Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 7

    [...] Beinahe wäre "Das Glück des Augenblicks" unter meinem Radar davongehuscht, was sicherlich auch an dem vergleichsweise schmalzigen Titel des originär als A Family Man betitelten Werkes gelegen haben mag, doch der Cast allein ließ mich dann doch einen genaueren Blick auf den Film von Mark Williams werfen und selbiges habe ich nicht bereut, denn ohne große Erwartungshaltung hat der Film mich im besten Sinne überrascht, auch wenn er zugegebenermaßen wirklich zuweilen ein wenig kitschig und schmalzig erscheint, dabei aber nie die kritische Grenze übertritt, die mir den Filmgenuss hätte nachhaltig verleiden können. Einräumen muss man aber auch, dass das von Bill Dubuque verfasste Drehbuch sich aus allerhand bekannten Versatzstücken und Stereotypen zusammensetzt, so dass insbesondere die umtriebigen Cineasten sich sicherlich mancherorts des Gefühls nicht erwehren können werden, die Handlung bereits zu kennen, denn vom zielstrebigen Workaholic über den grantigen Firmenchef, die besorgte und enttäuschte Mutter bis hin zum hoffnungsfrohen Langzeitarbeitslosen, der seiner früheren Stellung und Bedeutsamkeit hinterhertrauert ist hier alles vertreten, was man sich in einem dergestalt aufgezogenen Drama erwarten würde. [...]

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    • 7 .5
      über CHiPs

      [...] Es ist jetzt schon einige Zeit her, dass ich auf "Hit and Run" von und mit Dax Shepard gestoßen bin – freilich natürlich allein aufgrund seiner bezaubernden Ehefrau Kristen Bell, die dort wie nun auch hier ebenfalls einen Part in seinem Film übernehmen durfte, auch wenn dieser hier leider deutlich kleiner ausfällt. Das tut dem Spaß an der Sache aber tatsächlich keinen Abbruch, denn auch wenn man Shepard ein doch eher begrenztes Repertoire an schauspielerischem Talent attestieren kann, spielt er auch hier wieder die Rolle des gutmütig-liebenswürdigen, leicht trotteligen Jedermann so überzeugend und unterhaltsam, dass es eine Freude ist. Vor allem aber war er clever genug, sich hier der Mitarbeit von Michael Peña zu versichern, der sowohl das (schauspielerische) Niveau zu heben als auch die Geschichte ein Stück weit zu erden versteht. Nichtsdestotrotz mag "CHIPS" mal wieder einen schweren Stand haben, handelt es sich schließlich einmal mehr um einen Vertreter der doch eher verpönten Film-Remakes einer Serie von vor vielen Jahren, der Shepard zudem gehörig seinen eigenen Stempel aufdrückt, den man eben mögen muss. So habe ich doch einiges an enttäuschten Stimmen vernommen, die mit der Serie vertraut gewesen sind und sich nicht so recht mit Shepards Interpretation anfreunden konnten, was für mich auch die Frage aufwirft, wieso überhaupt man die Serie hat referenzieren müssen. [...]

      • 8 .5

        [...] Wenn der gefeierte wie begnadete Drehbuchautor Aaron Sorkin – der unter anderem für "The Social Network" und "Steve Jobs" verantwortlich zeichnete – sich dem Skript zu einer schillernden Figur wie Molly Bloom widmet und gleichsam erstmalig auf dem Regiestuhl Platz nimmt und wenn dann besagte Molly – wohl auch auf eigenen Wunsch der echten Molly – von Jessica Chastain verkörpert wird, dann steht eine baldmögliche Sichtung wohl freilich außerfrage, wenn man denn dem weiten Feld der wie auch immer gearteten Biopics auch nur halbwegs etwas abgewinnen kann. Und tatsächlich sind diese gedachten Vorschusslorbeeren gar nicht einmal ungerechtfertigt, wie "Molly’s Game: Alles auf eine Karte" eindrucksvoll unter Beweis stellt, denn Sorkin versteht sich tatsächlich nicht nur als Geschichtenschreiber, sondern auch als Geschichtenerzähler, gleichwohl er diesen Part im Film selbst eher Molly beziehungsweise Chastain überlässt, die das nicht ganz zweieinhalbstündige Treiben mit pointiertem Off-Kommentar begleitet, der nicht nur Mollys Leben in knappen, lakonischen Worten umreißt, sondern auch in die Welt der Untergrund-Poker-Turniere einführt, was zuweilen durchaus bitter nötig ist, wenn man sich die ganzen Regeln und Fachbegriffe vor Augen führt, die hier im Vorbeigehen erörtert werden. [...]

        • 5

          [...] Normalerweise bin ich jetzt kein riesiger Fan von Historien- oder Kostümfilmen, doch gibt es da natürlich einige rühmliche Ausnahmen, zu denen auch "Tulpenfieber" hätte zählen können, dem ich allein aufgrund der Beteiligung von Alicia Vikander eine Chance einzuräumen bereit war, derweil der eigentliche Plot um ein obligatorisches Liebesdreieck sich so dermaßen ausgelutscht angehört hat, dass es ihm – so meine Mutmaßung – auch nicht helfen würde, ihn mit dem damaligen Hype um Tulpen in Verbindung zu bringen, was doch wohl lediglich als amüsante Geschichts-Anekdote taugt. Aber weit gefehlt, hätte diese Verknüpfung aus Romanze und amüsanter Variation klassischer Spekulationsgeschäfte womöglich aufgehen können, doch obwohl der Film den Namen der Blume gar im Titel trägt, bleibt das ganze Brimborium um die immer absurder werdende Tulpen-Schacherei tatsächlich nur auflockernde Randnotiz und beeinflusst zwar den Plot des Films ein Stück weit, wird aber ansonsten kaum nähergehend beleuchtet und taugt nur zu einer Handvoll Szenen um die immer gleichen Versteigerungen in dem immer gleichen Etablissement. [...]

          • 9

            [...] Lange Zeit bin ich schon um "Manchester by the Sea" herumgeschlichen und selbst als ich schließlich die Blu-ray mein Eigen nannte, sollte noch einige Zeit ins Land ziehen, bis ich mich schließlich zu einer Sichtung habe hinreißen lassen, was wohl damit zusammenhängt, dass einem nach einem bedeutungsschwangeren und getragenen Drama eben auch der Sinn stehen muss, um sich wirklich darauf einlassen zu können. Mehr denn je gilt das meiner Meinung nach nun bei diesem Film und ich habe gut daran getan, auf den richtigen Moment zu warten, denn im Grunde erzählt Drehbuchautor und Regisseur Kenneth Lonergan eine simple Geschichte, die allerdings nicht nur durch ihre verschachtelte Erzählform, sondern auch durch die Konzentration auf die leisen Zwischentöne und intimen Momente förmlich dazu auffordert, sich voll und ganz auf den Film einzulassen, denn ansonsten entgeht einem beinahe unter Garantie nicht nur dessen Kern, sondern auch die unterschwellige emotionale Wucht des Films, der weniger auf die offenkundig emotionalen Ausbrüche setzt, sondern vieles von dem, was im Inneren der Figuren brodelt, lediglich als Subtext transportiert. [...]

            • 8 .5

              [...] Gefühlt viel zu lange hat man hierzulande auf die dritte Staffel "iZombie" warten müssen – wenn wir einmal von der Ausstrahlung bei sixx absehen und nur die DVD- sowie Netflix-Veröffentlichung berücksichtigen –, obgleich es noch kein Jahr her ist, dass ich an dieser Stelle von der zweiten Staffel berichtet habe. Nun aber hatte das Warten schließlich ein Ende und ich kam endlich in den Genuss der dritten Staffel dieser noch ungebrochen großartigen Serie des "Veronica Mars"-Schöpfers Rob Thomas, der noch dazu im vorangegangenen Staffelfinale seinen Namensvetter – den Musiker Rob Thomas – hat sterben lassen, was in der Auftakt-Episode Apokalypse noch nicht (3.01) prompt erneut thematisiert wird, während man sich ansonsten ganz den Nachwehen des Massakers in der Max Rager-Zentrale widmet, denn diesbezüglich findet hier schon eine Art Paradigmenwechsel statt, nachdem es nun nicht mehr den großen Antagonisten Vaughn Du Clark, dafür aber die militärisch aufgestellte Zombie-Organisation Fillmore-Graves gibt, deren wahre Beweggründe und Ziele insbesondere zu Beginn der Staffel ganz bewusst noch im Dunkeln gelassen werden. [...]

              • 8 .5

                [...] Obwohl man als Streaming-Nutzer einem regelrechten Überangebot an lohnenden Serien-Produktionen ausgesetzt ist, die man ohne jedwede Zusatzkosten sichten und genießen könnte, habe ich mich jüngst zu einem Spontankauf hinreißen lassen, denn allein der Umstand, dass Kristen Bell die Hauptrolle in dieser ungewöhnlichen Comedy-Serie spielt, ließ mich bei "The Good Place" schwach werden, zumal ich durchaus ein Faible für eher leichtfüßige Unterhaltung habe, die ein angenehmes Gegengeweicht zu den oft sehr ernsten und düsteren Serien darstellt, denen ich mich sonst so widme. Und in dieser Hinsicht macht die von Michael Schur ersonnene und unter anderem von Drew Goddard produzierte Serie einiges richtig, denn dem Umstand geschuldet, dass die Serie an einem Ort spielt, der eine Art Neuinterpretation des Himmels darstellt, ist natürlich alles poppig bunt und fröhlich geraten. Satte Farben, übertrieben freundliche Figuren und ein bestens aufgelegter Michael (Ted Danson), der als Architekt des Ortes dem Ganzen noch eine weltfremd-spleenige Attitüde verpasst, dominieren hier das Geschehen, in dem sich Eleanor in einer klassischen "Fish-out-of-Water"-Situation wiederfindet, denn wie zahlreiche Rückblenden belegen, war sie auf Erden nicht annähernd so nett und fromm, wie Michael und die anderen das von ihr glauben. [...]

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                • 8

                  [...] Mit der bei Yahoo neu aufgelegten Staffel startet "Community" in sein sechstes – und letztes – Jahr, womit zumindest schon mal eine Hälfte der Prophezeiung oder des Kredos "Six Seasons And A Movie" erfüllt worden wäre, derweil es dann auch nicht verwundert, dass der Sender schließlich und endlich nach immerhin noch einmal dreizehn Episoden den Schlussstrich gezogen hat und der Film einstweilen in den Sternen steht. Doch spricht auch vieles dafür, dass man die Serie nun enden lässt, denn so sehr ich auch stets meinen Spaß mit den "Greendale Seven" hatte, ist die Truppe doch einerseits merklich ausgedünnt worden – derweil die Neuzugänge die freigegebenen Plätze nur dürftig auszufüllen wussten –, während der eigentliche Plot zunehmend unausgegorener wirkt und man sich hier gar nicht einmal mehr die Mühe macht, auch nur den Anschein zu erwecken, hier würde jemand arbeiten oder lernen. So hat sich "Community" letztlich nie ganz von dem kurzzeitigen Rausschmiss von Serienschöpfer und Mastermind Dan Harmon erholt, der zwar ab der fünften Staffel und auch hier wieder mit an Bord ist, dem es aber nie ganz gelungen ist, an die Erfolge der ersten drei Jahre anzuknüpfen. [...]

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                  • 9 .5

                    [...] Bisher habe ich um die "Wolverine"-Filme ja einen großen Bogen gemacht, obwohl ich sowohl die Figur als auch Hugh Jackman in der Rolle sehr schätze, aber bei "Logan: The Wolverine" konnte ich nun nicht widerstehen, auch wenn es chronologisch natürlich nicht so passend ist, mit dem Abschluss der Trilogie zu starten, doch hat der nunmehr dritte Solofilm um den klingenbewehrten Helden auch vergleichsweise frenetische Kritiken bekommen, wohingegen die beiden Vorgänger ihrer Tendenz nach wohl nicht so bombastisch gewesen sein mögen. Eine der auffälligsten Differenzen bei den Filmen ist sicherlich die Altersfreigabe, die hier erstmals – wie zuvor schon bei "Deadpool" – mit einem R-Rating daherkommt, was dem Film enorm gut zu Gesicht steht, ohne dass man jetzt fürchten müsse, Mangold weide diese neu gewonnene Freiheit als pures Mittel zum Zwecks aus. Nachholen werde ich die beiden Vorgänger beizeiten aber freilich auch noch, was mitunter daran liegt, dass mich dieser Part der Story gehörig angefixt hat und in meinen Augen einen der überzeugendsten Superheldenfilme überhaupt darstellt, was in Anbetracht des immensen Ausstoßes an ähnlich gelagerten und nicht minder spektakulären Filmen – die ich in der Summe ja bekanntermaßen auch überwiegend sehr schätze – eine extrem hohe Ehrung darstellt. [...]

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                    • 9

                      [...] Meine Wiederholungssichtung von "Shaun of the Dead" liegt nun schon wieder einige Wochen zurück und so wurde es Zeit, mich erneut der Cornetto-Trilogie zu widmen und nun auch "Hot Fuzz" einer erneuten Sichtung zu unterziehen, wobei ich den selten dämlichen deutschen Untertitel unerwähnt lassen werde, der vor vielen Jahren, insbesondere als mir Pegg und Frost noch nichts gesagt haben, beinahe dazu geführt hätte, dass ich einen Bogen um den Film zu machen drohte, was in Anbetracht der wahnsinnigen Souveränität, wie hier gleichsam ein rundherum überzeugender Actionfilm wie auch eine brüllend komische Komödie inszeniert worden sind, eine echte Schande gewesen wäre, denn gerade in der direkten Gegenüberstellung des ersten und zweiten Auswuchses der alternativ auch "Blood and Ice Cream Trilogy" betitelten Streifen komme ich nicht umhin, diesen Ausflug ins Polizeifilm-Metier sogar noch einen Hauch überzeugender und stimmiger zu finden als die Zombie-Chose. Inszenatorisch hat zwar der erste Teil (wenn man den bei so grundverschiedenen Filmen wirklich von Teilen sprechen kann) nichts von seinem Charme eingebüßt, doch die Schnittmontagen sind hier noch schnittiger, die Gags sitzen noch besser, das Tempo allgemein ist gefühlt ziemlich hoch und das, obwohl es Hauptfigur Nicholas Angel – den Archetyp eines Überpolizisten – in ein wirklich beschauliches Städtchen verschlägt. [...]

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                      • 8 .5

                        [...] Nachdem ich mir kürzlich erst Fede Alvarez‘ "Don’t Breathe" angesehen habe und dort schon angemerkt hatte, mich baldigst auch seinem Debüt, dem gleichnamigen Quasi-Remake von "Evil Dead" widmen zu wollen, was ich dann hiermit nachgeholt hätte, auch wenn es – wie bei Horrorfilmen einer gewissen Gangart längst schon üblich – einige Zeit gedauert hat, die unterschiedlichen Schnittfassungen zu identifizieren und letztlich beim Extended Cut zu landen, der noch einmal knapp fünf Minuten länger geraten ist als die Kinofassung, der im Heimkino die SPIO/JK-Variante entspricht. Nun ist meine Sichtung des ursprünglichen und originären, hierzulande als "Tanz der Teufel" vertriebenen Films von Sam Raimi schon einige Jahre her, weshalb ein direkter Vergleich schwergefallen wäre, aber auch bei diffuser Erinnerung fallen natürlich sowohl die Überschneidungen als auch Unterschiede durchaus auf, die ja im Grunde schon damit beginnen, dass man eben keinen neuen Ash inszeniert hat, was ich auch nur begrüßen kann, denn niemand hätte das Erbe von Bruce Campbell ähnlich stilsicher antreten können und ein wenig frischer Wind tut auch bei einem als Remake vermarkteten Film durchaus gut. [...]

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                        • 8

                          [...] Seit Ende Juni ist nun also auch die zweite Staffel "GLOW" bei Netflix verfügbar und obwohl ich eigentlich anderen Serien zunächst den Vorzug geben wollte, konnte ich doch nicht an mich halten, die Staffel im Eiltempo wegzusuchten. Das ist insofern schon für mich irritierend gewesen, dass ich die erste Staffel zwar mochte, aber auch nicht über Gebühr abgefeiert habe. Möglicherweise war das aber auch einmal mehr der Alison Brie-Effekt, zumal ich mich zeitgleich auch an die Sichtung der finalen Staffel "Community" begeben habe. Sei es wie es will, war ich doch recht angetan von Netflix‘ zweitem Anlauf mit dieser herrlich überzogenen 80er-Serie mit den schrillen Klamotten und dem coolen Soundtrack, wobei die ersten Folgen mich frappierend an die Qualität der vorangegangenen Episoden erinnert haben: Solide, unterhaltsam, aber auch trivial und längst nicht so mitreißend, wie sie möglicherweise hätten sein können. Das liegt daran, dass hier die Marschrichtung der Staffel noch nicht wirklich erkennbar ist und sich der Plot zunächst mit Nebenschauplätzen aufhält, die zwar grundsätzlich zu begrüßen sein mögen, die übergeordnete Geschichte allerdings kaum bis gar nicht voranbringen. [...]

                          • 8 .5

                            [...] Heute habe ich mal wieder die unschöne Aufgabe, über die letzte Staffel einer von mir heiß und innig geliebten Serie zu sprechen, die nach gerade einmal drei Staffeln unerwartet abgesetzt worden ist und das, obwohl vor allem die Kritikerstimmen kaum wohlwollender hätten ausfallen können, aber gut, wahrscheinlich ist die Fanbase dann doch schlichtweg zu klein gewesen. Die Gründe zu eruieren, soll und braucht aber nicht meine Aufgabe sein, so dass ich stattdessen lieber von der eigentlichen Sichtung von "Hap and Leonard – The Two-Bear Mambo" berichten möchte, die erneut insgesamt sechs Episoden umfasst und sich folgerichtig dem dritten Buch der Hap-and-Leonard-Reihe von Joe R. Lansdale widmet, der aufmerksamen Lesern meines Blogs natürlich längst ein Begriff sein sollte. Diesmal verschlägt es die beiden Freunde nach Grovetown, um auf Bitten von Detective Hanson Haps Ex, die Anwältin Florida Grange, zu finden und zurück nach LaBorde zu bringen, was dahingehend Schwierigkeiten mit sich bringt, dass in Grovetown der Ku-Klux-Klan ein gehöriges Standing hat und die durchgehend weiße Bevölkerung zu großen Teilen offen rassistisch ist, womit eines der Kernthemen von Lansdales Abreiten auch hier wieder Einzug hält, gleichwohl das Thema auch in den vorangegangenen Seasons schon angesprochen worden ist. [...]

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                            • 8

                              [...] Es fällt beinahe schwer, sinnstiftend über David Lowerys Film "A Ghost Story" zu reden, da dieser sich in so vielen Belangen so vehement den üblichen Konventionen und Herangehensweisen sperrt, dass es mehr als sonst individuelles Empfinden sein mag, ob man dem Film etwas abgewinnen kann oder schlichtweg gelangweilt wird. So beginnt die Erzählung genauso unaufgeregt, wie kurze Zeit später Cs Ableben inszeniert wird, denn den eigentlichen Unfall sieht man nicht, der dazu führt, dass Casey Affleck fortan und für den Rest des Films – sparsam eingesetzte Rückblenden ausgenommen – unter dem weißen Bettlaken verschwindet. Dem Umstand geschuldet, dass Geister nicht sprechen können – wenn überhaupt kommunizieren sie untereinander (ein großartiger Kniff!) mittels Untertitel – ist Lowerys Film auch überwiegend dialogfrei geraten, zumal die Hinterbliebene M nicht unbedingt dazu neigt, Selbstgespräche zu führen. So kann aber auch ich mich nicht ganz davon freimachen, in der ersten halben Stunde des Öfteren ein Gähnen unterdrückt haben zu müssen, denn so überzeugend und intensiv die Darstellung auch sein mag, passiert hier im Grunde herzlich wenig, so dass auch eine in der IMDb referenzierte Szene, in der Rooney Mara als M einen ganzen Pie verdrückt, mich jetzt nicht nachhaltig beeindruckt hat. [...]

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                              • 8 .5

                                [...] Passend zu den beinahe tropischen Temperaturen im Moment landete jüngst wieder "Tropic Thunder" in meinem Player, den ich seinerzeit schon sehr gemocht habe und unbedingt noch einmal sehen wollte, wobei es noch einen weiteren Anlass für die Zweitsichtung gegeben hat. Denn bekannt war mir bis dato lediglich die auf DVD verfügbare Kinofassung und nachdem ich mir kürzlich ein Blu-ray-Update des Films spendiert hatte, stand nun die Sichtung des deutlich lohnenswerteren und stringenteren Director’s Cut an, der den Film um beinahe achtzehn Minuten Laufzeit ergänzt, die von Gewalteinstellungen über Kleinigkeiten bis hin zu gänzlich neuen Szenen alles umfassen, was man sich von einer verlängerten Filmfassung nur wünschen könnte. Die eigentliche Eröffnung des Films blieb dabei aber zum Glück unangetastet, denn die Filmindustrie-Satire eröffnet zunächst mit drei Fake-Trailern, um die von Stiller, Black und Downey Jr. verkörperten Filmstars vorzustellen, gleichsam aber auch ein wenig die komödiantische Marschrichtung vorzugeben, die es übrigens ist, die diesen Film so großartig macht. So wie man sich nämlich aus unterschiedlichen Gründen über die exzentrische Darsteller-Riege amüsieren kann, ist hier auch so ziemlich jedes Humorverständnis vertreten, so dass man sich einerseits typischen Ben Stiller-Humor erwarten darf, andererseits aber auch mit derbem Fäkalhumor sowie ein paar scharfzüngigen Seitenhieben rechnen muss, während das alles gehüllt ist in eine an bewusster Maßlosigkeit und Gigantismus überbordende Farce, die sich zu keinem Zeitpunkt selbst ernst nimmt, allerdings in alle Richtungen gnadenlos auszuteilen versteht, während sich die versammelte Darstellerschaft augenzwinkernd und selbstironisch auch gerne selbst aufs Korn nimmt. [...]

                                • 6

                                  [...] Die Ausgangssituation von "Ich.Darf.Nicht.Schlafen." erinnert ganz ohne Zweifel thematisch an Nolans Frühwerk "Memento", auch wenn die Geschichte hier in eine gänzlich andere Richtung driftet. Plagiatsvorwürfe braucht sich der von Rowan Joffe inszenierte Film aber ohnehin nicht gefallen lassen, fußt der schließlich auf einem Buch von S.J. Watson. Das Buch habe ich – hier zum Glück – nicht gelesen, denn wahrscheinlich würde dieses zunehmend zum Psycho-Thriller mutierende Drama nicht halb so gut funktionieren, wenn man auch noch um den Twist wüsste, der zwar nicht grundsätzlich überraschend kommt, dessen genaue Ausgestaltung aber eben nicht unbedingt abzusehen ist. Wahrscheinlich ist selbiger sogar das größte Problem, mit dem der Film zu kämpfen hat, denn von diesem Moment an geht dem bis dahin ungemein dicht und durchaus faszinierend inszenierte Film zunehmend seine Faszination verloren, zumal man sich hier wieder in übliche Genre-Schemata flüchtet, um das Ganze dann noch zu einem ärgerlich rührseligen Finale zu führen. [...]

                                  • 6
                                    über Life

                                    [...] Was Daniel Espinosas "Life" angeht, bin ich ja sehr zwiegespalten, wie ich gestehen muss, lässt sich der Film schließlich im Grunde aus zwei Warten betrachten und somit auch bewerten, nämlich einerseits als Horror-Film, andererseits als Science-Fiction-Film, auch wenn es sich in der Summe selbstredend um Science-Fiction-Horror handelt. Während aber das unheimliche Element und damit einhergehend das fremdartige Wesen, das sich im wortwörtlichen Sinne zu einer echten Bedrohung für Leib und Leben der Crew auswächst, wunderbar funktioniert und durch den vergleichsweise minimalistischen Plot noch gewinnt, muss man, was das Wort "Science" in Science-Fiction angeht, oft mehr als nur ein Auge zudrücken. So finden sich allerlei Unstimmigkeiten und wenig nachvollziehbare Handlungen im Plot, die einzig darauf gerichtet sind, die Bedrohung aufrechtzuerhalten und noch zu vergrößern, während deren Nachvollziehbarkeit keiner näheren Betrachtung standhält. [...]

                                    • 5

                                      [...] Filme, basierend auf Theaterstücken, üben auf mich ja durchaus eine gewisse Anziehung aus und Werke wie "Der Gott des Gemetzels" oder "Im August in Osage Conuty" unterstreichen eindrucksvoll, was mit reduzierter Inszenierung und umso eindringlicherem Spiel qualitativ alles möglich ist. Bei "The Riot Club" handelt es sich nun ebenfalls um die Adaption eines Theaterstücks, für deren Inszenierung die dänische Regisseurin Lone Scherfig verantwortlich zeichnet, die mir unter anderem durch die Literatur-Adaption "Zwei an einem Tag" bereits ein Begriff gewesen ist. Das Skript zum Film stammt derweil von Laura Wade, die hier ihr eigenes Bühnenstück "Posh" zu adaptieren trachtete, was grundsätzlich erst einmal für eine gewisse Qualität sprechen würde, denn wer wäre vertrauter mit den Themen und der Marschrichtung des Stücks als deren Urheberin? Und tatsächlich ist der Film auch souverän inszeniert, wohingegen die Botschaft des Films, dessen Intention und Absichten, für mich schließlich ein großes Rätsel geblieben sind, was leider in letzter Konsequenz zu einem doch sehr ernüchternden Filmerlebnis geführt hat. [...]

                                      • 7

                                        [...] Bei dem von den Brüdern Adam und Mark Kassen inszenierten "Puncture – David gegen Goliath" bin ich mir mal wieder nicht sicher, ob nicht unter anderem auch schlechtes Marketing der Grund gewesen sein mag, dass der Film hierzulande direkt auf der runden Scheibe gelandet ist und auch in den Vereinigten Staaten nur mäßig zur Kenntnis genommen worden ist. Allein vom Cover ausgehend nämlich, hätte ich mir nie und nimmer die Art ernsthaften Film auf Tatsachen basierend erwartet, sondern weit eher einen mittelmäßigen Low-Budget-Movie, den ich mir, weil für wenige Euros ergattert und mit Chris Evans in der Hauptrolle, beizeiten mal ansehen wollte. Mit der Annahme einer Low-Budget-Produktion mag ich derweil sogar Recht gehabt haben, doch hatte mich nichts auf den thematisch hochbrisanten, menschlich tragischen und tatsächlich überraschend wirkungsvoll inszenierten Film vorbereitet, der mich erwartete. [...]

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                                        • 8

                                          [...] Kürzlich bin ich mehr durch Zufall über die als Mini-Serie vermarktete BBC Three-Produktion "The Fades" aus 2011 gestolpert und konnte selbst kaum glauben, wie die mir in all den Jahren hat durchrutschen können, spricht schließlich allein die Besetzung – auf die ich später noch genauer eingehen möchte und werde – in diesem munteren Fantasy-Reigen schon Bände, derweil ich mich freilich auch thematisch sofort angesprochen gefühlt habe von dieser interessant klingenden Genre-Mixtur. Zu meiner Ehrenrettung kann ich derweil höchstens anführen, dass mir ein wenig später auffiel, dass die DVD zumindest seit 2015 auf meinem Amazon-Wunschzettel gestanden hat, gleichwohl ich nun mangels Blu-ray-Veröffentlichung auf das digitale Angebot zurückgegriffen habe. In beiden Fällen dennoch sehr bedauerlich, dass ich im Nachgang habe erfahren müssen, dass die Folgen wohl gekürzt und zumindest um eine jeweilige, vorangestellte Rückblende erleichtert worden sind, die noch dazu von Pauls bestem Freund Mac kommentiert worden sind, was ich mir sehr spaßig vorgestellt hätte. Immerhin, wirklich getrübt wird der Seriengenuss dadurch freilich nicht, denn die sechsteilige Serie, die wohl ursprünglich Option auf Verlängerung gehabt hätte, weist dafür ganz andere Qualitäten auf. [...]

                                          • 7
                                            über Safe

                                            [...] Neulich sprang mich beim Öffnen von Netflix die Vorschau zu Harlan Coben’s "Safe" an und auch wenn mir dieser Coben nichts zu sagen wusste, war ich doch umso vertrauter mit dem Konterfei von Michael C. Hall, der mir großflächig entgegenblickte und folgerichtig die Hauptrolle in diesem Drama spielen sollte. Der wiederum ist mir nun natürlich auch nicht erst seit "Dexter" ein Begriff, dürfte sich aber ungeachtet des unsäglichen Staffelfinales mit dieser Rolle selbst zum Kultstatus verholfen haben. Diese Serie nun, die vom Look und Aufbau her an eine Mini-Serie erinnert, auch wenn man sich anscheinend die Möglichkeiten offen halten möchte, eine weitere Staffel zu produzieren (was tatsächlich im vorliegenden Fall eine noch dämlichere Idee wäre als schon bei "Tote Mädchen lügen nicht"), wirkt zunächst durchaus vielversprechend. Gleichwohl wird die erste Folge doch weitestgehend benutzt, um Figuren und Setting zu etablieren, was sie vom Tempo und Spannungsaufbau noch ein wenig sehr gemächlich erscheinen lässt. Immerhin, es reicht aus, sich angefixt zu fühlen und neugierig zu werden, was die Bewohner dieser Gated Community alle für Geheimnisse hüten mögen, vor allem, was es mit Jennys Verschwinden auf sich hat. [...]

                                            • 7 .5

                                              [...] Ich weiß noch, wie traurig ich war, als Steven Soderbergh seinerzeit verkündete, keine Filme mehr drehen zu wollen und sich in Richtung Fernsehen verabschiedete, und entsprechend hellhörig wurde ich, als sich Soderberghs Rückkehr mit "Logan Lucky" ankündigt, der nun eben nicht unter den Fittichen eines milliardenschweren Studios entstanden ist, sondern das Pilot-Projekt von Soderberghs eigener Verleih-Firma Fingerprint Releasing darstellt. Entsprechend kompromisslos konnte der Filmemacher auch zu Werke gehen und punktet hier mit inszenatorischem Charme, der weit über die üblichen Versatzstücke einer Hollywood-Produktion hinausgeht und sich eine ganze Ecke kantiger und unangepasster gibt. So lebt der Film weder von seinem über die Maßen ausgeklügelten Skript noch Lachern am laufenden Band, sondern stattdessen vornehmlich von einer ganzen Riege bestens aufgelegter DarstellerInnen, die ihren jeweiligen Figuren mit Herzblut gehörig Leben einhauchen und sie als echte Unikate inszenieren, die zweifelsohne mal mehr, mal weniger spleenig geraten sind, aber nie nur als Mittel zum Zweck dienen und in der Summe vor allem einen gehörigen Unterhaltungswert generieren. [...]

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                                              • 8 .5
                                                über Lion

                                                [...] Was lange währt, wird endlich gut und so ist nun auch "Lion: Der lange Weg nach Hause" nun endlich in meinem heimischen Player gelandet und hat mich tief berührt und bewegt, wobei mir schon im Vorfeld klar war, dass der Film mich höchstwahrscheinlich wunderbar würde abholen können. Dabei schenkt sich Regisseur Garth Davis dankenswerterweise großartige inszenatorische Schnörkel und erzählt die Geschichte des kleinen – und später erwachsenen – Saroo in chronologischer Form von dessen "Verschwinden" bis zu der unweigerlichen Rückkehr, die natürlich nicht nur der Titel bereits impliziert, sondern die der Art und Ausgestaltung des Films nach natürlich ausgemachte Sache ist, auch wenn es ein wahrhaft langer und durchaus steiniger Weg werden wird. Sunny Pawar als Darsteller des kleinen Saroo ist dabei eine echte Offenbarung und gewinnt bereits nach wenigen Minuten die Sympathie des Zuschauers, während man ihm die Rolle nicht nur abnimmt, sondern ihn regelrecht darin aufgehen sieht. Entsprechend lang muss man sich zwar im Umkehrschluss gedulden, bis einer der bekannten Mimen die Bühne betritt und der so großflächig auf dem Cover vertretene Dev Patel seine Chance bekommt zu glänzen, doch ist das mitnichten ein Makel oder Mangel, sondern unterstreicht, mit welcher Konsequenz Drehbuchschreiber Luke Davies sich dem zugrundeliegenden Buch des echten Saroo gewidmet hat. [...]

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                                                • 5 .5

                                                  [...] Seit ich vor vielen, vielen Jahren den ersten "Underworld"-Film im Kino gesehen habe, bin ich ja großer Fan der von Kate Beckinsale verkörperten Vampirin Selene, auch wenn bereits der erste Teil durchaus hätte besser sein können und an der einen oder anderen Stelle gekrankt hat. Von da an ging es leider qualitativ stetig bergab und auch wenn ich mich ein ums andere Mal über die Nachfolgefilme gefreut habe, konnten sie mich doch nicht wirklich überzeugen wie zuletzt eben "Underworld: Awakening". Was ich dort derweil bemängelt hatte, trifft nun übrigens genauso auf "Underworld: Blood Wars", den nunmehr fünften Teil der Reihe zu, denn hier wird in knappen neunzig Minuten kaum nur eine Geschichte angerissen, die durchaus das Potential gehabt hätte, einen abendfüllenden Spielfilm zu ergeben, während das Endergebnis aber – wieder einmal – mehr so wirkt, als hätte man einen überlangen Trailer produziert, der das, was man eigentlich zu erzählen trachtet, nur andeutet, statt wirklich in die Tiefe zu gehen. [...]

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                                                  • 7 .5

                                                    [...] Anfänglich konnte ich mich ja so überhaupt nicht für "Jumanji: Willkommen im Dschungel" erwärmen, den 22 Jahre nach dem "Original" erschienenen Quasi-Nachfolger des zwar objektiv gar nicht mal so herausragenden, subjektiv aber doch sehr kultigen Fantasy-Streifens mit Robin Williams. Manch verhaltene Kritik schien mir derweil mit meinem Desinteresse Recht zu geben, doch fanden sich nach und nach vermehrt auch positive Stimmen und irgendwie kippte meine Erwartungshaltung dann doch noch dahingehend, dass es sich um einen unterhaltsamen Abenteuerstreifen handeln könne, von dem ich mir schlichtweg nicht zu viel erwarten sollte. Und siehe da, plötzlich war die Lust geweckt, mich mit dieser illustren Schar an DarstellerInnen in den Dschungel zu begeben und ich tat gut daran, denn tatsächlich bietet der Film nicht nur astreine Unterhaltung, sondern macht auch dramaturgisch einiges richtig, was die Entwicklung des nicht minder abwechslungsreich gestalteten Ensembles anbelangt. Der Einstieg mag dabei noch ein wenig plump geraten sein, wenn sich im Jahr 1996 – also ein Jahr nach den ursprünglichen Ereignissen des ersten Teils – das Brettspiel "Jumanji" in ein Computerspiel verwandelt, während auch die Einführung der in der heutigen Zeit beheimateten Figuren recht generisch geraten ist – und zuweilen sicherlich nicht zufällig an "The Breakfast Club" erinnert –, doch spätestens mit der Ankunft im Spiel gehen Tempo und Unterhaltungswert einen rasanten Weg nach oben. [...]

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