Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 4 .5

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

    Blasses Prequel der King-Geschichte.

    Vorab sei erwähnt, dass ich das Buch sehr mochte und über beide Verfilmungen (sowohl die von Mary Lambert von 1989 als auch die Version von Kevin Kölsch aus 2019) nicht sonderlich glücklich war. Meiner Ansicht nach handelt es sich um einen der wenigen anspruchsvollen Zombie-Plots, dem beide Verfilmungen leider nicht gerecht werden. Wohl wurde versucht, die Geschichte sauber zu erzählen, doch leider hakte es bei der Figurenzeichnung und der Beschreibung der Hintergründe.

    Diese Lücke sucht nun Produzent Lorenzo di Bonaventura (der zuvor schon die 2019-er Version produziert hatte) mit „Bloodlines“ zu schließen. Zwar schlägt er dabei eine halbwegs brauchbare Brücke zur King´schen Geschichte, kann mit den vorgenommen Ergänzungen das Niveau des Buches in leider keiner Weise erreichen. Vielmehr verkommt sein Film gerade gegen Ende zu einem veritablen Gemetzel, das weder dem Geist des Originals entspricht, noch in irgendeiner Form für sich selbst sprechen kann. Dass man eine gerade mal fünf (!) Seiten füllende Vorgeschichte nicht auf anderthalb Stunden strecken kann, liegt auf der Hand, doch sollten die Nebenhandlungen zumindest in ihrer Machart zum Referenzstück passen und zu keiner Splatter-Orgie verkommen.

    Dabei hatte die Inszenierung von Lindsey Anderson Beer zu Anfang auf eine gute und düstere Auseinandersetzung mit dem Stoff hoffen lassen. Leider offenbarte der Film im weiteren Verlauf, als der Bodycount deutlich anstieg, sein Wesen als effekthascherische Blutorgie, die mit dem Original leider nur mehr wenig gemein hatte. Daran änderten auch die passablen Leistungen des Ensembles und das gar nicht mal so üble Drehbuch nichts. Letzteres wies zwar ein paar kleinere Unpässlichkeiten auf, über die der geneigte Gruselfan aber gnädig hinwegsehen kann.

    Als Pluspunkt sehe ich dabei Beers Versuch, sich zumindest mit den Hauptfiguren ein wenig zu beschäftigen. Das trug dem Geist Kings ein wenig Rechnung und damit versandte der Film nicht gänzlich in den Untiefen des B-Films. Auch wenn die Wiedergänger ein wenig zu böse daherkamen, hatten sie ein wenig vom Anspruch Kings zu bieten.

    Der mir bekannte Teil des Casts (David Duchovny, Pam Grier und Henry Thomas) unterstützte die Newcomer Jackson White, Nathalie Lind, Isabella LeBlanc, Forrest Goodluck und Jack Mulhern passabel und ließ sie wenigstens nicht schlecht aussehen. Alles in allem scheiterten sie jedoch weitgehend an den flachen und eindimensionalen Figuren, die nur wenig Potential für ausufernde Darstellungskunst boten. Die Synchronisation zumindest nicht im Negativen auffällig und damit zu goutieren.

    Conclusio: Ein Film, der zu Anfang gar nicht mal so übel daherkommt, mit einem überbordend blut-effektvollen Ende sein Wesen als zweitklassige Produktion jedoch nicht verleugnen kann. Obschon man sich handwerklich durchaus Mühe gegeben haben dürfte und auch inhaltlich dem Horror-König zumindest in Ansätzen Rechnung tragen wollte, hatte der Streifen mit der Intensität des Buches leider nur wenig gemein. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung und eine Empfehlung mit Vorbehalt ist das Äußerste, was ich mir dazu abringen kann.

    11
    • 6

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

      Charmante Krimikomödie mit durchgehend launigem Unterton.

      Um es gleich vorweg zu nehmen: Die großen Lacher fährt „Die Frau mit den berauschenden Talenten“ nicht auf, dafür bietet der Streifen eine latent humoristische, lockerleichte Inszenierung, die über die gesamte Laufzeit unterhalten kann. Stoffe wie dieser sind ja nicht neu („biedere Durchschnittsfrau verdingt sich zwecks Geldbeschaffung als Drogen-Lady“), auch etwa in „Grasgeflüster“ haben wir eine ähnliche Handlung. Wie das englische Pendant ist auch unsere titelgebende Frau recht schnell in der Branche angekommen und vertickt ihre berauschenden Stoffe über das nordafrikanisch-stämmige Drogenmilieu. Dabei werden auch einige kulturelle Klischees liebe- und lustvoll abgehandelt, was zwischendurch auch immer wieder für Schmunzler sorgt.

      Isabelle Huppert trägt den Film nahezu ganz alleine und degradiert ihre Kollegen fast allesamt zu Stichwortgebern. Regisseur und Drehbuchautor Jean-Paul Salome hat den Stoff ganz auf sie zugeschnitten und tat gut daran. Hupperts Wandlungsfähigkeit macht einfach Spaß und ihre verschiedenen Aufmachungen und das gekonnte Auftreten wirkte ungekünstelt und stets glaubwürdig. Ein paar schräge Randfiguren, wie etwa die nicht sonderlich hellen Drogendealer und die chinesischen Nachbarn, die es ebenfalls faustdick hinter den Ohren haben, boten zusätzliches witziges Potential.

      Die wenigen dramatischen Handlungsteile wurde kurz und knapp abgehandelt und störten die launige Grundstimmung nicht. Große gesellschaftliche Themen sollten wohl nicht behandelt werden, womit Salome auch gut fuhr. Atmosphärische Stimmungsschwankungen mag ich persönlich nicht besonders, da mir diese das Seherlebnis etwas verhageln, und das gab es hier auch nicht. Dazu ließ Salome auch derbe Zoten weitgehend außen vor und hielt seinen Streifen stilistisch auch immer schön an der Oberfläche.

      Conclusio: Ein latent lustiger und auch niveauvoller Film, der über fast die gesamte Laufzeit unterhalten kann. Auch wenn ich jetzt nicht extra in die DVD investieren werde, so habe ich die Sichtung gestern auf ONE doch recht genossen. „Die Frau mit den berauschenden Talenten“ besticht durch eine interessante Figurenzeichnung und launig-schräge Charaktere, die gemeinsam mit einer doch recht spannenden Geschichte ihre Punkte gut einfahren können. Kann ich gerne empfehlen und mit einer soliden sechs versehen. Huppert war einfach klasse.

      9
      • 5 .5

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

        Nette Abenteuer-RomCom im tropischen Dschungel.

        Schon nach den ersten zehn Minten war klar, welche Filme hier parodiert werden sollten. Doch wie parodiert man einen Film, der quasi schon eine Parodie seiner selbst ist? – Na klar, indem man noch einen drauf setzt. Genau diesen Weg geht das Macher-Duo Adam und Aaron Nee nicht und boten mit ein paar feinen Gags eben keine dümmliche Kasperliade. Und so traf unser „Indiana Jones“-Verschnitt neben ein paar schrägen Figuren ein gutes Mittelmaß an Slapstick und Wortwitz. Die Geschichte ist natürlich nicht der Rede wert, trotzdem habe ich schon deutlich schlechtere Filme dieses Genres gesehen. Immerhin wurden eine nette Atmosphäre und eine launige Grundstimmung geschaffen, die mich beim Abspann nicht unzufrieden zurückließen.

        Sandra Bullock und Channing Tatum harmonierten besser als gedacht, vor allem die Pointen wurden ganz gut gesetzt. Sogar die derberen Zoten wurden mit augenzwinkernder Nonchalance gebracht, was die Sache eigentlich fast immer in stilsicheren Gefilden schippern ließ. Weder bei Bullock noch bei Tatum hätte ich bis dato wirkliches komödiantisches Talent bemerkt – schön zu sehen, dass man von manchen Mimen doch noch überrascht werden kann. Und obwohl die beiden vom Alter her doch etwas auseinander sind, nahm man ihnen das Liebespaar in spe schon ab. Daniel Radcliffe überzeugend als schräger Schatzsucher, Brad Pitt wie immer eine Bank. Von Da´vine Joy Randolph wusste ich bis Ende nicht, was ich von ihr halten sollte… Zumindest blieb man von Dicken-Witzen verschont.

        Die matte Handlung war wie gesagt nicht der Rede wert. Man sah einen Schatzsucher-Film wie es ihn tausende andere gibt. Allein die Tatsache, dass unsere Helden gar keine waren und die Schnitzeljagd eher wider Willen machten, hob sie ein wenig von anderen Stoffen dieser Art ab. Dazu konzentrierte man sich eher auf die Figuren und ihre Motive, was mal besser, mal weniger gut daherkam.

        Fazit: Ein netter und warmherziger Streifen, der für einmal Schauen sicherlich unterhalten kann. Popcorn-Kino, das einem mit einem guten Gefühl aus der Sache entlässt und das man nach dem Abspann getrost wieder vergessen kann. Der Streifen ist in keiner Weise etwas für die cineastischen Geschichtsbücher, taugt jedoch für anderthalb Stunden Abschalten nach einem harten Arbeitstag allemal. Mit einer leicht überdurchschnittlichen Bewertung ist er denke ich gut bedient.

        10
        • 5

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

          Schlecht gealterte, aber immerhin inhaltlich passable Fortschritts-Kritik aus den Niederlanden.

          Interessant, dass KI bereits in den Achtzigerjahren ein Thema war (das hätte ich damals nicht so sehr mitbekommen). Da befand man sich in einer Phase, in der man sich dem Potential der EDV und dem der Halbleiter-Chips so richtig bewusstwurde. Das schürte natürlich Ängste vor der neuen Technik und deren Möglichkeiten. So gesehen dürften Gedanken an die Entwicklung heutiger Möglichkeiten manchen Menschen den Angstschweiß auf die Stirn getrieben und zum Ersinnen eines derartigen Stoffes inspiriert zu haben.

          Ein eigentlich harmloses Gerät (wobei ein Fahrstuhl manchen Menschen durch seine Enge schon recht unangenehm ist) mutiert durch KI zum tödlichen Instrument, das seinen Fahrgästen so gar nicht wohlgesonnen ist. Warum dies so geschah und welche Motive die Beförderungs-KI zu ihren Taten trieb, erfahren wir leider nicht, das hätte mich schon noch interessiert. Dennoch hatte der Film ein paar interessante Aspekte zu bieten und selbst wenn diese leider nicht allzu eindrücklich betrachtet wurden, so lud der „Fahrstuhl des Grauens“ den Zuseher dennoch zu einer cineastischen Fahrt ein.

          Einen wesentlichen Anteil daran hatten die relativ gut agierenden Mimen. Vor allem Huub Stapel und Willeke van Ammelrooy überzeugten als sympathisches Protagonisten-Paar und ließen die inhaltlich mitunter relativ wackligen Passagen ein Stück weit vergessen. So wurden die Eheprobleme Felix´ lediglich gestreift – der machte ja nicht einmal den Versuch, seine Ehefrau von seiner Treue zu überzeugen (so sehr war er in sein fachliches Problem vertieft?). Und auch die Reaktionen des Hausverwalters und des Portiers leider oftmals nicht sonderlich plausibel – aber gut, die Augen zugedrückt und weitergeschaut.

          Die Effekte waren auf der Höhe der Zeit und gerieten teils unangenehm und blutig. Der in den Lifttüren feststeckende und durch die nach unten fahrende Kabine abgedrückte Kopf war eindrücklich, und der in den Liftschacht stürzenden Sehbehinderte natürlich fies. Dem durch das Schicksal ohnehin schon gebeutelten Mann gönnt man das in keiner Weise. Da hatte man mit dem durch das Liftseil strangulierten EDV-Entwickler schon deutlich weniger Mitleid.

          Conclusio: Eine durchaus ansprechende Wissenschafts-Kritik, die durch ihre altbackene Optik (no na, bei einem Film aus 1983) zwar ein wenig verliert, unter dem Strich aber immer noch ihre Punkte einfahren kann. Allein schon thematisch eignet sich der „Fahrstuhl des Grauens“ auch heute noch für eine Sichtung, so gesehen würde ein Remake durchaus Sinn machen. Positiva und Negativa halten sich in etwa die Waage, so gesehen sind salomonische fünf Punkte nur logisch. Eine Empfehlung sei für das geneigte Publikum ebenfalls ausgesprochen.

          11
          • 3 .5
            über Reborn

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

            Schwacher Genrebeitrag ohne Höhepunkte.

            Schon als ich in der Besetzungsliste „Michael Paré“ las, war mir klar, in einem B-Movie gelandet zu sein. Dass es jedoch dermaßen blass bleiben würde, überraschte mich dann doch ein wenig. Vor allem die über die fast gesamte Laufzeit andauernde Ereignislosigkeit ließ das Ding weitgehend im Sumpf der Banalitäten absaufen, womit „Reborn“ sein (vielleicht vorhandenes?) Potential in keiner Phase abrufen konnte.

            B-Filme greifen in der Regel eigentlich eher zu sehr in die Vollen und wirken durch ihre Übertreibung oftmals unfreiwillig komisch. Man will fehlende inhaltliche Ausprägungen durch ausufernde Effekte wettmachen und schlägt das Pendel damit vielfach zu weit in die falsche Richtung. Regisseur Julian Richards geht hier einen anderen Weg und inszeniert seinen Streifen mit angezogener Handbremse. Zwar hatten die Musik und die Soundeffekte ihre Berechtigung, dennoch wollten weder die matte Handlung, noch die hauptabendgerechten Effekte so richtig zünden.

            Flache Figuren und hilflos wirkende Darsteller ergänzten die pomadige Produktion. Leidglich Kayleigh Gilbert brachte ihre um Mutterliebe buhlende Tess mit einer furchteinflößend-schönen Note und konnte damit ein kleines Quantum Wirkung erzielen. Sie strahlt eine starke und dennoch verletzliche Aura aus, die gut zu ihrer Figur passte. Leider hinterließen die sie flankierenden Michael Paré (von dem habe ich eigentlich auch nicht mehr erwartet) und Barbara Crampton nur wenig Eindruck, vor allem letztere schlimm. Auch Rae Dawn Chong, der ich bisher in allen ihren Rollen etwas abgewonnen habe, blieb blass und wirkte ein Stück weit verschenkt (und – leider – sogar etwas abgehalftert). Alle anderen für eine eingehende Betrachtung zu wenig im Bild. Die Synchronisation leider ein zusätzliches Ärgernis.

            Die Effekte wirkten wie aus den neunziger Jahren, lediglich die High-Speed-Aufnahmen von den Gewittern im Vorspann holten mich, getragen von passender Musikuntermalung, einigermaßen ab. Das machte durchaus etwas her, doch nach diesem starken Beginn ging es nur mehr bergab. Zumindest ergab sich Richards nicht in überbordendem und lächerlichen Bombast, wodurch seine Produktion niemals vorgab mehr zu sein als sie war, doch auch das vorgetragene Understatement wollte nicht so recht passen.

            Fazit: Auch wenn das Bemühen aller Beteiligter erkennbar war, so konnte das Ergebnis in keiner Weise überzeugen. Für die handwerkliche Machart lasse ich mal magere dreieinhalb Punkte da und auch eine Empfehlung will mir nicht so recht über die Lippen. Aus einer an sich schon mal nicht umwerfend erbaulichen Grundidee wurde zudem auch nichts Nennenswertes gemacht und das qualifiziert einen Streifen halt mal nicht für höhere Weihen.

            9
            • 6

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

              Nicht uninteressanter Psycho-Thriller.

              Ich sah den Streifen unter dem Titel „Perfekte Rache“, der den Kern der Sache ebenso verfehlte wie der hier angegebene „Der unheimliche Besucher“. Warum man den englischen Titel nicht 1:1 mit „Der nächtliche Besucher“ übersetzt hat, erschließt sich mir eigentlich nicht, zumal der nach meinem Dafürhalten deutlich besser passt als die erstgenannten.

              Man kann sich natürlich auch an der altbackenen Optik stören, und auch die raue Grobkörnigkeit des Bildmaterials ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Die visuelle Ranzigkeit der Kulissen und der Ausstattung schien jedoch gewollt zu sein, zeigte sie die heruntergekommene Farm in all ihrer schmierigen Tristesse. Auch die Nervenheilanstalt wirkte grindig und ungut - dass die Patienten an so einem Ort nicht gesunden, scheint auf der Hand zu liegen. Sie sollten dort eher weggeschlossen werden und die Gesellschaft vor ihnen geschützt.

              Dafür zeigte uns „Der unheimliche Besucher“ ein paar schräge Figuren, die gut in dieses verranzte Setting passten und ihre mentalen Probleme eher schlecht als recht verbargen. Ein paar durchaus pfiffige Ideen werteten den Film zusätzlich auf und auch die Geschichte selbst entbehrte nicht einer gewissen Phantasie. Zwar wirkten nicht alle Umstände der Flucht und Wiederkehr wirklich plausibel, doch immerhin kann sich der Autor auf die Fahren heften, keinen 08/15-Stoff abgeliefert zu haben.

              Max von Sydow durfte in vielen Szenen spärlich bekleidet durch Winterlandschaften laufen (eventuell wäre der Streifen etwas für Eudoras Schneeliste – hier ist wirklich viel von dem weißen Zeug zu sehen), was beim Dreh sicherlich nicht lustig war. Dafür entfaltete er seine diabolische Aura ganz gut und brachte den Besucher wirklich unheimlich (was dann wiederum FÜR den deutschen Titel spricht😉). Trevor Howard ohne Fehl und Tadel, ebenso wie Liv Ullman und Per Oscarsson. Auch die Synchronistation auf der Höhe der Zeit und mit gutem Niveau.

              Fazit: Ein auch heute noch gut schaubarer Thriller, der seine unheimliche Spannung ganz ansprechend entfalten kann. Klar darf man sich nicht, besonders was die Bild- und Tonqualität betrifft, heutige Qualitäten erwarten, aber wenn man das ausblenden kann oder idealerweise sogar mag, dann kann man schon Freude an dem Streifen haben. Auch wenn ich es wohl zu keiner weiteren Sichtung kommen lassen werden, so haben mich die knapp zwei Stunden gestern ganz gut unterhalten. Ein gutes Beispiel dafür, dass „alt“ nicht unbedingt „schlecht“ bedeuten muss.

              12
              • 4 .5

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                Handzahmer Slasher mit vielen genetypischen Elementen.

                Möglicherweise war „Prom Night“ zu seiner Zeit ein Hit, heutzutage beschleicht einen beim Schauen zunehmend das Gefühl, alles bereits anderswo und in besser gesehen zu haben. Ich müsste jetzt eingehend recherchieren, wer da jetzt von wem abgekupfert hat, aber irgendwie fehlen mir dazu sowohl die Zeit als auch die Muße. Jedenfalls sind viele Handlungsteile bekannt (der Schul-Abschlussball mit Störenfrieden aus „Carrie“; ein aus einer Anstalt entflohener psychopathischer Killer aus „Halloween“; ein maskierter Killer aus vielen anderen Streifen; …)

                Dazu sehen wir viele einfallslose Kills und eine pomadig vorgetragene Geschichte, die eigentlich nie so recht Fahrt aufnehmen will. Mitunter gleitet die Sache sogar ins Lächerliche ab, etwa wenn der soeben von seinem Träger entfernte Kopf auf die Tanzfläche kullert und mit erstauntem Gesichtsausdruck auf dem Laufsteg zum Liegen kommt.

                Auf der Habenseite verbuchen wir eine realistische Hintergrundgeschichte, die das Rachemotiv soweit plausibilisiert. Dazu machten die Darsteller ihre Sache gar nicht mal so schlecht, und auch die Synchronisation habe ich schon übler erlebt. Angeführt von einer ambitionierten Jamie Lee Curtis werkten sich Leslie Nielson, Michael Tough, Pita Oliver und David Mucci brav durch den Streifen und ließen es zumindest auf dieser Ebene zu keinen Klagen kommen.

                Auch das Siebziger-Jahre-Setting gefiel und ebenso die Songauswahl bei der Tanzveranstaltung. Mit ein paar gräulich langen Tanzszenen übertrieb es Regisseur Paul Lynch zwar ein wenig, aber das war wohl dem damaligen Zeitgeschmack geschuldet. „Saturday Night Fever“ und „Grease“ waren noch nicht allzu lange her und drei Jahre später sollte dann auch noch „Staying Alive“ folgen: Ikonische Tanzfilme, die wohl auch hier hineinspielten.

                Conclusio: Interessant wohl ausschließlich im Kontext des damaligen Filmschaffens und für Nostalgiker - diese werden sicherlich die meiste Freude an diesem Streifen haben. Ansonsten für mich eher ein Streifen mit dem Prädikat „schlecht gealtert“ und von vielen anderen Produktionen (mittlerweile?) spielend überholt. Mit einer passablen Atmosphäre und einem gut aufgelegten Ensemble macht man als Freund der „guten alten“ Slasher-Filme mit „Prom Night“ sicherlich nichts falsch. Unter dem Strich aber zu zahm und blutleer um mich wirklich anzuholen. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung kommt am ehesten hin.

                11
                • 6 .5

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                  Horror-Groteske von Stephen King.

                  So ein Tschinellen-Äffchen kenne ich aus Kindheitstagen, das hatte ein Freund von mir. Wenn man es aufzog und auf den Tisch stellte, dann hüpfte es und schlug die Tschinellen gegeneinander, das machte einen furchtbaren Krach, der in den Ohren schmerzte. Ein irgendwie lästiges Gerät, zu dem ich ein eher ambivalentes Verhältnis hatte.

                  In dieser Geschichte macht der titelgebende Trommelaffe nicht nur Lärm, sondern hat sogar noch ein paar weitere, fiesere Tricks drauf. Auch wenn er sich nicht physisch in die Unglücksfälle einmischte, so war dem ihn besitzendem Zwillingsbrüder-Paar bald klar, dass er ein furchtbares Eigenleben führte und in seinem Tun gestoppt werden muss.

                  Neben ein paar skurrilen Grauslichkeiten, die in ihrer übertriebenen Darstellung sowohl die Herzen von Splatter-Fans, als auch jenen des tiefschwarzen Humors höherschlagen lassen, brachte das Macher-Duo King(Geschichte)/Perkins(Regie, Drehbuch) die Darstellung eines sich entfremdeten Zwillings-Paares, das durch den Kampf gegen den todbringenden Affen wieder zueinander findet. Auch die geschiedener-Vater/Sohn-Thematik wurde beackert, und das wie ich meine gar nicht mal so schlecht. Dazu erhalten wir ein paar schräge Nebencharaktere serviert, die die skurrile Schlachtplatte fein aufwertete. Damit spielte King seine Stärken ganz gut aus und gemeinsam mit einer passablen Regiearbeit Perkins kam eine witzig-böse Gruselgeschichte heraus, die über die gesamte Laufzeit gut unterhalten konnte. Auch wenn der Sache am Ende trotz einer nicht über Gebühr zelebrierten Laufzeit ein wenig die Luft ausging, so machten allein die sarkastisch vorgetragenen Tötungsszenen a´ la „Final Destination“ durchaus Spaß.

                  Klar, eine gewisse Hinwendung zum tiefschwarzen und fast schon britisch angelegten Humor sollte man schon mitbringen, sonst wird man mit dem Gebotenen keine rechte Freude haben. Immerhin sollte das gut aufgelegte Ensemble einige Sympathie- und Antipathie-Punkte (je nach Figurenanlage) einfahren können. Theo James, ein durchaus fescher Kampl, ließ den „Divergent“-Blödsinn bald vergessen und agierte solide in seiner Doppelrolle. Tatiana Maslany stand ihm um nichts nach, ebenso wie die herrlich schräg agierenden Elijah Woods und Adam Scott in ihren kleinen Rollen. Besonders beeindruckt haben mich die Kinderdarsteller Christian Convery und vor allem Colin O´ Brien, das waren für so junge Mimen wirklich achtbare Leistungen. Auch die Synchronisation solide und zumindest nicht im Negativen auffällig.

                  Fazit: Für Freunde des bitterbösen und tiefschwarzen Humors durchaus sehenswert – ein paar Male habe ich im Kino wirklich laut aufgelacht (und damit womöglich die anderen Zuseher gestört – eine herzliche Bitte um Entschuldigung an dieser Stelle). Eine Empfehlung kommt mir für entsprechende Aficionados leicht über die Lippen und die sechseinhalb ist wirklich hochverdient. Mit einem fulminateren Ende hätte es gerne auch noch mehr sein können.

                  10
                  • 5

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                    Mittelprächtige King-Adaption.

                    In der letzten Zeit stolpere ich immer öfters über die Verfilmungen des Horror-Königs. Obwohl „A Good Marriage“ hier auf MP als Horrorfilm kategorisiert ist, kann man bei dem Streifen eher von einem Psychothriller sprechen. Inhaltlich geht es um die Interaktion zwischen zwei langjährigen Eheleuten, nachdem die Frau durch Zufall herausgefunden hat, dass ihr Göttergatte ein Serienmörder ist. Obgleich er ihr versichert hat, ihr selbst nie etwas anzutun und an einer multiplen Persönlichkeitsstörung zu leiden (die andere Person in ihm hat die Morde verübt), ist das Leben der Dame natürlich auf den Kopf gestellt. Während sich das Eheleben nach außen hin wieder normalisiert, reift im Kopf der Dame ein Plan nach einer Lösung der Misere.

                    Anders als andere Regisseure versucht Peter Askin mit einer starken Hinwendung zu seinen Figuren die Stärken Kings wieder mehr auszuspielen, schafft dies jedoch nicht. Dazu leistet sich das Drehbuch zu viele Leerläufe und verhaspelt sich zudem in Nebensächlichkeiten, die die Entwicklung der beiden Hauptfiguren deutlich hemmen. Klar musste man die Auswirkungen einer eventuellen Aufdeckung auf die Familienmitglieder verdeutlichen, trotzdem hätte sich Askin nach meinem Dafürhalten mehr auf das Ehepaar selbst fokussieren können. Das Potential für ein spannendes Katz- und Mausspiel wäre jedenfalls vorhanden gewesen, wurde jedoch ein Stück weit liegengelassen.

                    An den Mimen lag es definitiv nicht. Joan Allen und Anthony LaPaglia gaben das vermeintlich glückliche Ehepaar solide und glaubwürdig. Lediglich bei der Zerrissenheit seiner Figur hakte es bei LaPaglia ein wenig, was jedoch eher den fehlenden inszenatorischen Möglichkeiten als seiner Aussagekraft lag. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, Stephen Lang gekonnt und eindrücklich in seiner kleinen Rolle. Der ist überhaupt ein sehr wandlungsfähiger Darsteller und in eigentlich allen seinen Rollen, in denen ich ihn bisher sah, sehr gut rübergekommen. Auch die Synchronisation auf gutem Niveau.

                    Fazit: Stärken und Schwächen halten sich in diesem Streifen eindeutig die Waage, daher ist die durchschnittliche fünf die logische Bewertung. Einer an sich nicht sonderlich innovativen, jedoch immerhin gut entwickelten Grundprämisse stand eine langatmige, pomadige und unentschlossene Inszenierung gegenüber, die die Sache nicht so recht in die Gänge kommen ließ. Dennoch finde ich „A Good Marriage“ allein schon wegen der Optik und den passablen Leistungen der Mimen nicht schlecht. Interessant denke ich ist er für Seher, die nicht allzu nervenaufreibende Inszenierungen mögen.

                    11
                    • 4

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                      Matte und blasse Spukhaus-Mystery.

                      In dieser TV-Produktion scheint Stephen King als Produzent auf und so manches, was hier zu sehen ist, erinnert an seine Handschrift. Regisseur Craig Baxley arbeitet sich brav durch die Usancen des Mystery-Genres und setzt uns mit einer nicht allzu grusligen, mittels einer passenden Rhythmik aber immerhin nicht langweilenden Inszenierung zumindest passable Unterhaltung vor. Ridley Pearsons Drehbuch in keiner Weise herausragend, jedoch wenigstens solide; von dummen oder nichtssagenden Dialogen blieb man dankenswerter Weise verschont, von „gut“ war es jedoch schon noch etwas entfernt. Auch von Seiten der Ausstattung und Kulissen wurde biedere Durchschnittskost geliefert, wobei eine wirklich atmosphärische Darbietung, die diesen Namen auch verdient, jedoch nicht gelang.

                      Solide und bieder agierten auch die Darsteller. Eine wirklich eindrückliche Performance sieht zwar anders aus, echten Grund zur Klage hatte ich jedoch nicht. Baxleys Ensemble beinhaltete für die halbwegs ausgearbeiteten Figuren passende Typen. Lisa Brenner und Steven Brand hatten kaum Mühe mit dem ambivalenten Ehepaar, das sich durch die Höhen und Tiefen des Ehelebens zwischen Luxus und gegenseitigem Piesacken mäanderte und dabei zumindest nicht abstürzte. Kate Burton in Ordnung, jedoch ohne zu glänzen. Den besten Eindruck machte Tisdii Leloka als undurchsichtige afrikanische Freundin, die unserer Heldin tapfer zur Seite stand. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, jedoch ohne zu glänzen. Auch die Synchronisation passabel und zumindest nicht im Negativen auffällig.

                      Inhaltlich gab es genau das, was man von vielen anderen, eher schwachen King-Verfilmungen bereits hinlänglich kennt. Eine nicht allzu einfallsreiche Geschichte, die sich zwar gut erzählt, aber jederzeit vorhersehbar durch die Laufzeit windet. Dafür nachvollziehbare Figuren, die jede ihre Motivation und Antrieb haben; in diesem Fall jedoch niemals die Eindringlichkeit anderer, besserer Verfilmungen erreichen. An die wirklichen Kracher wie „Stand By Me“, „Die Verurteilten“ oder „The Green Mile“ brauchen wir hier nicht zu denken, da kommt unser „Tagebuch“-Geisterhaus niemals heran.

                      Conclusio: Ein ganz nett anzusehender, aber in keiner Weise herausragender Film, den ich lediglich für ganz junges Publikum (FSK12!!!) oder Mystery-Einsteiger empfehlen kann. Seine gänzlich ungruslige Machart eignen ihn auch für eher zartbesaitete Seher, das für nicht allzu eindrückliche Darbietungen empfänglich ist. Für einen gestandenen Cineasten oder Horror-Geek jedoch in keiner Art zufriedenstellend, auch wenn die handwerklichen Hausaufgaben größtenteils gemacht wurden. Trotzdem will ich nicht mehr als eine matte vier herausrücken.

                      10
                      • 6

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                        Kindliche Trauerbewältigung mit etwas Tiefgang.

                        Die vermeintliche oder tatsächliche Seelenwanderung des verstorbenen Vaters in einen riesigen, vor dem Haus der Familie stehenden Feigenbaum tröstet die kleine Simone über den Verlust hinweg. Als der in die Jahre gekommene Baum wegen seiner Gefährdung des Hauses jedoch entfernt werden soll, regt sich Widerstand in dem Kind.

                        Die Reaktion des Kindes ist dabei natürlich verständlich. Nach dem Verlust des Vaters nun auch jenen des Baumes hinnehmen zu müssen, ist für eine Achtjährige natürlich hart. Leider ist ihre Mutter durch den Verlust ebenso traumatisiert wie die Kleine und kann dieser nicht helfen, mit ihren Gefühlen umzugehen. Dass die Witwe dazu auch noch eine Beziehung mit einem Mann eingegangen ist (und er derjenige ist, der – rational gesehen richtigerweise - zum Fällen des Baumes geraten hatte), macht die Sache nicht leichter für sie. Und so schlingert das trauende Mutter-Kinder-Gespann mehr schlecht als recht durchs Leben und versucht das Beste daraus zu machen.

                        Handwerklich gesehen kann man gegen den Film nichts sagen. Inszeniert wurde er von Regisseurin Julie Bertuccelli mit ruhiger Hand und stimmungsvollen Bildern. Sie zeichnete ihre Figuren emotional nachvollziehbar und soweit auch plausibel. Selbst wenn ich inhaltlich mit dem Gebotenen nicht immer so ganz einverstanden war, so konnte die Sache unter dem Strich ihre Punkte schon einfahren. Auch wenn Bewältigungsdramen nicht mein bevorzugtes Genre sind, so kann ich den Film für das geneigte Publikum schon empfehlen.

                        Mit einer passablen Metaphorik setzt Autorin Judie Pascoe die Trauerarbeit auch soweit so gut in den Mittelpunkt ihrer Geschichte. Das Umstürzen des Baumes, der dabei auch das Haus der Familie zerstört, setzt den Anfangspunkt des Weitermachens. Selbst wenn der erzwungene Neuanfang nicht ganz so glaubwürdig daherkam, so konnte die Geschichte um den Start ins weitere Leben zumindest ein paar seelentröstende Akzente setzen.

                        Geschauspielert war es im Allgemeinen ganz gut, und auch die Synchronisation passte. Hervorheben möchte ich außer Morgana Davis niemanden, sie hatte für ein Kind eine wirklich gute Leinwandpräsenz und brachte die trauernde Tochter in eigentlich jeder Szene glaubwürdig und gut.

                        Fazit: Kein schlechter Film und für Genrefreunde sicherlich auch sehr empfehlenswert, für mich hielt er aber nur wenig bereit. Die Motive wurden jedenfalls ganz gut beackert und auch die Figuren ins richtige Licht gerückt. Handwerklich wie gesagt absolut in Ordnung und auch inhaltlich zumindest nicht schlecht. Eine solide sechs geht sich da allemal aus.

                        13
                        • 5 .5

                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                          Expliziter Rachethriller nach einer Kurzgeschichte von Stephen King.

                          Maria Bello konnte einem leidtun – was ihre Figur durchstehen musste (und sie zu einem gewissen Teil ja auch) stelle ich mir furchtbar vor. Regisseur Mikael Salomon erweist sich in allen Belangen zeigefreudig und macht die Gewalt spür- und erlebbar. Wobei der interessanteste Aspekt die Identifikation und das damit einhergehende Gutheißen der Rachetaten der Protagonistin ist. Ich ertappte mich dabei, sie gedanklich anzufeuern und mir weitere, grausame Strafen für die Perversen-Familie auszudenken. Indem Salomon die Folgen der Untat bis zur Genesung deutlich zeigt, macht er den Zuseher zum Komplizen und Unterstützer der Revanche.

                          King und seine Figuren. Diesmal ist es eine mittelprächtige Krimi-Schriftstellerein mit schizophrener Psychose, die eine massive Gewalterfahrung macht. Anstatt jedoch zur Polizei zu gehen, nimmt sie die Bestrafung des Täters kurzerhand selbst in die Hand. Ihre kriminalistischen Fähigkeiten sowie ihr persönlicher (und nur in ihrer Einbildung existierender) Fanclub helfen ihr dabei. Auch das Navigations-System ihres Autos entwickelt plötzlich Fähigkeiten, die über jene eines herkömmlichen Navis hinausgehen.

                          Inhaltlich haben wir hier einen durch und durch generischen Rachethriller, doch dieser gewinnt ungemein durch die Charakterisierung der Protagonistin. Ein paar Seitenhiebe auf den behördlichen Umgang mit Vergewaltigungsopfern lässt King auch einfließen, diese jedoch lediglich soweit, wie es für die Plausibilisierung der Handlung erforderlich ist. Die Dialoge mit den (vielfach eingebildeten) Nebenfiguren hatten durchaus Charme und verliehen der Sache mehr Glaubwürdigkeit als man es auf den ersten Blick meinen könnte.

                          Maria Bello spielte intensiv und ließ den Zuseher nah an sich heran. Man fühlt und leidet mit ihr mit und kann ihre Reaktion nachvollziehen. Joan Jett (die Sängerin) in einer kleinen Rolle machte ihre Sache gut. Eindringlich performten auch Will Harris als durchgeknallter Perversling und Olympia Dukakis als helfende Halluzination. Die Synchro unauffällig und gut.

                          Fazit: Ein inhaltlich beliebiger Rache-Thriller wurde mit einer interessanten Hauptfigur vorm Absturz gerettet. King und Salomon brachten ihre nicht sonderlich innovative Geschichte mit dieser letztlich gut über die Runden und somit kann ich den Streifen dann doch empfehlen. Er ist halt mit seiner gezeigten Gewalt intensiv und eindrücklich, und das muss man halt mögen um die Sache gut zu finden. Das Rachemotiv wurde jedenfalls gut dargestellt und damit kann man die Sache für Genrefreunde auch einigermaßen empfehlen.

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                          • 6 .5

                            „Paulchen, Paulchen, mach doch weiter,
                            jag´ das Männchen auf die Leiter…“

                            Geglücktes Spinn-Off eines Intros.

                            Die Zeichentrick-Figur, die bereits den Vorspann zu Blake Edwards´ Film mit Inspector Clouseau unsicher gemacht hatte, bekam fünf Jahre nach dem Erfolgsklamauk eine eigene Serie. Dabei werden – wie in Comics üblich – allerlei skurrile und lustige Geschichten erzählt, die unserer farbenfrohen Großkatze widerfahren. Sogar der tollpatschige Inspector schaffte es als gezeichnete Version in ein paar Folgen, er durfte dem Panther als Polizist nachstellen. Mit der Musikuntermalung von Henry Mancini kalauerte sich unser lieber Paulchen bis in Jahr 1980 durch gefühlt tausende Folgen groteskem Slapstick.

                            Dabei waren es weniger die Abenteuer selber oder die schrägen Situationen, in die sich unser Paulchen manövrierte – das Beste waren die Reime aus dem Off, die das Geschehen trefflich und wirklich witzig untermalten. Das hat einfach Stil und hebt die Serie über viele andere matte bis mittelprächtige Zeichentrick-Unterhaltung hinaus. Auch wenn es manchmal für meinen Geschmack zu abgedreht und fantastisch wird, machen die Reime immer wieder Spaß.

                            Auf YT habe ich letztens ein paar Folgen auf deutsch gefunden und mich prima dabei unterhalten. Meine Kinder hatten da deutlich weniger Zugang und fanden den lieben Paulchen Panther nicht so prickelnd. Sie störten sich wohl an der eher einfachen Optik und der Grobkörnigkeit der Bilder. Naja, sie sind halt in der Pixar-Zeit für Trickfilme aufgewachsen und haben da eben andere Sehgewohnheiten. Für die eine oder andere Folge am Stück möchte ich aber eine Empfehlung gerne aussprechen.

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                            • 4 .5

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                              Optisch und atmosphärisch gut gemachter, inhaltlich jedoch eher matter Ratten-Monsterhorror.

                              Vorausschickend sei gesagt, dass mir schon die Kurzgeschichte von Stephen King, auf der dieser Film basiert, nicht so recht gefallen hat. Die Handlung ist eingleisig und auch zu einem gewissen Teil auch vorhersehbar. Sie ist ja ganz nett zu lesen, aber halt keine Offenbarung, daran änderten auch die holzschnittartigen Figuren nichts. Die Stärken des Horror-Königs sind seit jeher seine Protagonisten, die – wenn in den Büchern ausreichend (manchmal etwas zu langatmig, aber sogar das mag ich) charakterisiert – die mitunter weder innovative noch glaubwürdige Handlung dann doch noch plausibel machten. Man gewinnt beim Lesen den Eindruck, solchen Menschen bereits begegnet zu sein – ja, mitunter entdeckt man bei sich selbst Eigenschaften von ihnen, und das bringt dann immer eine spezielle Note in die Geschichten.

                              All das sucht man hier (und zwar sowohl in der geschriebenen Version, als auch im Film) vergebens. Die von Regisseur Ralph S. Singleton vorgenommenen Ergänzungen in Form einer angedeuteten Liebesgeschichte und kleinen, aber offenkundigen Fouls unter den Kollegen waren einfach nur das, was sie waren: Versatzstücke, um die Kurzgeschichte auf Spielfilmlänge zu strecken. Und so rumpelte die seltsame Handlung vor sich hin und entfachte nur wenig Feuer. Dafür mühte sich Singleton um eine schaurig-schöne Optik, eine ebensolche Atmosphäre und ein ekliges Ratten-Monster.

                              Um es kurz zu machen: Nicht alles wollte gelingen. Ja, die Optik war atmosphärisch und schaurig, das Monster hingegen überzeugte jedoch nicht. Designt war es bestenfalls mittelprächtig und erinnerte an die Trashfilme der sechziger Jahre, außerdem sah es eher nach Fledermaus denn nach Ratte aus. Animiert war es auch nicht überragend.

                              Dem Ensemble bereiteten die flachen und oberflächlichen Figuren keinerlei Probleme, womit man die Gesamtleistung durchaus abnicken konnte. David Andrews und Stephen Macht brachten ein passables Gegenspieler-Gespann, wobei Andrews die etwas besseren Karten hatte. Machts Figur zu übertrieben fies konzipiert, was man ihm selbst natürlich nicht zum Vorwurf machen kann. Kelly Wolf nett, Andrew Divoff in Ordnung. Brad Dourif herrlich schräg und in seiner überkandidelten Ausprägung natürlich eine Bank wie in vielen anderen seiner Rollen. Auch die Synchronisation in Ordnung, weil unauffällig.

                              Fazit: Außer eine passablen und handwerklich gelungenen Trash-Attitüde machte der Streifen nur wenig her. Inhaltlich mau und zudem auch einigermaßen vorhersehbar gab ich mich letztendlich mit einer netten, schaurig-schönen Atmosphäre zufrieden. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung halte ich für angebracht und Empfehlung gibt es lediglich für Freude des stimmungsvollen Trashs. Habe ich damals im Kino und später einmal auf Tele5 gesehen und beide Male vergessen. Es gibt ihn in schlechter Bild- und Tonqualität, dafür ohne Werbung auf YT.

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                              • 5 .5

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                                Netter Rachethriller mit psychologischen Einschüben.

                                Die auf einer eher schwächeren Kurzgeschichte Stephen Kings basierende Handlung um Vergeltung und Sühne machte an sich keinen schlechten Eindruck. Regisseur Jeff Beesley peppte die Sache mit einer paar gekonnten Finessen auf, die den Plot gut ergänzten. So verschaffte er dem Fiesling mittels einer psychologisch angehauchten, überheblichen Art eine gewisse dämonische Aura, die von Christian Slater auch gut gespielt wurde. So stark wie zu Beginn angepriesen („Wo er ausspuckt, wird das Gras gelb und stirbt ab. Wenn er einen mit seinem kalten Blick ansieht, verliert man jegliche Hoffnung im Leben.“) war seine Präsenz dann doch nicht, aber immerhin mimte er einen durch und durch unsympathischen Bösewicht, dem man sein letztendliches Schicksal auch gönnt. Protagonist Wes Bentley machte seine Sache jedoch ebenso gut wie Slater und stand diesem um Nichts nach. Seine ruhige, von Rachegefühlen zerfressene Figur trug ihre Motivation immer bestens vor sich her.

                                Witziger Weise hatte ich ja, als ich die Besetzung im Vorspann las, eher das Gefühl, dass Bentley den Bösewicht und Slater den Guten spielen würde. Bentley hat ja auch so einen Blick drauf, der Unbehagen auslösen kann. Denkt man an seine Performance in „American Beauty“ oder auch in „Ghost Rider“, dann läge seine Rolle als die des Antagonisten irgendwie näher als jene der bubihaften Ausstrahlung Slaters. Der machte seine Sache aber wie gesagt ebenfalls recht ordentlich und brachte uns das selbstgerechte, Kalenderblatt-Weisheiten zitierende Arschloch mit einer grusligen Selbstverständlichkeit. Emanuelle Vaugier kam mir auch bekannt vor, und nach einer kurzen Überlegung fiel mir ein, dass sie in ein paar Folgen „Two And A Half Men“ das Objekt der Begierde von Charlie Sheen gespielt hatte (sie war die Ballett-Lehrerin, die Charlie eine Zeitlang heiraten wollte). Greg Bryk mit ein paar sehr gelungenen Auftritten als Handlanger des Bösen. Über alle anderen breite ich gnädiger Weise den Mantel des Schweigens, für seine Nebendarsteller hatte Beesley kein gutes Händchen. Die Synchronisation soweit so gut.

                                Fazit: Aus einem der schwächeren King-Stoffe wurde mit ein paar guten Ergänzungen noch das Beste herausgeholt. Unter dem Strich zwar keinesfalls die Krönung eines Schaffens (weder von King noch von Beesley), für einmal Schauen aber passabel unterhaltsam. Der feine und subtile Horror wurde jedenfalls gut ausgearbeitet, wobei ich die FSK18 nicht wirklich nachvollziehen kann. Womöglich war es die niederschwellige sexualisierte Gewalt, die in einigen Szenen (bei den Mädchenhändler-Szenen) durchschimmert oder die abwertende Darstellung der Einwanderinnen (die für Dienst als Sexarbeiterinnen „gecastet“ wurden). Eine Empfehlung kann ich für King-Freunde und solche, die es noch werden wollen, schon aussprechen; Die Adaption ist jedenfalls besser als so manch andere des Horror-Königs.

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                                • 4 .5

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                                  Netter Kurzfilm mit generischem Ende.

                                  Kurzfilme funktionieren etwas anders als jene mit einer längeren Laufzeit. Man braucht keine ausgefeilte Geschichte und auch keine tiefer charakterisierten Figuren, dafür würden die wenigen Minuten ohnehin nicht ausreichen. Was man jedoch braucht, ist eine ansprechende und sich rasch etablierende Atmosphäre sowie einen interessanten Schlussgag.

                                  Dies wurde in „Nachtschwärmer“ zwar einigermaßen erreicht, beides hatte jedoch nicht die Intensität um einen wirklich überzeugenden (Kurz-)Film zu generieren. Damit wir uns jetzt nicht falsch verstehen: Es ist immer noch eine der besseren Produktionen in diesem Segment, jedoch keine der herausragenden. Ja, Atmosphäre gab es und ja, auch einen Twist am Ende; Letzten Endes waren beide dennoch zu wenig eindrücklich um etwa Interesse an mehrfachen Sichtungen auszulösen.

                                  So gesehen kann ich das kleine Bonbon für zwischendurch gerne empfehlen, für höhere Weihen qualifiziert es sich jedoch nicht so recht. Da hatten etwa der Beitrag in dem Kino oder „Trauma“ eine bessere und intensivere Wirkung bei den „Shocking Shorts 2012“. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung trägt dem Ganzen gut Rechnung.

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                                  • 4
                                    über Bagman

                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                    Matter Kinderschreck-Grusel von der Stange.

                                    Obgleich unser Kinderfänger schon einiges an Potential gehabt hätte, lässt Regisseur Colm McCarthy diesen in einer Jumpscare-lastigen Inszenierung nie so richtig in Fahrt kommen. Klar, es macht schon Stimmung, wenn unser Bösewicht sämtliche Lichter erst flackern und schließlich ausgehen lässt, um seinen Untaten im Schutz der Dunkelheit nachzugehen. Auch die Überforderung der jungen Eltern, die neben der Erziehungsarbeit auch gegen das drohende Abrutschen der kleinen Familie ins Prekariat zu kämpfen haben, machte durchaus etwas her. Dass Sam Clafin seine Vaterrolle mit einer latent depressiven Attitüde anlegte, verwundert aus diesem Gesichtspunkt nicht. Dafür hätte McCarthy den titelgebenden Bösewicht gerne fieser und blutiger anlegen können, aber dann wäre es wohl mit der FSK16 vorbei gewesen und für diese Sehergruppe schien der Streifen letzten Endes konzipiert worden zu sein. Das wiederum beschränkte McCarthy wohl so sehr in seinen Möglichkeiten, dass der „Bagman“ letzten Endes zu einer matten und generischen Sache verkam, die eigentlich nie so richtig Drehzahl aufnahm.

                                    Die Mimen taten, was von ihnen verlangt wurde und lieferten brauchbare und stimmige Leistungen ab. Sam Clafins Figur war wie gesagt von einer ständigen Depri-Aura umflort, die er erst im Schlusskampf ablegte. Antonia Thomas bemüht, hatte in ihrer undankbaren Rolle aber kaum Möglichkeiten zu glänzen. Carell Rhoden noch mit den besten Voraussetzungen als bedrohtes Kind, den entsetzt-furchtsamen Blick hatte er jedenfalls gut drauf. Alle anderen ohne größere Herausforderungen und soweit solide. Auch die Synchronisation in Ordnung.

                                    Bei den Effekten wurde größtenteils auf Jumpsacares und Geräusche gesetzt. Wenn die Opfer in die viel zu kleinen Taschen gezwängt werden, knatschen und knacken die Gelenke mit einer Inbrunst, dass man die Schmerzen fast an eigenen Leib spürt. Auch der riesige und überlaute Reißverschluss konnte ein paar ungute Empfindungen auslösen. Das eigentliche Design-Highlight war jedoch die mechanische Puppe, aus deren Knopfaugen Tränen strömten. Da bewiesen die Macher ein gutes Händchen.

                                    Conclusio: Zu zahm und brav wie die Kinder, die unser Bösewicht verschleppte. Aus einer nicht uninteressanten Grundidee wurde sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch zu wenig gemacht um daraus einen guten Film entstehen lassen zu können. Mich hätten etwa die Hintergründe des Bösewichts durchaus interessiert, aber leider war McCarthy mehr an billigen Schrecksekunden gelegen als an der charakterlichen Darstellung eines namenlosen Grauens, das aus dem Minenschacht heraus die Menschen terrorisiert. Daher von mir nur eine Empfehlung mit Vorbehalt und magere vier Punkte.

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                                    • 7

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                                      „Stand By Me“ mit einem Schuss Familiendrama und Mystery-Einschlag.

                                      Interessanter Weise scheinen sich die Stoffe des Horror-Königs, die nicht in diesem Bereich angesiedelt sind, besser für Verfilmungen zu eignen als jene aus seiner eigentlichen Kernkompetenz. Das mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen, ist es bei näherer Betrachtung aber nicht. Stephen Kings literarische Stärken findet man eigentlich nicht in seiner Innovationskraft für gruslige Ereignisse, sondern in seinen Figuren. Indem er uns plausible und nachvollziehbare Protagonisten vorstellt, erreichen seine Bücher ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit. Beim Lesen hat man das Gefühl, die Menschen kennenzulernen. Sie wachsen einem ans Herz und man kann mit ihnen mitfühlen. Oft denkt man sich „Ok, dieses Verhalten ist für so einen Typen nachvollziehbar“.

                                      Geht ein Regisseur dann her und konzentriert sich auf den (Horror-)Plot, enttäuscht die Verfilmung auf ganzer Ebene. Warum? – Weil man solche Geschichten schon oft gehört hat und sie eigentlich im konventionellen Regelwerk des Genres hoffnungslos versanden.

                                      Anders ist das bei seinen Dramen. Diese leben ja ein Stück weit von ihren Figuren und damit ist King in diesem Bereich deutlich besser aufgehoben als im Horror-Genre. Schauen wir uns „Die Verurteilten“ an, oder das bereits oben genannte „Stand By Me“, dann sehen wir nachvollziehbare Geschichten und eindrückliche Figuren, die emotionale Tiefe erfahren. Letzten Endes ist ja auch „The Green Mile“ ein Drama mit übersinnlichen Elementen.

                                      Und auch in „Hearts In Atlantis“ befährt King die Drama-Schiene und das wie ich finde ausgezeichnet. Indem er uns nachvollziehbare und plausible Figuren vorsetzt, gelingt die Identifikation leicht und schmerzfrei. Man schlüpft in die Protagonisten und lebt ein Stück weit ihr Leben mit. Gut, dass man mit Scott Hicks einen Regisseur gefunden hat, der mit dem Figurenensemble ebenso gut umgehen kann wie mit den Darstellern. Damit gewinnt der Steifen an Wärme und Zuwendung und das tut dem Ganzen auch gut. Der Coming-of-age-Aspekt wurde ebenso wie der Mystery-Teil treffend und gut erzählt.

                                      Ein junger und damals noch unbekannter Anton Yelchin lieferte eine erste Talentprobe ab und gab uns den Heranwachsenden mit allen Höhen und Tiefen dessen Seins. Anthony Hopkins in seinem Element, für derartige Figuren ist er der richtige Mime am richtigen Ort. Das Sympathische und trotzdem latent Unheimliche hat er nicht erst seit dem „Schweigen der Lämmer“ perfekt drauf. Glaubwürdig und solide auch Hope Davis als egoistische und problembehaftete Mutter. Mika Boorem stimmig und süß.

                                      Fazit: Kommt jetzt nicht ganz an „Stand By Me“ heran, ist aber trotzdem ein würdiger Vertreter des Comig-Of-Age. Der Mystery-Einschlag setzte dem Ganzen die Kirsche auf die Sahne und verlieh dem Streifen einen guten King-Klang. Alles in allem ein empfehlenswerter Film für alle junggebliebenen Seher, die sich von einer herzerwärmenden Geschichte und gut charakterisierten Figuren verzaubern lassen möchten.

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                                      • 1 .5

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                                        Grottiger Monstertrash zum Wegschauen.

                                        Es ist ja nicht so, dass ich nicht gewusst hätte, auf was ich mich hier einließ. Eine ausgefeilte Handlung, plausible Charaktere, ein pfiffiges Drehbuch und gute Darsteller sucht man in derlei Machwerken im Normalfall vergeblich, das habe ich ja auch nicht erwartet. Und auch hier bekommt man, was man bestellt hat, nämlich ein dummdreistes Filmchen, da in keiner Phase so etwas wie cineastische Qualität bieten kann.

                                        Leider wollten aber auch weder der unfreiwillige noch der gewollte Humor so recht zünden. Obwohl sich Produzent Roger Corman – seines Zeichens ein Leuchtfeuer des Trashs – an den Asylum-Produktionen a´ la „Sharknado“ und Konsorten anlehnte, machte sein „Sharktopus“ deutlich weniger Spaß als die Produktionen der Trash-Schmiede. Ja, es wurde lockerleichter Charme geboten und ein paar kleinere Lacher bot die Groteske auch, unter dem Strich war es aber dann doch zu wenig.

                                        Über die garstig überspielenden Mimen oder die grottigen CGI-Effekte müssen denke ich keine weiteren Worte verloren werden. In einer derartigen Produktion erwartet man ja ohnehin keinerlei filmische oder handwerkliche Handstände, daher erspare ich mir eine eingehende Betrachtung. Die Synchronisation war gar nicht mal sooo übel, das habe ich schon deutlich schlechter erlebt.

                                        Fazit: Für die Schlefaz-Fraktion möglicherweise ein Leckerli, für gestandene Cineasten kein Thema. Ich mochte zwar den grottigen Charme, doch leider lockte mich der fehlende Humor dann doch nicht wirklich hinter dem Ofen hervor. Für ein paar Schmunzler vergebe ich anderthalb Punkte und eine Empfehlung gibt es logischerweise auch ausschließlich für eingefleischte Trash-Aficionados.

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                                        • 6 .5

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                                          Ansehnliches Krimi-Abenteuer des Meisterdetektivs.

                                          „Der Hund von Baskerville“ ist die wohl interessanteste und eindrücklichste Geschichte Doyles´. Vor allem der mystische Hintergrund über den sagenumwobenen Höllenhund macht die Sache zusätzlich spannend und bietet eine gute Grundlage für atmosphärisch dichte Verfilmungen. An dieser Stelle seien vor allem die Adaption der Hammer Studios mit Peter Cushing und Christopher Lee oder auch die durchaus ansehnliche sw-Version mit Daniel Rathbone genannt. Auch die schwächeren Bearbeitungen (etwa die mit Ian Richardson oder die mit Richard Roxburgh) sind durchaus schaubar und erwecken den Eindruck, dass man an diesem Stoff kaum etwas falsch machen kann – solange man sich an die Vorlage hält und klassisch inszeniert.

                                          So gesehen stellt die modernisierte Variante von Mark Gatiss natürlich ein gewisses Wagnis dar. Indem er den Hund entmystifiziert und ihm einen wissenschaftlichen (Klon-)Hintergrund verleiht, nimmt er ihm ein wenig von seiner dämonischen Aura. Eine Umdeutung auf mehrere Hunde ist daher unumgänglich (die Geschichte spielt über einen Zeitraum, die die Lebensspanne eines einzigen Hundes deutlich übersteigt), ebenso wie die Einbeziehung des Militärs für illegale Genexperimente. Die Geschichte büßt daher ihre übernatürliche Atmosphäre völlig ein und geht somit eher in Richtung Öko-Thriller. Das kann man natürlich gut oder schlecht finden, in der speziellen Ausprägung Gatiss´ ist diese Modernisierung aber gut schaubar.

                                          Indem er der Sache mit seiner besondere Charakterisierung Holmes als Aspberger-Patient und menschlich schwer ertragbaren Zeitgenossen eine latent launige Note aufsetzt und die spannenden Szenen jedoch trotzdem eindrücklich darbietet, verleiht er seiner Version einen besonderen Klang, der die TV-Produktion ganz gut dastehen lässt. Ein paar Umdeutungen der Figuren (aus dem Pächter Stapleton etwa wurde eine gewissenlose Forscherin, die – und so sei an dieser Stelle schon mal verraten – diesmal nicht die Böse ist; aus dem selbstbewussten und unerschrockenen Henry Baskerville wurde ein traumatisiertes und weinerliches seelisches Wrack; und aus dessen Vater – im Original ein Großgrundbesitzer – wurde ein Umwelt-Verschwörungstheoretiker) passten gut in die Geschichte hinein und unterfütterten die zeitgemäßen Änderungen gut.

                                          Darstellerisch war es solide wie in den anderen Teilen auch. Selbst wenn die immer wieder launigen Interaktionen zwischen Cumberbatch, Freeman und Graves diesmal weniger Raum erhielten, so fing die Geschichte diesen Mangel gut auf. Die stimmigen Nebenfiguren machten ebenso etwas her und somit hatte auch dieser Teil seine eigene und besondere Note.

                                          Conclusio: Eine andersartige und durchaus schaubare Adaption der Geschichte Doyles. Selbst wenn diese durch die Modernisierung eine gewisse Entfremdung zum Original erfuhr, hatten die Figuren genug Stimmigkeit um passabel zu den Umdeutungen zu passen. Es wirkte keinesfalls wie zu gewollt oder gar erzwungen, sondern schob eine launige und trotzdem spannende Nonchalance vor sich her, die mich immer gut bei Laune hielten. So gesehen möchte ich für diese Bearbeitung eine wohlmeinende Empfehlung aussprechen, da ich die zeitgemäße Anpassung für gelungen erachte. Eine solide sechseinhalb trägt dem Ganzen gut Rechnung.

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                                            über Stay

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                                            Optisch gut gemachter, inhaltlich jedoch mit Schwächen behafteter Mystery-Thriller.

                                            In „Stay“ spielt Ryan Gosling einen psychisch Kranken, der seinem Psychiater seinen Selbstmord in drei Tagen ankündigt. Der Versuch, seinen Patienten von dessen Vorhaben abzuhalten, färbt unerwarteter Weise auch auf das Seelenleben des Therapeuten ab und stürzt diesen in einen Strudel aus Verwirrtheit, falschen Annahmen und widersinnigen Erinnerungen.

                                            Regisseur Marc Foster schien daran gelegen zu sein, ein auf die Spitze getriebenes Verwirrspiel zu schaffen, das er mit der Überlagerung von mehreren alternativen Handlungsebenen zu erreichen sucht. Das machte zu Anfang deutlich mehr her als im weiteren Verlauf, als dieses Stilmittel bereits starke Abnützungserscheinungen zeigte. Was in anderen Filmen wie zB. „Memento“, „Vanilla Sky“ oder „Rememory“ besser und stimmiger gelang, hatte hier durch seinen immer stärker ausufernden Einsatz bald eine zu intensive Wirkung. Da wollte dann die Auflösung (die nebenher bemerkt auch logisch nicht so recht zu erklären war) nicht mehr so recht passen.

                                            Dafür hatten die Mimen gute Möglichkeiten der Profilierung und verstanden diese auch zu nutzen. Ryan Gosling eindrücklich in der Rolle als undurchschaubarer Patient, aber auch Ewan MyGregor gefiel als immer stärker ins Nebulöse abrutschender Psychiater. Naomi Watts mit zu kleiner Rolle und zu wenig Leinwandpräsenz um wirklich Kontur zu erlangen, ihre Rolle gab auch nicht allzu viel her. Alle anderen in Ordnung, ein starker Bob Hoskins hatte ebenso wie Kate Burton in einer Nebenrolle ein paar feine Auftritte. Auch die Synchronisation unauffällig und somit gut.

                                            Fazit: Zu viel gewollt und damit leider am Ziel vorbeigeschossen. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen, Foster trieb sein Verwirrspiel zu stark auf die Spitze und erreichte damit neben einer nervenaufreibenden (und das meine ich jetzt nicht im positiven Sinn) Wirrnis lediglich Öde und Weglosigkeit. Das Ende war nicht mit der Handlung davor in Einklang zu bringen, womit sich der Film leider selbst überholte. Trotzdem bot er auf Grund ein paar gut gemachter Schauwerte einen gewissen Unterhaltungswert. Gute Leistungen des Ensembles retteten viel, womit ich zumindest mit Durchschnitt bewerte.

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                                            • 5 .5

                                              >>> Achtung!!!Enthält Spoiler!!! <<<

                                              Geradlinig inszenierter, jedoch am Ende recht spannender Holmes-Fall.

                                              Diesmal verschlägt es den Meisterdetektiv in die Welt der Spionage. Professor Moriarty will ein Bombenabwurf-Zielgerät an die Deutschen verkaufen (der Fall spielt zur Zeit des 2. WK) und sich damit finanziell bereichern. Ein Wettlauf um die Pläne und die Wissenschaftler beginnt.

                                              Die Geschichte ist relativ eingleisig und stringent erzählt, was die Sache vor allem zu Anfang ein wenig lahm erscheinen ließ. Die Verkleidungen und Finten Holmes´ waren bereits aus anderen Teilen bekannt, trotzdem schaffte es Rathbone, auch hier immer wieder etwas aus der Sache herauszuholen. Nigel Bruce war wie immer für die tollpatschige Launenhaftigkeit verantwortlich, in der „Geheimwaffe“ fand er jedoch kaum Möglichkeiten vor. Dafür nahm die sich auf den Punkt zuspitzende Handlung im Schlussteil noch einmal deutlich Fahrt auf und lieferte ein spannendes Finale. Indem man sich mit Moriarty eines Widersachers auf Augenhöhe bediente, gewann dieser Fall deutlich an Interesse.

                                              Klar, auf die altbackene Optik und die mitunter langatmige Inszenierung muss man sich ein wenig einlassen können (immerhin hat der Streifen schon seine guten achtzig Lenze auf den Buckel und das sieht man ihm auch an allen Ecken und Enden an) – wenn das jedoch gelingt, dann kann man als altgedienter Suspence-Haudegen schon seine Freude an dieser Folge haben.

                                              Fazit: Fällt im Vergleich zu den anderen Teilen zumindest nicht ab und bietet mit einem spannungsgeladenen Schlussteil auch ein wenig Suspence. Selbst wenn mich der ohne überraschende Wendungen erzählte Fall mittendrin ein wenig langweilte, so kann man ihn unter dem Strich schon abnicken. Kommt zwar nicht an zB den „Hund von Baskerville“ heran und auch in keiner Weise an die Serie mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman, für mit einer nostalgischen Ader ausgestattete Freunde des Meisterdetektives ist der Teil aber sicherlich gut schaubar. Mit einer leicht überdurchschnittlichen Bewertung ist er meines Erachtens gut bedient.

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                                              • 5

                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                Herziges Feelgood-Movie ohne höhere Ansprüche.

                                                Man kann der insolvenzbedrohten Rosenzüchterin ein hohes Maß an vorabend-tauglicher Seelenwärme attestieren, die den Film über die gesamt Laufzeit gut schaubar macht. Die Ereignisse um die alles auf eine Karte setzende Gärtnerin, die in einem Ex-Einbrecher-Knackie, einem Sozialfall und einem krankhaft schüchternen Mauerblümchen unerwartete Hilfe erfährt, entfalten eine lockerleichte Nonchalance und die ist auch die größte Stärke dieses Films. Ungeachtet der menschlichen Probleme wird die Drama-Schiene nicht zu stark befahren, sondern auf komödienhafte Leichtigkeit gesetzt. Leider wiegt der fehlende Humor aber auch schwer - eine Komödie, die nicht lustig ist, hat es in meinem Film-Universum nicht eben leicht.

                                                Catherine Frot wurde in ihrer Paraderolle als sympathisch-naive Loserin besetzt und machte ihre Sache ebenso gut wie ihre Kollegen Manel Fuolgoc, Fatsah Bouyahmed, Marie Petiot und Olivia Cote. Auch Vincent Dedienne ließ das großkotzige Arschloch plausibel erscheinen, womit man die Gesamt-Performance auch abnicken konnte. Darstellerische Höchstleistungen wurden nicht gefordert und auch nicht erbracht, jedoch gelang die Plausibilisierung der sympathischen Loser-Truppe. Auch die Synchronisation in Ordnung.

                                                Ebenso hatte Regisseur Pierre Pinaud seine Hausaufgaben gemacht und zeigte uns ein paar anheimelnde Drehorte, die das Geschehen atmosphärisch passabel unterfütterten. Die Stimmung in und um die Gärtnereien gab etwas her und damit kann man dem Streifen eine handwerklich solide Machart attestieren.

                                                Fazit: Ein halbwegs gut schaubarer Seelentrost nach einem harten Arbeitstag, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Triviale menschliche Dramen und Probleme wurden lockerleicht abgehandelt und gelöst, womit beim Abspann ein wohliges Gefühl zurückblieb. In Summe nichts für die Geschichtsbücher, aber wenn man ein Faible für derartige Stoffe und Produktionen hat, macht man mit dem „Rosengarten von Madame Vernet“ sicherlich nichts falsch. Die durchschnittliche fünf liegt für mich auf der Hand und eine Empfehlung sei für Aficionados derartiger Filme gerne ausgesprochen.

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                                                • 3 .5

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                  Trivialer, aber immerhin nett anzusehender Spukhausfilm.

                                                  Regisseur und Drehbuchautor Brendon Muldowney setzt uns mit „The Cellar“ vielfach hinlänglich bekannte Versatzstücke vor, die mit einigen netten, aber in letzter Instanz schalen Ideen aufgepeppt werden. Die Beschwörungsformel für den Dämon ist eine mathematische, und auch die verblendeten Opfer in der Höllendimension sind verdammt, neben einem zombieartigen Marsch die Zahlenreihe durchzuzählen. Warum das so ist, was der Dämon damit letzten Endes bezweckt und wie ihm das nützt, erfahren wir nicht. Es ist halt so und fertig.

                                                  Immerhin mühte sich Muldowney um eine schaurige Stimmung und fährt mit knarrenden Fußböden, flackernden Lichtern und ein paar Sinnestäuschungen einige Unsancen des Mystery-Genres auf. Die Effekte wurden nicht schlecht in Szene gesetzt, hinterließen jedoch nicht einmal wohligen Grusel, zumal die wenigen Schockeffekte schon meilenweit gegen den Wind riechbar waren. Ja, das Haus hatte Atmosphäre und die Figuren waren halbwegs sympathisch und auch liebenswert, unter dem Strich hatte die Sache aber zu wenig Drive um wirklich in Fahrt zu kommen. Auch die wenigen Effekte (die im Wesentlichen aus einer kurzen Sequenz des optisch nicht schlecht aussehenden Dämons bestanden) waren in Ordnung und wirkten zumindest nicht lächerlich.

                                                  Das Ensemble mühte sich nach Kräften und erschuf eine unter latenter Anspannung stehende Familie, die ihre Motive und Befindlichkeiten immer anschaulich vor sich hertrug. Auch wenn sich Muldowney hinsichtlich seiner Figuren um keine wie immer geartete, tiefere Charakterisierung bemühte, so fielen die schablonenhaften Protagonisten zumindest keinerlei massiven Unglaubwürdigkeiten zum Opfer. Man kann von einer passablen und mannschaftlich geschlossenen Leistung sprechen, auch die Synchronisation habe ich schon schlechter erlebt.

                                                  Conclusio: Nichts Halbes und nichts Ganzes, so sagt man glaube ich zu derlei Produktionen. Diese hier hat das Prädikat „bemüht“ zu ihrem Mantra erhoben und fällt zumindest nicht durch ausufernde Schwächen auf. In Summe jedoch blass und schwach, einfach filmische Duzendware. Dass Youtube das Ding nicht einmal mit Werbung versieht, sagt schon einiges aus. Die dreieinhalb Punkte vergebe ich für die Optik und die an sich nicht schlechte Machart. Inhaltlich und von Seiten der Eindrücklichkeit ist es leider ein ziemlicher Reinfall.

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                                                  • 7

                                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                    Und weiter geht das Spiel der hyperintelligenten Aspberger-Patienten.

                                                    Diesmal haben wir mit Sherlock Holmes, Jim Moriarty und Irene Adler die drei „Big Player“ des Sherlock-Holmes-Universums vereint. Während Moriarty im Hintergrund die Fäden zieht, verdreht die Adler unserem lieben Sherlock gehörig den Kopf und spornt ihn zu Höchstleistungen an. Dazwischen sehen wir wieder die altbekannten, aber immer wieder witzigen Absurditäten des Detektiv-Genies, dessen scharfsinniger Verstand und exzellente Beobachtungsgabe sein Umfeld immer wieder vor Herausforderungen stellt. Vor allem die liebe Molly Hooper hatte ein paar schlimme Augenblicke zu bestehen, mein Mitleid sei ihr an dieser Stelle gewiss.

                                                    Die Darsteller agierten wie in den Teilen davor und fanden in einem klugen und mit wieder spritzigeren Dialogen gespickten Drehbuch viele Möglichkeiten vor. Vor allem die Interaktionen Sherlocks mit Mycroft und Watson immer wieder ein Genuss, aber auch die indirekten Dialoge mit Adler gut getimt und auf den Punkt gebracht. Cumberbatch, Freeman, Gatiss und Pulver wirbelten durch diesen Teil und spielten ihre Kollegen mitunter derart an die Wand, dass ich mir eine gewisse Schadenfreude nicht verhehlen konnte (es schämt sich Nospheratu an dieser Stelle, das gehört sich einfach nicht ☹). Auch die Synchronisation gelungen, die Dialoge wurden mit Witz und Verve gebracht.

                                                    Conclusio: Meine wärmste Empfehlung für diesen Teil. Nach den schwächeren „Blinden Banker“ und „großem Spiel“ zeigte diese Folge wieder deutlich mehr davon, was ich von der Serie sehen will. Intelligente und überraschende Wendungen, flotte Dialoge und feine Exaltiertheit gaben sich ein ansprechendes Stelldichein. Meine Empfehlung dafür und satte sieben Punkte auf die Bewertungsleiste verstehen sich fast von selbst.

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