mikkean - Kommentare
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Alle Kommentare von mikkean
Als Videospiel früher ein netter Gag. Der Film hingegen ist geistige Körper-Verletzung, die jeden Blechschaden übertrifft.
Ein zeitloses Meisterwerk.
Als Filme-Macher hat es Scott Derrickson in fünf Jahren weit gebracht. Von den Untiefen des Videotheken-Morasts, in den der unoriginelle "Hellraiser V" zweifelsohne gehört, zum hoch-gepushten "Der Exorzismus der Emily Rose." Dieser kleine Vita-Ausflug verweist wenigstens auf den Ansatz des Films, in Hollywood wiedermal den Teufel zu beschwören. Und vielleicht den eindringlichsten, da vom Leben inspirierten, Schocker seit "Der Exorzist" zu drehen. Nur leider ist "Der Exorzismus der Emily Rose" ein ambitioniertes Horror-Drama, das seine Schauer-Natur sehr schnell gegen die große Glaubensfrage eintauscht. Damit lassen sich sicherlich in Amerika viele Debatten entfachen, aber außerhalb des Landes der zerstrittenen Glaubens-Ansichten, zeigt sich das wahre Gesicht dieses drögen Einerleis. In seinen besten Momenten gibt Jennifer Carpenter als Besessene alles und es kommt ein wenig Grusel-Flair auf. Aber diese Szenen dienen nur als tumber Aufhänger für einen Prozess, in dem ein weltliches Gericht die Entscheidung fällen soll, ob der Rechtsstatt an die Existenz des Beelzebub glaubt. Eine ganz spannende Idee, die Derrickson lieber zum persönlichen Reifungs-Prozess der von Laura Finney gespielten Anwältin verkommen lässt. Ein zwiespältiger Schachzug, der manchmal, wie in "Lost"-Folgen, funktioniert, aber ausgedehnt im vollen Kitsch-Gewand den Zuschauer martert. Und "Emily Rose" zählt ganz klar zur letzteren Kategorie. Letztlich zieht sich der Film auch noch aus der Affäre und verweist auf die Glaubens-Bereitschaft jedes Einzelnen, selbst "South Park" wäre da konsequenter. Eben ein richtiger Wäre-Gern-Mehr--Gewesen-Streifen, bei dem sich die Macher auf eine ganz einfache Rechnung verlassen. Wenn nur alle schön kreischen, bibbern, zweifelnd schauen oder Teebeutel-Weisheiten rezitieren, dann wird das Publikum schon voll eingenommen werden. In dieser Hinsicht weist "Der Exorzismus der Emily Rose" die selben elementaren Schwächen wie das "Der Tag, an dem die Erde stillstand"-Remake von Derrickson auf, teure Bilder bleiben eben bedeutungslos, wenn die Aussage dahinter nur fadenscheiniges Zen-Geschwafel ist.
"Requiem" ist die langerwartete Aufarbeitung des Schicksals von Anneliese Michel. Deutschlands berühmtestes Exorzismus-Opfer hat sehr wahrscheinlich ein Schicksal ertragen müssen, das unvorstellbarer als jeder Horrorfilm ist. Deshalb ist es löblich, dass Hans-Christian Schmid seine Adaption frei von billigen Schauer-Effekten hält. Äußerst dokumentarisch folgt er dem Leidensweg seiner Figur Michaela. Das hat aber wiederum aber auch zur Folge, dass "Requiem" von der Erwartungs-Haltung ein wenig enttäuschen kann. Gerade im Werbe-Rummel wurde immer wieder auf die reale Vorlage und die Nähe zur US-Version um Emily Rose verwiesen. Dabei ist dieser Film ein leises Drama um Krankheit und (Irr-)Glauben, der fatale Konsequenzen für die Tochter ultra-beseelter Christen-Eltern hat. Auch hier wird die Rolle der engagierten Kirchen-Vertreter angesprochen, denen wir unsererseits eine Besessenheit attestieren können. Seine Hausaufgaben hat Schmid so gesehen gemacht, aber leider ist "Requiem" nicht ganz fehlerfrei. Auch mit schönem Zeit-Kolorit aufbereitet, dürfte der Kampf von Michaela (Sandra Hüller) nicht jeden ganz überzeugen. Denn statt dämonischen Erscheinungen, Gülle-Fontänen oder blutigen Kruzifixen gibt es hier (Heul-)Krämpfe und Anfälle. Nicht schön anzusehen, nicht immer ertragbar - aber auch nicht für jeden wirklich packend.
Eine liebenswerte Doku zur Aufbesserung der musikalischen Allgemein-Bildung. Statt sich ewig in gestellten Interviews mit kurzen Einspielern zu ergehen, werden die Stones heute nur kurz vorgestellt (und verabschieden sich am Ende). Ihre Voice-Over werden über schöne Photos aus ihrer Frankreich-Periode und der Entstehung zu "Exile On Main Street" gelegt. Bisweilen werden diese Bilder auch ein wenig animiert. Es kann ja nicht immer alles stillstehen. Der feinste Zug ist jedoch, dass eben nicht nur die Stones zu Wort kommen, sondern alle Beteiligten und Weggefährten dieser Zeit. Wer sich also ein wenig Hintergrund-Infos aneignen oder einfach nur Lust auf ein sehr interessantes Album bekommen will, kann bei der leider auch sehr knappen Doku nicht viel falsch machen. Getreu dem Motto: "It's Only Rock'n'Roll But I Like It!"
Ein nettes Schmankerl des Rolling Stones-Universums. Der "Rock and Roll Circus" ist keine Doku im eigentlichen Sinne, sondern ein Zusammenschnitt eines nie gesendeten TV-Specials. Vor der Zirkus-Fassade gibt Mick Jagger den Dompteur, ein letztes Mal ist Brian Jones hier mit der Band aufgezeichnet worden. Größter Gag: Die All-Star-Band The Dirty Mac mit Eric Clapton, Keith Richards und John Lennon (!). The Who spielen die Stones sogar an die Wand, da sie mehr tourten als die wilden Superstars. Insgesamt ein schöner Rückblick auf die Extravaganz vergangener Zeiten, wo sich Stars noch alles leisteten, aber auch mit ihrer Musik überzeugten. Und dieses Stones and Friends ziehe ich sowieso den miesesten, schleimigen Festtags-Programmen vor.
"Gimme Shelter" ist eigentlich der böse Abgesang auf die 60er Jahre. Albert und David Maysles und Charlotte Zwerin hatten das große Glück und die zweifelhafte Ehre zugleich, die Rolling Stones bis zu ihrem Altamont Gig zu begleiten. Davor geht es um das typische Geplänkel einer heiß-gekochten Superstar-Band. Ein Konzert im Madison Square Garden, Platten-Aufnahmen oder Photo-Shootings. Dazu rüstet sich die Band für das geplante Umsonst-Event. Und dann weicht die Unbekümmertheit. Der Film zeigt einen Teil des langen Programms, welches dem Stones-Auftritt voranging, und wirkt wie ein verstörendes Relikt. Damals, Ende der 60er, schien es noch keine so trennbare Linie zwischen Bühne und Publikum. Ausgerechnet die Hell's Angels sorgen für die Security und zusehends erhitzen sich die Gemüter. Die Fans werden laut und stören den Ablauf, die Angels werden grober und dann kriegen auch schon Musiker etwas ab. Mick Jagger und seine Jungs versuchen alles irgendwie rauszureißen und für etwas Entspannung zu sorgen. Aber dann passiert es und der Traum ist aus. Mit dem Mord an Meredith Hunter platz die Seifenblase von gutem Rock und dem allgemeinen Kuschel-Wohlgefühl. Neben gar nicht mal so guten Leistungen der Stones (vor allem der jüngere Jagger wirkt etwas sehr von der Rolle) ist dies der dokumentarische Verdienst von "Gimme Shelter." Genau den Moment einzufangen, indem Rockmusik einen wichtigen Teil ihrer Unschuld verlor. Danach sollten sich Künstler fortan nur noch auf großen Bühnen-Konstruktionen mit Leinwänden und Lautsprecher-Ungetümen von ihrem Publikum abkanzeln. Ein weiterer wichtiger Moment ist der Schluss: Mick Jagger sitzt mit den Machern am Schneidetisch und lässt sich die schrecklichen Minuten zeigen. Sein aufgelöster Blick danach spricht ziemliche Bände. Ein Wunder, dass die Stones danach noch Musik machen konnten.
Ein ganz großes SCHADE, auch von einem absoluten Comic-Fan. Als virtuoser Geschichten-Erzähler hat sich Enki Bilal mit seinen fabelhaften Illustrationen einen Namen gemacht. Aber bei seinem Leinwand-Debüt "Immortal" will sich von seinen Fähigkeiten nicht viel offenbaren. Erstes Problem: Die Story ist auch vereinfacht (hier wird ein Teil des Comic-Universums von Bilal umgesetzt) für Nicht-Kenner eher wirr bis uninteressant. Zweitens: Die CGI. So gesehen finde ich das futuristische New York eigentlich klasse. Da sieht man, warum Bilal auch Luc Besson bei "Das 5. Element" beriet. Aber im schön gestalteten Metropolen-Abfalleimer tummeln sich schrecklich realisierte Computer-Charaktere. Diese werden weder mimisch dem Anspruch eines Films gerecht, noch dem bekannten Zeichenstil von Bilal. Drittens: Die Besetzung. Über Thomas Kretschmann können wir uns echt streiten. Ich finde ihn der Rolle des Nikopol nicht so schlecht, aber natürlich verleiht er der Figur kaum Sympathie. Aber dies ist auch eine Schwäche des Skripts. Linda Hardy als blaues Misch-Wesen sieht größtenteils schön aus, aber sie erfüllt als tragender Charakter irgendwie keine wichtige Funktion innerhalb des Geschehens. Auch Charlotte Rampling präsentiert bis auf die schreckliche Perücke nicht mehr als ihren guten Namen. Bei so vielen Kritik-Punkten stellt sich natürlich die Frage nach meiner noch guten Bewertung. Ich gebe zu, diesen Film jetzt doch wieder gesehen zu haben. Zum sechsten Mal, denn trotz allem komme ich von dieser Umsetzung nicht los. Sobald es einen besseren Film nach Bilal gibt, kann ich diese von Schwächen durchdrängte Arbeit gerne übergehen. Bis dahin, bleibt "Immortal" ein wirrer Trip in die dunkle Comic-Zukunft, bei der grässliche CGI-Mutanten mit tollem Setting kollidieren.
Ein sehenswerter Schocker von Dick Maas, der hier Slasher-Kino mit Polizei-Thriller vermengt. In "Verfluchtes Amsterdam" werden die Grachten für eine unvergessliche Verfolgungs-Jagd genutzt, die der unheimlichen Killer-Hatz die Krone aufsetzt. Die wiederum gestaltet sich als recht kurzweiliger Trip, der über einen tristen Fernseh-Abend hinwegretten kann. Nach "Fahrstuhl des Grauens" ein weiterer Reißer von Maas, der sich danach ganze zehn Jahre für den nächsten ernsten Thriller Zeit ließ. Schade, denn er hat ein echtes Händchen für solche Stoffe.
Ein putziges Urlaubs-Filmchen, das Ridley Scott da aus purer Langeweile gedreht hat. Die Provence ist ja immer für schöne Bilder gut. Leider bleibt der dazugehörige Film immer recht harmlos und ergeht sich in allseits bekannten Lebens-Weisheiten zum Thema Glücklichsein. So sehr sich Russell Crowe auch bemüht, seine Figur bleibt sowohl vor, als auch nach dem Trip seltsam fremd. Da helfen auch Marion Cotillard und Albert Finney als märchenhafte Gestalten nicht viel, die uns von den echten Werten des Lebens erzählen wollen. Meine Fernseh-Zeitschrift vergleicht den Film mit einer guten Flasche Wein. Ich sage dazu: Eine Flasche ist noch harmlos, aber zuviel des guten schwemmt einem das Hirn weg.
Ein ganzes starkes Stück Anime-Unterhaltung aus dem Hause Gainax (Heimat von "Neon Genesis Evangelion"). Auf einer Parallel-Welt-Ausgabe unserer Erde will eine Nation den Wettlauf in den Weltraum gewinnen. In einem sozialistisch anmutenden Phantasie-Staat namens Honneamise meldet sich der verträumte Lhadatt freiwillig für den ersten bemannten Raumflug. Schon seit Kindertagen will er Fliegen und der erste Pilot eines Space Shuttles werden. Unbekümmert fristet er sein Dasein in der Royal Space Force, der Lachnummer der Luftwaffe. Stets zwischen langen Saufgelagen und Beerdigungen der immer wieder verunglückten Kameraden. Aber damit soll endlich Schluss sein, denn das neuste Modell der Raum-Flotte erweist sich als funktionstüchtig. Für Lhadatt beginnt ein ziemlicher Umbruch in seinem Leben. Zwischen den Test-Flügen wird er mehr und mehr von der Propaganda-Maschinerie durchgekaut und lernt nebenbei die religiöse Riquinni kennen. Aus dem ersten hormon-getriebenen Interesse keimt so langsam eine neue Betrachtungsweise in Lhadatt. Schließlich wird er auch er zur Zielscheibe diverser Attentäter und als am Ende ein Krieg am Abschussplatz ausbricht, wird Lhadatt bewusst, dass die Eroberung des Weltraums einem höheren Ideal, als persönlichen Ruhm oder politischer Überlegenheit, dienen sollte. In der Schwerelosigkeit wird der junge Astronaut die Menschheit zu einem Friedensgebet aufrufen. Keine Sorge, allzu religiös motiviert geht es hier nicht zu. In zwei Stunden bricht "Royal Space Force: The Wings Of Honnemaise" mit den gewohnten Erzähl-Tempos der meisten Action-Anime. Manchmal ist die Entwicklung der Figuren subtil, dann zeigt sich eine sehr ungewohnte emotionale Tiefe, die jene Charaktere über die zweite Dimension hinaus hebt. Dazu gesellt sich ein rundum großartiger Zeichen- und Animations-Standard, der dem Kino-Anspruch voll gerecht wird. Auch nach beinahe einem Viertel-Jahrhundert besticht der Film mit fantastischen Bildern, die auch die fiktive Nation mit ihren Bezügen zur Sowjet-Volks-Kultur mit den Wandbildern und Propaganda-Veranstaltungen glaubhaft Leben einhaucht. Und von den letzten Minuten will ich gar nicht erst anfangen. Denn die sind epochal. Regisseur Hiroyuki Yamaga reicht in einer atemberaubenden Sequenz die Menschheits-Geschichte nach, die Kubrick in "2001" einfach per Schnitt überging. Allein dieser bewegende Augenblick mit seinen Errungenschaften unterstreicht die pazifistische Ansicht des Stoffes und lässt jedes Mal meine Nacken-Haare in Reih und Glied aufstellen. Einer von vielen großen Momente in einem einzigartigen Animations-Film, der völlig zu Unrecht die verdiente Anerkennung verwehrt blieb. Ein unbekannter Klassiker eben, der hoffentlich nochmals auf deutsch veröffentlicht wird.
Neben "Fritz - the Cat" wohl der definitive Bakshi-Klassiker. Mein Kommentar zum dt. DVD-Release: Endlich!!!
Wiedermal eine sehr bemühte Literatur-Verfilmung, die ihrem großen Namen nicht gerecht wird. Eine an sich sehr klassische Liebes-Geschichte, die zwar glaubhaft geschildert, schön bebildert, aber nur bedingt magisch wirken kann. Schade, dass ausgerechnet eine sehr interessante Schar an Darstellern sich hier redlich bemüht, aber Ausstattung ist eben nicht alles. Allein das arg zwiespältige Make-Up der alten Tage der Haupt-Figuren macht gegen Ende viel von der Illusion zunichte. Der Rest ist ebenso Geschmacks-Sache, schließlich sollte die Umsetzung eines sehr bekannten Stoffes mehr als nur einen passablen Liebesfilm ergeben.
Was tun, wenn man aus einem eigentlich toten Franchise nochmals Geld quetschen will? Ja klar, ein Tapeten-Wechsel wäre nicht schlecht. Ägypten und der gute Imothep jedenfalls sind passé. Bei "Das Grabmal des Drachenkaisers" liegt der Fokus auf China, der kommenden Weltmacht, was Einfluss angeht. Nett, dass die Autoren hier eine Story über einen grausamen Kaiser ersannen, der verflucht zur "Super-Mumie" wird. Da trifft asiatischer Historien-Prunk auf den CGI- und Pyro-Kaboom Hollywoods. Mit Postkarten-Romantik hat das nur bedingt was zu tun, der Kaiser erhebt sich und seine Armee im gewohnten Wüsten-Szenario, während die Momente in Shanghai bestenfalls Studio-Flair versprühen. Stephen Sommers produziert nur noch und überlässt den Regiestuhl Rob Cohen. Das macht sich einerseits bemerkbar, steuert aber der gewohnten Handschrift der Serie nicht elementar entgegen. Cohen ist halt ein Mann grober Charakterisierung, der, wie hier, nur fünf bis sechs grundlegende Bühnen-Bilder braucht, um ein Effekte-Feuerwerk zu entzünden. Da trifft es sich ganz gut, dass die eigentlichen Helden der Vorgänger insgesamt deplatziert wirken. Mario Bello ist nunmal nicht Rachel Weisz und wird der Figur auch nicht gerecht. Brandon Fraser soll nun ein alter Held sein, was sich mit der Vorstellung des jugendlichen Sohnes arg schneidet. Schließlich zeigt sich Fraser fast kaum gealtert. Sein Film-Sohn vermag sich den ganzen Streifen hindurch lediglich als vorlauter Sidekick zu behaupten, denn als Thronfolger. Und dennoch, ihm wird gezwungenermaßen Platz eingeräumt, was unsere Helden Fraser/Bello mitunter zu Statisten degradiert. Sehr ärgerlich, denn zumindest Fraser vermag es, diesen Film noch als echten Teil der "Mumie"-Reihe zu verkaufen. In dieser Hinsicht toppt Cohen seinen Vorgänger zwar nicht, aber er holt schon einiges aus den Produktions-Standards heraus. Sehr routiniert läuft das Abenteuer ab, aber die Terrakotta-Armee, die knuffigen Yetis oder die verschiedenen Daseins-Formen des Drachenkaisers gehen als optische Schmankerl mehr als in Ordnung. Im Getümmel stechen kurzzeitig auch Michelle Yeoh und Anthony Wong hervor. Jet Li hingegen wird als Bösewicht ziemlich unter Wert gehandelt. Ein, zwei Kampf-Einlagen, der Rest ergeht sich in der Synchro seines steinernen Ebenbilds. Aber auch dies passt zur restlichen Garde, die in einem großaufgezogenen Blockbuster-Gewitter eher an Papp-Kameraden fungiert. Tja, der dritte Teil von "Die Mumie" ist eben kein wirklich überzeugende Wiederbelebung, auch wenn es nach fast zehn Jahren wesentlich schlimmer hätte kommen können. Nur eben besser hätte es schon sein müssen.
Das typische Fortsetzungs-Syndrom macht auch vor dem guten Imothep nicht halt. In der Bemühung, alles noch größer und besser zu machen, übernimmt sich Stephen Sommers etwas. "Die Mumie Kehrt Zurück" verlässt sich auf die übliche Formel, holt Brendan Fraser, Rachel Weisz oder auch Arnold Vosloo zurück, fügt aber bis auf den Scorpion King "The Rock" kein wirklich neues Element hinzu. Ein obligatorisches Bübchen des Traumpaars darf es dann doch sein, aber auch hier bleibt alles bei der alten "Aus-der-Gewalt-der-Mumie-Befreien-Formel." Gerade zur Halbzeit stellt sich beim zweiten Anlauf eine gewisse Ermüdung ein und den überlangen, aber sehr imposanten Showdown kann man da schon gar nicht abwarten. Und trotzdem, vom Grunde her wurde bis auf eine stärkere Story nicht viel falsch gemacht. Der zweite "Mummy" besitzt einen höheren Unterhaltungs-Wert als so manch anderes verpufftes Sequel, das lieber in der Mottenkiste vergammelt wäre. Beileibe kein Fall für die ewige Verdammnis.
Tote schlafen eben doch nicht fest. Mit viel Tamtam belebte Stephen Sommers den Mythos um "Die Mumie" vor rund zehn Jahren neu, mit viel Erfolg. Statt sich dem Mummenschanz der vergangenen Jahrzehnte anzuschließen, entledigte sich Sommers sehr gekonnt dem Horror-Ballast. Die Auferstehung seines Imothep wird nach nicht mal zehn Minuten zur leicht ironischen Abenteuer-Achterbahn. Das ist so, als würde aus den Universal Studios ein eigener Film gemacht werden. Logik, Anspruch und was uns noch das reale Leben zur Bürde werden lässt, wird in gut zwei Stunden einfach weggeblasen. Sei es nun vom romantischen Indiana Jones-Abenteuer, den Mumien oder dem Sandsturm-Geblase. Gut aufgelegte Darsteller und seinerzeit sehr ansehnliche Effekte portionieren das alles zum heute noch genüsslichen Hauptgang. Sommers mag einer dieser Filme-Macher sein, die mit tiefgründigen Genres nur bedingt umgehen können, aber Romantik, Horror und Wüsten-Schatzsuche werden hier noch sehr vergnüglich in den Mixer geschmissen. Das Ergebnis unterhält auch heute noch und ist alles andere als ein ekliger Brei, der uns die Augen verkrustet. Erst bei den Fortsetzungen ging bei der Mischung einiges schief.
"A Hard Day's Night" war das Aufwärmen, "Help!" ist umso besser. Die Beatles taucht in Richard Lester endlich in Farbe und verknüpft zahllose Gags in einer ebenso irrwitzigen Handlung. Der gute Ringo gerät in die Ziellinie des menschenopfernden Kaili-Kults und schon geht es los. Was da an Bond-Persiflagen und Einfällen zusammenkommt, trägt den Beatles endlich ein bisschen mehr Rechnung. Das Abenteuer mit verrückten Kaili-Anhängern, depperten Scotland Yards und größenwahnsinnigen Wissenschaftlern ist nur so voll gepackt von klasse Momenten, die vollends im Pop der 60er aufgehen und den Zuschauer mit Intermissions, bunten Überblendungen und viel Zunder versorgt. Da passt auch die Legende vom Marihuana-Konsum während der Dreh-Arbeiten. Aber, wer sich auch bei Monty Python heimisch fühlt, sollte sich "Help!" schnell ins Herz schließen können. Ein herrlich durchgeknallter Film mit übergroßen Songs, super aufgelegten Beatles, die wirklich Fun haben und einem schönen Hauch 60er.
Ganz richtig, zur Zeit von "A Hard Day's Night" hatten die Fab Four noch nicht ihr ganzes Potential entfaltet. Die späteren ausbreitenden Songs lagen noch in der Ferne, das Pop-Format von Zwei, zweieinhalb Minuten hatten sie damals schon erobert. Der famose Soundtrack jedenfalls zeugt davon. Der Film sonnt sich gänzlich im Hype um die herrlich unangepassten Pilz-Köpfe, verstrickt viele Story-Ideen mit scheinbar improvisierten Plots. Da wird natürlich viel Raum verschenkt für eine wirklich tolle Handlung oder richtig bleibende Momente. Dafür sorgt das ganze immer noch für recht vergnüglichen Non-Sense-Spaß. Die Beatles sollten noch bessere Filme machen, aber "A Hard Day's Night" ist ein ordentlicher Grundstein, der schon MTV um etliche Jahre vorwegnahm.
"G.I. Joe" ist kein richtiger Film, mehr ein Mind-Blowing-Action-FX-Pay-TV-High-Definition-End-Paket. Kein erbarmungsloser Total-Angriff auf die Sinne, eher das Schaulaufen der Spezial-Effekte und der nächsten Spielzeug-Kollektion. Stephen Sommers wiederholt seine "Mumie"-Formel und mixt kinderfreundliche Material-Schlachten mit ganz vielen Versatz-Stücken wie dem Ninja-Kampf, Untersee-Schlachten á la Bond und und und. Das ist es natürlich, worum es hier wirklich geht, einfach mehr an Bombast aufzufahren. Und da kann ich mein Gehirn auf Auto-Pilot stellen, die Logik im Vakuum bunkern und mich dem Geschehen hingeben. Auf der Haben-Seite übertrumpft Sommers dabei sogar den guten Bruckheimer, denn hier zählt nur ein Mindestmaß an Background und Story. Denn die würden auch nur von der grandiosen Einfalt der Videospiel-Optik ablenken. Ganz im Ernst, das ist so richtiger Action-Unfug für die kleinsten und große Kinder, die sich an Militär-Spielzeugen und Agenten-Accessoires erfreuen können. Schlecht hingegen die ziemlichen Anleihen vom ersten "X-Men" und Channing Tatum, der schauspielerisch eher mit einem Felsen verglichen werden sollte. Auch Marlon Wayans bleibt eher Geschmacks-Sache. Dafür macht Sienna Miller als böse Baroness richtig Spaß und auch die markig-doofen Sprüche lassen die goldigen 80er Jahre richtig aufleben. Denn da wäre "G.I. Joe" vermutlich genauso, nur ohne die Hundert Millionen Dollar teuren Effekte gedreht worden. Ebenso nett sind die Cameos von Arnold Vosloo und Brendan Fraser. Jetzt mal ehrlich, das hier ist ordentlich Meschugge und bietet nichts mehr, als den Anspruch auf Unterhaltung. Ich für meinen Teil hatte einen Abend lang meinen Spass. Mister Sommers, das Debakel namens "Van Helsing" sei Ihnen vergeben.
Eine recht unterhaltsame Verfilmung der Heinlein-Vorlage. Für Fans der "Körperfresser" allemal interessant. Aber von diesem B-Movie sollte man nicht zu viel erwarten. Schönster Gag an der Sache: Donald Sutherland in einer der Hauptrollen. Statt einer heimlichen Unterwanderung geht es hier vor allem um den militärischen Rückschlag. Dafür verzichtet der Film aber auf die politisch-gefärbten Hintergedanken und Überzeugungen des Autors. Nicht gerade originell in der Summe seiner einzelnen Teile, aber durchaus empfehlenswert, wenn man sich an den "Body Snatchers" mal satt gesehen haben sollte.
Die letzte offizielle Neu-Auflage der "Body Snatchers" ist um Klassen besser als ihr Ruf. Ausgerechnet der ewige Unangepasste Abel Ferrera begibt sich hier wieder sehr erfolgreich auf Mainstream-Pfade. Zu viel versprechenden Nachwuchs-Stars wie Gabrielle Anwar (Burn Notice) gesellen sich hier gestandene Namen wie Forest Whitaker und Meg Tilly - die unheimlichste Stiefmutter der Filmgeschichte! Im Geiste des Originals spielt das Geschehen auf einer Militär-Basis. Ein mehr als passender Ort, denn diese Variante konzentriert sich auf den Blickwinkel einer Teenagerin. So findet der Film auch einen glaubhaften Ansatz für die gewaltsame "Anpassung an die Norm", Seelen- und Identitäts-Verlust inklusive. Schließlich umgeben Forschungs-Einrichtungen der Armee auch abseits der Pubertät eine zwielichtige Atmosphäre. Und vor diesem Hintergrund sorgt auch Ferrera für viele mehr als beunruhigende Szenen. Hier dürfen auch die handgemachten Effekte auftrumpfen, welche den Pod People einen grässlichen Anstrich verpassen. Die Umwandlung im Tiefschlaf wurde sehr aufwendig umgesetzt und lässt uns im Nachhinein auch die eigenen vier Wände gründlich durchchecken. Es könnte sich ja doch ein Alien-Pod hinterm Sofa befinden. Erst recht nach dem Ende, das auch ohne Abschluss-Schock am fröhlichen Ausgang zweifeln lässt. Definitiv ein würdiger "Body Snatchers"-Beitrag.
Mit seiner ersten Farb-Fassung gelang Philip Kaufman ein ganz seltenes Kunststück. Seine "Invasion Of The Body Snatchers" ist ein durchdachter Ausbau der filmischen und literarischen Vorlage. Sehr gekonnt wird die Pod People-Unterwanderung ins städtische Szenario übertragen. Inmitten der urbanen Ich-Bezogenheit und der arroganten Anonymität lässt es sich auch leichter Menschen austauschen. Dabei schafft der Film eine immer noch unheimliche Atmosphäre, nein, er hält dem städtischen Leben auch den Spiegel vor. Schließlich ist es der Mangel an Verbundenheit und Einfühlungs-Vermögen, der erst spät das Ausmaß der Bedrohung offenbart. Deshalb bleibt diese Version auch heute noch die nachhaltigste, denn mit den Symptomen der Entfremdung werden wir täglich konfrontiert. Auch optisch wird die unheilvolle Grund-Idee des Originals packend destilliert. Die Szenen der "eingehenden" Menschen-Vorlagen (oder missglückter Kopie-Versuche) sorgen auch heutzutage für schlaflose Nächte wie der markerschütternde Schrei der Duplikate. Und diesen hat Donald Sutherland allein in der bitteren Schluss-Pointe schon zur Legende erhoben. Ein wirklich grimmiger Abgesang auf das Mensch-Sein.
Die legendäre Erst-Verfilmung der "Invasion Of The Body Snatchers" kann auch nach 50 Jahren mehr als mulmige Gefühle heraufbeschwören. Regisseur Don Siegel weiß die filmischen Mittel der 50er Jahre hervorragend zu nutzen, um den (auch später geborenen) Zuschauer in wahre Existenz-Ängste zu versetzen. Schließlich ist die Invasion der Pod People subtil und lautlos, die Menschen werden im Schlaf "entsorgt und ersetzt." Dabei ist an dieser Schwarz-Weiß-Fassung bemerkenswert, dass sie den vollen Umfang dieser Schreckens-Visionen zu übertragen weiß. Die emotionale Kälte und das roboterhafte Dronen-Verhalten der Duplikate wird in sehr ikonischen Bildern geschildert, deren Wirkung nunmal viel tiefgründiger ist, als jeder lasche "Schwarzer-Mann-kommt-aus-dem-Nirgendwo-Moment" des üblichen Horror-Kinos. Auch der Schauplatz, eine harmlose Kleinstadt, ist treffend gewählt, schließlich galten diese Rückzugs-Orte als der amerikanische Hort des Friedens. Wo Kriege und Sorgen ausgeblendet werden und jeder den neuen Mittelstands-Reichtum genießen konnte. Natürlich reflektieren die "Body Snatchers" auch die grundlegende Paranoia der 50er Jahre, mit ihrer Angst vor der kommunistischen Unterwanderung. Dem tragen auch die nachträglich hinzugefügten Voice-over Rechnung. Aber dieser Film sollte nicht als Propaganda-Werkzeug oder blauäugiger Mitläufer der allgemeinen Hetze angesehen werden. Als Klassiker der grundlegenden Furcht vor Seelenraub besitzt der Film seine ganz eigene Identität ;-)
Einer der definitiven Filme zum Lebens-Gefühl der Jugendlichen, mit all seinen Höhen und vielen Tiefen. Franc Roddam gelang mit "Quadrophenia" das kleine Wunder, dem Who-Konzept-Album gerecht zu werden und einen authentischen Einblick in die Irrwege des (Mod-) Lebens zu werfen. Die 60er Jahre werden nicht nur im Soundtrack erneut lebendig, auch das Styling passt haargenau zu den Themen der Vorlage. Der arme Mod Jimmy (toll gespielt von Phil Daniels) wird von seinem Vater drangsaliert und als "nicht richtig tickend" abgestempelt. Als Boten-Junge darf er mit seinem Kleidungs-Stil glänzen, aber nicht nur seine Frisur passt nicht ins kleinkarierte Business-Leben. Auf Weekend-Partys tobt sich Jimmy aus, doch das Mod-Dasein, der große Hort des Anders- und Einzigartig-Seins, ist nur ein großer Wunschtraum. Die einzelnen Institutionen und Anlauf-Stellen für den miss-verstandenen Jugendlichen werden sehr treffend abgehandelt und zeigen wiedermal, dass die Probleme von einst wohl noch lange Zeit bestehen werden. Mit Drogen oder Schlägereien mit Rockern kann sich Jimmy nicht selbst finden, er rennt unaufhaltsam dem Abgrund entgegen. Auch das große Idol Ace Face - überraschend lässig von Sting verkörpert - zu dem alle aufschauen, hat sich nur eine Schein-Existenz aufgebaut. Nach und nach verliert Jimmy all seine Hoffnung, seinen Platz in der Welt zu finden. Ist "Quadrophenia" nun ein melodramatisches Jugend-Drama? Nein, es ist ein stilechter Aufschrei in der Hektik der Erwachsenen-Welt, nach dem die Eltern-Generation endlich einsehen sollte, dass sie ihre Kinder nicht wegstoßen und niederreden darf. Die Umsetzung der musikalischen Vorlage funktioniert bestens und wird den Inhalten von Townshend und Co. mehr als gerecht. Was diesen Film auf Jahrzehnte hinaus noch so stark machen dürfte, ist die realistische Bildsprache. Im Gegensatz zur "Tommy"-Verfilmung von Ken Russell tobt sich "Quadrophenia" nicht psychedelisch aus. Auch auf namhafte Gast-Stars verzichtete man, um lieber die Musik und den Mut zur Auflehnung als Ausweg aus einem tristen Leben zu präsentieren. Und wirkt damit umso überzeugender. Schließlich dürfte uns Jimmy auch wie eine Ausgabe unserer eigenen Ängste, Hass- und Unverständnis-Gefühle vorkommen. Einfach ein großer Film, auf den ich mich immer wieder gerne einlasse.
Ein ehrliches Jugend-Drama, dass sein Herz auf der Zunge trägt. "Pump Up The Volume" ist eben nicht nur der Name eines alten House-Hits. Regisseur Allan Moyle inszenierte vor 20 Jahren ein kleines Stück Indie-Kino, das heute leider fast vergessen scheint. Der noch junge Christian Slater ist treffend besetzt, überzeugt er doch in seiner Doppel-Rolle als schüchterner High School-Schüler Mark, der nachts als Rebel DJ "Harry mit dem Harten" zur Stimme einer Generation wird. Das klingt jetzt etwas dick aufgetragen, aber der Film zeichnet sehr überzeugend das Bild eines weltfremden Kaffs, deren Äther Mark übernimmt und damit all die verschiedenen Gruppen seiner Altersgenossen vereint. Schließlich behandelt "Pump Up The Volume" den Druck, der vor allem an der Schule ausgeübt wird. Die örtliche High School unterdrückt das Individuum zugunsten einer rigorosen Noten-Politik, der unliebsame Schüler mit falschen Hintergrund zum Opfer fallen. Eine bitterböse Abrechnung mit den Leistungs-Idealen der 80er Jahre, die Moyle hier ohne Mundschutz abliefert. Andererseits ist Mark aber nicht nur ein verbitterter Redner, er nimmt sich Zeit für seine Zuhörer. In Briefen schütten sie ihm ihr Herz aus und in ehrlichen Live-Telefonaten versucht Mark, ihnen im Gespräch zu helfen. Das wahre Drama beginnt dann erst, als einer seiner Zuhörer sich selbst erschießt. Dies wird zum Anpfiff einer Hexen-Jagd, die von den nach und nach alarmierten Behörden geführt wird. Vor eindringlichen Themen schreckt der Film also nicht zurück. Und es ist wirklich lobenswert, wie Allan Moyle das Skript für eine grundsätzlich lebensbejahende Botschaft nutzt. Seinen Platz zu finden, sich die Freiheit zu nehmen, sich selbst zu verwirklichen, keine Angst zu haben. Dass es falsch ist, Angst auszuüben. Selten werden uns diese Ziele so gut und mit lauter, ehrlicher Stimme vermittelt. Und wie es erst beim Soundtrack kracht. Ob Soundgarden, Henry Rollins mit den Bad Brains, Sonic Youth, die Beastie Boys oder die wie immer großen Worte von Leonard Cohen - dies ist der richtige OST für die 90er Jahre. Und mit dem kann man sich den Frust ein bisschen besser von der Seele stoßen, so wie man von diesem Film dazu ermuntert wird. Ein wirklich sehenswerter Streifen, der noch nichts von Anspruch und Wirkung eingebüsst hat.