet muss ich sagen, dass hier gleichsam ein gelungenes Porträt der Schriftstellerin wie auch der damaligen Zeit gelungen ist, das zufälligerweise gerade heute aktueller denn je wirkt. [...]
[...] Ich kann gar nicht genau benennen, woran es gelegen haben mag, dass ich mich erst jetzt dem nunmehr schon rund sieben Jahre altem Film "Hitchcock" gewidmet habe, doch können wir zunächst einmal festhalten, dass die schlussendliche Sichtung auf alle Fälle eine gute Entscheidung gewesen ist, denn allein Anthony Hopkins in der Rolle des bekannten Regisseurs lohnt ungemein. Zwar mag Hopkins unter dem Fat-Suit und dem Latex-Make-Up verborgen dem Gefühl nach untergehen – und einem weniger begabten Darsteller wäre es wohl auch so gegangen –, doch stattdessen geht er völlig in der Rolle des Alfred Hitchcock auf, macht ihn sich zu eigen und verkörpert ihn glaubhaft bis in die letzte Pore, was für sich genommen schon den Film rechtfertigt. Weit weniger "verkleidet", aber in der Darstellung nicht weniger markant, steht Helen Mirren ihm in nichts nach und gibt überzeugend Hitchcocks Gattin Alma, die hier zudem überraschend viel zu tun bekommt, auch wenn man sich darüber streiten können mag, ob ihr Einfluss auf "Psycho" wirklich so groß gewesen ist, wie hier attestiert. [...]
[...] Was tun, wenn es einen nach einem Film gelüstet, die Zeit jedoch knapp bemessen scheint? Richtig, man widmet sich einem mit kaum mehr als 70 Minuten extrem knapp bemessenen Kammerspiel, dass in seiner Kürze und Prägnanz damit kaum länger ist als manche Serienepisode, dafür aber einiges zu erzählen hat. Wenn dann noch ein Film wie der von Sally Potter ersonnene und inszenierte "The Party" im Player landet, hat man im Grunde schon alles richtig gemacht, wobei die Doppeldeutigkeit des Titels, den man einerseits als "Die Partei", andererseits als "Die Party" interpretieren könnte, nur schwerlich zu übersetzen gewesen wäre, so dass es sich hier ganz allgemein wie so oft verhält, wenn das gesprochene Wort im Mittelpunkt steht, dass die Übersetzung gegenüber dem Original merklich das Nachsehen hat. [...]
[...] Ich hatte mich ja wirklich sehr auf die zweite Staffel "Future Man" gefreut, nachdem man mir seitens Amazon Ende vergangenen Jahres die Freude gemacht, die erste Staffel der Hulu-Serie im Prime-Angebot verfügbar zu machen, die ich bis dato in keiner Weise auf dem Schirm hatte. Und obwohl der Humor zuweilen zugegebenermaßen ausnehmend flach und pubertär gewesen ist, fühlt ich mich von den versammelten dreizehn Episoden durchweg wunderbar unterhalten und habe nun natürlich darauf gehofft, dass es den Serienverantwortlichen – unter anderem wie kaum zu überraschen dürfte Seth Rogen und Evan Goldberg – gelingen würde, diesen Clou im zweiten Jahr zu wiederholen. Leider aber muss ich sagen, dass die Show diesmal nur sehr behäbig in die Gänge kommt und insbesondere die erste Episode "Der "Spitzen-Kreis"" war für mich eine mittelschwere Enttäuschung, denn auch wenn man hier mit Lug und Trug, unterschiedlichen Zeit- und Realitätsebenen und daraus resultierenden Manipulationsversuchen herumexperimentiert, kommt die Staffel nicht annähernd so geschmeidig und kurzweilig in die Gänge, wie es beim Serienauftakt seinerzeit der Fall gewesen ist. [...]
[...] Mittlerweile scheint es ja groß in Mode zu sein, Filme plötzlich nur noch auf DVD und nicht auf Blu-ray zu veröffentlichen und so verhält es sich auch bei "Goodbye Christopher Robin", weshalb ich hier einmal mehr auf die Digital-Variante ausgewichen bin, um den Film in HD genießen zu können. Der stand wiederum schon länger auf meiner Watchlist, was zunächst einmal schlicht und ergreifend an der Besetzung gelegen hat, denn ohne konkret zu wissen, was mich überhaupt erwarten würde – dass es in irgendeiner Form um Winnie Puuh gehen würde war mir natürlich freilich bewusst –, stellten Gleeson und Robbie schon ein ziemliches Totschlagargument dar, dem ich mich kaum verschließen konnte. Erzählt wird hier nun also die Geschichte, wie Milne seinerzeit von seinem Sohn zu dem weltberühmten Kinderbuch-Klassiker inspiriert worden ist, aus dem Jahrzehnte später – dank Disney – ein ganzes Franchise erwachsen sollte und was dieser Ruhm für die Kindheit des realen Christopher Robin bedeutet hat. [...]
[...] Ich weiß nicht, wie viele Male "Wir sind die Millers" nun schon im Free-TV über die Bildschirme geflimmert ist, aber Fakt ist, dass die Blu-ray noch aus der Zeit vor der ersten TV-Ausstrahlung bei mir in der Schublade vor sich hin vegetiert hat, aber jetzt endlich habe ich es dann auch mal geschafft, mir diese Komödie um eine behelfsmäßig für einen prekären Drogenschmuggel zusammengeschusterte Patchwork-Familie anzusehen und muss sagen, dass ich in Anbetracht meiner Erwartungshaltung an amerikanische Komödien doch beinahe positiv überrascht worden bin. Natürlich, hochgeistigen Humor braucht man sich hier nicht zu erwarten und auch der Plot ist ein bloßes Vehikel, um Gag an Gag zu reihen, doch insbesondere die aus einem durchweg sympathischen Ensemble bestehende Miller-Familie sorgt für genügend Interesse und Unterhaltung, um ihren mannigfachen Eskapaden beizuwohnen, die sich oftmals fernab der eigentlichen Handlung bewegen und diese folglich schnell vergessen lassen. [...]
[...] Kürzlich bin ich ja mehr als zufällig über "Euphoria" gestolpert, der einige Zeit gänzlich ungeachtet meiner Aufmerksamkeit existiert hat und einfach mal zwei der wohl fähigsten, charismatischsten und eindringlichsten Darstellerinnen dieser Tage in einem Film vereint. Das allein würde theoretisch schon einen imaginierten Ritterschlag rechtfertigen, doch leider weiß Lisa Langseth davon abgesehen leider wenig aus der eigentlichen Prämisse des Plots zu machen und mäandert die meiste Zeit eher unaufgeregt vor sich hin, zumal einem als Zuschauer recht schnell – und noch weit schneller als Ines – klar wird, was es mit dem Resort auf sich hat, zu dem es ihre Schwester Emilie drängt. Entsprechend verwundert bin ich, an wie vielen Stellen dieses Werk neben seinem unbestreitbar dramatischen Aspekt auch in die Schublade "Mystery" gesteckt wird, denn auch wenn ich mitnichten vorgreifen möchte, was den Fortgang der Geschichte anbelangt, ist doch nach wirklich kurzer Zeit klar, wohin die Reise geht. [...]
[...] Nachdem vergangene Woche die finale Folge der zweiten Staffel online gegangen ist, eilte ich natürlich regelrecht herbei, um das zweite Jahr von "American Gods" quasi in einem Rutsch zu verschlingen, nachdem ich voller Euphorie darüber gewesen bin, mich nun endlich der Fortsetzung der Geschichte widmen zu können, die mich in ihrer ersten Staffel und natürlich vor allem anderen als Buch so zu begeistern gewusst hat. Euphorisch auch deshalb, weil ich zwischenzeitlich bei all dem Gezänk hinter den Kulissen, dem Weggang von Showrunner Bryan Fuller und nicht zuletzt der Absage seitens Gillian Anderson zwischenzeitlich wirklich befürchtet hatte, die Show würde sich nicht mehr berappeln können und eine zweite Staffel würde nie produziert werden. Und zumindest die lange Pause zwischen den beiden Staffeln kündet nun also auf ewig von der holprigen Entstehungsgeschichte der zweiten Season, wobei ich nicht hoffen wollte, dass dies auch für die Inszenierung der Staffel an sich gelten sollte. Und tatsächlich gefiel mir "House on the Rock" (2.01) auch noch durchaus gut, was mitunter daran gelegen haben mag, dass einerseits Mastermind Neil Gaiman hier als Drehbuchautor seine Finger mit im Spiel hatte, ich andererseits sehr gespannt war auf das Setting "House on the Rock" und diesbezüglich nicht enttäuscht wurde. [...]
[...] Lange habe ich der Heimkinopremiere von "Bad Times at the El Royale" entgegengefiebert und bin doch erst jetzt dazu gekommen, dem Film meine Aufmerksamkeit zu widmen. Der Umstand, warum ich so gespannt auf diesen Film gewesen bin, liegt diesmal aber weit weniger im Thema, dem Setting, der Prämisse oder Besetzung begründet, sondern schlichtweg darin, dass hier Drew Goddard für sowohl Drehbuch als auch Regie verantwortlich zeichnet. Mir persönlich war selbiger seit den jeweils finalen Staffeln von "Buffy" und "Angel" ein Begriff und zeichnete dort jeweils für nicht ganz eine Handvoll der prestigeträchtigsten und kultverdächtigsten Episoden verantwortlich, weshalb sich mir sein Name früh ins Gedächtnis brannte. Weitaus bekannter – und in meinen Augen nicht minder kultig – mag allerdings sein Regie-Debüt "The Cabin in the Woods" von 2011 gewesen sein, dessen Drehbuch er seinerzeit gemeinsam mit Joss Whedon verfasst hat. Und nachdem sich Goddard als Serienschöpfer und Produzent von "Daredevil" schlussendlich noch weitere Meriten bei mir verdient hatte, konnte ich gar nicht anders, als rasend gespannt zu sein auf sein in Personalunion als Regisseur und Drehbuchautor entstandenes Werk, mit dem er unter höchster Geheimhaltung bei den einschlägigen Filmstudios hausieren ging. [...]
[...] Über "Ich und Earl und das Mädchen" bin ich schon einige Male beim Stöbern gestolpert, doch so richtig mein Interesse wecken konnte der Film dann tatsächlich erst, nachdem mir Olivia Cooke dank "Ready Player One" ein Begriff gewesen ist. Dabei fiel mir zunächst einmal aber auf, um wie vieles poetischer – und treffender – der Originaltitel "Me and Earl and the Dying Girl" gewesen ist, weshalb es mir mal wieder völlig unverständlich ist, wieso man nicht einfach den englischen Titel beibehalten oder zumindest den deutschen um das Wörtchen "sterbende" ergänzt hat, zumal die Zuschauerschaft dann doch etwas eher wüsste, welche Art Geschichte sie hier erwartet. So gingen erste Tendenzen sicherlich in Richtung romantischer Highschool-Komödie, was zwar in Ansätzen korrekt sein mag, aber nicht annähernd abbildet, wie viel ernsthafter und berührender dieser Film in seinen besten Momenten zu sein vermag, selbst wenn einem dafür das Lachen gerne auch mal im Halse steckenbleiben mag. [...]
[...] In Vorbereitung auf "Avengers: Endgame" habe ich mir in den Wochen zuvor nicht nur erneut zumindest den dritten Thor und "Infinity War" erneut zu Gemüte geführt, sondern mich in der "Bekämpfung" meiner Vorfreude auch ein weiteres Mal an "Agent Carter" herangewagt, womit es im zeitgeschichtlichen Kontext zu den Anfängen der Infinity-Saga zurückgeht, derweil ich zumindest nach dieser ersten Staffel noch nicht recht verstehen mag, warum die Serie bereits nach ihrem zweiten Jahr eingestellt worden ist und nicht – wie etwa "Agents of S.H.I.E.L.D." – noch immer läuft. Dabei verfolgen die von den ABC Studios produzierten Shows gleichsam eigene Wege und ergänzen sich andererseits auf wundersame Art und Weise, wie man zuweilen bemerkt. Da hat es auf der einen Seite die SSR (Strategic Scientific Research) und auf der anderen Seite eben S.H.I.E.L.D. (Strategic Homeland Intervention, Enforcement and Logistics Division), in deren Strukturen die SSR viele Jahre nach dem Ende der in den 1940ern angesiedelten Serie aufgehen wird. Im Mittelpunkt des Ganzen steht freilich – der Titel lässt es vermuten – Agent Peggy Carter, die allerdings zu Beginn der Serie bei der SSR nur ein kleines Licht darstellt und allein für ihr Frau-Sein von den sonst männlichen Kollegen belächelt und verhätschelt wird. [...]
[...] Eigentlich wollte ich "Broadway Therapy" ja schon kurz nach Heimkinoveröffentlichung Ende 2015 gesehen und rezensiert haben, aber es hat aus Gründen nicht sollen sein, weshalb ich mich nun umso mehr freue, dieser beschwingten Komödie letztlich doch noch Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet zu haben. Das liegt allerdings weit weniger am Drehbuch, sondern der einerseits ungemein beschwingten, locker-leichten Inszenierung und andererseits dem bestens aufgelegten Ensemble, das diesen munteren Reigen mit Leben und Herz zu füllen versteht. Dabei wirkt der im Original als "She’s Funny That Way" nicht nur in punkto Bildformat und Farbgebung atmosphärisch altmodisch, sondern auch in seiner Erzählweise und ganzen Art, die eben weit mehr an die Screwball-Komödien einer längst vergangenen Hollywood-Ära erinnern, als die Erwartungshaltung an einen Film von 2014 zu erfüllen. Dabei ist der von Peter Bogdanovich inszenierte Streifen aber weit weniger Reminiszenz und Huldigung an diese Zeit, sondern vielmehr nachgeschobener Vertreter selbiger, denn Bogdanovich hat sich schließlich selbst vor Dekaden in dem Genre verdient gemacht. [...]
[...] Mit stattlichen drei Stunden Laufzeit ist "Avengers: Endgame" nun also der längste Film des MCU bislang geworden und wer meint, man hätte schon im Vorgänger viel unter einen Hut bringen müssen, wird überrascht sein, dass es hier gar so viel mehr noch geworden ist, obwohl das Figuren-Ensemble nun einmal merklich ausgedünnt worden ist. Damit ist dieser zunächst finale Film von insgesamt drei mehrjährigen MCU-Phasen aber zugleich auch der epischste geworden und zollt in vielerlei Hinsicht eben nicht nur den vorangegangenen "Avengers"-Teilen, sondern gleich auch den zahllosen Solo-Projekten Tribut, die dieses beispiellose Franchise seit 2008 stetig mit Leben gefüllt haben. Dieser Verantwortung sich vollends bewusst, steigen die Russos genau da ein, wo wir unsere verbliebenen Helden verlassen haben, eröffnen aber gleichsam mit einem weiteren emotionalen Punch, der die Abschlussszene des "Infinity War" gleich wieder in die Gedanken und Herzen zurückkehren lässt. Wer nun aber meint, ein dreistündiges Actionfeuerwerk stünde bevor und würde epische Auseinandersetzung an epische Auseinandersetzung reihen, der wird sich erneut überraschen lassen dürfen, denn zunächst einmal gilt es, die Wunden zu lecken, Hoffnung zu schöpfen und vielleicht gar einen Plan zu schmieden, die Geschehnisse rückgängig zu machen. [...]