moviee - Kommentare

Alle Kommentare von moviee

  • 7 .5

    Themenmonåt: Schweden

    Berufswunsch: Vagabund. Landstreicher. Herumtreiber. Irgendwie scheint Rasmus das Vagabundendasein zu faszinieren. Nachdem der Junge mit den blonden Haaren aus dem Waisenhaus ausgebrochen ist, begegnet er dem Vagabunden Oskar, mit dem er fortan durch die Gegend zieht und allerhand erlebt. Das ist die Geschichte dieser wunderbaren Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuches von Astrid Lindgren. Olle Hellbom war einfach ein Meister darin, die tollen Lindgren-Romane auf die Leinwand zu bringen. Ähnlich wie bei Pippi, Michel und Lotta erleben wir, wie ein schwedisches Kind seinen eigenen Kopf durchsetzt und inmitten der idyllischen Schwedenwelt einer völlig anderen Zeit verschiedenste Abenteuer erlebt. Und wenn der Waisenjunge Rasmus dann am Ende neben vielen Erfahrungen und neuen Freunden auch endlich eine Familie gefunden hat, hat Astrid Lindgren wieder alle Leser und Zuschauer glücklich gemacht. Ein wirklich schönes Werk voller Heiterkeit und Lebensfreude und ein wunderbarer letzter Film des ein Jahr später verstorbenen Olle Hellbom.

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    • 7

      Themenmonåt: Schweden

      Dass unsere schwedischen Freunde nicht nur tolle Romane schreiben (Astrid Lindgren, Stieg Larsson), sondern sie auch wunderbar verfilmen können (Olle Hellbom, Daniel Alfredson), ist uns nicht erst seit Pippi Langstrumpf oder der Millennium Trilogie klar. Umso weniger erstaunlich ist es also, dass aus dem schwedischen Bestseller 'Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand' auch eine großartige, liebenswerte Verfilmung entstand. Ohne das Buch gelesen zu haben und somit ohne einen Vergleich ziehen zu können, wurde mir wie so oft eine tolle schwedische Komödie präsentiert, die mit viel Witz, Wärme und skurrilen Figuren alles das hat, was einen typisch skandinavischen, schwarzhumorigen Film für gewöhnlich so auszeichnet. Zu erleben, wie Allan [alias „Der Hundertjährige“] Karlsson immer wieder in eine neue aberwitzige Situation gerät und fast jedes seiner Abenteuer mit einer Explosion abschließt, macht absolut Spaß und ist vor allem toll inszeniert, wobei Allans Erlebnisse in der Gegenwart noch etwas kurzweiliger sind als der irrwitzige Rückblick auf dessen ereignisreiches Leben. Zwar sind nicht alle Episoden des Films gleichermaßen gelungen und ein paar Slapstick-Szenen durchaus entbehrlich, letzten Endes verzeiht man der skurrilen Komödie das aber nur allzu gerne. Ein total sympathisches, warmherziges Roadmovie, das man zumindest als Nicht-Kenner des Buches einfach nur mögen kann. Für solche Filme liebe ich die Schweden.

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      • 7 .5
        über Bekas

        Themenmonåt: Schweden

        Liebenswürdig, warmherzig und authentisch. Das sind nur drei Eigenschaften, die diesen wunderbaren Film beschreiben. Zana (7) und Dana (10), beste Freunde, Brüder und Waisenkinder (kurdisch: Bekas), sehen eines Tages Ausschnitte eines Superman-Films und beschließen kurzerhand ihre Heimat im kurdischen Teil des Iraks zu verlassen und zusammen mit einem Esel (der auf den Namen Michael Jackson getauft wird) nach Amerika zu gehen. Das ist die Story dieser fröhlichen und sehr angenehmen Komödie. Auf dem Weg ins Land von Superman treffen unsere beiden Helden auf verschiedenste Personen und nehmen die teilweise lebensgefährlichen Grenzüberquerungen mit kindlicher Leichtigkeit. Der schwedisch-kurdische Regisseur Karzan Kader inszenierte einen wunderschönen Film im schrecklichen Irak. Besonders die beiden Jungs sind es, die den Streifen so sehenswert machen, denn vor allem ihr lebhaftes Spiel und die vielen gewitzten Dialoge lassen 'Bekas' so authentisch wirken. Ein heiterer Film, der neben der lustigen Reise auch ernste Themen wie Landminen-Gefahr behandelt, und trotzdem zu jedem Zeitpunkt den richtigen Ton trifft. Muss man auch erst mal schaffen.

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        • 8

          Themenmonåt: Schweden

          Ein kleiner Lawinen-Vorfall, der bis auf einen kurzen Schreck ohne Folgen bleibt und doch alles verändert, erleben wir in Ruben Östlunds spannenden Drama, das 2014 für die Oscarverleihung als schwedischer Beitrag für den besten fremdsprachigen Film ausgewählt wurde. Der Streifen dreht sich um einen kleinen Zwischenfall während des Skiurlaubs einer Familie in einem Ferienhotel in Frankreich. Als beim Essen auf einer Terrasse des Hotels eine kontrolliert gesprengte Lawine auf Tomas und Ebba und die beiden Kinder zurast, ergreift Tomas, der Familienvater die Flucht, während Ebba bei den Kindern bleibt. Zwar stellt sie die anfangs so bedrohlich wirkende Lawine schnell als harmlos heraus, doch Ebba kann auch in der Folge das verantwortungslose Verhalten ihres Mannes während dieser wenigen Momente nicht vergessen. Dieser kurze 'Lawinen-Vorfall' liegt in den nächsten Tagen wie ein dunkler Schleier über dem Urlaub und ist nicht zuletzt der Auslöser für Vorwürfe, Selbstzweifel und die Frage nach dem Rollenbild des Mannes. Wenn der Zuschauer sich nach (oder schon während) den beiden emotionalen Stunden dann fragt, wie er selbst in dieser absoluten Extremsituation gehandelt hätte, hat Ruben Östlund sein Ziel erreicht. Irgendwie ein klassischer Beziehungsfilm, und doch auch nicht. Ein starkes Psychodrama in großartigen Bilden, mit klassischer Musik und tollen Darstellen über die psychologische Lawine nach der echten Lawine - hochexplosiv, erschreckend, echt.

          7
          • 6 .5

            Themenmonåt: Schweden

            Ich liebe Filme, in denen Züge mitten im Winter bei heftigen Schneefall durch vereiste Landschaften brausen und sich innerhalb der Waggons eine interessante, spannende oder kuriose Story entwickelt. 'Verschwörung im Berlin-Express' ist so ein Film. In der schwedischen Thriller-Komödie treffen wir auf Gunnar, einen in jeder Hinsicht ungeschickten Literaturkritiker, der während der Zugfahrt von Stockholm nach Berlin im Winter 1945 auf zahlreiche skurrile Charaktere trifft. Darunter u.a. auf einen Soldaten, der in den falschen Zug gestiegen ist und durch Gunnars Tollpatschigkeit nacheinander Knochenbrüche und Verbrennungen erleidet, später erblindet und schließlich sogar noch seine Beine verliert. Eine gläubige Nonne verliert durch Gunnar ihren Glauben an Gott, ein weiterer Fahrgast entwickelt Hass auf die komplette Menschheit, dazu kommt noch ein astreines Mordkomplott und ein übergenauer Schaffner. Fertig ist der extrem schwarzhumorige Streifen, der zwar nicht die kompletten 100 Minuten überzeugt, dafür aber mit Running Gags en masse aufwartet und mit netten Überraschungen sowie einem kleinen Twist am Ende nie wirklich langweilig wird. Neben dem schwarzen Humor und so einigen komischen Slapstick-Szenen ist es vor allem die stilvolle schwarz-weiß Optik, die sich absolut sehen lassen kann. Kein überragender, aber durchwegs netter und sympathischer Streifen mit zahlreichen grotesken Momenten, wie man es aus skandinavischen Produktionen ja mittlerweile gewohnt ist.

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            • 5

              Themenmonåt: Schweden

              Bemüht wirkender Paranoiathriller, der zwar einigermaßen spannend ist, aber viel Potential verschenkt. Die Idee und die Atmosphäre des Films haben auf jeden Fall was; das einsame, leere Treppenhaus als Ort des Geschehens ist ganz nett und für subtilen Spannungsaufbau gut gewählt. Wenn das Drehbuch dann noch etwas plausibler wäre und vor allem die zweite Hälfte aus mehr bestehen würde, als aus unzähligen aneinandergereihten Paranoia-Attacken der Hauptfigur, hätte aus dem Streifen ein ganz effektiver Thriller-Quickie werden können. Da es aber kaum eine Entwicklung der Story gibt, und auch sämtliche (übrigens durch die Bank schlecht synchronisierte) Figuren den ganzen Film hindurch immer wieder extrem merkwürdige Entscheidungen treffen, bleibt ein ziemlich unbefriedigender Gesamteindruck. Da war mehr drin, zumal Peter Stormare total verschenkt wird.

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              • 7

                Themenmonåt: Schweden

                Auch geistig Behinderten sollte, soweit es möglich ist, ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden. Das ist die Botschaft dieser warmherzigen (Tragi-)Komödie um eine Gruppe gehandicapter Menschen, die durch einen neuen Betreuer plötzlich ganz neue Dinge errfahren und zum ersten mal so richtig am Leben teilnehmen können. Basierend auf der wahren Geschichte des Pär Johansson, der 1996 zusammen mit geistig Behinderten gegen alle Widerstände das Glada-Hudik-Theater gründete und damit auch die zweite Botschaft des Films, die, dass jeder irgendwelche Talente hat, eindrucksvoll untermauerte, wird eine sympathische, zeitweilig aber auch traurige Geschichte präsentiert, die absolut authentisch ist und einem total zu Herzen geht. Lena Koppels formal klassische Underdog-Film ist stellenweise allerdings etwas zu harmlos, weiß die wenigen Schwächen aber mit tollen Leistungen der Darsteller auszugleichen, insbesondere die sechs gehandicapten, sich quasi selbst spielenden Charaktere sind großartig. Ein wirklich schöner Film, der seine Botschaft auf wunderbare Art und Weise vermittelt.

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                • 9

                  Themenmonåt: Schweden

                  Wieder hat es eine großartige schwedische Serie nach Deutschland geschafft. Nach 'Real Humans' ist 'Blutsbande' nun schon die zweite Serie des schwedischen öffentlich-rechtlichen Fernsehens (SVT), die kurz nach ihrer Premiere auch auf ARTE zu sehen ist. Und die 'Blutsbande' hat es auch wirklich in sich. In der Dramaserie geht es um drei Geschwister, die wenig bis nichts miteinander zu tun haben, ehe sie von Anna-Lisa, ihrer Mutter nach Åland gebeten werden, wo jene ein kleines Gästehaus betreibt. Kurz nach der Ankunft der drei Geschwister, verübt Anna-Lisa jedoch Selbstmord und veranlasst im Testament, dass Lasse, Jonna und Oskar, ihre Kinder, einen ganzen Sommer lang zusammen das Gästehaus leiten müssen, wenn sie eben jenes als Erbe erhalten möchten. Natürlich gehen die Sommermonate auf Åland nicht ohne Reibereien vonstatten. Überall lauern Familiengeheimnisse, immer wieder kommt es zu Konflikten zwischen dem Clan. Getreu dem Motto 'Freunde kann man sich aussuchen, seine Familie leider nicht' erleben wir, wie sich eine Familie (nicht nur im übertragenen Sinne) schlägt, und sich irgendwann wieder verträgt. Dass sich die Story in zehn Stunden bzw. Folgen nicht totläuft, ist dem wunderbaren Drehbuch zu verdanken, das wirklich etwas zu erzählen hat und immer wieder mit der einen oder anderen Wendung aufwartet. Getragen wird die Dramaserie von seinen tollen Darstellern, die ausnahmslos überzeugen und ihre facettenreichen Charaktere hervorragend verkörpern. Und schließlich ist da noch die wunderschöne Kulisse der Åland-Inseln, die einen guten Kontrast bildet zu den vielen Geheimnissen, den verschiedenen Konflikten und den angestauten Emotionen, die sich erst in den letzten Folgen so richtig entladen. 'Blutsbande', die Serie, die in Schweden schnell zum Publikumsmagnet wurde und aller Voraussicht nach eine zweite Staffel bekommt, ist von der ersten Folge an packend, wird nie langweilig und ist eigentlich in jeder Hinsicht ziemlich perfekt. Ein herrlich fotografiertes, mit stimmungsvollen Klängen untermaltes und absolut spannend erzähltes Stück schwedischer Filmkunst, das zudem einen der schönsten Vorspanne der letzten Jahre hat.

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                  • 7 .5

                    Themenmonåt: Schweden

                    Wer kennt und liebt sie nicht? Die neunjährige, rothaarige und anarchische Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Efraimstochter Langstrumpf, besser bekannt als Pippi, die vielleicht bekannteste und beliebteste Figur aus dem kunterbunten Lindgren-Universum. Wer ist mit den Abenteuern des stärksten Mädchens der Welt nicht aufgewachsen? Zusammen mit Tommy und Annika, dem Äffchen Herr Nilsson und ihrem Pferd kleiner Onkel macht sie sich die Welt widewide wie sie ihr gefällt. Da können sich die beiden vertrottelten Gauner Donner-Karlsson und Blohm noch so sehr mühen, die Tante Prusseliese noch so viel unternehmen und die beiden Polizisten noch so großen Einsatz zeigen, mit Pippi nimmt es keiner auf. Und wenn das Mädchen mit den roten Zöpfen es dann am Ende wieder einmal allen gezeigt hat, ist die Welt nochmal ein Stück kunterbunter. Olle Hellboms zweite Astrid-Lindgren-Verfilmung macht total Spaß, ist voller wunderbarer Episoden und zeitlos wie eigentlich alle Lindgren-Romane. Ein lebensfroher Klassiker, den man eigentlich nur lieben kann und irgendwie ein Stück Kindheit.

                    5
                    • 7

                      Themenmonåt: Schweden

                      Überraschend starker Mysteriethriller zweier junger schwedischer Regiedebütanten um eine Geschichte aus dem Reich des Übersinnlichen. Ähnlich wie im Klassiker 'Ghost – Nachricht von Sam' wird die Hauptfigur, in diesem Fall der Außenseiter Nicklas nach einem brutalen Übergriff zu Beginn des Films getötet. Von nun an wandelt er irgendwo zwischen den Welten. Er ist gefangen im Jenseits, ein Geist und für seine Mitmenschen unsichtbar. Nun muss er es irgendwie schaffen, mit den neuen Umständen klarzukommen und aus diesem Zustand, der ja eigentlich gar keiner ist, befreit zu werden. Gespielt wird das Ganze von Stellan Skarsgårds Sohn Gustaf, der die Hauptfigur solide verkörpert, ohne dabei groß zu glänzen. Die Stärken des Films sind aber viel mehr Kamera, Spezialeffekte und natürlich die interessante, spannende Geschichte, die mehr als nur nette Ansätze zu bieten hat. Sicherlich ist der Streifen, dem fünf Jahre später ein US-Remake folgte, kein absolutes Pflichtprogramm für Freunde von 'Ghost', 'The Sixth Sense' und Co., aber dennoch variiert 'Invisible' das Thema der Zwischenwelt ansprechend und sorgt nicht zuletzt mit dem starken Finale für einen ziemlich guten Gesamteindruck.

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                      • 7

                        Themenmonåt: Schweden

                        Lukas Moodysson zum Zweiten! Nach seinem großartigen Regiedebüt 'Raus aus Åmål' inszenierte der Schwede zwei Jahre später diese warmherzige Tragikomödie über das Kommunenleben im Stockholm der 1970er Jahre. Und wieder geht es um Beziehungen jeglicher Art: Von Frau zu Frau, von Mann zu Frau, von Mann zu Mann - völlig egal, Moodysson zeigt uns anhand der Kommune 'Zusammen', was freie Liebe bedeutet und wie sie gelebt wird. Zur Musik von Abba (selbstverständlich) tauchen wir ein in die Siebzigerjahre und erleben neben Gefühlen, Sex und Diskussionen um Pippi Langstrumpf und ihr angeblich kapitalistisches Verhalten auch die Sorgen und Nöte jedes einzelnen Charakters. Und gerade diese vielen, bunten Charaktere machen den Film im Endeffekt so sympathisch. Auch der tolle Cast gibt einiges her, unter anderen brillieren der mittlerweile weit über die Grenzen von Schweden hinaus bekannte Mikael Nyqvist, Lisa Lindgren und Ola Rapace, übrigens der Ex-Mann von Nyqvists Millenium-Trilogie Partnerin Noomi Rapace. Insgesamt ein wirklich netter und launiger Streifen, der das Lebensgefühl der damaligen Zeit gut wiedergibt.

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                        • 7

                          Themenmonåt: Schweden

                          Ein Schwede richtet sein Wohnzimmer mit IKEA-Möbeln ein, fährt einen Volvo, kauft seine Klamotten bei H&M und isst abends ein Wasa-Knäckebrot mit Lätta. Das gängige Bild eines Deutschen über den Schweden sprießt nur so vor Klischees. Umso schlimmer ist es, dass über die Filmkultur der Schweden hierzulande bis auf dutzende Krimis nur wenig bekannt ist. So können die großen blonden, blauäugigen Schweden neben dem lesen von Astrid Lindgren Büchern auch wunderbare Filme herstellen. Höchste Zeit also, nach den beiden Themenwochen vor ziemlich genau zwei Jahren, einen weiteren Blick auf die verschiedenen filmischen Werke unserer schwedischen fast-Nachbarn zu werfen:

                          Willkommen in Vittula, einem kleinen Ort an der Grenze zwischen Schweden und Finnland. Hier sind in den 60er- und 70er-Jahren die beiden Jugendfreunde Matti und Niila zu Hause. Zwei Jungs, die im Laufe ihrer Jugend viel miteinander erleben, gemeinsam reifen und vor allem ihre Liebe zur Musik, insbesondere zum Rock 'n' Roll entdecken. Dabei zuzuschauen, wie die beiden Freunde heranwachsen und mehr aus ihrem Leben machen wollen, als den ganzen sinnlosen Besäufnissen der meisten Dorfbewohner beizuwohnen, ist großartig anzuschauen und vor allem den vielen skurrilen Momenten und kauzigen Figuren zu verdanken, wie sie eigentlich nur in einer schwedischen Komödie auftauchen können. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans 'Populärmusik aus Vittula' ist ein total sympathischer Coming-of-Age-Streifen, der fast alles richtig macht und die Geschichte einer Freundschaft auf wunderbar nostalgisch-groteske Weise erzählt. Allen Freunden von schrullig-skandinavischen Filmunikaten absolut zu empfehlen.

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                            'Die Titanic der Lüfte' wird der deutsche Zeppelin LZ 129 Hindenburg nicht umsonst genannt. Ebenso wird der monumentale Luxusliner war auch die Hindenburg ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, ein echtes Prachtstück, deren Landung einer Linienfahrt am 6. Mai 1937 in einer schrecklichen Katastrophe endete. Die Hindenburg-Tragödie in Lakehurst (New Jersey, USA) war das schlimmste Unglück seit dem Untergang der Titanic im Jahre 1912. Und es läutete das Ende der Ära der Luftschifffahrt ein. Robert Wise nahm diese Geschichte zum Anlass, mitten in der Hochphase des Katastrophenfilms das Unglück der Hindenburg filmisch zu verarbeiten und inszenierte die letzten Stunden des Zeppelins als Streifen über Sabotage, Schicksale und den Schrecken der Absturzminuten. Bis es schließlich zum beeindruckenden Inferno kommt, verläuft der Film zwischenzeitlich allerdings doch arg schleppend und ohne viele Highlights. Zwar ist das ganze Spektakel jetzt nicht besonders langweilig, aber eine spannende und fesselnde Inszenierung sieht wirklich anders aus. Letztlich ein mäßig interessanter Klassiker des Genres, der im Vergleich zum armseligen Remake von RTL (2011) immerhin den Charme der 70er-Jahre-Genrefilme und optisch einige sehenswerte Momente zu bieten hat.

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                            • Auf ARTE startet heute die schwedische Serie 'Blutsbande'. Kann auf Moviepilot aber leider nicht bewertet werden, da die Serie hier nicht eingetragen ist und das Mitmach-Formular seit fast einem Jahr auf sich warten lässt...

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                              • 4

                                Furchtbar geschwätzige und ziemlich uninteressante Mischung aus Politthriller, Verschwörungskrimi und Virendrama, der vor lauter Längen schon im ersten Drittel die Luft ausgeht. Bis es nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zur Freisetzung der Pockenviren kommt, steht lauter langatmiges Polit-Geschwafel der Staatsmänner im Vordergrund, dass einen weder mitreißen kann, noch irgendeinen Unterhaltungswert bietet. Und während der Kameramann, der wohl kürzlich erst den Zoom an seiner Kamera entdeckt hat, die Bilder mit fortlaufender Handlung immer mehr verwackelt, verliert der Story den titelgebenden Virus vor lauter Geschwätz fast vollends aus den Augen. Wenn schon Todesviren in Filmen, dann bitte nicht auf so überlange und ermüdende Art und Weise. Denn dagegen ist selbst ein Windows 95 Aquarium-Bildschirmschoner eine packende Veranstaltung.

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                                • 3

                                  'Ideen-Notfall in den Rocky Mountains' hätte wohl besser zu dem Film gepasst, denn diese seltsame Mischung aus Abenteueraction und Katastrophenfilm ist zu jeden Zeitpunkt furchtbar belanglos und so völlig ohne wirklichen Inhalt. In gewohnter Fernsehästhetik der 90er-Jahre werden zwischenmenschliche Konflikte von lahmen Figuren ausgetragen und bei zwei Bergunfälle in irgendeinem US-Kaff erste Hilfe geleistet. Mehr passiert nicht in diesem drögen Streifen, dessen Originaltitel 'Search and Rescue' schon alles über dessen Einfältigkeit aussagt. Da können selbst die netten Landschaftsaufnahmen nichts mehr rausreißen, bei dieser filmgewordenen Schlaftablette.

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                                  • 5

                                    Irgendwie wird man den Eindruck nicht los, dass dieser Film ursprünglich auf 90 Minuten ausgelegt war, man das Ergebnis allerdings als unbefriedigend empfand und den Streifen um noch einmal 90 Minuten erweiterte. Anders ist die Tatsache kaum zu erklären, dass nachdem die Plasmawolke abgewendet ist und das Happy End eigentlich nur noch passende Schlussworte benötigt, sich ganz plötzlich eine völlig andere Katastrophe ankündigt und damit der Grundstein zu einem (nicht unbedingt notwendigen) zweiten Teil gelegt wird. Dennoch macht der fürs Fernsehen produzierte Sci-Fi-Zweiteiler wenig falsch, Genrefreunde kommen mit Sonnenstürmen, Feuerbällen, Vulkanausbrüchen, Erdbeben und Co. sicherlich voll auf ihre Kosten. Die Story geht zwar mal wieder das übliche Katastrophenfilm-ABC durch, weiß allerdings durchgehend zu unterhalten, die Charaktere stammen selbstverständlich aus dem Klischeekatalog, wirken dafür aber immerhin recht sympathisch. Ein packender, überragender und absolut glaubwürdiger Katastrophenreißer... ist 'CAT.8' sicherlich nicht, dafür aber ein handwerklich solides und trotz einer Laufzeit von drei Stunden stets kurzweiliges Katastrophenszenario, dem zwar irgendwie der letzte Biss fehlt, mit guten Spezialeffekten und weniger guten Dialogen Genrefetischisten aber durchaus zu überzeugen weiß.

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                                    • 4

                                      Wieder einmal werden die Vereinigten Staates von einer Pandemie überschattet. Die H5N1-Vogelgrippe ist mutiert und nun auch von Mensch zu Mensch übertragbar, für unsere tapfere Wissenschaftlerin ein absoluter Worst Case: „Es ist so, als würde Hurrikan Katrina zur selben Zeit über jede Stadt in jedem Bundesstaat hinwegfegen“. Und während die Opferzahlen im Verlauf des Films von Minute zu Minute ansteigen, dümpelt die Story wie so oft in TV-Seuchendramen träge vor sich hin. Spannung kommt in den 80 Minuten Laufzeit kaum auf, die Dialoge lassen einen trotz Sätzen wie („Das Gefüge unserer Gesellschaft wird gänzlich zerstört werden“) ziemlich kalt und die Charaktere sind allesamt völlig austauschbare Abziehbilder aus dem Klischeekatalog. Insgesamt weder wirklich gut, noch besonders schlecht. Höhepunktarmer Seuchenfilm, immerhin mit Genre-Altmeister Stacy Keach und einer beängstigenden Schlusspointe.

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                                        Nächster unbefriedigender Genrebeitrag, der sich mit der Manipulation von Wetter auseinandersetzt. Dabei macht 'The Storm' auf den ersten Blick eigentlich keine schlechte Figur. Mit viel Splitscreen geht's flott voran, die Action lässt kaum eine Verschnaufpause zu und selbst in Sachen Wettereffekte kann man sich nicht beklagen. Wäre da nicht diese behäbig erzählte Story, die weder innovativ ist (was auch keiner erwartet hat), noch einen Hauch von Spannung aufkommen lässt. Sowohl im Zweiteiler, als auch in der hundert Minuten langen Cut-Version fehlt der Mischung aus Katastrophenthriller und Politkrimi eindeutig der Drive. Bei der permanenten Nonstop-Action kann der Plot irgendwie nicht so recht mithalten, was vor allem daran liegt, dass er völlig uninteressant vorgetragen wird. Letztlich mühen sich auch die üblichen Verdächtigen im B-Cast (u.a. Treat Williams, Luke Perry) vergebens, denn die träge erzählte Story bricht dem Streifen einfach das Genick.

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                                          Du sollst nicht stehlen, ist das siebte Gebot. Du sollst nicht töten, das fünfte. Beide Gebote schafft es B-Filmer Jim Wynorski mit 'Crash Landing' schon nach wenigen Minuten gebrochen zu haben. Gefühlt jede Szene dieses Streifens wurde irgendwo geklaut und einfach nochmal in Billig-Optik abgedreht. Und die Sache mit dem Töten bezieht sich auf viele unserer Gehirnzellen, die vor allem gegen Ende durch ein immer größer werdendes Logik-Vakuum massenhaft eliminiert werden. Wynorskis Trashgurke ist die erste Hälfte ein typischer B-Actionthriller, und nachdem die Bösewichte alle abgekratzt sind in der zweiten Hälfte ein klassischer Katastrophenfilm. Aber weder der erste, noch der zweite Part ist wirklich ernstzunehmen. Die ganze Story ist absolut lächerlich, die Spezialeffekte wären selbst für die Goldene Himbeere zu schlecht und die Dialoge („Seid brav während ich weg bin, sonst mache ich Peng und verteile eure Gehirne in der Kabine“) fast schon kultverdächtig-mies. Ein durchaus kurzweiliges Schundwerk, das sich qualitativ irgendwo zwischen Uwe Boll und Fred Olen Ray bewegt.

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                                            Nach langer Zeit mal wieder ein TV-Katastrophenfilm mit einem ganz eigenen, sogar relativ ausführlichen deutschen Wikipedia-Eintrag. Eine Besonderheit, die nicht viele Desasterfilme aus dem amerikanischen Fernsehen von sich behaupten können. Doch der Wikipedia-Artikel kommt nicht von ungefähr. Denn 'Der Schreckensflug der Boeing 767' ist eine wirklich sympathische Produktion mit netten Figuren und einer nicht immer logischen, aber durchaus solide erzählten und gegenüber den meisten anderen Streifen dieser Art leicht modifizierten Story. Die Verfilmung der Geschehnisse vom Juli 1983, als dem Air-Canada-Flug 143 plötzlich mitten in der Luft der Treibstoff ausging, ist zwar nur leidlich innovativ, dafür aber recht unterhaltsam und vor allem mit Genre-Spezi Kevin McNulty in einer Nebenrolle ganz nett besetzt. Sicherlich kein Meilenstein, aber durchaus kurzweilige, sympathische Dutzendware.

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                                            • 4 .5

                                              Wirbelsturm des Tages ist heute... Trommelwirbel - Tusch - Tada! Der bedrohliche und unberechenbare Stonado. Wer gedacht hat, nach dem Metal Tornado und dem Sharknado ist Schluss mit befremdlichen Unwettern, der kennt den Syfy-Channel nicht gut genug. Statt Haien saugt der Tornado diesmal Felsbrocken auf, wirft sie dann über Bosten ab und zerfetzt reihenweise Statisten. Und wäre das nicht genug, explodieren die aus Trockeneis bestehenden Gesteine beim Aufprall dann sogar noch. Dass der Streifen im Fahrwasser von Sharknado erschien, merkt man ihm in jeder Hinsicht an. Besonders originell ist die Produktion nicht, und auch in Sachen Selbstironie wäre deutlich mehr möglich gewesen. Zwar ist 'Stonados' nicht besonders langweilig, aber auch nicht wirklich spannend. Das Genre-ABC wird einmal mehr runtergerattert, dabei mit schlechten Tricks garniert und einer lieblosen Synchro vertont, bis die vielen Logiktornados das eigene Hirn am Ende komplett zermahlt haben. Einfallslos, witzlos, geht aber immerhin noch deutlich schlechter.

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                                                Australisches Katastrophendrama über das Lawinenunglück vom 30. Juli 1997, als im Thredbo Village eine tödliche Schlammlawine eine Skihütte mit 60 Menschen unter sich begrub. Viel au­then­tischer als ähnliche Produktionen dieser Art ist aber auch 'Heroes' Mountain' nicht. Die selbsternannte Hommage an alle Helfer und Retter, die ihr Leben für die Verschütteten einsetzten, hat nicht viel mehr als die ganzen anderen Lawinen-Desasterstreifen zu bieten und ist auch trotz wahrer Begebenheit als Vorlage kaum reizvoll. Auch der 'Showdown', also das Begräbnis durch die Schlammlawine ist völlig unspektakulär und die dazu gehörigen Spezialeffekte ebenfalls ziemlich schwach. Nur leidlich unterhaltsamer Genrevertreter, der schon beim Abspann wieder vergessen ist. Lawine und Schwamm drüber...

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                                                  Sicherlich sind die Erwartungen groß, wenn vor Beginn eines Films der Schriftzug „Wir danken dem Verteidigungsministerium und der U.S. Marine für die Mitwirkung an diesem Film“ erscheint. Wenn der Streifen dann allerdings kaum Höhepunkte geschweige denn etwas Dynamik zu bieten hat, ist die Enttäuschung am Ende umso größer. Der Katastrophenfilm-Klassiker schafft es zu keinem Zeitpunkt wirkliches Interesse für die Story zu wecken und auch den zahlreichen Figuren steht man ungewohnt gleichgültig gegenüber. Charlton Heston und Co. reden viel, aber wirklich aufregende Dinge passieren kaum. Und so kommt der Film in jeder Hinsicht nicht so recht von der Stelle und ist letzten Endes so unterhaltsam, wie Wasser beim Fließen zuzuschauen. Ziemlich geschwätziger und total öder filmischer Schiffbruch.

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                                                  • 5 .5
                                                    über Volcano

                                                    Asche auf das Haupt von Tommy Lee Jones und Anne Heche. Weil mitten in Los Angeles ein Vulkan ausbricht, machen sich reihenweise Feuerbälle und ein Lavastrom daran, unseren tapferen Helden das Leben so schwer wie möglich zu machen. Dass VOLCANO wissenschaftlich betrachtet ziemlicher Nonsens ist, war schon klar, bevor die NASA den Streifen vor einigen Jahren in die Top Five der absurdesten Science-Fiction-Szenarien aufnahm. Logik ist hier sicherlich ein Fremdwort und auch die Story ist kaum der Rede wert. Dafür wartet der Film mit Nonstop-Action auf und präsentiert uns heiße Spezialeffekte, die defintiv eines der Highlights sind. Im Duell mit dem ebenfalls 1997 erschienenen DANTES PEAK schmierte der Film von Mick Jackson aber nicht nur im Box-Office ab. Der Genrevertreter mit Pierce Brosnan und Linda Hamilton hatte einfach viel mehr zu bieten und war schon immer deutlich spannender als VOLCANO. Sicherlich ist der Film mit Tommy Lee Jones einen Blick wert, aber zweifellos gibt's in der Vulkan-Sparte des Katastrophenfilms deutlich gelungenere Streifen.

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