Mein Senf - Kommentare
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Alle Kommentare von Mein Senf
#ReleaseTheSnyderKack!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich bin gespannt, welche Kommentare diese Überschrift produziert, wenn ihr den Artikel auf FB verlinkt.
Sollte dieser Artikel nicht zumindest mit "MEINUNG" gekennzeichnet sein?
"Offensichtlich hat dieser Film, Endgame, eine große Zahl an Leuten erreicht und eine große Zahl an Leuten gefallen [...] Wenn das nicht Kino ist [...]."
Donald Trump gefällt auch vielen Leuten. Deswegen ist er trotzdem kein Kino. Hanebüchene Argumentation, die in die gleiche Kerbe schlägt, wie etwa Til Schweiger, der sein Schaffen ja auch gerne damit legitimiert, dass es viele Leute sehen wollen.
Ich halte Scorseses Äußerungen für falsch, aber die Marvel-Kreativen reagieren mindestens genauso tölpelhaft.
Als eskapistischer Blockbuster durchaus solide, als Teil des Franchise aber trotzdem ziemlich enttäuschend.
Das liegt nicht einmal daran, dass die Story im Grunde nur die Struktur des ersten Teil variiert (hat Teil 2 damals ja auch gemacht). Enttäuschend war eher, dass seine Ideen und philosophischen Diskurse über künstliche Intelligenzen und Determinismus kaum über seine Vorgänger hinausging. Diesen kreativen Stillstand verkörperte ausgerechnet der neuen Antagonist Rev-9 sehr schön, der im Grunde nur ein Mashup der ersten beiden Terminatoren war... aber eben kaum mehr (bis auf seine gesteigerten manipulativen Fähigkeiten, die fast bedrohlicher wirkten, als seine schiere Kampfkraft).
Mit Grace wurde hier unglaublich viel Potenzial verschenkt, da aus ihrer Hybriden-Existenz (bis auf die Actionsezenen) keinerlei Kapital geschlagen wurde. Eine extrem eindimensionale Rolle, die mit mit Kyle Reese vor 35 Jahre eventuell noch funktioniert hat, aber aus hetuiger Sicht eine echte Enttäuschung war.Da hilft auch das Charisma von Mackenzie Davis nichts, wenn sie kaum was anderes sagen muss als "Wir müssen weiter!"
Am besten hat mir Arnies Part gefallen, der quasi als "menschlicher" Gegenpol zur Kampfmaschine Sarah Connor aufgebaut wurde.
Den Hybrid aus Endoskelett und Flüssigmetall ist eine weitere Evo- aber eben auch keine Revolution wie in Teil 1 und 2. Insgesamt aber ein solider Mashup aus Teil 1 und 2... also auch der Film.
"Black Panther" ist ungefähr so zeitlos wie ein Nummer-1-Hit von Capital Bra.
Los Angeles 1984: Der Beginn eines unerbittlichen Kriegs zweier Maschinen um die Ruf des größten Kinostars nimmt seinen Anfang. „Terminator“ katapultierte Arnold Schwarzeneggers in den Actionfilm-Olymp, argwöhnisch betrachtet vom Platzhirschen Sylvester Stallone, der mit „Rambo“ seinen Ruf als Actionstar zwei Jahre zuvor gerade zementiert hatte.
35 Jahre später ist das Kriegsbeil längst begraben, trotzdem kommen beiden Veteranen in auffällig kurzem Abstand mit ihren größten Action-Franchises zurück ins Kino. Um es kurz zu machen: So richtig zündet keiner der beiden späten Fortsetzungen, beide Produktionen erinnern uns in seinen schlechteren Momenten an die trashigen B-Movie-Wurzeln des Action-Genres, dennoch gerät „Terminator: Dark Fate“ zumindest etwas gehaltvoller als Slys eher schlichter Abgesang auf seine Version einer unerbittlichen Killermaschine. Daran hat überraschenderweise Arnold Schwarzenegger einen gewichtigen Anteil.
In dem Figurenensemble hat seine gealterte T-800-Version eindeutig die interessantesten Momente. Es kommt quasi zu einem Rollentausch mit einer entmenschlichten Sarah Connor, wobei die Entwicklung des Charakters in T2 konsequent weitergedacht wird. Dabei sorgt er durchaus für humorvolle aber auch tragische Momente, so dass seine Figur niemals der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Ansonsten wechseln sich Licht und Schatten ab. Starke Darstellerinnen werden in vergleichsweisen uninteressanten Rollen verbraten (Mackenzie „Wie müssen los“ Davis, Natalia Reyes), während interessante Figuren durch unglaubwürdiges Overacting entwertet werden (Linda Hamilton).
Die Geschichte gerät -diplomatisch formuliert- extrem gradlinig und variiert im Grunde lediglich die Struktur des Erstlings. Das galt seinerzeit zwar auch für Teil 2, der die Story aber mit einigen simplen philosophischen Einschüben tiefer grundierte. Das gelingt Dark Fate nur in Teilen, im Grunde fügt er dem Franchise aber erschreckend wenig Neues hinzu. Nach einem packendem Beginn, der die die klassischen Situationen des Franchise geschickt verdichtet und die Charaktere interessant einführt, verliert die Flucht gerade im zweiten Akt einiges an Gravitas, gerät sogar recht zäh. Die Sequenz mit Ausgangspunkt in einer Militärbasis überdreht dann actiontechnisch gar vollkommen - ja, die Flugzeugsequenz ist genauso drüber, wie der Trailer es befürchten ließ. Regisseur Tim Miller geht im Verlauf des Films inhaltlich und inszenatorisch immer mehr das Gespür für eine sinnvolle Balance aus Action und Charaktermomenten, alten Motiven und neuen Ideen und inszenatorischer Redundanz (Stichwort: Zeitlupen, Rev-9-Materialisierungszenen) abhanden.
Nichts versinnbildlicht dieses kreative Wassertreten so gut wie der neue Antagonist Rev-9, immerhin charismatisch verkörpert durch Gabriel Luna. „Terminator 2“ ragt bis heute auch deshalb heraus, weil sein flüssigmetallender Antagonist eine echte Innovation und neuartige Bedrohung darstellte. Einen vergleichbaren Clou -und da reiht er sich nahtlos in alle Nachfolger ein- gelingt „Dark Fate“ nicht. Sein teilbarer Endoskelett-Flüssigmetall-Hybrid ist eine weitere Evo- aber eben keine Revolution. Weitaus stimmiger und bedrohlicher gerät da schon seine Fähigkeit andere Menschen durch subtile Schmeicheleien und Witze zu manipulieren und für seine Zwecke einzuspannen. Hier werden die Fähigkeiten als Infiltrationseinheit wirklich auf ein neues Level gehoben und gehen weit über die Stimmmanipulationen aus Teil 1, oder aufgepumpten Brüste aus „Rebellion der Maschinen“ hinaus.
Auch abseits des mitunter etwas zu penetrant ausgestellten Feminismus ist „Dark Fate“ mit Abstand der politischste Teil des Franchises. Neben dem ethnisch und geschlechtermäßig auffällig diversen Cast, bettet er seine Action-Setpieces mal mehr mal weniger subtil in aktuelle Debatten um amerikanische Grenzpolitik, texanischen Waffenwahn, Verlust von Arbeitsplätzen durch Automatisierung und Auswüchse des Überwachungsstaates ein. Leider begnügt sich der Film damit, diese Themen nur oberflächlich anzureißen. In wenigen Szenen bringt diese Themensetzung die Geschichte sinnvoll voran, oftmals verkommt es allerdings zum reinen Gimmick. Gleiches gilt für das philosophische Potenzial, das das Actionfranchise seit jeher grundiert. Es geht um die existenzialistische Frage zwischen Determinismus und Selbstbestimmung. Während die Hauptgeschichte um kämpferischen Dani und der aufopferungsvollen Grace (als Mischung aus Kyle Reese und Marcus Wright) dahingehende komplett überraschungsfrei verläuft, wirft die Dynamik zwischen den Urgesteinen Hamilton und Schwarzenegger einige interessante Fragen auf. Schloss Teil 2 mit: „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.“ kommt „Dark Fate“ gerade hinsichtlich der Figuren Sarah Connor und dem T-800 zu einem differenzierten Ergebnis.
Letztendlich passt eine guter Schuss vorherbestimmtes Schicksal auch viel besser zum Franchise: Denn letztendlich sind unsere Helden auf ewig dazu bestimmt die Bedrohung durch die Maschinen abzuwenden. Immer und immer wieder auf die immer gleiche Weise. Wer 'Dark Fate' dafür kritisiert, der übersieht, das selbst der Franchiseprimus T2 im Grunde lediglich die Handlung des ersten Teils variiert hat.
C-3P0 kann auf jeden Fall genauso traurig gucken wie Darth Vader.
Du sprichst von einer "anderer Ideen von Kino" das Marvel aggressiv zu verdrängen versucht. Das gleiche gilt natürlich auch andersrum: "Marvel" ist eine andere Idee von Kino, als Scorsese und seine Brüder im Geiste vertreten.
Meine Meinung: "Marvel" hat das Blockbusterkino weder dümmer noch schlauer gemacht. Es hat den Franchise-Ansatz der Nullerjahre durch seinen seriellen Erzählansatz eben am konsequentesten zuende gedacht. Blockbusterkino war schon immer auch eskapistischer Rummelplatz, das von lauten, externalisierten Konflikten mit pompösen Lösungen lebt und lebte. Und auch diese Kontroverse zwischen vermeintlicher Hoch- und Populär-Kultur gibt es genauso lange (hier in Deutschland belächeln z.B. die deutsche Kino-Eliten Bora Dagtekin, Til Schweiger, oder Bulli Herbig). Ich glaube Scorsese und Coppola kritisieren im Grunde weniger Marvel (oder Disney), sondern das Blockbusterkino im Allgemeinen. Und dafür ist Marvel aktuell einfach das perfekte Feindbild.
Es ist imho auch kein Zufall, dass sich gerade diese beiden Herren so lautstark zu Wort melden. Man muss solche Polemik vor allem aus ihrer Vergangenheit als New-Hollywood-Rebellen betrachten. Diese Generation Filmemacher bildeten mit ihrem Kunstverständnis einen diametralen Gegenentwurf zum vermeintlich seelenlosen und gleichförmigen Giganto-Kino der 1960er-Jahre. Heute sind es eben sauteure Superhelden- statt Historienkino (Ben Hur, Die 10 Gebote, Kleopatra etc.)
In gewisser Weise ist die Situation heute also sehr ähnlich: Die Studios buttern immer größere Budget in immer weniger und gleichförmige Produktionen und versuchen das Publikum mit Bombast, Schauwerten und technischen Innovation (damals Technicolor und 70mm, heute 3D und IMAX) zu ködern, statt mit ambitionierten und ambivalenten Storytelling. Gegen diese Entwicklung stellte sich damals New Hollywood, also auch Martin Scorsese und Francis Ford Coppola - insofern verwundert es kaum, dass sie auch das aktuelle Bombastkino verachten.
Die unangemessene Wortwahl schiebe ich mal auf die mutmaßliche Enttäuschung darüber, dass ihnen klar wird, dass ihre künstlerische Revolution von damals im Grunde gescheitert ist. Das amerikanische Kino steht genau dort, wo es 1960 stand. Mit dem Unterschied, dass der große kommerziell Knall irgendwie nicht in Sicht ist. Und das muss frustrierend sein.
Ich persönlich unterscheide bei meinem Kinokonsum eigentlich kaum zwischen Hoch- und Populärkultur, mich kann eine massentaugliche Multimillionen-Dollar-Produktion genauso mitnehmen und herausfordern, wie ein nischiger Indiefilm. Deshalb stehe ich solchen ideologischen Kriegen immer ein wenig ratlos gegenüber. Bei den Aussagen von Natalie Portman ist mir ebenfalls die Spucke weggeblieben: Hat mich an meine Schwester erinnert, die mit exakt der gleichen Argumentation ihren Konsum von "Traumschiff" und "Bergdoktor" begründet.)
Hach, wat ein unterhaltsamer Bericht. Bin ziemlich gespannt wie es weitergeht.
Über Todd Phillips „Joker“ ist mittlerweile alles geschrieben worden. Euphorische Kritiken wechselte sich mit gnadenlosen Verrissen ab, Warnungen vor einen vermeintlich „gefährlichem Film“ folgten glühende Verteidigungsschriften. Nur eins scheint sicher: „Joker“ be- und entgeistert. Publikum und Kritik geben sich betont unbeeindruckt und euphorisch. Aus einem persönlichen Drama ist unerwartet ein echtes Massenphänomen geworden… Parallelen zur Filmhandlung beabsichtigt.
Nun ist es natürlich erst einmal begrüßenswert, wenn einem pessimistischen Rated-R-Drama ohne nennenswerte Action und Spezialeffekte aus der berüchtigten Midbudget-Hölle dieses Kunststück gelingt. Es zeigt Produzenten, dass das Massenpublikum durchaus empfänglich ist für ambivalente Figuren und vergleichsweise düstere Stoffe. Die Auswirkungen auf die zukünftige Filmauswahl großer Studios werden sich freilich erst in ein paar Jahren ermessen lassen, aber seine Fußspuren in der Popkultur hat Todd Phillip definitiv schon jetzt hinterlassen.
Woran liegt das? Ist Joker tatsächlich die Versöhnung von Arthouse und Mainstream, der Urknall eines „New New Hollywoods“, oder doch eher eine prätentiöse Anbiederung eines untalentierten Regiekomikers an seine erklärten Vorbilder? Joker ist ein simpel aber effektiv geschriebenes und nachvollziehbares Portrait einer psychisch kranken Persönlichkeit. Man entwickelt Empathie für Arthur Fleck. Wir bringen Verständnis für sein Leid auf, ohne ihre Konsequenzen gutzuheißen. „Joker“ ist eine eigentümliche Mischung aus Desillusionierungsplot und Erlösungsplot (nach Robert McKee) ein auf 120 Minuten kondensiertes "Breaking Bad" into „Breaking Free“. Mit jeder Erniedrigung, die dem Protagonisten Arthur Fleck widerfährt, treibt seine finale Transformation voran, findet er seine wahre Bestimmung. Das geschieht weitgehend überraschungsfrei und deshalb in seiner konsequenten Gnadenlosigkeit umso effektiver.
Dabei versucht der Film einen Spagat den Charakter hinsichtlich seiner Motivation regelrecht auszubuchstabieren und auf der anderen Seite die Geschichte ausreichend ambivalent und offen zu gestalten, um eine Projektionsfläche für unterschiedliche Interpretationen zu schaffen. Das gelingt zumindest teilweise. Die Psychologisierung der Figur gerät sehr stimmig aber auch weitgehend überraschungsfrei. Die Kindheit, die Gesellschaft, die eigene Veranlagung, die Minderwertigkeitskomplexe, fehlende staatliche Unterstützung – all das können -auch abseits des Totschlagargumentes „Küchenpsychologie“- durchaus korrekte und nachvollziehbare Treppestufen hinab in den Wahnsinn sein, wer sich abseits dieser relativ „irdischen“ Gründe ein besonders cleveres, abseitiges Trauma erwartet (ist ja schließlich der Joker), könnte enttäuscht werden. Würde allerdings auch nicht zum betont realistischen Ansatz des Films passen. Als größeres Problem entpuppen sich die bewusst offen gehaltenen erzählerischen Flanken. Sie geraten bei näherer Betrachtung reichlich substanzlos und müffeln förmlich nach selbstzweckhaften Taschenspielertrick (wäre das nicht eher der Riddler) ohne der Geschichte zusätzliches Gewicht zu verleihen.
Wenig überraschend gerät Joaquin Phoenix als vom Leben gebeutelter Psychopath extrem beeindruckend. Er grimassiert, leidet, verrenkt sich, winselt und dreht durch. Phoenix spielt schon immer zu intensiv, um normale Menschen zu verkörpern, diese Rolle bietet eine passende Bühne, um sich mit Anlauf in den Wahnsinn zu schauen und nicht mehr zurückzublicken. Er geht (unterstützt von der Inszenierung) vollkommen in den Weltbildern und Träumen dieser Joker Inkarnation seine Illusionen, seinem Schmerz, seine Wut, aber auch seine Hoffnung werden durch Phoenix Spiel erfahrbar.
Entstanden ist ein grob gepinseltes, aber sehr dicht inszeniertes und gut geschauspielertes Psychodrama, das mit seiner pessimistischen Grundhaltung und bitteren Konsequenz für eine Mainstreamproduktion dieser Tage sehr ungewöhnlich ist. Vor diesem Hintergrund ist es umso erstaunlicher, warum ausgerechnet diese Produktion, aktuell um den Thron des kassenträchtigsten R-Rating-Produktion konkurriert. „Joker“ ist ein echtes Mainstreamphänomen, weil er trotz seiner Verankerung in den 1980er-Jahren von gegenwärtigen Zuständen erzählt. Hilfreich waren sicherlich der Superheldenbonus, die Auszeichnung in Venedig und eine öffentlichkeitswirksamen Mediendebatte über die angebliche „Gefahr, die von diesem Film ausgeht. Darüber hinaus bietet der Antiheld als Verlierer eines entfesselnden Kapitalismus, der die Schattenseiten neoliberaler Gesellschaft verkörpert ausreichend Identifikationsfläche, um mit ihm mitzuleiden. Todd Phillips steckt ihn in ein Metropolis des Jahres 1981, das der Gegenwart erschreckend ähnlich ist. Es zeigt eine Welt, in der sich die liberale Oberschicht moralisch und physisch abschottet. Eine Gesellschaft, die immer nach unten tritt, bis labilen Persönlichkeiten ihre Suche nach Aufmerksamkeit und Sinnhaftigkeit in tödliche Aggression kanalisieren. Hier in Deutschland ist das gerade beim Attentäter von Halle erst wieder blutige Realität geworden. „Joker“, dessen handwerkliche Qualität unbestreitbar ist, war also auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er besitzt gesellschaftliche Relevanz und damit kann sich das Publikum bewusst oder unbewusst identifizieren. Es ist ermutigend, dass solch vergleichsweise sperrige Mainstream-Produktionen einen solchen Erfolg generieren können.
Der Film ist ja auch besser wie Entgame!!!
Will Poulter als Held???? Ich bin gespannt.
Offenbar sind die Wunden der Fanboys immer noch nicht verheilt. Anders kann ich mir die nüchternen Reaktionen auf diesen wirklich gut gemachten Trailer nicht erklären. Angemessen bombastisch, emotional und kryptisch.
Keine Ahnung, was der Film am Ende kann, aber der Trailer ist super.
Schöne Prämisse. Als hätte Philip K. Dick einen Superheldenfilm erdacht.
Man muss solche Polemik wohl vor allem aus ihrer Vergangenheit als New-Hollywood-Rebellen betrachten. Diese Generation Filmemacher bildeten mit ihrem Kunstverständnis einen diametralen Gegenentwurf zum vermeintlich seelenlosen und gleichförmigen Giganto-Kino der 1960er-Jahre. Heute sind es eben sauteure Superhelden- statt Historienkino (Ben Hur, Die 10 Gebote, Kleopatra etc.)
In gewisser Weise ist die Situation heute also sehr ähnlich: Die Studios buttern immer größere Budget in immer weniger und gleichförmige Produktionen und versuchen das Publikum mit Bombast, Schauwerten und Innovation (damals Technicolor und 70mm, heute 3D und IMAX) zu ködern, statt mit ambitionierten und ambivalenten Storytelling. Das geschah und geschieht auch, um sich durch die zunehmende Beliebtheit neuer Medien-Angebote abzugrenzen (damals TV, heute Streaming). Gegen diese Entwicklung stellte sich damals New Hollywood, also auch Martin Scorsese und Francis Ford Coppola - insofern verwundert es kaum, dass sie auch das aktuelle Bombastkino verachten.
Die unangemessene Wortwahl schiebe ich mal auf die mutmaßliche Enttäuschung darüber, dass ihnen klar wird, dass sie im Grunde nichts erreicht haben. Die künstlerische Revolution ist gescheitert. Das amerikanische Kino steht genau dort, wo es 1960 stand. Mit dem Unterschied, dass der große kommerziell Knall irgendwie nicht in Sicht ist. Und das muss frustrierend sein.
Ironischerweise kommt nun gerade mit "Joker" ein trojanisches Pferd, das sich als Superhelden-Blockbuster tarnt, dabei aber alle Tugenden des New Hollywood aufgreift. Ist "Joker" also möglicherweise der Wendepunkt zum "New New Hollywood". Der "Easy Rider" der neuen Generation?
Tarantino hatte doch nicht Recht: In der Realität HAT Bruce Lee gegen Cliff Both verloren.
Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ steht im klassischen Kanon der Filmmonster seit jeher in der zweiten Reihe. Die letzte gelungene Verfilmung dieses Klassikers des psychologischen Horrors hat mittlerweile fast 90 Jahre auf dem Buckel, neuere Versionen wie „Mary Reilly“ (1996) scheiterten regelmäßig kommerziell und/oder künstlerisch. Im Mainstreamkino wird die Figur eher als Supportcharakter („Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“, „Die Mumie“) verheizt.
Gleichwohl ist der Einfluss dieser personifizierter dissoziativer Persönlichkeitsstörung auf die Popkultur kaum zu unterschätzen: Man denke an populäre Inkarnationen wie Gollum, Tyler Durden und -bleiben wir beim kommerziell erfolgreichsten Franchise der Gegenwart- dem Hulk. Und auch der Horrorpapst Stephen King schuf mit „Stark -Die dunkle Hälfte“ eine Hommage des klassischen Stoffs und ganz nebenbei die literarische Verarbeitung der realen Demaskierung seines früheren Pseudonyms „Richard Bachmann“.
Die Verfilmung von „Stark“ markierte auch die erneute Kollaboration der Horrorlegenden George A. Romero und Stephen King. Das Ergebnis ist durchaus solide, ist aber auch ein weiterer Nachweis für die begrenzte Strahlkraft des Jekyll-and-Hyde-Themas für das Medium Film. Auch wenn die Zerrissenheit des Protagonisten durch die Erschaffung eines Alters Egos für den Zuschauer visuell erlebbar wird, trägt diese Figur am Ende des Tages vor allem einen internen Konflikt aus, der sich vortrefflich in Buchform, aber umso schwerer in spektakuläre Kinobilder übertragen lässt. Symptomatisch dafür ist die finale Konfrontation, in der Romero visuell alle Register zieht, die aber unterm Strich nur zeigt, dass sich zwei Menschen mit Bleistift bewaffnet an einem Schreibtisch gegenübersitzen. Obwohl Romero sich viel Zeit für die Charaktere nimmt, bleibt das im Buch zentrale Sperlings-Thema weitgehend nebulös und ohne echten Bezug zu Handlung. Kryptische Gruselbotschaften haben bei King eine lange Tradition, „Die Sperlinge fliegen wieder“ erscheint hier aber recht zusammenhanglos in die Handlung reingepresst und vor allem im Finale wie ein weitesgehend willkürlicher Deus Ex Machina. Darüber hinaus schleichen sich in die stattliche Laufzeit von knapp zwei Stunden einige dramaturgische Hänger.
Die große Trumpfkarte des Films ist Timothy Hutton. Er verkörpert beide Persönlichkeiten extrem überzeugend und trifft die Bandbreite zwischen subtiler Verletzlichkeit und machofhaften Overacting perfekt. Rückblickend scheint sich David Lynch für die Ausgestaltung seines „Evil Cooper“ in der dritten Staffel von Twin Peaks einiges geklaut zu haben – die Ähnlichkeit mit George Stark ist geradezu verblüffend. Auch der restliche Cast mit bekannten B-Filmgrößen wie Amy Madigan, Michael Rooker und Chelsea Field. Ebenfalls hervorzuheben ist die gelungene Kameraarbeit (bei Romero ja ansonsten eher Hausmannkost) und die nett eingefangene Neuengland-Atmosphäre.
Fans ist diese aufgrund einer Indizierung in Deutschland recht unbekannte Stephen-King-Verfilmung (heute FSK 16) schwer an Herz gelegt. Romero trifft oft den richtigen Ton der Buchvorlage wirkt aber genauso oft betuchlich und bedrohlich zugleich. Nicht symbolisiert diesen scheinbaren Widerspruch besser, als das gleichsam unspektakuläre und apokalyptische Finale des Films.
Klingt als seien Thomas Anders und Dieter Bohlen zu einer Person verschmolzen.
Seine damaligen Aussagen bezogen sich nicht generell auf Indiefilme, sondern eher auf unerfahrene Regisseure, die mit minimalstem Budget große Kunst machen wollen.
Richard Linklater ist damit nicht zu vergleichen und darüber hinaus haben die beiden bereits in "A Scanner Darkly" zusammengearbeitet.
Schon fast 75 Kommentare. Der Artikel scheint ein echter Slowburner zu sein.
Mega, habe alles durchgelesen. Ist ungefähr wie einen Schlagersong hören (Props an die Helene-Fischer-Anspielung in der Überschrift)
Extrem starker Trailer, aber ich habe auch eine Schwäche für amerikanisches Propagandakino. Ziehe ich mir als Double-Feature zusammen mit Roland Emmerichs "Midway" rein.
BOAH, JOHN LITHGOW IST JA FETT GEWORDEN. TRAURIG !!!!!!!!!!!!