Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 6

    [...] Vorrangig aufgrund des prestigeträchtig auf dem Cover prangenden Michael Shannon – der sich bekanntermaßen binnen weniger Jahre und mehr als einem Dutzend Filme prompt zu meinen Lieblingsdarstellern gemausert hat – habe ich vor nunmehr geraumer Zeit zu "Haus des Zorns – The Harvest" gegriffen, gleichwohl die Aufmachung im Grunde schon sehr etwas in Richtung B-Movie-Ware vermuten ließe. Dabei ist Regisseur John McNaughton mitnichten ein unbeschriebenes Blatt, derweil seine letzte Spielfilm-Regie-Arbeit allerdings nun auch schon rund zwei Dekaden zurückliegt und er auch seit diesem 2013 veröffentlichten Film nichts mehr produziert hat. Nun sollte mich dieser erste Eindruck aber trügen, denn in erster Instanz präsentiert sich der Film zunächst einmal als reichlich beklemmendes Familiendrama, in dem insbesondere Samantha Morton als herrische Mutter Katherine zu brillieren versteht, denn ihre bedrohliche Art und die herzlose Weise, ihren eigenen Sohn zu behandeln, später auch mit bloßen Blicken Maryann in die Flucht zu schlagen, spricht schon sehr für ihr darstellerisches Talent und verdient in diesem Kontext Hochachtung. [...]

    • 7

      [...] Bereits vor einiger Zeit fiel mir bei einem Samsung-Event die Ultra-HD-Fassung von "Im Herzen der See" in die Hände und fristete seither ein Schattendasein in meiner Schublade. Nun, mit mittlerweile passendem Heimkino-Equipment, habe ich mich dann auch endlich diesem Abenteuerfilm widmen können, welcher de facto also die erste 4K-Veröffentlichung in meiner Sammlung darstellt und muss schon sagen, dass der Film allein optisch durchaus eine Wucht ist, was gar nicht einmal so sehr an den doch überraschend mäßig animierten Walen liegt, sondern vielmehr an den inszenierten Szenen an Bord der Essex, die nicht nur bei Sturm und Gefahr ungemein eindringlich und packend geraten sind. Überhaupt erinnert der Film in Art und Aufmachung im besten Sinne an alte Abenteuerfilme, was ihm ein spezifisches, einnehmendes Flair verleiht, auch wenn der oft offensive CGI-Einsatz nicht ganz so zurückhaltend und hintergründig daherkommt, wie man sich das wünschen würde, um dieses "altmodische" Flair noch zu unterstreichen. [...]

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      • 7 .5

        [...] Nun liegt also auch die dritte Staffel "GLOW" hinter mir und dank der vergleichsweise kurzen Folgen von kaum über einer halben Stunde habe ich auch diese Staffel an einem Wochenende – verteilt über zwei Tage – geschafft, was einerseits für die Kurzweil und Unterhaltungswert der Serie spricht, andererseits aber auch dramaturgische Mängel deutlich offenkundiger zutage treten lässt. Denn so überzeugend die Show auch in ihrem dritten Jahr geraten ist, krankt sie doch immer noch an der einen oder anderen Stelle an einer unausgegorenen Erzählweise, weshalb es mich doch immer wieder stutzig macht, welch großer Beliebtheit sich die Serie anscheinend noch immer erfreut. Nicht, dass die im dritten Jahr befindliche – und daher nach meinen Erfahrungswerten und allgemeinem Tenor akut von der Absetzung bedrohte – Netflix-Produktion in irgendeiner Weise wirklich schlecht wäre, doch konzentriert man sich noch immer auf zu viele Einzelschicksale, als dass man alle Figuren und deren Probleme adäquat behandeln könnte. [...]

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        • 7 .5

          [...] Was habe ich mich seinerzeit gefreut, als "Logan Lucky" angekündigt und dann veröffentlicht wurde, nachdem Steven Soderbergh wenige Jahre zuvor verkündet hatte, dem Filmgeschäft den Rücken zu kehren. Dergestalt Blut geleckt, veröffentlichte Soderbergh kaum ein Jahr später also mit "Unsane – Ausgeliefert" das zweite Werk seiner eigens gegründeten Verleih-Firma Fingerprint Releasing und erfand sich dabei stilistisch wie inszenatorisch ein weiteres Mal neu, denn dieser klaustrophobisch anmutende Psychiatrie-Thriller wurde schließlich in gerade einmal zehn Tagen und ausnahmslos via iPhone 7 gedreht, während der innovative Regisseur auch gleich noch den Schnitt mitübernommen hat. Und es scheint ihm gut getan zu haben, sich zeitweise aus dem Film-Business zurückzuziehen und sich stattdessen Serien-Projekten zu widmen, derweil er nun mit seinen Werken gänzlich frei von Studio-Einflussnahme wirken kann, denn die hätten wahrscheinlich schon beim spröden Charme der Aufnahmen ihr Veto eingelegt, ganz zu schweigen von so mancher Storywendung, die den Streifen mehr in die Ecke eines Genre-Reißers rücken lassen. [...]

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          • 4 .5
            über Zipper

            [...] Wohl vorrangig aufgrund der illustren Darsteller-Riege bin ich vor einiger Zeit über "Zipper" gestolpert und auch wenn mich provokant plakative Wort-Aneinanderreihungen wie das im Deutschen hinzugefügte "Geld. Macht. Sex. Verrat." ebenso abschrecken sollte wie die prominente Nennung von Darren Aronofsky auf dem Cover, obwohl der nur als ausführender Produzent tätig gewesen ist, war ich bereit, diesem als Polit-Thriller beworbenen Reigen eine Chance zu geben. Und tatsächlich beginnt der von Mora Stephens inszenierte Film auch durchaus vielversprechend, wobei ich zugeben muss, dass meine anfängliche Faszination sich auch darauf gegründet hat, dass ich in den meisten Fällen nicht einmal die Inhaltsangabe lese und so vermutete, dass Wilsons Figur nach einem Seitensprung erpresst würde, was allerdings mit der tatsächlichen Handlung dann doch eher wenig gemein hat. So gibt sich der aalglatte Anwalt mit Ambitionen anfänglich gar noch als der treue Ehemann, der einer vielversprechenden Nacht mit Praktikantin Dalia eine Abfuhr erteilt, doch bereut er diesen Zug auch schneller, als ihm lieb sein kann. [...]

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            • 6 .5

              [...] Immer mal wieder lachte mich die Blu-ray von "Table 19" beim Stöbern an und da Filme mit Anna Kendrick eigentlich fast immer eine sichere Bank für mich sind, wundert es mich noch am meisten, wieso ich den Film erst jetzt gesehen habe, zumal der auch ansonsten mit seiner eigenwilligen Indie-Attitüde und dem oft ein wenig in Unwucht geraten wirkenden Skript durchaus meinem Geschmack entspricht. Das Skript hierzu stammte auch ursprünglich von Mark und Jay Duplass, deren eigenwilliger Stil schon bei "Jeff, der noch zu Hause lebt" bestaunt werden konnte, bevor Regisseur Jeffrey Blitz die Story überarbeitete und schließlich selbst verfilmte. Herausgekommen ist ein eigenwilliges Faszinosum, das sicher nicht frei von Schwächen ist, aber dank der ungewöhnlichen Erzählweise und einem herrlich aufspielenden Cast auch einiges an Charme bereithält. [...]

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              • 8 .5

                [...] Noch während ich auf das Erscheinen der zweiten Hälfte der dritten Staffel "Into the Badlands" wartete, um mir selbige in Gänze ansehen zu können, erreichte mich die Nachricht, dass auch diese Serie nach ihrem dritten Jahr, diesmal vom produzierenden Sender AMC abgesägt worden ist, was zwar einerseits ärgerlich, andererseits keine große Überraschung darstellt. So sehr ich die Serie nämlich schätze, ist sie doch im Grunde Paradebeispiel für ein Nischenprodukt, das eben niemals Fan-Scharen begeistern wird, wie es vergleichbare Produktionen tun, denn dafür ist der Mix aus Martial-Arts, Endzeit-Dystopie, Fantasy, Drama und nicht zuletzt teils ausufernder Gewalt dann doch zu sperrig und eigen, trifft meinen persönlichen Geschmack aber freilich ganz hervorragend, weshalb ich auch diese nunmehr letzte Staffel mit Genuss gesehen und erlebt habe. Immerhin, man muss ja schließlich auch für die kleinen Dinge dankbar sein, kommt diese Staffel mit vergleichsweise üppigen sechzehn Episoden daher und ist damit quasi noch einmal so lang geraten wie die beiden vorangegangenen Staffeln zuvor. [...]

                • 7 .5

                  [...] Kürzlich erst ist mir bewusst klargeworden, dass ich S. Craig Zahler nicht nur als Filmemacher von "Bone Tomahawk" kenne, sondern auch als Schriftsteller von "Die Toten der North Ganson Street" und während ich jüngst mit der Lektüre eines weiteren Buches von ihm begonnen habe und "Brawl in Cell Block 99" auf meiner Wunschliste weiter nach oben gerutscht ist, trudelte nun die Neuveröffentlichung "Dragged Across Concrete" bei mir ein, auf die ich logischerweise aufgrund seiner eigenwillig vor sich hin köchelnden Erzählweise mit mehr als expliziten, regelrecht aufrüttelnden Gewaltspitzen ebenfalls recht gespannt gewesen bin. Dabei scheint der allgemeine Tenor zu sein, dass sein neuster Film mit mehr als zweieinhalb Stunden deutlich zu lang geraten ist (wobei sich diesbezüglich Zahler gegen das Studio durchzusetzen wusste, auch wenn das eine breite Kinoauswertung in den USA verhindert hat). Dem kann ich mich nicht anschließen, auch wenn ich verstehe, dass man in Erwartung eines reißerischen Action-Thrillers hier enttäuscht sein dürfte, denn auch wenn die – stets eruptiven – Gewaltausbrüche rar gesät sind, sollte man diese Mär auch weit eher als düsteres Cop-Drama betrachten und als solches macht der Film mit seiner beklemmenden, getragenen Atmosphäre und dem vorherrschenden Fatalismus eine durchaus gute Figur. [...]

                  • 5 .5

                    [...] Seit mehreren Jahren bereits schlummerte die Blu-ray von "Detachment" in meiner Schublade und harrte ihrer Sichtung, derweil es sich seinerzeit schon eher um einen Spontankauf aufgrund der Besetzung gehandelt hat und ich nicht einmal genau wusste, worum es denn gehen würde, geschweige denn, dass der Film von Regisseur Tony Kaye stammt, um den es seit seinem 98er-Debüt "American History X" erschreckend ruhig geworden ist (was in Anbetracht der Querelen um die Schnittfassungen aber auch nicht verwundert). Hier nun nimmt sich Kaye in dem 2011 entstandenen Werk des amerikanischen Schulsystems an und lässt den Zuschauer selbiges aus der Sicht von Protagonist Henry Barthes erleben, dem Adrien Brody Gesicht und Stimme leiht. Der kommt als Aushilfslehrer an die im Film vorgestellte Schule und kann folglich mit vorbehaltlosem und unvoreingenommen Blick das dortige Geschehen zur Kenntnis nehmen und sowohl auf Schüler- wie auch Lehrer-Seite die um sich greifende Verdrossenheit erfassen, der er auch selbst anheimzufallen droht, gleichwohl er in seiner Funktion als sozusagen herumziehender Lehrer nie wirklicher Teil des Systems wird, sondern stets außen vor bleibt. [...]

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                    • 8

                      [...] Lange hat es nicht dazu kommen wollen, dass ich mir James Francos "The Disaster Artist" zu Gemüte führe, obwohl ich den Film früh auf meine persönliche Watchlist gepackt hatte, doch hat man sich seitens Warner auch aus mir unerfindlichen Gründen entschlossen, hier lediglich eine DVD-Fassung in Umlauf zu bringen, weshalb ich einmal mehr auf Amazon Prime ausgewichen bin. Nun soll es aber natürlich nicht darum gehen, wie ich letztendlich an den Film geraten bin, sondern um Francos Annäherung an Tommy Wiseaus "The Room", der nach seiner Premiere 2003 schnell zum Kultfilm avancierte, obwohl er objektiv betrachtet wirklich keinerlei echte Qualitäten besitzt. So ist es James Franco auch hoch anzurechnen, dass er mitnichten der Versuchung erliegt, Wiseau genussvoll durch den Kakao zu ziehen, sondern sich dessen Wesenszüge und Manierismen zwar aufs Exzentrischste zu Eigen macht, dieses ungewöhnliche Biopic aber mehr wie eine Huldigung wirken lässt. [...]

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                      • 8 .5

                        [...] Während Anfang des Monats bereits das Finale der fünften und gleichsam letzten Staffel "iZombie" über die Bildschirme geflimmert ist, kommen wir hierzulande – nach der Free-TV-Ausstrahlung bei Sixx – nun dank Netflix immerhin in den Genuss der nunmehr vierten Staffel und ich muss sagen, dass sich die Show in meinen Augen gehörig entwickelt hat, so dass sie kaum noch mit dem Procedural vom Anfang zu vergleichen ist. So haben sich im Grunde ja schon seit dem Ende der zweiten Staffel Veränderungen in Seattle am Horizont abgezeichnet, die nun hier schlussendlich und gänzlich zum Tragen kommen und der Serie einen frischen Touch von Endzeit-Flair und Ausnahmesituation verleihen, ohne darüber aber alte Qualitäten und Alleinstellungsmerkmale aber über Bord zu werfen, so dass die von Rob Thomas ersonnene Story noch immer voranging durch ihre ungemein sympathischen Figuren reichlich Witz und spleenige Ideen besticht. Erstmalig verlässt man sich dramaturgisch aber nun auch nicht mehr auf einen jeweils in sich abgeschlossenen Fall der Woche, sondern erzählt mehr denn je eine fortlaufende Geschichte, so dass beispielsweise "My Really Fair Lady" (4.06) gänzlich ohne Mordfall der Woche auskommt und dafür mit einigen Musical-Anleihen glänzt. [...]

                        • 9

                          [...] Am Mittwochabend trieb es mich erwartungsgemäß in die Preview-Vorstellung von Quentin Tarantinos "Once Upon a Time in Hollywood" und allein der Umstand, wie brechend voll das Kino im Vergleich zu anderen Film-Vorstellungen gewesen ist, unterstreicht natürlich die immense Zugkraft, die der Name Tarantino noch immer besitzt, was durch die selbst auferlegten Restriktionen, nur zehn Filme drehen zu wollen – womit es sich bei seinem neuesten auch gleichzeitig seinen vorletzten Film handeln würde – noch befeuert wird. Und meine Erwartungen bezüglich dieses nicht ganz drei Stunden währenden Streifens waren natürlich nicht gerade niedrig, insbesondere nachdem die ersten – lobenden – Kritiker-Stimmen laut wurden. Sein neues Magnum Opus ist der Film nun zwar – meiner Meinung nach – nicht ganz geworden, aber verdammt nahe dran, zumal er sich erzählerisch und inszenatorisch ein weiteres Mal neu erfindet, so dass diese schwelgerische Fahrt durchs Hollywood einer vergangenen Ära zwar unverkennbar Teil von Tarantinos Œuvre darstellt, ansonsten aber (mit Ausnahmen) eher wenig Gemeinsamkeiten mit seinen letzten paar Filmen wie "Django Unchained" oder "The Hateful 8" aufweist. Stattdessen erinnert die Erzählung wohl noch am ehesten an sein frühes Meisterwerk "Pulp Fiction", auch wenn er hier dramaturgisch nicht annähernd so verdichtet zu Werke geht, sondern sich stattdessen in der opulenten bis abgehalfterten Coolness seines Reigens zu sonnen trachtet. [...]

                          • 7

                            [...] In letzter Zeit habe ich ja oft den Begriff und das Konzept der willentlichen Aussetzung der Ungläubigkeit bemüht und auch hier tut man gut daran, sich um selbige zu bemühen, denn sofern man die übernatürlich angehauchte Prämisse des hellseherisch veranlagten Psychoanalytikers akzeptieren kann, bereitet "Die Vorsehung – Solace" tatsächlich gehörig Freude, zumal hier nicht einmal die über Gebühr konstruiert wirkende Art des Gezeigten störend ins Gewicht fällt, da sich darauf abstellen lässt, dass die Gabe der Vorsehung dies eben begünstigt. Und Regisseur Afonso Poyart nutzt ausgiebig die Möglichkeiten, die eine solche Fähigkeit mit sich bringt, wodurch das Ganze inszenatorisch durchaus reizvoll umgesetzt wird und einige unerwartete Schockmomente parat hält. So macht der ein Nischendasein führende Streifen nicht nur seiner Besetzung wegen, sondern eben auch dramaturgisch und inszenatorisch eine überraschend gute Figur und ich bin froh, ihm endlich einmal eine Chance gegeben zu haben. [...]

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                            • 6

                              [...] Mit "Das Morgan Projekt" hat Luke Scott – Sohn von Regie-Legende Ridley Scott – 2016 sein Regie-Debüt abgeliefert und nachdem dieses vor nicht allzu langer Zeit schon im Fernsehen lief, bin ich nun auch dazu gekommen, mir die Blu-ray zu Gemüte zu führen. Nicht nur hinsichtlich der Besetzung, sondern natürlich vor allem in Bezug auf die Thematik verspricht dieses Debüt derweil ein spannendes Stück Film zu werden, das mit seinen rund anderthalb Stunden ansprechend griffig ausfällt. Und tatsächlich entfaltet sich bereits in den ersten Minuten und somit der Ankunft von Risikomanagerin Lee Weahters eine vorbildlich eindringliche Atmosphäre, während man zunächst rätselt, ob und was die Wissenschaftler zu verbergen haben mögen, ob sie Weathers bewusst von Morgan fernzuhalten versuchen und wie sich dieses erste Treffen letztlich gestalten wird. Und bereits die Eröffnungsszene punktet mit visuell einfallsreicher Inszenierung und einem schönen Schockmoment, derweil die dort benutzte Draufsicht dazu führt, dass man die stets Kapuze tragende Morgan zunächst nicht zu Gesicht bekommt (wenn man sich einen Blick auf das Cover verkneift). [...]

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                              • 7 .5

                                [...] Man soll den Tag ja bekanntlich nicht vor dem Abend loben und in diesem Falle nicht "The Magicians" vor der dritten Staffel, denn während ich die Serie in ihren ersten zwei Jahren mehr als Guilty Pleasure geguckt und mich darüber geärgert habe, wie der inflationäre Gebrauch von unflätigen und pubertären Witzen ein eigentlich lohnendes Sujet unterminiert, scheint die Serie langsam erwachsen zu werden. So wusste mich das nunmehr dritte Jahr der Magier, die dank des Verschwindens der Magie im Grunde gar keine Magier mehr sind, weitaus mehr zu überzeugen, als das die bisherigen Abenteuer taten. Das liegt eben einerseits daran, dass zwar insbesondere Eliot und Margo freilich noch fluchen wie sonst etwas, der pubertär-alberne Humor (Stichwort "Fickende Bücher") allerdings merklich abgenommen hat, wodurch die ohnehin oft ernste und dramatische Geschichte deutlich an Profil und Überzeugung gewinnt. Ausreißer mag es zwar immer noch geben, doch halten die sich in Grenzen und angenehm im Hintergrund, zumal ich hier erstmalig das Gefühl hatte, am würde aus der mittlerweile reichhaltigen Mythologie und dem üppigen Figurenkonsortium wirklich was zu machen wissen. [...]

                                • 4 .5

                                  [...] In den vergangenen Jahren habe ich mich einigen Filmen von Jaume Collet-Serra gewidmet – zuletzt "The Shallows" mit Blake Lively – und insbesondere die mehrfache Zusammenarbeit mit Liam Neeson ist mir durchaus positiv in Erinnerung geblieben, so dass nach bislang drei gemeinsamen Projekten auch "The Commuter" eine sichere Bank zu sein schien, was zumindest solide und actionreiche Unterhaltung angeht, derweil das Projekt zugegebenermaßen schon wie eine Variation des Themas aus "Non-Stop" wirken mag, nur dass wir uns hier eben nicht an Bord eines Flugzeuges, sondern in einem Pendlerzug befinden. Dennoch beginnt das Geschehen vielversprechend und insbesondere die eröffnende Montage, in der sich Tag um Tag, Routine um Routine ineinander verschachteln, zeugt von beinahe innovativer Inszenierung und Kameraführung, ist auf alle Fälle aber außerordentlich effektiv geraten, um das Pendlertum von Hauptfigur Michael MacCauley zu umreißen. Ansonsten hält sich Collet-Serra aber natürlich nicht allzu lange auf und schickt seinen Protagonisten alsbald in den schicksalsträchtigen Zug gen Heimat, woraufhin ein Thriller seinen Anfang nimmt, der anfänglich Neugierde weckt, mit zunehmender Laufzeit aber die willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit auf eine zunehmend harte Probe stellt. [...]

                                  • 6 .5

                                    [...] Der von Stefan Ruzowitzky realisierte "Patient Zero" ist wieder ein schönes Beispiel dafür, wie ich manchen Filmen allein aufgrund ihrer Besetzung eine Chance gebe und hier vereinen sich eben gleich drei von mir hochgeschätzte Darsteller, so dass Thema und Genre-Zuordnung letztlich nur das Tüpfelchen auf dem i gewesen sind, um mich zu einer Sichtung zu bewegen. Und obwohl das Cover bereits Genre-Flick schier schreit, ist die Prämisse des Ganzen – und deren Ausführung – durchaus clever geraten und vermag dem vermeintlich ausgelutschten Zombie-, beziehungsweise hier Infizierten-Subgenre neue Facetten abzuringen, auch wenn man natürlich auch hier die willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit zu aktivieren hat, um akzeptieren zu können, dass eben einzig allein Morgan und niemand sonst in der Lage ist, mit den Infizierten zu kommunizieren. Ansonsten aber gibt man sich einen regelrecht wissenschaftlichen Anstrich mit der forcierten Suche nach Patient Null, um über diese Bande ein Heilmittel zu finden. Endlich einmal irrt also nicht eine unglückliche Bande Überlebender durch die Ödnis und kämpft ums nackte Überleben, sondern durchaus versierte und abgeklärte Individuen nehmen sich der Sache mit ausgeprägtem Pragmatismus an, selbst wenn man sich die genretypischen Reibereien zwischen Militärs und Forschern auch hier nicht verkneifen mag. [...]

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                                    • 6 .5

                                      [...] Wie so oft bei DC liegen Licht und Schatten nah beieinander und vielleicht abgesehen von "Wonder Woman" handelt es sich nun bei "Justice League" tatsächlich um einen der stärkeren Vertreter des vom ersten Moment an humpelnden und dümpelnden DCEU, was aber nicht automatisch heißt, dass der Film auch nur annähernd in Gänze zu überzeugen wüsste, denn auch wenn man aus früheren Fehlern zaghafte Lehren zu ziehen beginnt, herrschen doch immer noch Düsternis und Pathos vor, wobei zumindest der Zusammenschluss der Helden Qualitäten offenbart, die es zuvor nicht gegeben hat. An der Spitze der Belegschaft und Besetzung stehen dabei relativ gleichberechtigt Ben Affleck und Gal Gadot, die mich beide in ihren jeweiligen Rollen (erneut) zu überzeugen wussten und hier im übertragenen Sinne um den Posten des Anführers buhlen dürfen. Die Einführung der Figuren, insbesondere derer, die hier ihr Debüt geben, ist dabei durchaus gelungen, auch wenn sich anfänglich noch keine allzu klare Linie erkennen lässt, doch davon abgesehen offenbart das Skript auch schnell seine Profanität, zumal selbst die Eckdaten bezüglich Antagonist und unweigerlicher Macht-Macguffins – hier Mutterboxen genannt – wie ein wildes Sammelsurium aus Versatzstücken anderer Filme und Franchises wirken. Böse Zungen könnten hier im Übrigen Vergleiche ziehen zu den jüngsten beiden Avengers-Teilen "Infinity War" und "Endgame", die eben statt mit Steppenwolf und Mutterboxen mit Thanos und Infinity-Steinen aufwarten, doch zumindest da kann man ja argumentieren, dass "Justice League" zuerst erschienen ist, auch wenn bei Marvel die Chose sicherlich von längerer Hand geplant worden ist als hier. [...]

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                                      • 8

                                        [...] Die Geschichte von Barry Seal – originär übrigens als "American Made" vermarktet – ist zweifelsohne so aberwitzig und in ihrer Prämisse dermaßen spektakulär, dass es kaum verwundert, dass man in Hollywood hieraus einen Film zu zimmern gedachte, auch wenn mir besagter Pilot und Schmuggler zuvor mal wieder kein Begriff gewesen ist, wie es sich so oft bei amerikanischen Storys verhält, die in den Staaten vielleicht bekannt sein mögen, hierzulande aber erst durch die entsprechende Biopic-Aufarbeitung überhaupt erst Aufmerksamkeit erlangen. Als Biopic sollte man aber "Barry Seal – Only in America" nicht unbedingt betrachten, denn dafür nehmen sich der "Edge of Tomorrow"-Regisseur Doug Liman beziehungsweise der verpflichtete Drehbuchautor Gary Spinelli dann doch zu viele Freiheiten heraus, als dass man auf den Wahrheitsgehalt der Geschichte vertrauen dürfte. So verwundert es kaum, dass Doug Liman von seinem eigenen Film als "a fun lie based on a true story" spricht, womit er ziemlich ins Schwarze trifft. Und trotz der mancherorts vorherrschenden dramaturgischen Überhöhung der Geschehnisse, ist es gerade der dokumentarische Anstrich, den Liman dem Gezeigten angedeihen lässt, der mitunter den besonderen Reiz dieser lustvoll inszenierten American-Dream-Chose ausmacht. [...]

                                        • 9

                                          [...] Was wäre nun also, wird sich Garth Ennis seinerzeit gefragt haben, wenn die Superhelden eben nicht die strahlenden Weltenretter wären, sondern ihr Erfolg, ihre Macht, ihre Unantastbarkeit längst zu Kopf gestiegen wären? Und so simpel sich diese Prämisse als Ausgangslage für eine Serie anhören mag, die sich dem theoretisch für viele sicher längst ausgelutscht wirkenden Superhelden-Sujet widmet, ist dies im vorliegenden Fall die grandiose Basis, um hieraus eine Show zu kreieren, wie sie frischer und unverbrauchter kaum wirken könnte. Vor allem aber steht den vermeintlichen Helden in Gestalt von Billy Butcher ein im besten Sinne abgefuckter Kerl entgegen, der kaum weniger skrupellos zu agieren vermag, dies aber seiner Meinung nach für die gute Sache tut, womit er zum unsympathischsten Sympathieträger seit langem wird, so dass sich in "The Boys" im Grunde zwei Gruppierungen von Antagonisten gegenüberstehen, die sich beide im Recht wähnen. Als moralischer Kompass und Identifikationsfigur an der Seite von Butcher fungiert derweil der neu zum Team der "Boys" hinzustoßende Hughie, dessen Figur im Comic dem seinerzeit logischerweise noch deutlich jüngeren Simon Pegg nachempfunden war, weshalb der nun konsequenterweise Hughies Dad verkörpern darf, während es Jack Quaid obliegt, der zweiten Hauptfigur der Serie Charakter zu verleihen. [...]

                                          • 3 .5

                                            [...] Nach "Personal Shopper" ist "Das Geheimnis der zwei Schwestern" nun die nächste Geister-Story, mit der ich nicht so recht warm zu werden vermochte (und damit anscheinend ja auch nicht alleine dastehe), derweil damit die Parallelen der beiden Filme untereinander auch schon aufhören, wenn man von der weiblichen Besetzung der Hauptrolle(n) und dem Handlungsort Frankreich einmal absieht. Hier nun geht es also um die Barlow-Schwestern, die vorgeben, während spiritistischer Sitzungen Kontakt zu den Verstorbenen aufnehmen zu können und – eben – nach Frankreich emigriert sind. Doch es geht auch um den Filmemacher André Korben, der auf die beiden aufmerksam wird und den aberwitzigen Plan fasst, Übernatürliches auf Film zu bannen, schließlich ist er vollends von den Kräften der beiden Schwestern überzeugt. Es geht aber auch um die Vorzeichen des sich am Horizont bedrohlich abzeichnenden Zweiten Weltkrieges und einiges mehr. So wirkt der Film zunächst beinahe assoziativ aneinandergereiht, dann verwirrend und zuletzt einfach nur noch halbgar und prätentiös, denn eine echte, geschweige denn einnehmende oder stringent erzählte Story sucht man weitestgehend vergeblich. [...]

                                            • 8

                                              [...] Ich bin enorm froh, beinahe gänzlich unvorbelastet an "Ghost Stories" herangegangen zu sein, was einerseits heißt, dass ich kaum mehr wusste, als dass es sich um eine Art Anthologie aus Horrorgeschichten handeln würde und andererseits auch, dass mir nicht einmal klar gewesen ist, dass es sich um die Adaption eines gleichnamigen Theaterstücks von 2010 handelt. Dieser zweite Punkt hätte der Freude bei der Sichtung allerdings auch keinen Abbruch getan, sondern ist nur dahingehend immens interessant, dass Jeremy Dyson und Andy Nyman in Personalunion für das Theaterstück verantwortlich gezeichnet, das Drehbuch zum Film verfasst und bei selbigem auch noch gemeinsam Regie geführt haben, derweil Nyman zudem noch in die Rolle der Hauptfigur Professor Goodman schlüpft, der als Bindeglied zwischen den drei Storys fungiert, die er auf Geheiß des gealterten Charles Cameron unter die Lupe nehmen soll. Dabei bedient sich der Film in seinen drei Storys enorm klassischer Motive, doch wer jetzt meinen würde, die Geschichten würden dadurch ausgelutscht oder vorhersehbar wirken, der irrt sich zum Glück gewaltig. [...]

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                                              • 8 .5

                                                [...] Zugegeben, "A Discovery of Witches" bietet nichts, was man nicht so oder ähnlich schon in einschlägigen Fantasy-Buchreihen der letzten Jahre und speziell natürlich in den daraus hervorgegangenen Serien und Filmen beziehungsweise Film-Reihen gesehen oder gehört hat, von den unentdeckt lebenden Hexen und ihrer Elementarmagie, über die blutrünstigen, doch anziehenden Vampire und die weiteren Wesen der Schattenwelt, von der tragischen Liebe zweier aus unterschiedlichen Lagern stammenden Protagonisten bis hin zu dem magischen Buch, nach dem alle trachten, das hier aber im Grunde auch nur den Zweck eines Macguffin hat, dem alles und jedes hinterherjagt, ohne genau zu wissen, warum und wofür eigentlich. Doch die Sky-One-Serie, ihrerseits basierend auf der All Souls-Trilogie von Deborah Harkness, bietet auch einiges an Qualitäten, mit denen die konkurrierenden Magie-Geschichten nicht unbedingt aufwarten können und so lohnt sich eine Sichtung durchaus, wenn man sich von dem Genre angezogen fühlt und Lust hat auf eine etwas ernsthaftere, erwachsenere Herangehensweise an das Thema. [...]

                                                • 7

                                                  [...] Als seinerzeit das Animations-Abenteuer "Asterix im Land der Götter" angekündigt wurde, war ich zunächst skeptisch, nachdem mich schon die Realfilme wie auch die neusten Zeichentrickfilme um die beiden Gallier Asterix und Obelix nicht zu überzeugen wussten, doch konnte mich der auf dem Comic "Die Trabantenstadt" basierende Streifen dann letztlich bei der Sichtung vollends eines Besseren belehren. Entsprechend gespannt war ich nun auch auf "Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks", der diesmal allerdings nicht auf einem der kultigen Comics fußt, sondern sich anschickt, eine gänzlich eigene Geschichte zu erzählen. Das merkt man leider an diversen Stellen, so dass dieses neue Abenteuer leider nicht annähernd so mitreißend und begeisterungswürdig geraten ist wie noch sein Vorgänger von 2014, doch auslassen sollte man diesen Film als Fan dennoch nicht, wie ich finde, denn immerhin hat er gegenüber unsäglichen Vertretern der Reihe wie etwa "Asterix in Amerika" oder "Asterix und die Wikinger" spürbar die Nase vorn. Nichtsdestotrotz ist hier in Grundzügen das zu beobachten, was ich schon bei den genannten Filmen verschmäht habe, nämlich, dass man versucht, die Geschehnisse zumindest teilweise an die Gewohnheiten moderner Blockbuster anzugleichen, was sich hier speziell im Finale negativ bemerkbar macht. [...]

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                                                  • 7 .5

                                                    [...] Der von den Geschwistern Kevin und Michael Goetz inszenierte "Scenic Route" ist ein schönes Beispiel dafür, wie man mit einfachsten Mitteln einen packenden Thriller und ein überzeugendes Drama inszeniert, denn abgesehen von einigen wenigen Gastauftritten und Nebenrollen fokussiert der Film beinahe gänzlich auf seine zwei Protagonisten in ihrer schier ausweglosen Lage und präsentiert sich damit im Grunde als Kammerspiel unter freiem Himmel. Die endlosen Weiten der kargen Wüste um die Figuren herum bilden dabei eine nicht minder undurchdringliche Barriere, als es eine simple Wand hätte sein können und schaffen eine intensiv geschilderte und dargestellte Ausnahmesituation, in der sich sicherlich niemand wiederfinden möchte, auch wenn man zugegebenermaßen dramaturgisch manchmal ein Auge zudrücken muss, um den seinerzeit beim South by Southwest Film Festival uraufgeführten Film in Gänze genießen zu können. [...]

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