moviee - Kommentare

Alle Kommentare von moviee

  • 6 .5

    Themenwøche: Schweden (2)

    Was ist Liebe? Das ist die extrem komplexe Frage, die das schwedische Beziehungsdrama 'A Rational Solution' in gut hundert Minuten zu beantworten versucht. Jörgen Bergmark, Drehbuchautor der 'Kitchen Stories' zeichnet in seinem Langfilmdebüt eine gleichwegs ruhige wie kraftvolle Liebesparabel um zarte, unterdrückte und ununterdrückbare Gefühle. Ist es das wert, zwei Beziehungen zu zerstören um eine 'echte' aufbauen zu können? Trotz der bedrückenden aber niemals zu schweren Thematik setzt Bergmark auf vereinzelte Situationskomik und lässt den Grundton damit zu keinem Zeitpunkt zu erst werden. Neben der unaufgeregten Erzählweise ist vor allem die herrlich melancholische Musikuntermalung eines der Stärken des Films. Insgesamt wirkt 'A Rational Solution' ziemlich ruhig, an einigen Stellen vielleicht sogar zu ruhig, trotzdem kann das wehmütige Drama in den weitesten Teilen überzeugen, was nicht zuletzt an dem starken Spiel aller vier Beteiligten liegt. Vielleicht sind Themen wie der traurige Abgesang auf die Liebe, das Entflammen einer neuen Leidenschaft und das Lösen von eingefahrenen Beziehungen nicht jedermanns Sache - riskieren darf man den Blick in die verdrehte Welt der Gefühle hier aber trotzdem allemal.

    6
    • 7
      über Kops

      Themenwøche: Schweden (2/2)

      Die nächste DVD-Lieferung ist endlich angekommen. Mit dabei: Schwedenfilme en masse. Grund genug, um in weitere Themenwoche zu meinem vielleicht liebsten Filmland zu starten.

      Weil im schwedischen Provinznest Högboträsk praktisch keine Kriminalität vorhanden ist und schon das Retten einer entlaufenden Kuh einen Großeinsatz der Polizei erfordert, soll die dort ansässige Dienststelle binnen drei Monaten komplett dichtgemacht werden. Doch die beschäftigten vier 'Kops' denken nicht daran, sich von der Zentrale ihren Job wegnehmen zu lassen und setzen sich prompt daran, diverse mehr oder weniger große Straftaten zu fingieren. So kommt es von nun an zu Schießereien im Wald, Diebstählen im nahen Dorfkiosk und zahlreichen weiteren kuriosen Vergehen. Gerade den vier Hauptfiguren beim Planen und Verrichten ihrer Missetaten zuzuschauen ist dabei ein echtes Vergnügen. Jeder Cop ist auf seine eigene Weise sympathisch und hat seine ganz eigenen Macken und Marotten, die bei fast allen im Laufe des Films zu Running Gags werden. Am Ende kennt man wohl sämtliche, noch so skurrile Charaktereigenschaften der Cops. Aber auch in anderen Hinsichten kann man die Provinzkomödie nur zu gut mit den Attributen 'skurril' oder 'grotesk' beschreiben. 'Kops' macht einfach Spaß, ist wunderbar kurzweilige Unterhaltung und mal so ganz anders wie der übliche klamottenartige Einheitsbrei aus Amerika. Da verzeiht man ihm den einen oder anderen weniger gelungenen Moment nur allzu gerne.

      9
      • 8 .5
        über Evil

        Themenwøche: Schweden

        Stjärnsberg, Elite-Internat. Hier ist das gnadenlos Böse zu Hause. Diese Gewissheit muss der 16-jährige Erik erfahren, als er sich den unmenschlichen Anordnungen der älteren Schüler und der Mitglieder der sogenannten Oberschicht widersetzt undvon diesem Zeitpunkt an grenzenloser Erniedrigungen und sadistischer Gewalt ausgesetzt wird. Doch Eric ist anders, denkt nicht daran nachzugeben und kämpft für seine Gerechtigkeit. Schon der deutsche Untertitel - Faustrecht - macht deutlich, dass es in dem Film alles andere als zimperlich zugeht. Umso verwunderlicher ist es, dass die Altersfreigabe bei nur 12 Jahren liegt. Denn EVIL ist in weiten Teilen wirklich heftig und nichts für Leute mit zartfühlendem Gemüt. Ähnlich wie in 'The Last Castle' erleben wir den Kampf einer starken, aber zunächst machtlosen Persönlichkeit gegen die menschenverachtenden Methoden der scheinbar unbezwingbaren Herrschaft. Sowohl hier, als auch dort scheint die Lage und die Gegenwehr hoffnungslos zu sein. Und trotzdem erleben wir in beiden Fällen Charaktere, die nie aufstecken und zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise daran denken, die Flinte ins Korn zu werfen. Und genau das zeichnet EVIL aus, den Kampf nach Gerechtigkeit nicht über Lamentieren, sondern über Widerstand zu suchen. Die Botschaft, was dich nicht umbringt, macht dich nur noch stärker, vermittelt der Streifen auf hochgradig fesselnde, rabiate Art und Weise. Definitiv einer der besten Filme aus dem Filmland Schweden.

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        • 7 .5

          Themenwøche: Schweden

          Mit 'Fucking Åmål' bewieß Lukas Moodysson, einer der wohl besten schwedischen Filmregisseure der Gegenwart bereits früh sein außergewöhnliches Talent. In seinem Debüt inszenierte der spätere Macher skandinavischer Perlen wie 'Lilja 4-ever' oder 'Zusammen' einen gleichermaßen ernsten wie heiteren Coming-Of-Age und Coming-Out Film, um die Beziehung zweier Mädchen im Teenager-Alter. Dabei arbeitet Moodysson gleich eine ganze Palette an Themen ab, lässt seinen Charakteren dabei aber die Zeit sich in all ihren Facetten entfalten zu können. In einem angenehmen Erzähltempo wird eine mal ganz andere schwedische Liebesgeschichte erzählt, die vor allem von seinen zwei überragenden Jungdarstellerinnen und deren mehr als offensichtliche Freude am Spiel getragen wird. Untermalt wird das herrlich authentische Jugenddrama von einem wunderschönen Score, dominiert dagegen von seiner schlichten Natürlichkeit. Ein ganz besonderer Film über Einsamkeit, Zuneigung, Verbunden- heit und Liebe und gleichzeitig ein völlig unverkrampftes Teenagerdrama, das man einfach gern haben muss. Svensk film, jag älskar dig!

          13
          • 7

            Themenwøche: Schweden

            Weil eine Studie des schwedischen Forschungsinstituts für Heim und Haushalt das Ergebnis brachte, dass eine schwedische Hausfrau in ihrer Küche jährlich eine Strecke zwischen Schweden und dem Kongo zurücklegt, soll nun in einer weiteren Untersuchung das Verhalten alleinstehender Männer in deren eigenen Küche beobachtet werden. Zu diesem Zwecke werden 18 Beobachter in ein kleines norwegisches Dorf geschickt, die die Wege der Junggesellen vom Kühlschrank zum Waschbecken und zurück von nun an permanent und höchst fokussiert von einem Hochsitz in der Ecke der Küche aus beobachten sollen. Ein persönlicher Kontakt, sei es durch Konversation oder durch Hilfeleistung in der Küche ist dabei strikt verboten. In den ersten, doch sehr ruhigen dreißig Minuten der KITCHEN STORIES läuft zwischen dem grimmigen Isak und dem Feldforscher Folke auch alles nach Plan. Doch dann wird aus der beobachtenden Stille ein erstes Wort. Aus dem Wort werden Dialoge. Aus den Dialogen werden richtige Unterhaltungen. Und aus launigen Unterhaltungen wird eine echte Männerfreundschaft. Zum Ende des Films ist die Studie über Isolation und Einsamkeit einer Geschichte der Verbundenheit gewichen. Besonders die anfangs so eigenbrötlerischen, aber durchwegs hochsympathischen Figuren, die über die Laufzeit hinweg zu echten Charakteren mit all ihren Macken und Marotten reifen, sorgen für einen herrlichen schräg-lakonischen Humor, den man allerdings auch mögen muss. Insgesamt eine sehr warmherzige, ruhige, surreale und mal ganz andere Komödie. Skandinavischer Humor eben - trocken, aber sehr amüsant.

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            • 7

              Themenwøche: Schweden

              Zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Schweden zählt ohne Frage die großartige Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, die wohl Millionen von Kindheiten mit ihren kunterbunten Geschichten in weiten Teilen geprägt hat. Zahlreiche ihrer Werke wurden bis heute verfilmt, sei es als Film oder als Serie für das Kinderfernsehprogramm. Eine Verfilmung, die mich während meiner Kindheit begleitete und mich heute absolute Nostalgie verspüren lässt, war die Geschichte um die 4-jährige Lotta und ihre Geschwister aus der Krachmacher-straße. Ein wenig war ich in die blonde, zuckersüße Lotta immer verliebt, die mich so oft an ihren Abenteuern und ihren spannenden Erlebnissen im Schweden der fünfziger Jahre teilhaben ließ. Damals war die Welt noch so klein und so aufregend. Bis heute hat Lotta natürlich nichts von ihrer Lebhaftigkeit, ihrer Unbekümmertheit und ihrem unbändigen Drang nach neuen Abenteuern verloren, aber doch hat man leider nicht mehr das Gemüt und den Blick auf die Welt, den man noch in jungen Jahren hatte. So richtig kann ich mich heute in das Leben einer Vierjährigen natürlich nicht mehr zurückversetzen. Und doch schaffte es Lotta an einigen Stellen, mir die rosarote Kinderbrille noch einmal aufzusetzen und mich in ihre heile Schwedenwelt auch nach Jahren noch einmal mitzunehmen. Zwar waren es nur vereinzelte Momente der totalen Leidenschaft, aber manchmal reichen eben auch diese, um wunderschöne Erinnerungen wach werden zu lassen. Für Familienunterhaltung genau der richtige Film, für mit Lotta groß gewordene die pure Nostalgie.

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              • 7

                Themenwøche: Schweden

                Ein Schwede richtet sein Wohnzimmer mit IKEA-Möbeln ein, fährt einen Volvo, kauft seine Klamotten bei H&M und isst abends ein Wasa-Knäckebrot mit Lätta. Das gängige Bild eines Deutschen über den Schweden sprießt nur so vor Klischees. Umso schlimmer ist es, dass über die Filmkultur der Schweden innerhalb unserer Landesgrenzen fast überhaupt nichts bekannt ist. So können die großen blonden, blauäugigen Schweden neben dem lesen von Astrid Lindgren Büchern auch wunderbare Filme herstellen. Höchste Zeit also, um einen Blick auf die verschiedenen filmischen Werke der Schweden zu werfen und dem einen oder anderen die Filmkultur unserer quasi-Nachbarn bestenfalls ein wenig näherzubringen.

                Eines dieser prächtigen Filmjuwelen aus Schweden, welches leider völlig zu unrecht derart unbekannt ist, trägt den Titel DIE INNERE SCHÖNHEIT DES UNIVERSUMS. Das Drama beleuchtet das Gefühlsleben der vom Leben gebeutelten und alles andere als glücklichen Katarina, die nachdem sie einen ersten Schritt aus ihren einfachen sozialen Verhältnissen macht, im Opernhaus eine Stelle findet und sich Hals über Kopf auf eine Affäre mit dem Star-Dirigenten einlässt, von diesem später wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen wird und in ein furchtbares emotionales Loch fällt. Der Zuschauer erlebt dabei wie die Protagonistin eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Einmal in die Glückseligkeit und zurück. Einmal Hoffnungen haben. Einmal Gefühle verspüren. Einmal die Aussicht auf ein besseres Leben haben. Und schließlich wieder vor einem emotionalen Scherbenhaufen zu stehen. Getragen wird das tief bewegende Drama von der wunderbaren Alicia Vikander, die einigen aus A ROYAL AFFAIR oder ANNA KARENINA bekannt sein dürfte. Vikander trägt den Film nahezu alleine und verkörpert Figur der Katarina auf überragende Art und Weise. Zwischen Trübsal und Freude scheint nur ein kleiner Grad zu sein, Alicia Vikander findet die perfekte Balance und stellt für mich schon jetzt eine der ganz großen Nachwuchshoffnungen nicht nur für die Zukunft des skandinavischen Kinos dar. Aber auch sonst stimmt bei diesem Film einfach alles. Großartige Aufnahmen und ein toller Soundtrack mit vielen Werken des für den Film ohnehin wichtigen Mozarts sorgen zudem dafür, dass einem der Streifen auch Wochen und Monate später noch immer bestens in Erinnerung bleibt. Liebhaber ruhiger aber sehr emotionaler Dramen sei diese Perle auf jeden Fall ans Herz gelegt. Freunden des unterkühlten skandinavischen Kinos sowieso. Überragendes Filmjuwel und eines der besten Beispiele dafür, warum der schwedische Film deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

                10
                • Bin das "Wetten, dass...?!"-Bashing mittlerweile echt leid. Fühle mich wie immer großartig unterhalten.

                  • Starkes Programm heute zur Primetime. Die ARD bringt mit 'Mobbing' einen extrem gelungenen Beitrag zum Thema Psychoterror am Arbeitsplatz, ARTE erzählt uns in 'Das weiße Band' eine deutsche Kindergeschichte, TELE5 zeigt den wunderbaren Mysteriethriller 'Die Frau des Astronauten' und SAT1 versucht mit 'Deep Impact' einmal mehr die Erde zu zerstören. Später gibt's in der ARD ab 2.25h dann noch ordentlich Rache mit Johnnie To's grandiosem 'Vengeance'. Es lebe der Mittwoch!

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                    • 2 .5

                      Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön, denn da kann man fremde Länder und noch manches andre seh'n... Pah denkste! Eine Seefahrt auf dem ach so starken Super Tanker ist kein Wochenendausflug auf der AIDA, sondern viel mehr eine extrem lahme und schlecht geplante Reise zum Marianengraben um ICE-10 (nein, das ist kein Hochgeschwindigkeitszug sondern eine Weltvernichtungswaffe) zur tiefsten Stelle der Erde zu bringen. Und weil das schon der ganze Plot des Syfy-Trashspektakels 'Super Tanker 2012!' ist, werden die viel zu langen 90 Minuten noch mit allerhand Problemen, fiesen Todeswolken und Sätzen wie „Eine bösartige Welle ist auf dem Weg zu uns, Captain!“ ausgeschmückt. Nach dem Abspann hängen bleibt absolute Frustration, starke Migräne vom vielen Kopfschütteln und die Tatsache, einen gottverdammten Abend verschwendet zu haben. Würde die Gurke nicht vom Syfy-Channel stammen, könnte man fast Mitleid haben.

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                      • Happy Birthday, Bruce Boxleitner!

                        Lieber Bruce Boxleitner, alles Gute zu deinem 63. Geburtstag. Den meisten bist du aus den Serien 'Babylon 5' oder 'Agentin mit Herz' ein Begriff. Ich habe dich dagegen durch eine Reihe von B-Movies kennengelernt. So erblickte ich dich erstmals vor einigen Jahren in dem Virenfilm 'Contagion' (2001), in dem du den an Ebola erkrankten, aber trotzdem extrem charmanten amerikanischen Präsidenten verkörpertest. Durch diese Rolle warst du mir auf Anhieb so sympathisch geworden, wie es bis dahin kaum ein anderer Schauspieler in nur 90 Minuten schaffte. Einige Monate später entdeckte ich dich erneut, diesmal jedoch nur in einer Nebenrolle an der Seite von Hannes Jaenicke und Hayden Christensen im TV-Film 'Free Fall'. Nun warf ich erstmals einen Blick in deine Filmographie und stellte mit Freude fest, dass du in mehreren interessanten, aber auch enorm billigen Produktionen (teilweise auch in The Asylum-Filmen) zugegen warst. Es folgten die Sichtungen deiner Streifen 'Killer Flood: The Day the Dam Broke' und 'King of the Lost World' (muhaha war der schlecht). Die Krönung war schließlich 'Transmorphers 3 – Der Dunkle Mond'. Egal wie mies deine nächsten Streifen auch sein werden, ich werde wieder mit am Start sein, denn mir gefällt es, wie du mit deiner Art so manchen Film doch noch irgendwie zu retten versuchst. Mach' weiter so, bester Bruce. Ich werde dich im Auge behalten.
                        Dein moviee.

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                        • Happy Birthday, Stephen Baldwin!

                          Lieber Stephen Baldwin, alles Gute zu deinem 47. Geburtstag. Mit Sicherheit hattest du es nicht leicht, in einer Schauspielerfamilie aufzuwachsen. Während dein ältester Bruder Alec einen Erfolg nach dem anderen verbuchen konnte, blieben dir und deinen Brüdern Daniel und William Baldwin meist nur lahme B-Movies übrig. Aber gerade die waren es auch, die mich dir und deinen nicht vorhandenen Schauspielkünsten näherbrachten. Das erste Mal sah ich dich in 'Dark Storm', einem unfassbar miesen Streifen, in dem du mit Superkräften die Welt vor ihrem Untergang gerettet hast. So viel unfreiwillige Komik wie damals hatte von einem Schauspieler noch nie zu Gesicht bekommen. Es folgten die Sichtungen der Filme 'Shelter Island', in dem du mir noch stranger rüberkamst und die der TV-Gurke 'Earthstorm'. Zuletzt sah ich dich in 'Greenmail' und wieder einmal musste ich Wohl oder Übel feststellen: Da ist null (in Zahlen: 0) Talent vorhanden. Trotzdem schaue mir deine Streifen immer wieder gerne an, egal wie minderwertig sie auch seinen mögen. Du bist dir zu nichts zu schade, und genau das schätze ich an dir. Mach weiter so, bester Stephen. Auf viele weitere schäbige B-Movies.
                          Dein moviee.

                          5
                          • 5

                            Die zweite Fortsetzung des Airport-Erfolgs 'Verschollen im Bermuda-Dreieck' ist zwar kein totaler Absturz, erleidet in mehrfacher Hinsicht aber doch stellenweise überraschenden Schiffbruch. Der ursprüngliche Gedanke der Airport-Filme, in der Luft für reichlich Spannung zu sorgen und dabei die Situation minütlich weiter zuzuspitzen, bis es gegen Ende zur erlösenden Landung kommt, wurde in 'Airport '77' von vornherein verworfen. Vielmehr stand nun nach einer Airport-typischen ersten Hälfte, im zweiten Abschnitt die Bergung der abgestützten Maschine und dessen Passagieren im Vordergrund. Besonders überzeugend oder eindrucksvoll kam aber auch das trotz namhafter Darstellerriege nicht rüber. Und so vergingen knapp zwei Stunden, in denen man von dem Gefühl nicht loskam, das alles in ähnlicher Form schon dutzendfach gesehen zu haben. Ohne Frage ist der vergleichsweise späte Vertreter des goldenen Katastrophenfilm-Zeitalters grundsolide, aber das reicht nunmal nicht, um einen so wirklich vom Hocker zu reißen.

                            5
                            • 6 .5

                              Riesige Meteoriten, schwarze Löcher, gigantische Flutwellen, gewaltige Erdbeben und stürmische Tornados. Es gibt im Katastrophenbereich fast nichts, was die billige 'Quantum Apocalypse' nicht zu bieten hat. Sämtliche Weltuntergangsszenarien werden in einen Topf geworfen, danach wird einmal reingespuckt, das alles kräftig durchgerührt und fertig ist die nächste Syfy-Produktion nach altbekannten Mustern. Und doch ist der Film anders, besser, spannender und deutlich unterhaltsamer als die meisten anderen Billigvertreter. Die Figuren sind fast alle durchwegs sympathisch, die Story kommt ordentlich voran, Action gibt es zur Genüge und die Spezialeffekte können sich ebenso wie eine Menge ganz starker Bilder der Zerstörung absolut sehen lassen. Zu verzeihen gilt es wenn überhaupt ein paar recht aufgesetzt wirkende Szenen, sowie eine ziemliche lieblose deutsche Synchro. Zwar schadet es keineswegs, mit einem leichten Fetisch für Katastrophentrash in diesen Streifen zu gehen, aber auch ohne kann man an der 'Quantum Apocalypse' fraglos seine Freude haben und eineinhalb Stunden grandios unterhalten werden. Besonders das SciFi-Ende war endlich mal vollkommen un­typisch. Eindeutig der beste Katastrophentrash der letzten Jahre!

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                              • ZDF_Kultur scheint den so gerne zu haben, dass sie den heute abend gleich drei Mal bringen (20.15, 23.50, 02.40 Uhr).

                                • Das TV-Programm schreit ja förmlich nach einem Trash-Montag: Bei mir wird's entweder Outlander (20.15, Kabeleins) oder der ultramiese Dragon Fighter (20.15, Tele5).

                                  • 5

                                    Ziemlich krude Genremischung aus Science-Fiction, Mysterie, Thriller und Katastrophenfilm, vom amerikanische Fernsehen 1999 unter dem Titel 'Avalon: Beyond the Abyss' produziert. Obwohl der Streifen mit seinen beschränkten Mitteln und den recht mäßigen Darstellern eine ziemlich substanzlose Geschichte zu erzählen versucht, schafft die Produktion etwas, was nur sehr wenige vergleichbare TV-Gurken von sich behaupten können: Er kreiert eine streckenweise verdammt starke Atmosphäre. Auch deswegen kann der Spannungsaufbau als echt gelungen eingestuft werden und vereinzelte Szenen und Momente als absolut fesselnd gelten. Natürlich ist die Story um die vermeintliche Rückkehr eines Maya-Gottes und eines demzufolge entstandenen Tors zur Parallelwelt kompletter Bullshit von vorne bis hinten, wenn man sich aber trotzdem darauf einlässt und sich auch über die arg mäßigen Computereffekte nicht moniert, kann man von dem leicht esoterischen, aber zeitweise echt spannenden Unterwasserabenteuer insgesamt doch ziemlich anständig unterhalten werden.

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                                    • 2 .5

                                      Ziemlich jämmerliches Katastrophendrama um einen echt fiesen Hagelsturm und reichlich Familiengedöns. 'Hagelsturm - Die Wetterkatastrophe' ist nicht nur einer der Klassiker im RTL2-Katastrophensortiment, sondern ebenso eine extrem lausige, langweilige und hirnrissige Produktion nach altbekannten Mustern. Dreh- und Angelpunkt der Low-Budget-Gurke ist eine Ersatzleber, die nach einem Flugzeugabsturz, einem Autounfall und einem Motorradunfall noch immer unbeschadet, von einer Krankenschwester per Videokonferenz mit einem Arzt implantiert wird. Glaubt man dabei abstruser gehts nicht mehr, kommt wieder eine neue Wendung daher. Natürlich ist das alles in etwa so glaubwürdig, wie ein RTL2-Katastrophenfilm für Anspruchsvolle. Die Story so unfassbar dämlich, die Melodramatik so derart fadenscheinig und die Figuren so unsagbar nervig, dass man sich phasenweise ernsthaft mit dem Gedanken auseinandersetzten muss, ob es nicht besser sei, das TV-Gerät mit einem lachenden und einem weinenden Auge zum Fenster hinauszuwerfen. 'Hagelsturm' ist wahrhaftig ziemlicher Schund. Unbedingter Abschaltbefehl, hier droht Gehirnerweichung!

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                                      • 6

                                        Wieder einmal hat es eine sonderbare Naturgewalt auf das Wohl der Erde abgesehen. Diesmal entsteht nach einer Sonnenfinsternis ein unheilvolles Loch in der Ozonschicht, durch welches −70 °C kalte Luft aus der Mesosphäre in Richtung Erdoberfäche strömt und eine Kaltfront bestehend aus Eisnebel jegliche Zivilisation zu vernichten droht. Nebenfigur Harold hält da nicht besonders viel von: "So einen Quatsch hab' ich ja noch nie gehört. Da hat's wohl jemandem das Gehirn verstrahlt von dem ganzen gottverdammten Computer-Schrott". Produziert wurde das ganze Elend selbstverständlich vom SyFy Channel, der ersten Adresse für Weltuntergänge aller Art. Dennoch, so mies, wie 'Arctic Blast' sich auf den ersten Blick anhört ist der Streifen gar nicht mal. Phasenweise ist die TV-Gurke mit den abgehalfterten B-Darstellern Michael Shanks und Bruce Davison sogar echt spannend. Der Film schafft es in weiten Teilen, die eisige Atmosphäre ansprechend rüberzubringen und dem Zuschauer die Panik der Beteilligten zwar etwas trashig, aber trotzdem überzeugend zu vermitteln. Dazu gibt es reichlich Action, nette Bilder, einen stimmigen Score und ein allemal bedrohliches, und sich gegen Ende immer weiter zuspitzendes Szenario. Selbst der Untertitel des Fernsehtitels ist nach den Reinfällen "Wenn der Mond auf die Erde stürzt", "Wenn die Welt versinkt" und "Wenn die Welt verglüht" mit "Wenn die Welt gefriert" für eine Syfy-Produktion zum ersten Mal gar nicht so weit daneben. Insgesamt eine sehr ordentliche Katastrophenkost für Anspruchslose.

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                                        • Unbedingt Johnnie To's großartigen Vengeance ergänzen! :)

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                                          • 5 .5

                                            Fünf Jahre nach dem Megaerfolg von 'Airport', der die Katastrophenfilmwelle der 1970er Jahre so richtig ins Rollen brachte, kam mit 'Airport '75 - Giganten am Himmel' die erste der drei Fortsetzungen des Klassikers in die Kinos. Der diesmal deutlich geringer budgetierte Streifen hatte es von vornherein schwer, an den Erfolg des Vorgängers anzuknüpfen, auch da George Kennedy der einzige Darsteller war, der sich vom Starensemble des Hits von 1970 auch für den zweiten Film zur Verfügung stellte. Neu dabei war einzig erwähnenswert Charlton Heston, eines der Gesichter der Genrehochphase. So richtig überzeugen kann 'Airport '75' aber auch trotz eines Charlton Heston nicht. Zu durchschnittlich wirkt die Produktion, zu trivial die Entwicklung der Story und zu klischeebehaftet die Figuren. Gerade die starken Charaktere waren es doch, die den Vorgänger so auszeichneten, diesmal sind die Figuren allenfalls schlicht gezeichnet und deren Privatkonflikte nicht mehr als Randnotizen. Nichtsdestotrotz hat der Film auch seine Momente. Diese sind vor allem dann, wenn das Flugzeug über die prächtigen Landschaften hinwegfliegt und dabei tolle Aufnahmen eingefangen werden. Aber auch an Action und Spannung mangelt es dem Streifen trotz beschränkter Mittel keineswegs. Dennoch wirkt das ganze irgendwie nicht zufriedenstellend. Für damalige Verhältnisse war 'Airport '75' vielleicht noch einigermaßen innovativ, heute sind die 'Giganten am Himmel' im Vergleich zu ähnlichen Produktionen aber nicht mehr als recht herkömmlicher Durchschnitt.

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                                            • 8

                                              Die personifizierte Coolness im Film hat einen Namen gefunden: Johnnie To. Der nächste Geniestreich von Hongkongs Meisterregisseur, 'Vengeance', setzt nahtlos dort an, wo der an Eleganz schon fast nicht zu überbietende 'Exiled' aufhörte. In überragenden Bildkompositionen entwirft To einmal mehr eine durchgestylte, atmosphärische und durchwegs hochklassige Racheballade, dessen vorzügliche Hochglanzoptik im Film so ziemlich einmalig ist. Jede einzelne Zeitlupenaufnahme, jeder Dialog und jeder Kameraschwenk wird genauso wie jedes Auftreten einer Figur und jeder weitere Kugelhagel von einer derartigen Coolness geprägt, um die man To wohl auch außerhalb von Asien nur beneiden kann. Dazu strotzt 'Vengeance' nur so vor Ideen (das surreale Finale auf der Mülldeponie ist weltklasse!), die durchdachte Story wird mit unerwarteten Wendungen immer wieder geschickt in neue Richtungen gelenkt. Nicht weniger als ein melancholischer, durchgestylter und verdammt lässiger Action-Trip durch die unfassbar coole Welt des Johnnie To.

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                                              • 6

                                                Kleines, aber feines Glanzstück norwegischer Filmkunst. 'Titanics ti liv' erzählt die Geschichte eines Mädchens, das kurz nachdem es Schiffskarten für die Jungfernfahrt eines neuen Luxusliners geschenkt bekommen hat, immer wieder von einer mysteriösen Katze namens Titanic aufgesucht wird, dessen Besitzer vor knapp hundert Jahren an Bord des gleichnamigen Luxusliners waren und später ertranken. Dabei wird die auf den ersten Blick recht undurchsichtige Story durchaus glaubhaft und sorgfältig erzählt. Dass der Streifen eher auf das jüngere Publikum ausgelegt ist, stört dabei ebensowenig wie die auffallend kurze Laufzeit von rund 70 Minuten. Hervorzuheben sind neben der interessanten Geschichte vor allem die passablen Jungdarsteller und mehrere saubere weil düstere Atmo-Szenen. Zwar mag 'Die rätselhafte Botschaft der Katze Titanic' wohl längst nicht jedem zusprechen, einen Blick ist die sympathische Kindermysterie aus dem Filmland Norwegen aber allemal wert.

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                                                • 3

                                                  Dass 'Hebt die Titanic' von 1980 stammt, ist ihm gleich in doppelter Hinsicht anzumerken. So wirkt der Streifen mit dem Hintergrund des Kalten Krieges heute einfach nur noch altbacken und überholt. Überholt auch deswegen, weil der Abenteuerfilm zu einer Zeit produziert wurde, in der die Trümmerteile der Titanic noch unentdeckt am Meeresboden lagen und man dabei vermutete, dass das Schiff noch ein vollkommen unbeschädigtes Gebilde sei, während man heute, mehr als dreißig Jahre später die Gewissheit hat, dass das Wrack in zwei Teile zerbrochen und somit hebungsunfähig für immer im Nordatlantik bleiben wird. Neben der aus heutiger Sicht betrachtet absolut unsinnigen Geschichte sind zudem auch die Nebenplots um den Kampf zweier Weltmächte und die verzweifelte Suche nach dem Kernwaffenrohstoff Byzanium wenig überzeugend bis unglaubwürdig. Einziger Höhepunkt eines ansonsten spannungsarmen Streifens ist die visuell durchaus ansehnliche Bergung des 1912 versunkenen Luxusliners. Ansonsten kann 'Hebt die Titanic' weder durch seine mäßigen Darsteller, noch durch seine extrem lahmen Unterwasserszenen auch nur ansatzweise überzeugen.

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                                                    über Titanic

                                                    1943 sollte mit 'Titanic' ein weiteres Stück antibritischer Propaganda in die deutschen Kinos kommen, doch da sich die Kriegslage für Deutschland unvorteilhaft entwickelt hatte, wurde der Film wegen "defätistischer" Äußerungen verboten und der Regisseur Herbert Selpin inhaftiert und später mutmaßlich ermordet. Die Geschichte hinter diesem Streifen ist nicht nur extrem brisant sondern gleichermaßen furchtbar. Das Werk an und für sich dagegen ist ziemlich beachtlich geworden. Recht spannend wird gut dreißig Jahre nach ihrem Untergang die Chronik der Titanic ein weiteres mal nacherzählt. Dass der Film dabei wichtige Gesichtspunkte der Katastrophe verfälscht und einige Aspekte dazuerfindet stört zum Glück weder für den Verlauf noch beeinträchtigt die Glaubwürdigkeit der Geschichte. Besonders eindrucksvoll ist jedoch die für damalige Verhältnisse fortgeschritte Trickfilmtechnik. Auch Cameron ließ sich wohl von diesem 'Titanic' inspirieren, anders kann man sich mehrere nicht unbedingt rein zufällige Parallelen in seinem opulenten Epos mehr als ein halbes Jahrhundert später nicht erklären. Sicherlich ist ein Vergleich mit heutigen Maßstäben ungerecht, aber auch ganz unabhängig davon kann der Streifen auch aus heutiger Sicht als durchaus gelungen angesehen werden.

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