Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 5 .5

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

    Bemühte Fortsetzung des Erfolgsstreifens „Das Schwarze Schaf“.

    Dass Produzent Utz Utermann nach den wohlwollenden Publikumsreaktionen gleich noch einen zweiten Teil hinterherschicken wollte, war nachvollziehbar. Leider geriet der Zweitling inhaltlich schwerfällig und zäh, was trotz einer an sich guten Inszenierung, eines wieder gut geschriebenen Drehbuchs und einer liebevoll gestalteten Ausstattung leider nicht die gleiche Wirkung entfalten wollte wie zuvor.

    Wieder bekam Pater Brown gleich mehrere Verbrechen zur Aufklärung und tat dies in seiner gewohnt souveränen Manier. Die Kabbeleien mit dem Bischof und dessen Adlatus mochten wieder unterhalten. Die Krux waren die Kriminalfälle an sich. Nicht nur, dass der Hauptfall inhaltlich frappierend an den „Hund von Baskerville“ erinnerte, erschien dieser nur wenig durchdacht und dem schnellen Effekt ein wenig geopfert. Die Weigerung unseres lieben Paters, sich in die Geschehnisse einzumischen, diente offenbar lediglich dazu, die Sache ein wenig zu strecken, sonst hätten wir es wohl mit einem Kurzfilm zu tun bekommen. Und so holperte und stolperte der Kriminalfall durch die Laufzeit, bis er ein nur wenig glaubwürdiges „Edgar-Wallace“-Ende fand.

    An den Mimen lag es definitiv nicht. Rühmann lieferte wieder großartig ab und seine Kollegen standen ihm nur wenig nach. Ein immer Herr der Lage seiender Horst Tappert machte seine Sache ebenso gut wie eine junge Ruth-Marie Kubitschek und eine süße Grit Böttcher. Der Rest in Ordnung und auf gutem Niverau.

    Fazit: In der Machart von „Das Schwarze Schaf“ gedreht, macht lediglich die zähe inhaltliche Komponente weniger Freude als jene des Erstlings. Die Fortsetzung kommt daher nicht ganz an jenen heran und wirkt mehr als launiger Abklatsch denn als stilvolle Ergänzung. Für sich allein genommen gerade mal so über Durschnitt, aber definitiv abraten möchte ich eigentlich auch nicht. Für Krimi-Nostalgiker sicherlich gut schaubar, aber besser VOR dem Erstling.

    9
    • 7 .5

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

      Unterhaltsamer Edel-Trash.

      Wenn das so weiter geht, dann werde ich noch zum Don-Coscarelli-Fan. Der Produzent, aus dessen Hause auch die „Phantasm“-Reihe und „Bubba-Ho-Tep“ stammt, hat hier wieder eine erstaunlich unterhaltsame Horror-Komödie auf den Markt gebracht.

      Getragen von einer passenden Atmosphäre entfaltet sich ein launiger Drogen-Trip, der mit skurrilen Situationen und gut gesetzten Pointen fein unterhalten kann. Auch wenn die großen Lacher Mangelware bleiben, so machte die durchgängig grotesk-lustige Stimmung durchaus etwas her. Klar muss man eine eigene Antenne für derlei Humor mitbringen – wenn man den Zugang allerdings findet, so wird man mit einem surreal-fiebrigen Trip in andere Dimensionen belohnt, der auch beim zweiten Mal Schauen unterhält.

      Coscarelli hat sich vor allem für die Nebendarsteller ein nettes Ensemble zusammengecastet. „Mr. Nebenrolle“ Paul Giamatti findet sich ebenso darin wie „Highlander“-Bösewicht Clancy Brown oder einem ungewohnt ungeschminkten Doug Jones (der mimte etwa Abe Sapien in „Hellboy II“ oder auch das Wasser-Wesen in „The Shape of Water“ – allerdings jeweils hinter einer dicken Schicht Verkleidung und Schminke verborgen). Gegen die Hauptdarsteller Chase Williamson und Rob Mayes lässt sich nichts sagen, wobei sie natürlich dankbare Rollen hatten und auch solide synchronisiert wurden.

      Wie bei vielen seiner anderen Produktionen auch fällt bei „John Dies At The End“ Coscarellis bemerkenswerte Kreativität auf, vor allem hinsichtlich der abstrusen Geschichte, als auch der seltsamen Wesen. Es hat fast etwas Lovecraft-artiges, das mit steigender Intensität auf den Zuschauer losgelassen wird und immer wieder für Schmunzeln sorgt. Diese Verbindung zwischen einer absurden Abwegigkeit und einer fast stringenten Logik macht etwas her – die launige Präsentation ist dann noch die Kirsche auf der Torte.

      Die Effekte waren zumeist gute, solide Handarbeit, lediglich am Schluss bei den Bombast-Szenen musste der Computer ran. Es wirkte jedoch weder das eine noch das andere fadenscheinig oder billig, da dürfte wirklich mit Liebe zum Detail zu Werke gegangen worden sein. Besonders angetan hatte es mir das Wildbret-Monster zu Beginn.

      Conclusio: Ein wirklich witziger und interessanter Streifen, der natürlich eine gewisse Affinität zu derlei abgedrehten Stoffen erfordert. Bringt man diesen aber mit, so wird man mit einer herrlich abstrusen Geschichte und einigen skurrilen Absurditäten verwöhnt, die durchaus unterhalten können. Eine solide siebeneinhalb trägt der Sache gut Rechnung und eine Empfehlung kommt mir für Freunde des Genres leicht über die Lippen.

      12
      • 5 .5

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

        Teil eins nach von Waldstätten.

        Über den Ausstieg von Nora von Waldstätten war ich nicht sonderlich betrübt, da ich mit ihrer unterkühlten Figur ohnehin nicht viel anfangen konnte. Alina Fritsch brachte frischen Schwung und neue Kompetenz in die Reihe, was zumindest „Nemesis“ gut zu Gesicht stand (die weiteren Folgen kenne ich bis auf die „Medusa“ nicht).

        Der Fall war inhaltlich soweit in Ordnung. Selbst wenn der Schlusstwist wie auch die Finte mit den aus dem Magazin entnommenen Patronen ein wenig gekünstelt daherkam, machte das Rätselraten doch ein wenig Spaß (auch wenn klar war, dass es der Erstverdächtige nicht sein kann, das wäre ja zu einfach gewesen). Dazu wurden auch die persönlichen Probleme der Ermittler nicht zu stark in den Vordergrund geschoben, sondern lediglich dann und wann en passent abgehandelt. Das machte eine gute Mischung zwischen Krimi und Drama, was ich dann durchaus abnicken konnte.

        Das Allerbeste waren jedoch wieder die Landschaftsaufnahmen rund um den Bodensee. Diese schufen ein feines Urlaubsflair und waren wie immer die Basis für eine gute Atmosphäre. Lukas Gneigers Kamera stand immer perfekt und fing die besten Winkel ein. Das hob die Folge ein wenig aus der Durchschnittlichkeit und verlieh ihr ein feines Charisma.

        Von Matthias Köberlin werde ich in diesem Leben wohl kein Fan, doch spulte er zumindest hier seinen Part solide ab. Gegen Hary Prinz soff er natürlich ebenso wie gegen die bereits angesprochene Alina Fritsch gnadenlos ab, doch zumindest war der Unterschied nicht so dramatisch wie seinen bisherigen Auftritten. Martin Feifel und Heikko Deutschmann ebenfalls mindestens eine Klasse über Köberlin und auch Stefan Pohl mit ein paar ordentlichen Auftritten. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, Jutta Fastian etwa gekonnt und glaubwürdig.

        Fazit: Ein mittelprächtiger, hauptabendgerechter Krimi, der durch seine feine Optik von der Gegend rund um den Bodensee gewinnt. Inhaltlich um nichts schlechter als so manch anderer Fernseh-Krimi, aber auch um nichts besser. Geschauspielert war es ebenfalls ordentlich und auch gegen die handwerkliche Machart lässt sich nichts sagen. Kann man schauen ohne zu veröden, muss man aber auch nicht.

        9
        • 4 .5

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          Schwacher Abschluss des „Camorra“-Zweiteilers.

          Womöglich würde „Der Gejagte“ besser daherkommen, wenn man den ersten Teil gesehen hätte – was bei mir nicht der Fall war. So sah ich zwar einen von der Figurenzeichnung her nicht uninteressanten Thriller, der jedoch an seiner Inhaltslosigkeit und seiner Ideenarmut weitgehend scheitert. Dazu gesellten sich ein paar recht unlogische Handlungsteile (die jedoch im Sinne der Spannung sein hatten müssen) und fertig war der reichlich schwache Mafia-Thriller.

          Auch wenn Regisseur Rick Ostermann auf stimmungsvolle Drehorte setzte und die Gewalt hart und unnachgiebig inszenierte, wollte die Sache nie so recht in die Gänge kommen. Harald Windisch als Polizisten gestand man nie echte Kompetenz zu - eigentlich hatte ich immer das Gefühl, ein kleines Rädchen im Polizeiapparat vor mir zu haben, das von den Vorgängen heillos überfordert war und für den auch niemand zur Unterstützung bereit war. Er schien den Maulwurf-Tätigkeiten seiner Assistentin hilflos ausgeliefert zu sein und kam eigentlich nur durch Zufall hinter ihre Machenschaften.

          Moretti schien da deutlich mehr Zugang zur Situation zu haben, seine Figur scheiterte letztendlich an der Zersetzung seiner Familie. Die Frau ermordet, die Tochter mit zunehmender Entfremdung machten seine Mission bald obsolet, womit sein (Film-)Tod dann auch etwas Unausweichliches in sich trug. Möglicherweise war die unlogische Schlussszene dann sogar gewollt, stellte sie womöglich sogar so etwas wie Selbstmord durch fremde Hand dar.

          Ein paar schöne Landschaftsaufnahmen gab es zu sehen, die lockerten die kalte Inszenierung immer wieder auf. Urlaubsansichten aus der ligurischen Küste und einem Bozener Weingut machten etwas her, trugen den Film aber auch nicht alleine. Auch wurde die schwangere Gerti Drassel im düsteren Camorra-Versteck atmosphärisch dicht in Szene gesetzt, konnte den Streifen jedoch ebenfalls nicht durchgehend tragen.

          Conclusio: Möglicherweise ist der erste Teil deutlich besser, womit der Folgeteil ein wenig aus dessen Wirkung zehren kann – für sich alleine genommen macht der Zweitling jedoch kaum Eindruck. Zu statisch gestaltet sich die Handlung und zu wendungsarm war die Geschichte um mich wirklich begeistern zu können. Handwerklich konnte man jedoch nicht meckern, Ostermann hatte aus dem inhaltlich Wenigen ein Maximum an Atmosphäre herausgeholt. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung trägt dem Ganzen finde ich gut Rechnung und eine Empfehlung gibt es lediglich gemeinsam mit dem Vorgänger.

          10
          • 6 .5

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            Nette Kriminalkomödie mit launigem Unterton.

            Der von Autor Gilbert Chesterton 1910 erfundene Pater mit dem kriminalistischen Spürsinn eroberte in den 1940er Jahren den deutschen Sprachraum und erfreute sich in den Nachkriegsjahren großer Beliebtheit. Da war es nur recht und billig, dass sich nach ein paar durchaus erfolgreichen englischen Produktionen auch ein deutscher Filmemacher des schrulligen Hobby-Ermittlers mit kirchlichem Hintergrund annahm.

            Filmemacher Utz Utermann schaffte es, einen guten Produktionsstab zusammenzutrommeln. Neben dem damals bereits etablierten Heinz Rühmann, der hier einer seiner Glanzleistungen ablieferte, engagierte er einen noch unverbrauchten Siegfried Lowitz und den bereits aus etlichen Edgar-Wallace-Verfilmungen bekannten Fritz Rasp. Für die Musik konnte Martin Böttcher gewonnen werden, der neben ein paar jazzigen Liedern in einigen Szenen bereits seine eingängigen orchestralen Klangteppiche weben durfte, die später die Karl-May-Verfilmungen enorm bereicherten.

            Das Drehbuch-Autorenduo Bekeffi/Jacoby lieferte ein mit unterhaltsamen Bibelzitaten und -interpretationen reich verziertes Drehbuch, das den ein oder anderen Schmunzler bereithielt. Auch wenn die Romanvorlage eigentlich kaum humoristisch aufgeladen war, so brachten die beiden einen launigen Unterton in die Sache, die den Streifen gekonnt aufwertete.

            Inhaltlich bediente man sich an einem Konglomerat mehrerer Kurzgeschichten, die für sich allein wohl zu wenig für einen abendfüllenden Spielfilm geboten hätten. Die Handlung wirkte jedoch nicht überfrachtet oder gestreckt (immerhin löst der gute Pater hier ja zwei Kriminalfälle), sondern bot eben auch jene Bedächtigkeit, die man in heutigen Filmen oftmals vermisst. Man hat zu jeder Zeit das Gefühl, dass durchdacht vorgegangen worden war und man jede Szene entsprechend auskosten wollte.

            Optisch wurde einem ein paar irische Originalschauplätze vorgesetzt (ich meine, das Hotel etwa bereits in einer Miss-Marple-Verfilmung mit Margret Rutherford gesehen zu haben, könnte mich aber auch irren), das Meiste sind jedoch Münchner Ansichten. Dennoch schaffte Regisseur Helmuth Ashley eine nette irische Atmosphäre, die den ganzen Film über hoch blieb.

            Conclusio: Eine auch heutzutage immer noch gut schaubare Pater-Brown-Adaption, die vor allem vom hervorragendem Schauspiel Heinz Rühmanns lebt. Seine nebenher eingestreuten biblischen Ansätze und geschliffenen Dialoge mit seinen Kollegen machen Lust auf mehr und lassen die Mundwinkel immer wieder nach oben gehen. Damit verströmt der Streifen auch mehr als sechzig Jahre nach seiner Kinopremiere keinerlei Ranzigkeit oder altväterischen Mief, sondern kann seinen Charme auch heutzutage immer noch gut entfalten. Empfehlenswert daher nicht nur für Filmnostalgiker, doch diese werden wohl die meiste Freude an dem Schinken haben.

            9
            • 7

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              Witzige Satire auf den Seminar-Alltag.

              Derartige Situationen kennt denke ich jeder Angestellte mittleren bis vorgerückterem Alter. Bis vor wenigen Jahren wurden Mitarbeiter gerne auf derartige „Teambuilding-Seminare“ geschickt, das lief damals unter dem Titel „Weiterbildung“. In Wahrheit war es ein von der Firma bezahltes, gemeinsames Ausspannen, das zudem den Zusammenhalt stärken sollte. Wobei dies oftmals weniger dem Seminar selber, sondern der gemeinsamen Abendgestaltung gedankt war – alkoholischer Verbrüderungsszenen inklusive. Heutzutage zählen als Weiterbildung rein fachspezifische Seminare und Workshops, die zudem auch für viele Branchen gesetzlich verpflichtend sind. „Soft Skills“-Seminare sind seit der Gesetzesänderung weitgehend out.

              Ich fand den „Pfau“ weitgehend heiter und witzig. Im Stile einer schwarzen englischen Kriminalkomödie inszeniert, widmet sich der Streifen neben dem bereits angesprochenen Seminar auf einem schottischen Schloss auch der Frage des Ablebens des dort lebenden Geflügels. Und während die Stimmung sowohl bei den Gästen als auch bei den Gastgebern immer gereizter wird, eskalieren sich die Figuren mehr und mehr durch den Streifen.

              Die Drehbuchautoren ergehen sich lustvoll in seminartechnischen Plattitüden und gruppendynamischem Hochschaukeln. Was die Figuren nicht aussprechen, wird mit bedeutungsschwangeren Blicken (herrlich dabei Jürgen Vogel) und einem Erzähler aus dem Off erklärt. Die tolle Atmosphäre in und um das Schloss tat ihr Übriges, so eine Stimmung mag ich sehr und die wirkte auch hier.

              Die Darsteller werkten sich gut durch den Streifen. Wobei der angesprochene Jürgen Vogel gar nicht mal die erste Geige spielte, diese waren für mich die Interaktionen zwischen Anette Frier (die Köchin) und David Kross (David), der die Pfauenleiche gleich zu Beginn verschwinden lassen sollte. Alle anderen wie aus einem Guss, auch die Szenen mit Phillip Jackson und Victoria Carling ganz witzig.

              Humoristisch wurde hier schwarze und nebenher gesetzte Laune geboten. Die Absurdität der Situationen schaukelte sich zunehmend hoch und sorgte jetzt nicht für die großen Lacher, aber immerhin für andauerndes und gleich hoch bleibendes Vergnügen.

              Fazit: Eine tolle Groteske in herrlicher Umgebung. „Der Pfau“ hat mir von Anfang an gut gefallen, zeigt er neben der Absurdität bürotypischer Intrigen und Wadelbeißereien auch jene des Seminaralltags auf. Dazu garniert eine feine englische Krimi-Atmosphäre inmitten toller Landschaft die schrägen Figuren herrlich aus und macht den „Pfau“ zu einem rundherum feinen Schauerlebnis. Mit satten sieben Punkten und einer wohlmeinenden Empfehlung versehe ich den Streifen gerne.

              10
              • 1 .5

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                Billiger Monster-Horror aus Fernost.

                Nachdem ich meinem kleinen Gamera-Fanclub (Gamera ist wie Godzilla ein japanisches Monster-Fabelwesen in Gestalt einer riesigen Schildkröte und kämpft für die Menschheit gegen andere Monster) erklären musste, dass er bereits alle auf YT schaubaren Abenteuer ihres Lieblings gesehen hatte, erwachte der Wunsch nach Filmen anderer asiatischer Monster. Die Wahl fiel auf den titelgebenden Octopus dieses Films.

                Auch wenn die Kinder durchaus ihren Spaß mit dem riesigen Meeresbewohner hatten (besonders das niedliche Octopus-Baby hatte es ihnen angetan), war der Streifen objektiv betrachtet für die Tonne. Eine langweilige und vorhersehbare Handlung wurde mit billigen und jederzeit als solche erkennbaren CGI-Effekten untermalt. Dazu kam ein lächerliches Schauspiel der Mimen (besonders die emotionalen Szenen deutlich über der Grenze zur Peinlichkeit) und übertriebene Kampfszenen, die an sich schon mal als Selbstparodie durchgehen konnten.

                Allein die teils recht atmosphärischen Drehorte machten den Streifen erträglich, wobei kaum asiatisches, sondern eher Karibik-Flair geboten wurde. Das trug zu einem nonchalanten Urlaubsfeeling bei, womit zumindest die visuellen Anforderungen erfüllt wurden. Alles andere wie gesagt unterirdisch schlecht.

                Die Leistung der Mimen möchte ich daher nicht näher bewerten – an einem solchen Machwerk kann man meiner Ansicht nach nur scheitern und das tat das Ensemble auch krachend. Wobei auch die Synchronisation kaum in der Lage war, die Wirkung maßgeblich zu verbessern, eher im Gegenteil.

                Fazit: Mit „Big Octopus“ wurde ein intelligenzbefreiter Streifen geschaffen, der wohl ausschließlich eigenfleischte Trash-Freunde erfreuen wird. Mit dummen Dialogen und lächerlicher Handlung ist er denke ich in der Lage, der Schlefaz-Fraktion ein paar Lacher herauszukitzeln. Ansonsten ist er wohl für die Tonne. Mehr als anderthalb Punkte für die Kulissen und Drehorte mag ich nicht lockermachen.

                8
                • 6 .5

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                  Lustige Nachkriegs-Klamotte mit Anspruch.

                  Im „Haustyrann“ steht natürlich alles mit Heinz Erhardt, wobei ihm mit Grethe Weiser ein würdiger und auch darstellerisch ebenbürtiger Reibebaum zur Seite gestellt wurde. Die beiden arbeiten sich launig und mit viel gepfeffertem Wortwitz aneinander ab und brachten ihre Umgebung damit veritabel zur Verzweiflung. Vor allem das süße Pärchen, bestehend aus Peter Vogel und Helga Martin, konnten einem leidtun.

                  Wobei ich den guten Paul natürlich schon auch ein Stück weit verstehen kann, mit derart musikbegeisterten Nachbarn (mit entsprechender Lautstärke) nebst permanent kläffenden Fifi ist es bald vorbei mit der Nächstenliebe. Und wenn man dann sowieso schon auf Krawall gebürstet ist, kann das schon mal zur Eskalation führen.

                  Erhardt brennt auch hier ein Feuerwerk an Wortspielen und sarkastischen Litaneien ab, die durchgehend für Laune sorgen. Vor allem die Interaktion mit Familie und Behörden belustigte mich ein ums andere Mal. Es ist ja wie bei Sheldon Cooper: Von einem rein beobachtenden Standpunkt aus betrachtet macht die Sache Spaß, mittendrin in der Situation stecken möchte man aber keinesfalls. Es ist so eine Mischung aus Schadenfreude und Spitzbüberei, aus der hier der Humor generiert wird, und das auf eine einnehmende Art und Weise.

                  Die wenigen Gesangseinlagen störten mich zwischendurch zwar ein wenig, waren aber gottlob selten genug, um mir die Sache nicht zu verleiden. Im Nachkriegskino ging es wohl nicht ohne derartige Einschübe ab, aber das war wohl in der Natur der Sache. Das mag ich auch bei den Bollywood-Produktionen nicht – womöglich haben sich die das aber genau vom europäischen Nachkriegskino abgekupfert.

                  Fazit: Eine durchgehend lustige und mit immer wieder gut platzierten Pointen gespickte Komödie, die man auch öfters sehen kann, ohne dass es zu Längen kommt. Die Gesangseinlagen blende ich gedanklich immer aus, hier hatten sowohl die Lieder als auch die Performance kaum Potential. Ansonsten möchte ich eine Empfehlung nicht nur für das geneigte Nostalgie-Publikum gerne aussprechen. Heinz Erhardt geht für mich eigentlich immer, speziell wenn seine Stärken so gut ausgespielt werden wie im „Haustyrann“.

                  11
                  • 4

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                    Mittelprächtige Tatort-Folge mit fragwürdigem Ende.

                    „Feuer“ beginnt mit der Frage, ob es sich bei der Verblichenen überhaupt um ein Mordopfer handelt, da die Dame offenbar an einer Rauchgasvergiftung verstorben ist. Ungereimtheiten im persönlichen Umfeld lassen jedoch den Schluss zu, dass es sich bei dem Todesfall um mehr als lediglich einen „normalen“ Kohlenmonoxyd-Unfall handelt.

                    Nervenzerfetzende Spannung bietet diese Tatort-Episode in weiterer Folge nicht, vielmehr werden die Hintergründe der Verstorbenen offengelegt, die in einer toxischen Partnerschaft mit Gewalt und Vergewaltigung gefangen war. Aus Angst, die Kinder zu verlieren, hatte sie die Trennung hinausgezögert und versucht, hinter die kriminellen Machenschaften ihres Mannes zu kommen, um dieses Wissen bei einem Sorgerechtsstreit gegen ihn verwenden zu können.

                    Im Rahmen der Ermittlung werden uns auch die Ermittler mit ihren persönlichen Problemen nähergebracht. Es scheint ja ein illustrer Haufen aus größtenteils traumatisierten, aber immerhin sympathischen Figuren zu sein, die jeder sein/ihr Päckchen zu tragen haben. Das rückt den ohnehin nicht allzu interessanten Kriminalfall mitunter ein wenig an den Rand, lockert die Sache aber immerhin ein wenig auf.

                    Was mir jedoch ganz und gar nicht gefallen hat, war das vollkommen verkorkste Ende. Ja, man hatte uns einen Täter präsentiert und diesen auch glaubwürdig hinter Gitter gebracht. Gleichzeitig wollten uns die Autoren jedoch weismachen, dass sich der frauenschlagende und -vergewaltigende Aggressivling geläutert hatte und plötzlich irgendwie zum liebenden Papi mutiert war. Er hatte sich flugs nach dem Ableben seiner Gattin aus einer außerehelichen Beziehung eine neue Partnerin akquiriert, mit der er für die Kinder zu sorgen gedachte. Also mal ehrlich, Leute… echt jetzt? – Ich meine, schon klar, die Produzenten wollten uns wahrscheinlich mit einer Frohbotschaft aus dem Streifen entlassen, aber etwas derart Unglaubwürdiges ist mir ja selten untergekommen.

                    Geschauspielert war es ganz ok, zumindest sind mir keine eklatanten Schwächen aufgefallen. Ich denke, aus diesem Blickwinkel kann man die Sache abnicken.

                    Conclusio: Eine durch und durch mittelprächtige Folge der Erfolgsserie ohne große Höhen, aber auch ohne Tiefpunkte. Lediglich der völlig vermasselte Schluss drückt die Sache um einen ganzen Punkt nach unten, sonst hätte ich durchschnittlich bewertet. Kann man schauen ohne zu veröden, aber wenn man es nicht sieht, verpasst man auch nichts.

                    9
                    • 4 .5

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                      Matte Komödie um eine wilde „Party“-Nacht.

                      Die Situation ist mir aus Jugendtagen wohlbekannt: Man trifft sich in einer größeren Gruppe um Fortzugehen und Spaß zu haben, stürzt sich in einem Ausgehviertel in die Menge und lässt den Abend auf sich zukommen. Im Laufe der Nacht schwankt die Anzahl der Gruppenmitglieder, weil immer wieder welche „verlorengehen“ oder jemand jemanden trifft. Es geht dahin und dorthin, irgendwann lässt einen die Erinnerung im Stich. Am nächsten Tag wacht man verkatert auf und findet ein paar Zettelchen mit Telefonnummern von Mädels bei sich, an die man sich nur schemenhaft erinnert. Ein paar Feuerzeuge sind irgendwie in Hosentaschen gewandert, dafür ist das Portemonnaie leer und das T-Shirt, das man anhatte, riecht irgendwie seltsam.

                      Eine ähnliche Situation rekapituliert Regisseur Lars Becker mit „Wir machen durch bis morgen früh“. Und weil es sich bei seinen Figuren um keine Teenager handelt, würzt er die Sache noch mit einem Baby und einem Rotlicht-König auf. Das klingt jetzt womöglich nach mehr Spaß, als die Sache unter dem Strich zu leisten imstande ist. Obwohl Becker seine Figuren durch eine paar groteske Situationen jagt, will der Humor stellenweise nicht so recht zünden. Zu abgedreht und zu bemüht auf lustig gemacht etabliert der Streifen zwar eine gewisse heitere Stimmung, bleibt die großen Lacher jedoch schuldig. Zumindest kann sich Becker auf die Fahnen heften, keinen hirnlosen, spätpubertären Blödsinn abgeliefert zu haben und stilistisch immer auf der sicheren Seite geblieben zu sein.

                      „Wir machen durch bis morgen früh“ ist einer jener Filme, bei denen man das Gefühl nicht loswird, dass die Darsteller beim Dreh mehr Spaß hatten als das Publikum beim Zuschauen. Die Jungs-Partie, bestehend aus Ali Yardim, Mathias Köberlin, Peter Brix und Tristan Seith mühte sich um launige Performance, schafften dies jedoch nicht immer. Die Damen-Runde mit Heike Makatsch, Christina Hecke und Katja Danowski mit nett-sympathischen Auftreten, doch mit nur wenigen Lachern. Armin Rohde als Nachtclub-König passend besetzt und mit ein paar guten Szenen. Nicholas Ofczarek verschenkt, ebenso wie Tedros Teclebrahn.

                      Fazit: Kein Stern am Fernseh-Himmel, aber immerhin lockerleichte Zwischendurch-Unterhaltung. Eine Empfehlung will mir nicht so recht über die Lippen – außer vielleicht zum Abschalten nach einem harten Arbeitstag, wenn man sich launig berieseln lassen will ohne groß über die Geschichte nachdenken zu müssen. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung kommt für mich am ehesten hin.

                      6
                      • 5 .5

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                        Dümmliche, aber unterhaltsame Teenie-Komödie.

                        „Grandma´s Boy“ versteht sich als Nachfolger der sinnbefreiten Teenie-Komödien der achtziger Jahre. Mit Fäkal-, Sexual-, und dummem Humor sowie schrägen Figuren heischt er um Lacher und manchmal gelingt ihm das mittels einer lockerleichten Lust am Unsinn auch. Dazu pfeift Regisseur Nicholas Goosen völlig auf guten Geschmack sowie Glaubwürdig- und Nachvollziehbarkeit. Dafür haut er uns ein Sammelsurium von Nerds mit Peter-Pan-Syndrom, komischen Käuzen und gestörten Typen um die Ohren. Mittendrin agieren ein paar Damen gesetzten Alters, die es teils faustdick hinter den Ohren haben.

                        Inhaltlich unterscheidet sich „Grandma´s Boy“ wenig von vielen anderen Kiffer- und Teenager-Komödien. Die Geschichte ist natürlich in keiner Weise der Rede wert und dient als Feigenblatt für allerlei Unsinn, Dummheiten und Klischees. Dass die Hauptfigur ein fünfunddreißigjähriger Spieletester ist, zeigt meiner Ansicht nach gut, dass der Streifen kaum für damalige Teens gemacht ist, sondern für Zuseher, die sich in wehmütigen Reminiszenzen an die Achtziger (vielleicht auch Neunziger) ergehen wollten. Für die heutigen Teens hält das Ding denke ich nur wenig bereit.

                        Darstellerisch überzeugten vor allem die reifen Damen. Mit Doris Roberts, Shirley Knight und Shirley Jones ist es Goossen gelungen, drei Parade-alte-Damen zu rekrutieren, die ihre Sache durchgehend gut machten. Sowohl die Oma-haften als auch die launigen als auch die sinnlichen Szenen wurden gut gebracht. Die Nerd-Truppe mitunter etwas zu aufgedreht und zu bemüht um wirklich witzig zu sein, allein Jonah Hill mit einer paar wirklich guten, nebenher gesetzten Pointen. Allen Covert und Linda Cardellini taten was zu tun ist, hatten aber nur wenige Möglichkeiten in ihren stereotypen Rollen.

                        Fazit: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Wobei jener von „Grandma´s Boy“ zumindest keinen Fremdscham auslöst, weil die peinlichen Szenen oftmals doch zünden. Man muss jedoch bereit sein, jedes noch so tief angesetzte Niveau leicht unterboten zu bekommen oder selbst schon einen im Tee haben, um das Ganze lustig zu finden. Normalerweise bin ich kein Fan von derlei Blödsinn, trotzdem hat mich der Streifen phasenweise ganz gut unterhalten. Und darauf kommt es ja schließlich an…

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                        • 4
                          über V/H/S

                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                          Matter Found Footage.

                          Vorab sei gesagt, dass ich kein Fan dieser (Sub-)Genres bin und wohl auch nie werden werde. Der ganzen Optik haftet etwas Zweitklassiges und Billiges an, das sich außer beim „Blair Witch Projekt“ durch sämtliche Produktionen zog, die ich bisher sah.

                          So auch hier. Die meisten der Bilder wirkten fadenscheinig und schwach, daran änderten auch die teils gut erdachten und inszenierten Geschichten nichts. Diese hatten durchaus Potential - vor allem die Episode mit dem Magier hätte denke ich auch als Langfilm eine gute Figur gemacht. Aber auch die Skater in Ordnung, hier nervte – leider – ausschließlich die Optik.

                          Dazu verursachten die ständig eingebauten Bildstörungen mit Fortdauer Kopfschmerzen bei mir, was mir den Film zusätzlich verleidete. Warum man dieses Stilmittel in einer derartigen und nervtötenden Intensität angewandt hat, ist mir nicht begreiflich. Klar, es sollte wohl einen Schuss Realismus in die Sache bringen, aber so oft passier(t)en diese Dinge auch in Home-Videos nicht (vielleicht nur in den uralten und bereits hunderte Male abgespielten Kassetten aus den achtziger Jahren).

                          Fazit: Gute Idee, schlechte Umsetzung. Meine zurückhaltende Bewertung hat nichts mit den Geschichten oder den Darstellern zu tun, es sind die Bild- und Tonqualitäten, die mir nicht gefielen. Mir ist schon klar, dass das zum FF-Genre dazugehört – heißt aber nicht, dass es mir gefallen muss. Mehr als eine matte vier will mir dazu nicht einfallen und eine Empfehlung gibt’s logischerweise ausschließlich für ausgemachte Freunde des Genres.

                          9
                          • 7

                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                            Das schrägste Road-Movie, das ich je gesehen habe.

                            Der frisch aus dem Gefängnis entlassenen Rambler möchte sein bisheriges Leben hinter sich lassen und auf der Farm seines Bruders ein neues (und besseres) Leben beginnen. Also schnappt er sich neben seinen wenigen Habseligkeiten auch einen Revolver, klaut ein wenig Geld und macht sich per Anhalter auf den Weg. Dieser verlangt dem Reisenden mehr ab, als er es sich je träumen gelassen hätte.

                            Regisseur Calvin Reeder schickt seinen Rambler auf einen lynchesken Horrortrip, auf dem Realität und Wahnvorstellung zunehmend verschwimmen. Der Rambler begegnet schrägen Zeitgenossen und interagiert mit ihnen in alptraumhafter Unausweichlichkeit, womit der Streifen bald schon die ausgetretenen Pfade herkömmlicher Road-Movies verlässt. Selbst als er das rettende Habitat (die Farm des Bruders mit liebevollem Familienanschluss) erreicht, lassen ihn die Geschehnisse nicht los. Er muss wieder auf die Straße zurück und erlebt dort den absoluten Horror.

                            Interessant, dass mache Seher den Streifen als schwarze Komödie empfinden, ich hätte eigentlich nichts Witziges daran entdeckt. Die seltsamen Bilder und Begebenheiten animierten mich in keiner Weise zur Heiterkeit, handelt es sich für mich doch eher als eine Art Abstieg in die Hölle. Dass der Rambler etwa die Farm des Bruders wieder verlässt war mit unbegreiflich, doch offensichtlich sind manche Menschen vom Herumstromern mehr fasziniert als von der Sesshaftigkeit.

                            Dermot Mulroney gab uns den Herumtreiber mit einer fatalen Selbstverständlichkeit, als hätte er sein Leben lang nichts Anderes getan. Seine Kollegen in ihren teils relativ schrägen Rollen mit Licht und Schatten. Lindsay Pulsipher süß und sexy, manchmal auch ein wenig augenzwinkernd böse. Scott Sharot als verrückter Wissenschaftler solide und vom Typ her gut gecastet. Alle anderen ebenso passend, auch die Synchronisation in Ordnung und zumindest nicht im Negativen auffällig.

                            Fazit: Er hätte wohl besser den Bus benutzt. Auch wenn der Streifen auf der Welle der Lynch-Filme mitschwimmen will, erreicht er nie dessen eindrückliche Symbolsprache und Ästhetik. Trotzdem ist „The Rambler“ ein sehenswerter Film abseits des Mainstream-Kinos und spielt in einer Liga mit Klassikern wie etwa „Jakobs Ladder“. Auch wenn ihm zu diesem noch etwas fehlt, möchte ich eine Empfehlung schon aussprechen und mit guten sieben Punkten versehen.

                            PS. Der Streifen wurde auf YT als „Horror-Komödie“ verkauft. Mir ist ja schleierhaft, wie man dieses Ding als das sehen kann - aber gut, womöglich haben ihn die Einsteller gar nicht gesehen und das von irgendwo abgeschrieben, wer weiß das schon.

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                            • 5

                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                              Mittelprächtiger Thriller um einen Amnesie-Patienten.

                              Es ist ja nicht so, dass man derartige Geschichten noch nie gesehen hätte, dennoch kann der Thriller seine Punkte mit einer passablen Atmosphäre und brauchbaren Leistungen des Ensembles durchaus einfahren. Inhaltich war man von seltsamen Wendungen weitgehend gefeit, trotzdem blieb ich an der geradlinigen und überraschungsarmen Geschichte durchwegs interessiert. Lediglich die optische Ähnlichkeit von Jonathan Rhys Meyers (John Doe) und Timothy Fall (der auf ihn angesetzte Killer) schuf Verwirrung. Da die beiden zudem auch ähnlich gestylt waren (kurze, zerstrubbelte Haare und Sieben-Tage-Bart), schien das durchaus gewollt zu sein – ein eher fieser Schachzug der Macher 😉.

                              Ansonsten spulte „Awake“ sein Programm brav herunter und sorgte damit für durchgehende Unterhaltung. Auch wenn der Film jetzt in keiner Weise herausragend oder spektakulär daherkam, blieb das Interesse eigentlich immer hoch. Und auch wenn ich an Stelle der Figuren mitunter anders gehandelt hätte, so waren deren Motive und Gründe für ihr Handeln zumeist nachvollziehbar.

                              Geschauspielert war es ganz ordentlich. Jonathan Rhys Meyers gab den problembehafteten Schweiger glaubwürdig und solide, ebenso wie Francesca Eastwood die hilfsbereite Krankenschwester. William Forsythe bodenständig wie immer, und auch das Wiedersehen mit einem schon etwas gealterten Malik Yoba freute mich. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, auch die Synchronisation passte soweit.

                              Ausufernde Action oder Gewalt gab es keine zu bestaunen, abgegangen ist mir das aber ohnehin nicht. „Awake“ versucht mit seiner Geschichte um die Aufarbeitung der bisherigen Geschehnisse zu punkten und schafft das trotz seines nur wenig innovativen Inhalts weitgehend.

                              Conclusio: Ein generischer Thriller von der Stange, der für einmal Schauen schon ganz ok ist. In den Annalen der Filmgeschichte wird er wohl keinen Platz finden, doch zumindest seine Stärken werden mit einer guten handwerklichen Machart und einer passablen Atmosphäre halbwegs beackert. Eine Empfehlung zum Abschalten nach einem harten Arbeitstag lasse ich gerne da und auch mittelprächtige fünf Punkte.

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                              • 3

                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                Nichtssagende Horrorkomödie ohne Humor und/oder Grusel.

                                „Kiffer vs. Killer Mosquitos“ ist ein Paradebeispiel von verschenktem Potential. Hornissengroße Pferdebremsen mit großem Appetit auf Menschenfleisch fallen über ein abgelegenes Ferienhaus her und bedrohen die dort urlaubenden Twens. Das stellt unsere Bewohner rasch vor existentielle Probleme. Gut, dass ihnen ein schräger Nachbar zur Seite steht, der herausgefunden hat, dass die hungrigen Flieger auf THC-geschwängerten Rauch gar nicht gut reagieren. Um zu überleben muss die Gruppe nun kiffen, was das Zeug hält.

                                Das klingt jetzt womöglich witziger als es im Endeffekt dann war. Den bekifften Figuren hätte man durchaus ein paar komische Dialoge in den Mund legen und/oder sie durch schräge Situationen jagen können. Leider passierte davon nichts. Stattdessen spulte der Streifen lediglich sein Programm ab, was wie gesagt weder witzig noch gruslig daherkam. Wohl gab es ein paar eigenartige Ekelmomente, die in ihrer Übertreibung schon lächerlich wirkten, dennoch bot der Film zu lange Phasen der Eintönigkeit und Humorlosigkeit.

                                Am darstellenden Personal lag es gar nicht mal so sehr. Auch wenn sich keiner der Mimen mit Ruhm bekleckerte, war es eher die grottenschlechte Synchronisation, die die italienische Produktion dann endgültig in den Pferdeäpfeln stranden ließ. Herausheben möchte ich außer dem Darsteller des schrägen Nachbarn keinen, da bis auf diesen kaum einer sein Potential abrufen konnte. Mit einem Wort: An diesem Ding konnte man nur scheitern.

                                Die Effekte kamen zum Großteil aus der Dose, und boten visuell Licht und Schatten. Die Großaufnahmen der Insekten hat man schon in den Neunzigern besser hinbekommen, dafür der Schwarmflug recht gelungen. Die eklige Riesenmonster-Fliege zum Schluss ebenfalls eher durchwachsen, aber da hatte sich das Ding ohnehin schon aus den hohen Bewertungsregionen geschossen.

                                Fazit: Eine Komödie, die nicht lustig ist, ist wie ein Horrorfilm ohne Grusel, ein Musical ohne gute Lieder, ein Liebesfilm ohne Romantik, ein Thriller ohne Spannung, usw…. Empfehlenswert lediglich für ebenfalls bekifftes Publikum und Hardcore-Trash-Fans. Im Wesentlich scheitert der Film an einer überraschungsarmen Geschichte und seiner Gag-Armut. Eine matte drei ist das Äußerste, was ich mir dazu aus den Rippen schneiden kann. Die gebe ich für die Atmosphäre in und um das Ferienhaus und die bisweilen gar nicht mal so üble musikalische Untermalung.

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                                • 6 .5

                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                  Gut konzipierte Krimi-Serie.

                                  „The Mentalist“ besticht in erster Linie von einem gut harmonierenden (Film-)Paar Simon Baker und Robin Tunney. Die beiden agieren zuckersüß miteinander, womit eigentlich jede Folge gewinnt. Baker gibt uns einen gutaussehenden, schlauen und verletzlichen Ermittler, der mit seiner Beobachtungsgabe und seinen Schlussfolgerungen immer wieder überraschen kann. Somit stellt er eine menschlich angenehme Version von Sherlock Holmes dar (eben ohne dessen Soziopathie und Überheblichkeit). Großes Lob auch an seinen Synchronsprecher Marcus Off, der der Figur mit seinem Timbre den letzten Schliff verleiht. Tunney besteht neben ihm aber soweit so gut, hat mit ihrer Figur aber nicht derartig viele Möglichkeiten wie Baker. Alle anderen Mitglieder des Ermittlerteams mehr oder weniger Stereotypen, aber zumindest sympathisch gezeichnet.

                                  Inhaltlich ist es ja weder besser noch schlechter als andere Serien. Es sind die „üblichen“ Fälle in klassischer Who-Dunnit-Manier, die mit der besonderen Begabung von Patrick Jane aufgeklärt werden. Damit liegt die Serie inhaltlich oftmals in einer Linie wie Columbo oder des bereits angesprochenen Sherlock Holmes, bietet aber mit dem besonderen Hintergrund der Hauptfigur genug Eigenständigkeit um nicht als Abziehbild durchzugehen.

                                  Atmosphärisch machen die augenzwinkernd gebrachten Folgen ebenfalls etwas her, auch wenn ich nicht glaube, dass es ein derartig ausgestattetes Ermittlungsbüro gibt. Es wirkt in manchen Szenen wie eine Wohnung - besonders das abgewetzte Ledersofa, auf dem Jane oftmals flätzt wirkt nicht sonderlich professionell. Ist aber auch ein netter Zug und das macht die Sache eben gut schaubar.

                                  Blut und ausuferndes Leiden gibt es kaum zu sehen, womit die Sache als Feelgood-Serie daherkommt und man gerne noch eine Folge schaut. Es sind zumeist menschliche Eigenschaften und Abgründe, die es zu entdecken gibt. Auch wenn schon mal geschossen wird und man manche Verletzungen und Todesfälle hautnah miterlebt, so behält man als Zuseher immer genug Abstand um nicht ausufernd betroffen zu sein. Letzten Endes ist „The Mentalist“ eine Vorabend-Serie und das sieht man ihr an allen Ecken und Enden auch an. Gelegentlich aufblitzender und en passent eingestreuter Humor macht die Sache locker und angenehm.

                                  Conclusio: Eine gut angetragene Krimi-Serie mit liebenswerten Figuren und angenehmer Atmosphäre. Wenn ich dann und wann mal eine Folge entdecke, schaue ich sie immer wieder gerne (derzeit auf SIXX). Da sie weitgehend gewaltfrei konzipiert ist, würde ich sie auch meine Kinder schauen lassen. Für den geneigten Serienfan leichter und zwischendurch immer wieder launig aufgeladener Kost genau das Richtige. Für dieser Sehergruppe eine warme Empfehlung und solide sechseinhalb Punkte für den Mentalisten.

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                                  • 4

                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                    Knallbuntes Sci-Fi-Actionspektakel.

                                    Im mittlerweile x-ten Aufguss der Jurassic-Park-Reihe bekommen wir es mit genmutierten Sauriern zu tun, die weitgehend zu Kampfmaschinen umgeformt wurden und auch als solche eingesetzt werden. Das hat eine Menge Verfolgungsjagden und sonstiger Action zur Folge, wie man sie aus vielen anderen, thematisch vielleicht anders gestrickten, in ihrer Ausprägung jedoch gleichartig produzierten Filmen kennt.

                                    Chris Pratt, Bryce Dallas Howard und ihre Kollegen rannten wie aufgezogene Duracell-Häschen durch den Streifen und bedienten die Actionszenen gekonnt und ausufernd. Ansonsten gab es kaum etwas zu sehen, inhaltlich war die Sache in keiner Weise der Rede wert. So etwa ab der Mitte verlor ich das Interesse an der Hüpfdohlen-Performance und ließ es gut sein. Ein gutes Buch fesselte meine Aufmerksamkeit mehr als dieser aufgedrehte Unsinn.

                                    Natürlich war die CGI sehr gut und die Urzeitmonster kamen realistisch und soweit gut desingt und animiert auf den Schirm. Auch handwerklich konnte man nicht meckern – der Film ist hochprofessionell gedreht und damit deutlich über Trash angesiedelt, auch wenn er inhaltlich eher ins Dümmliche abgleitet. Die meisten Handlungsteile wirkten einfältig und phasenweise auch lächerlich, doch darum geht es hier ja nicht. Es geht um Aufregung, Spektakel sowie Sensation und das leistet der Streifen auch über Gebühr.

                                    Mehr halt nicht.

                                    Fazit: Wer es gut findet, soll seine Freude daran haben, für mich hielt die reichlich ausgelutschte Dino-Action eigentlich nicht mehr viel bereit. Die eigentliche Sensation hatte man schon im ersten Teil gesehen und was danach kam, kopierte diesen lediglich visuell und fügte der Grundidee eigentlich nichts mehr hinzu. So gesehen ist die vier das Maximum, was ich mir dazu aus den Rippen schneiden kann. Sie steht für die High-End-Produktion und das Bemühen aller Beteiligten.

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                                    • 6

                                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                      Sinnbefreiter Horror-Clown-Trash mit gewissem Unterhaltungswert.

                                      Auch wenn Autor Adam Cesare mit einem handfesten Generationenkonflikt eine gesellschaftliche Komponente in die Sache zu bringen versucht, versteht sich „Clown in a Cornfield“ als klassischer Horror-Trash ohne höhere Ansprüche. Zumindest brachte Regisseur Eli Craig vor allem gegen Ende etwas überraschenden Humor in die Sache und bewahrte seinen Streifen damit vor dem bierernsten Vertrocknen. Einige inhaltliche und inszenatorische Fehler fielen daher nicht so stark ins Gewicht, da man die Chose ohnehin mit einem Augenzwinkern sah. Auch die Stimmung in der amerikanischen Kleinstadt mitten im Nirgendwo wurde fein eingefangen und blieb den ganzen Film über hoch.

                                      Die Gesellschaftskritik kann man getrost als Feigenblatt ansehen. Womöglich setzte sich das Buch damit stärker auseinander, im Film war davon jedenfalls kaum etwas zu merken. Ein paar lapidare Halbsätze und ein eigentlich unlogisches Verhalten der Altvorderen gaben die Sache eher der Lächerlichkeit preis als dass man sie als seriöse Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strömungen verstehen könnte. Dafür machte der Humor etwas her. Sowohl die Slapstick-artigen Einlagen bei den Kills gegen Ende als auch ein paar überraschend gesetzte Pointen lockerten die Sache zwischendurch immer wieder auf und versöhnten mit den seltsamen inhaltlichen Gegebenheiten.

                                      Die Mimen werkten sich frohgemut durch den teils recht harschen Unsinn und brachten zumindest die Motive ihrer Figuren soweit glaubwürdig auf die Leinwand. Katie Douglas und Carson McCormack gaben ein süßes Highschool-Pärchen ab, Aaron Abrams und Kevin Durand solide und zumindest nicht im Negativen auffällig. Alle anderen fanden in ihren stereotypen Figuren kaum Möglichkeiten der Profilierung vor, konnten aber auch kaum etwas falsch machen. Die Synchronisation unauffällig und damit in Ordnung.

                                      Die Bluteffekte waren durch die Bank handgemacht und das wertete den Streifen schon auf. Nichts wirkte fadenscheinig oder blass, womit sich die FX-Abteilung gut aus der Affäre zog. Bei den wirklich grausigen Szenen schwenkte die Kamera nobel zur Seite und überließ die Bilder dem Kopfkino des Zusehers. Damit konnten sich die Macher die FSK16 sichern – und diese Publikumsschicht dürfte auch die meiste Freude mit dem Streifen haben.

                                      Fazit: Ein netter Slasher zwischendurch, der trotz seiner sinn- und logikfreien Geschichte mittels launiger Szenen und fein angetragener Atmosphäre ganz gut unterhalten kann. Auch wenn hartgesottene Gore-Freunde für die Kills womöglich nur ein müdes Lächeln übrighaben werden, kann man handwerklich nicht meckern. Für mich hat es gestern in der Nachtvorstellung ganz gut gepasst und die Kinokarte hat mich jedenfalls nicht gereut. Solide sechs Punkte vergebe ich gerne und auch eine Empfehlung lasse ich ebenso gerne hier stehen.

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                                      • 5 .5
                                        über Proxy

                                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                        Überzeichneter Psycho-Thriller mit nicht immer nachvollziehbaren Motiven.

                                        …und wenn du glaubst, den schlimmsten Psycho vor dir zu haben, kommt von irgendwo ein noch schlimmerer daher. Regisseur Zack Parker zeigt uns in „Proxy“ ein Sammelsurium gestörter Personen, die in ihrer Häufung und Ausprägung schon einzigartig sind. Wo andere Filmemacher ins Lächerliche abkippen würden, schockiert Parker mit schonungsloser Konsequenz und zu Ende gedachten Kausalitätsketten.

                                        Trotzdem rauschte das Endergebnis ein wenig an mir vorbei, da ich derartige Abgründe nicht nachvollziehen kann. Vor allem die anfängliche Motivation Esthers erschien mir nur wenig glaubwürdig und im späteren Verlauf auch jene Melanies. Da hatte die Aggro-Kampflesbe sogar noch den nachvollziehbarsten Antrieb, wollte diese eigentlich doch „nur“ ihre Freundin rächen. Auch Patrick mit einigen fragwürdigen Handlungen, vor allem der zweite Schuss (wie er es später richtig anmerkt) nicht nachvollziehbar.

                                        Dazu leistete sich Parker einige wirre Szenen, die sich zwar stringent, jedoch nicht verständlich in das Geschehen einfügten. Wer war etwa der leblose Körper, den Patrick im späteren Verlauf aus der Wanne zerrte und dann im Keller malträtierte? Und warum war er zu dieser Zeit überhaupt noch in Freiheit? (womöglich gibt es in einigen Staaten der USA den Begriff der Notwehrüberschreitung nicht und man geht bei der Tötung eines Einbrechers auf jeden Fall straffrei aus…) Oder war etwa der zweite Schuss etwa nur Einbildung gewesen? (die sw-Optik würde darauf hindeuten)

                                        Der Cast agierte solide und werkte sich plausibel durch die teils überlangen Szenen. Das machte durchaus etwas her und gefiel gar nicht mal so schlecht, erklärte die Motive der Figuren trotzdem nur zum Teil. Herausheben möchte ich niemanden, für mich stand eine mannschaftlich geschlossene und reife Leistung. Auch die Typen schienen gut gecastet und eingesetzt. Die Synchronisation in Ordnung und zumindest nicht im Negativen auffällig.

                                        Fazit: Ein sperriger und für mich nur schwer nachzuvollziehender Thriller, der zwar soweit gut angetragen erschien, sich mit nicht immer nachvollziehbaren Figuren und teils verwirrenden Handlungsteilen jedoch das Leben selbst schwer machte. Womöglich bin ich einfach das falsche Publikum dafür - ich verstehe halt gerne, was sich sehe und möchte mir auch meinen Reim darauf machen können. Für die handwerklich größtenteils gute Machart und die Leistungen der Mimen lasse ich mal eine leicht überdurchschnittliche Bewertung da.

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                                        • 4 .5

                                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                          Langatmiger Thriller mit passabler Atmosphäre.

                                          Ganz zu Anfang dachte ich, dass es sich um einen Vampirfilm handelt. Das Wort „Darkness“ im (Original-)Titel, ein gutaussehender, mysteriöser Fremder und ein Bauer, der auf dem Feld ein sargähnliches Gestell hinter sich herzieht. Erst Mitte des Films erkannte ich, dass es sich um einen Krimi-Thriller handelt, was der unheilvollen Stimmung aber keinen Abbruch tat.

                                          Gestört haben mich eher die ewig langen Einstellungen, die sich ständig wiederholenden Motorradfahrten und der zähe Handlungsfortschritt. In der Mitte tritt der Streifen weitgehend auf der Stelle und zelebriert anstelle seines Inhalts seine seltsamen Figuren. Das wirkt leider etwas ermüdend und machte gemeinsam mit der ranzigen Optik keinen schlanken Fuß. Wobei der veraltete visuelle Eindruck natürlich dem Erscheinungsjahr geschuldet ist, das kann man einem fünfundfünfzig Jahre alten Film natürlich nicht ankreiden.

                                          Die darstellerischen Leistungen rissen mich ebenfalls zu keinen Jubelchören hin, wobei die Synchronisation einen gewissen Anteil an der schwachen Performance hatte. Die Mädels etwa grottenschlecht besprochen, wohingegen der zwielichtige Journalist/Ermittler oder der Gendarm ganz passabel daherkamen. Dass man die französischen Passagen nicht übersetzt und auch nicht untertitelt hatte, sollte wohl die Hilflosigkeit der Touristin unterstreichen, sich oftmals nicht verständlich machen zu können. Dieser Effekt verpuffte aber ein wenig, da meine Gattin Französisch spricht und mir die Wortmeldungen grob übersetzen konnte.

                                          Effekte gab es so gut wie keine und auch keinen Tropfen Blut zu sehen, was der Sache aber keinen Abbruch tat. Regisseur Robert Fuest wollte wohl ausschließlich mit der Spannung und seinen seltsam anmutenden Figuren punkten, was zum Teil auch gelang. Die etwas öde wirkende Landschaft, in der sich die Sache abspielte, tat ihr übriges – dort seinen Urlaub verbringen zu wollen erscheint mir zwar eine eher schlechte Wahl, als Spielort eines mysteriösen Thrillers aber passend.

                                          Fazit: Nichts Halbes und nichts Ganzes. Wenn ich das Ding nicht gesehen hätte, wäre mein Filmuniversum trotzdem heil geblieben. Für Filmnostalgiker sicherlich nett (meine MP-Buddys haben das Ding deutlich wohlwollender aufgenommen als ich), für alle anderen wohl eher fragwürdig. Normalerweise kann ich mit solchen Dingern schon etwas anfangen, die „Tödlichen Ferien“ sind aber ein wenig an mir vorbeigerauscht. Womöglich macht das US-Remake mehr her – mal sehen, ob dieses einmal meinen filmischen Weg kreuzt. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung erscheint mir angemessen und eine Empfehlung sei ausschließlich für eingefleischte Nostalgiker ausgesprochen.

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                                          • 6

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                                            Unterhaltsame Comic-Verfilmung.

                                            „Werner – Beinhart!“ zieht gängige Klischees lustvoll durch den Kakao und lässt uns zwischen Biker-Mythos, Lehrlings-Wirrungen und regionalen Stereotypen (zumindest stelle ich mir das so vor) launige Situationen erleben. Dabei scheint Autor Brösel eigene Jungenderinnerungen in Comicform überspitzt darzubieten und die entsprechenden Episoden lustvoll zu karikieren.

                                            Eingefleischte Werner-Fans in meinem Freundeskreis waren von dem Film 1990 ja nicht so begeistert, da er in den gezeichneten Sequenzen vielfach bereits bekannte, davor in Buchform erschienene Werner-Abenteuer wiederholte. Die neu hinzugekommenen, so sagten sie mir, wären die schwächeren und die Realfilm-Auffüllungen holten sie nicht ab. Ich als Nicht-Werner-Kenner fand den Steifen damals bis auf das Fußball-Match zu Beginn (das war das absolute Highlight des Films, womit er sein Pulver leider schon anfangs verschoss) mittelprächtig, aber zumindest ein wenig unterhaltsam.

                                            Jetzt, nachdem die Sache schon ein wenig Patina angesetzt hat, haben mich sowohl die Realfilm- als auch die Comic-Sequenzen ganz gut abgeholt. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass der Humor eher für mittelalterliches bis reiferes Publikum gemacht ist und ich als noch junger Erwachsener weniger damit anfangen konnte. Die nette Lust am Unsinn und übertriebener Auf-die Schippe-Nehmen fiel damals noch auf ärmeren Nährboden als jetzt.

                                            Gestern auf Kabel1 habe ich ein paar Male wirklich lauthals lachen können und auch die schwächeren Passagen unterhielten mich nicht schlecht. So gesehen möchte ich eine solide Sechs herausrücken und eine Empfehlung schon aussprechen. Es ist nicht der brachiale Anarcho-Humor etwa vom „Kleinen Arschloch“ und auch die feine Klinge sucht man hier vergebens, man erhält eher eine liebevolle Verballhornung realer gesellschaftlicher Strömungen. Wehmütige 68-er Reminiszenzen mischen sich mit fäkalem Slapstick-Humor, was unter dem Strich aber ganz gut daherkommt.

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                                            • 2 .5

                                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                              Matter Slasher von der Stange.

                                              In „Graduation Day“ sieht man eigentlich nichts, das man nicht bereits in anderen derartigen Filmen in besser gesehen hätte. Ein unglücklicher Todesfall + ein durchgeknallter Killer, der sich dafür rächen will = eine Menge blutiger Morde. Dieser Grundrechnung zur Seite stehen eine Mittelschule, ein Haufen sexgeiler und partywütiger Teenager, sowie ein paar seltsam agierende Lehrer. Damit ist die Schlachtplatte schon mal angerichtet und das Grauen nimmt in Form von minderen cineastischen Qualitäten seinen Lauf.

                                              Die Morde waren teilweise nicht uninspiriert, jedoch leidlich unglaubwürdig. Vor allem die Planung und Ausführung inmitten einer belebten Schule erscheint nicht plausibel, zumal immer dann keine anderen Personen anwesend waren, wenn es dem Killer in den Kram passte. Dazu lieferte das Drehbuch mitunter reichlich dumme und nichtssagende Dialoge, was dem Ganzen gemeinsam mit einer lausigen Synchronisation nicht eben zur Zierde gereichte.

                                              So gesehen kann man die Leistungen des Ensembles, das mit Christopher George und Carmen Argenziano zwei bekannte Gesichter auffuhr, nicht so recht einschätzen. Die Darsteller der Teenager schienen physisch ein wenig zu reif für ihre Figuren zu sein, aber das liegt wohl in der Natur der Sache. Von darstellerischen Höhenflügen blieb man weit entfernt und da taten es wohl auch Mimen aus der zweiten Reihe. Zumindest hatte man fesche Menschen engagiert.

                                              Conclusio: Wenn man ihn nicht sieht, verpasst man nichts. Für eine Sichtung nebenher eignet er sich gut – eigentlich ist es ein klassischer Bügelfilm, der den Blick lediglich bei ein paar Szenen mit leicht bekleideten Mädels und den Kills lohnt. Den Rest kann man sich mit der Tonspur zusammenreimen und gut ist es. Youtube macht sich nicht einmal die Mühe, das Ding mit Werbung zu unterbrechen, und das sagt ja schon mal einiges aus. Für ein paar nicht uncoole Sequenzen am Schluss und die teils gute Musik vergebe ich mal zweieinhalb Punkte, mehr hat sich das Ding aber nicht verdient.

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                                              • 4
                                                Nospheratu99 16.05.2025, 08:16 Geändert 16.05.2025, 10:18

                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                Der Tragödie dritter Teil.

                                                Die Handlung spielt – so wie ich das verstanden habe – parallel zum zweiten Teil und konzentriert sich auf die Studentin des am Ende des Erstlings verstorbenen Professors (und die sich später, wie damals schon angedeutet, auch als dessen Geliebte herausstellt). Um sie und den den Leichnam untersuchenden Pathologen (der zufällig auch ein ehemaliger Studienkollege des Professors ist) wird eine abstruse und de facto logikfreie Geschichte erzählt, die auf Sadakos Schicksal und dem Fluch beruht.

                                                Leider ist der Film inhaltlich total vermurkst und wie gesagt de facto sinnfrei aufgebaut. Das kann an der japanischen Mythologie liegen, in der andere Gesetzmäßigkeiten gelten als in der europäischen (und die naturgemäß in übersinnliche Stoffe hineinspielt, da deren „Logik“ – wenn man sie so nennen will – von den Machern als bekannt vorausgesetzt wird). Ich, der ich schon einige asiatische Verfilmungen gesehen habe, kann das zumindest im Ansatz nachvollziehen, wobei mir die eigentlichen „Gesetzmäßigkeiten“ in diesem Film verborgen blieben.

                                                Auch die Leistung der Darsteller einzuschätzen ist aus diesem Gesichtspunkt betrachtet schwer. Der Umgang der Menschen untereinander und das Verhalten in Stresssituationen sind oftmals ganz anders als hierzulande, womit manche Szenen einfach seltsam und unwirklich daherkommen. Das schafft zwischendurch zwar eine mitunter mysteriöse Atmosphäre, hält den Streifen aber auf lange Sicht gesehen eher auf Trash-Niveau. Auch die Synchronisation hatte es mit dieser Vorgabe schwer und versagte in einigen Szenen total.

                                                Fazit: Ein nur schwer schaubarer und durch-schaubarer Film, der glaube ich nicht für das europäische Kino gemacht war und sich in Japanismen erging, deren Sinn sich einem Mitteleuropäer wenn überhaupt dann nur schwer erschließt. Oft hatte ich ein Fragezeichen über dem Kopf und musste manche Dinge halt einfach mal hinnehmen. So gesehen ist die vier mit Wohlwollen zu betrachten – eigentlich hätte ich bei einer europäischen Produktion nur halb so viele Punkte vergeben. Eine Empfehlung spreche ich auch nur mit Vorbehalten aus.

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                                                • 1 .5

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                  Grottiger Slasher ohne Atmosphäre.

                                                  Die Mimen konnten einem leidtun. In einem derart dummen und unsinnigen Film ihrem Tagwerk nachgehen zu müssen, kann eine Herausforderung der Extraklasse sein. Dass sich kein namhafter Darsteller diesen Unsinn angetan hat, verwundert so gesehen nicht und ebenso wenig, dass sich die Macher deshalb mit Laiendarstellern eindecken mussten.

                                                  Es wäre aber auch völlig egal gewesen; derart flache und nichtssagende Figuren darzustellen schaffen auch Amateure. Einziger Pluspunkt des Films waren die zwar völlig unglaubwürdigen, aber immerhin kreativen Tötungen und die teils gute Maske. Die Dahingeschiedenen sahen ziemlich eklig aus und das machte zumindest ein wenig was her. Ansonsten hatte die Chose nicht mal trashigen Charme und auch die Nebenhandlungen wurden mit einer konsequenten Dummheit vorgetragen, dass man das Ding nicht mal im Ansatz ernst nehmen konnte.

                                                  Der einzige Grund, dass ich nicht abgebrochen habe war der Umstand, in jungen Jahren einige Sommerferien in einem derartigen Jugendcamp verbracht zu haben. Das löste ein paar nette Kindheitserinnerungen aus und ließ mich zwischendurch gedanklich mehrmals abdriften. Verpasst habe ich aber definitiv nichts, außer den Morden war hier ohnehin nichts Interessantes zu sehen.

                                                  Die Leistung der Mimen werde ich daher nicht extra besprechen, an einem derart einfältigen Drehbuch kann man eigentlich nur scheitern. Eine grauenvolle Synchronisation schändete die Figuren noch zusätzlich, womit der Schaden so ziemlich angerichtet war.

                                                  Fazit: Einer jener Streifen, bei dem die miserable Qualität grauenvoller ist als der Inhalt. Kalkofe und Rütten hätten sicherlich ihre Freude daran, wobei es nicht mal unfreiwilligen Humor zu bestaunen gab. Eine Empfehlung gibt es auch nur für Hardcore-Trash-Fans. Die anderthalb Punkte lasse ich für die einfallsreichen Kills und die Maske der Verblichenen da, mehr hat sich das Ding von mir definitiv nicht verdient.

                                                  PS. Warum die Schlussszene einen derartigen Kultstatus genießt, ist mir ebenfalls schleierhaft. Weder kam das Ganze völlig überraschend noch in irgendeiner Form ansprechend daher. Ein wenig gruslig wirkte Felissa Rose mit ihrem aufgerissenen Mund schon - aber sie deswegen derart abzufeiern, halte ich für übertrieben.

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                                                  • 6

                                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                    Durchgehend spannender Psycho-Thriller.

                                                    Ich bin mir nicht sicher, glaube aber gehört zu haben, dass es eine derartige Störung auf Grund einer cerebralen Verletzung tatsächlich gibt. Die Erinnerungen des Tages werden nicht aus dem Kurzzeit- ins Langzeit-Gedächtnis überführt, sondern während des Schlafs einfach gelöscht. Der Mensch erwacht am nächsten Tage und glaubt, am Folgetag des auf die Verletzung erlittenen Tages zu sein. Mit zunehmendem Alter ist das natürlich ein Schock, da ein Gutteil des Lebens einfach ausradiert ist. Aus dem Spiegel blickt einen dann ein Gesicht an, das man mit seinen Erinnerungen nicht in Einklang bringen kann.

                                                    Unsere Protagonistin leidet genau darunter. Abhilfe soll ein Video-Tagebuch schaffen, in dem sie die Erlebnisse des Tages aufzeichnet und das bei der Erinnerung an das kurzfristig Vergangene helfen soll. Dabei entdeckt sie Ungereimtheiten in den Angaben ihres Mannes zu den vergangenen Ereignissen. Zunehmendes Misstrauen macht sich in ihr ihm gegenüber breit.

                                                    Indem uns Autor S.J. Watson und Regisseur Rowan Joffe die Informationen häppchenweise servieren, bleibt die Spannung durchgehend aufrecht. Aus einem anfangs wirren Konglomerat an (vermeintlichen und tatsächlichen) Erinnerungen erwächst mit zunehmender Ordnung langsam ein stringentes Bild der Lage. Ein gut gesetzter Schlussgag rundet die Geschichte gekonnt ab und lässt den geneigten Psychothriller-Freud zufrieden zurück.

                                                    Das gut aufgelegte Triumvirat Nicole Kidman, Colin Firth und Mark Strong lieferte gut ab und setzte uns glaubwürdige Figuren vor, deren Handlungen und Motive man ihnen jederzeit abnahm. Besonders Strong gefiel mir hier sehr gut, hatte er doch mit seiner Figure die größten Hürden zu meistern. Auch die Synchronisation soweit in Ordnung.

                                                    Fazit: Kein Highlight des Genres, aber immerhin ein würdiger Vertreter seiner Art. Das Thema der seinen eigenen Erinnerungen nicht trauen könnenden Protagonisten bzw. der Amnesie wurde ja bereits in einigen anderen Filmen (und tw. besser) beackert, doch hier immerhin interessant und spannend. Gute Schauspieler-Leistungen machen die Sache rund und glaubwürdig. Auch die Kulissen und Ausstattungen passten soweit und schufen eine gute Atmosphäre, in der sich die Handlung ansprechend entwickeln konnte. Eine Empfehlung kann ich guten Gewissens aussprechen und auch die sechs Punkte sind hochverdient.

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