Nospheratu99 - Kommentare
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Alle Kommentare von Nospheratu99
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Monster-Trash aus den frühen achtziger Jahren.
Allein schon der Titel ist völliger Quatsch – das Monster ist eben nicht amerikanisch, sondern mexikanisch (und würde heutzutage von Hrn. Trump, anstatt in New York City blutige Urständ´ zu feiern, wohl einfach abgeschoben werden). Aber auch inhaltlich hatte unser Monster die eine oder andere Dummheit zu schultern. Dabei geht es in weiten Teilen sogar weniger um das Monster selber, sondern um den verzweifelten Versuch eines ewigen Verlierers, aus seiner Kenntnis um dessen Aufenthaltsort Kapital zu schlagen.
Das Monster wurde größtenteils per Stop-Motion animiert und ins Bild einkopiert, selten wurde auch mit Puppentricks gearbeitet. Beide Effekte fielen flach und jederzeit als solche erkennbar aus und erinnerten im Ergebnis an die klassischen japanischen Monsterfilme a´la „Godzilla“ und Konsorten (die aus den sechziger Jahren). Ob das damals im Kino gut angekommen ist lasse ich mal dahingestellt, heutzutage wirkt die Sache jedenfalls lächerlich und zum Teil auch dumm.
Gut jedenfalls, dass Regisseur und Produzent Larry Cohen seinen Streifen nicht allzu ernst nahm. Indem er uns eine lockerleichte und trashige Inszenierung vorsetzte, machte sein Film zumindest mit ein wenig „unfreiwilligem“ Humor Spaß und allein das hielt mich lange Zeit vom Umschalten ab. Ein paar kleinere, immer wieder en passent eingestreute Schmunzler taten der Sache gut.
Die Mimen agierten nicht allzu eindringlich. Indem Cohen seinen Figuren immer wieder schnoddrige Einzeiler in den Mund legte (eventuell hatte hier auch die Synchronisation ein wenig „nachbessert“), soff die Sache zumindest nicht gänzlich ab. David Carradine und Richard Roundtree, beide ja mit einer gewissen Affinität zu Trash-Produktionen, passten ihr Spiel der Machart gut an und trugen eine gewisse Nonchalance vor sich her, die die lockerleichte Chose halbwegs gut aus der Affäre zog. Michael Moriarty glaubhaft als dümmliches Weichei mit ebenso weichem Herzen. Die Synchronisation auf der Höhe der Zeit.
Conclusio: Ein kleines, aber immerhin phasenweise auf die eine oder andere Weise unterhaltsames Stück Trash aus den guten alten Zeiten. Natürlich ist „American Monster“ nichts für die Geschichtsbücher, aber eine Sichtung lohnt alleine schon deswegen, um bei der Trash-Fraktion nicht als unwissend dazustehen. Nicht ausgemachten Aficionados des Genres sei tunlichst abgeraten, die bekommen die neunzig Minuten verschwendete Lebenszeit niemals rückerstattet. Mehr als eine drei möchte ich für dieses Machwerk nicht herausrücken.
PS. Ach ja, falls sich jemand für die mythologischen Hintergründe unserer fliegenden Schlange interessiert: https://de.wikipedia.org/wiki/Quetzalcoatl
Eine reale Vorlage gibt es auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Quetzalcoatlus
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Interessanter Agenten-Thriller mit britischem Sarkasmus.
Regisseur Sidney Furie inszenierte den von Michael Caine gespielten Geheimagenten Harry Palmer als eine Art Anti-James-Bond. Indem er seiner Figur ein paar negative Eigenschaften und für einen Agenten untypische Hobbys mitgab, erscheint Palmer als eine Art Schattenriss zu Bond. Keine Rede von ausufernden Verfolgungsjagden oder handfesten Prügeleien, auch die Gadgets sucht man in „Ipcress“ vergebens. Palmer investigierte und benutzte mehr seinen Verstand als die Fäuste. Zudem schien seine Fehlschlag-Quote deutlich höher als jene Bonds. Das machte den Streifen interessant, jedoch nicht immer gut schaubar.
Vor allem das vorgerückte Alter des Films machte sich dann und wann unangenehm bemerkbar. Optisch geriet die Sache schon in der damaligen Zeit nicht sonderlich modern und teils auch grindig, heutzutage wirkt es umso mehr altbacken und matt. Das generierte beim Schauen anfangs ein nettes Retro-Feeling, fiel aber im weiteren Verlauf immer mehr ab. Die Musik lehnte sich ebenfalls an jener der Bond-Filme an, hatte aber genug Eigenständigkeit um nicht als Plagiat durchzugehen. Tonal waren die Parallelen jedoch merkbar.
Thematisch bediente sich Furie am aktuellen Zeitgeist. Die hypnotische Manipulation der Opfer war damals wohl so etwas wie ein Must-Have von Agentenfilmen, nahezu ein jeder Regisseur spielte damit. Man maß der Hypnose und der Kraft des Unterbewusstseins damals große Möglichkeiten zu, angefangen von irrationalen und gegen den eigenen Willen gesetzten Handlungen bis hin zu falschen Erinnerungen und Auslöschung ganzer Gedächtnisteile. Heutzutage weiß man, dass solche Manipulationen in diesem Umfang nicht möglich sind.
Die Darsteller werkten sich mit sichtlichem Spaß durch die Sache und gaben ihre teils verqueren Figuren stets stilsicher und britisch trocken. Bei der Figurenzeichnung war kaum Empathie oder Kameradschaft merkbar, jeder kämpfte an seiner Front. Das schien in machen Teilen plausibel und glaubwürdig, in anderen eher nicht. Zudem litt die Atmosphäre ein wenig unter den nur schwer zugänglichen Figuren. Michael Caine wie immer eine Bank, aber auch Nigel Green und Sue Lloyd im Positiven auffällig. Die Synchronisation auf gutem Niveau - störend war lediglich der Umstand, dass Caine in späteren Filmen einen anderen Sprecher erhielt und die hier gesprochene Stimme und Redeweise sehr ungewohnt war.
Fazit: Ein an sich guter und interessanter Agententhriller, dem seine Ranzigkeit jedoch aus jeder Pore strömt. Film-Nostalgiker wie ich können damit sicherlich mehr anfangen wie Fans der „schönen“ Optik. Somit sei eine Empfehlung lediglich für Freude ungewöhnlicher Stoffe und Inszenierungen ausgesprochen, Popcorn-Kino ist das definitiv keines. Die sechseinhalb kommt für mich hin, jeden Tag möchte ich so etwas aber nicht sehen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Nette, jedoch fest in den Genrekonventionen verankerte Horrorkomödie.
Mit eimerweise spritzendem Blut und expliziten Fressszenen (sogar ein rülpsender Zombie war dabei) sorgte Regisseur Ruben Fleischer bereits zu Beginn für eine latent launige Grundstimmung. Die Übertreibung von genretypischen Einlagen sorgt per se schon mal für Lächerlichkeit und in dieser Tonart ging es auch weiter. Leider lieferte der Streifen fast ausschließlich gelungene Treppenwitze, der Wortwitz versagte leider oftmals und damit blieben die lauten Lacher leider weitgehend aus. Ja, die geschlechterspezifischen Diskussionen sorgten vor dem Hintergrund der Bedrohung für Laune und ja, auch die sinnbefreiten Aktionen der Protagonisten ließen mich manchmal schmunzeln, doch oftmals blieb der Humor eben bemüht. Die Situationskomik etwa machte immer wieder mal Laune, verpuffte jedoch oftmals.
An den Mimen lag es nur teilweise. Woody Harrelson gab uns einen herrlich durchgeknallten Freak, der in der Zombievernichtung seine wahre Berufung gefunden hatte. Der trug viel Potential in sich und spielte es auch sehr gut aus. Jesse Eisenberg für mich ein Totalausfall – was an diesem Weichei lustig sein sollte, erschloss sich mir bis zum Ende des Films eigentlich nicht. Bill Murray wie man ihn kennt und mit ein paar gut gesetzten Pointen, unter dem Strich aber mit zu wenig Präsenz um die Kohlen wirklich aus dem Feuer holen zu können. Emma Stone nett und süß, aber mit nur wenig launigem Potential, ebenso wie Abigail Breslin.
Fazit: Ein netter und phasenweise ganz lustiger Horror-Spaß, bei dem aber auch einiges humoriges Potential liegen blieb. Die Situationskomik etwa zündete nur wenig, dafür einige Treppenwitze mit guter Wirkung. Wortwitz gab es so gut wie keinen brauchbaren, aber das erwartet man in amerikanischen Produktionen auch nicht. Beim Abspann fühlte ich mich zwar ganz gut unterhalten, zu einer weiteren Sichtung wird es aber definitiv nicht kommen. Wem es gefällt, der soll seinen Spaß daran haben, für mich hielt es zu wenig von allem bereit.
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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum.
Tja, wenn das nur so einfach wäre. Für David Aames ist es das jedenfalls nicht. Ich dachte eigentlich den ganzen Film über, dass ein solches Leben, in dem einfach alles glatt läuft, doch schon auch ein wenig öde sein kann. Der Mensch ist im Grunde seines Herzens ein Problemlöser, und wenn es keine adäquaten Herausforderungen gibt, dann schafft er sich eben welche. Möglicherweise sind aber auch ständig auf einen einwirkende, starke (auch positive) Emotionen gar nicht mal so gesund - man braucht eben auch Phasen der Ruhe, in denen einfach nichts passiert. Eventuell lag hier die Ursache des Systemfehlers, ein derartiges Leben voller Ausschweifungen und narzisstischer Bedürfnisbefriedigung hält auf Dauer doch keiner aus, nicht mal im Traum.
Regisseur Cameron Crowe lässt die Katze erst spät aus dem Sack und verwässert damit die Meta-Ebene zugunsten des Mystery-Effektes ein wenig. Mich persönlich störte das eher weniger, zumal die geheimnisvollen und verstörenden Ereignisse genug Spannungspotential boten um mich bei Laune zu halten. Natürlich hätte man sich stärker mit den moralischen Grundsätzen der gottgleichen Existenz Aames´ auseinandersetzen können, doch irgendwie reicht mir das Gebotene völlig aus. Sicherlich hat es damit zu tun, dass ich Mystery sehr gerne mag und mich dieser Aspekt auch an diesem Film sehr anspricht. Zudem kann man in diesen Stoff eben auch viel hineininterpretieren, womit er denke ich auch für viele Zuseher von Interesse ist. So gesehen machte das Hollywood-Remake des spanischen Psychothrillers durchaus Sinn.
Crowe hatte einen bis in die Nebenrollen bekannten Cast zur Verfügung und setzte diesen auch passend ein. Dass sich Kapazunder wie Tilda Swinton, Michael Shannon oder Timothy Spall mit kleineren Rollen zufriedengeben mussten, sagt einiges über die Möglichkeiten aus. Cruise ist zwar seit Jahren im Action-Fach beheimatet, zeigt hier aber auch eine reife und charakterliche Leistung abseits seiner üblichen Rollenprägung. Cameron Diaz und Penelope Cruz wie man sie kennt und ebenso wie Kurt Russell mit guten Auftritten. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau und mit den gewohnten Sprechern der Stars.
Fazit: Ein fein inszenierter und optisch gut ausgearbeiteter Mystery-Thriller, der eine ausgewogene Mischung aus moralisch-philosophischer Aussage und geheimnisvollem Mindfuck bietet. Damit kann „Vanilla Sky“ die komplette Laufzeit über unterhalten, Längen oder schwächere Phasen sind mir bei der mittlerweile dritten Sichtung (die letzte gestern auf Arte) nicht aufgefallen. So gesehen kann ich eine warme Empfehlung reinen Gewissens aussprechen und mit soliden sieben Punkten bewerten (der MP-Algorithmus hat das übrigens richtig vorhergesagt 😊).
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Netter Genremix für Zwischendurch.
In der Werksbeschreibung steht „Sci-Fi-Film“, was den Kern aber lediglich streift. In Wirklichkeit haben wir eine Milieustudie und ein Roadmovie, dies jedoch mit Elementen der Science-Fiction. Zudem las ich, dass der Film die Langfassung eines Kurzfilms ist und genau so wirkt das Ganze letzten Endes auch. Um die Handlung entsprechend aufzufetten wurden wohl ein paar Drama-Elemente hinzugefügt, die dem Streifen etwas Unentschlossenes und auch Unausgewogenes verliehen, was aber unter dem Streich gar nicht mal so übel daherkam. Am Ende fühlte ich mich nicht schlecht unterhalten, was neben der abwechslungsreichen Handlung und den interessanten Figuren vor allem an der düsteren Atmosphäre und den gut aufgelegten Mimen lag.
Das Regieduo Jonathan und Josh Baker tat gut daran, ihren Streifen nicht zu einer reinen Baller- und Fluchtaction verkommen zu lassen, zumal das Familien- und Sozialdrama hinreichend Potential für einen guten Film bot. Alle drei Hauptfiguren hatten es nicht leicht in ihrem Leben und kämpften mit ihren Dämonen. Dabei hatten sie alle ihre Motive und Antriebe, womit die Sache gut aufgestellt war. Klar, der ältere Bruder wirkte in seiner infantilen Verantwortungslosigkeit mühsam und nervig, schien aber immerhin das Herz am rechten Fleck zu haben.
Gerade mal der Showdown am Ende bot ein wenig Action und CGI-Bombast, war jedoch soweit ins Geschehen eingebettet, dass es nicht gezwungen oder aufgesetzt daherkam. Die Bilder wirkten weder fadenscheinig noch in irgendeiner Weise unglaubwürdig. Dass man der Mega-Wumme natürlich ihre Bühne bereiten wollte war klar, hatte man auf ihren Einsatz ja doch ein wenig warten müssen.
Darstellerisch gab es nichts zu meckern. Vor allem gefiel mir James Franco, der mimte den Fiesling so, als ob er sein ganzes Leben nichts anderes gemacht hätte. Aber auch unsere drei Hauptfiguren gut gebracht – Jack Reynor, Joe Kravitz und der junge Myles Truitt spielten stets glaubwürdig und stilsicher. Dennis Quaid ausgewogen in seinen wenigen Szenen (er wurde bereits im ersten Drittel aus dem Streifen gemordet). Auch die Synchronisation in Ordnung.
Fazit: Ein gut schaubarer Drama-/Sci-Fi-/Roadmovie-Mix, der durchgehend unterhalten kann und ein passables Schauerlebnis bietet. Einen tieferen Sinn oder eine „Moral der Geschichte“ gab es nicht, dafür ein paar nicht uninteressante und optisch gut gebrachte Szenen. Eine leicht überdurchschnittliche Bewertung lasse ich gerne springen und auch eine Empfehlung für jene, die nicht allzu aufregende Unterhaltung suchen.
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Matter TV-Mystery-Thriller.
Im Wesentlichen war die Handlung von „The Hills Have Eyes“ abgekupfert und lieferte eine entschärfte Version des klassischen Body-Horrors. Die verstrahlten Antagonisten waren nie zu sehen, in einigen Sequenzen schleppten sie sich röchelnd aus ihrer Ego-Sichtperspektive durch die Szenerien. Ihr furchtbares Aussehen konnte man lediglich aus den Reaktionen ihrer Opfer erkennen.
Und auch sonst mäßigte sich Regisseur Walter Klenhard in seinen cineastischen Möglichkeiten. Nervenzerfetzende Spannung sucht man in „Disappearence“ ebenso vergeblich wie eindrückliche Szenen. Obschon ich persönlich kein Freund von ausuferndem Leiden und grobem Splatter bin, hatte diese Darstellung schon recht wenig Biss. Mystery knurrt ja mitunter heftig, beißt aber niemals böse zu – doch das hier war bestenfalls ein trauriges Winseln.
Lediglich die Atmosphäre in der abgelegenen Tankstelle/Raststation und die Wüstenlandschaften wurden von Klenhard ganz gut eingefangen und genutzt. Auch mit der Stimmung in der Geisterstadt setzte er uns durchaus etwas wohligen Schauer vor, der die Sache zumindest nicht gänzlich Schiffbruch erleiden ließ. Da passte die Optik soweit, was bei einer malerischen Western-Geisterstadt aber auch nicht schwer ist (den M-Piloten sei hier Brody in Arizona ans Herz gelegt – wenn mal einer in der Gegend ist: keinesfalls auslassen!!!)
Mit Geisterstädten verbindet man in erster Linie verfallene Holzbauten in der amerikanischen Wüste, die nach Erschöpfung der dort vorkommenden Bodenschätze von den Bewohnern aufgegeben wurden. Doch es gibt sie auch in Europa. Ich selbst kenne in Niederösterreich zwei solcher Orte, wo die Jungen wegen der schlechten Arbeitslage weggezogen und die Alten irgendwann mal gestorben sind. Zurück blieben unbewohnte Häuser, die die Gemeinden vor einige Herausforderungen stellten.
Doch zurück zum Film und seinen Darstellern: Sowohl von Harry Hamlin als auch von Susan Day habe ich schon deutlich bessere Leistungen gesehen. Ihr frischvermähltes Ehepaar fremdelte eigentlich den ganzen Film über und konnte kaum Sympathiepunkte sammeln. Ich kann mich da an einen Liebesfilm (oder war es eine Serie?) mit den beiden erinnern, wo sie deutlich besser performten und mehr zeigten als diese lustlose Vorstellung hier. Aber auch die Nebendarsteller legten sich nicht sonderlich ins Zeug, eigentlich überzeugte mich nur Jeremy Lelliott restlos. Die Synchronisation in Ordnung.
Conclusio: Ein blasser und schwacher Streifen, der seine zwei Punkte lediglich mit ein paar guten Landschaftsaufnahmen und einer stellenweise angenehmen Atmosphäre einfahren kann. Sogar für eine TV-Produktion blieb „Disappearence“ viel schuldig, vor allem die fehlende Spannung wiegt bei einem Mystery-Thriller schwer. Auch die darstellerischen Leistungen lockten mich nicht hinter dem Ofen hervor und ein paar Male wackelte auch die Logik stark. So gesehen ist es nicht verwunderlich, dass diese Produktion ein wenig in der Versenkung verschwand. Eine Empfehlung will mir daher nicht so recht über die Lippen.
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Gepflegte Mystery mit einem Schluss Gesellschaftskritik.
Unsere Dorfbewohner haben es nicht leicht. In den Wäldern vor ihren Häusern lauert das namenlose Böse, das eine latente Gefahr darstellt. Ihre Gemeinschaft stellt zwar eine Insel der Seligen dar, dennoch birgt die Abgeschiedenheit auch Gefahren. Besonders die Unmöglichkeit, bei medizinischen Notfällen adäquate Hilfe zu holen, hat bereits einigen das Leben gekostet. Die Unterversorgung macht der Gemeinschaft zu schaffen und stellt diese vor gewisse Herausforderungen.
Regisseur und Drehbuchautor Shyamalan zeichnet ein ambivalentes Bild der abgeschlossenen Gemeinschaft. Zwar haben sie sich vor den Negativa der Gesellschaft abgeschottet, aber eben auch von allem Guten, das das menschliche Zusammenleben so zu bieten hat. Dass die in sich verschworene Gemeinschaft auch ihre Schattenseiten hat, wird durch das eifersüchtige Attentat auf den werdenden Bräutigam offenbar. Nach und nach dekonstruiert sich die Insel der Seligen als ein Gefängnis, dessen Abgeschiedenheit für die Bewohner mehr Fluch als Segen ist.
Der namhafte Cast werkte sich ausgewogen und stets stilsicher durch den Streifen. Schwächen oder Ausfälle sind mir keine aufgefallen, auch die Synchronisation auf hohem Niveau. Vor allem die eingeschränkten Figuren mit guter Wirkung. Adrien Brody sehr gut, ebenso wie Bryce Dallas Howard. Joaquin Phoenix in jeder Szene gut und bestens aufgelegt, William Hurt natürlich eine Bank wie immer.
Wie viele andere Stoffe Shyamalans wirkt auch das titelgebende Dorf leider nicht ganz zu Ende gedacht. Natürlich versucht er sich an einer plausiblen Erklärung für die Lebensumstände der Abgeschiedenen, bleibt in der letztendlichen Konsequenz jedoch leidlich unglaubwürdig. Obschon es derartige Gesellschaften gibt (s. https://de.wikipedia.org/wiki/North_Sentinel_Island), ist ein derartiges Abschotten in dieser Konsequenz in der westlichen Welt de facto unmöglich. Wobei Shyamalan sich auch mehr auf die Frage konzentriert, ob diese Exklusivität Fluch oder Segen ist. Unter dem Strich würde ich mal Ersteres behaupten.
Seine filmischen Hausaufgaben hatte Shyamalan mit einer guten Optik und ausgewogener Erzählweise auch gemacht, womit das „Village“ zumindest nicht langweilt. Die mysteriöse Stimmung bleibt immer hoch, auch wenn irgendwann mal klar ist, wohin die Reise geht. Auch die inneren Beweggründe der Figuren wurde gut dargestellt, jeder hatte seinen eigenen Antrieb und individuelle Motivation. Somit blieb keine Figur blass oder oberflächlich, und das tat dem Ganzen auch gut.
Fazit: Eine nette und interessante Geschichte, die lediglich an den Begleitumständen ein wenig krankt. Lässt man dies jedoch außen vor und konzentriert sich auf die Kernaussage, so kann man mit dem „Village“ schon seine Freude haben. Eine feine handwerkliche Umsetzung lässt kaum Klagen zu und so kann ich den Film für das geneigte Publikum schon empfehlen. Eine solide sechs finde ich angemessen.
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Verstörendes Psychogramm eines triebhaften Serienmörders.
Die von Regisseur Gerald Kargl inszenierte Aufarbeitung eines schockierenden Verbrechens wurde eindrücklich und hautnah gezeigt. Kameramann Zbigniew Rybczinski rückt dem von Erwin Leder gemimten sadistischen Psycho nah auf die Pelle und verfolgt diesen in fast schon Stalker-artiger Geradlinigkeit. Kaum eine Szene, in der Leder nicht zu sehen war. Seine akribisch gezeigten Wahnsinnstaten ließen auf eine grundsätzlich sadistische Neigung, gepaart mit frühkindlichen Traumata und sexuellem Missbrauch schließen. Heraus kam ein emotionsloser, durchgeknallter Psycho, der seine innere Urangst damit bekämpfte, seinen Mitmenschen mehr Angst einzujagen als er selbst vor ihnen empfand.
Das eigentlich Verstörende an der Sache war jedoch die Stimme aus dem Off, die die Motive und Antriebe des Psychos offenlegten. Irgendwann ertappte ich mich dabei, die Taten des Psychos verstehen zu können und mir darüber Gedanken zu machen, wie er effizierter vorgehen könnte. Die Stockholm-artige Verbrüderung mit dem Widerwärtigen verursachte mir Übelkeit. Die eigenen Gedanken und Empfindungen empfand ich ebenso abstoßend und widerwärtig, wie es die Taten des Psychos waren.
Nach dem Film fragte ich mich, wie man mit solchen Menschen umgehen soll. Dass man so einen Typen irgendwann man wieder zurück auf die Spur bringt, erscheint mir ziemlich ausgeschlossen. Einfach umbringen wird man ihn ja nicht können und so bleibt nur mehr, ihn lebenslang von der Gesellschaft wegzusperren (was letzten Endes ja auch geschah).
Neben einer ungewöhnlichen und sehr guten Kameraführung und den passend gesprochenen und erdachten Texten aus dem Off besticht der Film auch mit einer wirklich guten und eindringlichen Synthie-Musik, die der Darbietung den letzten Schliff verleiht. Klaus Schulze hat hier eine Meisterleistung vollbracht und das Geschehen damit bestens untermalt. Die Darstellerleistungen lasse ich diesmal unkommentiert, da ich aus dem wortlosen Spiel keinerlei Erkenntnisse gewinnen konnte. Erstaunlich war lediglich, dass die Opfer die Taten des Psychos ohne erkennbare Gegenwehr über sich ergehen ließen.
Conclusio: Abstoßend, widerwärtig und grausam – und doch auf eine gewisse Weise faszinierend. Dieser Film erschreckte mich deutlich mehr als es Zombiehorden oder Monster aus dem All tun könnten. Das Erschrecken lauert im Kopf des Zusehers (zumindest erging es mir so), indem er sich mit dem Psycho identifiziert. „Angst“ ist ein grober und rauer Film, der definitiv nichts für Zartbesaitete ist. Am Ende fühlt es sich an, als ob man sich soeben mit 20er-Schleifpapier den Arsch ausgewischt hätte. So gesehen möchte ich eine Empfehlung ausschließlich mit Vorbehalt aussprechen und mit einer achteinhalb bewerten. Für jeden ist das definitiv nichts…
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Matte Mystery ohne Höhepunkte.
Die von einer wahren Begebenheit inspirierte Geschichte um Gott und den Kampf gegen den Teufel machte nur auf den ersten Blick und wohl nur auf dem Papier etwas her. Unter dem Strich krankte die Sache an einer ereignislosen Machart und einer sich nicht entfalten wollenden Atmosphäre. Das verlieh dem Streifen eine nur wenig einnehmende Wirkung und die seltsam oberflächlich gehaltene Handlung war auch nicht dazu angehalten, das Interesse hochzuhalten. Beim Schauen hatte ich ständig das Gefühl, dass dies alles auf etwas Großes und Bedeutungsvolles hinauslaufen würde, das sich am Ende nur teilweise einstellte. Beim Abspann blieb ein bestenfalls schaler Nachgeschmack zurück.
Dass die Sache nicht gänzlich in den inhaltlichen Untiefen versandete, war einer guten Präsenz eines Donald Sutherland gedankt. Auch wenn er die matte Sache nicht maßgeblich aufzuwerten imstande war, so machte sein eindrückliches Spiel immerhin ein wenig her. Chad Lowe, der ältere Bruder von Rob Lowe, hatte gottlob lediglich etwas optische Ähnlichkeit mit seinem Geschwister, darstellerisch bewegte er sich eine Klasse besser als dieser. Für Mia Sara habe ich seit Ridley Scotts „Legende“ schon eine Schwäche - sie gefiel mir hier auch nicht schlecht, auch wenn ihre Rolle halt nicht so viel hergab. Alle anderen mit Licht und Schatten, die Synchronisation in Ordnung.
Zumindest waren die handgemachten Effekte in Ordnung. Nichts sah fadenscheinig oder billig aus, und auch die einkopierten feuertechnischen Effekte zündeten im wahrsten Sinn des Wortes. Ansonsten bekam man nur wenig Sensationelles zu sehen, der Film wollte wohl eher mit der Handlung punkten, die wie gesagt leider nicht allzu viel her machte. Jedenfalls gab es nichts zu sehen, was man nicht schon in anderen Filmen besser gesehen hätte. Die weitgehend unblutige Machart entschädigte nicht für den inhaltlichen Leerlauf und die schwächelnde Figurenzeichnung. Warum man etwa die Hintergründe der Hauptfiguren nicht stärker ausgearbeitet hatte, erschließt sich mir eigentlich nicht. Potential hätten sie jedenfalls geboten, besonders der gottesfürchtige Wunderheiler.
Fazit: Ein blasser und schwacher Streifen, der trotz namhafter Besetzung weitgehend in der Versenkung verschwunden ist (und das auch zu Recht, wie ich meine). Die Geschichte um den wundertätigen Prediger hatte einfach zu wenig Drive um die sensationslose Machart auszugleichen und so blieb der Film am Ende einiges schuldig. Empfehlenswert bestenfalls für zartbesaitetes Publikum und Mystery-Einsteiger. Ohne Atmosphäre hat es Mystery einfach schwer. Eine matte vier trägt der Sache Rechnung, die damit verknüpfte Beurteilung "uninteressant" trifft es so ziemlich genau. „Die Nacht der Dämonen“ ist jetzt kein Trash, aber eben auch nicht viel mehr als das.
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Interessanter Transhumanismus mit spannender Grundidee.
Die Autoren der dem Film zugrunde liegenden Graphic Novel, Robert Venditti und Brett Wedele, verfolgten in ihrer Geschichte einen interessanten menschlichen Ansatz. In einer dystrophischen Zukunft verbergen die Menschen ihre körperlichen Unzulänglichkeiten hinter perfekten maschinellen Abbildern bzw. Wunschvorstellungen ihrer selbst und kontrollieren diese mit Fernsteuerungen von zu Hause aus. Selbst verlassen sie ihre Behausungen de facto nie und schicken anstelle dessen die leistungsfähigen und attraktiven Androiden in den Alltag. Wie die virtuellen Profile heutiger sozialer Medien vermitteln die maschinellen Platzhalter ein Bild der Vollkommenheit und Perfektion, das es in Wirklichkeit nicht gibt. Die glänzende Außenfläche verbirgt die (vermeintliche) menschliche Minderwertigkeit und suggeriert dem oberflächlichen Betrachter eine (ebenso vermeintlich) perfekte Existenz. Ein wahrhaftiges gesellschaftliches Leben findet nicht mehr statt. Dass ausgerechnet der Schöpfer der Surrogates die Fehlentwicklung erkennt und dagegen vorgeht, ist schon fast ein Treppenwitz der Geschichte – so als würde Mark Zuckerberg plötzlich zugeben, der Menschheit mit den (a)sozialen Medien einen Bärendienst erwiesen zu haben.
Leider gleitet der Film bei aller interessanten Betrachtung zunehmend in reines Action-Gedöns ab, ohne das es in Blockbustern heutzutage wohl nicht mehr geht. Damit torpediert Regisseur Jonathan Mostow seinen Film ein wenig selbst, da er diesem damit genau die gleichgeschaltete Machart verleiht, die der Stoff inhaltlich eigentlich anprangert. Trotzdem machten die „Surrogates“ etwas her und hielten das Interesse eigentlich immer hoch.
Die Darsteller werkten sich mit sichtlicher Begeisterung durch den Streifen. Bruce Willis lieferte wie immer gut ab, sein zurückhaltendes Spiel mag ich eigentlich mehr als seine schnoddrige Art in anderen Actionfilmen. Fast noch besser gefiel mir Rosamunde Pike, die die Diskrepanz zwischen dem Maschinenwesen und der menschlichen Vorlage eindrücklich brachte. Das unsichere und an sich zweifelnde Wesen spiegelte die gesellschaftliche Stimmung beeindruckend wider – schade, dass sich Mostow am Ende nicht an das Original gehalten hatte (da nimmt sie sich das Leben, weil sie ihre wahre Existenz nicht ertragen kann), das hätte einen dramatischen Schlusspunkt gesetzt und die Meta-Ebene konsequent zu Ende gebracht. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, auch die Synchronisation auf gutem Niveau.
Fazit: Ein interessanter und gut schaubarer dystrophischer Film, der die ganze Misere der sozialen Medien gut veranschaulicht. Leider getraute sich Mostow wie gesagt nicht, die metaphorische Ebene stärker zu beackern und setzte stattdessen auf Action – zwar nicht ganz so schlimm wie andere Produktionen, aber immerhin über einige Strecken hinweg lähmend lang. Allein schon wegen der interessanten Grundidee und den guten Darstellerleistungen sind die „Surrogates“ für eine einzige Sichtung empfehlenswert, die solide sechs ist hochverdient.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Herzeigbarer Drogen-Thriller.
Schlafzüge haben ein gewisses Etwas. Auch im Film. Sei es der „Mord im Orient Express“ oder auch der etwas unbekanntere „Transsiberian“ (der über eine deutlich andere Tonalität verfügt), da schwingt immer so ein eigener Klang mit, wenn die Züge pfeifen und deren Bremsen auf den Schienen kreischen. Ich persönlich fahre gerne mit dem Nightjet, auch wenn es momentan wegen gewisser Unzulänglichkeiten der ÖBB nicht so recht möglich ist. Naja, vielleicht in ein paar Jahren wieder, wenn die Flotte komplett und das Streckennetz soweit ausgebaut und renoviert ist, dass es wieder ohne Ärger möglich ist…
Doch zurück zum Film. Hier sehen wir ein Pärchen auf der Rückfahrt von einer Veranstaltung in Peking. Er, ein ausgemachter Zug-Fan, möchte die Gelegenheit nutzen und auf ihrer Reise statt dem Flugzeug die transsibirische Eisenbahn zu nutzen. Sie, eine leidenschaftliche Fotografin, erhofft sich auf der Fahrt ein paar lohnende Foto-Motive. Leider haben die beiden nicht mit zwielichtigen Kabinenpartnern gerechnet, die dieses Verkehrsmittel für einen Drogentransport gebrauchen. In Unkenntnis der illegalen Machenschaften der Mitfahrenden freunden sie sich an und das Unheil nimmt seinen Lauf.
Regisseur Brad Anderson versucht zwischendurch immer wieder falsche Fährten zu legen, tut dies jedoch derart durchsichtig, dass man eigentlich immer weiß was Sache ist. Wobei die Handlung auch ohne dieser Nebengleise genug Potential verströmt und ich eigentlich immer bei Laune blieb. Dazu setzt er uns ein paar glaubwürdige Figuren mit entsprechend Tiefe vor, dass man bald mit ihnen sympathisiert (auch mit den Antagonisten). Ich persönlich hätte in manchen Situationen zwar definitiv anders gehandelt als es unsere Reisenden taten, doch immerhin konnte ich deren Motivation soweit nachvollziehen.
Der gut besetzte Cast machte seine Sache gut und brachte die Figuren glaubwürdig und solide. Woody Harrelson nahm man den netten Naivling ebenso ab wie Emily Mortimer die liebende Partnerin mit dunkler Vergangenheit. Eduardo Noriega gefährlich schön als charmanter Parade-Bösewicht mit dunkler Seite. Kate Mara, die für mich die eigentliche Hauptrolle innehatte, sehr gut und nuanciert. Ben Kingsley wie immer eine Bank als korrupter und skrupelloser Sowjet-Bulle.
Fazit: Ein gut schaubarer und atmosphärisch dichter Drogen-Thriller, der über die gesamte Laufzeit zu unterhalten weiß. Klar hatte „Transsiberian“ durch meine persönliche Affinität zu Schlafzügen a priori einen Stein im Brett, spielte aber seine Stärken gut aus und brachte seine Geschichte locker ins Ziel. Die wenigen Gewaltspitzen waren eindrücklich, aber nicht allzu explizit, eigentlich gerade richtig gesetzt. Mit niveauvollen Darstellerleistungen und einigen feinen Einstellungen des verschneiten Sibiriens machte der Film auch optisch etwas her. So gesehen möchte ich ihn für das geneigte Suspence-Publikum durchaus empfehlen und mit einer soliden sechseinhalb versehen.
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Unterhaltsamer Western mit wechselnder Atmosphäre.
Es schien fast so, als ob Regisseur John Ford unschlüssig war, ob er denn eine Komödie oder ein Drama drehen sollte. Szenen mit launigen Einzeilern wechselten sich mit herzzerreißender Tragödie ab, was seinem Streifen eine unentschlossene Note verlieh. Zudem wirkte Hauptdarsteller James Steward in manchen Szenen eigenartig desinteressiert und so, als ob er mit seinem Gedanken nicht beim Dreh, sondern ganz woanders war. Die Stimmung war oftmals seltsam entrückt und eigenartig – am Ende wusste ich nicht, ob man das Ding abfeiern oder vergessen sollte.
Thematisch war alles für eine waschechte Tragödie angerichtet. Die Hoffnungen der Bauern, ihre von den Komantschen entführten Angehörigen wiederzubekommen und mit ihnen als Familie an frühere Verhältnisse anknüpfen zu können, waren von vornherein problematisch. Dass eine lange Zeit im Schoß einer komplett anderen Kultur (vor allem die prägenden Kinder- und Jugendjahre) keine Spuren hinterlassen würde, war nicht mehr als ein frommer Wunsch und so kam es letzten Endes auch. Die Hoffnung auf intakte Familienverhältnisse erfüllten sich nicht. Eigentlich blieben am Ende nur Verlierer, sogar unser Held verlor am Ende seine Existenz.
Womöglich wollte Ford dem Stoff mit den humorigen Einschüben ein wenig die Schärfe nehmen, was jedoch nur im Ansatz gelang. Am James Steward lag es eigentlich nicht und auch Richard Widmark kann ja unterschwelligen Humor. Die beiden schulterten den Streifen nahezu alleine und lieferten ganz gut ab. Ob die komische Distanz Stewards seiner Rolle geschuldet war oder auf einer beruflichen Unlust beruhte, kann ich nicht sagen. Manchmal wirkte es aber unpassend und gekünstelt. Die Synchro dafür auf hohem Niveau.
Interessant ist jedenfalls die Rolle der Ureinwohner. Sie changierten zwischen primitiven Höhlenmenschen und gewieften Geschäftemachern, je nachdem wie es die Sequenz erforderte. Damit wirkten sie ebenso uneinheitlich charakterisiert wie der atmosphärische Grundton des Films, was diesen klanglichen Dissonanzen eben eine weitere hinzufügte. Auch die Soldaten boten ein zwiespältiges Bild zwischen Lächerlichkeit und moralischer Stringenz.
Conclusio: Ein eigenartiger und ungewöhnlicher Western, der an seiner mangelnden tonalen Konsequenz ein wenig scheitert. Obschon ganz gut erzählt und auch von Seiten der Logik her schlüssig, machte sich die zwiespältige Inszenierung das Leben selber schwer. So gesehen ist die fünf eine rein salomonische Wertung und lässt die qualitativen Eigenschaften ein Stück weit außen vor. Gestern auf Arte fühlte ich mich beim Abspann eigentlich ganz gut unterhalten, weiß mir jedoch bis jetzt keinen Reim auf den Film zu machen. Eine Empfehlung spreche ich daher nur mit Vorbehalt aus.
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Nette Märchen-Adaption.
Die Umdeutung des Grimm´schen Märchens hatte ein paar nette Ideen und daraus resultierende Lacher zu bieten. Vor allem die Interaktion mit den Tieren machte ein ums andere Mal Laune. Das Pferd und das Chamäleon waren wirklich lustige Einfälle – dass der schurkische Held nicht von der Stadtwache, sondern dem Pferd des Kommandanten verfolgt wurde, war schon komisch. Dazu sehen wir fein erdachte Figuren und beobachten das lockerleichte Treiben mit Amüsement und konnten uns dem Charme der Darbietung gut hingeben.
Die Gesangseinlagen hingegen erfreuten mich weniger. Nicht nur, dass ich das in einem Film grundsätzlich weniger mag, hatten auch die Lieder sowie die Texte nur wenig Drive. Gesungen waren sie ja ganz gut, aber von Musikalischen her überzeugten sie eigentlich nicht. Während der Show warf ich ein paar Seitenblicke auf die Kinder und bemerkte dabei, dass mein Sohnemann, kaum dass die ersten Takte eines Liedes erklangen, die Augen verdrehte. Offenbar mag der das auch nicht – schon witzig, dass sich auch derartige Präferenzen vererben. Das Töchterchen hatte da deutlich mehr Freude an den musikalischen Einschüben. Sie sang fröhlich mit und merkte sich sogar ein paar Textzeilen.
Ansonsten gibt es das „übliche“ launig-charmante Disney-Feeling. Ein ganz und gar durchkonzipierter Streifen, der sowohl für Jung als auch Alt etwas zu bieten hat. Wir Eltern lachten halt an anderen Stellen als die Kinder, aber das liegt in der Natur der Sache.
Fazit: Eine klassisch gehaltene Disney-Märchen-Adaption. Man bekommt genau das, was man bestellt hat und damit macht man bei der lieben „Rapunzel“ auch nichts falsch. Man muss halt wissen, worauf man sich einlässt und das ist bei einem Familien-Fernsehabend für die Elternschaft ganz angenehm. Eine solide sechs kommt für mich hin, ohne die Gesangseinlagen hätte ich sogar höher bewertet.
PS. Schön, dass hier bei MP die englischen Sprecher der Figuren angegeben sind. Besser aber wären denke ich die deutschen, da die meisten die synchronisierte Fassung sehen. Nur so als Anregung...
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Matte und generische Vergangenheitsbewältigung.
Und hier hätten wir eine weitere mittelprächtige King-Verfilmung. Beim Lesen konnte ich mit der Geschichte schon etwas anfangen, doch leider machten die in der Verfilmung vorgenommenen inhaltlichen Änderungen keinen schlanken Fuß. Vor allem das physische Wiederkehren des Bruders, der in der geschriebenen Geschichte lediglich eine Stimme im Kopf unseres Lehrers war, die sich hauptsächlich aus Kindheitserinnerungen speiste, verhaute Vieles. Es mündete in einer völlig verkorksten und schmalztiefenden Schlussszene, in der der tote Bruder wieder ins Jenseits verabschiedet wurde.
Dabei hätte das Drama um die Vergangenheitsbewältigung schon seinen Eindruck hinterlassen. Die psychologische Betrachtung wiederkehrender Traumata wurde von King gut in die Form der Wiedergänger gegossen. Womöglich sieht ein traumatisierter Mensch in seinen Mitmenschen wiederkehrende Verhaltensmuster, die seine Zwangsvorstellungen triggern und ihn gewisse Parallelen erkennen lassen, wo eigentlich keine sind. Das Gehirn erzeugt Bilder sich immer spiralartig wiederholender Ereignisse, die einen verfolgen und sich schließlich in immer extremer werdenden emotionalen Zuständen festfahren, aus denen es ohne fremde Hilfe kaum ein Entrinnen gibt. So wie unser Lehrer die drei halbstarken Tunichtgute in seinen Schülern wiedererkennt, sehen Traumatisierte in ihren Gedankenmustern wiederkehrende Situationen, die mehr in der Einbildung als in der Realität existieren. Dass sich die Traumata in dieser Geschichte in realen Personen manifestieren, ist eine eigentlich logische Fortführung.
Leider hatte Regisseur Tom McLoughlin bei der Umsetzung der emotionalen Zustände nicht immer ein gutes Hänchen. So setzte er etwa das schaurige Lachen Robert Ruslers zu inflationär oft ein, als dass es am Ende noch für ein Gefahrenmoment gesorgt hätte. Eigentlich hätten die drei Halbstarken eine wirklich gute Leinwandpräsenz, doch das Festfahren in den immer gleichen darstellerischen Möglichkeiten ließ die Wirkung letztendlich verpuffen. Tim Mathesen und die süße Brooke Adams bildeten ein fast schon entzückendes (Film-)Paar und auch die Nebenrollen waren von den Typen her gut gecastet. Auch die Synchronisation in Ordnung. Tim Mathesen wurde übrigens von Arne Elsholz gesprochen, der später als Sprecher von Tom Hanks Bekanntheit erlangen sollte.
Conclusio: Eine mittelprächtige King-Verfilmung, die man zwischendurch aber doch ganz gut schauen kann. Der B-Film-artige Charme machte die pomadige Inszenierung ein wenig wett, und auch geschauspielert war es ganz ordentlich. Die inhaltlichen Änderungen mochte ich nicht, vor allem für das doofe Ende ziehe ich einen halben Punkt ab, sonst wäre es glatter Durchschnitt. Eine Empfehlung gebe ich auch nur mit einigen Vorbehalten und eigentlich ausschließlich für King-Fans ab.
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Kurzweiliger Survival-Selbstfindungstrip.
Unsere Gitti kann einem schon leidtun. Immer noch leidet sie unter der Scheidung von Robert, der sie nun allen Ernstes zu seiner neuerlichen Vermählung mit einer deutlich Jüngeren (und von ihm Schwangeren) eingeladen hat und sie um ihren Segen dazu bittet. Als Doppelhochzeit mit dem gemeinsamen Sohn, der ebenfalls die Frau seines Lebens gefunden hat. Dazu verlieben sich ihre Freundinnen eine nach der anderen, sie fühlt sich alleine auf der Welt. Ob ein Outdoor-Trip in die bayerischen Wälder da helfen kann?
Im Wesentlichen krankt der Streifen daran, dass ich Adele Neuhauser weder sexy noch witzig finde. Und so entfachten weder die launigen noch die emotionalen Komponenten irgendwelche Regungen in mir. Lediglich die charmant und kurzweilig vorgetragenen Widrigkeiten, die unsere liebe Gitti mitten in der Natur durchstehen musste, machten Laune. Die Streitereien der Verlobten könnte man auf die hormonellen Schwankungen der Schwangeren zurückführen, wirklich Laune machten diese allerdings auch nicht. Gestern im ORF wurde der Streifen als Komödie angekündigt, hier auf MP als Drama. Möglicherweise haben beide Bezeichnungen ihre Berechtigung, jedoch wurde weder da noch dort wirkliches Potential abgerufen. Für eine Komödie wars zu wenig lustig, für ein Drama zu flach, lediglich etwas gute Laune verblieb am Schluss.
Vielleicht wäre es ja besser gewesen, wenn sich Regisseur Sebastian Grobler auf eine launige Betrachtung der Umstände des Lebens in der Natur ohne zivilisatorische Annehmlichkeiten beschränkt und dieses Thema mehr beackert hätte. Ober eben auf das waschechte Beziehungsdrama, das ebenso seine Berechtigung gehabt hätte. In dieser Form wirkt der Streifen unentschlossen und fahrig, vielleicht hätte ja die eine oder andere Minute zusätzlicher Laufzeit mehr Tiefe in die Sache bringen können.
Wie gesagt fand ich Adele Neuhauser unpassend, eine Ursula Strauss oder etwa eine Nina Proll hätte mir hier mehr zugesagt. Sie mühte sich nach Leibeskräften, hatte bei mir jedoch einen schweren Stand. Alle anderen ohne Fehl und Tadel und zumindest passend besetzt.
Fazit: Eine nette und mit schönen Landschafts- und Stadtaufnahmen versehene Dramödie, die Seelentrost nach einem harten Arbeitstag bereithält, nicht mehr und auch nicht weniger. Die hauptabendgerechte Machart sorgte weder für ausufernde Heiterkeit noch für tiefschürfendes Drama, und blieb damit hinter ihren Möglichkeiten ein Stück weit zurück. Am besten funktioniert es, wenn man das Ding als seichtes Feelgood-Movie sieht, da sollte man am Ende zufrieden sein. Eine durchschnittliche Bewertung trägt dem Ding Rechnung und sollte das Bemühen aller Beteiligten honorieren, auch wenn mich das Endergebnis nicht gänzlich zufriedenstellte.
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Banaler und spannungsarmer Mystery-Thriller.
Der Sinn mancher Produktionen ist mir persönlich nicht so ganz klar, da sich diese in keiner Weise von gleichartigen Filmen abheben und keinerlei Individualität bieten. Der „Altar“ stellt nahezu einen Archetypus dieser Gattung dar, zumal er keine wie immer geartete Eigenständigkeit aufwies und damit in vielen Belangen einfach durchfiel. Regisseur und Drehbuchautor Nick Willing arbeitete brav ein paar Usancen des Spukhaus/Mystery-Genres ab, blieb aber dabei unausgegoren, flach und bieder. Seine Geschichte hat man bereits gefühlte -zig Male in verschiedensten Ausprägungen gesehen - mal besser, mal weniger gut, aber eben mit gleicher Ausgangslage, gleichem Verlauf und ähnlichem Ende.
Dafür machten der Drehort und die Kulissen etwas her, verfallende englische Herrenhäuser mitten im Nirgendwo haben ein gewisses Flair und können natürlich gut als Inspirationsquelle herhalten. Das Ergebnis beeindruckt jedoch eben nur, wenn es inspiriert und besonders ist, und das ist unser „Altar“ eben leider nicht.
So gesehen wirken auch die durchaus bekannten Hauptdarsteller Olivia Williams und Matthew Mondine ein Stück weit verschenkt, da sie ihren Figuren kaum Kontur und Individualität verpassen konnten – eben weil es Figuren von der Stange waren, die man in vielen anderen Streifen auch schon oft gesehen hat. Die Kinder machten ihre Sache nicht schlecht, und auch die Synchronisation passte soweit.
Von den Effekten her wurde vielfach auf Einfaches zurückgegriffen, lediglich ein paar einfache CGI-Bilder ergänzten die Sache und das zumindest ohne negativ aufzufallen. Alles andere war solide Handarbeit, wobei knarrende Türen und polternde Geräusche denke ich nicht allzu schwer zu machen sind. Ein paar Spiegel- und Kameralinsentricks ergänzten die Effektlandschaft und machten durchaus etwas her.
Conclusio: Ein blasser und schwacher Genrebeitrag, der an seiner uninspirierten Machart, der pomadigen Inszenierung und der uninteressanten Geschichte weitgehend scheitert. Handwerklich bot die Sache keinen Anlass zur Klage und auch geschauspielert war es ordentlich. Eine Empfehlung möchte ich lediglich für Genre-Einsteiger und zartbesaitete Seher aussprechen, gestandene Horror-Geeks werden hier gelangweilt die Augen verdrehen. Mit einer blassen dreieinhalb bleibe ich knapp über den Trash-Regionen, die damit verknüpfte Beurteilung „Schwach“ trifft es ganz gut.
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Atmosphärisch dichtes Krimidrama mit wackeliger Figurenzeichnung.
Ihre Hausaufgaben hatte Regisseurin Katharina Heigl durchaus gemacht. Mit einigen stimmungsvollen Bildern Wiens und dem Weinviertel schuf sie eine heimelige Atmosphäre, die den Touristikern Freude machen würden. Dass hinter dieser schönen Fassade menschliche Abgründe lauern und diese auch nicht lange auf sich warten lassen würden, war klar wir Kloßbrühe (wie unsere Lieblingsnachbarn zu sagen pflegen 😊). Zudem präsentierte sie uns einen nicht allzu wendungsreichen, aber immerhin gut erzählten Kriminalfall, der auf den bereits angesprochenen menschlichen Abgründen gut aufsetzte.
Natürlich gab es die fast schon klassische öffentlich-rechtliche Figurenzeichnung: Die bösartige und hintertriebene Altnazi-Mama, die den gebrochenen und schwächlichen Sohnemann zu allerlei Untaten anstiftete, war natürlich ebenso dabei wie die gebildete Ermittlerin mit Migrationshintergrund, die sich immer wieder en passent eigestreutem Alltagsrassismus stellen musste und diesen nonchalant überging. Wie glaubwürdig derartige Charakterisierungen sind, lasse ich mal dahingestellt. Bei den vielen Menschen, die die Bundeshauptstadt so bevölkern, werden sicherlich auch solche dabei sein, auch wenn sie sich bei mir persönlich noch nicht vorgestellt hätten.
Darstellerisch gab es Licht und Schatten. Selina Graf im Negativen auffällig, die brachte ihre zickige Public-Relations-Tussi hölzern und fast schon Fremdscham auslösend. Harald Windisch am anderen Ende der Skala mit nuanciertem Spiel, sehr glaubwürdig und jederzeit Herr der Lage. Melika Foroutan ohne Fehl und Tadel, jedoch auch ohne zu glänzen. Fritz Karl wie immer eine Bank, diesmal jedoch mit einer Rolle, in der er sich nicht wirklich gut in Szene setzen konnte. Barbara Petritsch solide als bösartige und alkoholkranke Alte, Laura Euller-Rolle bemüht und damit auch zumeist erfolgreich. Alle anderen in Ordnung.
Fazit: Ein hauptabendgerechter TV-Krimi, der wie viele andere seiner Art zwar ganz gut unterhalten kann, jedoch an seinen Schwächen ein Stück weit scheitert. Mit seiner fast schon aufdringlich bemühten Toleranz-political-Correctness machte er sich das Leben selber schwer und versuchte uns seine Gutmenschen-Ideologie (Zuwanderer gut – Autochthone böse) mit schmerzhafter Vehemenz aufs Auge zu drücken. Das zog die Sache für mich ein wenig nach unten, für die ganz gut erzählte Geschichte und die feine Atmosphäre möchte ich aber keinesfalls unter dem Strich bewerten.
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Interessante und mitunter recht komische Betrachtung menschlichen Verhaltens.
Es ist ja wirklich interessant, dass man die Frage „Wer bin ich eigentlich?“ nicht schlüssig beantworten kann. Das eigene Verhalten variiert mit den Menschen, mit denen wir interagieren. Der Klient im Büro wird anders behandelt als das Nachbarskind, das man zufällig vor dem Haus trifft. Die Mitarbeiterin im Fitness-Center wird mit ein paar halblustigen Bemerkungen über die (eigene, nicht ihre!) Figur unterhalten, mit dem Taxifahrer tauscht man sich über die aktuelle Verkehrslage aus und mit der Ehefrau bespricht man die Auswirkungen des ausbleibenden Regens auf die frisch eingesetzten Paradeiser-Pflänzchen. Jeder bekommt einen anderen Tonfall, es werden andere Argumente gebracht und andere Blicke ausgetauscht.
Doch was ist, wenn über all dem Eingehen auf andere das eigene Wesen so weit in den Hintergrund tritt, dass man sich selbst nicht mehr erkennt? Womöglich gibt es dafür sogar einen eigenen Fachbegriff, und der trifft auf unseren Helden der Geschichte voll zu. Am Ende erleidet der arme Tropf so etwas wie ein Burn-Out, sein ureigenes Wesen rebelliert gegen das ständige Verstellen und Sich-Verbiegen. Dies wird von Regisseur und Drehbuchautor Bernhard Wenger auf situationskomische Art und Weise aufgearbeitet. Indem er unseren lebenskriselnden Matthias in einige skurrile Situationen jagt, unterhält er mit unterschwelligem Humor und en passent gesetzten Gags. Anfangs weiß man nicht so recht, ob man lachen oder mitfühlen soll, mit zunehmendem Verlauf werden die Heiterkeitsausbrüche jedoch mehr und lauter.
Albrecht Schuch verkörperte den mit sich selbst fremdelnden Protagonisten gut aufgelegt und jederzeit stilsicher. Sogar im Heilschlamm-bepacktem Adamskostüm weiß er auf der hochnoblen Soiree zu bestehen und beschert dem Publikum glucksend-lachende Schadenfreude. Seine Mitstreiter agierten auf ebenso gutem Niveau, wenn auch nicht mit den gleichen darstellerischen Möglichkeiten, da ihre Figuren eben nicht so viel hergaben.
Conclusio: Ein verschmitzter und durchaus unterhaltsamer Streifen, der mit seiner bittersüßen Note zu gefallen weiß. Man leidet mit dem Helden mit und beobachtet seine Emanzipation von der inneren Fremdbestimmung mit Wohlwollen und Heiterkeit. Die Melange zwischen Drama und Komödie ist gelungen und hält das Interesse am Fortgang der Handlung und den Figuren immer hoch. Menschliche und philosophische Fragen werden gestellt und eigentlich nicht beantwortet, letzten Endes muss es ja eh jeder selber wissen. Der fehlende erhobene Zeigefinger macht die Sache rund und angenehm. Deshalb eine wohlmeinende Empfehlung und eine hochverdiente siebeneinhalb von meiner Seite.
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Solider Mumien-Grusel ohne höhere Ansprüche.
In einem schon relativ ausgelutschten Sub-Genre sind große Würfe selten. Sicherlich war den Machern a priori klar, dass auch dieser Film kein großer Wurf werden würde und so besann man sich auf die eigenen Stärken. Diese bestanden in einer passablen Geschichte, einem sympathischen Figurenensemble, einem Design, das diese Bezeichnung auch verdiente, und im Rahmen ihrer Möglichkeiten glaubwürdig agierenden Mimen. Heraus kam eine rasante Abenteuergeschichte, die über die meiste Zeit zumindest nicht langweilte und für eine einzige Sichtung auch etwas taugte.
Regisseur Alex Kurtzman orgelte sich brav durch sämtliche Stereotypen des Genres und setzte dazu auf gut choreografierte Action, womit sein Streifen auch längere Phasen mentaler Abwesenheit verzeiht. Mit Tom Cruise hatte er den richtigen Darsteller am richtigen Fleck - dass der Action kann, hat er in der Vergangenheit bereits hinlänglich bewiesen. Seine Kollegen Annabell Wallis und Jake Johnson flankierten ihn gut und zogen an einem Strang. Es hatte wohl keiner nötig, sich in den Vordergrund zu spielen und so zeigten sie mannschaftliche Geschlossenheit. Sofia Boutella mit guter Leinwandpräsenz und coolem Gesichtstattoo ebenfalls solide, genauso wie ein zu allem entschlossener Russell Crowe. Auch die Synchro auf hohem Niveau.
Die Spezialeffekte kamen größtenteils aus der Dose, hatten jedoch eine gute Wirkung. Wie gesagt hatte das Kulissendesign durchaus Hand und Fuß, das sah stellenweise wirklich gut aus. Manche Szenen waren mir persönlich zu dunkel, aber das liegt in der Natur der Sache. Das Kopfkino ist in derartigen Produktionen eben ein guter Verbündeter der Macher.
Conclusio: Nicht die beste, aber auch nicht die schlechteste Produktion in diesem Sub-Genre. Wie gesagt nicht der große Wurf, aber für einen entspannten Filmabend durchaus tauglich. Wie immer geartete Auffälligkeiten sollte man sich nicht erwarten, die Hausaufgaben wurden aber gut gemacht. Eine leicht überdurchschnittliche Bewertung trägt dem Ganzen gut Rechnung, und eine Empfehlung sei für das geneigte Popcorn-Kino-Publikum auch ausgesprochen.
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Mittelprächtige King-Verfilmung.
Es ist zwar schon etwas her, dass ich die Kurzgeschichte las, doch irgendwie hatte ich beim Schauen das Gefühl, dass die gezeigte Handlung von der King´schen Vorlage doch schon etwas abweicht. Womöglich hatte die ursprüngliche Geschichte zu wenig Substanz um sie auf Spielfilmlänge aufzublasen und so wurde die Sache um den ehrgeizigen Reporter und seine ebenso gepolte Kollegin erweitert. Die grundlegenden Elemente waren aber gleich. Ob der trashige und fulminante Schlussakkord in der Geschichte auch vorhanden ist, weiß ich jetzt nicht zu sagen, bezweifle dies jedoch.
Regisseur Mark Pavia inszenierte seinen Film in bester Edel-Trash-Manier und so wirkte sein Streifen wie eine längere Episode der „Geschichten aus der Gruft“, die ja ebenfalls lustvoll mit den Niederungen dieses Genres spielt. Dabei konnte er eine stellenweise recht gute Atmosphäre etablieren, die die Sache nicht Schiffbruch erleiden ließ und die das Interesse beim Schauen eigentlich immer hoch hielt. Dummdreiste Eskapaden vermied er ebenso wie ausufernden Reporter-Pathos, dazu setzte er uns zwar holzschnittartige, aber immerhin scharf konturierte Figuren vor.
Die handgemachten Effekte beschränkten sich auf den Einsatz von literweise Filmblut und auch ein paar grausige Wunden gab es zu sehen. Die Maskerade verdiente sich das Prädikat „bemüht“ – soll heißen, man sah der Chose ihr Wesen als Produktion mit eingeschränkten Mitteln an, eben wie es die „Geschichten aus der Gruft“ ein paar Jahre zuvor schon vorgemacht hatten. Das vermittelte mir ein schaurig-schönes Ankommen in einer bereits vergessen geglaubten Machart.
Die Mimen werkten sich ohne gröbere Schwierigkeiten durch die Sache. Ein passend agierender Miguel Ferrer führte seine gut aufgelegten, mitunter aber etwas übermotivierten Kollegen gut durch den Streifen und gab keinen Anlass zur Klage. Oskarreife sucht man hier vergebens, doch zumindest die darstellerischen Hausaufgaben wurden gemacht. Auch die Synchronisation in Ordnung.
Fazit: Die Freunde der „Tales From The Crypt“ werden denke ich die meiste Freude an unserem „Nachtflieger“ haben, allen anderen (insbesondere die Fans der höherwertigen King-Stoffe) sei an dieser Stelle tunlichst von diesem Streifen abgeraten. Es ist nun mal feinster Edel-Trash auf ebendiesem Niveau, der mich jetzt auch nicht restlos glücklich macht, hin und wieder aber dann doch erfreut. Mit seinem doch recht spektakulären Finale und etwas Wohlwollen meinerseits gerade noch eine durchschnittliche Fünf.
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Mauer Hauptabend-Krimi in schöner Umgebung.
Auch in der Folge drei nach Teichtmeister hat es Regisseur Erhard Riedlsperger noch immer nicht geschafft, einen adäquaten Ersatz für den Ermittler Palfinger zu finden. Nichts gegen Fanny Krausz, doch leider gibt ihre eher flach gehaltene Figur zu wenig her um diese Lücke zu füllen. So wirkt auch Michael Fitz in seinen Möglichkeiten eingeschränkt, die Raubeinigkeit seiner Figur entsprechend einzusetzen. Gerade die immer wieder en passent eingestreuten Wadlbeißereien mit Palfinger machten in den früheren Folgen ein ums andere Mal Spaß, und nun fehlt halt ein gestandener Widerpart um diese auch charmant-launig umzusetzen. Dass man dem bayerischen Ermittler Mur als Ausgleich einen netten Zug verpasste, steht diesem leider nicht gut zu Gesicht. Auch dass man Hofrat Seywald ein wenig Schärfe nahm und ihm von einem Beamten-Arschloch zu einem jovialen Chef machte, passte irgendwie nicht so recht zu ihm und nahm der Serie ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Die leichten humorigen Anflüge im Zusammenhang mit seinem Bart entlockten mir lediglich ein mitleidiges Lächeln.
Auch inhaltlich machte diese Folge nicht viel her. Dass die rachsüchtige Tochter nicht die Täterin sein konnte, war klar (es wäre ja auch zu einfach gewesen), jedoch hatte auch die letztendlich präsentierte Täterin etwas Schlagseite. Wohl kann man der verbissenen Firmen-Mutti einen gewissen Fanatismus zugestehen, ob es dann auch zu diesen Auswüchsen kommt, ist fraglich. Ein paar kleinere Seitenhiebe auf die Ungustiösitäten der Immobilienbranche waren merkbar, in ihrem Minimalismus jedoch vernachlässigbar.
Das Ensemble werke sich brav durch den Film, fand in den flachen Figuren aber kaum Möglichkeiten vor zu glänzen. Lediglich Christopher Schärf sehr gut und auch Martina Spitzer in jeder Szene glaubwürdig. Krausz passabel, Fitz wie gesagt schaumgebremst und Steinhauer warf alles in seiner Macht Stehende in die Waagschale, alle drei wirkten aber oft fehl am Platz. Dafür Bohac mit ein paar ganz guten Auftritten.
Fazit: Ein Tiefpunkt in einer in der Abwärtsspirale befindlichen Serie, die in keiner Weise an die früheren Folgen anschließen kann. Zumindest auf den Salzburger Lokalkolorit vergaß Riedlsperger nicht, ein kleiner Pluspunkt in einem ansonsten mauen, 08/15-artig abgehandelten Hauptabendkrimi. Wem ein paar nette Salzburger Ansichten und eine seichte kriminalistische Berieselung reicht, der kann am „Mord in bester Lage“ schon seine Freude haben, für alle anderen ist es wohl kaum der Rede wert. Mit viel Wohlwollen eine viereinhalb, aber das ist wohl schon zu viel der Ehre.
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Phantastischer Horror mit Anleihen von King und Lovecraft.
Das Zerfließen der Wirklichkeit vor dem Hintergrund eines fiktionalen Werkes wurde von beiden Autoren bereits abgehandelt. Ob und wie weit einer von diesen beiden in diesen Film miteingeflossen sind, kann ich nicht sagen, inhaltlich und von den wenigen am Ende verlesenen Textzeilen würde ich zumindest auf Lovecraft tippen. King hätte ich in der Figur des Sutter Cane ausgemacht. Für mich ist dies eine Art „ultimativen Horrors“, in dem de facto alle (Natur-)Gesetze außer Kraft stehen. Wes Andersen bediente sich dieser Art auch in „Event Horizon“, wo ebenfalls viele Gesetzmäßigkeiten plötzlich keinen Bestand mehr hatten.
Und auch Carpenter arbeitete sich am Konzept der sich auflösenden Realität ab, blieb dabei jedoch seltsam oberflächlich. Zwar zeigte er den sich langsam zersetzenden Verstand seiner Hauptfigur anschaulich und jederzeit nachvollziehbar, blieb jedoch vor allem bei den Effekten sparsam und schaumgebremst. Die seltsamen Wesen wurden als Highlight präsentiert, wobei man jederzeit das Gefühl hatte, noch nicht am Ende der Fahnenstange angekommen zu sein. Trotzdem hat sein Film eine starke Wirkung und kann mit einigen Größen des Genres mithalten.
Viel lag an den guten Vorstellungen von Sam Neill und Julie Carmen. Die beiden werkten sich jederzeit überzeugend und auch soweit stilsicher durch den Film. Kein Gedanke an nervtötendes Geschrei oder planloses Herumrennen, da passte eins ins andere. Jürgen Prochnow mit zu wenig Bildschirmzeit um seine diabolische Aura ausspielen zu können, dabei hätte der doch gute Möglichkeiten zu bieten. Eine weitere vertane Chance von Carpenter. Charlton Heston und David Warner leider ebenso beschnitten wie Prochnow. Die Synchronisation dafür auf einem guten Niveau.
Eigenartiger Weise scheint dieses Konzept der irrealen Wirklichkeit beim Publikum auf wenig Gegenliebe zu stoßen. „Die Mächte des Wahnsinns“ floppten an den Kinokassen, wohingegen andere ähnlich gelagerte Produktionen wie „Matrix“, „Event Horizon“ oder die „Nightmare on Elmstreet“-Reihe deutlich mehr Zuspruch erfuhren. Möglicherweise ist bei Lovecraft´schen Werken das Kopfkino ja spannender als der Film, der ja nie alle Geschmäcker treffen kann. Vielleicht wird dabei aber auch das Wesen des Horrorfilms an sich (irrationalen Ängsten wird eine filmische Gestalt verliehen, die man bekämpfen kann) zu sehr konterkariert um wirklich anzukommen.
Fazit: Ein durchaus gut schaubarer und wirkungsvoller Film, der seine Möglichkeiten jedoch nicht ganz ausschöpft. Beim Abspann hatte ich das Gefühl, dass hier noch mehr drin gewesen wäre, kann „Die Mächte des Wahnsinns“ jedoch für das geneigte Publikum empfehlen. Allein schon die ansprechende Atmosphäre und die passablen Leistungen der Darsteller lohnen die Sichtung. Daher von mir wohlmeinende sieben Punkte.
Mangels Zeit und Interesse ein kurzer Kommentar in Stichworten (Spoilerwarnung schreibe ich keine, da es schlichtweg nichts zu Spoilern gibt):
Flache Figuren; Inhaltsleere Handlung; ein Wust an pathetischem Geschwafel ohne Aussage; maues Design; viele nichtssagende Pro- und Antagonisten, die kaum Interesse an ihnen auslösen; vielfach überspielende Darsteller, die mitunter unfreiwillig komisch daherkommen; Längen im Erzählfluss; halbwegs passable Synchronisation.
Hat mit der ursprünglichen Star-Wars-Saga de facto nichts mehr gemein und stürzt in den meisten Belangen ab. Habe die Sichtung nach 2/3 des Films auf Grund starker Ermüdungserscheinungen abgebrochen. Die mit der matten vier verknüpfte Beurteilung („uninteressant“) trifft es auf den Punkt.
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Mittelprächtiger Survival-Horror, der mit so mancher Genre-Regel bricht.
Schon früh wurde klar, dass wir hier in einem B-Movie gelandet sind, dem nicht die allergrößten budgetären Ressourcen zur Seite stehen. Dazu hat die nicht sonderlich innovative Grundsituation kaum ein Alleinstellungsmerkmal, derartige Stoffe hat man in verschiedenen Ausprägungen schon gesehen.
Eine Gruppe straffälliger Jugendlicher wird zwecks Teambuilding auf einem einsamen Eiland ausgesetzt und muss nun unter fachkundiger Anleitung ihres Gefängnisaufsehers und Survival-Coaches in die Zivilisation zurückfinden. Nach und nach stellt sich heraus, dass sie auf der Insel doch nicht so alleine sind wie zu Beginn gedacht und dass es einer ihrer Mitbewohner so gar nicht gut mit ihnen meint. Zudem hat dieser Jäger ein paar perfide Fallen aufgestellt und befehligt ein Rudel Jagdhunde, die unseren Helden das Leben schwermachen. Eine erbarmungslose Hatz beginnt.
Schon von den Kulissen her war klar, dass sich Regisseur M. J. Bassett in einem engen finanziellen Korsett bewegte. Gut, dass er sich auf die Stärken seines Filmes besann und uns neben ein paar glaubwürdigen Figuren und deren menschlichen Gruppendynamiken ein paar wirklich fiese Bluteffekte vorsetzte. Indem er die Gruppe im Wesentlichen am fehlenden internen Zusammenhalt und ihrer emotionalen Verkrüppelung scheitern ließ, zeichnete er ein plausibles Gesamtbild, das ich mir in Echt durchaus so vorstellen konnte. Allein das irgendwie unmotiviert wirkende Auftauchen der Damen war ein wenig unglaubwürdig und diente wohl einzig dem Zweck, ein paar geschlechterspezifische Dynamiken in die Sache zu bringen.
Die handgemachten Effekte machten durchaus etwas her. Alles wirkte ein Stück weit „echt“ und realistisch, womit Bassett seine Hausaufgaben gemacht hatte. Inhaltlich bekam man die „übliche“ Slasher-Kost vorgesetzt, die die Gruppe nach dem Prinzip der zehn kleinen Negerlein zunehmend dezimierte und bei den bislang Überlebenden entsprechende emotionale Reaktionen hervorrief. Dass er sich den aggressivsten Häftling bis zum Schluss aufbewahrte, war ebenso vorhersehbar wie dass die Verfolgung mit dem Selbstmord des Mitgefangenen zu Beginn zu tun hatte.
Darstellerisch wurde viel richtig gemacht. Der Star des Films, Sam Pertwee, wurde bereits im ersten Drittel aus dem Figurenensemble gemetzelt, womit die Jungdarsteller ebenso wie die Protagonisten auf sich alleine gestellt waren. Im Wesentlichen wurden die Aufgaben aber ganz gut gelöst und auch die Synchronisation passte soweit.
Conclusio: Keine Perle des Genres, aber ein durchaus brauchbarer Vertreter desselbigen. Ein paar frische Ideen brachten ein wenig Abwechslung in den tristen Slasher-Alltag, dazu hielten die ganz guten Leistungen des Casts und passable handgemachte Effekte den Mief der Zweitklassigkeit weitgehend fern. Damit kann man dem geneigten Genrefreund einen wohlwollenden Blick schon empfehlen und die Bewertung leicht über dem Schnitt ansetzen.
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Schlecht gealterte Achtziger-Jahre-Trash-Perle.
Die schaurig-schöne Atmosphäre dieses Films wird in der Hauptsache von Julian Sands getragen (hat man den eigentlich schon gefunden? – Der ist vor einiger Zeit in einem Nationalpark verschwunden). Seine dämonische Aura verleiht dem titelgebenden Hexenmeister eine wirklich unheimliche Ausstrahlung, die in keiner Szene fadenscheinig oder aufgesetzt wirkt. Er scheint in seiner Rolle tatsächlich ein Stück weit aufzugehen und damit gewinnt der Streifen ungemein.
Leider gerieten viele andere Designelemente nicht so passend. Eventuell hat es ja in den späten Achtzigern gut gewirkt, heutzutage macht die Optik jedoch vielfach keinen guten Eindruck. Die Aufmachung von Richard Grant etwa schrammt knapp an der Peinlichkeit vorbei - dieser dünne, zottelige Pelz hat etwas Armseliges an sich und auch bei der Kostümierung von Lori Singer frage ich mich, ob das damals überhaupt mal en vogue war. Zur Coolness von anderen Filmen wie etwa den „Lost Boys“ fehlte hier schon etwas.
Von den Effekten konnte ich eigentlich keinen einzigen wirklich goutieren, da gab es sogar 1989 bessere Möglichkeiten. Wenn wir uns die Blue-Screen-Bilder etwa von „Zurück in die Zukunft“ ansehen, dann wirkten diese deutlich „echter“ und passender als diese hier. Die Seiltricks ebenfalls eher durchwachsen, und dieser komische, ins Bild einkopierte Mini-Tornado wirkte eher lächerlich als cool.
Auch das Drehbuch machte keinen umwerfend guten Eindruck. Möglicherweise hat sich auch die deutsche Dialogregie mit einem zu lockerleichten Tonfall ein Eigentor geschossen, aber manche Wortspenden der Protagonisten hatten schon einen leicht seltsam anmutenden Touch. Das sorgte zwar für einen stellenweise netten und trashigen Charme, machte über die gesamte Laufzeit gesehen jedoch keinen guten Eindruck. Möglicherweise ist das in den späten Achtzigern/frühen Neunzigern gut angekommen, heutzutage geht das aber nur mehr für Nostalgiker, die den Film damals schon gesehen hatten (was bei mir nicht so ist - damit habe ich eben dieses gewisse Referenz-Feeling nicht, mit dem ich mich in damalige Lebensgefühle zurückbeamen kann).
Die Darsteller machten ihre Sache nicht schlecht, vor allem der bereits angesprochenen Julian Sands rettete dem Streifen viel. Richard Grant fiel seiner Kostümierung ein Stück weit zum Opfer, ebenso wie Lori Singer dem Drehbuch. Alle anderen für eine eingehende Betrachtung zu kurz im Bild.
Fazit: Ein Streifen, der einen gewissen Charme durchaus entfalten kann, jedoch an seiner seltsamen Ausstattung und seiner leidlich einfachen visuellen Effekten ein Stück weit scheitert. Trotzdem möchte ich ihn keinesfalls unter dem Schnitt bewerten, für darüber fehlen mir aber auch die Argumente. Irgendwie ist „Satans Sohn“ ein Paradebeispiel für einen schlecht gealterten Film.