mikkean - Kommentare

Alle Kommentare von mikkean

  • 6 .5

    Milliardärs-Erbe hetzt durchs Welt-Geschehen, um das Imperium seines Vaters vor den gierigen Klauen der Konkurrenz, Verrat aus den eigenen Reihen und Anleger-Misstrauen zu retten. Verärgert dabei hinterwäldlerische Cops im Brasilien, zieht mehr als einmal eine James Bond-reife Nummer ab und macht dabei immer eine gute Figur. Was vielleicht wie ein ganz und gar überdrehter Mischmasch aus Action und Drei Wetter Taft-Spot klingt, kann durchaus überzeugen. Die Verfilmung des hierzulande wenig bekannten "Largo Winch"-Comics präsentiert einen hoch-gestylten Wirtschafts-Krimi, der Grisham wie Hera Lind wirken lässt und einen bereits genannten britischen Geheim-Agenten als Lady-Lover und Knochenbrecher in den Ruhestand versetzt. Ist zwar irgendwie auch immer etwas zu aufgeblasen, aber keineswegs lachhaft. Nein, "Largo Winch" haucht BWL-Studium und Börsen-Ticker einen gesunden Hauch Spannung ein und huscht in der ein oder anderen atemberaubenden Hetzjagd von Hongkong nach Südamerika nach Bosnien, springt von aufrüttelnder Adoptiv-Vater-Sohn-Beziehung-Sequenzen zu knallhartem Überlebenskampf oder dem ewigen Taktieren am Schachbrett der Weltwirtschaft. Cool und mit einer garantierten Laune nach mehr (das Sequel gibt's auch schon). Da leistet sich "Largo Winch" nur einige spürbar minimale Dämpfer - weil die Handlung einerseits so überkonstruiert ist, und doch sehr trivial aufgelöst wird. Ja, ich denke sogar ziemlich vorhersehbar. Aber was soll's. Zu den oben genannten Attributen stehe ich voll und ganz - ab Heute lese ich die Börsenzahlen mehr als eine Illuminati-Bibel.

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    • 7 .5

      Wow, er kommt aus Thailand. Er zeigt Muay Thai, schlägt aber in eine ganz andere Kerbe als ein "Ong-Bak." "Beautiful Boxer" ist die wahre Geschichte von Nong Thoom. Schon als kleiner Junge fasziniert von Make-Up und Frauenkleidung, wird aus ihm erstmal keiner der unzähligen thailändischen Ladyboys. Nong Thoom findet im Muay Thai eine andere Bestimmung, die ihm Erfolg und Ruhm verspricht. Doch seine andere Seite und seine Gefühle, die schon bald die Freundschaft zu einem Mit-Kämpfer übersteigen, kann er nicht ewig leugnen. Und so wird aus unserem Protagonisten schließlich der erste geschminkte Boxer. Eine Sensation, denn Nong Thoom kann auch weiterhin heftig zutreten und träumt doch zunehmend davon, seiner wahren Bestimmung zu folgen und das männliche Korsett abzulegen, in das er fälschlicherweise geboren wurde ... Eine irre Geschichte, eine wahre Geschichte und ein Film, der es mal wieder schafft, versteifte Perspektiven auf Martial Arts-Filme ein wenig aus den Angeln zu beheben. "Beautiful Boxer" vereint einfühlsames Erzähl-Kino mit handfester Ring-Action, die beruhigend auf dem Boden bleibt und so gleich doppelt zuschlagen kann. Könnten wir uns denn einen Travestie-Boxer vorstellen, der nach dem Titel Schwergewichts-Champion greift? Eine besonders Starke Leistung, die der Kickboxer und vermutlich wenig filmerfahrene Asanee Suwan da abliefert. Begeht der Film doch nicht den Fehler, die beiden Lebenswege von Nong Thoon auf zwei Darsteller(innen) zu verteilen. Suwan stellt einfach beide Seiten dar, ob in Kampf-Montur oder im Kleid. Ein echter Geheim-Tipp, der Action mal wieder Herz und Seele verleiht.

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      • 5 .5

        Die Klitschkos - zwei boxende Kampfmaschinen, die alles abräumen, was es an Titeln in den Schwergewichtsklassen so gibt. Toll, dazu auch noch ein Film. Zwei Stunden Zeit für Selbst-Beweihräucherung, lobende Worte von Speichelleckern. Die altbekannte Leier von den ukrainischen Underdogs aus dem Nirgendwo, die nun im Olymp des Box-Sports einziehen ... Ja ja, ist schon gut. Andererseits erkenne ich "Klitschko" an, dass er mich überraschenderweise irgendwann recht fasziniert hat. Erlauben sich Vitali und Wladimir in den intim gehaltenen Interviews Einblicke in ihre jeweilige Philosophie, den Ansporn und vor allem Wladimir zeigt sich im Verlauf verärgert darüber, dass Boxen heute nicht mehr Sport, sondern Organisatoren- und Sponsoren-Geschachere darstellt. Bin zwar kein Fan von dem, was beide da im Ring zuletzt so zeigten, will aber auch als ahnungsloser Amateur keine dicke Lippe riskieren. Immerhin beweisen solche Statements und die Aufnahmen ihrer mitunter knallharten Aufsteiger-Kämpfe, dass Boxen kein Ringelpietz mit Anfassen oder Ausdrucks-Tanzen ist. Vielleicht macht "Klitschko" keinen Fan aus mir, doch der Respekt ist schon a bissle gestiegen. Schließlich haben beide auch ziemlich viel eingesteckt. Gerade das brutalst aufgerissene Augenlid von Vitali toppt beinahe jede Splatter-Wunde. Ein Image-Film sicher, doch mit durchaus erhellenden Einblicken und eine kleine Box-Chronik gibt's gratis dazu.

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        • 4 .5

          Neuer Eintrag fürs Film-Kompendium: "Karate Kid" 2010 -

          A movie that borrows its title from a 80's cult classic which still remains beyond everyone's reach - A semi-cool mash-up that mixes semi-cool black urban attitude and will smith-acting dynasty with some watered-down chinese wisdom. A movie wherein Jaden Smith portraits an obnixious little prick with a limited an appaling limited repertory of facial expressions. Someone who fails to arouse compassion or who is unable to radiate a certain level of sympathy. Speaking of epic fails, please note that the stolen title "Karate Kid" doesn't necessarily implies any karate activity. Think again bitch! It's kung-fu time - seems to sum up the producer's motto. Yeah somewhat annoying and pretentious. At least Jackie Chan could be obliged to become a fitting stand-in for the legendary Mr. Miyagi (as portrayed by Noriyuki "Pat" Morita). Mr. Chan certainly provides a minimum of credibility and decency. Otherwise "Karate Kid" 2010 would be doomed to go down in history as a utterly unsuccessful attempt to cover up name thievery as simply a petty kind of remake.

          Verbesserungsvorschläge willkommen ...

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          • 1 .5

            Und nun zu einer weiteren unser ach so beliebten Qiuzfragen:

            "Was haben böse aussehende, nicht unbedingt hübsche Kinder, kläffende Hunde mit Pappmasche-Masken, verdrehte Köpfe, spinnertes Okkult-Getue und Zwillings-Forschung im KZ in einem guten Horrorfilm zu suchen?"

            Und die richtige Antwort lautet: Überhaupt nichts ...

            Irgendjemand muss David S. Goyer jahrelang in den Kaffee gespuckt haben. Wie sonst lässt es sich erklären, dass dieser kompetente/ soll ich's sagen? - "talentierte" Script-Autor sich zuletzt nur noch in Richtung Bullshit bewegt hat. Die Erd-Anziehung kann es schließlich nicht sein oder plagen Herr Goyer etwa die selben Dämonen, die er in "The Unborn" schaurig in Szene zu setzen versucht?

            Im Prinzip geht es in diesem schnarchigen Nicht-Schocker um Motive, die wir schon etliche Male besser verarbeitet gesehen haben: Teenie-Mädchen wird von Albträumen heimgesucht, erfährt, dass sie einst im Mutterleib einen ungeborenen Zwillingsbruder mit Spitznamen Jumby hatte, spürt die verschollene Großmutter im Heim auf. Wo sie erfährt, dass diese und ihr Bruder seinerzeit von den Nazis als Versuchskaninchen missbraucht wurden. Und seither streunt ein so genannter Dybbuk um die Familie herum. Da hilft doch nur ein mystisches Buch und waschechte Exorzismus-Praktiken ...

            Hallo? Haben Sie die zusammengepanschten Klassiker des Genres erkannt? Ob "Rosemary's Baby", "Der Exorzist", "Das Omen", vielleicht sogar "Stephen Kings Stark." Bitte einfach einen auswählen. Fragt sich nur, warum "The Unborn" bei so vielen offensichtlichen Vorbildern so schlecht ausgefallen ist. Viel Grusel gibt es jedenfalls nicht zu sehen. Selbst die, nach heutigem Standard, noch recht guten CGI-Dämonen, können einem weder rasenden Puls oder Atem-Aussetzer garantieren. Ebenso wie die Darsteller-Riege es nicht schafft, uns besonders stark fürs fürchterliche Geschehen zu interessieren. "Dr. House"-Aushilfe Odette Yustman muss nur verängstigt aussehen, Gary Oldman und Idris Elba bleiben als Exorzisten stark unterfordert. Vielleicht hätte ein aussagekräftigeres Script auch mehr Engagement gefördert. Oder Goyer hätte das gefilmte Material nur besser aufbereiten müssen.

            Wie auch immer, "The Unborn" ist was es ist. Ein leider gar nicht schauderhafter Horror-Film, der sich vor allem optisch ins Zeug legt. Und lediglich Dämonen-Spuk für die MTV-Generation bietet: Dunkle Korridore, viele Licht-Blitze. Hinterher laufende Besessene oder Monster. Bestenfalls also nur halbgare Ideen, die wenig übersprudeln vor Innovation. Vielleicht fängt sich David S. Goyer ja wieder. Oder er besiegelt so nach dem schon missratenen "Blade Trinity" seine Regie-Karriere ... Das wäre dann mal echter Horror.

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            • 7 .5

              Yeah, das fühlt sich doch schon besser an. Wie bisher jedes Marvel-Zugpferd darf "Captain America - The First Avenger" jedes so schlechte Format hinter sich lassen und seine gestählten Muskeln auf der Blockbuster-Spielwiese spazieren führen. Wurde ja auch allerhöchste Zeit. Als letzter Held der Rächer-Truppe musste der ureigenste amerikanische Held (im patriotischen Sinne) ja endlich mal glänzen. Und will natürlich gleich neben einem atemberaubenden Spektakel auch die Brücke zum unvermeidlichen Mega-Crossover-Hit dieser Saison schlagen.

              Der Reihe nach: Per digitalem Retusche-Zauber wird aus dem trainierten Chris Evans das schlaffe Würstchen Steve Rogers. Gern wäre er an vorderster Front dabei, will fürs Vaterland die größenwahnsinnigen Eroberungs-Träume der Nazis stoppen. Aber, er hat leider weder Muskeln noch überhaupt was festes auf den Rippen. Von der untersetzten Größe einmal abgesehen. Erst das Wunderserum des Überläufers Dr. Erskine macht aus Steve den Super-Soldaten. Groß, vor Muskeln nur so strotzend, verdammt schnelle Reflexe und noch wichtiger, ein gutes, aufrichtiges Herz. Jetzt bitte nicht würgen, es kommt noch besser ...

              Bevor es nämlich für Captain America gegen sein böses Gegenstück Red Skull alias Johann Schmidt (Hugo Weaving, ideal als Bösewicht) - genialer Waffenbauer, aber gesichtsmäßig glatt derangiert und noch verrückter als sein Führer - wird Rogers zum Supermann im Tutu. Eine clownshafte Attraktion, welche im ganzen Land herumreist (nette Idee, das Kostüm da noch sklavisch an den Ur-Comics zu orientieren). Keine Panik, schon bald erlaubt sich der Captain, einfach alleine in Aktion zu treten und Nazi-Ärsche zu treten. Bis er auf Red Skull und dessen eigener, losgelöster Truppe, die Hydra, stösst. Mit Hilfe eines bläulich schimmernden Energie-Kubus, dem mythischen Tesseract (Obacht, hat der doch was mit "The Avengers" zu tun!!!), will Skull eine unvorstellbare Massenvernichtungs-Kraft auf die Menschheit loslassen ...

              Puh, für knapp zwei Stunden ist das alles fast ein bisschen zu viel des guten. Anfangs nimmt sich der Film noch etwas gemächlich Zeit, den Schlaffi Rogers einzuführen, bevor es nach der Verwandlung an Action stetig zunimmt. Der Einschub mit der Jahrmarkts-Attraktion Captain America ist da noch ein lustigeres Luft-Holen. Zu viel kann vor allem deswegen gelten, weil Joe Johnston den guten Steve nach und nach zu immer pompöseren Schlachten-Einlagen hetzt, ihm zwischendurch eine verkrampft zurückhaltende Lovestory und persönliche Krisen á la Spider-Man verpassen muss. Und ich wollte doch nur ein augenzwinkerndes Helden-Abenteuer sehen.

              Das gibt es ja dann auch, immerhin schleift "Captain America" seinen Helden durch mehrere digital veredelte Kriegs-Schauplätze, an denen er Red Skull und seinen Plänen Einhalt zu gebieten versucht. Gerade hier schimmert die verträglichere Note aus den "Iron Man"-Filmen durch. Manchmal lässt sich das Skript sogar zu einem trocken-komischen Spruch hinreißen. Wer hat da Tommy Lee Jones gerufen? In der Tat, der Mann, der diese Masche als einer der Men In Black perfektioniert hat, darf sich hier als Colonel einklinken.

              Wenn dann doch nur diese Verpflichtung zum Heldentum in Kriegszeiten nicht wäre. Und die entsprechende Aufbereitung als "Kriegsanleihen-Aufruf"-Musical. Okay, hier wurde vielleicht versucht, so wie bei Rogers' erster unmaskierter Verfolgungsjagd, etwas leichtfüssiger an die Sache heran zu gehen. Alles ein bisschen selbstironisch aufzulockern, ein wenig wie damals Indiana Jones. So erscheint es auch ganz lustig oder gar listig, dass sich Red Skull seinem Führer entsagt und selbst zum manisch verehrten Welt-Herrscher aufsteigt. Und es den Machern erlaubte, den gefürchteten F.....-Gruss durch einen anderen zu erstzen ... Ohne Zweifel trägt das natürlich zum Unterhaltungswert bei, andererseits lässt sich dann doch der gewollte Pathos hinter der Figur nicht verstecken.

              Auf den Nenner gebracht, weiß "Captain America - The First Avenger" als großkotziges Action-Abenteuer zu überzeugen. Die Kräfte und Fähigkeiten von Steve Rogers stehen sowieso auf meinem Wunschzettel. Es macht schön Ka-Boom und Ka-Pow, und der ein oder andere schöne Gag sind auch drin. Nur bleibt der Captain ein Kriegsheld, der mit seinen Überzeugungen den Kampf gewinnen will und nicht hinterfragt. Was soll's, trotz größerem Kopfschmerz-Potenzial ist diese Neubelebung des Mythos gelungen. Wer eine bessere sehen will, muss sie halt selbst drehen.

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              • 2 .5

                Ach Gottchen, das hier soll wirklich "Captain America" sein? Vor bescheidener jugoslawischer Kulisse balgen sich der blasse, deplatzierte Hauptdarsteller-Verschnitt Matt Solinger als Steve Rogers und seine Nemesis Red Skull um die Zukunft der freien Welt. Dabei reichte es unter der Ägide von Viel-Filmer und Trash-König Albert Pyun nur zu schlichter Ausstattung, bemitleidenswerten Kostümen und einer großer Menge WTF?-Momente. So sieht der, vom Nazi-Supersoldaten zum kriminellen Superbösewicht gereifte, Red Skull aus wie ein unappetitliches Fleischklößchen, der obendrein übrigens mit seiner eigenen Organisation inzwischen am liebsten US-Präsidenten wie JFK ausschaltet oder entführt. Klar Mann, echt klar. Irritierend an diesem moderat produzierten Machwerk erscheint außerdem die Verpflichtung der "Altstars" Ned Beatty und "Robocop"-Bösewicht Ronny Cox. Wo eine Durststrecke einen so hin spülen kann. Könnte andererseits aber auch erklären, warum dieser Schinken damals tatsächlich ins Kino kommen sollte. Waren halt noch dunkle Zeiten, als der Anlauf von Comic/Marvel-Figuren aus ihren Heft-Abenteuern nur zum Sprung in haarsträubende Adaptionen aus der Kreis-Liga reichten. Ich denke, diesen Film hier hätte das Asylum nicht schlechter hinkriegen können. Gleich wieder rein in die Mottenkiste ...

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                • 3

                  Ja, Kate Hudson nehme ich das unausstehliche Biest voll ab. Würde sie ihre Krallen in meinen Teppich eingraben, mit Vergnügen würde ich das gute Stück mit dem fiesen Ding drauf aus dem Fenster schmeißen oder es gleich abfackeln ... Das Phänomen Bridezilla weiß dieser leider wenig fiese oder gar humorvolle Film wenig zu würdigen. An "Bride Wars" ist so ziemlich alles katastrophal, die Figuren, das Wettrüsten, noch das grauenhafte Kitsch-Ende. Wenn Frau Hudson sich in den Enrage-Modus steigert, denk ich, passt ihre Performance. Von ihrem Gegenpart Anne Hathaway hatte ich gehofft, dass sie solche Projekte schon längst hinter sich gelassen hat. Wie auch immer, zwei erbittert streitende beste Freundinnen, die sich ausgerechnet um die Traum-Hochzeit bekämpfen, hätte vielleicht zu einer garstig galligen Satire gereicht. Aber wie jede zuckersüß glasierte Stückchen Traumfabrik-Backware stellt sich auch dieser Film am Ende mit der Hochzeits-Industrie gut. Ich würde nur zu einer ärztlich verschriebenen Ansicht raten, am besten im Beisein einer vertrauensvollen Begleitperson, die notfalls erste Hilfe leistet.

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                  • 2 .5

                    Unbrauchbarer Kackmist: Was hat mich bloß dazu bewegt? Hollywood hat sich mal wieder einer grandiosen Vorlage angenommen und ein selten dämliches Remake daraus gezimmert. Schon komisch, das Original-"Taxi" von Luc Besson und Gérard Pirès weiß auch Heute noch spitzenmäßig zu unterhalten. Was diesem haarsträubend schlechten Nachfolger-Modell leider zu keiner Minute wahrhaft gelingen mag. Ist es ja schon ein Armutszeugnis, die lediglich beschränkt agierende Gisele Bündchen als Anführerin eines Bankräuber-Model-Trupps zu machen. Hallo Echo - hört ihr, wie es von den uninspirierten Wänden der Studio-Wände hallt? Ausgerechnet der bekloppt blödelnde Jimmy Fallon - der bestimmt im wahren Leben sympathisch ist und ja auch eine eigene Late Night moderiert - darf sich hier als nicht fahrtüchtiger Cop versuchen, der im Taxi von Queen Latifah Platz nimmt. Boah, nein ey, ich werd nicht mehr. Fallon möchte ich irgendwie ständig eine reinhauen, aus dem Fenster kicken, auf den Boden klatschen sehen ... So schlecht besetzt ist der. Einzig Queen Latifah kann man hier noch zugestehen, dass sie mit einer gewissen Schlagfertig das beste rausholt. Wenngleich es am mangelnden Humor-Gehalt äußerst bescheiden ausfällt, aber sowieso hat das Ami-Modell eines französischen Überhits ziemlich viel an Esprit, Eigenständigkeit, Raffinesse und ... ähm, allem gespart, was das Original ausmacht. Schlichtweg Zeitverschwendung und eine großkotzige Beleidigung, weil Hollywood sich Ideen reihenweise einverleibt und so fade wieder ausspuckt.

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                    • 8 .5

                      Ein ganz starkes Stück: Die filmische Adaption von Ronald Wright's "A Short History Of Progress" setzt den Zuschauer der unangenehmen Frage aus, ob unser Wohlstand, unsere zivilisatorische Entwicklung wirklich so weitergehen kann. Und welche unheilbaren Wunden wir dem Planeten, der Natur und natürlich uns als Menschen untereinander auf dem Highway zur Über-Gesellschaft so zufügen. Es wird nie beleidigend, nie polemisch. Grandiose Aufnahmen, ob Archiv oder extra gedreht, vermitteln ein beunruhigendes Bewusstsein. Faszinierend, großartig fotografiert und konzipiert. Würde es hier nicht kluge Köpfe geben, die beinahe konsternierend aufs Welt-Geschehen und die Entwicklung schauen, ich würde sagen, diese Doku ist einfach nur fantastisch. So regt sich schon das schlechte Gewissen bei mir.

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                      • 10

                        Wenn sich leuchtend strahlende Drachen von deiner Wand schlängeln ... Wenn Gott deinen Kopf aufschraubt und aus deiner Hirn-Schale kalte Ravioli löffelt ... Sich Minuten vor deinen Augen in purpurne Zuckerwatte verwandeln ... Dein Herzschlag die dröhnende neue Radiohead-Scheibe übertönt ... Wenn du glaubst, dass auf einem Bildschirm nichts abgefahrenes mehr passieren kann ... Dann schalte "Enter The Void" ein ...

                        Nicht fragen ... Selbst sehen ...

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                        • 9

                          Da bin ich ihm also wieder mal ins Netz gegangen ... Ein Re-Boot nach nicht mal fünf Jahren?
                          Mit lauter neuen Gesichtern und einem Regisseur, der gerade ein Mal fürs Kino tätig war? Hoffnungsvoll erwartet haben wir "The Amazing Spider-Man" wohl nicht. Aber als dann die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft ihr Netz über die Leinwand spann, wechselten meine Alarmglocken schnell von Rot auf Grün.

                          Zu schön doch die Erkenntnis, dass dieser Neuanfang ein idiotisches Kräftemessen mit der
                          Raimi-Trilogie meidet. Anstatt einfach nur Gesichter auszutauschen, gibt sich der Wandkrabbler anno 2012 mit neuem Look, verändertem Story-Setting und einer nicht zu
                          unterschätzenden Note Ernsthaftigkeit. Jedenfalls ist Andrew Garfield vom Typ her wieder der
                          jugendliche Außenseiter mit viel Grips, was ihn in der High School aber lediglich zum Sandsack der Sportler macht. Schmuddelig wuschig sieht dieser Peter Parker aus. Skatet durch die Gänge und knipst leidenschaftlich gern mit seiner alten Blitzlicht-Kamera. Und statt der schimmernden Mary Jane heißt sein baldiger Schwarm wieder Gwen Stacy. Jenes kluge Mädchen, das irgendwie auch etwas mit Parkers verhängnisvollem Intim-Date mit einer speziell gezüchteten Labor-Spinne zu tun hat, ist ja auch Spidey's eigentlicher Love Interest der ursprünglichen Comics. Wo wir gerade von Ursprüngen sprechen ...

                          "The Amazing Spider-Man" bringt einige Aspekte ins Spiel, die in den bisherigen Adaptionen sogar deplatziert gewesen wären. Der neue Peter Parker wird vom Trauma des plötzlichen Verschwindens und vermeintlichen Ablebens seiner Eltern geplagt. So sehr sein "Ersatz-Schoss", Onkel Ben und Tante May, ihm auch liebevoll entgegenkommt. Ein Umstand, der auch in dieser Version abermals vom gewaltsamen Todes von Onkel Ben verstärkt wird. Es gibt dieses Mal kein ganz selbst-ironisches, bonbonfarbenes Happening. Anfangs, mit seinen neuen Kräften ausgestattet, spielt Peter Parker mit jugendlichem Übermut damit herum. Doch dann wird er erstmal zum nächtlichen Rächer, der beinahe Charles Bronson-Style böse Buben aufmischt und dabei einen ganz bestimmten Flüchtigen verfolgt.

                          Erst nach und nach, und dabei leistet Regisseur Marc Webb recht gute Arbeit, wandelt sich der eher eigenbrötlerische "Spinner" zu dem Helden, der auch an andere denkt. Aber natürlich sind wir hier in keiner schnulzigen Teenie-Soap, weshalb denn auch ein echter Bösewicht von Format nicht fehlen darf. Und auch dieser entspringt aus beinahe blindem wissenschaftlichen Ehrgeiz erneut einer menschlichen Tragödie. Als ehemaliger Partner von Parkers Vater träumt der geniale, aber einarmige Dr. Curt Connors davon, Verstümmelungen dauerhaft zu heilen. Menschen die Möglichkeit zur Regeneration aus Echsen-DNA zu übertragen. Nimmt leider eine unangenehme Wendung ...

                          Okay, bevor jetzt jeder denkt, der mikkean tischt uns wieder mal den halben Film auf. Keine Panik, ich hab mich zurückgehalten. Ihr wisst jetzt wirklich nicht mehr, als aus den letzten Trailern. Eigentlich wollte ich nur einen guten Ansatz finden, um zu begründen, warum mich "The Amazing Spider-Man" derart positiv überrascht hat. Denn tatsächlich ist der neue Spidey keine schale Neu-Verpackung für altbekannte Geschichten. Alles scheint hier etwas realistischer und weniger gelackter. Das vorrangig nächtliche New York als Spielplatz für Parkers Krabbelei spiegelt den düsteren Charakter der Geschichte ziemlich gut wider. Schmutz statt Glamour, weniger rockendes Helden-Getue wie die augenzwinkernden Pendants Iron-Man oder Captain America es zuletzt abfeierten (und die mir deshalb so viel Spass machten). Garfield strahlt auch komplett anders als sein Vorgänger Tobey Maguire. Der wirkte ja immer rechtschaffen und wie Muttis Liebling. Toll, dass dieser Bruch/Übergang zur Neuauflage des Franchise gelungen ist.

                          Optisch gibt es jedenfalls nichts zu mäkeln, Marc Webb hat viel Erfahrung als Videoclip-Regisseur und lässt den neuen Spider-Man so schön dunkel glänzen, wie er es sonst bei Bands wie Green Day oder AFI schafft. Auch die Trick-Abteilung hat wieder, erwartungsgemäß, zugelegt. Für uns Zuschauer muss sich natürlich die Frage stellen, ob Garfield der persönlichen Vorstellung Spideys gerecht wird. Oder Emma Stone genug Charme versprüht, die in den anderen Adaptionen vernachlässigte, Gwen zu verkörpern. Ich hatte jedenfalls kein Problem damit und kann nur raten, den Ballast der Vor-Filme abzustreifen. Dann kann man auch das starke Gespann Martin Sheen/Sally Field als Onkel Ben und Tante May viel leichter genießen. Beide Alt-Stars verleihen mit ihrer herzigen Performance dem Ganzen erst richtig Wärme. Und lassen der ansonsten sehr jugendlichen Sichtweise Peters schnell einen glaubhaften Reife-Prozess folgen, der emotional so gut anfühlt wie Sam Raimi's Version. Gleiches gilt auch für Rhys Ifans, der als Dr. Connors seiner Figur einen greifbaren Schmerz verleiht, der seine Mutation umso trauriger erscheinen lässt. Und hey, für Überraschungen ist der restliche Cast auch noch gut. Ob nun im Falle von Gwen's Vater oder dem Kranfahrer, der Spider-Man viel verdankt. Mal sehen, wer ihn erkennt.

                          Unterm Strich gebe ich gern zu, dass ich "The Amazing Spider-Man" auch mit viel Sympathie-Bonus-Punkten bewerte. Schließlich begleitet mich die Spinne seit Kindheits-Tagen, da wäre ich ein echter Vollhonk, wenn ich einer weiteren Interpretation meine Gunst verweigern würde. Ich wurde alles andere als enttäuscht. Nein, es ist ein gutes Gefühl, dieses Abenteuer anzuschauen. Ein echt tolles Gefühl, fast so wie damals, als sich Maguire zum ersten Mal die Maske überzog und durch die Häuserschluchten schwang. Damit beende ich diesen bombastischen Kommentar, bei der Spinnerei verliert man sich manchmal ...

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                          • Rest In Piece Andy: "Matlock" hat mich viele meiner jungen Knabenjahre begleitet und führte einen behutsam, intelligent und mächtig gut aufgelegt an das große Erwachsenen-Thema "Crime Entertainment." Ach Andy Griffith, du hast die bösen Buben noch mit Verve und Besonnenheit überführt, ohne ihre Mageninhalte zu durchleuchten oder Blut- und Sperma-Flecken an den Wänden oder sonst wo zu suchen. Zeitlos gute Fernsehen, dank eines fantastischen Stars. Dafür vielen Dank.

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                            • So faszinierend Norman Bates auch Heute noch ist - Bitte einfach sein lassen.

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                                Kings Of Leon: Drei Brüder und ihr Cousin als Posterboys des Rock. Sie sind wie geschaffen fürs Image der wohlerzogenen und bescheidenen jungen Überflieger voller Elan und Sexiness. Millionen weiblicher Herzen lassen sie schneller schlagen und ebenso viele Kehlen versagen beim Dauereinsatz. Nicht zu vergessen die Tatsache, dass sie so viel cooler rüberkommen als die ganzen zusammengebastelten und gecasteten Pop-Acts des neuen Jahrtausends. Und sicherlich, dass sie mehr als nur einem Menschen gehörig auf den Senkel gehen. Ist geradezu unvermeidlich, bei diesem scheinbar maßgeschneiderten Aschenputtel-Konstrukt von vier Jungs, die einfach nur reine, aufrichtige Musik machen wollten. Tja, und sich nun auf den gigantischen Stadium-Bühnen dieser Welt wiederfinden.

                                Ein Film über die Kings Of Leon muss sich ja zwangsläufig auf dieses Märchen stürzen, das Stardom breittreten und den Jungs eine gehörige Ego-Politur verpassen. Klar, denn heutzutage hat ja jeder Teenie-Schwarm, der seine Lippen zum Synchtrack mimen kann, schon einen eigenen Streifen. Doch welch Wunder, "Talihina Sky: The Story Of Kings Of Leon" verweigert sich der eigenen Denkmal-Errichtung, dem Ablichten des Hypes. Oder, umso überraschender, eines mehr oder minder sinnentleerten Portraits von vier Stars, die gekünstelt down to Earth über ihren Erfolg und ihre Herkunft fabulieren müssen.

                                Geradezu denkwürdig erscheint da der Ausflug in die Heimat der Followill. Ein abgelegenes White Trash-Reservat, wo Fernseher und Telefon nicht unbedingt zur Innen-Ausstattung der na ja, nennen wir es mal Hütten, gehören. Wo sich Nachrichten nicht wie Lauffeuer verbreiten, weil meist einer erst mal zum anderen laufen muss. Und da kommen die Kings Of Leon her? Tatsächlich und Mann, wie sich Vorstellungen revidieren können. Es ist ein Idyll irgendwo zwischen Hillbilly-Ärmlichkeit und durch Gottes Glauben gestärkten Einheit. Ein irgendwie verwirrendes Umfeld, in das die vier Jungs (übrigens jeder mit Model-Freundin oder Verlobten) gerne zurückkehrt. Irritierend, weil diese Typen mit ihren Familien und Bekannten abhängen, gleichzeitig aber nicht mehr ganz so hineinpassen. Jepp, den natürlich ist die Welt da draußen ganz anders und bietet viele Reize. So dokumentiert "Talihina Sky" auch - ziemlich interessant - das Entwachsen der Followill-Barden aus ihrer christlich geprägten Erziehung. Zu den besten Momenten zählen die Beichte übers erste Porno-Gucken oder das Drogen-Lied, dass Frontmann Caleb trällert, während er vor seiner entgeisterten strengen Mutter steht. Autsch.

                                Klar, die Geschichte des Aufstiegs der Kings Of Leon kommt nicht ohne Begeisterung, triumphale Performance-Szenen und den absehbaren Einschlag von Kitsch aus. Ja, die Kings schreiben alles selbst und produzieren es auch. Sie haben hart gearbeitet, um heute dort zu stehen, wo sie sind. Und natürlich werfen sie einen rührseligen Blick zurück (inklusive Privat-Aufnahmen). Andererseits ist es ganz und gar nicht kitschig, wie sie einen einfach zeigen, wo sie herkommen. Ihre Heimat liegt fernab von progressiven urbanen Einflüssen, wurzelt viel mehr in unverständlichen Glaubens- und Moral-Vorstellungen. Nicht selten gibt es da natürlich auch Reibereien. Neben ihren eigenen widersprüchlichen Erfahrungen weiß der Film ja auch von anderen unschönen familiären Dramen zu berichten.

                                Im Grunde genommen erzählt "Talihina Sky" schon das zu erwartende Märchen vom Aufstieg aus dem Nichts. Nur, dass es bei den Kings Of Leon ein sprichwörtliches Nichts war. Ein wunderliches Niemandsland, dem ziemlich selten Mega-Stars entspringen. Dieser und viele andere Aspekte sorgen dafür, dass der Film zu und über die Kings Of Leon zu einem vielseitigen Erlebnis wird. Und kein gewohntes Flickwerk aus Kindheits-Erinnerung und Hype-Maschinerie. Verdammt interessant und eigenwillig, garantiert auch für solche, denen die Songs schon zu den Ohren rauskommen.

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                                    Überraschung zu später Stunde: Das Zweite Deutsche Fernsehen beglückt alle Schlafgestörten mit einem kleinen Indiefilm von Mike "Beavis And Butt-Head" Judge. Ja, der Urheber der beiden Kult-Debilen kann auch richtige Filme drehen. Und dabei sogar sehr gute, in die sich sogar namhafte und gestandene Darsteller mal einen Urlaub von der durchkalkulierten Comedy-Blockbuster-Maschinerie gönnen. "Extract" entführt uns in die beschauliche Kleinstadt, ins Leben von Joel Reynold. Der ist zwar Gründer und Besitzer eines Werkes für Aroma-Extrakte, leidet aber unter anderem an der sexuellen Vernachlässigung seiner Frau, dem ewig nervenden Nachbar und na ja, Eintönigkeit. Bis der Unfall eines Mitarbeiters, das Auftauchen der nur äußerlich harmloses Aushilfskraft Cindy und die irren Ideen seines Kumpels Dean, Joel ins Schleudern geraten lassen. Und so wird das vermeintliche Spießer-Idyll bald von strunzdummen Gigolos, größenwahnsinnigen Anwälten (Gene Simmons!!!) und sowieso einem echt witzigen Sammelsurium krasser Typen erschüttert. Ein wirklich schräges Aquarium ist Mike Judge geglückt, da tummeln sich so liebenswerte wie schrille Vögel. Jason Bateman erscheint als Protagonist noch am normalsten, wird natürlich aber auch mit dem inneren Freak konfrontiert. Ben Affleck gibt als Kumpel den Jesus-Lookalike. Und Mila Kunis das kleine hinterhältige Biest. Der Humor des Films ist so wie seine Figuren, mal leise, mal abseitig, verfängt sich aber nie in allzu vulgäres oder haut sonst wie auf die Kacke. Eher lacht man mit den Figuren über die Irrungen und Wirrungen, die uns beim Navigieren durch den Dickicht des Lebens so begegnen. Und die uns am Ende dem eigentlichen Ich ein Stückchen näher bringen. Schönes Ding, dieser Film.

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                                    • 6

                                      Ich hab's ja geahnt: Gute Gags sind quasi unsterblich, geklaute dann oft nur halbgar. "Death At A Funeral" schnappt sich eine der besten Brit-Komödien der letzten Jahre und malt sie einfach schwarz an. Dabei ist es die Übersetzung in einen fast ausnahmslosen farbigen Cast, der den Film vorm Abdriften in die Belanglosigkeit rettet. So sehr sich das Script auch ans Original klammert, die Konstellation und die Idee können immer noch belustigen. Und verschaffen nebenbei Leuten wie Martin Lawrence und Tracy Morgan brauchbare Leinwand-Auftritte. Doch seien wir mal ehrlich, Dreh- und Angelpunkt ist vor allem der geniale Auftritt von Peter Dinklage als kleinwüchsigen speziellen Freund des Verstorbenen. Hätte Dinklage seinen Part nicht wiederholt, das Remake wäre wohl weitaus weniger geglückt. So kann ich sagen, british dunkel ist es nicht, es gibt sogar Kacka-Witze. Gelacht hab ich trotzdem, verklagt mich doch ;-)

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                                      • Goodbye Nora: Die Fackelträgerin des amüsanten Gefühlskinos verabschiedet sich. Es gibt keine zweite wie sie, leider.

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                                        • 4 .5

                                          Ihre größten Feinde sind die Katzen, ihnen gelüstet es nach der Energie von Jungfrauen und leider können sie sich als gut aussehende, wohl erzogene Menschen tarnen ...
                                          Hach, so vieles an "Stephen Kings Schlafwandler" wirkt aus heutiger Sicht arg nostalgisch. Anfang der 90er Jahre wanderte die Zugkraft des König des Horror ja so langsam in Richtung Mattscheibe ab. Und da verwundert es nicht oder doch ein bisschen, dass Lieblings-King-Regisseur Mick Garris aus dem Stoff eher ein Fernseh-Kätzchen als denn einen Leinwand-Tiger macht.
                                          Der spätere "Charmed"-Guardian Brian Krause gibt den gefährlichen Schönling, der für sich und seine Mutter Mädchen Amick als Jungfrau der Kleinstadt umgarnt. Und das wäre es dann eigentlich schon. Viel gibt die Handlung nicht her, die Schlafwandler sind Mami und Sohn, die aber auch zusammen ins Bett hüpfen, um ihre Rasse zu retten.
                                          Das könnte ganz atmosphärisch und recht spannend werden, kommt aber leider nie richtig in Fahrt. Manches davon schreibe ich Garris unglücklichem Händchen zu, den vampirischen Stoff vor einem geleckten "Pleasantville"-Ambiente - bevor es bunt wurde! - zu inszenieren. Genauso wie auch Krauses anfängliches Umwerben antiquiert und aus der Zeit gefallen wirkt. Ein Beau, der mit scheinbar koscheren Absichten unschuldig um die Gunst der Maid buhlt? Ach bitte, schluckt heute doch keiner mehr. Klar, dass es da schon ein halbwegs ansehnlichen Finales bedarf, um uns Zuschauer einigermaßen vom Hocker zu reißen. Bis dahin plätschert dann doch einiges Wasser den Bach hinunter. Von den recht okayen Effekten und Creature-Design abgesehen, zeigt sich der Splatter-Einschub dann als recht gefälliger Stilbruch. Wenngleich nicht allzu großer Wurf.
                                          Eher überrascht "Schlafwandler" da mit seiner Besetzung. Gibt sich Ron Perlman doch als Sheriff die Ehre, wenn auch ziemlich unterfordert. Doch wozu gibt es ja Cameos: In seinen besten Momenten zeigt uns der Film King himself, der stotternder Friedhofs-Wärter erst zu Clive Barker geht und von dem zu John Landis geschickt. Während auch noch Joe Dante und Tobe Hooper durchs Bild stapfen. Es ist wirklich diese Szene, der mich bis heute einschalten lässt, wenn die Schlafwandler mal wieder das Nacht-Programm unsicher zu machen versuchen. Ansonsten reiht sich der Streifen eher in die zweite Liga des filmischen King-Opus ein. Interessante Mythologie, leider nicht gruselig spannend genug, dafür nett brachial brutal. Halt ein nostalgisches Schmuckstück, das in langweiligen Stunden am hellsten schimmern dürfte. Wenn dieses Grusel-Märchen nur doller ausgefallen wäre.

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                                          • 5

                                            Will Ferrell macht sich zum Affen. Ist nichts neues, aber dieses Mal irgendwo in Nirgendwo zwischen den Zeiten und Dimensionen. Wo sich Eidechsen-Männer, Primaten und unter Verstopfungen leidende Tyrannosaurier gute Nacht sagen. Schräg, schräger und definitiv einer der beklopptesten Blockbuster-Filme der letzten Jahre. Nun ja, "Die Fast Vergessene Welt" setzt sich breitarschig auf ein kultiges, da ebenso beklopptes Samstags-Serial aus den 1970er Jahren. Was damals stumpfsinnige Effekte und Scripts vorlegten, konnte Brad Silberling wohl nur durch grenzenlosen Irrsinn toppen. Kein Wunder, dass Ferrell den erfolglosen Paläontolgen Rick Marshall verkörpert, der sich mit Theorien über Zeitreisen und Energiequellen zum Gespött gemacht hat. Und nun allein durch sein treues Groupie Holly alias Anna "Pushing Daisies" Friel wieder beflügeln lässt. Dabei gerät ihre "Routine-Expedition" in der Teufelshöhle zum Trip in "Die Fast Vergessene Welt", wo eben alle denkbaren und undenkbaren Welten aufeinandertreffen. Komplettiert wird das Team noch durch den prolligen Touristenführer Will und den Ur-Menschen Cha-Ka. Tja, ihr Weg nach Hause entwickelt sich dann doch zur eher ernüchternden Effekte-Parade. Die Handlung ist so offenherzig unsinnig wie leider auch hauchdünn. Und yeah, klar kapier ich es als Voll-Trash. Sag ja auch nich, dass es shit is. Nur eben auch kein Volltreffer - weil Ferrell irgendwie eine bessere Figur machen kann. Anna Friel manchmal nur daneben läuft und Danny McBride ... Öh, stört mich weniger, war ganz lustig. Genauso wie der Running Gag mit T.-Rex Grumpy oder die Interview-Szenen mit Matt Lauer. Das sind echte Perlen in einem überbordenden Fantasy-Unfug, den Regisseur Silberling nicht wirklich in den Griff gekriegt hat. Nicht mal als Parodie gängiger Genre-Größen. Andererseits, hat es oft genug bei mir gefunkt und einiges war wirklich kurzweilig witzig. Wenn man dann von den trägen, langen Übergangs-Momenten absieht, in der nichts passiert, kann der Film mal unterhalten. Und bietet sich bestenfalls - und das meine ich als Auszeichnung! - als durchaus gesündere Alternative zur verstorbenen "Scary Movie"-Reihe an. Die hat es fast ähnlich gemacht, in ihren besseren Zeiten.

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                                            • 3 .5

                                              Hinfort Edward, es ist Zeit für aufregende Vampire. Wie so oft kann ich bei "Mitternachtszirkus" keinen Vergleich zur literarischen Vorlage ziehen. Interessiert mich auch weniger, den die ist wahrscheinlich um einiges besser. Und wie so oft, versucht sich mit der Adaption von "Cirque Du Freak: The Vampire's Assistant" (Puh!) ein Film an der Thronfolge vom großen Harry Potter-Hype. Leider vergebens. Viel zu banal bereitet der Film das Geschehen um, wie so oft, zwei beste Freunde auf, deren Leben, Weltbild und Bestimmung unversehens in den drohenden Krieg der beiden Blutsauger-Geschlechter gezogen werden. Häh? Ganz kurz und leider, leider, sehr bekannt ist es die Story vom behüteten Intelligenz-Bolzen Darren, der sich nachts in die Vorstellung vom Cirque Du Freak schleicht. Grün hinter den Ohren, unvorsichtig und sonst wie unbedarft endet Darren als Halb-Vampir, weil er fast seinen Kumpel Steve beerdigen muss. Als Helfer des obercoolen Vampirs Larten Crepsley ist das untote Leben aber auch kein Zucker-Schlecken. Denn jemand anderes, viel sinistreres glaubt in unserem jungen Recken eigentlich den blutdürstigen Vampyren zu erkennen, der die Vampire auslöschen wird. Nochmals häh und das berechtigt. Das ganze Getue wirkt ziemlich aufgesetzt und äußerst gehetzt. Während Regisseur Paul Weitz seinen Bruder im Twilight-Land wildern ließ, drehte er selbst lieber einen halbgaren Mix aus Teenie-Selbstfindung und -bewährung, illustrem Freak-Personal, Vampir-Kriegen, Persiflage und Ehrerbietung, X-Men-Fähigkeiten und einigem jugendfreundlichen Gekappel. Sollte ich hier wichtige Aspekte vergessen, so muss ich mich entschuldigen. Die Gangart ist äußerst schnell und nimmt dem Film so leider die Möglichkeit, einen wirklich bleibenden Eindruck zu vermitteln. So fiel mir erst beim dritten Hinsehen auf, dass der junge Protagonist doch glatt ein Haarstyling vornimmt, um zu zeigen, dass er jetzt ein ach so cooler Typ geworden ist. Und überhaupt, Ken Watanabe, Salma Hayek, William Dafoe, sogar "30 Rock"-Drama Queen Jane Krakowski geben sich alle ein Stelldichein im freakigen Geschehen. Jedoch rücken ihre jeweiligen Besonderheiten oder Story-Funktionen schnell ins Abseits. Wenigstens einer rettet das Geschehen vorm Totalabsturz: John C. Reilly alias Larten Crepsley. Hat er doch genug Charisma und Screentime, um dem Film wenigstens einen liebenswerten Sympathieträger zu entlocken. Da stimmt die Art, wie er die halbwegs gelungenen und manchmal so echt witzigen Gags übers Vampirsein rüberbringt. Wie er zum Mentor des leider blasen jungen Helden wird und insgesamt für etwas Wirbel im ziemlich vorhersehbaren Gerangel wird. Denn leider spielt "Mitternachtszirkus" seine inhaltlichen Karten für erfahrene Zuschauer zu früh aus und wir verbringen damit zwei Stunden Laufzeit mit wenig neuen Wendungen, Prophezeiungen und auch Effekten. Dem Mythos der Vampire gewinnt der Film nämlich nicht mehr als eine neuartige Aufspaltung in zwei Arten ab. So darf es auch nicht überraschen, wenn sich dem, in seiner Rolle leider nichtssagenden, Chris Massoglia der bereits erfahrene Fantasy-Darsteller Josh Hutcherson entgegenstellt, dem die lebendigere Rotzigkeit aus dem Gesicht springt. Die Karten sind bis auf ein paar neue Begriffe einfach zu vertraut gemischt und sorgen neben ein paar Ausstattungs-Kniffen und einem Effekte-Standard, den ich leider nur als vertraut und okay bezeichnen kann, für wenig Spannung und Überraschung. Selbst wenn das Tempo aufgedreht ist, der gesamte Zirkus huscht einfach zu schnell und unwirksam vor unseren Augen vorbei. Außerdem, ganz zum Schluss muss ich mich doch wundern: Da gibt es die kleinen Kutten-Gnome, bei deren Herkunft ich behaupten möchte, jemand habe sich da zu offensichtlich an Don Coscarelli's "Phantasm" vergriffen. Wie dem auch sei, diesem hastig zusammengeschusterten Blockbuster-Potter-Surrogat fehlt es an genügend Flair und Eigenständigkeit, um hier den Grundstein für etwas halbwegs interessantes zu legen. Kennen wir ja, wie die ganzen Grusel-Geschichten über Vampire auch.

                                              • 5

                                                Unauffällig, lauwarm, behäbig dahinplätschernd, die Kanten schön glattgeschliffen - Wenn "Every Day" kein leiser Indie-Film wäre, sondern eine fette Groß-Produktion, man könnte es am End-Produkt nur schwerlich unterscheiden. Die Besetzung mit Liev Schreiber, Helen Hunt und Brian Dennehy liest sich gut, der Film selbst entlockt dem angeschlagenen Alltag der "typischen Mittelstands-Familie" nur einige lichte Momente. Zu selten sind uns die Probleme eines genervten TV-Autors, der in Versuchung gerät, der senile Schwiegervater, der schwule Sohn und die mit Komplexen beladene Ehefrau mal nicht relativ egal. Viel zu selten bricht in die gedämpft nüchterne Optik etwas interessantes als gewohntes Soap-Niveau ein. Nicht wirklich existenziell, kein überwichtiger Genre-Vertreter. Harmlos, aber immer noch besser als so manch anderes im Fernsehen.

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                                                • 6 .5

                                                  Bissig wie der blutgierigste Hai-Fisch, abartig pervers und höchstens so witzig wie eine Wurzel-Behandlung - "Dogtooth" ist einer jener grimmigen Vertreter des europäischen Kinos, über den man sich doch immer freut. Yorgos Lanthimos präsentiert uns ein Familien-Porträt, das es wahrhaft in sich hat. Ein großes Anwesen mit weiträumigen Garten, einem Swimming Pool, drinnen beherbergen Papi und Mami ihre zwei Töchter und den Sohn. Namen gibt es nicht und wie sich an den Erziehungsmethoden der Eltern zeigt, sind Wörter manchmal nur unbedeutend. Schließlich wird den Kindern, irrwitzigerweiße alle im fortgeschrittenen Teenie-Alter, gerne eine Muschi für als Lampe oder ein Zombie als Blume verkauft. Verdammt perfide wird die eigene Brut von der Welt abgeschottet. Treue und Ehrerbietung gegenüber den Erzeugern wird eingefordert und antrainiert. Besuch von Außen gibt es erst, als dem Sohn sexueller Umgang mit einer Wachfrau aus Papas Arbeit gestattet wird. Die findet die älteste Tochter aber auch ganz knackig und lässt sich gegen kleine, heimliche Geschenke von ihr verwöhnen. Als wäre der umrissene Alltag dieser Familie nicht schon krass genug, zieht sich ein wachsendes Verlangen nach dem da draußen durch "Dogtooth." So wird sich der, wahrscheinlich schon verdutzte, Zuschauer langsam gewiss, dass das hier vielleicht nicht ewig so weitergehen kann. Aber Achtung, Lanthimos verweigert sich uns uns peinliche und irgendwie donnernde Einschübe und Irritationen. Die Dramaturgie ist schmerzhaft gemächlich, zeigt immer neue Details aus dieser eingekapselten perversen Welt. Einerseits schüttelte ich nur mit dem Kopf, kratzte mir selbigen ungläubig oder ertappte mich andererseits bei einer inneren Abscheu vorm Gezeigten. Jetzt will ich mich nicht als Fan des pervertierten Kinos outen, dennoch stellt "Dogtooth" einen mehr als außergewöhnlichen Film dar, der familiäre Strukturen aufzeigt, die andernorts höchstens entstellten Freaks wie in Wes Craven's "The Hills Have Eyes" zugeschrieben werden. Das Grauen lauert halt überall, auch unter der vermeintlichen Wohlstands-Fassade. Diese Erkenntnis ist selbstredend nicht neu, wird hier aber doch kühl, distanzierend neutral und gerade dadurch schonungslos ausbreitend aufbereitet. Was mich dann wiederum ziemlich gestört hat, war die deutsche Synchron-Arbeit der mir vorliegenden Fassung, die gleich einige Aspekte der Handlung durcheinanderbrachte oder andere vermissen ließ. Mal abgesehen von dem ansatzweise vielleicht passenden, aber auch schrecklich lustlos klingenden Tonfall. So schlittert die finale Benotung, da mir "Dogtooth" einige Fragen zu viel aufwarf, über deren wahren Sachverhalt ich mich blöderweise im Nachhinein erst kundig machen musste. Ohne diesen Umstand pendle ich persönlich immer irgendwie zwischen einer 7,5 und einer 8,5. Ist halt schwierig, bei so einem Film.

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                                                  • 4 .5

                                                    Adam, sei doch nicht so ein blöder Schwanz! Du als miesepetriger Comedy-Star bist so allein, weil du deine Salami früher zu viel Fremd-Auslauf gegönnt hast. Findest die Filme, die du drehst, selbst voll Scheiße und schielst grün vor Neid auf den Nachwuchs, der seine Schwanz- und Sack-Probleme auf der Bühne breittritt. Und Mensch, jetzt gibst du auch noch bald den Löffel ab!!! - Echt heftig, was "Funny People" in zweieinhalb Stunden so zusammen mischt. Da gibt sich Adam Sandler fast selbstkritisch oder gar ironisch (???), weil neben realen Videoschnipseln seiner blutigen Anfängen auch schlimme fiktive "Erfolge" des Protagonisten vorkommen. Aber darum geht es weniger, ist ja eine selbstreflektierende Geschichte über die Misere der großen menschlichen Leere. Was hier vor allem bedeutet, dass Sandler's Figur der einen wahren Liebe nachstellt, deren lädierte Ehe gefährdet und mit der schmerzhaften Therapie für seine tödliche Leukämie-Erkrankung hadert. Und als wäre das nicht schon genug, führt der Film mit Seth Rogen's Charakter noch einen zweiten Handlungsstrang ein. Als erfolgloser Stand Up-Comedien mit Talent und wenig Perspektive wird aus ihm plötzlich der persönliche Vertraute des übellaunigen Schwanzes Sandler. Was ja nochmals Platz für viel Krisen und Tumult schafft, den der junge Jedi scheint ebenso bald der dunklen Seite der Macht zu verfallen ... Oh Mann, und was lernen wir letzten Endes aus der vollgestopften Dramaturgie von "Funny People?" Vielleicht, dass Filme mit solchen Titeln nur bedingt lustig sind. Oder dass jene Stoffe zu viel wollen, wenn sie den Leuten, die auf der Bühne Fick- und Schwanz-Witze reißen, mal ernste Seiten abgewinnen wollen. Die Idee war nicht schlecht, der Ausgangspunkt ganz okay, der Pointe leider enttäuschend blass ...

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