Moe Szyslak - Kommentare

Alle Kommentare von Moe Szyslak

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    Moe Szyslak 23.10.2016, 00:06 Geändert 23.10.2016, 00:08

    Wunderbarer Coming-of-Age-Film über einen Teenager in Dublin Mitte der 80er Jahre, der auf eine neue Schule versetzt wird (wo er natürlich erstmal der Außenseiter ist) und, um ein Mädchen zu beeindrucken, eine Band gründet, was ihm nicht nur Selbstbewusstsein und Respekt verschafft sondern auch eine Bestimmung im Leben gibt. Sehr gute Balance zwischen Humor und Drama ohne zu arg in die eine oder andere Richtung auszuschlagen, unverbrauchte Darsteller in perfekt besetzten Rolle sowie großartiges Zeitgefühl der 80er Jahre durch klasse Setting und Ausstattung, Und zu alledem ungemein viel Charme, Herz und Sympathie, die Charaktere und ihre Band gingen sofort ans Herz und man war immer bei ihnen, hauptsächlich natürlich beim Hauptcharakter und dessen Geschichte mit der Band, dem Mädchen, seiner Familie und hier insbesondere seinem Bruder. Aber das i-Tüpfelchen auf den überaus gelungenen und unterhaltsamen Film war die Musik und der Soundtrack, ein genialer Mix aus mehr oder weniger bekannten 80er Jahre Songs bekannter Bands der 80er Jahre, die einen nochmal zusätzlich tief in die Zeit versetzt haben, und eigens für den Film geschaffenen Songs, die von der Band gespielt werden und die allesamt auch richtig klasse waren und perfekt zur Geschichte gepasst haben.

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      Moe Szyslak 22.10.2016, 23:39 Geändert 22.10.2016, 23:40

      Survival-Thriller um eine Gruppe Mexikaner, die illegal von Mexiko in die USA einwandern wollen und von einem Psychopathen, der das nicht so gerne hat, mit Sniper-Gewehr und Schäferhund gnadenlos gejagt und abgeknallt werden. Die Prämisse des Films ist so karg wie die Wüsten-Landschaften und der Film erfindet das Genre definitiv nicht neu, war aber weitestgehend spannend inszeniert, mit einigen krassen weil kalbltütigen Tötungsszenen versehen, hatte einen ungemein bedrohlichen Jeffrey Dean Morgan als Jäger aufzubieten und war mit 80 Minuten gerade lang bzw kurz genug, bevor der Prämisse die Luft ausgegangen wäre.

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        Tolle Football-Szenen und ein großartiger Jim Caviezel als Coach einer Highschool-Footballmannschaft als positive Elemente in einem aber ansonsten eher mauen Sportfilm, der vor Klischees, Kitsch und Pathos nur so trieft.

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          Moe Szyslak 19.10.2016, 21:14 Geändert 19.10.2016, 21:15

          - Gesneakt -
          Turbulent-chaotische Urlaubskomödie aus Frankreich im Stil von "The Hangover" und mit etlichen Found-Footage-Elementen versehen. Paar gelungene spaßige Momente waren drin, aber meistens war der Humor absolut flach, stupide, infantil und/oder peinlich. Zudem waren alle Charaktere total unsympathische Vollpfosten, denen man bereits von Beginn an und erst recht während ihrer dusseligen Abenteuer im Dschungel mindestens Malaria an den Hals gewünscht hat. Die Idee mit dem (zugegebenermaßen gut umgesetzten) Found Footage war im Grunde genommen ja ganz nett und daraus hätte echt ne spaßige Sache werden können, aber der Humor war für meinen Geschmack zu sehr unter der Gürtellinie angesetzt und ausschließlich auf Blödeleien ausgelegt, so dass er bei mir selten gezogen sondern vielmehr genervt hat. Da konnten weder die paar bereits erwähnten gelungenen Lacher noch die coole Oma sowie das Faultier und die Schildkröten was rausreißen.

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            über Inferno

            Nur allzu Bekanntes wird in der dritten Kinoadaption eines Dan Brown'schen Langdon-Romans geboten: Kulturgeschichtliche Klugscheißerei, verworrene Rätsel mitsamt hanebüchenen Schlussfolgerungen/Erklärungen, der übliche Verschwörungskram, teils vorhersehbar teils lächerlichen Wendungen, ein solider aber auf Autopilot eingestellter Tom Hanks und eine Handvoll mehr oder weniger bekannter Nebendarsteller. Nichts Neues geboten, alles schonmal da gewesen und die beiden Vorgänger waren sowieso wesentlich besser gelungen (hatten aber auch wesentlich bessere Geschichten). Dennoch ist der Film nicht so schlecht wie man erwarten konnte, denn die Hetz- und Schnitzeljagd durch Italien war rasant genug inszeniert, dass selten Langeweile aufkam und von allem, was man anmeckern kann, meistens abgelenkt hat. Somit war für kurzweilige Unterhaltung gesorgt und es hat für eine einmalige Sichtung an einem kalten Nachmittag gereicht .... allerdings nur in den ersten beiden Dritteln. Im letzten Drittel gehts dann leider so dermaßen abstrus zu, dass es selbst mit einem zugedrückten Auge nicht mehr haltbar war und der eigentlich recht ordentliche Eindruck vorher nachhaltig Schaden genommen hat.

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              Moe Szyslak 11.10.2016, 00:30 Geändert 11.10.2016, 00:38

              - Gesneakt -
              Tragikomödie aus deutschen Landen über eine Frau, die vom Pech verfolgt und von ihrer chaotischen Familie drangsaliert wird. Genauer gesagt von ihrem hyperaktiven Sohn, ihrem manisch-depressiven Vater, ihrer bipolaren Mutter (ehemalige Schlager-Sängerin), ihrem abgefuckten Ex-Ehemann (ehemaliger Rocksänger), ihrer biestigen Schwester und zu allem Übel auch noch einem Pseudo-Casanova, der ihr nachstellt. Und das alles auf dem Weg in die Schweiz, wo sie als ehemalig erfolgreiche Sängerin bei der Casting-Show "Second Chance" teilnehmen soll, um ihrem Leben wieder Aufwind zu geben.
              Klingt, wenn man das so liest, total furchtbar und nach typisch deutschem Komödienschund. Aber der Film war dann doch recht ordentlich und über weite Teile unterhaltsam anzuschauen, auch wenn er nicht selten ein bisschen anstrengend war, weil die Chaos-Familie einfach so dermaßen überzogen war. Die skurrilen Szenarien und das Chaos, dass die Familie immer wieder angerichtet und der Protagonistin das Leben zur Hölle gemacht hat, waren überwiegend amüsant, auch wenn immer mal wieder was dabei war, dass für mich nicht so funktioniert hat wie es wohl gedacht war. Aber das, was nicht nicht so gelungen war, konnte anderweitig wieder wettgemacht werden. Zum einen durch das hervorragende Spiel der Hauptdarstellerin Katharina Schüttler, die das wirklich stark rübergebracht hat, wie sehr ihr ihr Leben über den Kopf wächst und wie sehr ihr ihre Familie, vor allem ihr Sohn und ihr Vater (ein klasse Peter Simonischek, auch wenn er im Grunde genommen wieder "Toni Erdmann" spielt), psychisch zusetzt. Und zum anderen durch den tollen Soundtrack, bei dem erfreulicherweise vermieden wurde, einfach faul aus den Radiocharts Popsongs abzuspielen, sondern man Unbekanntes, passend zur jeweiligen Situation, ausgesucht hat. Ein paar dramatische Momente und emotionale Szenen gabs obendrauf, und somit wäre dieser deutsche Film, dessen Story sich so abstoßend gelesen hat, eigentlich eine handfeste Überraschung gewesen.
              Doch am Ende hat er sich selbst ein Bein gestellt und den bis dato sehr ordentlichen und trotz Abstrichen überraschend positiven Gesamteindruck fast in Grund und Boden gestampft. Nicht nur, dass das Thema der chaotischen Familie auf eine viel zu abgedrehte Spitze getrieben wurde, man hat sich auch noch genötigt gefühlt, bei dieser Casting-Show deutsche Promis einzubauen. Freilich mit einem Augenzwinkern, aber sowas stößt bei mir generell sauer auf. Weil es dieser Film einfach nicht nötig gehabt hat, diese typische deutsche Element zu bedienen, das immer in deutschen Komödien zu finden ist. Und der Abschluss der Geschichte wurde dann auch noch versemmelt, das war alles viel zu abgehackt und passte nicht mehr wirklich zu dem, was vorher über die Familie erzählt worden ist. Sehr schade, dass dem Film so dermaßen die Luft ausgegangen ist, dass er sich im Endeffekt und in der Nachbetrachtung massiv selbst geschadet hat

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                Während der Sichtung des neuesten Werks von Tim Burton und natürlich auch danach habe ich den sehnlichen Wunsch verspürt, dass sein Schaffen bitte auch in einer Zeitschleife, und zwar die zu seinen genialen Zeiten, feststecken möge, denn vom Glanz seiner früheren Tage ist nicht mehr viel übrig und blitzt nur noch sehr selten auf, auch wenn er sich offensichtlich sehr bemüht. So auch hier, aber mit der Verfilmung dieser Vorlage hat er sich eh keinen großen Gefallen getan. Ich habe das Buch von Ransom Riggs gelesen und konnte die ganzen Lobeshymnen darauf nicht nachempfinden, fand es arg zähflüssig und oftmals auch ziemlich langweilig, vor allem der Mittelteil war eine Qual. Burton strafft das zwar so, dass diese Längen weitestgehend ausbleiben, scheitert aber dennoch daran, aus der Vorlage was Gutes aus dem Hut zu zaubern. Anfangs, als es um das Mysterium um Miss Peregrine's Heim, den besonderen Kindern, den Monstern und der Zeitschleife ging, ist es ihm noch einigermaßen geglückt, da kam bis zu einem gewissen Grad unheimliche Atmosphäre auf. Das Produktionsdesign war generell klasse, ebenso war das Design der meisten besonderen Kinder sowie das der Monster ziemlich gut gelungen, sowohl optisch als auch vom Creep-Faktor her. Doch Optik ist halt nicht alles, und so verfällt der Film nach dieser Entdeckungsreise in das gleiche Dramaturgie-Loch wie das Buch und es war zunehmend Gähnen angesagt. Burton hat sich zwar wie gesagt sichtlich bemüht, aus der kargen Vorlage was rauszuholen und hat der Sache auch seinen bekannten visuellen Stil und Flair aufgedrückt, doch da die Geschichte, obwohl sie durchaus ihre Fantasy- und Grusel-Elemente beinhaltet, eben nicht viel her gibt, war das einfach nicht genug Noch schlimmer aber (und man mag es fast schon als ironisch ansehen), dass, just als er sich im letzten Drittel komplett vom Buch verabschiedet hat, der Film von halbwegs okay (mit einem zugedrückten Auge) auf nervtötend umgeschaltet hat, das Action- und Effektgewitter im Finale war eine ziemliche Zumutung. Auch hier gab es zwar, wie im gesamten Film über auch, durchaus ein paar ziemlich coole/bizarre und interessant umgesetzte Ideen, aus denen der alte Burton durchaus aufgeblitzt ist, aber was da überwiegend an kindischen Sachen losgelassen wurde war einfach nur zum Augenrollen. Zudem verhaspelt sich das Drehbuch auch total in dem ganzen Zeitreisegeschwurbel und wird zunehmend unlogischer, was sich zu allem, was sich eh schon negativ entwickelt hat, noch hinzu gesellte. So schlecht, wie es im Text womöglich rüberkommen mag, war der Film zwar nicht (dazu liegt meine Toleranzschwelle bei Burton vielleicht auch einfach noch zu hoch...?), aber er war alles andere als gut. Er war halt einfach nur total belangslos und vergessenswert, und das ist echt bedauerlich zu schreiben, wenn man an den Burton der alten glorreichen Tage zurückdenkt, der damals aus so gut wie jedem Stoff was Besonderes zaubern konnte. Auf Darstellerseite ist definitiv Eva Green als Miss Peregrine als äußerst positiv anzumerken, sie war absolut großartig in der Rolle und hätte gerne mehr Screentime haben dürfen. Die Jungdarsteller waren so naja, allen voran Hauptdarsteller Asa Butterfield hatte mal gute mal schlechte Momente. Und Sam Jackson darf mal wieder einen total überdrehten Charakter spielen und fies und laut lachen.

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                  Moe Szyslak 07.10.2016, 21:42 Geändert 07.10.2016, 21:52

                  Eigentlich ist die Fortsetzung einer der -meiner Meinung nach- nach wie vor besten Pixar-Filme gelungen und war unterhaltsam anzuschauen. Humor saß weitestgehend, gab etliche sehr amüsante Szenen mindestens zum Grinsen und einige zum laut Lachen. Sei es aufgrund der Situationen, Dory herself oder der neuen Charaktere, hier allen voran Oktopus Hank, der mit seiner mürrischen Art, seiner witzigen Animation und generell was er so abgezogen und von sich gegeben hat, sicherlich einer der coolsten Figuren im gesamten Pixar-Universum darstellt und definitiv das Highlight des Films war. Und der zudem eine klasse Chemie mit Dory hatte, die beiden zusammen haben viel Spaß verbreitet. Alle anderen Charaktere, einschließlich der bekannten Nemo und Marlin, waren auch gut, hatten aber humortechnisch hin und wieder ein paar Rohrkrepierer drin, auch wenn diese eher die Seltenheit waren. Was -wie von einem Pixar nicht anders zu erwarten- auch wieder gut gelungen war waren die Szenen auf der Gefühlsebene, hier speziell sämtliche Szenen mit Baby-Dory, die absolut herzzerreißend und die perfekte Mischung aus Cuteness-Faktor 1000 und Tränentreiber wegen ihres Gedächtnisschwundes waren. Was sich auch auf die erwachsene Dory in der Hauptstory und ihre Suche nach ihren Eltern ausgewirkt hat, denn so witzig sie wegen ihr vergesslich-verpeilten Art auch ist, so sehr hat man auch Mitleid mit ihr wegen ihres Zustands und drückt ihr die Flossen, dass ihre Odyssee ein Happy-End findet. Also im Grunde genommen hat die Fortsetzung trotz ein paar Abstrichen hier und da vieles richtig gemacht und ist als Fortsetzung sehenswert geraten.
                  Am Ende bin ich aber dennoch mit einem Gefühl ziemlicher Enttäuschung aus dem Kino gegangen, dass sich auch einige Tage später nicht gelegt hat. Denn so vieles mir gefallen und Spaß gemacht hat, so vieles davon hat mir das Finale kaputt gemacht. Und auch wenn es sich hierbei nur um 15 Minuten oder so handelt, so hat es sich in mir festgesetzt und den bis dato sehr positiven Gesamteindruck des Films so nachhaltig verwässert, dass es sich auch massiv auf die Bewertung niedergeschlagen hat. Denn das Finale war absolut lächerlich, vollkommen over-the top und so dermaßen maßlos übertrieben kindisch, dass es mich während des Schauens total geärgert hat und es immer noch tut, weil ich auch nicht verstehen kann, warum man hier so sehr über die Stränge schlagen musste. Klar, es ist natürlich ein Film für Kinder, aber dennoch war das in dem übertriebenen Maß absolut unnötig. Wäre das Finale nicht so ausgefallen wie es ist, hätte ich dem Film gewiss 7-8/10 gegeben, denn das war er bis dato definitiv wert, aber so ist es letztendlich doch nur eine 6/10 mit einem Gefühl der Enttäuschung, das zurückgeblieben ist.
                  Und was mir auch noch total sauer aufgestoßen ist, wofür der Film aber an und für sich nichts kann, ist die deutsche Synchronisation. Damit meine ich nicht die Hauptcharaktere, denn die fand ich alle klasse und passend, sondern die Synchronstimmen der Seelöwen, die neben Hank eigentlich die besten, coolsten und lustigsten Figuren gewesen wären, hätte nicht irgendein Idiot es für eine gute Idee befunden, ihnen einen bayerischen Dialekt zu geben. Das ging mir gleich mit dem ersten Satz voll auf den Senkel, hat mich jedesmal aus dem Film geworfen und den garstigen Seelöwen ihre gesamte Coolness genommen. Und hat vielleicht auch einen Anteil daran gehabt, warum der Film bei mir so (relativ) schlecht in der Gesamtbewertung wegkommt, weswegen definitiv nochmal eine Sichtung im O-Ton fällig sein wird.

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                    - Gesneakt -
                    Rotzfrecher und extrem versauter Animationsfilm, der sein R-Rating hemmungs- und schonungslos bis zum äußersten Anschlag aufgedreht hat und oftmals weit darüber hinausgeschossen ist, so dass man in den Szenen, die wirklich heftig waren, nicht wusste, ob man weiter lauthals lachen oder vielmehr entsetzt/empört sein sollte, dass man es wirklich so weit getrieben hat. Es wird geflucht ohne Ende, es werden stapelweise obszöne Kommentare losgelassen und es geht die ganze Zeit absolut derb zu. Aber halt auch saukomisch, ich habe mich köstlich amüsiert. In alle nur denkbaren Richtungen aller existierender -ismen wird so herrlich politisch inkorrekt ausgeteilt, dass es nicht selten grenzwärtig anstößig war. Zeitgleich hat man aber auch herrlich bissig aktuelles (und vergangenes) Weltgeschehen, soziale Zustände und generell die heutige Gesellschaft kommentiert, so dass der Film nicht nur ein im Sekundentakt abgefeuertes Feuerwerk an gnadenlos derben, obszönen und zum Brüllen komischen Gags war, sondern auch etliche clever verpackte satirische Spitzen beinhaltete. Weswegen die ganze Sache nur umso mehr Spaß gemacht hat als eh schon. Was mir noch besonders gut gefallen hat war zum einen das Figurendesign und die Animation der zum Leben erwachten Lebensmittel, denn das war wirklich sehr witzig und einfallsreich gemacht. Und zum anderen waren es die ganzen Welten in den zahlreichen Regalterritorien des Supermarkts, da gabs immer was zu sehen und es sprühte nur so von Details und Einfallsreichtum. Die Geschichte an sich hat mir auch gut gefallen, auch wenn ich anhand der Trailer eine komplett andere Richtung erwartet hatte. Nur am Ende haben Rogen&Co die ganze Sache dann -für meinen Geschmack- zu überdreht. Nicht nur, dass das Finale zu übertrieben und unrealistisch war (klingt komisch, dass bei so einem Film zu sagen, aber das war too much), in der allerletzten Szene ging es so dermaßen ...... wild zu, dass ich immer noch nicht fassen kann, dass sie DAS wirklich so exzessiv abgezogen und explizit dargestellt haben.

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                      Moe Szyslak 27.09.2016, 18:45 Geändert 27.09.2016, 18:48

                      - Gesneakt -
                      Extrem schräger, eigenwilliger, origineller und andersartiger Film, der gleich zu Beginn in die Vollen geht in Sachen Skurrilität und auf den man sich erst einmal einlassen muss, auch wenn man aufgrund der Trailer etc weiß, was einem in etwa erwartet. Mir hat der Film, bis zu einem gewissen Grad und auf ein paar Abstriche, aufgrund seiner Unvorhersehbarkeit und seines faszinierenden, verstörenden und oftmals saukomischen Wahnsinn sehr gut gefallen. Weil er es auch geschafft hat, neben den ganzen schrägen und irrwitzigen Szenen wehmütige und nachdenkliche einzubauen, gerade wenn es um die philosophischen Diskussionen um den Sinn des Lebens und allem was damit zusammenhängt ging. Einen sehr großen Verdienst daran, dass das Konzept dieses Films so gut aufgegangen ist, haben ein großartig agierender Paul Dano als auf der Insel und im Leben Gestrandeter sowie Daniel Radcliffe als furzende Leiche, mit der Dano sich anfreundet, sich unterhält, interagiert und dazu benutzt, aus seiner misslichen Lage sowie mit sich selbst zurecht zu kommen. Was Radcliffe hier als Toter spielt, der im Grunde genommen nur rumgezerrt wird, war außerordentlich und kann gar nicht genug gelobt werden. Er und Dano zusammen waren ein klasse Duo und hatten eine super Chemie zusammen als Lebender und Toter, die sich dringend brauchen. Wie gesagt gab es unzählige schräge und skurrile Momente von Beginn an, im Minutentakt war irgendwas geboten, was man erst einmal verarbeiten und verdauen muss, entweder mit einem Lachen, mit angewidertem Ekel oder mit fasziniertem Unglauben, dass man das jetzt wirklich gesehen hat. Die meiste Zeit funktioniert das hervorragend, im letzten Drittel allerdings gerät die Sache aber dennoch etwas aus den Fugen und begann ein klein wenig zu nerven. Allerdings hat man doch noch die Kurve bekommen, denn das Ende war für mein Empfunden so traurig, dass es mich richtiggehend betroffen gemacht hat. Letztendlich aufgrund der Idee, der Umsetzung und des Schauspiels ein faszinierender und über aller Maßen schräger, im Nachhinein aber auch irgendwie ein schwer zu bewertender Film.

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                        Moe Szyslak 25.09.2016, 13:56 Geändert 25.09.2016, 14:01

                        Klasse Biopic und Adaption eines Theaterstücks über das erste Jahr von Lyndon B. Johnson im Amt des US-Präsidenten, dass er 1963 nach der Ermordung John F. Kennedy's Schlag auf Fall vererbt bekommen hat, zusammen mit brisanten Themen wie z.B hauptsächlich das geplante Bürgerechtsgesetz und Wahlrecht für die schwarze Bevölkerung. Sehr dialog- und diskussionlastig gings zu (klar, ist ja eine Theaterstück-Adaption) aber es war durchweg hochinteressant gestaltet und unterhaltsam anzuschauen. Zudem wurde ein klasse Zeitgefühl in die damals vorherrschende US-politische und weltgeschichtliche Situation vermittelt. Jay Roach, den man ja eher aus dem Komödienfach kennt, hat in all diesen Hinsichten alles richtig gemacht, aber der Film wäre nicht so stark gewesen, hätte er Bryan Cranston nicht als Hauptdarsteller an Bord gehabt. Denn was der gespielt hat war absolut herausragend und beeindruckend. Bereits mit den ersten Minuten hatte man das Gefühl, dass man wirklich LBJ sieht, und das nicht nur wegen der starken Maske, die ihn so aussehen hat lassen, sondern wegen Cranstons intensiver und mitreißender Darstellung eines Mannes, der in dieses brisantes politische Gewässer geworfen wurde und den der Film als nicht sonderlich Stress-resistenten, dünnhäutigen, oftmals cholerischen und ziemlich unangenehmen Zeitgenossen hinter den Kulissen gezeigt hat. Sehr gut auch alle Nebendarsteller, hauptsächlich Anthony Mackey als Martin Luther King, der auch eine großartige und überzeugende Leistung brachte, vor allem in seinen gemeinsamen Szenen mit Cranston, als es um die Bürgerechtsbewegung ging. Wenn man sich für diese Zeit und Thematik interessiert absolut sehens- und empfehlenswerter Film, mit einem -ich kann es gar nicht genug erwähnen- wahnsinnig genial aufspielenden Bryan Cranston. Das einzige, was mich etwas gestört hat, dass HBO und Produzent Steven Spielberg vielleicht doch eher eine Mini-Serie hätten machen sollen, so wie es ursprünglich geplant war, denn am Ende bleibt das dumpfe Gefühl, dass es da noch so viel zu erzählen gibt. Johnson sagt nach seinem Wahlsieg 1964 zu seiner Frau, dass es noch lange nicht vorbei ist sondern jetzt erst anfängt. Und genau das Gefühl und somit das dringende Bedürfnis nach einer Fortsetzung der Geschichte hatte ich auch.

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                          Großartig bebildert von Meister Roger Deakins und durchaus beachtenswerte Regie von Angelina Jolie, aber der Film selbst kann dem leider nicht gerecht werden. Und das trotz einer starken ersten Hälfte, in der mir zwar ein bisschen Vorlauf gefehlt hat (also das Leben Zamperinis (klasse gespielt von Jack O'Connell) vor Olympia und auch die Zeit während Olympia) bzw dieser ausführlicher hätte sein können wenn nicht sogar müssen, die aber sehr intensiv und dramatisch inszeniert war, vor allem der Überlebenskampf im Schlauchboot auf dem Meer nach dem Absturz des Flugzeuges. In der zweiten Hälfte fällt der Film dann aber leider auseinander, die Szenen in japanischer Kriegsgefangenschaft ließen die Intensität und Emotionen vermissen, die zuvor noch so gut rübergebracht wurden. Außerdem gestaltete sich die ganze Angelegenheit zunehmend langwieriger, so dass man irgendwann auch Blicke auf die Uhr nicht mehr verhindern konnte. Auch wars mir in der zweiten Filmhälfte ein bisschen zu gewollt und angestrengt auf Oscarfutter ausgelegt. Insgesamt zwar von Jolie/Deakins gut auf die Leinwand gebrachter Film, aber dennoch nicht der große Wurf, den man sich erhofft hat.

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                            Intensives, brisantes und packend inszeniertes Thrillerdrama um das zeitlose moralisches Dilemma, ob man wenige unschuldige Leben opfern kann/darf/soll, um den Tod von weitaus mehr potenziellen Toten zu verhindern. Hier speziell geht es um einen Drohnenangriff auf eine terroristische Unterkunft, wo Beweise für geplante Selbstmordattentate ermittelt werden konnten. In die Abschusszone gerät allerdings ein brotverkaufendes kleines Mädchen, woraufhin die Wahrscheinlichkeitsrechenspiele über akzeptable Kollateralschäden in Gegenüberstellung zu Gewissensbissen die Köpfe der Männer und Frauen am sicheren Abzugsknopf heiß laufen und den Zuschauer mitten in das nervenaufreibende Geschehen verfrachten. Wie gesagt intensiv und packend inszeniert sowie klasse gespielt von Helen Mirren, Aaron Paul und dem leider verstorbenen Alan Rickman in seiner letzten Filmrolle, was einem schmerzlich bewusst werden ließ, was für einen großartigen Schauspieler man Anfang diesen Jahres verloren hat.

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                              Der/Die hippe Stil und Machart a'la Guy Ritchie's „Sherlock Holmes“ hätte hier durchaus funktionieren können, wenn man es entsprechend umgesetzt und eine modern-spaßige aber im alten Gewand gehaltene Interpretation des bekannten Stoffes daraus gemacht hätte. Und zu Beginn sah es auch ganz danach aus, nur leider hielt das nicht lange an, denn stattdessen bekam man fürchterliche Langeweile geboten in einer zunehmend weniger existenten Story,, die mit einem total überdrehten und ziemlich lächerlichen Boss-Fight-Actionfinale mit allerlei Krach und Explosionen gipfelte. Somit war dieser Film leider so mies wie erwartet, was nicht zwingend hätte sein müssen, denn bei Ritchie hat es damals funktioniert und mit einem großartig aufspielenden James McAvoy als verrücktes Genie sowie einem trotz lächerlicher Mähne ebenso klasse Daniel Radcilffe als ebenbürtiges aber gemäßigtes Genie hatte man zwei gute Darsteller an Bord, die eine gute Chemie zusammen hatten.

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                                War zwar die meiste Zeit unterhaltsam und oftmals auch ganz schön witzig, allerdings auch so dermaßen durchgeknallt, laut und schrill, dass mit zunehmender Zeit Kopfschmerzalarm angesagt war, meistens wenn die grünen Schweine im Bild waren. Somit konnte der Film das Versprechen eines wirklich saukomischen Anfangs in ersten 20 Minuten mit allerhand Situationen, bei denen ich auch total ausgeflippt wäre, leider nicht gerecht werden. Aufgrund des anarchischen Humors wars durchaus unterhaltsam anzuschauen und die Animation sowie die Charaktere waren sehr gelungen, aber insgesamt betrachtet wars dann doch trotz einiger massiv unter die Gürtellinie gehender Jokes zu kindgerecht. Und wie gesagt zu schrill und laut, gipfelnd in einem nervigen Appspiel-intensive Finale.

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                                  Moe Szyslak 24.09.2016, 11:49 Geändert 24.09.2016, 12:54
                                  über Snowden

                                  Kein schlechter Film, aber auch kein wirklich guter und somit nicht das erhoffte Comeback von Oliver Stone, für den dieses Thema eigentlich wie geschaffen war. Hatte zwar nichts Geniales a'la "JFK" erwartet, aber ein bisschen mehr Biss und kontroverse Wagnisse, so wie man ihn früher von Stone kannte, hätte der Film durchaus vertragen können. Ein paar Szenen waren drin, in denen das aufgeblitzt ist, aber in dieser Hinsicht hatte ich deutlich mehr erwartet, gerade bei diesem Thema. Stattdessen hat Stone mehr oder weniger die Ereignisse runtererzählt, und das teilweise in einer sehr behäbigen Weise. Und das (ich muss es leider nochmal sagen) bei diesem hochinteressanten und spannenden Thema, dessen Umsetzung einem als Zuschauer eigentlich total in den Kinosessel hätte fesseln müssen, schon allein wegen der Story an sich aber auch wenn Stone seine aus "JFK" (auch hier muss ich leider wieder den Vergleich heranziehen) bekannte Paranoia mehr eingebaut hätte. Aber dem war nicht so, weil sich der Film auch nicht ausschließlich auf das, was Snowden (absolut grandios gespielt von Joseph Gordon-Levitt) aufgedeckt hat, sondern sich für meinen Geschmack bisweilen viel zu sehr auf seine persönlichen Situationen konzentriert hat. Gerade die Beziehung zu seiner Freundin war so dermaßen ausschweifend und langgezogen, dass es mich nicht nur ständig aus der wesentlich interessanteren und spannenderen Handlung rund um seine Tätigkeit bei der CIA/NSA rausgerissen hat sondern dass es mir nach einiger Zeit auch einfach nur noch auf die Nerven ging. So gut Shailene Woodley auch gespielt hat und so sehr ich verstehe, dass sie und seine Beziehung zu ihr ein entscheidender Faktor für seine Entscheidung war, hätte man das nicht so auf epischer Breite erzählen müssen. Damit hätte man auch den Film eine halbe Stunde einsparen können, was ihm aufgrund seines sehr langsamen Tempos definitiv zugute gekommen wäre. Und man hätte sich mehr auf das Wesentliche, nämlich der Aufdeckung der ganzen Abhöraktionen etc, also das wirklich Spannende und Interessante, was ich eigentlich sehen wollte, konzentrieren können. Somit war der Film, obwohl er wie gesagt nicht schlecht war und durchaus seine starken Momente hatte, leider eine Enttäuschung. Und das nicht nur wegen fehlenden Biss und einer vergebenen Comback-Chance von Stone, sondern vielmehr wegen der generellen Umsetzung des Themas bzw der Verlagerung auf andere Elemente. Klar, dieser Film ist im Grunde genommen mehr Biopic denn Politthriller, von daher ist es legitim, Snowden's Leben zu beleuchten und ihn als Mensch zu zeigen, aber für mich persönlich war die Mischung zu unausgewogen und hat sich negativ auf dem Film und die Erzählweise ausgewirkt.

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                                    Moe Szyslak 24.09.2016, 11:02 Geändert 24.09.2016, 12:55

                                    Gelungene moderne Neuinterpretation der altbekannten „7 Samurai“/“Glorreichen 7“-Story und ein sehr unterhaltsamer Western, der über die gesamte Laufzeit viel Spaß gemacht hat, der es aber auch verpasst hat, großartig sein zu können. Das Hauptmanko des Films waren für mich die Charaktere. Nicht jeder einzeln für sich betrachtet, denn in dieser Hinsicht waren sie alle cool und klasse, sondern was ihre Charakterzeichnung und Hintergründe angeht, denn bis auf Ethan Hawke und Denzel Washington wird keiner so wirklich beleuchtet, weder zu Beginn noch während des Films. Damit einhergehend erklären sich auch die meisten Motivationen nicht, der Mission beizutreten, dieser kleinen Stadt zu helfen und dabei das eigene Leben aufs Spiel zu setzen. Zudem ging mir auch die ganze Teambildung viel zu schnell vonstatten, irgendwie waren alle ratzfatz dabei. Also die ganze Einführung in die Charaktere und der Aufbau der Glorreichen Sieben fand ich nicht sonderlich gelungen, und die fehlenden Charakterzeichungen und Hintergrundgeschichten haben auch bewirkt, dass die Truppe untereinander kaum Chemie hatte und dass einem das Schicksal jedes einzelnen, Hawke und Washington mal ausgenommen, nicht sonderlich nahe ging, weil man keine emotionale Bindung zu ihnen hatte. Das hat John Sturges' Westernklassiker aus den 60ern wesentlich besser hinbekommen, denn da war diese fehlende Chemie definitiv vorhanden und jeder Charakter hat einem auch was bedeutet. Für mich ist das der Hauptkritikpunkt, der verhindert hat dass das ein wirklich glorreicher Western hätte sein können, denn da wurde sehr viel versäumt, obwohl eigentlich genug Zeit dafür vorhanden war. Aber alles Drumherum war wirklich sehr gelungen und unterhaltsam. Die Mischung aus Popcorn-Western aber dennoch düsterer Atmosphäre war klasse, die Story trotz aller bekannter Elemente spannend umgesetzt und die Actionszenen waren absolut grandios. Gerade das letzte Viertel, sprich der finale Shootout, war der Hammer, da gings hoch her, die Luft war bleihaltig, die Stadt zunehmend leichenübersät, die Kugeln pfiffen einem nur so um die Ohren. Und das Geniale daran war, wie das alles gefilmt war, nämlich ohne nervige Wackelkamera oder sonstige Sperenzchen, so dass man mittendrin im Geschehen war, aber nie den Überblick verloren hat. Das letzte Viertel war definitiv das Highlight des Films. Was ich auch noch gelungen fand war, dass der Film bis auf den Titel und die Grundstory sich genug vom Original abhebt, so dass man nicht ständig Vergleiche ziehen muss. Auf Darstellerebene waren alle großartig unterwegs, sei es Ethan Hawke, Vincent D'Onofrio, Byung-hun Lee oder -natürlich wieder und wie immer- Denzel Washington. Peter Sarsgaard als fieser und dezent überzeichneter Bösewicht hat mir auch sehr gut gefallen. Lediglich bei Chris Pratt war ich etwas zwiegespalten, denn trotz aller Coolness, Sympathiewerte und Humor wirkte er irgendwie deplatziert bzw besser gesagt wirkte es so, als ob man den Film-Pratt in einen Western platziert und ihn sein Ding hat machen lassen. Fand ich nicht sonderlich störend, weil ich ihn nach wie vor gerne sehe, aber im Grunde genommen hat er das gespielt, was er immer spielt, unabhängig in welcher Zeit und in welchen Genre er auftaucht.

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                                      Moe Szyslak 20.09.2016, 23:10 Geändert 20.09.2016, 23:13

                                      - Gesneakt -
                                      Hat mir überraschenderweise sehr gut gefallen und viel Spaß gemacht, war von Beginn an die meiste Zeit ungemein unterhaltsam anzuschauen und überaus witzig, der Humor hat in fast allen Szenen und Situationen gezündet und es gab so gut wie keine Aussetzer. Weil man es geschafft hat, den Grad der Überzeichnung auf einen nahezu perfekten Level zu finden und zu halten, einen Zacken mehr oder weniger und der Film wäre gekippt und wäre weitaus weniger spaßig gelungen. Genauso verhält es sich mit dem (verbalen) R-Rating, das den Ton des Films klasse getroffen und bei dem man auch das richtige Maß gefunden hat, so dass keine Szene zu obszön und vulgär war, als dass es genervt hätte, unrealistisch oder gar peinlich gewesen wäre. Also da hat man vieles richtig gemacht, man hat diverse Grenzen nie überschritten, was spielend leicht möglich gewesen wäre und was viele derartige Komödien auch machen. Das alles zusammen und der hervorragend aufspielende und aufgelegte Cast haben den Film zu einer köstlichen Komödie mit vielen Lachern gemacht. Mila Kunis war großartig in der Hauptrolle, ebenso Christina Applegate als ihre tyrannisch-intrigante Widersacherin sowie Kristen Bell mit ihrer verpeilten Art. Lediglich Kathryn Hahn war für mich ein bisschen Hit&Miss, einige Szenen und Sprüche mit/von ihr waren saukomisch, andere wiederum waren ein bisschen zu grenzwertig brachial-vulgär, aber es hielt sich im Großen und Ganzen im Rahmen. Also mir hat der Film erstaunlich viel Spaß gemacht, musste oft lachen über die fiesen, oftmals ziemlich politisch unkorrekten Sprüche und überzeichneten Situationen, Charaktere und Storyverlauf. Zum Ende hin baut der Film dann aber doch ein bisschen ab und entwickelt sich nur allzu typisch, mit viel zu vielen vorhersehbaren Happy-Ends und einer Holzhammer-Message für gestresste Mütter.

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                                        Bessere Voraussetzungen, aus dieser hochinteressanten Prämisse einen grimmigen, fiesen und finsteren Cop-Thriller zu machen, konnte es gar nicht geben. Der Cast für diese Geschichte konnte gar nicht stärker und perfekter sein, jede kleine Nebenrolle war absolut passend besetzt. Außerdem hat man mit John Hillcoat einen überaus fähigen Regisseur an Bord, der sein Handwerk mit den jeweils großartigen "The Road" und "Lawless" beweisen hat und der für diese Story und diesen Film prädestiniert war. Doch leider haperte es gewaltig an der Umsetzung, denn nach einem wirklich klasse Auftakt entwickelte sich bald eine träge und zunehmend langwierige Angelegenheit daraus anstatt des erwartet mitreißenden und spannenden Cop-/Heist-Thrillers. Irgendwie lief der Film mit angezogener Handbremse, das Pacing war total neben der Spur und im Mittelteil waren schließlich so enorme Längen drin, dass Gähnen einfach nicht mehr zu unterdrücken war. Hier und da gab es zwar Spannungsspitzen, im letzten Drittel sogar eine richtig gute, aber die Grundspannung, die die Story hergibt, wurde leider sehr oft unterdrückt und nie so ausgenutzt wie sie es verdient hat. Ich will und kann nicht sagen, dass das ein schlechter Film war, aber im Anbetracht dessen, was Hillcoat hier auf dem Silbertablett hatte bzgl Cast, Story und Handwerk, war das eine herbe Enttäuschung und eine bedauerliche Verschwendung von Talent. "Triple 9" ist letztendlich nur gehobener Durchschnitt geworden, was eigentlich unfassbar ist.

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                                          Fand den Film gerade mal so solide. Aus der Geschichte hätte man so viel rausholen können, aber die Umsetzung war recht fade und plätschert weder sonderlich ans Herz gehend noch amüsant dahin, mit Ausnahme ein paar durchaus gelungener Momente zwischendrin und zum Ende hin. Bereits den Einstieg in die Geschichte fand ich viel zu plump und der Aufbau der freundschaftlichen Beziehung zwischen Paul Rudd (der großartig war in der Rolle und sehr sympathisch rüberkam) und Craig Roberts (der okay war) ging viel zu schnell vonstatten und wurde somit alles andere als tiefgehend eingeführt. Generell war das erste Drittel der schwächste Part des Films, der mit dem Roadtrip aber dann deutlich besser wurde. Allerdings nur bis zu dem Zeitpunkt, als sie Selena Gomez mitgenommen habe, denn die hat den Film so dermaßen runtergezogen mit ihrem miesen Schauspiel und der aufgesetzten "Whatever"-Art ihres Charakters. Und das zu einem Zeitpunkt, wo der Film wirklich auf einen sehr guten Weg war, sehenswert zu werden. Zudem kamen auch immer wieder Szenen rein, die einfach zu plakativ waren (Stichwort Geburt). Für mich somit im "Feelgood-Coming-of-Age-Roadtrip-Tragikomödie"-Genre ein zwar bemühter aber nicht sonderlich gelungener Beitrag.

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                                            Moe Szyslak 18.09.2016, 10:49 Geändert 18.09.2016, 14:17
                                            über ARQ

                                            Live, die, repeat on Groundhog Day at 12:01. Zeitschleifen-Filme sind eigentlich genau mein Ding, finde das jederzeit faszinierend. Aber diese Umsetzung war eher mau und nicht sonderlich erbaulich. Trotz der kurzen Laufzeit von nicht mal 90 Minuten und einiger Wendungen haben sich in der ersten Stunde Längen eingeschlichen, so dass die ständigen Wiederholungen mit der Zeit recht ermüdend wurden. Und bei einem Film mit gerade diesem Thema ist das tödlich. Dass die ganze Sache sehr günstig produziert war und nur in einem Gebäude spielt hat auch nicht gerade zur Besserung beigetragen. Zudem kam noch Robbie Amell, der wieder mal großartig unter Beweis stellt, was für ein mieser Schauspieler er ist, so dass man eigentlich immer schnell hofft, dass ihm jemand den Garaus macht. Problem ist halt, dass er auch bei der xten Wiederholung wieder dabei war. Einiges rausreißen kann das letzte Drittel, da kamen ein paar wirklich coole Ideen und interessante Wendungen rein. Im Großen und Ganzen war der Film okay und für Fans solcher Geschichten, so wie ich es bin, definitiv schaubar, aber im Grunde genommen war das jetzt nichts, was man nicht anderswo schonmal weitaus besser gesehen hätte.

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                                              Moe Szyslak 14.09.2016, 23:23 Geändert 14.09.2016, 23:27

                                              - Gesneakt -
                                              Ein Film, den ich mir unter normalen Umständen nie im Leben angesehen hätte, weder im Kino noch im TV. Zum einen wegen des Themas, zum anderen weil ich alles andere als ein Fan des deutschen Films bin. Aber es war Sneak angesagt und da wird alles gnadenlos durchgezogen. Und ich muss sagen, dass mich die Geschichte nach enormer anfänglicher Skepsis überraschenderweise dann doch gepackt hat. Starker Tobak, dieses Schwangerschaftabtreibungsdrama, bisweilen hart an der Grenze des emotional Aushaltbaren und stets kompromisslos authentisch. Was hauptsächlich mit der extrem guten Leistung der beiden Hauptdarsteller Bjarne Mädel (Ernie/Berthold aus "Stromberg") und vor allem Julia Jentsch zusammenhing, die sich beide wirklich im wahrsten Sinne des Wortes die Seele aus dem Leib gespielt haben und ungemein überzeugend waren in ihren Rollen und Szenen. Hätte man weniger starke Darsteller gehabt hätte mich der Film wohl nicht so gepackt wie er es getan hat. Denn beim Außenrum gabs ein paar gehörige Macken. Zum einen fand ich einige Nebendarsteller nicht sonderlich gut, zum anderen hätte man sich Cameo-Auftritte von deutschen Promis sparen sollen und zu guter Letzt wirkte es aus produktionstechnischer Sicht wie ein ZDF-Vorabend-Film (also halt alles wieder so ziemlich deutsches Gefilme). Aber war dennoch sehenswert, wie gesagt hauptsächlich wegen den beiden Hauptdarsteller, die ihre Charaktere, die dieses schwierige Thema mit all seinem kontroversen Für und Wider durchmachen mussten, hervorragend gespielt haben. Ist aber definitiv nichts, was ich mir nochmal anschauen würde.

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                                                Genialer Psychohorrorthriller, der noch weitaus besser war als ich erwartet hatte. Nach kurzer Einführung der Charaktere herrscht sofort und ohne Zeit zu verschwenden Hochspannung und Adrenalin pur vor, was sich im Laufe des Films rapide bis zum fingernägelkauenden Anschlag gesteigert und bis zur allerletzten Szene dort gehalten hat. Die klaustrophobische, alptraumhafte Atmosphäre war so nervenaufreibend, dass es einen fast erdrückt hat, und hat mitsamt der genialen Kameraführung und -positionen das eh schon unheimliche Haus zu einem weiteren unberechenbaren Hauptcharakter gemacht. Hinzu kamen einige ziemlich drastische Szenen, die einem noch zusätzlich das Blut in den Adern gefrieren ließen. Der Titel des Films ist Programm, ich traute mich selbst als Zuschauer im sicheren Kinosessel kaum zu atmen, der Film war so dermaßen fesselnd und intensiv, dass es mich vor Anspannung fast zerrissen hat. Aber es ging nicht nur mir in dem rappelvollbesetzten Kinosaal so, man hat förmlich gespürt, wie die knisternde Spannung über dem gesamten Publikum lag. Und dann halt noch Stephen Lang als "Der Blinde", der neben allem, was Fede Alvarez eh schon erstklassig gemacht hat, das absolute Highlight des Films war. Immer, wenn er im Bild war, war zusätzliche Gänsehaut angesagt, der strahlte einfach so einer dermaßen teuflische Aura aus, dass es ein Hochgenuss war. Also mich hat der Film schwer begeistert, für mich ein nahezu perfekter Psychohorrorthriller, der mit wenigen Mitteln ein gewaltiges Ausmaß an Nervenkitzel erzeugt hat. Paar kleinere Abstriche gabs dennoch, die aber nicht sonderlich ins Gewicht fallen (das Ende hätte ein bisschen zynischer sein dürfen, außerdem ein paar Sachen, die mir als Wendung besser gefallen hätten (aber vielleicht hatte ich dann doch nur das i-Tüpfelchen zu viel erwartet)).

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                                                  Es begeistert mich dann doch immer wieder als bekennender Nicht-Fan des deutschen Film, dass es neben all der Schweiger/Schweighöfer-Scheiße doch immer diese speziellen Filme gibt, die daraus hervorstechen und bei denen man mit gutem Gefühl sagen kann, dass es der deutsche Film doch kann, wenn er nur will. Passiert halt leider sehr sehr sehr selten und der nächste Schweighöfer-Schweiger steht sicherlich schon an der nächsten Straßenecke bereit, durch die Kinos gejagt zu werden. Aber bevor ich mich darüber wieder ärgere gibt es erstmal Anlass, sich über den überaus gelungenen "Toni Erdmann" zu freuen. Klar, von der Machart und vom Stil her kommt der Film typisch deutsch daher, aber es wirkt hier alles anderes als billig, aufgesetzt oder nervig, sondern sehr passend. Weil einfach alles andere funktioniert, sei es die klasse Geschichte, die großartigen Darsteller, die Tragikomik, der bisweilen ganz schön bitter-depressive Ton oder die verrückt-originellen Ideen, die der Film zu bieten hatte. Was anfängt wie eine gut erzählte, gut gespielte und ergreifende Tragikomödie über eine äußerst gestörte Vater-Tochter-Beziehung (wofür man im ersten Augenblick dem eigenartigen Vater die Schuld geben möchte, dann aber lernt, dass in einem Konflikt doch zwei Personen dazugehören), entwickelt sich zu einer zunehmend schrägen und bisweilen so dermaßen bizarren Odyssee in das Leben und das Seelenleben der Charaktere, das man sie in gewissen Szenen schon fast als grotesk bezeichnen kann. Der Film hat mich so oft überrascht und noch öfter auf dem komplett falschen Fuß erwischt, so dass ich oftmals alles, was ich über die Charaktere zu wissen glaubte, über den Haufen werfen musste. Somit fühlte sich die heftige Laufzeit von 162 Minuten nur gegen Ende hin so an, weil es einfach so faszinierend, eigenartig und unterhaltsam war, den Charakteren, ihren Erlebnissen in Bukarest, ihrer Beziehung zueinander, ihrer Entwicklung und der Geschichte generell zuzuschauen, da man nie wusste, was einem als nächstes erwartet. Die beiden Hauptdarsteller, die ich zuvor nie gesehen habe, als Vater und Tochter waren überragend, denen hat man ihre Rollen und ihre komplizierte Beziehung zueinander in jedem einzelnem Augenblick und jedem einzelnen Dialog abgenommen und dem Film, der eh schon gut war, das gewisse Extra gegeben, so dass er richtig gut wurde und sich, auch wegen etlicher bizarrer Momente, nachhaltig -zumindest bei mir- in den Kopf gesetzt hat.
                                                  Klasse Streifen aus deutschen Landen. Bin gespannt, ob er es wirklich zur Oscarverleihung schaffen wird.

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                                                    über Ben Hur

                                                    Wider Erwarten war dieses Remake eines der wohl besten Sandalen-Epics überhaupt keine absolute Katastrophe oder gar ein Totalausfall. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nach einer wahrhaft fürchterlichen ersten halben Stunde, in denen die grausam geschriebenen Dialoge noch grausamer heruntergerasselt wurden, den Film zunehmend unterhaltsam fand. Natürlich nur bis zu einem gewissen Grad, vieles im Drehbuch war freilich weiterhin dumm, aber irgendwie hat mich das nicht mehr so gestört, weil der Unterhaltungswert deutlich angestiegen ist. Aber das soll nicht heißen, dass es so dermaßen besser geworden ist, dass schlussendlich ein guter Film herausgesprungen ist, denn das war er absolut nicht. Trotz hoher Kosten wirkte die ganze Sache oftmals wie eine billige TV-Produktion auf mich (mal abgesehen von den großen Actionszenen). Zudem war mir alles irgendwie zu pseudocool und modern angelegt, sei es die Kleidung oder die flotten Gegenwartsfrisuren der Charaktere sowie Sprache bzw Wortwahl, denn so haben die sicherlich nie und nimmer damals geredet. Typisch Timur Bekmambetov war es Style over Substance, aus der epischen Geschichte hat er im Grunde genommen einen glattgebügelten gestylten Actionfilm gemacht. Aber das war wohl so zu erwarten gewesen. Ebenso, dass das finale Wagenrennen die beste Szene des Films sein würde, das war spektakulär und ziemlich brutal gemacht, auch wenn mir die Schnitte viel zu hektisch waren. Was wohl nicht unbedingt zu erwarten war, dass die "Brüder"-Beziehung zwischen Judah und Messala so gut funktioniert hat, was auch an dem überzeugenden Spiel von Toby Kebbell und Jack Huston lag, die zumindest diesem Part des Films einen glaubhaften Tiefgang einhauchen konnten. Also es war wie erwähnt alles andere als ein guter Film, aber er hatte dennoch Momente, die gut gelungen waren, und einen gewissen Unterhaltungswert kann ich ihm keinesfalls absprechen.
                                                    Die Bewertung wäre deswegen sicherlich höher ausgefallen, aber es gab dann doch zwei gravierende Sachen, die den Film massiv runtergezogen haben. Zum einen ist total missglückt, wie man die Jesus-Story in den Film eingebunden und mit der Ben Hur Story verknüpft hat. Im 59er-Schinken hat das genial funktioniert, weil man Jesus nie gezeigt sondern immer nur angedeutet hat. Hier ist alles total on the nose, damit jeder Aussätzige weiß, um wen es sich hier handelt. Und natürlich wird er auch noch total unsubtil beim Namen erwähnt. Und zum anderen ist es das Ende, das so fürchterlich kitschig ist, dass man am liebsten mit dem Kopf mehrfach gegen die Wand des Kinosaals schlagen möchte, um es aus der Erinnerung zu bekommen. Ich konnte wirklich über überraschend vieles in dem Film hinwegsehen, selbst über die lachhaften Dreadlocks von Morgan-Freeman, aber das Ende war so unfassbar schlecht, dass es den Film, der eigentlich okay war, im Nachhinein nochmal so richtig aus der Kurve geschleudert hat.

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