Megalon22 - Kommentare

Alle Kommentare von Megalon22

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    Megalon22 20.11.2022, 12:17 Geändert 20.11.2022, 22:35

    "When Animals Dream" ist ein dänisches Horror - Drama um eine junge Frau (Marie), die zusammen mit ihrem Vater und der an einer erstmals unbekannten Krankheit leidenden Mutter, ein sehr tristes Leben in einem abseits gelegenen Dorf an der Nordküste Dänemarks führt.
    Auf ihrem Arbeitsplatz in einer Fischfabrik herrschen ziemlich raue Sitten und ihre Mitarbeiter machen ihr das Leben auch nicht gerade leicht.
    Doch breitet sich plötzlich ein ungewöhnlich starker Haarwuchs an Marie` s Körper aus und sie scheint zudem ihre Beherrschung immer mehr zu verlieren...
    Ein interessanter Film mit einer gelungenen, depressiven Atmosphäre, die zwar nicht "over the top" ist, aber durchaus funktioniert. Besonders das Finale auf dem Schiff kommt inszenatorisch wirklich ganz solide rüber.
    Die Erzählweise ist ruhig, geht allerdings auch nicht zu sehr in den experimentellen Bereich und es kommen zwar nicht allzu viele, aber doch auch einige Dialoge vor und die Kamera ist ebenfalls als relativ konventionell zu bezeichnen.
    Von der Umgebung bekommen wir leider nur recht wenig zu Gesicht, da sich der Großteil des Films im Inneren von Gebäuden abspielt. Ein bisschen mehr davon hätte ihm bestimmt nicht geschadet, ist aber Geschmackssache.
    Alles in allem kann man "When Animals Dream" als Fan von düsteren Dramen mit Horrorelementen durchaus mal eine Chance geben, allerdings gibt es da in meinen Augen auch wesentlich stärkere Vertreter mit besseren Darstellern, mehr Highlights und einer noch stimmigeren Atmosphäre.
    Fand zum Beispiel auch die Musik (wenn man das überhaupt so bezeichnen kann) sowie die Soundeffekte unpassend und viel zu laut im Vergleich zu den Dialogen. Damit wollte man den Film vermutlich künstlich noch bedrohlicher machen, was meiner Ansicht nach aber nur stört.

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      Megalon22 19.11.2022, 11:29 Geändert 20.11.2022, 00:16

      "Der gebrochene Pfeil" ist ein sehenswerter Westernklassiker und wohl auch einer der ersten Genrevertreter, der den amerikanischen Ureinwohner ohne jegliche Vorurteile und (rassistische) Klischees darstellt.
      Die Handlung basiert auf wahren Begebenheiten und spielt sich in den 1870er Jahren ab, wo ein gewisser Tom Jeffords auf der Suche nach Gold, Bekanntschaft mit Prärieindianern macht, welche aus nachvollziehbaren Gründen nicht sonderlich gut auf die weißen Siedler zu sprechen sind.
      Nach einigen Hürden befreundet er sich jedoch mit Cochise, dem Häuptling der Apachen, und versucht sich als Friedensvermittler zwischen Apachen und Weißen, was sich allerdings als kein leichtes Unterfangen herausstellt, da es auf beiden Seiten Leute gibt, die sich dem ganz vehement in den Weg stellen.
      Der Film erzählt eine packende Geschichte, überzeugt mit guten Charakteren und hat zudem auch einigermaßen nennenswerte Darstellern in petto. Jeff Chandler, der sich im Western - Genre einen gewissen Namen gemacht hat, und hier für seine Rolle als Cochise sogar mit dem Oscar als bester Nebendarsteller ausgezeichnet worden ist, macht eine wirklich gute Figur her und spielt ausdrucksstark und überzeugend. Seine Performance hat mir sogar noch einen Ticken besser gefallen, als die von James Steward, der Tom Jefford aber ebenfalls gekonnt verkörpert.
      Ähnlich wie bei vielen weiteren Filmen aus den 50ern, sind die Dialoge teilweise recht schnell und wirken manchmal etwas abgehackt, was mir jetzt nicht sonderlich viel ausgemacht hat, für den einen oder anderen aber vielleicht störend auffallen könnte.
      Dennoch kann ich "Der gebrochene Pfeil" jedem Liebhaber von Western, aber auch Anderen, die mit älteren Filmen etwas anfangen können, empfehlen.
      Die hervorragende Bildqualität der neu veröffentlichten Blu-ray steigert das Sehvergnügen auch noch mal um Einiges.

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        Megalon22 16.11.2022, 16:22 Geändert 16.11.2022, 16:37
        über Jigsaw

        Mit "Jigsaw" hat man 2017 das mittlerweile schon recht ausgelutschte "Saw" - Franchise nach einer kürzeren Pause (warum auch immer) wiederaufleben lassen.
        Vielleicht hätte man es besser bei den ersten drei Filmen belassen sollen, denn sind wir uns ehrlich, nach "Saw III" hat die Reihe nun wirklich keine Überflieger mehr hervorgebracht.
        So ist auch dieser im Grunde nur ein weiterer Aufguss, der genau das selbe Handlungsmuster seiner Vorgängern aufweist - eine Gruppe von Leuten, die alle in ihrem Leben irgendetwas verbockt haben, finden sich angekettet in einem unbekannten Raum wieder und müssen dort auf sehr unangenehme Art und Weise für ihre Sünden büßen.
        Zumindest hat man hier noch eine kleine Kriminalgeschichte mit eingebaut und kann ein bisschen rätseln, wer wohl der Nachahmungstäter sein wird, oder ob gar John Kramer von den Toten auferstanden ist und wieder sein Unwesen treibt. Aber das bringt halt auch nicht wahnsinnig viel frischen Wind in die Reihe.
        Alles in allem ist "Jigsaw" kein schlechter Film, die Darsteller sind in Ordnung und auch wenn die Fallen jetzt nicht gerade die interessantesten sind, hat er schon einige spannende Momente parat. Allerdings bietet er auch nur sehr seichte Unterhaltung, vor allem wenn man bereits 7 sehr ähnliche Filme zuvor gesehen hat. (-;

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          Megalon22 13.11.2022, 10:46 Geändert 14.11.2022, 22:30

          "Mississippi Burning - Die Wurzel des Hasses" ist ein tolles Drama mit Willem Dafoe und Gene Hackman, welches in den 60er Jahren in den Südstaaten der USA spielt und den dort noch stark verankerten Rassismus vieler weißer Bürger behandelt.
          Der Film basiert auf wahren Begebenheiten, so wurden am 21. Juni 1964 im Bundesstaat Mississippi tatsächlich drei Bürgerrechtler von Mitgliedern des Ku Klux Klans erbarmungslos ermordet.
          Ein aufrüttelnder und spannender Film, der von guten Schauspielern getragen wird und eine interessante Thematik aufgreift, auch wenn er mich jetzt emotional nicht so mitgenommen hat. Da hätte ich mir noch mehr Figuren von der Opfergruppe mit einer bedeutenderen Rolle gewünscht, dann wäre der Film vielleicht noch mitreißender geworden.
          Aber nichtsdestotrotz kann der Film 2 Stunden lang gut unterhalten und hat daher seine 7 Punkte auch redlich verdient.

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            Megalon22 12.11.2022, 10:18 Geändert 12.11.2022, 10:27

            "Death Smiles on a Murderer" stellt eine der ersten Regiearbeiten von Aristide Massaccesi (besser bekannt unter dem Pseudonym Joe D'Amato) dar, der hier einen wirklich sehenswerten übernatürlichen Horrorfilm mit leichtem Giallo - Einschlag abgeliefert hat. Dabei verliert er sich, im Gegensatz vielen seiner späteren Werke, in fast schon künstlerischen Kameraeinstellungen, wo zum Beispiel Personen von ganz unten gefilmt werden, und dadurch sehr groß und bedrohlich auf den Zuschauer wirken. Der Film ist überhaupt ziemlich ruhig erzählt und kommt streckenweise nur mit relativ langen Kamerafahrten, welche lediglich von einem tollen, sehr geheimnisvoll klingenden Soundtrack von Berto Pisano unterlegt sind, aus.
            Wenn man sich die Darstellerriege von "Der Fluch der Bestie" ansieht, wird einem sofort Klaus Kinski ins Auge fallen, der hier allerdings nur eine mittelgroße Rolle innehat und ungefähr nach dem ersten Filmdrittel bereits abgemurkst wird, was für viele Kinski - Fans eine Enttäuschung sein kann. Auch ich hätte mir da mehr Screentime gewünscht, zumal seine Rolle nicht mal sehr bedeutend für die Handlung ist, was bei so einem Schauspieler sehr schade ist.
            Dafür haben wir Ewa Aulin in der Hauptrolle, die sich ebenfalls sehen lassen kann und diese zuerst so unschuldig wirkende, aber irgendwie auch mysteriöse Greta von Holstein meiner Ansicht nach gekonnt verkörpert.
            Somit ist "Death Smiles on a Murderer" jedenfalls ein sehr eigenwilliger Film, der bestimmt nicht jedem zusagt, für Genrefans aber definitiv interessant sein wird.
            Man sollte sich zwar kein Meisterwerk erwarten und manchmal auch die Logik außenvor lassen, wer Joe D'Amato aber nur als miesen Schundfilmer abtut (zu dem er später ja auch wurde), kann sich hier ja mal ein etwas anderes Bild des in meinen Augen durchaus talentierten Regisseurs verschaffen.

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            • Megalon22 10.11.2022, 17:19 Geändert 10.11.2022, 18:14

              Tolle und umfangreiche Liste mit vielen unbekannten Filmtipps.
              Ich mag das Genre ebenfalls und hab mir einige Titel gleich vorgemerkt.
              "Die Außerirdischen erscheinen in Tokio" sieht ja sehr abgefahren aus, die "seesternartigen Außerirdischen" muss ich mir definitiv irgendwann zu Gemüte führen, Saasmann. (-;
              Vielen Dank und LG.

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                Megalon22 08.11.2022, 17:51 Geändert 08.11.2022, 21:13

                "Scarface", der große Klassiker des Gangster - bzw. Mafiafilms von Brian De Palma und Al Pacino in der Hauptrolle des einerseits skru­pel­losen, in anderen Szenen aber fast schon wieder sympathischen Tony Montana, ist leider nicht so mein Fall.
                Vorweg, Pacinos Schauspiel ist großartig. Er verleiht seiner Figur viel Charaktertiefe und passt wirklich hervorragend in seine Rolle.
                Auch sonst haben sich einige weitere, durchaus prominente Darsteller für den Film gefunden, an deren Schauspiel es insgesamt betrachtet nichts auszusetzten gibt, und "Scarface" unter anderem wahrscheinlich auch zu einem so angesehenen, ja ikonischen Kultklassiker mit Auswirkungen auf die Popkultur, gemacht haben.
                Ich persönlich bin allerdings dennoch nicht wirklich warm mit dem Streifen geworden und fand ihn spätestens ab der zweiten Filmhälfte nur noch zäh, langatmig und uninteressant von der Story her. Auch Al Pacino hat da nicht mehr viel geholfen, den Film wesentlich attraktiver für mich zu machen.
                Somit hält sich meine Begeisterung für "Scarface" tatsächlich in Grenzen und kann persönlich den großen Hype um den Film nicht ganz nachvollziehen, auch wenn ich ihm seine definitiv vorhandenen Qualitäten nicht absprechen möchte. Die Filmmusik finde ich zum Beispiel auch gelungen und trägt in meinen Augen viel zur toll eingefangenen 80er Jahre - Atmosphäre des Films bei, was ich wiederum sehr schätze.

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                  Megalon22 06.11.2022, 09:34 Geändert 06.11.2022, 09:46

                  "Der Affe im Menschen" ist ein Tierhorrorstreifen von George Romero aus dem Jahr 1988, der auf dem Roman Monkey Shines von Michael Stewart basiert.
                  Er handelt von Allan, einem Querschnittsgelähmten, der zur Hilfe ein unter die Intelligenz steigernde Drogen gesetztes Äffchen geschenkt bekommt. Mit der Zeit baut Allen telepathischen Kontakt mit dem Affen auf und dieser schreckt auch nicht davor zurück, Allan's Feinde kaltblütig zu meucheln.
                  Der Film hat einen recht gemächlichen Handlungsaufbau, ist aber von Anfang an spannend und baut langsam eine bedrohliche Stimmung auf.
                  Das Schauspiel ist durch und durch gelungen und die Dressur des (echten) Affen sehr bemerkenswert, da hat man sich wirklich viel Mühe gegeben. Lustigerweise sind die hier gezeigten Affen laut Wikipedia alle tatsächlich zur Hilfe von Gelähmten dressiert worden, was nebenbei noch ein ganz interessanter Fun Fact ist.
                  Gegen Ende baut "Der Affe im Menschen" meiner Meinung nach allerdings ein bisschen ab und hätte auch etwas kürzer ausfallen können. Des Weiteren kommen dann noch einige Ungereimtheiten (zumindest in meinen Augen) dazu, weshalb ich ihn von den ursprünglich gedachten 7 Punkten auf 6,5 herabstufe.
                  Aber nichtsdestotrotz kann der Film mit einer guten Handlung und niedlichen Äffchen überzeugen. Für absolute Tierliebhaber ist er vielleicht dennoch nicht zu empfehlen, da die Affen hier ja auch nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst werden, glücklicherweise aber nur im Film nicht.

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                    Megalon22 05.11.2022, 08:41 Geändert 05.11.2022, 13:48

                    „Karawane nach Zagora“ ist eine französisch - spanische Koproduktion von Edmond Agabra und Lex Barker in der Hauptrolle.
                    Die Story dreht sich um Fred (Lex Barker), der sich in der Sahara auf die Suche nach dem sagenumwobenen Goldschatz der Suleika begibt, dort allerdings von bösen Ganoven, welche ebenfalls den Schatz im Sinn haben, gefährdet wird. Nebenher läuft noch eine Liebesgeschichte mit ihm und dem Eingeborenenmädchen Maleika, sowie mit der weißen Kaufmannstochter Suzanne, zwischen welchen er sich während des Films wohl noch entscheiden muss.
                    Eine recht simple Handlung mit wenigen Highlights und kaum nennenswerter Action. Lex Barker macht seine Arbeit wie gewohnt ganz gut und der Film kann durchaus unterhalten, wenn man nicht mit hohen Erwartungen an ihn rangeht und sich einfach mal anderthalb Stunden lang berieseln lassen möchte.
                    Allerdings hat er meiner Ansicht nach auch einige Längen zu bemängeln. Besonders die Liebeszenen sind zwar auch interessant, halten die Story manchmal aber schon arg auf.
                    Alles in allem ist „Karawane nach Zagora“ definitiv kein Film, den man unbedingt gesehen haben sollte. Genrefans, die sich mit einer einfachen Handlung und tollen Wüstenaufnahmen, die auch tatsächlich in der Sahara gedreht worden sind, zufriedengeben, werden aber vermutlich dennoch nicht enttäuscht werden.

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                      Megalon22 01.11.2022, 16:19 Geändert 01.11.2022, 16:25

                      "Ich weiß was du letzten Sommer getan hast" ist ein Slasherfilm aus den 90ern mit einer recht klischeehaften und nicht besonders einfallsreichen Story über eine Gruppe von Jugendlichen, welche unbewusst einen Mann überfährt, dies totschweigt und ein Jahr später von einem Killer in Öljacke aufgelauert wird.
                      Auch wenn der Film ganz klar von "Scream" und anderen populären Serienkillerfilmen der 80er und 90er beeinflusst ist, kann er meiner Ansicht nach mit einer intensiven Atmosphäre und einigen tollen Einfällen, wenn es darum geht, Horror und Grusel zu erzeugen, punkten und kommt nebenher noch mit einer spannenden Krimihandlung daher. Ich finde es auch toll, dass man es hier geschafft hat, ohne viel Blut und Splatter, den Horror auf subtiler Ebene rüberzubringen, was in meinen Augen wirklich sehr gut gelingt.
                      Zudem ist die Location ganz interessant gewählt und das Finale, welches dann auf einem Schiff im offenen Meer spielt, finde ich sehr beklemmend inszeniert und mal eine ganz innovative Idee für einen Slasher.
                      Somit ist "Ich weiß was du letzten Sommer getan hast" jedenfalls ein Film, der aus der Masse der unzähligen amerikanischen Slasher - Produktionen heraussticht und für Fans des Genres zu empfehlen ist, trotzdem ich ihm die eine oder andere Länge nicht ganz absprechen kann.

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                        Megalon22 31.10.2022, 16:15 Geändert 01.11.2022, 16:45

                        Kommentar mit Spoilern!
                        "The Hatching" ist ein finnischer Psychohorrorfilm mit Coming of Age - sowie Bodyhorroranleihen, der das Langfilmdebut der Regisseurin Hanna Bergholm darstellt.
                        Er handelt von Tinja, einem 12-jährigen Mädchen, das eines Tages im Wald ein Vogelei findet und es zu sich mit nach Hause nimmt. Mit der Zeit wird dieses dann immer größer, bis daraus eine Kreatur schlüpft, welche übrigens mit praktischen Effekten dargestellt worden ist und anfangs mit seinen übergroßen Augen sogar noch ganz niedlich aussehen könnte.
                        Mit der Zeit nimmt diese Kreatur allerdings immer menschlichere Züge an und gleicht irgendwann eins zu eins unserer Tinja, fällt aber durch äußerst aggressives Verhalten und bald auch gewaltsame Taten auf...

                        Der Film zeichnet sich durch seine spannende Erzählweise und im weiteren Verlauf wirklich unheimlichen und verstörenden Szenen aus, was "The Hatching" zu einen sehenswerten Genrebeitrag macht.
                        Mit der Influencer - Mutter, die ihre Tochter auf Biegen und Brechen zu einer Spitzensportlerin machen möchte, und sie ständig unter starken Leistungsruck setzt, wenn sie eine Übung mal nicht sofort beherrscht, hat man zudem noch ein wenig Sozialkritik miteingebracht, was dann die wohl gespaltene Persönlichkeit (so habe ich das zumindest ausgelegt) der sonst so "braven" Tinja, die sich bereitwillig alles von ihrer Mutter gefallen lässt, erklärt.
                        Alles in allem ist "The Hatching" in meinen Augen ein durchaus überzeugender Film, der von den Schauspielern und der Charakterzeichnung her vielleicht noch etwas runder hätte sein können, aber insgesamt betrachtet definitiv einen Blick wert ist und außerdem noch zum Nachdenken anregt.

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                          Megalon22 30.10.2022, 10:19 Geändert 30.10.2022, 13:37

                          Mit "Armee im Schatten" verschafft einem Regisseur Jean-Pierre Melville, der seinerzeit selbst im Wiederstand gegen das NS-Regime tätig war, einen anschaulichen und wohl auch sehr realistischen Einblick in die Arbeit der französischen Résistance während des Zweiten Weltkriegs.
                          Dabei zeigt der Film, welchen Gefahren die Widerstandstruppen immer und überall ausgesetzt waren und die Gestapo mit ihren Gefangenen mit fiesen Foltermethoden versucht hat, so viele Namen wie möglich und natürlich die Pläne der Résistance von ihnen zu erfahren.
                          Allerdings wird hier, anders als in vielen Hollywoodproduktionen, überhaupt nichts glorifiziert, sondern alles aus einem sehr distanzierten Blickwinkel betrachtet. So sieht man zum Beispiel auch, wie schonungslos Mitglieder der Résistance mit Kollaborateuren umgehen. Besonders als dann am Schluss Mathilde, die von der Gestapo gezwungen wurde, Namen ihrer Bewegung zu nennen, da sonst ihre Tochter in ein Lager deportiert und dort prostituiert worden wäre, von ihnen einfach erschossen wird, hat das schon einen üblen Beigeschmack, auch wenn ihre Mörder der Überzeugung sind, dass sie das sogar selbst so gewollt hätte und das vermutlich für ihren Job auch notwendig war. Waren nun mal sehr harte Zeiten für alle Beteiligten damals.
                          Die Besetzung in "Armee im Schatten" ist mit Lino Ventura, Simone Signoret, Jean-Pierre Cassel und noch vielen weiteren bekannten Gesichtern, recht prominent, das Schauspiel minimalistisch, was in meinen Augen aber hervorragend zu dem sachlichen Stil des Films passt.
                          Alles in allem kann ich somit eine klare Empfehlung für alle, die mal einen richtig guten Einblick in das Leben und den Alltag der Résistance sehen möchten, aussprechen. Der Film verzichtet weitestgehend auf Action und spannend wird es erst so ab dem letzten Filmdrittel, besticht aber durchgehend mit seiner realistischen Atmosphäre und einem tollen Schauspiel.

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                            Megalon22 29.10.2022, 10:52 Geändert 29.10.2022, 11:49

                            "The Clone - Schlüssel zur Unsterblichkeit" ist ein sehenswertes Science-Fiction - Drama aus Südkorea mit einer bewegenden Geschichte um einen, im Zuge eines geheimen wissenschaftlichen Experiments erschaffenen, geklonten Menschen, der unsterblich ist und mit welchem man mithilfe von operativen Eingriffen wohl auch selbst die Unsterblichkeit erlangen könnte.
                            Wie man sich denken kann, haben es daher so einige auf ihn abgesehen und Min Gi-heon, ein ehemaliger Geheimdienstagent, der an einer tödlichen Krankheit leidet und auf unseren Klon angewiesen ist, hat erstmal die Aufgabe, ihn sicher dorthin zurückzubringen, wo man ihn erschaffen und großgezogen hat. Währenddessen merkt Min Gi-heon jedoch immer mehr, dass der Klon Gefühle sowie einen eigen Willen hat und wohl auch stark an seiner Unsterblichkeit und dass er nicht als eigenständiger Mensch, sondern ständig nur als ein Versuchsobjekt behandelt wird, leidet. Dabei kommt es zwischen den beiden zu fast schon philosophischen Gesprächen über Leben und Tod und was Unsterblichkeit überhaupt bedeutet, was ich recht interessant fand und anfangs noch gar nicht so erwartet hätte.
                            Außerdem kann der Film durchaus auch schauspielerisch überzeugen. Park Bo-gum stellt den Klon Seo Bok wirklich sehr gut und ganz ohne dem typischen asiatische Overacting dar, aber auch an Gong Yoo´s (Min Gi-heon) Job gibts da definitiv nichts auszusetzen.
                            Das einzige, was man dem Film ankreiden kann, ist das in meinen Augen völlig übertriebenen CGI - Gewitter am Ende. Das passt überhaupt nicht zu der sonst eher ruhigen Dramahandlung des restlichen Films. Zudem habe ich auch nicht immer alle Wendungen im Film so ganz nachvollziehen können, was aber auch an mir liegen kann und welche sich bei einer zweiten Sichtung vielleicht klären würden.
                            Dennoch kann ich "The Clone - Schlüssel zur Unsterblichkeit" als koreanisches SF-Drama definitiv weiterempfehlen. Wer einen Actionfilm erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden, da wir bis auf den Schluss nur sehr vereinzelt Actioneinlagen haben und das Hauptaugenmerk des Films ganz klar auf die dramatische Geschichte und die Charaktere gelegt worden ist.

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                              Megalon22 27.10.2022, 14:21 Geändert 27.10.2022, 19:01

                              "Irreversibel" ist ein französisches Arthaus - Drama von Gaspar Noé und der großartig spielenden Monica Bellucci in der Hauptrolle. Der Film zeichnet sich durch seine Rückwärtserzählweise aus, was sich trotz meiner leichten Skepsis am Anfang, als sehr passend erwiesen hat. Die Handlung wird dadurch auch in keinster Weise weniger interessant, da man ja im Verlauf des Films nach und nach immer mehr Einzelheit erfährt, wie es letztendlich zu dem schonungslosen Racheakt, mit welchem wir gleich zu Beginn konfrontiert werden und uns noch überhaupt nicht auskennen, gekommen ist.
                              Die Kameraführung in "Irreversibel" ist ebenfalls als bemerkenswert zu bezeichnen. Während sie am Anfang noch extrem schnell und hektisch, für meinen persönlichen Geschmack stellenweise sogar etwas zu viel des Guten, daherkommt, wird sie mit der Zeit immer ruhiger und kommt mit äußerst wenigen Schnitten aus. Das macht auch die recht kontrovers diskutierte Vergewaltigungsszene, bei welcher seinerzeit wohl jede Menge Kinobesucher den Saal empört verlassen haben, noch mal eine Stufe unangenehmer, da die Kamera auf die bestimmt an die fünf Minuten andauernde Vergewaltigung voll draufhält und nie wegblendet.
                              Neben Monica Bellucci sind hier unter anderem noch Vincent Cassel, der damals sogar mit Bellucci verheiratet war, und Albert Dupontel vertreten, deren Schauspiel ich ebenfalls nur loben kann.
                              Somit ist "Irreversibel" aufgrund der experimentellen Kameraführung und auch seiner Erzählweise von hinten nach vorne sicher nicht jedermanns Sache, hat mich aber gerade auch deshalb die ganze Zeit in seinen Bann gezogen. Der Film fühlt sich an, wie ein Albtraum, der einen so schnell nicht mehr loslässt. Von mir gibt es jedenfalls eine klare Empfehlung an alle, die mit arthousiger Kost etwas anfangen können.

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                                Megalon22 26.10.2022, 15:07 Geändert 26.10.2022, 18:25

                                Im Fahrwasser des Erfolgs von "Witchfinder General" und "Mark of the Devil" erschien 1971 der dritte große Hexenfilm der damaligen Zeit unter dem deutschen Titel "In den Krallen des Hexenjägers", der etwas passendere Originaltitel lautet "The Blood on Satan's Claw".
                                Im Gegensatz zu den beiden vorher genannten Genrevertretern, existiert in diesem Film eine diabolische Macht, welcher die Jugendlichen eines kleinen ländlichen Dorfes verfallen, tatsächlich und ist keine reine Erfindung der Inquisition, um grausame Folterungen und Morde an vermeintlichen Hexen rechtzufertigen. Dabei spitzt sich die Lage in diesem, von der Außenwelt abgeschotteten Dorf immer weiter zu und es kommt bald zu rituellen Morden der jungen Satansanbetern, sowie auch zu einer Vergewaltigungsszene, die von der Inszenierung her sogar unerwartet derb ausgefallen ist.
                                Der Film kann mit einer dichten und spannenden Atmosphäre und größtenteils wirklich überzeugenden Darstellern, darunter auch Patrick Wymark und Linda Hayden, die unsere vom Satan besessene Hauptantagonistin mit viel Ausdruck und Liebe darstellt, bestechen.
                                Auch wenn die Story jetzt vielleicht nicht die einfallsreichste ist, hat mir die Umsetzung und der Handlungsaufbau, der noch recht unspektakulär beginnt, dann aber immer spannender und interessanter wird, gut gefallen.
                                Leider hat mir die Auflösung nicht so sehr zugesagt. Das ging mir alles irgendwie zu einfach und zu schnell. Da hätte man sich definitiv noch was Besseres einfallen lassen können, vielleicht noch einen kleinen Twist um das alles etwas aufregender zu gestalten.
                                Aber alles in allem ist "In den Krallen des Hexenjägers" zwar kein Meisterstück in meinen Augen, für Genrefans jedoch sicher kein Fehlgriff.

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                                  Megalon22 25.10.2022, 14:31 Geändert 25.10.2022, 14:40

                                  "The Death Warmed Up" ist eine Low - Budget Produktion aus Neuseeland mit einer recht konfusen Mad Scientist - und im späteren Verlauf auch Rachestory, die mich weitestgehend kaltgelassen und gelangweilt hat.
                                  Nachdem man sich ungefähr eine Dreiviertelstunde lang durch irgendwelche lächerlichen Dialoge und Blödeleien unserer Hauptfiguren gekämpft hat, sind die Schnitte während des doch recht actiongeladenen letzten Filmdrittels dann viel zu schnell und manche Szenen oft so dunkel gehalten, dass man einiges gar nicht mehr erkennen kann.
                                  In einer durchaus gelungenen Szene (für mich sogar das Highlight des Films) in einem unterirdischen Tunnelsystem, wo alles dunkel ist und man nur das Licht der Taschenlampen unserer Protagonisten sieht, hat das als Stilmittel zugegebenermaßen zwar ganz gut funktioniert und dadurch ein Gefühl der Nähe zum Geschehen erzeugt, ansonsten hätte eine etwas hellere Farbgebung aber definitiv nicht gestört.
                                  Die Schauspieler sind okay, verleihen ihren Filmcharakteren meiner Ansicht nach aber überhaupt keine Figurenzeichnung und es interessiert einen kaum, was mit ihnen passiert oder wie der Film wohl ausgeht.
                                  Alles in allem bleibt "Death Warmed Up", der auch unter dem Alternativtitel "Robot Maniac" bekannt ist, ein in meinen Augen uninteressanter, sowie langweiliger Zombieaufguss, der nur wenig Unterhaltungswert bietet.
                                  Auch Trash - Fans werden nur wenig Freude an dem Film haben, da man ihm sein geringes Budget zwar ansieht, er aber bis auf das vielleicht etwas merkwürdige Zombie Make - up, auch nicht durch irgendwelche unfreiwillig komischen oder besonders abgefahrenen Ideen überzeugen kann.

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                                    Megalon22 22.10.2022, 09:02 Geändert 23.10.2022, 10:01

                                    "Im Todesgriff der roten Maske" ist ein britischer Horrorfilm nach The "Oblong Box", einer Erzählung von Edgar Allan Poe, wobei man sich wohl nicht so genau an die Originalgeschichte gehalten und vieles verändert hat.
                                    Die Handlung ist hier überhaupt etwas verworren und manche Entscheidungen der Figuren sind sehr seltsam. Mit den Erwartungen an einen durch und durch gut durchdachten, logischen Film sollte man bei "Im Todesgriff der roten Maske" sowieso lieber nicht rangehen, auch wenn die Grundidee und auch der kleine Twist am Ende gar nicht mal so schlecht rüberkommen.
                                    Des Weiteren ist mir aufgefallen, dass der Film für sein Erscheinungsjahr 1969 ungewöhnlich blutig daherkommt. Klar, die Effekte sind alle sehr schlecht gealtert, müssen für die Kinobesucher damals aber schon nicht zum Alltag gehört haben. Meines Erachtens hat man hier mit dem Mörder mit Maske auch schon einiges vom typischen Slasher - Genre, das ja erst so in den 70ern mit "Halloween", und zuvor mit dem etwas unbekannteren, aber nicht minder bedeutsamen "Black Christmas" ins Leben gerufen wurde, vorweggenommen. Einige Mordszen sind sogar ganz spannend inszeniert und können durchaus auch heute noch für seichten Horror sorgen.
                                    Außerdem könnte der Film wegen der Schauspieler für den einen oder anderen von Interesse sein. So haben wir hier neben Vincent Price auch Christopher Lee in einer größeren Rolle, deren Schauspiel das sonst nur recht mittelprächtige Werk deutlich aufwertet und für Fans dieser alten britischen Gruselfilme sehenswert macht. Allerdings gibt es in diesem Bereich meiner Ansicht nach auch wesentlich besseres, weshalb der Film wohl ausschließlich für Genrekenner interessant sein wird.

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                                      Megalon22 15.10.2022, 15:17 Geändert 15.10.2022, 16:03

                                      "Die Erlösung der Fanny Lye" ist ein sehenswertes britisches Historiendrama über eine streng puritanische Bauernfamilie, die Bekanntschaft mit einem Pärchen macht, welches Zuflucht bei der Familie sucht, da es angeblich von Banditen ausgeraubt worden ist. In Wahrheit wird es allerdings von der Kirche als Ketzer verfolgt und sucht Unterschlupf. Währenddessen kommt es bald zu Komplikationen zwischen dem patriarchalischen Familienoberhaupt John Lye, und seinen neuen Besuchern, die ein komplett anderes Weltbild vertreten.
                                      Die Erzählweise des Films ist relativ gemächlich und lässt sich viel Zeit mit den Figuren sowie der Atmosphäre auf dem Bauernhof, wo sich auch der gesamte Film abspielt. Diese relativ lange Einführung wird aber definitiv benötigt, damit die oft unerwarteten Twists in der zweiten Filmhälfte dadurch auch umso besser wirken.
                                      John Lye wird ap­ro­pos sehr gekonnt von Charles Dance dargestellt, den einige vielleicht von der Erfolgsserie "Game of Throns" kennen könnten, aber früher auch in bekannteren Kinofilmproduktionen, wie Alien 3 oder Last Action Hero mit Arnold Schwarzenegger mitgewirkt hat.
                                      Etwas weniger zugesagt hat mir hier die Performance von Freddie Fox (Thomas Ashbury), dem ich seine Rolle nicht so ganz abgekauft habe. Übrigens finde ich seine Frisur für einen Historienfilm aus dem 17. Jahrhundert etwas befremdlich, aber gut, ist vielleicht Meckern auf hohem Niveau.
                                      Alles in allem überzeugt "Die Erlösung der Fanny Lye" nämlich mit einer mitreisenden Geschichte und besonders die Kampfszenen im Finale, die im Vergleich zum Rest des Films auch unerwartet derb ausgefallen sind, sehen filmerisch wirklich beeindruckend aus. Dazu finde ich auch die musikalische Untermalung von Thomas Clay, der auch für das Drehbuch und die Regie verantwortlich war, gut gewählt.

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                                        Megalon22 14.10.2022, 12:52 Geändert 14.10.2022, 13:54
                                        über Willard

                                        "Willard - Die Ratten von Manhattan" ist ein Tierhorrorfilm von Daniel Mann aus den frühen 70ern, welcher auf einem Roman von Stephen Gilbert basiert und neben einer Fortsetzung unter dem Titel "Ben", 2003 auch ein Remake spendiert bekommen hat.
                                        Die Handlung dreht sich um einen jungen Mann namens Willard, der recht introvertiert in einer großen Villa, die er von seiner verstorbenen Mutter geerbt hat, lebt, und ständig mit Auseinandersetzungen mit seinem bösen und geldgierigen Arbeitsgeber Mr. Martin, der übrigens sehr ausdrucksstark von Ernest Borgnine: verkörpert wird, zu kämpfen hat. Währenddessen baut er eine innige Beziehung zu seinen Ratten auf, die er im Keller hält und sich dort immer weiter vermehren, was bald unerwünschte Ausmaße annimmt...
                                        Man sollte erwähnen, dass es sich bei "Willard" um keinen waschechten Tierhorror - oder Creature Feauter - Film handelt, die Ratten mutieren nicht zu irgendwelchen blutrünstigen Bestien und der Horrorfaktor kommt eigentlich erst in den letzten Minuten des Films so richtig zum Tragen.
                                        Zuvor haben wir eher ein Drama mit vielen gelungenen Einblicken in den Charakter und die Psyche Willards, wo ich auch das wirklich hervorragende Schauspiel von Bruce Davison nicht genug loben kann.
                                        Allerdings ist das erste Drittel des Films ist meines Erachtens etwas zu lange geraten, die Handlung gibt vor dem Tod von Willards Mutter nur sehr wenig her und zudem sind einige Dialoge, besonders die mit Mr. Martin, für meinen Geschmack manchmal etwas zu überzeichnet. Leider ist die deutsche Synchro auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, vielleicht wäre mir das im O - Ton gar nicht so störend aufgefallen.
                                        Insgesamt betrachtet wird einem hier jedoch eine gelungene Charakterstudie mit guten Darstellern und einer, zwar nicht immer spannenden, aber durchaus interessanten Handlung geboten. Am Anfang braucht man etwas Durchhaltevermögen, spätestens nach dem ersten Drittel wird man dafür aber definitiv belohnt.

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                                          Megalon22 12.10.2022, 18:01 Geändert 29.10.2022, 17:01

                                          "Saw VII - Die Vollendung" stellt für mich im Vergleich zu den vorherigen Teilen wieder eine kleine Steigerung dar.
                                          Die Fallenszenen sind wieder recht spannend inszeniert worden und verfehlen ihre Wirkung definitiv nicht. Nur die erste Folterszene mit der Kreissäge sieht etwas trashig aus und ergibt überhaupt keinen Sinn. Die hat man vermutlich ausschließlich der Effekte wegen eingebaut und hätte man sich demnach auch getrost schenken können.
                                          Was den Gewaltgrad angeht, wird hier allerdings mit anderen Geschützen aufgefahren, besonders die Tatsache, dass eigentlich alle Fallen für die Betroffenen mit dem Tod enden, machen den Film noch deutlich grausamer. Immerhin haben wir hier keine durchgehende Gewaltorgie, wie in "The Sadness", sondern immer wieder auch Verschnaufpausen, die der Charakterentwicklung, welche mal gut und mal weniger gelungen ist, dienen sollten. Mit einem harmlosen Film haben wir es aber allemal nicht zu tun.
                                          Alles in allem ist "Saw VII" in meinen Augen ein durchaus sehenswerter Film. Auch wenn die Handlung zugegebenermaßen nur relativ dünn ist und John Kramer lediglich einen bemerkenswerten Auftritt hat, funktioniert "Saw VII" meiner Meinung nach als harter und spannungsorientierter Horrorthriller ganz gut. Es ist kein Meisterwerk, bietet aber solide Horrorunterhaltung.

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                                            Megalon22 10.10.2022, 16:49 Geändert 10.10.2022, 18:04
                                            über Saw VI

                                            "Saw VI" ist meiner Meinung nach ein ziemlich schwacher Vertreter der Saw - Reihe. Die Fallen sind alle sehr einfallslos und Spannung ist bei mir leider so gut wie nie aufgekommen.
                                            Bis auf die erste Fallenszene, die tatsächlich recht hart und wirklich unangenehm anzusehen ist, ist der Film auch nicht bemerkenswert blutig und man fühlt mangels schlechter Figurenzeichnung und Inszenierung der Szenen, überhaupt nicht mit den Opfern mit. Das ist besonders den ersten drei Teilen, aber auch Teil 7 meines Erachtens wesentlich besser gelungen.
                                            Interessant finde ich aber, dass man hier versucht hat, noch ein Wenig Gesellschaftskritik reinzubringen. So wird beispielsweise der Direktor einer Krankenversicherung, der wohl John Kramers Antrag über die Versicherung einer Krebstherapie einst abgelehnt hat, Opfer der Jigsaw - Fallen. Hin und wieder kommt es da auch zu ganz amüsanten Rückblenden zwischen Kramer und seinem zukünftigen Opfer, die durchaus sehenswert sind.
                                            Allerdings rettet das den sonst eher mauen Film halt auch nur bedingt.

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                                              Megalon22 08.10.2022, 19:27 Geändert 08.10.2022, 19:39

                                              "Madhouse" ist eine Amicus - Produktion aus dem Jahr 1974, welche unter anderem mit den damaligen Horrorgrößen Vincent Price, der hier Paul Toombes, einen Horrorfilmdarsteller, der scheinbar unbewusst im realen Leben, Menschen auf die gleiche Art wie in seinen Filmen tötet, und Peter Cushing besetzt worden ist und auch als sanfte Kritik am Film Business verstanden werden kann.
                                              Die Idee des Films finde ich sehr interessant und gut umgesetzt, auch wenn das alles ohne dem grandiosen Schauspiel von Price und Cushing, der zwar eine etwas kleinere, aber, wie sich später herausstellt, nicht minder wichtige Rolle innehat, unvorstellbar wäre.
                                              Die Charakterzeichnung von Paul Toombes kann ich hier ebenfalls nur positiv hervorheben und auch die Mordopfer sind nicht nur leere Hüllen, die lediglich eingeführt werden, um irgendwann zur Strecke gebracht zu werden, sondern gehen durchaus auch in die Tiefe, manche mehr, andere wiederum weniger natürlich.
                                              Am Ende wird "Das Schreckenshaus des Dr. Death" auch noch mit einem gelungenen Twist, der mich zwar nicht vollkommen verwundert hat, aber doch recht unerwartet kommt, abgerundet.
                                              Alles in allem werden Vincent Price - Fans jedenfalls auf ihre Kosten kommen, da das Schauspiel hier sehr im Vordergrund steht. Der Anfang ist vielleicht noch etwas zäh und es dauert etwas, bis der Film erst richtig zur Sache kommt. Mit der Zeit bekommt man aber einen sehenswerten Genremix aus Horror und durchaus auch Satire und Humor geboten, den ich gerne mit sieben Punkten bewerte.

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                                                Megalon22 07.10.2022, 14:04 Geändert 07.10.2022, 14:30

                                                "Garden of Love" ist mein erster Film des deutschen Independent Regisseurs Olaf Ittenbach, der hauptsächlich für seine guten Splattereffekte bekannt geworden ist, und das auch zurecht!
                                                Gleich während des Vorspanns bekommt man einen sehenswerten Mord nach dem anderen zu Gesicht, welche sowohl von der Kameraarbeit her toll inszeniert, als auch von einer passenden Synthesizer - Musik untermalt worden sind.
                                                Allerdings hat man nach den ersten fünf Minuten eigentlich schon den besten Teil des gesamten Films gesehen, danach gibt es nur noch vereinzelt Szenen, die auf Gewalt und Action setzten und leider bei weitem nicht mehr an den äußerst brutalen Anfang von "Garden of Love" heranreichen.
                                                Ittenbach versucht hier zwar eine interessante Rachestory mit Krimi - und Haunted House - Elementen zu erzählen und sich nicht ausschließlich auf seine Effekte zu fokussieren, was ich an sich ja gar nicht mal so schlecht finde, denn nur Gewalt würde auch keinen guten Film ausmachen.
                                                Leider ist die Handlung aber so vorhersehbar, klischeehaft und in sich auch nicht immer schlüssig, dass es meiner Meinung nach tatsächlich besser gewesen wäre, die Effekte mehr in den Vordergrund zu rücken. Außerdem hat der Film nur sehr wenige Schnitte, was für den Zuschauer extrem mühsam ist, und das Schauspiel ist oft arg an der Grenze zum Laienhaften, aber gut, das hätte ich bei einer Low Budget Produktion auch nicht anders erwartet.
                                                Alles in allem bleibt das für mich einfach ein uninteressanter kleiner B - Film, von dem ich mir eigentlich etwas mehr erwartet hätte, zumal das Budget ja auch gar nicht mal soo gering ist, wie der Film auf mich gewirkt hat. Aber wer weiß, vielleicht hab ich mir ja gerade den schwächsten Film von Ittenbach ausgesucht, und der Regisseur hat sonst nur cineastische Meisterwerke erschaffen, wer weiß.
                                                Ein interessanter Fun - Fact wäre noch, dass Bela B von den Ärzten eine tragende Rolle als Hippie - Geist in diesem Film hat. Von denen kommt wohl auch der titelgebende Song "Garden of Love".

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                                                  Megalon22 04.10.2022, 19:06 Geändert 04.10.2022, 21:04

                                                  "Ich folgte einem Zombie" ist ein Gruselfilm aus den 40er Jahren, der neben seiner unheimlichen Atmosphäre auch mit einer interessanten Liebesgeschichte daherkommt.
                                                  Neben "The White Zombie (1932)", der sich für Freunde von älteren Gruselfilmen ala Dracula und Frankenstein von Universal übrigens sehr lohnt, gilt "Ich folgte einem Zombie" als eine der ersten Produktionen, die sich mit der Untoten - Thematik beschäftigen.
                                                  Wer sich bei dem Titel einen klassischen Zombiefilm mit fleischfressenden Monstren und möglicherweise sogar blutrünstigen Effekten erwartet, ist natürlich an der falschen Adresse, was mir vor der Sichtung allerdings bei so einem alten Titel schon bewusst war. Sowas gibt es erst, seitdem George Romero die großartige "Nacht der lebenden Toten" auf sein Publikum losgelassen hat.
                                                  Dennoch hat mich "Ich folgte einem Zombie" nur wenig unterhalten, was vielleicht auch an den, zumindest aus heutiger Sicht oft seltsamen, teils schwülstig klingenden Dialogen liegen kann. Des Weiteren kommt mir der Gruselfaktor hier viel zu kurz, denn die vereinzelten Voodoo - Szenen haben bei mir persönlich jetzt keinen so großen Eindruck hinterlassen.

                                                  Werde dem Film aber bestimmt in einiger Zeit noch eine zweite Chance geben. Vielleicht sollte man an "Ich folgte einem Zombie" auch eher mit den Erwartungen an ein Liebesdrama, welches von einigen schaurig schönen und kunstvoll eingefangenen Bildern untermalt ist, herangehen. Ich weiß es nicht.

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                                                    Megalon22 29.09.2022, 11:44 Geändert 29.09.2022, 11:56
                                                    über Old

                                                    Achtung, enthält Spoiler!
                                                    M. Night Shyamalan, den man auch für Filme, wie "The Sixth Sense" oder "The Village" kennt, hat nun den Science Fiction - Horrorthriller "Old" ins Leben gerufen, in welchem eine Gruppe von Strandurlaubern, darunter eine Familie mit zwei Kindern, Opfer eines medizinischen Experiments wird, bei welchem die Betroffenen unglaublich schnell altern. Ziel des Versuchs ist es, zu testen, wie sich neue Medikamente auf lange Zeit auf den menschlichen Körper auswirken.
                                                    Fazit (ohne Spoiler):
                                                    Die Handlung liest sich erst einmal recht interessant und kommt durchaus auch mit einigen sozialkritischen Untertönen daher, welche man aber definitiv noch stärker hätte herausarbeiten können.
                                                    Was Shyamalan hier meiner Meinung nach aber überhaupt nicht gelingt, ist beim Zuschauer Spannung zu erzeugen, weshalb der Film mit der Zeit fast schon eine einschläfernde Wirkung auf mich gehabt hat. Außerdem sind die Dialoge, insbesondere die der Kinder, oft sehr unpassend und die Kameraführung einiger Szenen hat mir so schon gar nicht zugesagt.
                                                    Die Figuren sind einem eigentlich alle egal und viele davon auch einfach austauschbar. Da können die recht schwankenden Qualitäten der Schauspieler leider auch nicht mehr viel retten, wobei man sich Rufus Sewells Performance als schizophrener Arzt durchaus anschauen kann.
                                                    Alles in allem hat mich "Old" also doch ziemlich enttäuscht, zumal man aus dem an sich guten Konzept meiner Ansicht nach wesentlich mehr hätte herausholen können. Der Film hat ja gute Ansätze sowie eine interessante Idee, die Umsetzung ist in meinen Augen jedoch misslungen.

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