mikkean - Kommentare

Alle Kommentare von mikkean

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    Und ewig schleichen die Nazi-Zombies: Harte Söldner-Truppe in osteuropäischem Krisen-Gebiet suchen eine geheime verlassene Forschungsstätte und finden schließlich untote deutsche Soldaten ... Och nö, eigentlich hatte ich gehofft, "Outpost" würde wenigstens eine Art solider B/C(?)-Movie werden. Zusammengeklaut, strunzdoof aber wenigstens halbwegs lustig. Doch leider, leider: Funktioniert das "Predator"-Motiv mit abgebrühten harten Kerlen, die auf eine rücksichtslose Bedrohung treffen, nicht - weil die Typen einfach zu eindimensional und uninteressant ausgefallen sind. Nicht eine der Figuren weiß mich wirklich ein wenig für ihr Schicksal zu begeistern. Damit passen sie bestens zu den Nazi-Zombies, die lediglich nur auf abschlachtende Buh-Männer reduziert werden. Da greife ich doch lieber wieder zu "Dead Snow", bei dem die bösen Deutschen mit wesentlich mehr Humor präsentiert wurden. Wenn man schon so einen Mist wie "Outpost" verzapft, sollte man sich doch lieber gleich dem trashigen Irrsinn verschreiben. Und nicht so einem langweiliges Rum-Geballer in dunklen Billig-Sets. Da kann ich ja auch gleich bei meinen Ego-Shootern bleiben.

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    • 3

      Nein, nein, nein ... "A Nightmare On Elm Street" hat wirklich all meine Befürchtungen erfüllt. Wiedermal wird der Name einer kultigen Vorlage geschändet, weil der Inbegriff des modernen Remakes sich nicht mehr mit Motiv- und Namens-Diebstahl begnügt. Heute muss alles viel schicker, viel düsterer und böser sein oder wird zumindest so beworben. Da bildet die Vergewaltigung des Mythos von Freddy Krueger keine Ausnahme. Eine Besetzung schöner Jugend-Gesichter der Post-90210-Ära wird von der Neu-Auflage der Horror-Ikone heimgesucht. Wobei leider das ewige runter geratterte Mantra vom Nicht einschlafen wohl eher dem Zuschauer zugewandt scheint. Der hat nämlich kaum was zum fürchten. Zu unspannend und vorhersehbar verläuft das alles. Und oft erscheinen die ach so packenden Momente der Wahrheits-Findung und diese Flashbacks so theatralisch bedeutsam wie in einer Hochglanz-Teenie-Serie. Ach bitte, da kann auch der professionell anmutende Düster-Look nicht viel beitragen. Ebenso wie der Umstand, dass sich mit Jackie Earle Haley ein echtes Schwergewicht den Klingen-Handschuh von Ur-Gestein Robert Englund überstreift. Sein Können und seine "Hingabe" an die Rolle versiegen nämlich, weil der Film diese Figur nicht zu nutzen weiß. Ist Krueger nun der brutale Traum-Killer oder wird ihm überraschenderweise ein Hauch von tragischer Unschuld angedichtet? Diese Möglichkeit wäre durchaus mal spannend gewesen, bleibt aber arg unterhalb der Möglichkeiten. Weil ein fieses, rücksichtsloses Schreck-Gespenst immer noch moralisch verträglicher scheint, als ein rachsüchtiges Selbst-Justiz-Opfer. Was die restliche Garde betrifft, so bleibt leider auch hier jedes schauspielerische Talent lediglich Makulatur. So schön ein Wiedersehen mit Clancy Brown auch ist, so schön sich Rooney Mara auch fürchten kann. Nichts, rein gar nichts an diesem "Remake"/Reboot vermag es, uns mehr als nur einen seltsam leblosen Horror-Videoclip zu präsentieren. Und das ausgerechnet unter der Regie von Samuel Bayer, der immerhin mit "Smells Like Teen Spirit" und anderen Musikvideos echte Glanzstücke auf seinem Konto verzeichnen kann. "A Nightmare On Elm Street" fasst erneut das schändliche Tun seiner Produktionsfirma Platinum Dunes und Hollywood im allgemeinen zusammen: Das beschworene Dilemma der ausgetrockneten Traumfabrik, die jeglichen neuen Ideen-Funken im Keim erstickt und sich lieber anschickt, jeden erdenklichen Klassiker vergangener Tage aufzumotzen, umzuschreiben und wieder zu beleben - und dabei im Wahn nach ein paar Dollarn in Kauf nimmt, eine weitere Kult-Ikone damit zu beerdigen. Oder sich selbst das Grab zu schaufeln. Der echte Horror geht leider von der Drohung aus, dass sich dieser Umstand nicht zu schnell ändern wird.

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      • 3 .5

        Vater-Mutter-Versöhnung, Brandstiftung, die wahre Liebe, die Bewältigung einer gewalttätigen Beziehung, Selbstfindung, Tierschutz und Krebsdrama - "The Last Song" hat wahrhaft einige Strophen zu viel ...

        • 6

          "Das Herz macht, was es will" - Diese Weisheit erhält in "Das Schwarze Herz" eine blutig-fiese neue Bedeutung. So kann es einem glücklichen Rezipienten eines Spender-Herzen schon mal passieren, dass er vom fremden Organ ferngesteuert wird. Terry, alleinerziehender Vater und klarer Normalo-Typ, leidet nämlich unter echtem Herzrasen und verfolgt eine gar blutige Spur zurück zu einem grauenhaften Verbrechen. Dabei wird aus dem guten Terry schon bald auch ein echter Killer. Und das alles wegen seiner neuen Pumpe ...
          "Das Schwarze Herz" weiß dabei nicht so recht, ob er nun etwas mehr als spannungsgeladenes Thriller-Kino sein will oder ein etwas verstrickter Revenge-Schocker. Jedenfalls ist die Abwandlung des Edgar Allen Poe-Motivs recht gut gelungen und hebt dieses insgesamt unterhaltsamen B-Movie über die endlosen Weiten schlechterer Videomarkt-Veröffentlichungen. Bisweilen sogar fies und mit einem sehr bösen Twist ausgestattet, täuscht der Film über so manches Manko hinweg. Für die wirklich langweiligen Stunden eine echte Alternative zum Vergammeln.

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          • 9

            Es ist ein Abschluss der seinesgleichen sucht. Das sehnsüchtig erwartete Schluss-Kapitel der dunklen Helden-Mär von Batman, dem Dunklen Ritter Gotham Citys. Was haben wir gewartet, was haben wir ihn herbei gesehnt und wie nicht anders zu erwarten, ist "The Dark Knight Rises" wiederum ganz anders als seine Vorgänger. Und doch nichts anderes als eine Melange derer Stärken und Story-Motive. Christopher Nolan bereitet seinem Bruce Wayne jedenfalls einen Abschied, wie ihn Comic-Helden nur selten ertragen müssen. Ein riesiges, ausgewalztes Stück Leinwand-Erschütterung, das ein Ensemble Shakespeare'schen Ausmaßes, die Auferstehung des Batman-Mythos, urbane Guerilla-Kriegsführung und sogar revolutionäre Ausnahme-Zustände vermengt. Garniert mit der Präsenz seines Titel-Helden, der gleich mehrfach gebrochen wird, in den tiefsten Schlund geworfen, mit und ohne Maske diskreditiert und sich schließlich zum ultimativen End-Kampf aufraffen muss. Eine echte Leidens-Geschichte also, die mal wieder verdeutlicht, dass Christopher Nolan seine ganz eigene Form des Erzähl-Kinos verfolgt. Erlesen besetzt, mit einigen wahrhaft bedeutungsschwangeren Monologen und Dialogen und einer Dramaturgie, die Handlungs-Verlauf und Action-Sequenzen nicht nach gewohntem Blockbuster-Muster abwägt. Und so erscheint "The Dark Knight Rises" beinahe wie ein ausgeklügeltes Schach-Spiel. Jeder Zug durchdacht, jede Aktion kalkuliert. Wie schon bei den ersten beiden Kapiteln nimmt Nolan einen Richtungs-Wechsel vor. Will nicht bloß der Maße neue, noch großkotzigere Bombast-Sequenzen in einem vielschichtigen Story-Gewand servieren. Deshalb dürfte es wenig überraschen, dass "The Dark Knight Rises" all jenen neue Anklage-Punkte in die Hände spielen wird, die Nolan bereits einen Scheiterhaufen bauen. Und die begeistern dürfte, deren Verstand nicht beim Vorspann automatisch runtergefahren wird. Wenn es scheppert, wenn der Dunkle Ritter seine Schwingen ausbreitet und zum Sinkflug auf die Auswüchse des Bösen ansetzt, dann kracht es richtig. Daneben nimmt sich der Film aber auch viel Zeit, die wichtigsten Ereignisse dieser Leinwand-Saga zueinander zu führen und zu entwirren. So zeigt sich, dass die diesmalige Nemesis Bane nicht nur eine muskelgewordene Natur-Gewalt ist, sondern auch ein übler Pläne-Schmied. Und doch, findet sich in seiner Gestalt das wieder, was sowohl Batman's Lehrmeister Ra's al Ghul als auch der Joker verkörperten: Eine wahnsinnig anmutende Berufung zur Anarchie und Zerstörung, die alle Dämme aufbricht und auf einer Welle des Chaos in Gotham einreitet. Sogar der eigentliche Ursprung der Bedrohung zeigt, dass Bruce Wayne mit der Gesellschaft der Schatten noch lange nicht abgeschlossen hat. Damit wir uns nicht falsch verstehen, "The Dark Knight Rises" ist mehr als die Summe seiner einzelnen Teile. Bietet aber auch mehr denn je eine großzügige Angriffs-Fläche für die verschiedensten Mäkeleien und Diss-Attacken. Da wäre die gigantische Laufzeit von fast drei Stunden, der offenkundige Hang zum Größenwahn, sich nicht einfach mit einem neuen Bösewicht-muss-gestoppt-werden-Abenteuer zu begnügen. Die ausladenden Story-Fäden und das daraus resultierende Gerede. Ja, womöglich sogar das gar nicht so Catwoman-like Outfit von Anne Hathaway, wer weiß. Es wird viele verbales Gift-Verspritzen stattfinden. Aber wie so oft wird dies auch nur davon ablenken, dass "The Dark Knight Rises" erneut mehr offeriert, als eine Wiederholung erfolgreicher Muster. Die Geschichte dieses Spektakels ist voller Tragik, kleiner und großer Gesten, und verliert dabei nie aus den Augen, dass es eine weitaus größere Story zu Ende führen muss. Deshalb ist es genau DIE AUFLÖSUNG des epischen Werdegangs von Bruce Wayne, der auszog, das Verbrechen zu bekämpfen und dabei zu einem Symbol für Hoffnung und Widerstand gegen dunkle Kräfte zu werden. Der Held, den eine Stadt wie Gotham braucht, auch wenn sie ihn vielleicht nicht verdient. Und mit Auflösung meine ich, den Knotenpunkt, an dem praktisch alles, was in "Batman Begins" und "The Dark Knight", von vielleicht auch nur subtiler, Bedeutung war, zusammenläuft und ein wahrhaft großes Bild ergibt. Ein Film, wie wir ihn nicht erwartet haben, aber so wie er sich präsentiert, hätte ich auch nichts minderes vorgezogen.

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            • 9

              Die mega-gewaltige Fortführung einer ebenso gewaltigen Helden-Saga. Aber eigentlich wurde über "The Dark Knight" doch schon alles gesagt ;-)

              • 9

                Ein pompöses Comeback für den wohl düstersten aller Comic-Helden: "Batman Begins" ergründet ebenso tiefgründig wie martialisch die Ursprünge des dunklen Ritters neu und stellt nebenbei gekonnt die Leinwand-Ehre seiner Hauptfigur wieder her. Christopher Nolan ersann mehr als ein ausladendes Re-Boot, mehr als nur ein spektakuläres Blockbuster-Gedöhns. Viel mehr ergründet "Batman Begins" die Möglichkeiten des Superhelden-Films auf erfrischende Art und Weise und legt den Grundstein für eine der besten Trilogien der letzten Jahre.

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                • 4

                  Unsere heutige Tages-Spezialität: Bluttriefendes Selbst-Justiz-Schnitzel in aufgedunsener, systemkritischer Vendetta-Soße. Verfeinert durch fadenscheiniges Moral-Gemüse und einer kleinen Brise Torture-and-Killing-Pfeffer.

                  Boah ey, "Gesetz Der Rache" wäre gern so clever. In den ersten zehn Minuten serviert er uns den perfekten Vorwand, um die amerikanische Justiz zu schmähen. Grausam und brutal ermordet dieses feiste Arschloch Frau und Tochter von Gerald Butlers Charakter. Der resigniert noch mehr, als ihm mitgeteilt wird, dass Staatsanwalt Jamie Foxx den Wichser mildernde Umstände gewährt, weil er seinen Komplizen verpfeift. Danach heißt es jedoch schnell, Selbstjustiz ist der Mann. Und wie blöd, wenn sich der vermeintliche Schwächling Butler als MacGyver der Tötungs-Mechanismen herausstellt. Einer, der sich nicht damit begnügt, diejenigen brutal zu bestrafen, die ihm seine Familie raubten. Nein, das "Gesetz Der Rache" muss wohl lauten, wenn du erst einen Lauf hast, hör nicht auf. Bring alle gelackten Strafverteidiger, jeden Richter, jeden Staatsanwalt - einfach das gesamte System um.

                  Oh yeah, das ist doch mal ein selbstgerechter Reißer. Wie ausgehungerte Bluthunde werden wir darauf abgerichtet, einfachste Moral-Vorstellungen zu schlucken. Was ist auch für eine verkrüppelte Justiz, die lieber Deals abschliesst und Schachzüge plant. Wo bleibt denn da das Grund-Bedürfnis des einfachen Mannes nach Gerechtigkeit? Wenn überhaupt, gibt sich "Gesetz Der Rache" diesem Bild des unter die Zehennägel bewaffneten Ami-Bürgers hin, der sich lieber selbst Genugtuung verschafft - aber warum eigentlich? Weil es so einfach ist, einen Vengeance-Schocker mit lauter aufgeblähten Stereotypen voll zu stopfen und sich am selbstgerechten Blutbad zu ergötzen. Aber wie so oft, ist die verübte Kritik an sich nur hohler Vorwand. Und verpufft am Ende, weil im US-Kino immer noch Verstand und Moral gewinnen müssen. Weil das selbstständige Erlegen von bösen Buben nun mal gegen das Gesetz ist. Das Horten von schwergewichtigen Waffen, die sonst nur Army-Truppen in die Hände kriegen, hingegen nicht. Schon komisch diese Amis.

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                  • 6 .5

                    Dino ist ein aufstrebender Auto-Verkäufer. Der Italiener bringt Maseratis an den Mann und das unbestrittene Wunderkind im Betrieb in Nizza. Klar, dass Dino bald schon auf dem Sessel Platz nehmen wird, den sein Chef freigeben wird. Da gibt es nur ein kleines Problem, Dino heißt eigentlich Mourad und in Italien war er auch noch nie. Seiner Familie hingegen gaukelt er vor, ein erfolgreicher Salesman in Italien zu sein. Was diese beiden Seiten seiner Lebenslüge schließlich zum Wanken bringt, ist Mourad's/Dino's Vater, der nach einem Herzinfarkt zusammenbricht. Am Krankenbett nimmt der nun seinem Sohn das Versprechen ab, den Ramadan für ihn zu begehen. Strikt nach Vorgabe, keine Ausnahmen. -
                    "L'Italien" oder "Fasten Auf Italienisch" ist keine Anarcho-Komödie aus französischer Aufzucht, die sich mit lautem Gebrüll auf Vorurteile und die Schwächen seiner Hauptfiguren stürzt. Dies ist die Geschichte eines Mannes, der sich auf seine lange genug verleugneten Wurzeln besinnt. Und allerlei Verwicklungen durchleben muss, die mitunter sehr komisch sind. Dabei weiß der Film zwar nicht so recht, ob er jetzt rein als Komödie mit der Situation umgehen will, oder ob nicht gleich auch eine kritische soziale Sichtweise einnehmen muss. Da schleicht sich das ein oder andere Ungleichgewicht ein, aber letztendlich bleibt der Film sympathisch. Ich freu mich schon auf die ARD-Variante, die von einer Horde innovations-hungriger Drehbuch-Autoren zusammengeklaut wird.

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                    • 7

                      Eine schöne Liebes-Erklärung an das einfache Leben abseits der Großstadt-Hektik. Einfach gestrickt, unauffällig und gerade deswegen sehr sympathisch.

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                      • 6

                        Liebe scheint also wirklich alle Hindernisse zu überwinden, selbst die Zeit. - "Die Frau Des Zeitreisenden" präsentiert sich als edel aufbereiteter Leinwand-Schmachtfetzen, bei dem die zwei Seelen-Verwandten zur Abwechslung mal keinen Standes-, Kriegs- oder Katastrophen-Verwicklungen trotzen müssen. Bibliothekar Henry leidet unter einem einzigartigen Phänomen, Stress-Faktoren lassen ihn sprichwörtlich durch die Zeit reisen. So kommt es, dass er seiner Liebsten Clare auf einer Ebene das erste Mal begegnet, während sie ihn schon seit Kindestagen kennt. Verwirrend? Ja, diese Romanze erfordert ein wenig Mitdenken und ordentliches Zuhören, damit die Regeln und Grundlagen des Wechselspiels zwischen großen Gefühlen und Raum-Zeit-Kontinuum klarer erscheinen. Und dennoch, alle Sprünge hin und zurück spinnen ein feines Netz um eine Romanze, die nicht dröger als andere, aber auch gerade revolutionär ausgefallen ist. Eric Bana und Rachel McAdams kann man dabei nichts anlasten, die Chemie stimmt. Wie eigentlich alle audiovisuellen Zutaten in dieser Mär. Lediglich erscheint mir das Geflecht ein wenig simpler als philosophisch ausgetüftelt. Jedenfalls scheinen jene Stimmen recht zu haben, die anmerken, dass die Roman-Vorlage von Audrey Niffenegger hier mehr zugunsten der Ideal-Vorstellung des Gefühls-Kinos zurechtgestutzt wurde. Vielleicht sollte ich mal das Buch antesten.

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                        • Ein weiterer schwermütiger Abschied ...

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                            mikkean 27.07.2012, 19:47 Geändert 03.05.2015, 21:47

                            Zwei Männer in einer Zelle - irgendwo in einem dreckigen Knast in Brasilien. Der eine ist Valentin, ein Oppositioneller, der gegen das Regime vorgehen will. Sein ungleicher Mit-Sträfling heißt Luis und ist alles andere als politisch engagiert. Als waschechte "Schwester", mit einem Hang fürs Schöne und Feine, sitzt er wegen unzüchtigem Umgang mit Minderjährigen ein. Richtig grün sind sich die beiden nicht gerade, aber trotzdem lässt sich Valentin von Luis unterhalten. Zwischen unerträglichem Knast-Frass und den sie umzingelnden Gewalttätigkeiten aus Verhör, Folter und Genossen-Mord, schwelgt Luis in einer Traumwelt. Freimütig und voller Inbrunst erzählt er seinem Knastbruder ein Hollywood-Märchen aus Nazi-Zeiten. Von Okkupation, Resistance-Spionage, gefährlichen Liebschaften und dem lauernden Verrat. Nur, dass diese Story weitaus mehr mit Propaganda zu tun hat, als denn mit tapferer Widerstands-Romantik. Wie auch immer, über diese Träumereien entwickelt sich dann schon ein Band zwischen den beiden ungleichen Männern. Ein zunächst fragiles Vertrauens-Verhältnis, hinter dem mehr steckt als nur Verbrüderung in schweren Zeiten ...
                            "Der Kuss Der Spinnenfrau" ist großes Kino auf größtenteils engstem Raum. Aus der genialen Konstellation und seiner Ausgangs-Lage baut der Film eine intensive Geschichte auf, die sich nach und nach erst offenbart und seine Wendungen durch ebenso starkes Schauspiel zu untermauern weiß. Raul Julia als Staatsfeind Valentin bietet eine seiner größten Performance-Leistungen und lässt uns dieses Talent umso schmerzlicher vermissen. William Hurt hingegen, als zerbrechlicher, schwuler Gegenpart, spielt einfach nur phänomenal und verleiht der Geschichte der beiden Männer emotionalen Tiefgang, Romantik und sogar gelegentlich Humor. Man(n) soll sich selbst im Knast nicht unterkriegen lassen. Hurt nahm für seine Rolle den Oscar entgegen und diese Entscheidung kann man nur in jeder Minute abnicken. "Der Kuss Der Spinnenfrau" ist in jeder Hinsicht ein vielschichtiger Film: ein politischer Film, ein Gefängnis-Drama, eine Abhandlung über Realitätsflucht und die ernüchternde Konsequenz, mit der selbst der fantasievollste, opulent bebildertste Traum im Angesicht der Beschaffenheit der Dinge zerplatzen muss.
                            Ein starkes Stück Kino, das Independent-Geschichte schrieb und bei dem, trotz kleinem Budget, große Pläne nicht kleinen Umsetzungen weichen mussten. Wer auf der Suche nach etwas anderem ist, sollte mal reinschauen.

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                            • 9 .5

                              Als Oliver Stone sich das erste Mal der Doors und ihrem übergroßen Frontmann Jim Morrison annahm, verlor sich der gute spürbar. "The Doors" wollte so vieles sein: Ein Geflecht aus Schamanen-Mystik, großer Rockstar-Epik und immer wieder der Versuch, Morrison zu ergründen. Ihn zu erklären, sein Werk und Handeln auf etwas zurückzuführen. Die Doors bestanden aber aus mehr Personen als nur Jim Morrison und fühlten sich von Stone's Werk herb enttäuscht. Ein Fehler, den Tom DiCillo mit "When You're Strange" nicht begeht. Vermeidet er es doch gleich vehement, dazu zu dichten oder sein eigenes Quäntchen beizumischen. "When You're Strange" ist das Portrait einer Band und konzentriert sich rein auf Archiv-Material, das grandios aufbereitet wird. In aller erster Linie erstmal optisch, die Nachbearbeitung nach bis zu fünf Jahrzehnten sieht klasse aus. Die Bild-Qualität haut einen um und macht Rock-Geschichte wieder greifbar und unheimlich nah. Wenn hier legendäre Konzert-Aufnahmen und Fernseh-Berichte aufleben, bekommt man das Gefühl, hier die heutige Tagesschau zu sehen. Na gut, ist vielleicht übertrieben. Dennoch sieht "When You're Strange" grandios aus, ebenso klingt er auch. Neben den zeitlosen Songs der Doors überschaut Johnny Depp als Erzähler das Geschehen - wen sonst hätte man finden können? Vom "Moonlight Drive", über "Break On Through" zu "L.A. Woman", von gemeinsamer Garagen-Sessions zu den großen Bühnen, von Rock, der visionär wie poetisch war, vom Starruhm bis zur strafrechtlichen Verfolgung - "The Doors" waren eine wegweisende und immer noch unerreichte Band. "When You're Strange" mag als Film da nicht ganz so bahnbrechend wie die Gruppe daherkommen, bietet aber ein ehrwürdiges und konzentriertes Bild auf ihre einmalige, kurze Karriere und den Schatten, den ihre Songs immer noch werfen. Selbst wenn ihr gefallener Bruder Jim immer mehr im Rampenlicht stehen wird, Ray Manzarek, John Densmore und Robby Krieger wird hiermit das Denkmal gesetzt, welches jeder von ihnen verdient.

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                              • 7 .5

                                Robert Redfords Regie-Debüt und Oscar-Preisträger als Bester Film:

                                Die Jarretts nennen ein über-geräumiges Anwesen ihr Eigen, haben scheinbar ausgesorgt und doch sind sie alles andere als "Eine Ganz Normale Familie." Der Unfall-Tod des ältesten Sohnes während eines Segel-Ausflugs erschüttert das harmonische Bild. Mutter Beth alias Mary Tyler Moore versteckt ihre Gefühle hinter einer Fassade aus Perfektion und Freundlichkeit. Währenddessen hadert Spross Calvin (ein junger Timothy Hutton, der zurecht mit einem Oscar belohnt wurde) mit seiner derangierten emotionalen Lage und seinem Anteil an dem Unglück. Oberhaupt Conrad - stark: Donald Sutherland - versucht zu helfen, will schlichten, eine Brücke zur distanziert verweigernden Frau und dem verschlossenen und doch sichtbar leidenden Sohn aufbauen.

                                Wie geht das Leben nach dem Tod eines Liebsten weiter? Wie schwer und umfassend kann eine Tragödie sein? Redford verfolgt den Einschlag auf die vermeintliche Vorzeige-Familie mit sicherer und ruhiger Hand. Da zeigt sich, dass er als Debütant genau so viel Ahnung davon hatte, derart schwierige Themen zu inszenieren, als nur selbst darin aufzutreten. Behutsam, mitfühlend und nie voyeuristisch ergründet "Eine Ganz Normale Familie", wie eben jene schwerwiegenden Schicksals-Schlägen innerlich zerrüttet werden kann. Wie schmerzhaft lang und unerträglich der Weg zur Heilung sein kann, wenn es sie dann gibt. Über zwanzig Jahre ist dieser Film alt, vor wenigen Tagen habe ich ihn das erste Mal gesehen. Unglaublich, dass er bis Heute nichts von seiner Wirkung eingebüsst hat.

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                                • 6

                                  Formal das selbe Handlungs-Gerüst, nur in diesem Fall mit einem rein weiblichen Gespann. Dazu bekommen die Hintermänner des abartigen Geschäfts mit dem Töten nicht nur Gesichter, wir sehen auch, wie groß und perfide das ganze organisiert wird. Als kleine Dreingabe verschlägt es "Hostel: Part II" auch auf die Seite der vermeintlichen Irren, die sich für Geld das Vergnügen kaufen, ihre grässlichsten Gewalt-Phantasien auszuleben. Sei es nun das Schädel-Spalten, ein Kannibalen-Dinner oder eine Verjüngungs-Kur nach Vorlage von Gräfin Bathory.
                                  Eli Roth macht es möglich und steigert sein Konzept. Wenig überraschend erscheint der Umstand, dass "Hostel: Part II" mehr Blut, Gedärm und andere Abscheulichkeiten bietet. Sequels müssen ja grundsätzlich bigger and better sein. Andererseits, und das klingt vielleicht schräg, fühlt sich Roth mehr in seinem Element und spielt seine Karten besser aus. Die Dramaturgie erscheint immer noch vertraut, bricht aber auch durch die Einführung der beiden Buddies Todd und Stuart (von den verlässlichen Serien-Veteranen Richard Burgi und Roger Bart - siehe unter anderem "Desperate Housewives"). Die machen sich auf den Weg, wobei einer der beiden zuerst eher skeptisch dem "Vergnügen" gegenübersteht. Vorerst ...
                                  Im Großen und Ganzen gelang Roth mit dieser Fortsetzung der bessere Film zum Thema. Die Bildsprache ist fetter und düsterer. Das Setting ist nicht mehr so karg und billig. Auch die Figuren ziehen mich persönlich einfach mehr mit rein. Ja, auch "Hostel: Part II" geht garantiert nicht dahin, wo der Schmerz für den Zuschauer unerträglich wird. Aber er macht einige Schritte in die richtige Richtung und fällt einfach besser aus.
                                  Um es nochmals zu betonen, Grenzen werden auch hier nicht gesprengt oder verschoben. Aber geneigte Zuschauer sollten anerkennen, dass dieser Hostel die Versprechen des Vorgängers einlöst und aus den Vollen schöpft.
                                  Womit ich natürlich vor allem die hier dargestellten Brutalitäten meine. Die sind nämlich weitaus unangenehmer als noch zuvor. Und jetzt zum Voting: Was war die schlimmste Szene des Films?

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                                  • 5
                                    über Hostel

                                    Yeah, ich will ruchlos und gemein sein. Mich an derbem Gemetzel und Ausweidungen ergötzen. Ich will das Schreien und Flehen von hilflosen Opfern hören - ich will eine Nacht voll "Hostel" -

                                    Und bekomme ganz und gar nicht den Ober-Schocker, der alles bisherige in den Schatten stellen soll. Der so menschenverachtend und unerträglich ist, als wie er in unzähligen Negativ-Berichte proklamiert wurde. Vor Jahren hab ich Eli Roth's Reißer gekauft (sic!) und schon damals konnte er all die beschworenen Versprechungen kaum einhalten.
                                    "Hostel" legt nicht die Messlatte des Splatter-Genres höher, überschreitet optisch und inhaltlich keine sonderlichen Tabus. Menschen-Hatz, Einfangen und Foltern gab es schon vorher - die Lust am Töten praktizierte schon Graf Zaroff. Und hilflos Festgeschnallte litten schon in billigeren Organhandel-Thrillern Höllenqualen. Es ist im Prinzip also nichts neues an der Geschichte von drei Rucksack-Touristen, die von Europa vor allem viel schnellen und billigen Sex erhoffen. In Bratislava und dem titelgebenden Hostel können sie sich dann aber mehr als nur die Hörner abstoßen. Beziehungsweise, wird ihnen mehr als das abgestoßen, abgesägt, abgerissen, verstümmelt, weggebrannt ...
                                    So spartanisch die Produktion vor wenig glamouröser Kulisse, so wenig reißt einen die Handlung von "Hostel" vom Hocker. Die bluttriefende Wendung von einer wenig aufregenden Sex-Klamotte zum Folter-Alptraum kommt jedenfalls wenig überraschend daher, kündigt sich in diesem Film doch alles schon vorher an. Beinahe möchte man vom Schema F sprechen, so sklavisch hält sich die Dramaturgie an allseits bekanntes. Selbst wenn es um das vermeintlich ultimative Grauen geht, strapaziert Roth unser Nerven-Kostüm nur bedingt. Ja, eklig ist es schon, krass sieht das ein oder andere aus, nur so richtig Zupacken und Durchrütteln kann es einen nicht.
                                    Deshalb mag es jetzt umso wunderlich klingen, dass ich Eli Roth "Hostel" durchaus gutschreiben kann. Ist der doch eine deutliche Verbesserung zu "Cabin Fever", das zwar auch fies und eklig sein wollte. Aber wesentlich uninteressant an mir vorbei schipperte. Zum Glück bekommt Roth hier nämlich das Ende gut in den Griff und sorgt wenigstens für ein wenig ausgleichende Gerechtigkeit. Irgendwie glaube ich auch, dass all die vermeintlichen Schwächen - die blassen Figuren, die lahme Spannungskurve - auch bewusst kalkuliert waren und vielleicht nicht auf mangelndes Talent zurückzuführen sind. So als würde der Film deutlich machen wollen, dass Angst und Schrecken selbst ins Harmloseste, wie einen Blödel-Film übers Poppen, einfallen kann.
                                    Das Gedöns um den Grundstein des neuen Torture-Porn-Genres (allein schon der Name!!!) und dem erschreckenden Niedergang der Kino-Moral in den Post-9/11-Zeiten lässt sich aber umso weniger nachvollziehen. Dafür müsste "Hostel" einfach mehr bieten. Brutaler sein, die perverse Idee der Hobby-Metzger-Stätte vielleicht mehr beleuchten. Nicht nur aneinanderreihen und hoffen, dass es einschlägt ...

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                                      Vom Grauen, ein Videospiel auf die Leinwand zu bannen - Machen wir uns nichts vor, ein Game zu adaptieren sollte als höchste Kunst angesehen werden. Wenn man es dann richtig macht. Viel zu oft verleiben sich Filme einfach den Namen eines erfolgreichen Franchise, klauen die Charakter-Namen und verramschen höchstens all die Eigenheiten und Errungenschaften, welcher der Vorlage erst eine so gewaltige Fan-Schar einbrachten. Und wie so oft erzähle ich hier nichts neues. Mit einer teilweise rühmlichen Ausnahme: "Silent Hill", das in den Händen von Christophe Gans immerhin zu keiner Katastrophe verkommen ist. Gerade aber auch Nicht-Kenner des Spiels und Nicht-Gamer im speziellen vor die unüberwindbare Aufgabe stellen mag, sich hier in eine gänzlich unbekannte Materie einzuleben. Denn "Silent Hill" lebt mehr von der Atmosphäre und bezieht sich (mehr als fast jede andere Genre-Vertreter) beinahe komplett auf Story-Ideen und Spielszenen aus der Vorlage. Da bildet der Mystery-Auftakt um die, auf unheilvolle Art und Weise, heimgesuchte kleine Sharon nur eine vertraute Start-Rampe. Bis eben Sharon und ihre Adoptiv-Mom Rose durch einen Autounfall in dem Ort landen, zu dem sich das Mädchen hingezogen fühlt. Was dann folgt, löst sich in "Silent Hill", je nach Haltung, entweder wohlwollend von ewig gleichen Story-Patterns von dunklen Orten, sinistren Einwohnern und zunächst unsichtbarer Bedrohung. Oder es variiert diese Zutaten lediglich, und zwar Kosten auf der Logik und Zugänglichkeit, indem der Film auf ein alles überschattende Düster-Ambiente setzt. In der Tat, Gans hat nach seinem vorläufigen Höhepunkt, "Der Pakt Der Wölfe", eine ganz anders geartete Schauer-Mär geschaffen. Nebel und Schwärze verdecken die Sicht, dann materialisiert sich immer wieder etwas neues aus dem Nichts. Fliehende Menschenmassen unter Luft-Sirenen oder auch der so genannte Pyramid Head. Jenes Game-Wahrzeichen, das zur Abwechslung mal ähnlich ehrfürchtig rüberkommt wie zu Spielzeiten. Grund zur Panik, kopfloser Flucht und Beklemmung bietet "Silent Hill" eigentlich zur Genüge. Selbst das Einfühlungs-Vermögen und Mitfiebern mit seiner Protagonistin Rose fällt vielleicht wirksamer aus, als in so manch anderem Schocker. Nur, bis zu alles (und doch wieder nicht) erklärenden Auflösung verliert Gans öfters die Übersicht. Hält sich zu oft mit fremdartigen Einschüben auf. Wenn er zum Beispiel nicht damit beschäftigt ist, die Leute wie künstliche Wesen zu "animieren", lässt Gans ihr Handeln leider in eine ziemliche dürftige groteske Hexen-Kult- und Fanatismus-Richtung münden. Was dem gesamten Konstrukt von "Silent Hill" letztlich vor der Zielgeraden kollabieren lässt. Zumindest vermag der Film seine Spannung nicht zu halten, was angesichts der starken visuellen Aufbereitung spürbar schmerzt. Bei "Der Pakt Der Wölfe" musste Gans das wahre Antlitz seiner Bestie noch unter deutlich auffälligen CGI-Unzulänglichkeiten kaschieren. Bei "Silent Hill" stimmt der Look danke der Möglichkeiten, dafür scheppert es story-technisch. So bleibt dieser Film eine der besseren Videospiel-Umsetzung, die alle beglücken dürfte, die bei "Resident Evil" Heul-Krämpfe erlitten haben. Guten Gewissens lässt sich sagen, dass "Silent Hill" seine Vorlage zu würdigen weiß und hier und da wie eine beeindruckende Handlungs-Sequenz aus dem Game wirkt. Aber als Horror-Film vermag er es nicht ganz, das absolute Gänsehaut-Feeling auf die gesamte Laufzeit zu übertragen. Genau dann, wenn der Streifen mal neuartig und einzigartig sein kann und sollte, bleibt er lieber konfus oder etwas zu konventionell.

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                                        Ein wenig bekomme ich den Eindruck, ein Gott zu sein ... Mit der donnernden Urgewalt meines rechten Fusses könnte ich "A Sound Of Thunder" gnadenlos plätten, bis ans Rande des Nicht-Existieren in eine andere Sphäre stompen. So unbegreiflich und doch wieder faszinierend schlecht ist dieser Film, das heißt, wenn wir ihn als solchen titulieren wollen.
                                        Ray Bradbury (R.I.P. by the way) ersann dereinst die Short Story von einer Zeitreise-Unternehmung, die in der Urzeit Jägern ermöglicht, Saurier zu erlegen. Natürlich unter Berücksichtigung strengster Auflagen. So was wie: Auf dem vorgegebenen Pfad bleiben, nichts anfassen, nichts zerstören, nichts hinterlassen. Klingt logisch und zeigt schließlich, wie einer einzelner zermatschter Schmetterling überdimensionale Schreckens-Wellen durchs Raum-Zeit-Gefüge lostritt. Und hätte sich nicht schon vor Jahren ein famoses Halloween-Special der Simpsons dieser Vorlage angenommen, "A Sound Of Thunder" würde glatt Gold als Erstlings-Adaption zustehen. Jedoch, alles kam ganz anders. Ausgerechnet Peter Hyams, ausgewiesener und kompetenter Regisseur und Kamera-Mann in Personal-Union, wollte sich des Stoffes annehmen. Unter katastrophalen Bedingungen. In Prag wurde gedreht, als dort die Fluten anstiegen. Zu Ende wurde zwar gedreht, aber dann ging das Studio pleite. Herrje, die Geschichte hinter "A Sound Of Thunder" liest sich spannender als das, was da über dem Schirm flimmert. Hyams, der mal so erfolgreich Kassenhits landete, mit "2010" mutig den Spuren des großen Kubricks folgte und mit Van Damme in "Timecop" die Thematik wesentlich besser verfolgte, verschenkt hier sein Können. Vermutlich erging es ihm wie seinen Darstellern und dem Team - angesichts der Lage einfach auf hirntot schalten und das Ding runterleiern. Eben jetzt wird es interessant: "A Sound Of Thunder" erblickte nur deshalb das Licht der Welt, weil ein nimmersattes Studio das Teil als Direct-to-DVD-Premiere verramschen wollte. Aber aus halbfertigem Material lässt sich nicht immer noch was retten. Fehlende Effekte futuristische Skylines und Verkehrs-Mittel der Zukunft und die bedrohlichen Kreaturen der Urzeit und Was-auch-immer-Zeit, grässliche Schimpansen-Fledermaus-Reptilien, wurden extra eingefügt. Und sehen insgesamt so aus, als hätte eine Frischlingsklasse von 3D-Designern an der Film-Hochschule das Ruder übernommen. Schlimm, ganz schlimm, nein unvorstellbar schlimm. So wie Ben Kingsley, der eine Horror-Frisur spazieren führt und diesem Humbug, der vielleicht mal nach einem soliden B-Movie klang, wohl so etwas wie Star-Power verleihen sollte. Man kann nur hoffen, das Geld war es ihm wert. Was "A Sound Of Thunder" als ganzes nun betrifft: Es ist einfach nur unterirdisch schlecht. Lachhafte Sets, kaum vorhandene Effekt-Kunst und unmotiviertes Acting. Auf das Ansehen dieses Films passen die Worte einer Combo namens Metallica, die da sangen: Face the thing that should not be.

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                                          Bürgerkriege, Mythen, Heldentum, Verrat und Blutschwüre - das große chinesische Historien-Epos kennt seine Stärken und weiß, was es so besonders macht. Während Hollywood ganz aus dem Häuschen ist, sobald jemand einen Geschichts-Hit wie "Gladiator" landet, strömen die epochen-gefärbten Asia-Hits mit schöner Regelmäßigkeit aus den Traumfabriken Japan, Südkorea und natürlich HK/China. Da dürfte es wenig überraschen, dass "The Warlords" nicht mit seinem exzellenten Dreier-Gespann Jet Li/Andy Lau/Takeshi Kaneshiro zu punkten versteht. Pompös sind die Kulissen, gewandt die Cinematographie, die teilweise erlesene Bilder einfängt. Dabei begnügt sich "The Warlords" nicht damit, ein aufgeblasenes Schlachten-Gemälde oder nur Hintergrund für ein besseres Martial Arts-Getümmel zu sein. Und genau das macht die Geschichte der drei Bluts-Brüder so interessant. Im sich lichtenden Nebel einer verheerenden Schlacht treffen sie aufeinander: ein betrogener Kriegs-Held und zwei Vagabunden und Diebe, die ihrem Dorf Nahrung und Sicherheit zukommen lassen wollen. Der Schwur macht aus ihnen eine Einheit und letztlich auch Kriegs-Kameraden. Sieges-Züge und Eroberungen bilden dabei aber nur eine Seite der Medaille. Eingeschworene Allianzen können bröckeln, wenn einer Luft-Schlösser vom gerechten, stabilen China baut, aber ebenso brutal und rücksichtslos mit den eigenen Leuten umgeht. Oder wenn, wie so oft, eine Frau und Begehren von mehreren Seiten die Treue und Verpflichtung bröckeln lässt. So hochtrabend diese Formulierungen jetzt auch klingen mögen, sie dienen nicht allein dem Aufzeigen einer besonderen Schreibkunst. "The Warlords" atmet den Willen zum aufrechten Drama aus jeder Pore. Gönnt sich wenig romantischen Firlefanz, trampelt nicht unfähig auf dem Schauplatz des Krieges herum und walzt dann eine Schlacht aus, weil das irgendwie die Zeit überbrückt. Immerhin zeigt der Film auch, dass der Sieger nicht zwangsläufig als Letzter auf dem Feld stehen bleibt, sondern auch von ränkeschmiedenden Parteien am Hof bestimmt wird. Nun gut, "The Warlords" ist Kino im Großformat. Eine Geschichte über drei Männer, die zuerst füreinander sterben würden und ihre Waffen schließlich gegeneinander richten werden. Ein ziemliches fettes Epos, dass sicher niemanden enttäuschen wird.

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                                            Eine Kindheit auf der dunklen Seite des Mondes: Im Sozial-Bau zieht sich die lethargische Mutter zurück. Trauer und Beklommenheit herrschen auch beim zwölfjährigen Shaun vor, seit sein Vater auf den Falklandinseln fürs Vaterland sein Leben ließ. In der Schule wird der junge Außenseiter schnell zum Ziel-Objekt. Aber dann findet Shaun in einem Haufen jugendlicher Skinheads neue Freunde. Schon bald erlangt so neues Selbst-Bewusstsein, wird zum Nachwuchs-Skin. Was zunächst als Jugend-Drama von Shaun's Selbst-Findung, Freundschaft zur Truppe und gelegentlichem adoleszenten Unruhe-Stiften handelt, wandelt sich jedoch schnell. Genau in dem Moment, als Alt-Skin Combo aus dem Knast entlassen wird. Von da an verändert sich die Dynamik der Gang auf fatale Weise. Shaun's Ersatz-Bruder und Idol Woody wird verdrängt und Combo zwingt die Skins zur Entscheidung: Mit ihm oder mit mir? Und leider trifft Shaun die falsche Wahl, denn Combo hat in seiner Haftzeit die ultraradikale Denkweise der rechten National Front verinnerlicht. Und wie schon in Goethe's Faust buhlen zwei Kräfte um Shaun.

                                            Ein Hoch aufs modern british Cinema. "This Is England" gelingt ein intimer Zugang zur Skinhead-Subkultur und gleichzeitig ein jederzeit glaubhaftes Drama. Eine bittere Geschichte über eine verkorkste Kindheit im England von 1983. Anfangs noch rein beeindruckend, wie Haupt-Darsteller Thomas Turgoose Shaun verkörpert. Ein Kind im Niemandsland von Trauer, fehlender Perspektive und dann dem Aufblühen durch die Akzeptanz seiner Clique. Dann wandelt sich der Film natürlich zunehmend und wird umso aufwühlender. Schließlich entreißt Combo, der von Stephen Graham formidabel gespielt wird, den Jungen dem Einfluss des gutmütigen Woodys. Und beginnt damit, den Kleinen nach seinem Vorbild zu formen. Wobei es bei politischer Indoktrinierung allein nicht bleiben soll.

                                            Was "This Is England" von einer seichten, pseudodokumentarischen Seifenoper klar unterscheidet, ist seine Machart, sein kluges Script und der Willen, sich bloß nicht zum Richter aufzuschwingen. Skinheadsein bedeutet ja nicht, zwangsläufig Ausländerhass und falschen Patriotismus auszuleben. Diese Trennlinie zieht der Film bewusst und bleibt vor allem deswegen ein authentisches Drama mit starkem Cast und Story. Er wird damit zu mehr als der britischen Antwort auf "American History X", viel mehr stellt "This Is England" den vielleicht wichtigsten Beitrag zum Thema Jugend-Kultur und der gefährlichen Vereinnahmung jedweder radikalen Seite, seither dar. Wer ihn bisher noch nicht gesehen hat, sollte das ruhig mal nachholen. Lediglich die schwachbrüstige, mitunter viel zu lustlose deutsche Synchron-Fassung verpasst dem Ganzen da einige Kratzer. Dennoch kein Grund, sich "This Is England" entgehen zu lassen.

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                                              EL CAGO GEGEN DIE DURCHGEKNALLTEN WICCA-EMANZEN-WEIBER oder:

                                              Eine grandiose filmische Abhandlung, ein vielschichtiges, unterschätztes Meisterwerk. Zumeist wird der Fehler begangen, "The Wicker Man" als gänzlich misslungenes Horror-Märchen zu deuten. Ein cineastischer Fehltritt des einstigen Oscar-Preisträgers Nicolas Cage.
                                              Wer die wahre Bedeutung des Films schätzen will, sollte jedoch tiefer graben. Versuchen wir es doch mal so:

                                              Nic Cage gibt einen psychisch gestörten Gesetzeshüter. Manisch depressiv, von Wahnvorstellungen heimgesucht - die schlimmsten Voraussetzungen also, um auf das Insel-Paradies Summersisle einzufallen. Ein matriarchalisch geprägtes Idyll, in dem sich die rationale Vorherrschaft der Frauen gegenüber männlich dominierter Gesellschafts-Strukturen, Glaubens-Systeme, und beinahe aller auslaugenden Krankheits-Symptome der schnelllebigen modernen Welt, durchgesetzt hat.

                                              Wie ein tumber Hornochse stapft Cage's Figur durchs Unterholz, die schönen Weiden und die strahlenden Wälder dieser ruhigen Enklave. Schlägt Bienen tot, unterbricht gewaltsam den Alltag, verspottet und beleidigt selbst die eifrigen Mädchen in der Gemeinschafts-Schule. Hat er den einen Knall? Muss er ja, immerhin stülpt er sich letzten Endes sogar ein Bären-Kostüm über. Welch besseren Eindruck der mentalen Instabilität und geistigen Verfalls könnte es geben? Schließlich sorgt diese Erscheinung für eine störende Unterbrechung des alljährlichen Braveheart-Gedenkspiels, welches die Bewohner der Insel aufzuführen versuchen. Ja, es sind schockierende Eindrücke, die "The Wicker Man" bietet. Denn für sein Verhalten widerfährt Cage schließlich die einzig richtige Bestrafung: humanes Zu-Tode-Brutzeln.

                                              Eine Anklage des rotznäsigen Massen-Tourismus, der selbst vor abgelegenen Landstrichen nicht halt macht. Über die herablassende, brutal gleichgültige Haltung, mit der auf die Riten und Gepflogenheiten fremder Kultur-Kreise nicht eingegangen wird. Nein, sogar beleidigt werden und unachtsam Schaden zugefügt bekommen. Vielleicht versteckt sich sogar eine gekonnte Gegenreaktion auf die reaktionäre Erwartungshaltung des modernen Horror-Kinos. Die nur noch an billigen Schock-Mechanismen interessiert ist, und sowieso blutigste Gewalt-Akte im Minuten-Takt über den Bildschirm flimmern sehen will.

                                              So könnte ich mir den Film in seiner Form gut erklären. Wenn dies nicht zu treffen sollte, na dann gute Nacht ...

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                                                Wie hoch kann der Preis sein, um im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu leben? Wie tief kann jeder in seiner Würde fallen, um von den Mächtigen im Amt, dem Verwaltungs-Apparat und den lauernden Behörden als "Bürger" eingestuft zu werden? Und wie schnell kann es gehen, selbst mit Aufenthaltsgenehmigung und zugesicherten Rechten von einer donnernden Allmacht des Systems zum Freiwild deklariert zu werden? - Okay, ich schweife ab und will doch nur sagen: "Crossing Over" hat viele wichtige Fragen aufgeworfen. Das Anliegen dieses Films ist edel, nur recht überzeugend wiedergeben kann er das nicht. Wie die großen Grundpfeiler des Genres, "Short Cuts" und "Magnolia", versucht sich der Streifen an einem möglichst breitgefächerten Repertoire von Schicksalen. Da haben wir die Illegalen, ob sie nun kein Wort Englisch sprechen und in versteckten Textil-Schuppen malochen. Menschen, die optisch dem Ami-Profil entsprechen, aber doch aus Australien kommen und sich ebenso unrechtmäßig in den Staaten aufhalten. Die Verfolger, Grenz-Schützer und Einwanderungs-Behörden, die ihren Job runterreißen und eher gewaltsam daran erinnert werden, dass es in ihrem Beruf um Menschen geht. Es begegnen uns Opfer, die durch ihre Äußerungen auffallen und ins Kreuzfeuer geraten. Bestechung, Ausbeutung, Gang-Zwang ... Ihr merkt schon, von allem etwas da. Und genau deswegen auch etwas zu viel des guten. "Crossing Over" bemüht sich, die meisten Stränge miteinander zu verbinden. Erinnert uns damit aber auch daran, dass es nicht immer eine gute Idee ist, alle erdenklichen Aspekte in einen Film stopfen zu wollen. Und vielleicht den am besten formulierten Schicksalen jeweils einen eigenen zu spendieren.

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                                                  Staatsanwalt Rusty Sabich hat eigentlich alles, was für den Weg nach Oben braucht: Charisma, Ehrgeiz, eine gute Erfolgs-Bilanz und privates Vorzeige-Glück. Als seine Kollegin Carolyn ermordet wird, wendet sich jedoch das Blatt. Rusty gerät in die Mühlen der Justiz, wird zum Verdächtigen und sieht sich plötzlich von den Leuten angegriffen, mit denen er sonst das schuldige Gesocks überführt. Und natürlich nimmt auch sein Image Schaden, denn Rusty muss sich nicht nur des Mord-Vorwurfs erwehren. Er muss auch eingestehen, mit dem Opfer in mehr als einer platonischen Arbeits-Beziehung gestanden zu haben.

                                                  "Aus Mangel An Beweisen" ist ein spannender Justiz-Thriller alter Schule. Alan J. Pakula versteht es, als Regisseur das Wirken der kleinen und großen Rädchen des Gerichts-Apparats aufzuzeigen. Und natürlich den nötigen persönlichen Touch, das Gefühl, dass hier echte Menschen - so fehlbar sie auch sein mögen - betroffen sind. Oder auch dem eigenen Vorteil willen, Schalten und Walten. Wie heißt es doch so schön: And Justice For All. Von wem sie kommt, wer sie formt, wird ja schließlich vorgeschrieben. Einer der besten Harrison Ford-Filme, bei dem auch Raul Julia, Brian Dennehy oder Greta Scacchi mit einer tollen Ensemble-Leistung überzeugen. Außerdem zeigt dieser mehr als zwanzig Jahre Film, dass böse Twists sich nicht immer mit der Wucht einer Autobombe ankündigen müssen.

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                                                    Ich war immer ein Fan. Vom ersten Moment an, als sich eine untote Hand in meine Richtung erstreckte. Die Nacht, die Dämmerung, der Tag, das Land ... George A. Romero hat ein ganzes Genre neudefiniert oder erfunden, wie man es auch dreht und wendet. Mit "Diary Of The Dead" wollte Herr Romero es noch mal wissen. Sehen, wie weit seine Geschöpfe wanken können, im 21. Jahrhundert, das ja schon alles gesehen und gehört hat. Und erst Recht, wenn wir erst akzeptieren, dass "Diary" kein nachgeschobenes, eingeschobenes, vorgeschobenes Sequel, Prequel oder vergleichbares ist. Großmeister Romero dreht die Uhr zurück und startet seine Saga einfach neu.

                                                    Die Wälder vor Pittsburgh in der Gegenwart. Ein Team unerschrockener Film-Studenten will einen kleinen amüsanten Mumien-Horror-Streifen drehen. In den Wäldern frieren sie sich noch den Arsch ab, da kommt es im Radio. Eine Welle unerklärlicher Gewalt-Taten erschüttert das Land. Berichte von Verstorbenen, die dem Grab entsteigen und Menschen anfallen. Es ist ganz so wie 1968. Verwirrung, Panik, die Studenten machen sich auf den Weg. Wollen zu den Liebsten, sich in Sicherheit bringen ... nur mit dem feinen Unterschied, dass Romeros Protagonisten dieses Mal der Facebook-Generation angehören und das Geschehen ganz nebenbei mit ihren Kameras aufzeichnen. Quasi ein ungefilterter Erfahrungs-Bericht aus erster Hand.

                                                    Oh ja, "Diary Of The Dead" ist anders als seine Vorgänger. Der Herr der Untoten liefert seine Interpretation vom "Blair Witch Project" ab und lässt das Geschehen fast ununterbrochen aus der Ego-Sicht stattfinden. Damit nähert sich die Dead-Reihe auch ihrem Ursprung wieder an. Stellten doch die Nachrichten-Beiträge in "Night Of The Living Dead" die einzige Verbindung zu den Vorkommnissen da draußen, im Rest der Welt, dar. Und, gelingt es George, seinem Thema frisches Leben abzupressen? Definitiv, auch wenn hier hervorgehoben werden muss, dass "Diary" Romeros Willen unterstreicht, keinen bloßen Grusel-Schocker abzuliefern. Also keine versteckten Schreck-Gespenster, keine wirren Story-Wendungen. Stattdessen nimmt sich der Film lieber die nimmersatte Medien-Krake vor.

                                                    Und hierbei liegt der offensichtlichste Schwachpunkt des Vorhabens: Hat sich Romero etwas zu viel vorgenommen? Wären Twitter und Facebook auch in einer solchen globalen Krise derart effizient? Und betrachtet und verwendet Romero diese modernen Medien-Kanäle ein bisschen zu kindisch, versteht er überhaupt ihre Wirkungsweise? Ach, ich hab keinen Bock auf Essay. Wenn überhaupt, ist das Medien-Echo in "Diary" etwas zu langsam geraten. Ganz zu schweigen natürlich von der Tatsache, dass wohl niemand daran denken würde, jetzt einen Film zu drehen. Wenn er doch gerade erst bissigen Monstren entkommen ist.

                                                    Okay, fassen wir uns etwas kürzer. "Diary Of The Dead" überzeugt in vielerlei Hinsicht. Er war billig, ziemlich billig. Und toppt dennoch beinahe jede Erwartung an einen Horror-Film, der ohne großes Studio-Budget entstanden ist. Die Darsteller überzeugen (wie ja eigentlich immer bei Romero) und auch das Make-Up profitiert von der Beteiligung von Greg Nicotero. Lediglich der CGi-Einsatz macht die Illusion meist zunichte. Und auch das Ende wirkt eher abgehakt. Da interessiert uns der Film für das Schicksal dieser Truppe, wartet man auf weitere Abenteuer und doch ... Hm, hier sollte Romero vielleicht nächstes Mal doch noch einige Arbeit ins Script stecken. Im Großen und Ganzen überrascht der Film aber. Zwar alles andere als eine nervenaufreibende Achterbahn-Fahrt wie "REC", aber ein ziemlich interessantes Dokument des Schreckens apokalyptischen Horrors.

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