mikkean - Kommentare
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Alle Kommentare von mikkean
Schöne Würdigung eines gern geschmähten Alt-Meisters (Kein Scherz!). Bei Joel Schumacher macht Mainstream eigentlich richtig Spaß - nur den vermurksten "Batman"-Ausflügen kann ich persönlich nicht viel abgewinnen.
Die bisherigen "Harry Potter"-Adaptionen kamen ja auch, bis auf eine Sequenz, ohne 3D-Murks aus. Besser, die Macher bleiben gut erzählten Geschichten und verärgern uns nicht durch sinnlos aufgeblasene "Räumlichkeit."
Eine unwichtige Fuß-Note in der Karriere von Tony Scott. Sein fünftes Werk "Revenge" vermengt so vieles, was diesen Regisseur ausmacht, nur lange nicht so interessant wie in seinen besseren Filmen. Anfangs spielt Kevin Costner "Top Gun" goes Rente, nach einem Flug geht es nach Mexiko. Da sitzt Anthony Quinn und spielt regelrecht uninspiriert einen bösen, dicklichen Gangsterboss-Verschnitt. Die Freundschaft zwischen beiden zerbricht - Trommelwirbel - an der heißen Madeleine Stowe, Quinn's Filmfrau. Eine Affäre soll für ein bisschen Knistern sorgen, bleibt in Bildern aber eher belanglos. So richtig scharf bleiben da eher die Chips vorm Fernseher. Und dann wandelt sich der Film zum Rache-Thriller mit kleinem Drama-Anteil. Aber das ist regelrecht überzogen und so belanglos. Keine Ahnung, ob ich diesen Film als Finger-Übung ansehen soll. Jedenfalls hat sich keiner der Beteiligten einen Gefallen mit dem abgegriffenen Stückchen Rache getan.
Hart, härter, Steven Seagal. Mit "Deadly Revenge" legt der Mann einen der vielleicht krassesten Actionfilme vor. Der beängstigende William Forsythe wirkt zwar manchmal wie ein angepisster Killer-Zwerg, dennoch trägt er den Film als Psychopath ohne Skrupel. Seagal, souverän wie in den besten Zeiten immer, setzt dem mal brutalste Gewalt entgegen. Keine humanistische Friedens-Botschaft, kein buddhistisches Geschwafel. Einfach nur knallharte Action, dieser Film. Mitunter tut das sogar mehr als weh. Aber dafür nimmt sich "Deadly Revenge" das alte Sprichwort No Guts, No Glory wörtlich vor. Ein Film mit Eiern, ehrlich.
Dieser Film ist schwer zu bewerten. Außerhalb seiner Heimat verstümmelt und neu zusammengesetzt, für westliche Zuschauer womöglich eine Geduldsprobe. Trotzdem eine ganz eigene Klasse der Action-Unterhaltung. Akrobatik und Körper-Beherrschung in Perfektion, die Stunts lassen die Kinnlade im Minutentakt runterklappen. Deshalb sage ich: der Film als Vehikel - ganz gut. Die Action-Komponente: Sagenhaft. Hollywood go Home.
Den Serien-Hintergrund mal beiseite, in "Twelve" empfiehlt sich Crawford für interessante Rollen.
Jetzt mal Buh-Rufe und Sakrileg-Schreie beiseite. Ganze 23 Jahre liegen zwischen dem Hitchcock-Original und "Psycho II", im wahren Leben und im Film selbst. Der leider bereits verstorbene Richard Franklin hat hier eine wirklich gelungene Fortsetzung vor. Oder sollte ich lieber sagen, Fortführung? Anthony Perkins ist bestens aufgelegt und fügt seiner klassischen Darstellung des Norman Bates neue Facetten hinzu. Der arme Norman steht ganz im Mittelpunkt der recht clever geschriebenen Handlung. Er wird als geheilt entlassen, sieht sein bisheriges Leben in Trümmern. Das Bates Motel ist verkommen, Norman selbst hadert unsicher und emotional instabil mit der sozialen Interaktion. Nur Mary (toll gespielt von Meg Tilly), eine Arbeits-Kollegin, geht unbefangener mit dem Gebrandmarkten um. Aber was wäre ein fieses Script ohne dreisten Twist. Denn Mary ist alles andere als eine Heilige. Und auch "Mutter" meldet sich wieder bei Norman. Es scheint, dem Armen bleibt ein normales Leben wohl für immer verwehrt. Eine richtig gute Geschichte, die Norman Bates neue Züge abgewinnt, eben, weil hier mal ein vermeintlicher Bösewicht selbst zum Spielball wird. Und auch, weil der Film nicht auf den Slasher-Zug seiner damaligen Mitstreiter wie "Halloween 2" oder "Freitag der 13." aufspringt. Die reduzierten Morde sind etwas brutaler, aber werden immer noch relativ schnell durch Schnitte am Auge vorbei ins Hirn projiziert. Guter Kunstgriff. Und selbst die aufgewärmte Mutter weist einen Knall-Effekt auf, der wirklich unterhaltsam ist. Einfach eine gelungene Angelegenheit und kein reißerisches Aufwärmen bewährter Namen und Rezepte. Schön, dass es auch solche Sequels gibt.
Ob nun 9 oder 10, bei "Spinal Tap" gingen die Amps bis 11! Als Erzähler, Interviewer und Fährtenleser durch die Heavy Metal-Kultur hat Sam Dunn knapp 100 Minuten Zeit, Un-Gläubigen dieses Phänomen näher zu bringen. Bei fast 50 Jahren Zeit-Geschichte sicher kein leichtes Unterfangen. Aber "Metal: A Headbanger's Journey" macht seine Sache mehr als ordentlich. Da jettet Dunn um die Welt, trifft Fans und Künstler - setzt sich mit dem Ursprung der Musik, des Image, der Symbolik etc., etc., etc. auseinander. Und er übernimmt sich nichtmal dabei. Dem Film gelingt die Gradwanderung zwischen der ewigen Sub-Kultur- und positive mental attittude-Beschwörung, dem kulturellen Massen-Phänomen und sogar den unschönen Auswüchsen. Nicht-Kennern erschließen sich die unterschiedlichen Genres - ja, es gibt mehrere!!! - und auch das große Brimborium, das Jugend-Schützer darum machen. Die Geschichte um die Gründung der PMRC, die Freude zur Provokation. Irgendwie alles drin - vor allem der aussagefreudigen Gäste wie Ronnie James Dio (Rest in Peace), Rob Zombie, Bruce Dickinson, Cannibal Corpse, Alice Cooper und und und. Wer noch nie den Kopf in diese Welt gesteckt hat, wird mal freundlich und mit offenen Armen eingeführt. Natürlich versteht sich dieser Film als Einsteiger-Hilfe, weniger als ultimatives Kompendium. Da kommen einige Themen etwas kürzer, aber sie fallen nicht unter den Tisch. Selbst das unmögliche Interview mit den Black Metallern Mayhem ("Fuck Them! - Fuck You!") lässt Dunn drin. Ehrlich, das beknackteste, was ich je gesehen hab. Und auch den Auswüchsen der schwarzen Szene, wie den Brandanschlägen auf Kirchen, im skandinavischen Raum geht der Film auf den Grund. "Metal: A Headbanger's Journey" ist wirklich eine vergnügliche Rundreise durchs Metal-Land. Aufschlussreich und informativ - eben ein guter Ausgangs-Punkt für jede weitere Recherche. Außerdem muss jede andere Musik-Doku die Gäste-Liste erst mal schlagen. Echt eine fette Dröhnung.
Was blutet mir doch das Herz! Zehn Jahre ließ uns Chris Carter zittern und bangen. Tja, und schließlich legt er mit "Akte X - Jenseits der Wahrheit" einen irgendwie halbgaren zweiten Kino-Film vor. Da begeben wir uns diesmal also nicht auf Verschwörungs-Fade, okay. Lässt sich verschmerzen, denn der Film startet ganz spannend. Leider verliert Carter an unwichtigen Mätzchen das große Ziel aus den Augen. Mulder und Scully endlich als Paar zu sehen ist schön, wird jedoch weniger einfühlsam abgehandelt. Denn die gute Scully muss als Ärztin mit einem schweren Fall hadern. Ein todkrankes Kind, engstirnige Eltern und die Rückständigkeit verbohrter christlicher Krankenhaus-Betreiber - nicht gerade neu und leider sehr schwülstig umgesetzt. Ernsthaft, diese Momente sind sehr dick aufgetragen und nerven beim zweiten, dritten Durchlauf zunehmend. Und ja, ich bin eigentlich ein sehr aufgeschlossener Mensch. Mag daran liegen, dass Carter es nicht wagte, Gläubigen auf die Füße zu treten und sich beim "Drama" zurückhielt. Nur leider weiß auch die eigentliche Handlung so ihre Löcher auf. Billy Connolly macht seine Sache sehr gut, nur irgendwann wird sein verdammter, kinderschändender Priester mit Seher-Gabe irgendwann entsorgt. Und hinterlässt nicht mehr, als ein paar Sprüche. Schade, denn so verhält es sich auch mit der Mystery in diesem Film. Spannend, ja und doch am Ende nur ein fades Script, das wohl von den Serien-Zeiten übrig blieb. Zudem merkt man dem ganzen auch das bescheidene Budget an. Carter verwies zwar immer gerne auf den Anti-Digi-Teuer-Trend, doch "Akte X - Jenseits der Wahrheit" ist nicht viel mehr geworden als eine nachgereichtes Serien-Special. Gute Darsteller, ehrbare Absichten und doch irgendwie immer zu klein für die Leinwand. Als Fan-Geschenk aber eine nette Erinnerung an DIE SERIE, die "Fringe" und Co. heute noch eine Mega-Nasenlänge voraus hat.
Die Wahrheit ist irgendwo da draußen ... In ihrem ersten Kino-Ausflug schlagen sich Mulder und Scully mehr als wacker. Rob Bowman versieht eine der besten Serien überhaupt mit dem nötigen Cinema-Flair und bringt gleich viele neue Gesichter (und wirklich große Namen!) ins Spiel. Für Nicht-Fans sicherlich anfangs etwas zu hoch, doch ich denke, die hier geschilderte Handlung bleibt auch für Gelegenheits-Schauer spannend und nachvollziehbar. Und wenn ich mir die später nachgereichten Staffeln betrachte, wäre "Akte X - Der Film" eigentlich sogar der würdige Abschluss dieser tollen Serie gewesen. Selbst ohne Klärung aller Fragen.
Anthony Perkins hatte doch richtig Spaß an seiner Rolle. Als Regisseur von "Psycho III" wollte er auch dem Zuschauer mal daran teilhaben lassen. Das klappt, sagen wir mal, teilweise. Norman Bates hat den zweiten Teil gut überstanden und führt das Motel unter den Augen von "Mutter." Bald gesellen sich zwei neue Gäste hinzu. Jeff Fahey als schleimiger Möchtegern-Musiker Duane Duke (nicht schlecht gespielt) und die verzweifelte Glaubens-Flüchtige Maureen (Diane Scarwid). Wir läuten den Gong und freuen uns auf den neuen Mord-Reigen. Wie bei den meisten dritten Teilen setzen auch hier extreme Ermüdungs-Erscheinungen ein. Spannung kann "Psycho III" nicht gerade rüberbringen. Aber das liegt nicht gerade in seiner Absicht, immerhin mixt Perkins reichlich augenzwinkernden Humor mit rein. Das ist eine schöne Abwechslung zu den gängigen Eighties-Slasher-Maschinen, nur zur Satire hat es auch nicht gereicht. Gerade im Schatten des überraschend starken zweiten Teils, kann dieser "Psycho" eigentlich nur abstinken. Es ist irgendwie alles zu bewusst auf Auto-Kino getrimmt, wo gestöhnt und am Popcorn gewürgt werden darf. Dabei begibt sich der Film aber auf ein jugendliches Terrain, dass er nicht nötig gehabt hätte. Deshalb: Nichts besonderes, dieser "Psycho III", aber eben auch mal eine nette Erinnerung an Anthony Perkins.
Der letzte "Psycho"-Streich trägt den Untertitel "The Beginning", was nicht gerade viel gutes verspricht. Anthony Perkins gibt ein letztes Mal den psychisch malträtierten Norman Bates. Ohne Bezug auf die beiden Vorgänger zeichnet dieser Fernseh-Film(!) Bates Weg vor und nach der Psychiatrie nach. Bei einer Radio-Sendung, mit seinem ehemaligen Betreuer als Gast, meldet sich der gute Norman. Nein, der Film ist kein richtiger Thriller, hier stellt "Mutter" keinen unzüchtigen Leuten nach. Horror-Spezi Mick Garris nutzt einen völlig neuen Ansatz und ergründet das Seelenleben des berühmten Charakters. In Rückblenden erleben wir das mehr als innige Verhältnis zur Mutter. Diese zieht ihren Sohn, in jüngeren Jahren, in ihren Bann und beginnt gleichzeitig mit der Erniedrigung. Leider bleibt das ganze im Mattscheiben-Format psychologisch etwas oberflächiger. Dafür dürften geneigte Zuschauer vielleicht den einen oder anderen Aspekt vorfinden. Die gibt es nämlich. Gerade auch, weil Norman seinen Zuhörern offenbart, dass er sich vorsichtig an eine Beziehung herangewagt hat. Und jetzt ist seine Liebste schwanger, Norman spricht schließlich von einer tödlichen Entscheidung, die er getroffen hat. Zugegeben, der Nerven-Kitzel des großen Vorbilds bleibt unerreichbar. "Psycho IV" zerbricht förmlich an der großen Bürde, mit dem Meisterwerk von Hitchcock verwandt zu sein. Trotzdem, wer sich nach den beiden Sequels nicht zum Strick gegriffen hat, kann mit Würde das letzte Kapitel hinter sich bringen. Dann reicht es aber.
Schlechte Remakes sind schon ärgerlich, dreiste Namens-Verschandelung noch schlimmer - aber Gus van Zant gelang mit seiner "Psycho"-Neuauflage die Schaffung eines ganz neuen Typus: dem Eins-zu-Eins-Schwachsinn. Ehrerbietung nannten es der Regisseur und das Produzenten-Team, eine ziemliche Beleidigung die Zuschauer, deren Film-Verstand vor 1980 reicht. Die Frage stellt sich selbst über zehn Jahre nach Erscheinen: Wer sollte sich nur dafür interessieren den selben Film mit neuen Gesichtern und in Farbe nachgestellt zu bekommen? Selbst die dämlichsten Horror-Remakes der vergangenen Jahre weisen wenigstens einen Hauch Mikro-Intelligenz auf, wenn sie etwas variieren oder umdichten. Eine Kopie von meisterhaft arrangierten Bildern mutet da eher wie Unterhaltung auf Abschluss-Film-Niveau an. Für die große Leinwand und breites Publikum ist das eher eine langweilige Veranstaltung. Denn van Zant versucht bewusst, die modernen Seh-Gewohnheiten mit alter Technik umzuerziehen, aber dafür kann man sich auch das grandiose Schwarz-Weiß-Original geben. Das ist nunmal ein unerreichter Monolith des Spannungs-Kinos, an dem jeglicher Versuch der Neu-Verwertung als blasphemischer Akt zerschellt. Außerdem ist Anne Heche wirklich kein gutes Janet Leigh-Double und Vince Vaughn kein würdiges Anthony Perkins-Surrogat. Vielleicht hätte diese Fassung Alfred Hitchcock ein bisschen amüsiert, jeden Film-Liebhaber dürfte es dagegen beleidigen. Ächz.
Holt die Silberkugeln raus, es ist Wolfs-Zeit in Hollywood! Ein dreistelliges Millionen-Budget und eine buntes Personal-Karussell waren nötig, um "The Wolfman" aus dem Boden zu stampfen. Der effekt-erfahrene Spielberg-Zögling Joe Johnston, der Filme wie "Jumanji", "Hidalgo", Jurassic Park III" oder "Liebling, Ich habe die Kinder geschrumpft" vorlegte, hat letztlich das Rennen gemacht. Meist erfolgreiche Filme, manche kultig, andere dafür aber eben schneller vergessen. Ist das nun ein böses Omen? Nicht ganz, denn die Neu-Auflage des klassischen Werwolf-Horrors ist zum Glück weit entfernt von "Van Helsing." Das will ja schon mal was heißen. Immerhin gibt es hier keine atemlos reißerische Kinder-Gaudi auf Geisterbahn-Niveau. "The Wolfman" versucht sich durchaus gelungen an der Atmosphäre der großen Vorbilder der 30er und 40er Jahren zu orientieren. Zwar fallen hier und da mal wieder Blue Screen und Nachbearbeitung auf, doch insgesamt präsentiert sich die Szenerie sehr stimmig. Düster und trist ist das verschlafene Blackmoor mit seinen abergläubischen Bewohnern, imposant das Anwesen, in das Benicio del Toro in seiner Rolle zurückkehrt. Dafür werden sich Fans des neueren Kinos vielleicht etwas langweilen. Nach dem blutigen Auftakt vergeht einige Zeit, bis der Werwolf blutig zuschlägt und unseren Helden beißt. Hier hätte Johnston mal eine wohlige Abwechslung zum Dauer-Nerv-Kreisch-Kino schaffen können. Nur leider kocht die darstellerische Glut bei den großen Namen öfters auf Sparflamme. Del Toro kriegt die Wandlung zum Wolf schon gut hin und gibt sei bei den Leiden richtig mühe. Seinem Film-Vater Anthony Hopkins möchte man mitunter schon anstupsen, so schläfrig ist sein Auftreten. Das passt anfangs zwar, wirkt aber etwas befremdlich, wenn sich eigentlich die böse Spielfreude eines Mephisto breitmachen müsste. Einen sinistren klassischen Gegenpart sollte man nicht unbedingt so trantütig wie, sagen wir, "Stirb Langsam 4.0" anlegen. Auch die beschworenen romantischen Gefühle zwischen den Figuren von del Toro und Emily Blunt wollen nicht so ganz leidenschaftlich rüberkommen. Jedenfalls baut sich diese zu befangen auf, um den Schluss glaubhaft zu verkaufen. Ansonsten gibt es bei den restlichen Darstellern wie Hugo Weaving (toll, aber leider nur Co-Star) oder auch Geraldine Chaplin nichts negatives zu verzeichnen. Die Wolf-Effekte selbst gehen neben dem Rechner auch aufs Konto von FX-Guru Rick Baker (Oscar für "American Werewolf"). Das ist mitunter natürlich beeindruckend, an anderen Stellen passen die neugetricksten CGI-Wesen nicht so ganz zur antiquierten Kulisse, was aber durch viel Rasanz etwas wettgemacht wird. Denn wenn der "Wolfman" zubeißt, wird aus der Groß-Produktion ein kleines Splatterfest, wie ich es eher B-Filmen zutrauen würde. Enthauptungen, abgerissene Körperteile oder herumliegende Innereien sind ungewöhnlich lange im Bild, und das macht sogar Spaß. Für die gewohnt zaghaften Standards des Ami-Horrors ist "The Wolfman" eine schöne Abwechslung. Auch wenn die Geschichte insgesamt vorhersehbar abgehandelt wird oder die Stars keine besonderen Glanzlichter setzen, "The Wolfman" ist ein vergnügliches Horror-Update mit gut nacheiferndem klassischem Flair und schönen Kunstblut-Einlagen (nicht nur aus dem Rechner). Für eine schön schaurige Vollmond-Nacht doch schon das richtige.
Lieber Otto: Bitte lass es bleiben und ruhe dich doch auf den schon etwas vergilbten Lorbeeren deiner frühen Jahre aus. Deine konspirativen Witz-Mit-Autoren haben doch schon vor langem die Flucht ergriffen.
Von Otto kann jeder halten, was er will. Aber in seinem ersten Film führte der wandelnde Ost-Friesen-Witz noch die besten Nummern seiner Kino-Karriere auf. So wie den drolligen Heino-Thriller-Video-Mash-Up. Für eine deutsche Komödie noch ein verdaulicher Spaß, erst die Anknüpf-Versuche Ottos nervten und läuteten den Beginn seiner Belanglosigkeit ein.
"Das Leben ist kostbar", fragt sich nur, warum es dann von einer hässlichen Fratze namens Wirklichkeit so niedergemacht wird. "Precious" ist kein soziales Glückseligkeits-Märchen, kein Hohelied auf menschliche Nähe und Verständnis. Eher ein ständiger Schlag in die Magen-Gegend, der ganz böse nachwirkt. Bis die Hauptfigur auf Anteilnahme und Hilfe stößt, hat sie bereits ein Leben in der Hölle hinter sich gebracht. Übergewichtig, mit Schreib- und Leseschwäche geschlagen, lebt Precious bei ihrer tyrannischen Mutter. Diese erniedrigt sie verbal und auch mit Gewalt-Ausbrüchen, bei denen der Film glücklicherweise oft in die Phantasie-Welten von Precious hinüberwechselt. Denn das gezeigte ist schon unerträglich. Wie kaum ein anderer Streifen schafft es dieser, einem das Gefühl zu vermitteln, ein Leben im Dreck zu führen. Als Stück Sch.... behandelt zu werden, ohne richtige Perspektive. Der Hass der Mutter kommt nicht von ungefähr, schließlich hat der längst entschwundene Ehemann die Tochter bereits zum zweiten Mal geschwängert. Die geistig behinderte Tochter, die sie "kleine Mongo" nennt, lebt bei der Großmutter. Precious träumt davon, auszubrechen, aber erst, nachdem sie von der öffentlichen Schule an eine alternative Einrichtung wechselt, findet sie Mut und Rückhalt. Wow, es ist schon etwas besonderes, wenn ein ernster Film die Sympathie des Zuschauers gewinnt, ohne tieftraurige Streicher-Musik und schluchzende Dackel-Blicke. Vor allem darstellerisch kann sich dieser Film sehen lassen. Haupt-Darstellerin Gabourey Sidibe hätte ich wirklich den Oscar gegönnt, Mo'Nique tauscht ihre teilweise blödelnden Comedy-Auftritte gegen ein abscheuliches Biest aus. Und dann wären da noch all die anderen Personen im Leben von Precious, die ihr wirklich helfen. Ob Paula Patton als Lehrerin, Lenny Kravitz als männliche Kranken-Schwester und sogar Mariah Carey. Lee Daniels wird dem harten Stoff mehr als gerecht. Was kann man schöneres von einem Drama sagen, als dass es in bedrückenden Momenten nicht peinlich wird. Die schillernden Träumereien von Precious, in denen sie reich und berühmt ist, sind nicht zu platt und erweisen sich sogar mitunter als vielschichtig. So wie der Moment, als diese geschundene farbige Teenagerin vor dem Spiegel steht und ins Abbild einer Weißen starrt. "Precious" ist heftig, und zwar in allen emotionalen Belangen. Aber am Ende zeigt dieser Film auch, dass es selbst aus dem tiefsten, schmerzhaftesten Loch einen Weg hinaus gibt. Und jetzt lassen wir mal das nächste Star-besetzte Hollywood-Märchen antreten, welches uns von den Problemen schöner weißer Menschen berichten will.
"Ja, ich habe gelacht - verklagt mich!", das möchte ich am Morgen nach "Hangover" brüllen. Todd Phillips hat nicht die genialste Komödie seit Jahren abgeliefert, nicht mal die abgedrehteste, rasanteste etc., aber einen doch ganz hirnrissigen Spaß. Auch wenn keiner der Jungs des Quartetts besonders sympathisch rüberkommt, so bereiten sie mir doch 100 Minuten, bei denen mein Zwerch-Fell schonmal K.O. geht, während mein Verstand die weiße Fahne hießt. So kann es eben gehen. Gerade Mike Tyson und Ken Jeong als Mr. Chow erweisen sich beste Nebenfiguren der letzten Jahre. Dabei dreht Jeong in den Out-Takes noch mehr auf. Ehrlich, nicht jeder Gag zündet, letzten Endes ist die verlorene Nacht in meinem Kopfkino noch krasser ausgefallen, aber lachen kann man doch.
Punk: Rotz, Randale und laute, wütende Musik - oder so ähnlich. Jedenfalls gibt es davon reichlich in "Rude Boy", der gefakten Doku um The Clash. Was haben die auch für grossartige Musik gemacht! Auf dem Höhenflug ihres Debüt-Albums wagten sie sich an einen Kinofilm. Jack Hazan und David Mingay begleiten die Band und lassen Ray Gange einen Fan spielen, der zum Roadie und permanenten Begleiter wird. Joe Strummer, Mick Jones, Topper Headon und Paul Simonon lassen ihn sogar ins Studio, nach dem hektischen Gewusel der Gigs gönnt man sich abends ein Bier. Wer sich an "Rude Boy" wagt, sollte keine großen Erwartungen mitbringen. Denn dieser Film entzieht sich einer dramaturgischen Erzählweise. Bis es überhaupt irgendwie richtig losgeht, durchleben wir etwas vom Alltag von Gange. Arbeiten im Sex-Shop, die Nacht im Polizei-Gewahrsam, im Club mal oral verwöhnt werden. Dazwischen fangen Aufnahmen von Demos von und gegen die rassistische National Front den Vibe der Zeit ein. Als Zeit-Dokument erfüllt "Rude Boy" seinen Anspruch. Was den Teil der Handlung angeht, wird es für ungeübte Zuschauer schon schwieriger. Gange hängt mit den Jungs, erlebt einige der legendärsten Gigs der Band, da erfahren wir endlich, wo die ganzen tollen Live-Clips von The Clash herkommen. Dann werden da wiederum auch einige Episoden inszeniert, wie die Roadies, die einen Typen mehrere Minuten hinter der Bühne blutig zusammenschlagen. Natürlich geht der Sinn da irgendwann verloren, denn Gange und die anderen leben halt nur vor sich hin. Auch eine parallel gezeigte Crime-Story um drei schwarze Nachwuchs-Kriminelle erschließt sich nur teilweise als sinnvoll. Aber was soll's? Wer sich an solchen Details stört, sollte vielleicht auch keine Punk-Platten hören. Klar, auch Strummer und Co. zeigten sich über den fertigen Film entsetzt, aber für das bisschen Anarchie zwischendurch ist "Rude Boy" perfekt. Über die Band-Geschichte kann man sich auch in "Westway to the World" von Don Letts hervorragend erkundigen, "Rude Boy" reicht einfach mal die Bilder der Zeit um '78/'79 nach, als Punk-Sein eine Flucht vor der tristen Wirklichkeit war. Und keine Ansammlung von schnellen Nummern, zu denen Kids in Marken-Klamotten und Kajal-Bemalung abgingen.
Danke für die Preview moviepilot! Mit "Twelve" beweist Joel Schumacher mal wieder, dass er noch nicht ganz das kreative Ende seiner Karriere erreicht hat. Nach dem Roman von Nick McDonell inszeniert Schumacher ein gelungenes Low Budget-Drama, in dem sich eine Garde von Jung-Stars auf die Schattenseite der reichen Upper Class-Welt begibt. Mit der Besetzung von "Gossip Girl"-Star Chace Crawford beweist der Regisseur schonmal ein sicheres Händchen. Ohnehin fühlt man sich zunächst in eine typische Teen Drama-Serie hineinversetzt. Alles ist teuer und doch nur aufgeblasen. Schule und Erwachsene sind nur wenig bedeutende Elemente, die am Rande gestreift werden. Ansonsten dreht sich beim Personen-Zirkel von "Twelve" hauptsächlich alles um den belanglosen Sex nach der Dauergeilheit, den nächsten Drogen-Kick und vielleicht noch dämlichen Gossip. In dieser Welt bewegt sich Crawford als White Mike, einen 17-jährigen High Society-Sprössling, der nach dem Krebstod der Mutter die Schule geschmissen hat und Dealer wurde. Seine Stamm-Kundschaft setzt sich größtenteils aus seinen ehemaligen Mitschülern zusammen. Stilistisch bedient sich Schumacher auch bei den gängigen Mitteln der Fernseh-Melodramen, alles recht flippig und irgendwie laut (nicht nur die störende Musik). Dazu sorgen Wackel-Kamera und schummrige Bilder fürs visuell aufbereitete High-Sein. Vereinzelt gönnt "Twelve" dem Zuschauer Momente, in denen hauptsächlich White Mike seine eigenes Seelen-Leben erkundet. Dann verlässt Schumacher die städtische Umgebung und verlagert das Geschehen in einen weißen Raum mit gleißendem Licht. Kurze Pausen des Aufatmens, zumal es dort um etwas mehr als nur hohles Gelaber und das typische Schaulaufen geht. Was ja nicht heißt, dass einem die Figuren so ziemlich egal sind. Nach zehn Minuten gibt es bereits zwei Tote, ausgerechnet Curtis "50 Cent" Jackson gibt, gar nicht übel, einen Dealer, der unter anderem den Cousin von White Mike umnietet. Und damit bahnt sich schon ein größeres Drama an. Die große Party, auf der sich so ziemlich alle handelnden Personen treffen werden, wird mit mehreren gefüllten Leichen-Säcken enden. Ja, so ziemlich jeder in "Twelve" hat einen heftigen Knacks. Die einen verlieren als Junkies die Selbst-Achtung und sinken tiefer als tief, andere sind tickende Zeitbomben, die mit genügend Cash gefährliche Dinge erwerben können. Oder sie waten wie White Mike in tiefverwurzelten Problemen. Dieser Film ist nicht unbedingt das krasseste Drogen-/Jugend-Drama der Dekade, aber dafür zeigt es die dreckige Kehrseite der Glitzer-Welt, wie sie schon vom Fernsehen unerträglich hochgejubelt wird. Schauspielerisch jedenfalls wird der Film seinem Ziel gerecht und bringt einem das gezeigte glaubhaft rüber. Wem das Geschehen zu gelackt erscheint, kann ja mal zum Buch greifen. Die Verfilmung hat mich jedenfalls neugierig darauf gemacht.
Den Redings gebührt einiges Lob für die Thematik. Zwei männliche Außenseiter, die zueinander finden - nur dass einer der beiden ein Punk und der andere Skinhead. Vor allem in der ersten Hälfte mutet “Oi! Warning" fast wie die deutsche Antwortet auf "American History X" an. Janosch, der vom unscheinbaren Durchschnitts-Jugendlichen zum abgeklärten Skinhead-Jünger wird und dann schließlich ausgerechnet Gefühle für einen Jungen entwickelt. In dieser Handlung steckt ordentlich Potenzial und auch Anspruch, nur so recht zünden will das alles nicht. Das liegt einerseits an der merkbaren Unerfahrenheit der Regisseure und der zu sehr gewollten Authentizität. Die Darsteller sind gleich aus der Szene gecastet worden und das merkt man. Was im Indie-Bereich sicherlich zu den ältesten Kniffen gehört, sorgt bei "Oi! Warning" nunmal für qualitative Abstriche. Und deshalb bleibt der Film hinter den Erwartungen zurück, die er anfänglich weckt. Ziemlich schade, denn storytechnisch ist "Oi! Warning" eine immer noch interessante Abwechslung.
Ein würdiger Nachruf einen großen Filmemacher. Zum Glück verblassen Filme nicht, im Gegensatz zu Erinnerungen.
Immer weniger sind übrig, von der alten Garde Hollywoods. Und wenn wir uns dann nur die nachkommende Generation der Stars und Sternchen anschauen, fließen die Tränen gleich in Strömen.
So ganz trifft der Titel bei "Flawless" leider nicht zu. Michael Radford, der immerhin "1984" zu verantworten hat, dirigiert seine etwas losgelösten Figuren durch ein stimmiges Sixties-Ambiente. Die Bildsprache überzeugt durchaus, selten bekommt aus den Räumlichkeiten fast eine der Hauptrollen. Beim guten alten Heist-Motiv wird es dann schon problematischer. Die Grund-Idee, einen alten Hausmeister und eine übergangene Karriere-Frau zusammenzurotten, ist sehr verlockend. Michael Caine beweist wiedermal seine große Klasse, für Demi Moore ist tatsächlich eine der besten Rollen seit langem. Nur reicht das nicht ganz aus, "Flawless" über die Länge des Films hinaus interessant und bedeutend zu machen. Denn irgendwann wandelt sich der Diamantenraub zum verkrampften Sozial-Märchen. Vor allem die Auflösung bereitet ein wenig Kopf-Schmerzen. Wie soll ich mir nur die Wandlung von Moore's Figur nachempfinden? Von der verbitterten Frau mit Talent und Köpfchen, die der Männer-Domäne einen herben Schlag verpassen will, die schließlich zur guten Samariterin wird. Denn ein bisschen Konsequenz und etwas überzeugendere Figuren hätten dem ansonsten gut durchdachten Verwirr-Spiel den nötigen Grobschliff verpasst.
Bob Dylan, Folk-Genie und ewiges Enigma, dessen größte Songs einen nicht unerheblichen Anteil am Gewissen Amerikas ausmachen. Wie soll sich nur ein Film diesem Mythos widmen, der sich manchmal so widersprüchlich und unscheinbar präsentiert. Martin Scorsese hat es im Doku-Format probiert und fast vier Stunden gebraucht. Todd Haynes zaubert lieber ein vielschichtiges Märchen aus dem Hut. In "I'm Not There" verlässt er sich auf eine ordentliche Ladung Glitter, der, im übertragenen Sinne, aus seinem "Velvet Goldmine" zu entstammen scheint. Große Bilder, die sich auf diverse Stile und Genres gründen und erst das gestandene Ensemble. Mann, Mann, Mann. Leider erweist sich das Ergebnis als Grenzgang zwischen Augen-Wischerei und Belanglosigkeit. So richtig zauberhaft und bedeutend sind nur wenige der Episoden, auf die Haynes das Objekt seiner Begierde aufteilt. Diverse Persönlichkeiten repräsentieren die bewunderten Eigenheiten Dylans. Den kleinen schwarzen Möchtegern-Rebellen, den alten Western-Held, den Schauspiel-Schönling, der seine Ehe zerstört, den androgynen Barden, der mit E-Gitarren um sich schießt oder den religiös bekehrten Prediger. Alles drin, alles dran, setzt eben auch verdammt viel Geduld voraus. Denn in den einzelnen Passagen wird viel sinniert (sowohl in den Dialogen, als auch in der Inszenierung), doch ein faszinierender Strom stellt sich selten ein. Vielleicht sollte dieser Film als eine Art "Short Cuts" der Entitäten verstanden werden. Aber auch aus diesem Standpunkt heraus bleibt nicht viel mehr, als ein buntes Kaleidoskop der gemischten Charaktere, die irgendwo inspiriert sind, aber auch wie Helium-Ballons in eigenen Sphären kreisen. Vor allem, weil schon einiges an Background-Wissen nötig ist, um die diversen Anspielungen nachzuvollziehen. Manches ist daher interessant, anderes weniger. Und trotzdem bleibt "I'm Not There" nur ein buntes Tribute-Spektakel, das Dylan mehr amüsieren dürfte, als den normalsterblichen Zuschauer.