Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 7

    [...] Noch vor der Sichtung von "Alex – Eine Geschichte über Freundschaft" wusste ich von der Kritik, die sich der Film dafür gefallen lassen musste, dass Ausgangslage und Prämisse der Handlung quasi vollständig dem 1983 entstandenen "Der große Frust" von Lawrence Kasdan entliehen sind, wobei man hier durchaus berücksichtigen muss, dass zwischen beiden Werken eben nunmehr drei Dekaden liegen und es sich eben auch nicht so verhält, dass der hier zuständige Regisseur und Drehbuchautor Jesse Zwick etwa den Plot des Kasdan-Werkes nacherzählen würde, denn ohne Berücksichtigung des Selbstmordversuches – im damaligen Film noch eine Beerdigung – ist die Konstellation, dass sich eine Handvoll Freunde nach Jahren wieder für ein Wochenende zusammenfindet, nun doch nicht so einzigartig und speziell, dass es dass niemals wieder geben dürfte, zumal "Alex" eben spürbar ein Kind seiner Zeit ist, was sich sicherlich nicht nur auf die Erwähnung von einschlägigen Social-Media-Kanälen und die Witze auf Kosten von Siri beschränkt, sondern sich auch in der Weltsicht so mancher Figur und ihrem bisherigen Werdegang widerspiegelt. [...]

    • 9

      [...] Es ist Fluch und Segen zugleich, dass "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse" ausgerechnet bei Netflix ihr Zuhause gefunden haben, denn einerseits bieten sich hier all die inszenatorischen Freiheiten, welche die Umsetzung eines solchen Stoffes erfordert, andererseits läuft eine Show wie diese dadurch natürlich beinahe gänzlich unter dem Radar der Nicht-Abonnenten, derweil ich proklamieren würde, dass sich hieraus ein echtes TV-Phänomen hätte entwickeln können, das nicht annähernd die Beachtung bekommen hat, die die superbe Inszenierung verdient hätte. So hätten alleine Neil Patrick Harris – der sich mit seiner Interpretation des Graf Olaf auch hier noch einmal ganz nach vorne spielt – und insbesondere die ungemein stimmig gewählten DarstellerInnen von Violet, Klaus und Sunny Baudelaire jeden Emmy und sonstigen Fernseh-Preis verdient, den man abgreifen könnte. [...]

      • 8

        [...] Als ich vergangenen Monat bei Amazon Prime unvermittelt auf die Vorschau von "Future Man" stieß, sah das für mich schon nach ziemlichem Trash aus, ohne etwas über die Hintergründe oder den eigentlichen Plot zu wissen und mittlerweile ist mir auch klar, dass das durchaus Teil des Konzepts der Show ist, für die unter anderem Evan Goldberg und Seth Rogen als ausführende Produzenten fungieren, was dann auch schon mal ein guter Gratmesser ist für den Humor, der einen hier erwartet, denn gerade die Goldberg-Rogen-Kollaborationen zeichnen sich ja durchaus durch ihren oft und gerne sehr pubertären Humor aus, was sich auch hier nicht anders verhält, wenn Josh bereits in der ersten Episode versehentlich eine Ladung Sperma auf dem Krieger Wolf hinterlässt, nachdem der sich aus der Zukunft materialisiert hat. Das sind dann auch nicht unbedingt die Sternstunden der Serie, denn ab einem gewissen Alter mag das nicht mehr wirklich zum Lachen verführen, wobei es das bei mir eigentlich nie getan hat, aber zum Glück hat die Hulu-Produktion auch, aber nicht nur auf dem komödiantischen Sektor noch einiges mehr zu bieten, während die augenzwinkernd-unbeschwerte Inszenierung der Chose durchweg als ungemein charmant zu bezeichnen ist. [...]

        • 7 .5

          [...] Nachdem kürzlich bei Netflix gleich beide Staffeln "Sick Note" verfügbar geworden sind, musste ich natürlich prompt einen Blick riskieren und habe die erste Staffel quasi in einem Rutsch inhaliert. Nicht schwer in Anbetracht von gerade einmal sechs Folgen zu knapp über 20 Minuten Laufzeit, auch wenn die erste Episode als Auftakt des Spektakels rund doppelt so lang geraten ist. So beinhaltet diese auch sowohl die Verkündung der Krebs-Diagnose als auch deren Widerruf, wodurch sich die weiteren Episoden allesamt den Nachwirkungen von Daniels wohl bisher größter Lüge widmen und es versteht sich von selbst, dass er und Dr. Glennis sich mit jedem Schritt noch weiter in die Bredouille bringen. Die Prämisse des Ganzen ist dabei so simpel wie effektiv, wobei man schon sagen muss, dass das Thema der Show doch eher derb ist und man sich durchaus getriggert fühlen könnte, derweil der Humor freilich tiefschwarz und bitterböse, aber oft auch herrlich trocken daherkommt, in dieser Ausgestaltung aber nicht jedem munden dürfte. [...]

          • 6 .5
            über Mile 22

            [...] Von den bislang vier Kollaborationen von Regisseur Peter Berg und Darsteller Mark Wahlberg kenn ich bisher nur "Boston", doch der hat mich immerhin auf voller Linie zu überzeugen gewusst, weshalb ich freilich gerne auch einen Blick auf "Mile 22" werfen wollte, als sich mir die Möglichkeit bot. Dabei widmen sich Berg und Wahlberg diesmal erstmals einem fiktiven Stoff und haben für diesen Action-Reißer eine Spezialeinheit namens "Overwatch" ersonnen, zu denen auch Hauptfigur James Silva gehört, der – richtig vermutet – von Mark verkörpert wird. Nach einem durchaus gelungenen Einstieg, der beispielhaft einen Einsatz der Einheit umreißt, bekommt man im obligatorischen Intro dann auch prompt ein paar Eckdaten zu Silva spendiert, um ihn als Charakter zumindest rudimentär zu umreißen, was auch bitter nötig ist, denn spätestens in der zweiten Hälfte des Films bliebe hierfür kein Platz mehr, wenn die Leinwand unter einem Kugelhagel erdrückt zu werden droht. Bis es soweit ist, bekommt man als Zuschauer aber zunächst einmal ein rudimentäres Bild des fiktiven Staates Indokarr geboten, der Ausgangspunkt und Setting für die Eskortierungsmission von Silva und Konsorten bildet, die dem Film auch gleich seinen Titel verpasst haben, denn insgesamt gilt es 22 Meilen zu bewältigen, bevor Informant Li Noor sich in Sicherheit wiegen kann. [...]

            • 6 .5

              [...] Nachdem ich mich vor nicht einmal anderthalb Jahren schlussendlich dazu habe hinreißen lassen, "Jurassic World" eine Chance zu geben, um dann doch immens positiv überrascht zu werden, schürte das natürlich auch Neugierde und Vorfreude auf den drei Jahre später veröffentlichten Nachfolger, auch wenn das Medienecho hier doch reichlich durchwachsen gewesen ist. Nun irritierte mich zwar bereits der Trailer zu "Jurassic World: Das gefallene Königreich", da hier doch einige, an einschlägige Katastrophenfilme gemahnende Szenen vorweggenommen worden sind, die mit leichten Abänderungen auch locker Teil des Vorgängers gewesen sein könnten, doch zum Glück ist das nur die halbe Wahrheit, denn der diesmal von J.A. Bayona inszenierte Streifen hüllt sich bezüglich seiner weiteren Handlung in Schweigen, was zu begrüßen wäre, wenn sich nicht vieles bereits nach wenigen Minuten erahnen ließe, so dass der im Mittelteil zu verortende Paradigmenwechsel nicht die erhoffte Wirkung entfaltet. [...]

              • 5

                [...] Letztens lachte mich als ausgewiesener Atheist die mit religiös-parodistischen Versatzstücken gespickte Komödie "Don Verdean" an und Filme mit Sam Rockwell gehen natürlich immer, zumal er bislang eigentlich noch jede Rolle zu veredeln gewusst hat. Entsprechend war ich sehr gespannt auf den von Jared Hess inszenierten Streifen, dessen Cover natürlich schon mehr als deutlich macht, dass man es vermutlich nicht mit einer üblichen Komödie zutun bekommen wird sondern eher einem etwas eigenwilligeren, spleenigeren Werk, was sich auch schnell bewahrheiten sollte. So wundert es mich dann auch nicht, dass man von dem 2015 entstandenen Film nicht nur hierzulande eher wenig gehört hat, denn massenpublikumstauglich ist diese Chose sicherlich nicht, wobei hier leider auch noch ein paar inszenatorische Fehltritte hinzukommen, die das grundsätzlich vielversprechende Vergnügen doch merklich schmälern. [...]

                • 5 .5
                  über Inferno

                  [...] Es ist jetzt schon einige Jahre her, dass ich eine der Dan-Brown-Verfilmungen gesehen habe – kein Wunder, liegen zwischen der Veröffentlichung von "Illuminati" und "Inferno" immerhin stolze sieben Jahre – und dennoch bin ich kürzlich schwach geworden, was den neuesten Vertreter der Reihe angeht, auch wenn das zugegebenermaßen mehr an Felicity Jones gelegen hat als daran, dass ich ein so großer Fan der Reihe wäre, zumal ich die Bücher seinerzeit schon nicht gelesen habe und nicht unbedingt denke, dass sich daran so bald etwas ändern wird. Nichtsdestotrotz, anschauen kann man sich sicherlich alle Vertreter der Reihe, nur wirklich bombastisch gut wird sie wohl auch nicht mehr werden, denn nach einem vielversprechenden Start versandet leider auch "Inferno" zunehmend in einem Mischmasch aus Hetzjagd, Rätselraten und einem wenig nachvollziehbaren Plot, bei dem ich schlussendlich kaum noch nachvollziehen konnte, wer hier eigentlich aus welchen Gründen welche Ziele verfolgt, was natürlich bei jedweder Art von Film ein absolutes No-Go ist, hier aber besonders störend ins Gewicht fällt. [...]

                  • 6

                    [...] Eigentlich wollte ich "Die Frau, die vorausgeht" schon im vergangenen Jahr gesichtet haben und war mehr als gespannt auf den Ausflug ins Jahre 1890, nachdem mir zuletzt "Feinde – Hostiles" eindrucksvoll bewiesen hat, wie spannend und packend das Thema behandelt werden kann, denn auch wenn die Ausgangslage freilich eine andere ist und der Tenor der Erzählungen voneinander abweicht, ist ein Vergleich nicht allzu weit hergeholt, wobei der heute thematisierte, von Susanna White inszenierte Film mit Abstand das Nachsehen hat. Das liegt meines Erachtens vornehmlich daran, dass ausgerechnet das Skript nicht recht zu wissen scheint, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln mag, was ich im Vorfeld niemals für möglich gehalten hätte, da das Drehbuch von niemand Anderem und Geringerem stammt als Steven Knight, der nicht nur mit "No Turning Back" unter Beweis gestellt hat, selbst trivialste Themen packend inszenieren zu können, sondern der auch mit seiner Serienschöpfung längst einen Stein bei mir im Brett hat. [...]

                    • 7

                      [...] Auch als Erwachsener ist ab und an ein Animationsfilm bekanntermaßen eine schöne Sache und um einmal abseits der ausgetretenen Pfade von Dreamworks und Pixar zu wandeln, fiel die Wahl diesbezüglich jüngst auf "Jack und das Kuckucksuhrherz", der – das einmal vorausgeschickt – trotz seiner Altersfreigabe ab 6 Jahren wirklich nicht unbedingt für Kinder geeignet ist und schon vergleichsweise düster und teils regelrecht morbide daherkommt, womit er mich manchmal sehr an beispielsweise "Coraline" erinnert hat. Davon aber einmal abgesehen punktet die französisch-belgische Koproduktion mit reichlich Charme und wirklich wunderschönen Animationen, derweil man sich auf reichlich Gesangseinlagen gefasst machen darf, denn zeitweise wirkt das Werk mehr wie ein Film gewordenes Musical, obwohl es seinen Ursprung in einer von Regisseur Mathias Malzieu verfassten Geschichte hat, die er auch gleich selbst für die Leinwand adaptiert und umgesetzt hat. Das ist aber nur als Warnung an all jene zu verstehen, die dem nichts abgewinnen können, denn ansonsten sind die oft famosen Nummern eine echte Bereicherung für den Film und unterstreichen dessen eigenwillig-charmante Art. [...]

                      • 7 .5

                        [...] Nachdem mich Daniel Radcliffe bereits in der kurzlebigen Serie "A Young Doctor’s Notebook" von seinem komödiantischen Talent zu überzeugen wusste und Zoe Kazan mich in "In Your Eyes" in ihren Bann schlug, landete vor geraumer Zeit auch "The F-Word – Von wegen nur gute Freunde!" auf meiner Watchlist, zumal es sich um eine herrliche Indie-RomCom zu handeln schien, der ich bekanntermaßen oft viel abzugewinnen weiß. Dabei basiert der im Original schlicht als "What If" betitelte Streifen auf dem Theaterstück "Cigars and Toothpaste" von T.J. Dawe und Michael Rinaldi und die geben bekanntermaßen ja auch oft dankbare Vorlagen ab, gerade wenn man sich eine detaillierte Charakterzeichnung und funkensprühende Dialoge erhofft und mit all diesen Annahmen sollte ich tatsächlich Recht behalten, denn auch wenn der Michael Dowse inszenierte Film die Regeln des Spiels kaum neu erfindet, wusste mich doch dieser Ausflug weit mehr zu überzeugen als der 2011 unter seiner Regie entstandene "Take Me Home Tonight", obwohl oder gerade weil Dowse sich hier nicht auf den nostalgischen Charme einer in einem vergangenen Jahrzehnt angesiedelten Geschichte verlässt, sondern den romantischen Reigen selbstbewusst im Hier und Jetzt verortet. [...]

                        • 8

                          [...] Bereits während der Lektüre der gleichnamigen Buchvorlage "Ready Player One" vor etwas mehr als anderthalb Jahren wusste ich um den Umstand, dass eine Verfilmung des Stoffes seitens Steven Spielberg in den Startlöchern steht und war ob meiner Begeisterung für den Roman mehr als gespannt, wie man dieses Abenteuer auf die Leinwand bannen würde, zumal dieser Stoff vor gut einem Jahrzehnt sicherlich noch als unverfilmbar gegolten hätte, spielen schließlich weite Teile des Geschehens in der virtuellen Welt der OASIS, die – um das gleich mal vorwegzunehmen – wirklich überzeugend und extrem liebevoll in Szene gesetzt worden ist. Gleichwohl war ich mir bewusst, dass man sicherlich einige geschichtliche Abstriche in Kauf nehmen müsse, denn das immerhin rund 500 Seiten starke Buch auf zwei Filmstunden zu komprimieren dürfte sicherlich schwer gefallen sein. Und tatsächlich ist das Geschehen in der Spielberg’schen Interpretation merklich verdichtet und verknappt, was sich allein bei dem ersten "Rätsel" bemerkbar macht, aus dem hier ein vergleichsweise profanes Autorennen wurde, doch bleiben sowohl das Herz der Erzählung als auch dessen Charme tatsächlich überwiegend erhalten, was auch mit daran liegen dürfte, dass Ernest Cline auch am Drehbuch zum Film beteiligt gewesen ist. [...]

                          • 5

                            [...] Nachdem ich in "Dead in a Week" erstmalig über Model und Schauspielerin Freya Mavor gestolpert bin, fiel mein Blick nur kurze Zeit später auf "The Lady in the Car with Glasses and a Gun", dessen Titel allein natürlich schon einige Zeit zuvor mein Interesse geweckt hatte, ohne dass ich da bereits wusste, dass es sich einerseits um eine Buch-Verfilmung des 1966 erschienen Thrillers "La Dame dans l’auto avec des lunettes et un fusil" von Sébastien Japrisot handelt, andererseits eine Neuinterpretation des 1970 entstandenen Films von Anatole Litvak. Solche grundsätzlichen Eckdaten aber einmal außenvor lassend, muss ich sagen, dass diese französisch-belgische Koproduktion bei mir doch einen recht zwiespältigen Eindruck hinterlassen hat, denn einerseits bekommt man ziemlich genau das geliefert, was einem schon das Cover – und die Herkunft des Films – zu suggerieren versuchen, andererseits geht dieser melancholisch-schwelgerisch, mysteriös angehauchte Reigen spätestens im letzten Drittel an seinen eigenen Ambitionen zugrunde. [...]

                            • 7 .5

                              [...] Josh Boones Regie-Debüt "Love Stories – Erste Lieben, zweite Chancen" stand nun auch schon länger auf meiner persönlichen Watchlist und ist dort ursprünglich und ironischerweise aufgrund der Beteiligung von Kristen Bell gelandet, die hier nicht nur eine sehr kleine, sondern auch die am wenigsten überzeugende, weil gänzlich überzogene Rolle innehat. Dennoch wusste mich der Film schlussendlich zu überzeugen, was vorrangig daran liegt, dass er sich als Huldigung an den Beruf des Schriftstellers wie auch an die Literatur im Allgemeinen verstanden sehen will, was einige sehr schöne Reminiszenzen, aber auch kluge Dialoge nach sich zieht, derweil es einfach schön ist, die gänzlich aus Autoren unterschiedlichster Ausprägung bestehende Familie Borgens bei ihren romantischen Eskapaden zu beobachten. Denn während Familienoberhaupt Bill noch seiner Ex hinterhertrauert, muss er seinen Sohn, den angehenden Horrorschriftsteller Rusty regelrecht dazu drängen, sich doch bitteschön auch mal ins Leben zu stürzen und überhaupt Bekanntschaften zu machen, während sich dessen ältere Schwester Samantha der Romantik gänzlich verweigert, allerdings wenig gegen wechselnde Bettbekanntschaften einzuwenden hat. [...]

                              • 8
                                über Mandy

                                [...] Wie so viele habe ich der DVD- beziehungsweise Blu-ray-Veröffentlichung des bei den Filmfestspielen in Cannes mit fünfminütigen Standing Ovations bedachten "Mandy" entgegengefiebert und einzig die zurückliegenden Weihnachtsfeiertage standen dem Anspruch entgegen, noch weit früher über diesen Ausnahmefilm berichtet zu haben. Schließlich war hier von nichts weniger als einem furiosen Comeback für Nicolas Cage die Rede, während Aufmachung, Promotion, Trailer und Cover für eine großartige Huldigung an das 1980er-Jahre-Horror- und Splatter-Genre sprachen und wie ein weiterer Vertreter des "Grindhouse Noir"-Genres – wie ich es mal spontan nennen möchte – wirkte. Und tatsächlich ist Panos Cosmatos in seinem zweiten Spielfilm ein zumindest visuell regelrecht einzigartiges Erlebnis gelungen, das sicherlich einige Anhänger und Verehrer finden wird, derweil schon im Vorfeld klar gewesen sein dürfte, dass die eigentliche Handlung eher dürftig und auch nicht sonderlich relevant ausfallen dürfte, was sich ebenfalls bei der Sichtung schnell bestätigt. [...]

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                                • 5 .5

                                  [...] Gleich vorweg, "El Camino Christmas" gewinnt keine Innovationspreise und gestaltet sich auch nicht annähernd so komisch wie erhofft oder proklamiert, denn auch wenn man zuweilen auf wahlweise trockenen oder schwarzen Humor zurückgreift, präsentiert sich das überschaubare Geschehen doch weitestgehend ernsthaft und zieht seine Komik mehr aus der absurden Situation, der ungemein konstruierten Aneinanderreihung von Zufällen und nicht zuletzt aus den teils überaus spleenig überzeichneten Figuren, an deren Spitze sich mit reichlich Abstand Dax Shepard findet, der mit seinem Deputy einen ziemlichen Idioten darstellt, dessen Gerechtigkeitssinn und gutmütige Art aber auch unvermittelt für sich einzunehmen wissen. Überhaupt punktet der von David E. Talbert inszenierte Streifen aber eher mit seinem Star-Appeal als mit echtem inszenatorischen Geschick und so kann auch ich nicht verhehlen, dass mich neben Shepard natürlich vorrangig Vincent D’Onofrio, Jessica Alba und nicht zuletzt Tim Allen haben einschalten lassen. [...]

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                                  • 9

                                    [...] Es gibt da diesen Weihnachtsfilm, der eigentlich gar kein Weihnachtsfilm ist und den ich schon seit Jahren besprechen wollte, vorzugsweise in der Weihnachtszeit, zu der er nun einmal spielt und nun scheint das endlich geglückt zu sein. Denn wieder einmal – wie beinahe jedes Jahr – habe ich mir Shane Blacks Regie-Debüt "Kiss Kiss Bang Bang" zu Gemüte geführt und habe mich erneut fesseln lassen von einer großartig unterhaltsamen, im besten Sinne wendungsreichen und verworrenen Geschichte, die gleichsam das Comeback von Robert Downey Jr. begründet hat und den Grundstein für dessen Besetzung als Tony "Iron Man" Stark gelegt hat, nachdem Jon Favreau ihn hier als Hobby-Detektiv und Gelegenheitsganove Harry Lockhart hat erleben dürfen. Und ganz ehrlich bin ich auch nicht verwundert darüber, dass Downey Jr. selbst einmal dem Vernehmen nach gesagt haben soll, dieser Harry Lockhart wäre die ihm liebste Rolle, denn mir geht es genauso, wenn ich an Harrys Tollpatschigkeit und gleichsam Großherzigkeit denke, seinen spitzbübischen Charme und den Stoizismus, mit dem er jedes noch so derbe Fettnäpfen hinnimmt, in das zu treten er prädestiniert scheint. [...]

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                                    • 7 .5

                                      [...] Für meinen Geschmack wurde der jüngst gestartete "Mortal Engines: Krieg der Städte" einmal zu oft mit dem prestigeträchtigen Namen Peter Jackson beworben, denn auch wenn der sich 2009 die Rechte an dem Stoff gesichert haben mag und den Film mitproduziert hat, derweil man insbesondere hinter der Kamera auf viele bekannte Gesichter aus Jacksons filmischen Umfeld trifft, ist die immense Erwartungshaltung, die bei dem Gedanken an den Regisseur der "Der Herr der Ringe"-Trilogie sowie der "Der Hobbit"-Trilogie unweigerlich entsteht, nicht gerade geeignet, auf diesen Film einzustimmen, da man doch unweigerlich enttäuscht sein dürfte von dem, was der sonst als Special-Effects-Designer tätige Christian Rivers mit seinem Regie-Debüt abliefert. Dabei sind die Vorzeichen eigentlich gut und vielversprechend gewesen, denn während ich die Buchvorlage des ersten Teils der Tetralogie von Philip Reeve gelesen habe, hatte ich bei dem gleichnamig betitelten Auftaktband "Mortal Engines – Krieg der Städte" schon meine helle Freude, mir vorzustellen, wie das alsbald auf der Leinwand aussehen dürfte – und wurde letztlich nicht enttäuscht! Vor allem aber ist die literarische Vorlage zwar offiziell dem "Young Adult"-Genre zugeordnet, wirkt in seiner Schreibe aber doch deutlich erwachsener und ernsthafter, was man sich nun zum Glück auch für die Verfilmung bewahrt hat, so dass sich dieses Abenteuer eben nicht so einfach in die einschlägigen Jugendbuchverfilmungen einreihen lässt, wie ich zwischenzeitlich befürchtet habe. [...]

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                                      • 5 .5

                                        [...] Kommen wir heute zu einem Sequel, mit dem lange Jahre niemand gerechnet hat und das es eigentlich auch nicht gebraucht hätte, da die Geschichte doch zuletzt zu Ende erzählt schien, doch da ich den ersten Teil noch immer sehr mag, wie ich jüngst in meiner Review zu "Bad Santa" festgehalten habe, musste ich mir wohl oder übel auch "Bad Santa 2" zu Gemüte führen und mal schauen, was dran ist an der Fortsetzung, die läppische dreizehn Jahre nach dem ersten Teil veröffentlicht worden ist. Zunächst einmal positiv hervorzuheben ist, dass neben Billy Bob Thornton in seiner Paraderolle auch Tony Cox und der nunmehr erwachsene Brett Kelly wieder mit von der Partie sind, was ja durchaus keine Selbstverständlichkeit darstellt. Auf Lauren Graham muss man hier zwar verzichten, doch wird der Verbleib ihrer Figur Sue zumindest kurz abgehandelt, derweil Christina Hendricks eine mehr als würdige Nachfolge antritt. So schön es aber auch grundsätzlich ist, große Teile des Casts und somit lieb gewonnene Figuren wieder vereint zu sehen, macht sich doch auch schnell bemerkbar, dass die verantwortlichen Autoren Johnny Rosenthal und Shauna Cross im Grunde wenig zu erzählen haben und sich lieber ausgiebig beim Vorgänger bedienen. [...]

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                                        • 8 .5

                                          [...] Schon seit einigen Jahren nehme ich mir immer mal wieder vor, "Bad Santa" zu besprechen, da es sich neben einigen anderen Filmen um einen festen Bestandteil der Sehgewohnheiten im Dezember handelt. Das Erscheinen des zweiten Teils im vergangenen Jahr (bezogen auf die Heimkinoveröffentlichung) hätte auch beinahe den Ausschlag gegeben, doch war ich letztlich zu knapp dran, weshalb ich dieses Jahr einen neuen Versuch starte und ja, auch dreizehn Jahre (!), nachdem ich diesen Film auf DVD erworben habe, macht die Chose noch immer ungebrochen Spaß, auch wenn ich so manche Passage mittlerweile freilich mitsprechen könnte. Was natürlich mit jeder neuen Sichtung zunehmend stärker ins Gewicht fällt, ist der auffallend schlicht konzipierte Plot, der kaum Schlenker macht, sondern sich voll und ganz auf das überschaubare Treiben des Kleinkriminellen und Säufers Willie und seines Komplizen Marcus konzentriert. Nach heutigen Maßstäben betrachtet hat man derweil beinahe das Gefühl, solch ein Film könnte heutzutage gar nicht mehr produziert werden, denn was hier an politisch unkorrektem Humor, Rassismus, Sexismus und Diskriminierung vertreten ist, müsste eigentlich einen Aufschrei nach sich ziehen, doch liegt eben in dieser garstigen, kein Blatt vor den Mund nehmenden Ausgestaltung des Films auch sein Reiz begründet. [...]

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                                          • 7 .5
                                            über Vinyl

                                            [...] Nachdem die Blu-ray-Box zur kurzlebigen HBO-Serie "Vinyl" nun wieder viel zu lange in meiner Schublade vor sich hinvegetierte, bin ich nun endlich zu einer Sichtung gekommen und war einerseits positiv überrascht und durchaus angetan, kann im Umkehrschluss aber durchaus nachvollziehen, warum die Show nicht unbedingt ihr Publikum zu finden in der Lage war. Denn die von Martin Scorsese, Mick Jagger, Rich Cohen und Terence Winter konzipierte Serie will schlichtweg zu viel, um wirklich konsistent und durchgängig mitreißend zu sein und überhebt sich in der ersten Staffel merklich an der Vielzahl an Figuren und Handlungsfäden, die allesamt interessant sind, aber zu großen Teilen recht stiefmütterlich behandelt werden. Fixpunkt dieses Mikrokosmos ist und bleibt aber immerhin der verko(r)kste Richie Finestra, der von einem bestens aufgelegten Bobby Cannavale verkörpert wird. Selbiger hatte sich durch seinen Part in Terence Winters vorangegangener Serie "Boardwalk Empire" für die Rolle empfohlen und erweist sich auch als wahrhaftiger Glücksgriff, zumal seine Figur durchaus polarisiert und dem Metier entsprechend gehörig Ecken und Kanten besitzt. [...]

                                            • 6 .5

                                              [...] Nicht nur der Titel "Die Highligen drei Könige" lässt freilich schon im Vorfeld vermuten, auf was für eine Art Weihnachtskomödie man sich hier einzulassen bereit ist und auch wenn ich kein Fan von eingedeutschten Filmtiteln bin – und dieser hier im Original schlicht "The Night Before" betitelt ist – hat man es hier zumindest ganz gut getroffen, zu transportieren, was sich im Verlauf von überschaubaren 100 Minuten hier an Plot entspinnt, wobei man diese lose Aneinanderreihung von oftmals improvisierten Begegnungen und Episoden kaum als Plot bezeichnen kann, was hier aber nicht annähernd so störend ins Gewicht fällt, wie ich zeitweise befürchtet hatte. Denn obwohl der Film von Regisseur Jonathan Levine stammt, der auch und unter anderem den großartig zu Herzen gehenden "50/50" (ebenfalls mit Gordon-Levitt und Rogen) inszeniert hat, fühlt man sich unweigerlich an die einschlägigen Goldberg-Rogen-Kollaborationen wie "Das ist das Ende" erinnert, womit man auch nicht falsch liegt, zumal große Teile von "Rogens Ratpack" mitspielen und Evan Goldberg eben auch am Skript beteiligt gewesen ist. [...]

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                                              • 3 .5

                                                [...] Noch fix an den Weihnachtsfeiertagen habe ich im vergangenen Jahr meine Filmkritik zum Netflix-Original "A Christmas Prince" nachgeschoben, dem ich eine charmante Koketterie mit der eigenen Klischeelastigkeit attestiert habe und Netflix hat tatsächlich etwas für mich völlig Unerwartetes getan und ziemlich genau ein Jahr später mit "A Christmas Prince: The Royal Wedding" einen Nachfolgefilm produziert und veröffentlicht, den es sich freilich allein aufgrund von Rose McIver ebenfalls anzusehen galt, denn auch wenn der erste Teil objektiv nicht wirklich gut gewesen ist, kann man doch zumindest in der Vorweihnachtszeit so ziemlich alles gut konsumieren, was auch nur irgendwie weihnachtliches Flair verbreitet. So zumindest meine Annahme, denn die Qualitäten, dank derer ich beim ersten Teil über eklatante dramaturgische Schwächen hinwegsehen konnte, werden hier weitestgehend ausgemerzt und stattdessen wird ein Story-Konstrukt zusammengebastelt, das den Namen Plot kaum verdient, zumal ich gar nicht genau weiß, was der erneut als Drehbuchautor verpflichtete Nathan Atkins nun eigentlich erzählen wollte. [...]

                                                • 7 .5

                                                  [...] Wenn eine Schauspielgröße wie Jodie Foster nach fünf Jahren Leinwandabstinenz – zuletzt war sie in "Elysium" zu sehen – für einen Film zurückkehrt und es sich bei selbigem dann auch noch um das Regie-Debüt des Drehbuchautors Drew Pearce handelt, der hier freilich auch das Skript verfasst hat, dann darf man durchaus gespannt sein, was bei dem in diesem Fall "Hotel Artemis" betiteltem Werk herauskommt. Zu meinem großen Glück bin ich dabei ohne jedwede Vorkenntnis oder spezifischere Erwartungshaltung an den Film herangegangen, denn erst im Nachhinein erfuhr ich von den erwarteten oder spekulierten Parallelen zu "John Wick", da hier wie da ein Hotel den Killern und Gangstern dieser Welt einen sicheren Unterschlupf verspricht, auch wenn das Hotel hier vielmehr eine Art exklusives Krankenhaus darstellt. Ich sage deshalb "zum Glück", da ich mir ansonsten wohl eine deutlich actionlastigere Storyline erwartet hätte, doch getreu den Regeln des Hotels Artemis, dass Gewalt gegenüber anderen Patienten und Waffen ganz allgemein verboten sind, stehen Action und Krawall ausdrücklich im Hintergrund und Pearce widmet sich lieber einer Noir-mäßig inszenierten Charakterstudie, was seinem Erstling tatsächlich enorm gut zu Gesicht steht, wenn man weiß, was einen erwartet. [...]

                                                  • 6

                                                    [...] Ganz so, wie bereits kurz nach Erscheinen von "Bad Moms" ein zweiter Teil angekündigt worden ist, der im Original übrigens viel aussagekräftiger mit "A Bad Moms Christmas" betitelt ist, habe auch ich mir eine zeitnahe Sichtung des Nachfolgers vorgenommen und es sogar einrichten können, diese passenderweise in die Vorweihnachtszeit zu legen, wo der Film zweifelsohne am besten aufgehoben ist, denn qualitativ, dramaturgisch und selbst in Sachen Gag-Potential kommt das Sequel leider nicht an den ersten Teil heran und erliegt doch einmal zu oft der Versuchung von schnödem Weihnachtskitsch, den man gerade hier nicht zu erwarten gedacht hat. So teilt sich der Film in mehrere Etappen, die mit einer Wiederholung der ikonischsten Szenen aus Teil eins beginnen, hier freilich nach dem Höher-Schneller-Weiter-Prinzip noch mehr auf die Spitze getrieben und absurd überhöht, geht von hier aus in die Konfrontation der Mütter mit ihren eigenen Müttern, woraus der obligatorische Drama-Part generiert wird, um in ein Klischee-Weihnachtsfest par excellence zu münden. [...]

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