Nospheratu99 - Kommentare
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Alle Kommentare von Nospheratu99
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Passabler Fanservice.
„Der Film“ schließt inszenatorisch und inhaltlich voll an die Serie an und wirkt wie eine längere und aufwändiger produzierte Folge. Das machte zu Anfang natürlich eine Menge her, verlor sich am Ende jedoch in ausufernder Unglaubwürdigkeit. Der Schlussteil hatte fast etwas B-Film-mäßiges an sich, war vorhersehbar und wollte damit nicht so recht zu den mitunter überraschenden Schlusstwists der Serienfolgen passen.
Bei den Motiven hatte sich Chris Carter auf sein erfolgreiches Konzept verlassen und präsentierte uns eine waschechte Alien-Verschwörung wie man sie kennt. Lediglich bei der Ausprägung verhedderte er sich in seinem eigenen Universum, die Alien-Machtergreifung/Invasion/Transformation entpuppte sich als Genexperiment einer Gruppe von westlichen, hochrangigen, weißen, alten Männern (klar, wer denn sonst?), die das aus eher schwammig formulierten Gründen heraus (Machterhalt? Anpassung aus Feigheit? Weiterentwicklung der menschlichen Rasse?) taten. Dafür führte er unsere beiden FBI-Sonderagenten (die es mittlerweile nicht mehr waren, sondern sich als „normale“ Agenten durch den Arbeitsalltag quälen mussten) auf schön verschlungenen Pfaden durch die Handlung.
Einige atmosphärische Handlungsspielorte ergänzten die Sache. Da sahen wir elegante Bars und deren versiffte Hinterhöfe, in denen geraunte Geheimnisse weitergegeben wurden; geheimnisvolle Höhlen, in denen Aliens jahrtausendelangen Winterschlaf hielten; abgelegene Felder mit mysteriösen Pflanzenversuchen; und nicht zuletzt ein UFO in der Arktis.
Die Darsteller agierten wie in der Serie und passten sich der Machart gut an. Mit Armin Müller-Stahl, Martin Landau, Terry O´´Quinn und Blythe Danner hatte Carter ein paar Stars für Nebenrollen casten können, die ihre Sache ebenso gut machten wie Duchowny, Anderson, Pileggi und Davis. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau, zumal die „üblichen“ Sprecher der Mimen engagiert werden konnten (Müller-Stahl synchronisierte sich selbst).
Auch die Effekte überzeugten. Getragen von gut gemachten Puppentricks wurde auch hochwertige CGI implementiert (die es in der Serie so nicht gibt) und das tat der Produktion auch gut. Eigentlich wirkte nichts billig oder schwach, sogar das UFO am Ende und die einstürzende Eisdecke realistisch und plastisch.
Fazit: Ein passables Serienspecial, das man sich als Fan der Serie bedenkenlos ansehen kann. Als einzigen Wermutstropfen kann man anführen, dass sich Carter inhaltlich nicht aus seinem Serien-Universum herauswagte und uns die „gewohnte“ Akte X-Kost verabreichte. Das kann man als eigefleischter Fan natürlich mögen, für mich hätte sich Carter ruhig aus seiner Komfortzone herausbewegen können. Für eine solide sechs und eine Empfehlung für Akte X-Freunde reicht es bei mir jedenfalls aus.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Der Chaot und der Kontroll-Freak.
„Ein seltsames Paar“ wurde in der Tradition der Screwball-Komödien gedreht: Man nehme unterschiedliche/schräge Charaktere und lasse sie aufeinander los. In diesem Fall handelt es sich um die beiden Buddys Oscar und Felix. Der eine ist ein durch das Leben taumelnder Hallodri, der im Moment lebt, von Ordnung wenig hält und bei dem der spontane Spaß im Vordergrund steht. Der andere ist ein zwanghafter Aufräumer und Kontrollierer, der sein Leben und seinen Alltag am liebsten durchorganisiert gestaltet. Als die beiden gezwungenermaßen eine WG gründen, ist der Ärger vorprogrammiert.
Anders als in so manch anderen Komödien dieser Art, die das Thema eher nervig angehen, machten unsere beiden Wohngenossen durchaus Spaß. Regisseur Gene Sacks und Drehbuchautor Neil Simon lassen unsere beiden Helden sämtliche Stufen der Eskalation hinaufsteigen, dies jedoch lockerleicht und charmant. Dass sie einander immer wieder mal mit den Vornamen ihrer Verflossenen anreden, zeigt zudem, woran ihre bisherigen Beziehungen scheiterten. Trotzdem wachsen sie aneinander und letztendlich profitieren sie auch von dem jeweils anderen. Mit diesem fröhlichen Schlusswort entlässt uns Sacks aus dem Film.
Sacks und Simon boten ein breites Spektrum an launigem und leichtfüßigem Humor auf. Sie arbeiteten sowohl mit Treppenwitzen als auch mit Situationskomik und ließen eigentlich kaum Potential liegen. Kleinere schwächere Phasen wurden mit den überspitzten Nebenfiguren aufgepeppt (die beiden kichernden Engländerinnen etwa herrlich überzogen) womit man auch darüber gut hinwegkam.
Matthau und Lemon wirkten hier wie füreinander geschaffen und ergänzten sich derart, dass wohl kein Löschblatt zwischen die beiden passt. Die Hassliebe der beiden Kumpels ist Fluch und Segen zugleich, zudem wirkt ihre Darstellung lebensnah und in keiner Szene aufgesetzt. Die beiden wirbeln durch den Film und lassen die Laufzeit wie im Fluge vergehen. Am Ende hätte man gerne mehr von den beiden Buddys gesehen, was später in ein paar Fortsetzungen auch geschah. Ihre Kollegen wurden zu reinen Stichwortgebern degradiert, was diese mit sichtbarer Fassung trugen. Zu ausdrucksstark und zu eindrücklich arbeiteten sich die beiden Hauptrollen aneinander ab.
Fazit: Nicht zu Unrecht ist das „seltsame Paar“ mittlerweile ein Klassiker der Buddy-Komödie. Dass er für mehrmalige Sichtungen knapp hintereinander taugt, wage ich zu bezweifeln, zu viel von dem überkandidelten Humor macht möglicherweise Kopfschmerzen. Dennoch möchte ich eine Empfehlung gerne aussprechen, für dann und wann sind die beiden eine wirklich tolle Abwechslung im mitunter trostlosen Humorfach.
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Unterhaltsamer Trash-Grusel-Spaß.
Bei einer Recherche über den Macher der „Phantasm“-Reihe, Don Cosacarelli, stieß ich auf diese kleine Trash-Perle über zwei Bewohner eines Seniorenheimes, die sich mit dem üblen Wirken einer noch älteren Mumie auseinandersetzen müssen. Dabei müssen sie über sich und ihre zerfallenden Körper und Psychen hinauswachsen und den Kampf ihres Lebens führen.
Mit Trash-Urgestein Bruce Campbell hatte Coscarelli genau den richtigen Mann gecastet, der gemeinsam mit einem ebenfalls bestens aufgelegten Ossie Davis herrlich durch den Streifen fegte (damit meine ich den darstellerischen Ausdruck, das Tempo der beiden Senioren ist – ebenso wie jenes ihres Widersachers - naturgemäß eher gemächlich). Sie geben das schräge Rentner-Gespann, das bereits in seiner eigenen Welt lebt, mit einer herrlich entrückten Nonchalance und unterhalten damit durchgehend. Ella Joyce ergänzte das Duett als überhebliche Krankenschwester, und auch für Coscarelli-Intimus Reggie Bannister fand sich eine kleine Rolle.
„Das Ding ist gefährlich. Letzte Nacht hatte es mich bereits am Boden, sein Mund befand sich direkt über meinem Arschloch.“
„Frisst es Scheiße?“
„Nein, das glaub ich eher nicht. Es wollte mir die Seele aussaugen.“
Auch das mit reichlich verqueren Dialogen gespickte Drehbuch machte Spaß. Die von Campell und Davis mit herrlich schräger Selbstverständlichkeit vorgetragenen Dialoge haben es zum Teil wirklich in sich. Ein paar Male musste ich wirklich laut auflachen und habe sogar zurückgespult um die wegen des Lachanfalls verpassten Folgesätze nochmals zu hören.
Um es an dieser Stelle ganz klar zu sagen: Man muss für diesen Humor empfänglich sein, sonst wird man mit dem Teil hier nicht glücklich. Die Story ist ebenso abgedreht wie die beiden durchgeknallten Alten, und auch die Effekte sind – nun ja, sagen wir mal einfach. Wobei die Sache wie gesagt hauptsächlich mit und von den beiden Figuren und ihren Darstellern lebt.
Conclusio: Ein herrlich abgedrehter, sinnbefreiter Schwachsinn, der mit unterschwelligem, dafür aber umso skurrilerem Humor punktet und damit passabel unterhalten kann. Das ist Trash, wie er sein soll. Klar muss eine gewisse Hinwendung zu derlei Blödsinn schon vorhanden sein, aber wenn man darauf anspringt, dann kann man viel Freude an dem Ding haben. Dass ich für so etwas sieben Punkte herausrücke, überrascht mich irgendwie fast selbst.
PS. Es gibt das Ding in lausiger Bild- und Tonqualität auf Youtube (dafür ohne Werbung!)
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Etwas besser als der ein wenig seelenlos wirkende „Blinde Banker“, kommt aber nicht an den Eröffnungsteil „Fall in Pink“ heran.
Diesmal sahen wir wieder mehr von Sherlocks Exzentrizität, und das war auch gut so. Benedict Cumberbatch schien auch mehr in seinem Element zu sein, was sich auch positiv auf das Spiel von Martin Freeman auswirkte. Die Ambivalenz der beiden Figuren war hier deutlich besser eingefangen, womit die Interaktionen leichtfüßiger und flüssiger wirkten. Ein paar wirklich feine Bonmots und witzige Dialoge ergänzten die Sache wunderbar, vor allem zu Anfang gab es ein paar Lacher.
Klar, die Wendungen sind unglaubwürdig bis dorthinaus, aber zusammen mit der stimmigen Figurenzeichnung und dem passablen Drehbuch fiel das nicht weiter auf. Im Gegenteil, ein stringenterer Fall hätte vielleicht gar nicht mal so gut gepasst. So gesehen kann man von einem positiven Seherlebnis sprechen und die Sache auch soweit empfehlen.
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Grottige Kriminal-Reality-Show.
Ob die hier agierenden Kommissare wirkliche Kriminalisten sind oder Schauspieler kann ich nicht sagen, von der Art der Darstellung her würde ich mal auf Laien tippen (was für „echte“ Polizisten sprechen würde). Vielleicht aber auch keines von beiden…
Wie auch immer, die Show ist leider oftmals zum Fremdschämen. Die „Fälle“ unterscheiden sich inhaltlich nur marginal vom üblichen TV-Einheitsbrei, nur eben mit einem Schuss „Realismus“ gewürzt. Die Darbietung erinnert an Stegreif-Theater, wo es kein eigentliches Skript gibt und die Dialoge sich aus der Situation heraus ergeben. Doch wo die Mimen auf den Impro-Bühnen aus ihrer Persönlichkeit heraus eine gewisse Laune und Sympathie entfachen können, herrscht hier nur atmosphärische Ödnis und ein fast schon peinlicher darstellerischer Dilettantismus.
Die wenigen Folgen, auf die ich beim Drüberzappen manchmal stoße, sehe ich nicht bis zum Ende. Zu flach, zu uninteressant und zu wenig eindrücklich ist die Chose, um mich langfristig vor dem Schirm zu binden. Wo bei ähnlichen Konzepten wie den „Trucker Babes“ eine lockere Nonchalance herrscht oder bei „Achtung Kontrolle“ ein guter Realitätsbezug hergestellt wird, erreicht „K 11“ keinerlei Wirkung. So gesehen kann ich den anderen M-Piloten von diesem Konzept nur abraten. Wofür ich den Punkt vergebe, weiß ich eigentlich auch nicht so recht. Vermutlich, weil es der MP-Algorithmus so vorgeschlagen hat (da kam wohl der Opportunist in mir durch 😉).
PS. Gestern sah ich eine „Akte X“-Folge, in denen doch tatsächlich Mr. B-Film-Ikone himself, Bruce Campbell, mitspielte. War aber ganz in Ordnung, er passte sich der Machart gut an und ließ seinen „Ash“ rasch vergessen. Eigentlich dürfte er ein ganz guter Darsteller sein, der nur eben seine Nische gefunden hatte. 😊
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Maue Mystery um Tod und Vergänglichkeit.
„Old“ spielt mit einer Urangst des Menschen: Dem Älterwerden und Sterben. Dabei stellt uns Regisseur und Drehbuchautor Shyamalan ein Szenario vor, in dem die Menschen rasend schnell altern und wo die Jahre wie im Fluge vergehen. Die kurze Lebensspanne wirft einige philosophische Fragen auf; allem voran die, wie denn die wenige Zeit am Sinnvollsten zu nutzen sei. An erster Stelle steht natürlich der Versuch, diesem todbringenden Kreislauf irgendwie zu entkommen. Als sich sämtliche Fluchtversuche als untauglich herausgestellt haben und die ersten altersbedingten Todesfälle zu beklagen sind, ergehen sich die um ihr Leben betrogen fühlenden Menschen in Selbstmitleid und Weinerlichkeit, um ihr hartes Los schlussendlich doch zu akzeptieren. Erst als der Friede mit sich und seinem Sein gemacht wurde, erschließt sich ein Ausweg.
Diese Betrachtungen sind natürlich nett, hinterlassen aber nur wenig Eindruck. Obschon die Intention Shyamalans erkennbar ist (das Schicksal sollte angenommen werden, mit dem Hadern vergeudet man nur wertvolle Zeit), machte die Art und Weise der Präsentation kaum Lust auf mehr. Ein paar mittendrin platzierte Handlungsteile (etwa die Schwangerschaft und der Tod des Babys) entpuppten sich relativ rasch als inszenatorische Nebelgranaten, die die Sache nur bedingt aufzuwerten imstande waren. Zu verquer und verdreht gestaltete sich die Betrachtung um wirklich punkten zu können. Da nutzten auch die herrlichen Bilder mit atmosphärischem Urlaubsflair nur wenig.
Die Darsteller mühten sich nach Kräften um plausible Figuren und hatten zumeist Erfolg damit. Angeführt von einem gut agierenden Rufus Sewell hatten Gael Garcia Bernal, Alex Wolf und Embeth Davidtz ein paar starke Szenen. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, aber auch nicht im positiven auffällig. Auch die Synchronisation unauffällig und gut.
Conclusio: Allein schon für die nicht uninteressante Grundidee möchte ich den Streifen über Trash-Niveau bewerten, trotzdem lässt die maue Geschichte nicht mehr als leichten Unterdurchschnitt zu. Eine Empfehlung will mir auch nicht so recht über die Lippen. Nette Südsee-Bilder sind einfach zu wenig, wenn die Handlung nicht passt. Ja, der philosophische Ansatz war erkennbar, jedoch machten die Ausführung und das Szenario zu wenig her um wirklich eindrücklich zu wirken.
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Hintergründiges Kammerspiel mit Religions-Thematik.
Hugh Grant als religiös motivierter Psychopath: Kann das funktionieren? – Ja, es kann; zumal er am Anfang noch seinen Charme spielen lassen konnte und sein wahres Gesicht erst im weiteren Verlauf offenbart. Seine Leistung fand ich gekonnt; das Grauen, das hinter der lächelnden Maskerade steckt und sich den zwei Damen mehr und mehr zeigt, konnte er gut kolportieren. Dass den beiden angesichts dieser Wandlung Angst und Bang wurde, kann ich nachvollziehen.
Auch die religiösen Dialoge hatten ihre Berechtigung. Man kann die Argumentation ja einigermaßen nachvollziehen; eine Religion zielt ja grundsätzlich darauf ab, bei den Gläubigen ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu erzeugen. Man weiß auch bei Fremden, wie die grundsätzlich gepolt sind und kann basierend auf den gelehrten Werten abschätzen, woran man ist. Leider missbrauchen die Kirchen diesen Zusammenhalt oftmals dazu, gegen Andersdenkende vorzugehen und sich gegen diese abzugrenzen. Eine kleine Modifikation in den Glaubensansätzen reicht oftmals aus, um die Lage eskalieren zu lassen. So gesehen kann man nicht umhin, den Argumente Mr. Reeds angesichts der historischen Tatsachen schon ein Stück weit Recht zu geben und damit gewinnt der Streifen ungemein.
Was mir jedoch schmerzlich abgegangen ist, war die schlussendliche Motivation seines Handelns. Die Kernfrage („Warum führt er diesen Zinnober überhaupt auf?“ – die Gestaltung seines Hauses und die baulichen Anlagen zeigen einen enormen Aufwand, ganz zu schweigen von dem Theater, das er da im Keller aufführte… Warum das alles? Nur um ein paar Missionarinnen von ihrem Glauben abzubringen?) wurde weder gestellt noch beantwortet. Die lapidare Erklärung („durchgeknallter Psycho“) greift hier meines Erachtens zu kurz.
Das dialoglastige Kammerspiel wurde eindringlich und atmosphärisch dicht in Szene gesetzt. Das Regieduo Scott Beck und Bryan Woods hatte seine Hausaufgaben gemacht und setzten uns ein paar schaurig-schöne Bilder vor, die die Handlung gut unterfütterten. Auf ausufernde Gewalt wurde weitgehend verzichtet, lediglich ein paar derbe Spitzen jagen uns die beiden unter die Haut. Blut gab es auch nicht allzu viel zu sehen, abgegangen ist es mit nicht. Die psychischen Finten hatten da viel mehr verstörende Wirkung und damit kann man die Sache auch getrost abnicken.
Grants Kolleginnen Sophie Thatcher und Chloe East machten ihre Sache gut und ließen sich vom Altstar solide und glaubwürdig durch den Streifen führen. Besonders erstere überzeugte von Anfang bis Ende. Auch die Synchro hochwertig und gut.
Fazit: Nicht ganz der große Wurf, aber immerhin brachte der Film seine Botschaft soweit so gut ans Publikum. Abgesehen vom Fehlen des großen Ganzen kann man den Streifen durchaus empfehlen. Ein paar interessante Ansätze, gute Leistungen der Mimen und eine durchgehend gute Atmosphäre rechtfertigen den Kinobesuch allemal. Eine solide sechs trägt dem Ganzen gut Rechnung.
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Mittelprächtiger Mix aus Spukhaus- und Besessenen-Horror.
Ob es diese mysteriöse Praxis in Malaysien wirklich gibt (ein böser Priester holt die Seelen verstorbener Frühgeburten zurück und lässt sie als eine Art Schutzgeister für sich wirken) kann ich mangels entsprechenden Wissens nicht sagen, aber vermutlich hat sich Regisseur und Autor Brando Lee genau davon zu seinem Film inspirieren lassen. Zumindest legt der Spielort diesen Verdacht nahe, und so handelt seine Geschichte im asiatischen Raum.
Leider sieht man davon nicht wirklich viel – warum Lee die prächtige Naturkulisse nur zu Anfang in ein paar lapidaren Einstellungen einfließen lässt, entzieht sich meiner Kenntnis. Auch die Ausstattung im dämonisch heimgesuchten Haus könnte genauso gut europäisch sein, daraus hätte man deutlich mehr Atmosphäre ziehen können.
Und auch die Geschichte entwickelte sich relativ beliebig und bis auf den Schlussgag vorhersehbar. Lee versuchte die Sache mit ein paar zugegebenermaßen gekonnt gesetzten Jumpscares aufzupeppen, einem gestandenen Horror-Freak werden diese jedoch nicht mehr als ein mitleidiges Lächeln entlocken. Auch blieben die Figuren weitgehend blass und unnahbar, womit man kaum mit ihnen mitfieberte und -litt. Gerade mal die Geschichte um das traumatisierte Medium hatte ein wenig Tiefe, doch auch dies wurde relativ oberflächlich abgehandelt. Wo treffsichere Dialoge Sympathiewerte hätten erzeugen können, servierte uns Lee dramaturgische Schonkost.
Auch die Schauspieler hatten ihre liebe Not mit ihren flachen Protagonisten und konnten sich nicht so recht in Szene setzen. Gerade mal Fiona Dourif (die Tochter von Brad Dourif), Harris Dickinson und die Darstellerin der einheimischen Figur (ist leider auf MP nicht aufgelistet) konnten sich halbwegs aus der Affäre ziehen, alle anderen hatten leider nur wenige Möglichkeiten der Profilierung. Malin Crepin wurde von ihrer lausigen Synchronsprecherin zudem ein ums andere Mal vorgeführt. Alle anderen wie gesagt ohne große Chancen.
Ein paar der Effekte hatten durchaus ihren Charme, vor allem die Seiltricks (der Darsteller wird in die Luft gehoben, womit es so aussieht, als würden die Dämonen an ihm zerren) gut in Szene gesetzt. Zumindest diese Hausaufgaben wurden gut erledigt, womit die Sache dann doch ein paar Pluspunkte einfahren kann.
Fazit: Eine gute Inspiration macht noch keinen guten Film. Auch wenn ich ihn jetzt nicht in den Trash-Regionen verorten würde, möchte ich auch keine Lobeshymnen auf ihn anstimmen. Zu abgedroschen und schon zu oft gesehen waren die generischen Handlungsteile um eine wirklich hohe Bewertung rechtfertigen zu können. Eine leicht unterdurchschnittliche viereinhalb kommt für mich hin, auch wenn ich damit einige optische Effekte ein wenig unter Wert schlage und wohl auch mit den Mimen zu hart ins Gericht gehe. Eine Empfehlung spreche ich ebenfalls nur mit Vorbehalt aus.
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„Top Gun“ auf hoher See.
Im Mittelpunkt dieses Heldenepos steht die Lehrer/Schüler-Beziehung zwischen einem alternden Rettungsschwimmer der Küstenwache (Kevin Costner), der nach einem traumatischen Einsatz als Ausbildner arbeitet, und dessen talentierten, aber von sich eingenommenen Schüler (Ashton Kutcher). Der Streifen begleitet die beiden durch die Ausbildung bis hin zu den ersten Einsätzen, in denen sich der Lehrer wieder in den aktiven Dienst begibt.
Getragen von einem einnehmenden Grundton kann der Film seine Botschaft (er sollte wohl all den unbekannten Helfern der Küstenwache ein Denkmal setzen, die sich für in Not geratene Schiffsbesatzungen in Lebensgefahr begeben) denke ich gut ans Publikum verkaufen. Auch wenn gerade gegen Ende der Pathos überhandnimmt und Regisseur Andrew Davis seinen Helden mystisch überhöht, so hatte er über einen Großteil der Laufzeit eine gute Wirkung. Leider untergräbt der Schlussteil die Kernaussage des Films (nicht der Retter steht im Mittelpunkt, sondern der Gerettete) ein wenig, aber das liegt ja wohl in der Natur der Sache.
Das Ensemble hatte kaum Mühe mit den schablonenhaften Figuren und ließ diese in eigentlich jeder Szene gut zur Geltung kommen. Costner natürlich wie immer eine Bank, sein zurückgenommenes und in sich ruhendes Spiel sehe ich immer wieder gerne. Kutcher schaffte es rasch, für seinen Protagonisten Sympathiewerte zu schaffen, was letztlich auch gut passte. Alle anderen ohne größere Herausforderungen, aber jederzeit solide und glaubwürdig. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau.
Der Streifen gewann vor allem durch seine Spezialeffekte. Man hatte in den Rettungseinsätzen eigentlich immer das Gefühl, dass sich die Crew wirklich auf schwerer See befand und das tat dem Ganzen auch gut. Davis schien gerade bei den dramatischen Action-Szenen einen gewissen Aufwand betrieben zu haben und das wertete die Produktion ungemein auf.
Conclusio: Ein gut gemachtes und stimmungsvoll in Szene gesetztes Heldenepos, das das Action-Publikum ebenso zufrieden stellen wird wie jenes, welches das gepflegte Drama schätzt. Auch wenn sich Davis am Ende ein wenig der Tränendrüsen-Drückerei hingibt und es mit dem Heldenpathos ein wenig übertreibt, so fühlte ich mich die zwei Stunden eigentlich ganz gut unterhalten. Dafür, dass es nicht mein bevorzugtes Genre ist, machte der Streifen durchaus etwas her und damit möchte ich ihm eine solide sechseinhalb zugestehen. Eine Empfehlung sei an dieser Stelle ebenfalls ausgesprochen.
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Passabler Hauptabend-Krimi.
Im zweiten Teil der „Sherlock“-Reihe geht es um eine unheimliche Mordserie, deren Opfer auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Natürlich haben die Drahtzieher nicht mit der messerscharfen Kombinationsgabe Sherlock Holmes´ gerechnet, der die Hintergründe Stück für Stück aufdeckt.
Leider lässt diese Folge viel vom Charme und Witz des Erstlings vermissen. Vor allem die pointierten und auf die Spitze getriebenen Dialoge sind mir schmerzlich abgegangen. Ja, die Kombinationen und Beobachtungen hatten ihren Verve, dennoch fiel der „blinde Banker“ gegenüber dem „Fall in Pink“ leider stark ab.
Da fand auch unser Dream-Team Cumberbatch/Freeman deutlich weniger Möglichkeiten der Profilierung vor. Vor allem die Kabbeleien Holmes mit den polizeilichen Ermittlern fehlten, womit Cumberbatch´s Darstellung fast schon verstümmelt wurde. Freeman mühte sich nach Kräften und schaffte zumindest einen nonchalanten Dr. Watson, mehr sah da aber leider auch nicht heraus.
Der Fall selbst bot die üblichen hakenschlagenden Wendungen und wirkte inhaltlich sogar ein wenig besser als sein Vorgänger, holte die Kohlen aber nicht aus dem Feuer. Viel Wirkung ging durch das schwache Drehbuch leider verloren, so ehrlich muss man trotz aller Sympathie mit den Figuren und ihren Darstellern schon sein.
Conclusio: Reicht leider nicht an den Erstling heran, kann jedoch zumindest ein wenig von dessen Atmosphäre mitnehmen. Cumberbatch und Freeman wirkten schauspielerisch nicht ernsthaft gefordert, holten jedoch noch das Maximum aus dem schwächeren Drehbuch heraus. Mehr als eine sechs möchte ich hier nicht dalassen und sollte sich jemand für die „Sherlock“-Serie interessieren, so sei ihm der Vorgänger wärmer empfohlen als dieser Teil hier.
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Inhaltlich nicht uninteressanter, jedoch darstellerisch schwächelnder TV-Krimi.
Den Einfall mit der Medusa und den Anspielungen auf den Fluch fand ich durchaus gelungen. Indem man ein paar Aspekte der Sagengestalt einfließen ließ, hob sich der Streifen vom üblichen TV-Krimi-Einheitsbrei ab und das tat der Sache auch gut. Überhaupt hatte die Handlung ihre Stärken, da schien sich jemand wirklich etwas überlegt zu haben. Auch dem Lokalkolorit wurde mit ein paar netten Landschaftsaufnahmen Rechnung getragen – ein Pluspunkt der Serie, den ich auch bei den anderen Folgen gerne mochte. Mit den laufenden Handlungsteilen hatte ich ein paar Verständnisschwierigkeiten, weil ich die Folgen davor nicht gesehen habe, aber das möchte ich dieser Produktion nicht notwendigerweise ankreiden.
Dafür hatten die Darsteller mittendrin ein paar Aussetzer. Dass Matthias Köberlin keine darstellerische Offenbarung ist wusste ich bereits, doch immerhin verlegte er sich auf seine Stärken und ließ seine mitunter peinlichen Szenen vergessen. Hary Prinz glatt fehlbesetzt - warum man den in einer solch unscheinbaren Rolle versauern ließ, wissen wohl nur die Produzenten selbst. Der kann doch einen Film alleine tragen, den braucht man doch nicht so an den Rand schieben. Alina Fritsch dafür sehr gut – schade, dass sie die Serie verlässt. An meisten (negativ) verwundert hat mich jedoch Andreas Kiendl. Den hatte ich immer als soliden und verlässlichen Mimen in Erinnerung, doch was der hier teilweise ablieferte, hatte fast schon den Charakter einer Schmierenkomödie. Ein paar seiner Szenen fast schon zum Fremdschämen. Teilweise hatte ich den Eindruck, dass die Produktion unter großem Zeitdruck entstanden ist und man sich in manchen Szenen auf einen einzigen Take verlassen musste (und der kann dann eben gut werden oder auch nicht). Auch die Nebendarsteller mitunter schlimm.
Conclusio: Ein halbwegs schaubarer und auch soweit passabel in Szene gesetzter TV-Krimi, der sich mit ein paar guten Ideen passabel verkauft. Leider zogen einige schlimm geschauspielerte Szenen die Sache etwas nach unten, womit ich nicht mehr als eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung herausrücken möchte. Die Empfehlung beruht ausschließlich auf der inhaltlichen und visuellen Komponente.
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Matter Genrebeitrag zum Thema Menschenhandel.
In „Freund oder Feind“ wird eine ungewollt schwangere Schülerin von einer dubiosen Betreiberin einer Adoptionsagentur angesprochen, die ihr Hilfe verspricht. Bald jedoch verdichten sich die Hinweise, dass es sich dabei um keine seriöse Vermittlerin handelt.
Regisseurin Michelle Ouelet beschäftigt sich sehr mit der werdenden Mutter wider Willen und zeigt uns ihre Befindlichkeiten zwischen Verheimlichung und Scham. Klar ist die Situation, sich niemandem anvertrauen zu können, schwierig, vor allem für einen Teenager. Trotzdem haftete der Darstellung immer etwas Oberflächliches und Seichtes an, womit die Wirkung relativ blass blieb. Ich denke, dass das in Europa anders gemacht werden würde, oder man entschied sich bewusst für eine nicht allzu dramatische Umsetzung. Möglicherweise war diese TV-Produktion (auch in Kanada scheinen die 90 Minuten Laufzeit ein „übliches“ TV-Format zu sein) durchaus dazu gedacht, Mädchen in so einer Situation anzuraten sich Unterstützung im Familienverband zu suchen. Die Familie der Protagonistin wurde zwar in wenig hektisch, aber durchaus liebevoll dargestellt. Es sind durch die Bank Menschen, denen man durchaus zutrauen kann, rational mit so einer Situation umzugehen.
Geschauspielert war es ok, aber nichts oskarreifes. Zumindest konnten die Mimen durchaus Sympathiepunkte für ihre Figuren sammeln (außer die Böse natürlich), und auch die Synchronisation habe ich schon mal schlechter erlebt. Herausragend fand ich niemanden, ich würde am Ehesten von einer mannschaftlich geschlossenen Leistung sprechen.
Conclusio: Eine Art Lehrfilm über ungewollte Schwangerschaften und wie man am Besten damit umgeht (dh. Sich keinesfalls in die Hände zwielichtiger Personen begeben, die Gott weiß was mit einem vorhaben), nicht mehr und nicht weniger. An sich keine schlechte Produktion, aber eben ohne bleibenden Eindruck. Eine schwache vier ist das Maximum, das ich mir dafür aus den Rippen schneiden kann, und auch eine Empfehlung rücke ich nur mit Vorbehalt heraus.
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Gut gemachte, inhaltlich jedoch eher fragwürdige Sherlock-Holmes-Adaption.
Sherlock Holmes in der Jetzt-Zeit: Kann das funktionieren? – Jawohl, es kann, wenn man der Figur Rechnung trägt und sie behutsam an die heutigen Gegebenheiten anpasst. Wenn man ihr einen Schuss Witz und Sarkasmus hinzufügt. Und wenn man Darsteller findet, die das Ganze passabel auf den Schirm bringen.
All diese Wenns haben Regisseur Paul McGuigan und Drehbuchautor Steven Moffat bestens gelöst. Mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman haben sie zudem ein fast schon kongeniales Darsteller-Duo zur Seite, das ihre Figuren mit Leben füllte. Die geschliffenen Dialoge und der en passent gesetzte Wortwitz machten den Streifen zu einem Feuerwerk an Ideen und psychologischen Finessen. Die Interaktionen Holmes´ mit seinem Umfeld waren ein nie versiegender Quell an guter Unterhaltung und damit wurde die Sache auch durchgehend gut getragen.
Da verkam der Kriminalfall selbst fast zur Nebensache. Nicht nur, dass sich Moffat und McGuigan für den (nicht aus der Feder Doyles stammenden) Fall nicht sonderlich interessierten und ihn lediglich als Nährboden für die Figuren sahen, agierten die Antagonisten mit einer Mischung aus lächerlichen Motiven und einer fast schon ans Hanebüchen reichenden Ausprägung. Die Motivation Moriartys war bestenfalls im Ansatz zu erkennen und auch der Taxifahrer hatte inhaltlich derartige Schieflage, dass er fast zu kippen drohte. Da sich die Fragwürdigkeiten aber erst am Ende offenbarten, hatte der Film zuvor aber schon genug Punkte gesammelt um trotzdem gut ins Ziel zu kommen.
Interessant, dass hier auf MP sowohl die Serie als auch die einzelnen Folgen als Filme angelegt wurden. Nicht dass es mich stört, kann ich so doch jeden Fall einzeln betrachten, doch die Sinnhaftigkeit dieser „Doppelanlage“ erschießt sich mir eigentlich nicht ganz. Liegt es etwa an der Laufzeit (die TV-Obligaten 90 Minuten) oder an der Anzahl der Folgen, die mit sechs Episoden nicht gerade üppig aufgestellt ist? – Egal, die Sichtung machte Spaß und darum geht es letztendlich.
Fazit: Für nicht ausgemachte Ratefüchse unter den Kriminalisten und Fans funkensprühender Dialoge genau das Richtige. Zumindest können sich die Macher an die Fahnen heften, etwas Ungewöhnliches auf den Schirm gebracht und den Figuren trotzdem Rechnung getragen zu haben (was der liebe Herr Richie nicht mal im Ansatz geschafft hatte). So gesehen möchte ich eine Empfehlung gerne aussprechen und diese Folge mit einer soliden siebeneinhalb versehen.
Und wieder einen MP-Eintrag defloriert 😊
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Schräge Krimikomödie mit Charme.
Pizzera & Jaus goe Film. In „Pulled Pork“ mimen sie ein ungleiches Brüderpaar, das sich auf der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester in den Morast der politischen und kriminellen Verstrickungen begibt. Eine skurrile Hatz durch die moralischen und juristischen Abgründe von Graz beginnt.
Dabei bedient sich Regisseur und Drehbuchautor Andreas Schmied erstaunlich wenig am Lokalkolorit der steirischen Landeshauptstadt, sondern setzt eher auf seine Figuren und ein sympathisch harmonisierendes Hauptdarstellerpaar. Das funktionierte über die gesamte Laufzeit recht gut - gerade mal, wenn er es mit der Groteske übertrieb, bekam das Ding Schlagseite. Der Versuch, mit amerikanischen Vorbildern mitzuhalten hinterließ nur wenig Eindruck. Dafür legten sich Pizzera & Jaus mächtig ins Zeug und generierten mit sarkastischen Einzeilern immer wieder Lacher, die die Sache maßgeblich verbesserten. Das grundsympathische Antihelden-Paar machte einfach Laune und kam in seiner Ausprägung schon fast in die Nähe von Josef Haders Brenner.
Dazwischen leider immer wieder durchwachsene Sequenzen. Der durchgeknallte Killer etwa eine grundsätzlich nette Idee, jedoch zu grotesk ausgeführt um wirklich zu unterhalten. Boten der seltsame Computerhacker und die überkandidelte Blondine noch ein paar Schmunzler, so wollte der Widerling leider nicht so recht passen. Gregor Seberg ebenfalls zu übertrieben um lustig zu sein und darstellerisch offenbar nicht in seinem Element. Michael Rast gefällig, Michael Edlinger bemüht. Die Damen mit Licht und Schatten, aber immerhin sympathisch und teils auch süß.
Conclusio: Ein anständiger Erstversuch, nicht mehr und nicht weniger. „Pulled Pork“ kann über weite Strecken unterhalten, jedoch nur, wenn Pizzera & Jaus im Mittelpunkt stehen. Die beiden harmonieren wirklich gut und schoben sich die Pointen gekonnt zu. Gut, dass der Streifen auf sie zugeschnitten war. Alles andere solide, aber mit teils zu hoher Intensität um durchgängig lustig zu sein. Den Streifen kann ich für eine einzige Sichtung gerne empfehlen, man muss jedoch auf Krimigrotesken mit allerlei schrägen Vögeln stehen.
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Romantikdrama im kriminalistischen Gewand.
Schon relativ bald merkte man die Zwickmühle, in der Regisseurin Olivia Newman steckte: Ihre Marschland-Bewohnerin Kya, die ja fernab vieler zivilisatorischer Annehmlichkeiten lebte, sah in eigentlich jeder Szene aus wie aus dem Ei gepellt: Makellose Haut, blendendweiße Zähne, perfekt sitzende Frisur und strahlendes, frischgebügeltes Gewand. Ein Erscheinungsbild, das man eigentlich kaum mit ihren Lebensumständen in Einklang bringen würde – andererseits musste das wohl so sein, wenn sich die beiden Herren für das liebliche Geschöpf interessieren sollten. Es wäre ja ebenso unglaubwürdig, dass sie sich in ein zerzaustes, zerlumptes und womöglich auch streng riechendes Wesen verschauten, das irgendwo im Nirgendwo lebt.
Und so entschied sich Newman eben für die „schöne“ Variante, die sicherlich passte, aber eben ein gewisses Glaubwürdigkeitsproblem darstellte. Aber darum ging es ja eigentlich auch nicht; es ging eher darum, wie man mit Personen abseits der Mainstream-Gesellschaft umgeht. Da wird dort ein wenig getratscht, da etwas gemutmaßt und plötzlich steht eine Mordanklage im Raum.
Dennoch nahmen die Gerichtsverhandlung und die Prozessführung nur wenig Raum ein, Newman zeigte eher die Romanzen und die beziehungsdynamischen Entwicklungen. Beide Herren benahmen sich ungeschickt und teils nur wenig empathisch, was die Reaktion der Dame dann auch gut veranschaulichte. Newman verstand die Atmosphäre im Marschland gut zu nutzen und das tat dem ganzen Film gut. Kamerafrau Polly Morgan servierte uns ein paar wirklich tolle Naturaufnahmen und das stand dem Film gut zu Gesicht. Auch die Musik in Ordnung.
Das Dreigespann Daisy Edgar-Jones, Taylor John Smith und Harris Dickinson lieferte brav und solide ab. Ihre Figuren waren dankbar und klar umrissen, und selbst wenn sie ihre Motive wie Leuchtfeuer vor sich herschoben, so machten sie ihre Sache gut. David Strathairn ausgezeichnet wie in allen seiner Rollen, in denen ich ihn bisher sah. Auch die Synchronisation hatte ein gutes Händchen für die Stimmungen und die Protagonisten. Unauffällig heißt in dieser Hinsicht gut.
Fazit: Ein gut inszenierter und gespielter Film, der sich vom cineastischen Einheitsbrei insofern ein wenig abhebt, als dass er sich seiner Figuren tatsächlich annimmt und deren Reaktionen und Motive plausibel darstellt. Die geäußerte Gesellschaftskritik blieb in erträglichem Rahmen und ohne erhobenem Zeigefinger. So gesehen kann man den Streifen auch als waschechte Romanze sehen. Der Gerichtsprozess bot keinerlei Spannung, mit einer derartig dünnen Beweislage wäre eine Verurteilung meines Erachtens nicht möglich. Eine solide sechseinhalb und eine Empfehlung rücke ich gerne heraus.
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Bemühtes Horror-Remake ohne tieferen Eindruck.
„Bemüht“ ist das Credo dieses Streifens. Regisseur und Drehbuchautor Robert Eggers bemühte sich um eine hohe Werkstreue und schaffte zumindest ein paar atmosphärische Bilder auf die Leinwand zu bringen. Dabei war eine starke Orientierung an seinen Vorbildern Murnau und Herzog merkbar, die jedoch gut zu diesem Stoff passte. Ein paar Anleihen von Polanski meinte ich gestern in der Nachtvorstellung auch bemerkt zu haben, bin mir jetzt beim Schreiben aber nicht mehr ganz sicher.
Damit trug er der Stoker´schen Geschichte ganz gut Rechnung, fügte dem Stoff jedoch nichts Wesentliches hinzu. Die Symbolik des Bluttrinkens (es stand für Sex) wurde bestenfalls angedeutet – man würde dem sich röchelnd durch die Szenerien schleppenden Grafen kaum eine sexuelle Aktivität zugestehen. Da wirkte etwa Gary Oldman in Coppolas Adaption wesentlich vitaler und auch geschlechtlich aufgeladener. Und von einem Kinski möchte ich erst gar nicht anfangen. Bei der Skarsgard´schen Darstellung drängte sich eher die Assoziation eines Lungenkranken auf, der sich seine letzten Tage noch mit einer jungen Frau versüßen möchte, jedoch zu keiner Aktivität mehr fähig ist.
Eggers zelebrierte seine Szenen und mühte sich um eine atmosphärische Langsamkeit, schaffte damit aber bisweilen unnötige Längen. Dass er dem Publikum den Grafen in seiner ganzen Pracht eigentlich nie zeigte, sondern uns immer nur optische Bruchstücke vorsetzte, machte die Sache nur bedingt besser. Zumindest suchte er sich nicht in Jumpscares, Blut- oder Ekelszenen zu ergehen, sondern setzte auf schaurig-schöne und verstörende Bilder. Damit hob er seinen Film zumindest auf Durchschnittsniveau.
Die Mimen agierten passend im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Skarsgard hatte mit seinem Grafen irgendwie die Arschkarte gezogen, mühte sich jedoch nach Kräften um eine schaurige Darstellung. Das gelang mal besser, mal weniger gut, unter dem Strich kann man seine Leistung jedoch abnicken. Willem Dafoe natürlich wie immer eine Bank, auch hier ohne Fehl und Tadel. Nicholas Hoult bemüht, aber ohne Wirkung, ebenso wie Lilly-Rose Depp. Sie ist halt keine Isabelle Adjani, weder optisch noch vom darstellerischen Ausdruck her. Das kann man ihr natürlich nicht zum Vorwurf machen, fiel aber immer wieder auf. Die beste Performance lieferte Simon McBurney als Knock. Die Synchronisation unauffällig und somit auf gutem Niveau.
Fazit: Ein bemüht um Atmosphäre ringender Film, der diese Mühen mal besser, mal weniger gut umsetzt. Es ist keinesfalls die schlechteste Adaption von Stokers Gruselroman, auch nicht die interessanteste und schon gar nicht die schönste. Zumindest blieb ich im Kinosaal trotz einer langatmigen Inszenierung von Langeweile weitgehend verschont, für nicht ausgemachte Freunde des Stoffes würde ich aber jetzt keine Empfehlung aussprechen. Mit einer gediegenen fünf kommt der Streifen gerade noch auf Durchschnitt und ist damit meines Erachtens gut bedient.
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Banale, aber immerhin unterhaltsame RomCom nach Schema F.
Viel Neues zeigen uns Regisseur Wolfgang Murnberger und Drehbuchautor Ulli Bree nicht. Trotzdem punkten die „Abstauber“ mit einer lockerleichten Nonchalance und charmanten Dialogen, die die Mundwinkel ein ums andere Mal nach oben ziehen. Die an ein modernes Märchen erinnernde Inszenierung machte Spaß und man hatte eigentlich immer das Gefühl, dass es nichts so heiß gegessen wie gekocht wird und die Sache letztendlich gut ausgeht. Auch die Liebesirrungen und -wirrungen sollten sich am Ende in ein happy End entwickeln.
Dazu setzte uns Murnberger ein paar lauschige Drehorte vor, die eine ganz gute Atmosphäre etablieren konnten. Dass man die Sache nicht allzu ernst nehmen sollte, war von Anfang an klar. So schob der „knallharte“ Börsenmakler Chris (Misel Maticevic) eine fast schon herzzerreißende Naivität vor sich her und auch Carmen (Ursula Strauss) verhielt sich bar jeglicher Vernunft.
Aber es machte Spaß. Die beiden harmonierten bestens miteinander und boten ein herzerwärmendes Pärchen, denen man am Ende das „… Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende“ auch zugesteht. Die Chemie zwischen Strauss und Maticevic stimmte jedenfalls und das hob die Produktion auf ein gutes Niveau. Da störten die Trivialitäten schließlich weniger als zu Anfang gedacht, und als der Vorhang fiel hatte ich nicht das Gefühl, Lebenszeit verschwendet zu haben.
Conclusio: Ein herziges und auch soweit unterhaltsames Filmchen, das man konsumiert und am Ende mit einem guten Gefühl zurückbleibt. Murnberger und sein Team sorgen für neunzig Minuten (daran sieht man, dass es sich um eine Fernseh-Produktion handelt, diese Laufzeit scheint da in den zehn Geboten verankert) Seelentrost und Herzenswärme, und darum geht es in einer RomCom letztlich ja auch. Daher eine Empfehlung von mir und solide sechs Punkte.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich diesen Silvester-Klassiker erst an meinem 53. Jahreswechsel gesehen habe (Asche auf mein Haupt). Ich wusste nicht einmal, dass es sich hierbei um keinen Film im eigentlichen Sinn, sondern um einen Slapstick-Sketch von gerade einmal knapp elf Minuten handelt. Eine Spoilerwarnung erspare ich mir daher an dieser Stelle, zumal ja eh ein jeder weiß, worum es hier geht.
Trotzdem sind es vergnügliche elf Minuten. Dabei steht die herrliche Performance von Freddie Frinton im Mittelpunkt. Er holpert und stolpert durch den Sketch und sein zunehmend betrunkenes Spiel macht einfach Spaß. Der Tigerkopf ist dabei natürlich das wichtigste Requisit. Gerade frage ich mich, warum das „Dinner For One“ immer gerade zu Silvester gespielt wird. Eigentlich hat es mit dem Jahreswechsel ja gar nichts zu tun… Vielleicht liegt es einfach nur am “The same procedure as every year, James”, was man ja irgendwie auch für den Jahreswechsel hernehmen kann.
Im Anschluss daran sah ich den Sketch mit Otto Waalkes und Ralph Schmitz, wobei Schmitz den Butler spielte und seine Sache auch ganz ordentlich machte. Trotzdem kam er an die Leistung Frintons nicht ganz heran. All dies gibt es auf Youtube zu bestaunen und an dieser Stelle sei auch eine herzliche Empfehlung dafür ausgesprochen.
Jetzt bleibt mir nur noch, allen MP-Buddies und sämtlichen anderen Film-Freaks da draußen ein frohes neues Jahr zu wünschen. Mögen Euch Glück, Erfolg und Gesundheit gewogen sein. 😊 Heben wir das Glas auf viele spannende und erquickliche Filme, die da noch kommen mögen.
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Klassischer Western aus den achtziger Jahren.
Zu Anfang dachte ich ja, dass es sich um eine Westernkomödie handelte. Daran waren vor allem die Namen Kevin Kline, Danny Glover und John Cleese im Vorspann verantwortlich, und auch die anderen Darsteller könnte ich mir in derartigen Filmen vorstellen (außer vielleicht Brian Dennehy, den habe ich noch nie in einer Komödie gesehen und dem würde ich - bei aller Sympathie – kaum launiges Potential zugestehen). Jeff Goldblum und Linda Hunt können beides, vor allem die en passent gesetzten Gags bringen sie ganz gut. Bei Scott Glenn und Kevin Kostner bin ich mir nicht sicher, die können in Komödien auch nach hinten losgehen. Auch die Anfangssequenz mit dem Schuss durch die Unterflak eines ziemlich leicht bekleideten Kevin Kline ließ den Verdacht aufkeimen, dass es hier nicht allzu ernst zugeht.
Doch dann kam es anders. Die lockerleichte Atmosphäre um Draufgängertum und Abenteuer wich einer ernsthaften Darstellung der gewaltsamen Zustände in einem de facto gesetzesfreien Raum, in dem es schwächere Personen und vulnerable Gruppen schwer haben und sich oftmals unbeschützt dem Recht des Stärkeren beugen müssen. Die ehrlichen Charaktere scheinen rar gesät, zumeist geht es ausschließlich um den eigenen Vorteil.
Regisseur und Autor Lawrence Kasdan präsentierte uns einen klassischen Western, dessen verschlungene Handlung um mindestens vierzig Jahre zu spät gedreht wurde. Man hätte genauso gut John Wayne, Lee van Cleef und Clint Eastwood in einem derartigen Streifen vermuten können, und auch über Harrison Ford hätte ich mich nicht gewundert. Trotzdem machte der Film keine schlechte Figur, gerade mal die Ballereien am Ende zelebrierte Kadan für meinen Geschmack zu stark. Letzten Endes war es die „übliche“ Westernkost, die er uns servierte, das aber auf passablem Niveau.
Bauten und Kulissen machten durchaus etwas her, und auch die Ausstattung wusste zu gefallen. Man schien mit Liebe zum Detail produziert zu haben und das machte sich hinsichtlich der Optik auch bezahlt. Auch ließ die Musik von Bruce Broughton das klassische Western-Feeling aufkommen, womit die Produktion schon auch gewann.
Conclusio: Wer Western mag, macht mit „Silverado“ sicherlich nichts falsch. Zur herkömmlichen Machart servierte uns Kasdan passable Figuren und eine stringente, wenn auch ein wenig verschlungene Handlung, die ihre Stärken immer gut ausspielen konnte. Trotzdem kann sich „Silverado“ nicht mit den Neo-Western wie „The Sisters Brothers“ oder „Appaloosa“ messen, die mit deutlich stärkeren Figuren aufwarteten. Dennoch hat mich ich die Sichtung nicht gereut, allein deswegen möchte ich über dem Strich bewerten.
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Bildgewaltiger Mittelalter-Krimi mit eindrücklicher Atmosphäre.
Die Stimmung in und um das norditalienische Kloster ist DER große Pluspunkt dieses Films. Obschon die bedrückende Wucht der Bilder die Handlung in eigentlich jeder Phase des Films zu überlagern droht, hinterließ das von Umberto Eco entworfene Szenario einen tiefen Eindruck. Man hat ständig das Gefühl, dass die fiktive Handlung sich damals durchaus so abgespielt haben könnte, zumal auch einige reale Figuren darin verwoben sind. Bernardo Gui etwa war ein in der damaligen Zeit gefürchteter Inquisitor und werkte als „Mann fürs Grobe“ für Papst Johannes XXII. Auch einige andere Figuren sind historisch belegt.
Regisseur Jean-Jaques Annaud führt in seinem Film auch nicht immer die feine Klinge, ein paar derbe Gewalt- und Ekelszenen gab es vor allem gegen Ende zu sehen, wobei sich einiges in den Köpfen der Zuseher abspielt (was die Derbheit mitunter sogar noch befeuert). Er ist jedoch weit genug entfernt von Gewaltverherrlichung und streut immer wieder gelungene Investigationen und Schlussfolgerungen Williams ein. Die Stimme aus dem Off (die vom gealterten Novizen Adson stammt, der die Ereignisse rahmenhandlich reminisziert) untermalte das Geschehen gekonnt und verschafft einem Einblicke in die Gefühlswert Adsons. Dieser ist die eigentliche Hauptfigur.
Das Ensemble bestand aus gut gecasteten und für ihre Rolle passenden Darstellern. Allen voran agierte ein bestens aufgelegter Sean Connery, der seiner Figur eine herrliche Mischung aus augenzwinkernder Nonchalance und sprühender Intelligenz verlieh. Sein Spiel machte wirklich Freude und ließ eine hohe Identifikation mit der Figur zu. Christian Slater kongenial als unsicherer Novize. Auch alle anderen Figuren wurden mit passenden Darstellern besetzt, ein herrlich widerlicher Helmut Qualtinger etwa oder ein wunderbar schräger Ron Perlman. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau.
Untermalt wurden die Bilder mit dem wunderbar passenden Score von James Horner, der auch viele gregorianischen Choräle in die Musik einarbeitete. Zu den spannenden Stellen gab es leise brummende Synthesizer-Töne, die die Spannung zusätzlich steigerten.
Die Handlung bot ebenfalls Erbauliches. Die von manchen Kritikern als unlogisch verschrienen Wendungen sind mit nicht aufgefallen, für mich hatten sämtliche Investigationen Hand und Fuß. Auch die Figurenzeichnung passte gut, jeder hatte seine Motivation und seinen eigenen Antrieb, aus dem er handelte. Ich persönlich konnte alles immer gut nachvollziehen.
Fazit: Einer der besten, wenn nicht DER beste Film der achtziger Jahre. Produzent Bernd Eichinger setzte gemeinsam mit Autor Umberto Eco einen Meilenstein der Filmgeschichte, den ich damals leider nicht im Kino genießen durfte. Ich kann mir nur vorstellen, wie die kolossalen Bilder auf der großen Leinwand wirken und bereue, damals nicht vor Ort gewesen zu sein. Im TV mit 4-fach HD auf meinem Plasma-Monster kommt es schon gut rüber, auch wenn die Qualität des Streams nicht überragend war. Zehn Punkte und eine uneingeschränkte Empfehlung verstehen sich dafür fast von selbst, schon allein weil ich nicht weiß, wofür ich etwas abziehen sollte.
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Spannendes Kirchen-Polit-Intrigenspiel.
Ich ahnte es ja immer schon: Im Vatikan wird wie in weltlichen Demokratien (im Gegensatz zum Kirchenstaat, der sich mir als letzte „echte“ Diktatur darstellt) politisches Ränkespiel betrieben. Es geht um Macht und Einfluss; die Entscheidungsträger drehen sich weitgehend um sich selbst und haben den Kontakt zur Basis schon lange verloren; Mauscheleien und Steigbügelhaltereien sind an der Tagesordnung; die Frage nach aktuellen tagespolitischen Entscheidungen überdeckt die richtungsweisenden Entwicklungen.
Dabei hätte gerade die katholische Kirche einen großen Bedarf an Modernisierungen. Es ist ja kein Wunder, dass ihr in Europa die Gläubigen in Scharen davonlaufen und sich anderen spirituellen Feldern zuwenden. Und da rede ich noch nicht einmal vom isamlistischen Terror, vielfach suchen die Menschen ihr Heil in der Esoterik, dem Schamanismus, dem Druidenglauben und fernöstlichen Lehren. Wer will denn schon irgendwelchen rückwärtsgewandten Sonderlingen anhängen, deren Frauenbild ebenso verquer ist wie ihre Körperfeindlichkeit?
Und so webt Autor Robert Harris einen spannenden internen Machtkampf rund um die Papstwahl, die wohl mehr Realitätsbezug hat als es den Machthabern lieb ist. Ich würde jetzt nicht so weit gehen, das „Konklave“ einen Verschwörungsthriller zu nennen, dennoch ließen die Ränkespiele das Interesse immer hoch bleiben. Auch wenn Edward Bergers Inszenierung ein wenig langatmig daherkommt, so baut er inmitten der kirchlichen Paläste immerhin eine gute Atmosphäre auf.
Und auch die Mimen lieferten passabel ab. Ralph Fiennes harmonierte bestens mit Stanley Tucci, beide gut flankiert von einem gut aufgelegten John Lithgow und einer stark spielenden Isabella Rossellini. Sergio Castellitto ebenso solide wie Lucian Msamati, auch die Synchronisation auf gutem Niveau.
Conclusio: Ein durchgehend interessanter und spannender Kirchenthriller, der die Vorgänge um das Konklave meiner Ansicht nach gut widerspiegelt. Den Schlussgag hätte es da für mich gar nicht gebraucht, warum man da mit Gewalt noch das Queer-Thema mit einbringen musste, erschließt sich mir nicht so recht. Aber gut, auch Filmemacher müssten wohl den zeitgeistlichen Strömungen Rechnung tragen. Ansonsten kann ich den Streifen sehr empfehlen, die Vorgänge hinter den verschlossenen Türen machten durchaus was her. Eine solide sieben vergebe ich gerne.
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Das Weihnachts-Special der Muppets.
Nun hat sich Henson also auch Charles Dickens´ angenommen. In dessen Klassiker „Ebenezer Scrooge“ folgt Brian Henson (der Filius des legendären Muppets-Macher Jim Henson) der Handlung weitgehend 1:1 und lässt einen herrlich fiesen Michael Caine mit den 3 Geistern der Weihnacht seine fröhlichen Urständ´ feiern. Dabei spielt Caine den Scrooge selbst, lediglich die Nebenfiguren bestehen aus den Muppets-Puppen. Gut, dass man mit Jürgen Thormann auch den „üblichen“ Synchronsprecher Caines engagieren konnte.
Leider fehlt in dieser eher glattgebügelten Produktion viel von dem klassischen Irrsinn, den uns Henson Senior in der Serie der siebziger Jahre auftischte und lustvoll an die Spitze trieb. Dieser Mangel machte sich mitunter schmerzlich bemerkbar, die von Disney abgerundeten Kanten passten nicht immer. Dafür sehen wir ein paar wirklich witzige Interaktionen zwischen Gonzo und Rizzo, die als Erzähler fungieren und immer wieder für wirklich lustige Aktionen gut sind. Andere Figuren wie etwa Statler und Waldorf (die beiden grantigen Altern aus der Loge) mit ebenfalls guten und launigen Auftritten. Überhaupt führte die Vielzahl der Puppen zu einem riesigen Figurenensemble, was jedoch gut in den Streifen passte.
Die Puppen waren handgemacht und kamen weitgehend ohne künstliche Bilder aus. Die wenigen CGI-Effekte waren gut in die Realbilder eingewoben und fielen gegenüber diesen nicht ab. Und auch die Kulissen und Settings verströmten jede Menge vorweihnachtlicher Atmosphäre, die sich ab der ersten Szene wohltuend etablierte.
Was mir jedoch überhaupt nicht gefallen hat, war die Musik. Nicht nur, dass uns Komponist Paul Williams kaum einnehmende Melodien präsentierte, lösten die blassen und schwülstigen Texte eher Fremdscham als weihnachtliche Gefühle aus. Vielleicht wirkte es lediglich in der deutschen Fassung schlecht, meiner Ansicht nach hätte man subtiler und letztlich wirkungsvoller texten können.
Fazit: Ein gut gemachter und stellenweise wirklich witziger Streifen, der den Geist der Muppets zwar nur am Rand huldigt, unter dem Strich jedoch ganz gut daherkommt. Kann man im Freundes- und Familienkreis gut schauen, und sich weihnachtlich einstimmen lassen. Die Lieder verhagelten leider einiges, mit besser getexteten und komponierten Gesangseinlagen hätte ich gerne eine sechs oder sieben vergeben, für den eher peinlichen Singsang ziehe ich aber etwas ab.
Nun bleibt mir nur noch, den geneigten Buddys und allen anderen MPiloten frohe Feiertage und ein braves Christkind zu wünschen. Es sollen Eure Wünsche in Erfüllung gehen und ein besinnlicher Jahresausklang werden. Übertreibt es nicht mit den Keksen! 😉
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Schräger SciFi-Mystery-Mix mit allerlei Versatzstücken.
Was hat Regisseur Nick Szostakiwskyj nicht alles in seinen Streifen hineinverwurstet. Ein bisschen Archäologie-Thriller hier, ein wenig „Das Ding“ da, und alles garniert mit etwas Ureinwohner-Mythologie. Ja, sogar der keltische Hirschgott Cernunnos hat es in diesen Film geschafft (allerdings wird er nicht als solcher genannt, lediglich optisch orientierte sich Szostakiwskyj ein wenig an ihm).
Dies machte zu Beginn deutlich mehr Stimmung als im weiteren Verlauf, denn bis auf diese reichlich verwendeten Versatzstücke hatte „Black Mountain Side“ nicht viel zu bieten. Die Bilder im verschneiten Alaska kamen atmosphärisch und gut daher, doch leider hatte die Geschichte selbst nur wenig Tiefgang. Da retteten auch ein paar zugegebenermaßen gute inszenatorische Kniffe wenig, die Inhaltsleere wog leider schwer. Auch ein paar blutige Einlagen rissen den Karren nicht aus dem Schnee, da blieb leider viel Potential ungenutzt stecken.
Die Mimen mühten sich redlich, fanden in der zusammengewürfelten Ereignislosigkeit aber kaum Möglichkeiten zu glänzen vor. Dazu kam auch, dass Szostakiwskyj viele ähnliche Typen gecastet hatte. Die meisten waren dunkelhaarig und sahen sich mit ihren Vollbärten so ähnlich, dass man sie kaum auseinanderhalten konnte. Erst als sich die personelle Reihe etwas zu lichten begann, hatte ich so etwas wie Durchblick. Dazu bekleckerte sich auch die Synchronisation nicht eben mit Ruhm und lieferte eine bestenfalls bemühte Performance.
Conclusio: Ein nicht übel anzusehender, in seiner Gesamtheit jedoch nicht berauschender Archäologie-Thriller, der seine PS nicht so recht auf die Piste bekommt. Die leidlich dünne Story bietet weder Überraschungen noch ein einziges Alleinstellungsmerkmal, womit ich den Streifen eigentlich nicht empfehlen kann. Für die gute handwerkliche Machart bewerte ich knapp unter Durchschnitt und damit weit genug von den Trash-Regionen weg, unter dem Strich sieht man hier nichts ausufernd Schlechtes, aber eben zu wenig von Gutem.
Für so etwas bin ich wohl nicht das richtige Publikum...
Der Film ist grundsätzlich nicht schlecht gemacht und handwerklich in Ordnung, thematisch ist er aber einfach durchgerauscht.
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Tiefgründige Weihnachtskomödie mit wenigen Lachern.
Möglicherweise haben sich derartige Stoffe in den letzten Jahren schon totgelaufen, war der alljährliche Familien-Wahnsinn unter dem Weihnachtsbaum ein doch immer wiederkehrendes Thema von bissigen oder lustigen Betrachtungen. Hier liefert uns Regisseur Xaver Schwarzenberger eine bestenfalls mittelprächtige Adaption dieses Motivs. Einerseits arbeitet er die familiären Zerwürfnisse zwar einigermaßen gekonnt auf, andererseits bleiben einem viele Lacher wegen der doch relativ nervigen Stereotypen oftmals im Halse stecken.
Zu allem Übel hatte man einen zwar namhaften Cast verpflichtet, vielen sah man jedoch an, dass sie sich im Komödienfach nicht so recht zuhause fühlten. Was ein Ostrowsky, ein Schwarz oder auch ein Hader oftmals leichtgängig präsentierten, ließen eine Gedeck, eine Konradi oder auch eine Seefried leider oftmals vermissen. So gesehen hätte man genauso gut ein waschechtes Drama inszenieren können, da wären die Mimen sicherlich besser für geeignet gewesen. Lediglich Steinhauer schaffte es, ein paar nonchalante und launige Momente zu kreieren.
Leider bot auch das Drehbuch nur wenig humoriges Potential. Wohl mühte sich Schwarzenberger um skurrile Situationen, was angesichts der Gagarmut jedoch bestenfalls Stückwerk blieb. Und so hatte die Darbietung zwar den einen oder anderen Schmunzler zu bieten, versandte unter dem Strich jedoch in einer gewissen Verkrampfung. Was zwei Jahre später mit „O Palmenbaum“ besser und leichtgängiger gelingen sollte, wollte hier (noch) nicht so recht zünden.
Fazit: Trotz einer bemühten Betrachtung weihnachtlicher Familien-Urständ´ blieb der Streifen humoristisch leider einiges schuldig. Zumindest kann sich Schwarzenberger auf die Fahnen heften, die Sache nicht in dummdreistem Geblödel enden gelassen zu haben, doch ein paar Lacher mehr hätten es schon sein können. So gesehen möchte ich eher zur Fortsetzung als zu diesem Film raten und trotz einer handwerklich guten Umsetzung nicht besser als Durchschnitt bewerten.