Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 1 .5

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

    Nospheratu99 vs. The Asylum, Vol. XXV
    Schwaches Tiefsee-SciFi-Abenteuer.

    Sogar für Asylum-Verhältnisse war das Teufelsdreieck eher ein Teufelsdreck. Lediglich die Sequenzen rund um den Flugzeugabsturz hatten so etwas wie cineastische Ausstrahlung (die Haiangriffe waren gar nicht mal so übel gemacht), der Rest war leider der berühmte Satz mit X. Ich könnte mich jetzt elendslang über schlecht und hilflos agierende Darsteller, billige Kulissen, eine hanebüchene Geschichte, dumme Dialoge, eine miese Synchronisation und denkbar einfache CGI auslassen – da ich das aber bei -zig anderen Filmen der Trash-Schmiede bereits getan habe, lasse ich es einfach.

    Nicht einmal einen trashigen Charme gab es als Pluspunkt anzuführen, dafür nahm sich dieses Filmchen zu ernst. Und so versank es sang- und klanglos in den Untiefen der Drittklassigkeit und blieb ohne wie immer geartete Wirkung. So gesehen ist es nicht einmal für Trash-Freunde empfehlenswert, da ihm der „unfreiwillige“ Humor vollständig abgeht.

    Fazit: Wenn man es nicht sieht, hat man nichts verpasst. Billig und schwach in allen Bereichen, lediglich für die zu Anfang halbwegs passablen Sequenzen möchte ich anderthalb Punkte dalassen. Ansonsten kann man kaum etwas Positives finden, da nicht einmal der schräge Humor der Zweitklassigkeit geboten wurde. Vielleicht habe ich mich an derlei Machwerken auch einfach sattgesehen, so viel zu bestaunen gibt es da ja wieder auch nicht.

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    • 7 .5

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

      Achtbare Fortsetzung des Bestsellers des Horror-Königs.

      Vorausschickend sei gesagt, dass ich bei „Shining“ die bodenständigere und werksgetreuere Version Mick Garris´ mehr mag als die überkünstelte Arthouse-Adaption Kubricks. So gesehen kann ich auch der Regiearbeit Mike Flanagans dieses Films mehr abgewinnen als einer abstrakteren Interpretation des Romans.

      Stephen King ist ja nicht der innovativste Autor unter der Sonne und so machten viele seiner Verfilmungen, die sich stark an die inhaltliche Komponente anlehnten, nur wenig Spaß, da sie immer der Hauch des Banalen umwehte. Die eigentlichen Stärken Kings, nämlich das Erzählen und die Etablierung plastischer Figuren, ließen viele Regisseure achtlos liegen, womit ihre Bearbeitungen zum Teil leider veritabel abstürzten. Gut, dass Flanagan sich dieser Stärken besann und sich eben nicht in der visuell effektvollen Darstellung cerebraler Auseinandersetzungen erging, sondern uns das Leben des guten Danny Torrance als traumatisierter und infolge dessen alkoholabhängiger Hellsichtiger erst einmal gut näherbrachte. Auch die Wandlung Abras vom unbeschwerten Kind zum zu früh erwachsen werdenden Teenagers wurde gut gezeigt und eindrücklich geschildert. Umso stärker wirkten die schlussendlichen Auseinandersetzungen mit den Antagonisten, die für sich allein genommen leider nicht über den Status von seichten Bösewichtern hinauskamen. Letzten Endes waren sie nicht mehr als 08/15-Vampire, die sich zwar nicht von Blut, sondern der Energie des Shinings ernährten, letzten Endes jedoch leidglich den Status flacher Widersacher erhielten. Dass die ganze Fahrt im Overlook Hotel enden würde und Flanagan sich dort natürlich hinreichend an den Kubrick´schen Effekten zu bedienen gedachte, war ebenso klar wie das Wiederauftauchen der Overlook-Geister. Mit dem Auftauchen von Dannys persönlichem Dämon in Gestalt seines Vaters war die Riege der Schauergestalten dann wenig überraschend komplettiert.

      Trotzdem hatte die Geschichte wegen der starken Hinwendung zu ihren Figuren eine schöne Strahlkraft, die die inhaltlichen Vorhersehbarkeiten einigermaßen wettmachten. Im Gegenteil konnte man sich wegen des nicht allzu überraschenden Inhalts und der hausbackenen Inszenierung gut auf die Figuren und ihr Innenleben konzentrieren. Man erfuhr viel über ihre inneren Dämonen und die Probleme, die die Hellsichtigkeit so mit sich bringen. Das hob den Streifen von vielen anderen mittelprächtigen Stoffen dieses Genres wohltuend ab und dafür bin ich auch gerne bereit, ein paar Extrapunkte springen zu lassen.

      Das darstellende Personal erbrachte gute Leistungen. Angefangen von einem gewohnt intensiven Spiels Ewan McGregors über eine hervorragende Leistung Kylie Currans bis zu mehreren guten Auftritten von Cliff Curtis gab es durch die Bank Ansprechendes zu sehen. Rebecca Fergusson fiel ein wenig ihrer eindimensionalen Rolle zum Opfer, machte aber ebenso das Beste daraus wie Zahn MacClarnon. Ein Wiedersehen mit Carel Struycken freute mich sehr. Die Synchronisation mit guten Sprechern und auf hohem Niveau.

      Conclusio: Eine der besseren King-Adaptionen. Selbst wenn man inhaltlich nicht gerade ausufernd erhellt wurde, so verströmten die Figuren und ihre Motivationen durchaus Verve. Gerade die Hinwendung zu den Protagonisten ist die größte Stärke des Films und damit kann man mit der hier gezeigten Umsetzung dann auch zufrieden sein. Splatterfreunde und Effektliebhaber werden wahrscheinlich ein wenig schwächer bewerten, für mich hat es aber weitgehend gepasst. Eine klare Empfehlung für King-Fans und Liebhaber der gepflegten Mystery.

      7
      • 4 .5

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        Visuell ordentliche, inhaltlich jedoch leidlich schwache Fortsetzung.

        Obwohl die Produzenten ihrem Regisseur Joe Johnston ein wohl ordentliches Budget aufgestellt hatten, konnte der Streifen leider ausschließlich auf Seiten der Effekte punkten. Johnston verzichtet auf eine Geschichte fast völlig und setzt uns eine reine Fluchtaction mit Dinos vor. Die Gefahren lauern an Land, in der Luft und auch im Wasser, was unsere kleine Gruppe Überlebenswilliger vor einige Herausforderungen stellt.

        Leider bietet der Film keinerlei Handlungselemente, letzten Endes dient diese lediglich als Feigenblatt, damit ausufernde Action mit Urzeitmonstern reißerisch in Szene gesetzt werden konnte. Dies gelang jedoch eigentlich gar nicht mal so schlecht, womit der Film bei einmaligem Schauen durchaus unterhalten kann. Letzten Endes bleibt jedoch nicht viel an Substanz übrig, womit er sich in eine lange Phalanx mittelmäßiger Actionfilme einreiht. Ich möchte ihm keine größere Bedeutung zugestehen als es bspw. die „Karate Kid“-Fortsetzungen für Martial-Arts-Fans haben. Ja, das entsprechende Publikum wird hinlänglich bedient, aber eben halt nicht mehr als das.

        Darstellerisch bot der Streifen wegen der de facto nicht vorhandenen Figurenzeichnung für die Mimen lediglich Herausforderungen im physischen Bereich, die allesamt ganz gut gelöst wurden. William Macy schon fast bemitleidenswert unterfordert und Laura Dern hat sich diesen Unsinn gar nur mit einer kleinen Nebenrolle angetan. Sam Neill brav wie man ihn kennt, alle anderen soweit in Ordnung. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau.

        Fazit: …und wenn die Kreativität versagt, dann müssen die Monster eben größer werden. Ein schon fast „klassischer“ dritter Teil, der die entsprechende Fangemeinde zwar gut bedient, in seiner Gesamtheit jedoch nur zum einmaligen Genuss dient. Womöglich ist das Thema auch schon einigermaßen ausgelutscht, womit man sich auf einen kleinen Teilbereich konzentriert hat und den dafür hingebungsvoll beackert. Für die Effekte bewerte ich mal knapp unter Durchschnitt und lasse eine Empfehlung ausschließlich für das geneigte Publikum da.

        6
        • 6 .5
          Nospheratu99 28.09.2023, 10:06 Geändert 29.09.2023, 12:27

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

          Atmosphärisches Thriller-Drama mit ordentlichem Schuss Realismus.

          Gerade sehe ich, dass ein paar andere Piloten, darunter auch ein paar von mir geschätzte Buddys, dieses Stück Zelluloid bereits vor mir entdeckt und wohlwollend kommentiert haben. Wobei ich deren Einschätzung gerne zu teilen geneigt bin, besticht dieser Streifen durch einen fast schon unangenehmen Realismus (man denke nur an die Operations-Szene, die detailliert und in schonungsloser Klarheit dargestellt wurde) und einer mysteriösen Geschichte. Darüber hinaus verwöhnt uns Regisseur Georges Franju mit ein paar ätherisch angehauchten Sequenzen, etwa wie eine maskierte und in wallende weiße Gewänder gehüllte Edith Scob in feenhafter Weise durch die Kulissen tänzelt, dies begleitet von einer lieblichen Spieldosen-Melodie. Ihre engelshafte Erscheinung hatte eine betörende, ja fast schon hypnotische Wirkung, die den Streifen ungemein aufwertete, zeigte Franju damit eben nicht nur chirurgisch metzelnde Skalpelle, sondern auch betörend-erhebende Figuren. Er setzt damit einen gekonnten Kontrapunkt zu der herrischen Kühle Pierre Brasseurs, der dem Film seine manische Verbissenheit andient. Brasseur hat zwar keine derart dämonische Aura eines Al Pacinos oder Antony Hopkins, kommt jedoch in deren Nähe. So gesehen kann man seinen machtmissbrauchenden Chirurgen gut nachvollziehen.

          Womit wir auch schon bei den Darstellern wären. Eben genannter Pierre Brasseur, seines Zeichens übrigens Vater von Claude Brasseur, der Jahre später mit Auftritten in „La Boum – die Fete“ oder „Frühstück bei Monsieur Henry“ Bekanntheit erlangen sollte, verströmte eine Eiseskälte, die seiner Figur gut zu Gesicht stand. Seinen Gegenpart als zerbrechliches Wesen gab die ebenfalls bereits genannte Edith Scob, die in ihrer Rolle ebenso aufging wie ihr Filmvater. Alida Walli als willfährige, dem getriebenen Arzt emotional ausgelieferte Helferin machte ihre Sache gut, fiel im Vergleich mit den eindrücklichen Darstellungen ihrer Kollegen jedoch etwas ab. Alle anderen kamen über den Status von Statisten nicht hinaus, lieferten aber solide ab. Auch die Synchronisation passte gut und blieb unauffällig (was ich als Qualitätsmerkmal werten würde).

          Conclusio: Ein wirklich ansprechender Thriller mit Gruselelementen. Mit einer gelungenen Figurenzeichnung, einer Geschichte, die etwas hergab und einer gekonnten Inszenierung sind die „Augen ohne Gesicht“ (unter diesem Titel findet man den Streifen auf Youtube) ein recht spannender Genrebeitrag aus der „guten alten Zeit“ des Kinos. Ich könnte mir vorstellen, dass er zur Zeit seines Erscheinens beim Publikum auf nur wenig Gegenliebe gestoßen war, zu andersartig war wohl der damalige Zeitgeschmack. Umso erfreulicher, dass er auch noch heutzutage zu sehen ist. Das Wort "Klassiker" will mir zwar nicht über die Lippen kommen, trotzdem spreche ich gerne eine wohlmeinende Empfehlung aus und vergebe solide sechseinhalb Punkte.

          9
          • 3 .5

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            Nett gemachtes Nichts.

            Alte Filme haben ein eigenes Timbre. Es ist so eine Mischung aus kindlichen-naivem Ernst und bestenfalls gut gemeinter Dramatik, die einen Seher der heutigen, oftmals über Gebühr eindrücklichen Filme wohlig umhüllen. Man sieht schlimme Dinge, die aber „nicht so arg“ wirken, weil sie keinen Nerv treffen. Ein Arthur Brauner (CCC Film) oder ein Horst Wendland (Rialto) etwa spielten lust- und liebevoll mit diesen Attitüden und erfreuten das Publikum mit leichten Interpretationen an sich ernster Stoffe.

            In dieser Tradition gestaltet sich auch dieser Film. Mit lächerlicher Maskerade und aufgesetzter Dramatik versucht uns Regisseur Herbert Strock eine hanebüchene Geschichte dramatisch zu verkaufen. Das gelang bei seinem Erscheinen womöglich ganz gut, heutzutage entlockt einem die Chose bestenfalls ein mitleidiges Lächeln. Trotzdem langweilt der Streifen mit einer knackigen Laufzeit von einer guten Stunde eigentlich nicht, womit ich ihm dann doch das eine oder andere Pünktchen zugestehen möchte.

            Die mir allesamt unbekannten Schauspieler machten Dienst nach Vorschrift und brachten ihre konturenlosen Figuren gut durch die Laufzeit. Lediglich Robert H. Harris fand einige Möglichkeiten vor, nutzte diese aber in keiner Weise. Die Synchronisatin soweit in Ordnung und zumindest nicht im Negativen auffällig.

            Eigentlich hätte der Film ja eine Steilvorlage für ausufernde Maskeraden geboten, doch auch hier versagte er kläglich. Die Reißzähne des Werwolfs schrien nach einer korrektiven Dentalbehandlung, und auch die leidlich einfache Verkleidung des Frankenstein-Monsters, bei dem gerade einmal der Kopf maskiert war, wo hingegen der restliche Körper ohne jegliche Maske war, wollte eigentlich keinen Grusel entfachen. Und auch die anderen Masken im Hause des Stylisten sahen aus wie Schularbeiten aus dem Werksunterricht von Mittelschülern…

            Conclusio: Ein netter Zeitvertreib für zwischendurch, der nicht einmal mit einer FSK-Einschränkung gewürdigt wurde. Für Kinder womöglich spannend und aufregend, für einen erwachsenen Seher lediglich aus nostalgischen Gründen empfehlenswert. „Nostalgie“ ist auch das Stichwort, unter der ich meine Empfehlung für das geneigte Publikum aussprechen möchte. Mehr als dreieinhalb Punkte lasse ich bei aller Sympathie auch nicht da.

            7
            • 2 .5
              Nospheratu99 21.09.2023, 14:26 Geändert 21.09.2023, 14:31

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

              Schludriges Antik-Abenteuer mit trahsigem Charme.

              Besonders in der ersten halben Stunde machte „Sindbad“ ein wenig Spaß, da sich das Filmchen nicht allzu ernst nahm und ein paar nette Lacher bot. Mit zunehmender Ernsthaftigkeit ging der lockerleichte Humor leider flöten und es blieb schal und öde. Nicht einmal eine abenteuerliche Atmosphäre wollte sich etablieren, dazu waren die Kulissen zu eintönig und die Machart zu billig. Der eher schlecht als recht in die Umgebung einkopierte CGI-Minotaurus kostete zusätzlich Punkte, selten eine derart miese Animation gesehen.

              Dabei hätten die Figuren schon auch ihr Potential gehabt, doch leider wurde dies völlig liegengelassen. Lieber zeigte Regisseur Karl Zwicky langatmige Verfolgungen und maue Kämpfe, die allesamt keine so rechte Stimmung aufkommen ließen. Gelegentlich blitzte der trashige Charme schon auch noch auf, doch dies zu kurzfristig um wirkliche Erheiterung auslösen zu können.

              Die Mimen wurden von einer schlechten Synchronisation leider völlig versenkt. Diese ein besonderes Ärgernis, da sich das Fehlen jeglicher Tontechnik sehr ungünstig auf die Figuren auswirkte. Dazu wirkten die Sprecher oftmals übermotiviert und manchmal sogar lächerlich, was der Darbietung nicht eben zur Zierde gereichte. Eine Besprechung der darstellerischen Leistungen ersparte ich mir daher an dieser Stelle.

              Fazit: Ein zwar mit einigem Herzblut produziertes, unter dem Streich jedoch eher abgestunkenes Machwerk konnte seine Stärken niemals so richtig ausspielen und blieb in seiner Wirkung ziemlich auf der Strecke. Hätte man den B-Film-Charme bis zum Ende durchgezogen, so wäre sicherlich mehr dabei herausgekommen. Daher eine schwache zweieinhalb und logischerweise auch keine Empfehlung von mir.

              6
              • 6 .5

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                Prächtige Verfilmung des Jugendbuch-Klassikers.

                Ja, Aufwand wurde sicherlich genug betrieben bei der ersten mir bekannten Adaption von Kiplings Abenteuerromans. Allein die herrlichen Kulissen schufen eine tolle Atmosphäre, fast wähnte man sich in den undurchdringlichen Urwäldern Indiens. Selten offenbarten sich Schwächen, etwa dass die Protagonisten an ein- und derselben Stelle gefühlte zehnmal vorbeikamen und diese einem immer wieder als neu verkauft wurde. Aber gut, das ging mit den damaligen Möglichkeiten sicherlich auch nicht anders. Dafür die Tiermodelle erstaunlich realistisch, das habe ich in späteren Produktionen schon schlechter gesehen.

                Dabei wurde das Wolfskind-Phänomen als solches nur am Rande behandelt. Es kommt vor allem in Indien und Afrika immer wieder vor, dass kleine Kinder, die sich im dichten Unterholz verirren, von Tieren (vermutet werden weibliche Tiere, deren Nachwuchs verstorben ist und die ihre noch vorhandenen Mutterinstinkte auf das verirrte Menschenkind übertragen) aufgezogen werden und so fernab von jeglicher Zivilisation und ohne menschlichen Kontakt aufwachsen. Die Rückkehr zu Ihresgleichen gestaltet sich für diejenigen oftmals schwierig, da sie die Sprache im Erwachsenenalter nur mehr rudimentär erlernen und sich oft auch nur schwer in die Gesellschaft eingliedern können. In der Literatur gibt es einige Beispiele von Wolfskindern, etwa Romolus und Remus (die späteren Gründer des antiken Roms), Tarzan oder Kaspar Hauser (der kein „eigentliches“ Wolfskind ist, aber unter ähnlichen Umständen aufwuchs). So gesehen wird Moglis Rückkehr in die Dorfgemeinschaft in dieser Verfilmung zu rückschlagsfrei und einfach beschrieben. Im Buch muss sich der Wolfsjunge da schon größeren Problemen stellen, was dort womöglich realistischer beschrieben war als im Film, dessen eigentliche Hauptperson ja der Erzähler ist.

                Diesen finde ich überhaupt interessant, da dessen moralische Ausrichtung eher ambivalent ist. Er ist ja eigentlich kein „Guter“, da er im Laufe der Rahmenerzählung im Angesicht des zu erwartenden Reichtums seine moralischen Grundsätze vollkommen über Bord wirft, ja sich in seiner Gier sogar des Mordes schuldig macht. Dies geht am Ende sogar so weit, dass er sich als Opfer der vermeintlichen Zauberkräfte Moglis präsentiert, nimmt ihm dieser ja seine Schätze wieder ab. Am Ende sieht er sich als von den Dschungeltieren Besiegter und Verlierer des Abenteuers.

                Einziger Wermutstropfen des Filmes war die zu starke Hinwendung zu den reißerischen Aspekten des Buchs. So wurde der menschlichen Entwicklung und den daraus entstehenden inneren Konflikten Moglis nur wenig Aufmerksamkeit zuteil, dafür wurden die physischen Auseinandersetzungen ausgiebig beackert. Damit hatte der Streifen zwar einen starken dramatischen Effekt, die eigentlichen inhaltlichen Sensationen blieben jedoch ziemlich auf der Strecke. Dabei hätte der Stoff gerade in diesem Bereich enormes Potential gehabt. Schade drum…

                Mit dem darstellerischen Ausnahmentalent Sabu stand der Film wie eine Eins. Er verkörperte den „wilden“ Jungen mit Leidenschaft und Hingabe, womit er seine Figur wirklich lebbar macht. Man hat in seiner Darstellung den Eindruck eines „echten“ Wolfskindes und das hat schon eine eigene Qualität. Kein Wunder, dass er mit diesem Streifen groß rauskam. Alle anderen im Rahmen ihrer Möglichkeiten passend, auch die Synchronisation in Ordnung.

                Conclusio: Ein feiner Abenteuersteifen und die meines Erachtens beste Adaption des Dschungelbuchs. Mit der launigen und verklamaukten Disney-Zeichentrickproduktion war ich eigentlich nie so recht glücklich, da ich als Kind das an sich ernste Buch sehr mochte und diese Version als Parodie empfand. So gesehen möchte ich die Verfilmung der Korda-Brüder wegen der tollen Atmosphäre jedem Seher gerne ans Herz legen, es lohnt wirklich. Gibt’s in guter Bild- und Tonqualität auf Youtube.

                7
                • 5 .5

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                  Schräge, jedoch nicht uninteressante Comic-Verfilmung.

                  Genauso wie in dem zwei Jahre davor erschienenen „Batman Forever“ schert sich Regisseur Joel Schumacher keinen Deut um Realismus, Plausibilität oder gar Nachvollziehbarkeit, sondern setzt uns eine quietschbunte Comic-Verfilmung vor, die dieser Bezeichnung auch alle Ehre macht. Eigentlich hätten nur noch die Tonblasen gefehlt („Wooosh“, „Zack“, „Bummm“, ect.) und wir wären mittendrin gewesen in den bunten Bildergeschichten um die Verbrecher jagende Fledermaus.

                  Dazu kredenzt uns Schumacher drei durchaus ansprechende Antagonisten, die zum Teil wesentlich interessanter als der Held im Latex-Kostüm wirken und auch entsprechend viel Beachtung erfahren. Fast könnte man meinen, die drei Bösewichter (die ja letzten Endes auch nur Opfer ihrer Obsessionen sind) hätten es ihm mehr angetan als die Protagonisten, die aber auch allesamt ihre Entwicklung durchmachten. Vor allem die Emanzipation Robins vom Handlanger zum gleichberechtigten Partner und die Einführung des Batgirls stieß in der Geschichte Batmans gleich mehrere Evolutionsschritte an. Uns selbst wenn damit nicht alle Fans der Serie restlos glücklich schienen, kann man mit Fug und Recht von einer konsequent vorgetragenen Frischzellenkur sprechen.

                  Am Auffälligsten war jedoch die Optik. Schumacher ließ seine Figuren in einer schon fast abstrakt anmutenden Umgebung werken, die in ihrer Surrealität irgendwie an einen Robert Wiene erinnerten („Das Cabinet des Doktor Caligari“). Ein Leben in dieser Umwelt erscheint kaum möglich und schließt an das Dasein von Comicfiguren nahtlos an – nicht real und auch nicht von dieser Welt. Schumacher erschafft sein eigenes Bat-Universum jenseits aller Alltagsbezüge.

                  Zudem lässt er seine Figuren durch seinen Film irrlichtern und in diesem traumwandlerisch tanzen. Sie scheinen sich immer am jeweiligen Spielort zu materialisieren und nach der Sequenz wieder in einem Paralleluniversum zu verschwinden. Indem Schumacher kaum Realitätsbezüge zulässt, wirken die Figuren wie Avatare in einem Videospiel und nicht wie lebende Menschen. Die überhöht-verkünstelte Wirklichkeit lässt sie wie Trugbilder ihrer Eigenschaften und Motivation dastehen, mehr Platzhalter menschlicher Intentionen als Menschen selbst. So gesehen ist das Spiel der Mimen auch kaum zu bewerten, jedoch schien sich jeder seiner Rolle bewusst und passte sich ins Ganze nahtlos ein – so gesehen kann man von einer mannschaftlich geschlossenen Leistung sprechen.

                  Conclusio: Eine schon fast kompromisslose Darstellung der Comicreihe und ein ebensolcher Schritt in Richtung einundzwanzigstes Jahrhundert. Das kann man natürlich mögen oder auch nicht - bei mehrfacher Sichtung stressen mich die manischen Überspitzungen ebenso wie in „Batman Forever“, womit ich so meine Schwierigkeiten mit diesem Batman-Abenteuer habe. Womöglich bin ich für so eine Vorstellung zu sehr Traditionalist (und vielleicht auch schon ein Stückchen zu alt – früher mochte ich derartige Knallfrösche von Filmen mehr als jetzt), die Sichtung letztens auf Tele5 ließ mich ein wenig unrund zurück. Trotzdem möchte ich nicht unter dem Strich bewerten und vergebe wegen der phantasievollen Machart eine wohlmeinende fünfeinhalb.

                  7
                  • 1

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                    Schwerfälliger Horror auf hoher See.

                    Vermutlich war es die geschnittene Version, die ich gestern auf Youtube bestaunt habe. Erstaunt war ich tatsächlich ob der miesen cineastischen Qualität dieses Machwerks aus den siebziger Jahren. Bis auf eine zu Anfang gar nicht mal so üble Atmosphäre (das Schiff sah zeitweise doch ziemlich unheimlich aus) soff das „Geisterschiff der schwimmenden Leichen“ leider durch die Bank ab. Aber auch die Stimmung schwand im Laufe der Handlung, vor allem als sich bei Großaufnahmen das Schiff als sehr kleines Modell zu erkennen gab.

                    Zudem sehen wir hölzern agierende Darsteller, die ihren schablonenhaften Figuren keinerlei Kontur verleihen konnten. Sogar Maria Pertschy, die „Marylin Monroe des Burgenlandes“ blieb blass und ebenso ohne Wirkung wie ihre Kollegen Jack Taylor und Manuel de Blas. Dass sie sich für einen derartigen Unsinn hergab, muss mir ihr Agent erst einmal erklären. Dafür hatte die Synchronisation ein gar nicht mal so schlechtes Händchen für die Figuren – somit ist das Geisterschiff einer der wenigen Filme, wo nicht die deutsche Tonspur für den Untergang verantwortlich ist.

                    Die meiste Schuld am Niedergang des Filmes hatten das mit dummen Dialogen reichlich gespickte Drehbuch sowie die pomadige Inszenierung (von der peinlichen Maskerade der Leichen fange ich jetzt gar nicht erst an). So etwa strahlten die sich mit quälender Langsamkeit bewegenden, ehemaligen Tempelritter keinerlei Gefahr aus, sondern verbreiteten statt einer alptraumhaften Stimmung nur tödliche Langeweile. Dass sich die Opfer ohne Abwehrhandlungen oder Fluchtversuche ihrem Schicksal so mir nichts, dir nichts ergaben, sorgte bei mir eher für genervtes Augenrollen statt Grusel. Und so gerieten die Tötungsszenen zu einer madigen Schmierenkomödie jenseits des qualitativ Erträglichen. Wenigstens sorgten ein paar dämliche Einzeiler für ein wenig unfreiwilligen Humor, was zumindest die Trash-Freunde erfreuen könnte.

                    Fazit: Mit den oben genannten Schwächen versinkt das „Geisterschiff“ im Strudel der Letztklassigkeit, was auch einige wenige atmosphärisch dichte Szenen nicht verhindern können. Empfehlenswert ausschließlich für die Hardcore-Trash-Fraktion, alle anderen sollten eher keine Überfahrt auf dem „Geisterschiff“ buchen. Für Maria Pertschy lasse ich einen einzigen Punkt springen, mehr geht bei aller Liebe nicht.

                    7
                    • 5

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                      Ansehnlicher Naturkatastrophenfilm ohne tiefere Bedeutung.

                      Es ist die B-Film-Variante von „Twister“, schoss es mir beim Intro durch den Kopf. Einige Minuten später war klar, dass es durchaus mehr war als eine billige Kopie des achtzehn Jahre zuvor erschienenen Katastrophen-Streifens. Selbst wenn er sich thematisch an den Referenzfilm stark anlehnt, bietet er doch einigen Unterhaltungswert.

                      Die „Storm Hunters“ punkten mit ansehnlichen CGI-Effekten, die zwar in manchen Sequenzen über das Ziel hinausschossen, den Film aber ganz gut durch die Laufzeit begleiteten. Ob die gezeigten Wetterphänomene tatsächlich auftreten können bzw. auch nur im Bereich des Möglichen liegen (gute 400 km/h Windgeschwindigkeiten bei sich vereinenden Windhosen kommen mir schon recht viel vor), sollen gebildetere Menschen als meinereiner beantworten. Angesichts der weltweit immer extremer werdenden Wetterkapriolen möchte ich es zumindest nicht gänzlich ausschließen.

                      Dennoch hatten die Sturmjäger sowohl inszenatorisch als auch inhaltlich ihren Reiz. Dass wir uns recht verstehen: Mehr als konventionelle Nebenhandlungen sieht man hier nicht (etwa die Vater-Sohn-Beziehung, die dummdreisten Video-Nerds oder die Coming-of-Age-Liebesgeschichte im Zeichen der Gefahr), diese kamen durch ihre Vielfalt jedoch abwechslungsreich und unterhaltsam daher. Näher nachdenken sollten man über das Gebotene natürlich nicht, aber das war von den Machern wohl ohnehin nicht intendiert – der Streifen dient der sensationslüsternen Unterhaltung und des kurzfristigen Abschaltens und nicht mehr.

                      Geschauspielert war es ganz ordentlich, wobei auf die Mimen auch keine größeren darstellerischen Herausforderungen warteten. Dafür setzte Regisseur Steven Quaile seine Figuren größeren physischen Herausforderungen aus, was von den Darstellern auch gut gelöst wurde. „Hobbitt“-Star Richard Armitage lieferte dabei ebenso gut ab wie seine Kollegen, gemeinsam setzten sie uns ein Sammelsurium weitgehend sympathischer Protagonisten vor, die die Gefahr (so viel sei an dieser Stelle schon mal verraten) fast allesamt überstanden.

                      Optisch waren die Tornados und ihre Folgen ganz gut umgesetzt, wobei vermutlich auch Bilder realer Zerstörungen eingebaut wurden. Man beneidet die Figuren zu keiner Zeit der Laufzeit und fiebert auch ein Stück weit mit ihnen mit. Die Found-Footage-Sequenzen störten zumindest nicht und trugen ebenfalls zur Abwechslung bei.

                      Conclusio: Eine zwischendurch gut schaubare Katastrophen-Action, die zumindest nicht langweilt. Selbst wenn sich der Film in keiner Weise für höhere Weihen empfiehlt, so ist er für einmal Schauen durchaus empfehlenswert. Lange in der Erinnerung haften bleiben wird er denke ich nicht, aber für kurzweilige neunzig Minuten ist gesorgt. Daher von mir eine durchschnittliche fünf und eine Empfehlung mit Vorbehalten.

                      7
                      • 4 .5

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                        Originalgetreue Godzilla-Adaption.

                        Sowohl vom Monsterdesign her als auch mythologisch lehnt sich Regisseur Gareth Edwards an die japanischen Trash-Filme der fünfziger und sechziger Jahre an. So wird bei den Monstern immer wieder der Natur-Aspekt betont, was den fernöstlichen Mythen recht nahe kommt. Godzilla tritt dort zumeist ambivalent auf, manchmal steht er auf der Seite der Menschheit und kämpft gegen andere (böse) Monster, manchmal straft er als Beschützer der unberührten Natur die Menschen für Umweltsünden ab, indem er die Bauwerke der Menschen angreift und zerstört. Auch die Affinität zur Atomstrahlung wird von Edwards thematisiert: Manches Monster fürchtet Atomstrahlung, hier ernährt sich Godzillas Antagonist davon.

                        Auch inhaltlich ist eine starke Annäherung zum „klassischen“ Godzilla merkbar: Es ist genau der gleiche Schwachsinn wie die asiatischen Bearbeitungen. Die Versuche Edwards einer Plausibilisierung des Auftauchens der Monster wirken linkisch und zum Teil auch lächerlich, doch wenigstens verschont uns der Regisseur von ausuferndem Pathos und einer schwülstigen Liebesgeschichte. Und zumindest erklärt er uns den Hintergrund der Hauptfigur, womit dieser eine Protagonist Tiefgang erfährt.

                        Optisch war es jedoch halbwegs gelungen. Das Aussehen Godzillas bot einen hohen Wiedererkennungswert, ja sogar die plumpe visuelle Erscheinung des Antagonistenmonsters wurde aus den Trashproduktionen des letzten Jahrhunderts entlehnt. Die Zerstörungsaction wirkte echt, da diese aus der Dose kam und nicht erkennbar durch Spielzeugstädte gewütet wurde. Mit einem Wort: Der Film machte in seiner Bildgewalt durchaus etwas her.

                        Fazit: Japantrash goes Hollywood. Der ansehnlich verfilmte Unsinn könnte bei den entsprechenden Fans durchaus Gefallen finden, für mich war es ein zweischneidiges Schwert. Einerseits wurde hier natürlich optischer Bombast aufgefahren, der dem Streifen auch gut zu Gesicht stand, inhaltlich und von Seiten der Figuren gab es jedoch viel Luft nach oben. Wenn man weiß, worauf man sich hier einlässt und eine gewisse Affinität zu derartigen Stoffen hegt, macht man mit dieser Godzilla-Adaption sicher nichts falsch, Trash-Freunde werden wegen des fehlenden (unfreiwilligen) Humors jedoch keine Freude an diesem Streifen haben. Inhaltlich ist er natürlich unausgegoren und schwach, was jedoch ein Stück weit am Genre selbst liegt. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung trifft es für mich am Ehesten.

                        8
                        • 5 .5

                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                          Durchwachsene Generationenkomödie mit einigen lauten Lachern.

                          Klar, wenn man plötzlich und auch unvorbereitet in die Kinderbetreuung gestoßen wird, kann das schon mal in Arbeit ausarten. Als Eltern wächst man sprichwörtlich in die Rolle hinein und mit der Aufgabe. Und zwanzig Jahre später, wenn aus dem nur wenig aktiven Säugling ein reifer Mensch geworden ist, fangen die Probleme erst so richtig an (aber dann kann man zumindest mit Eigenverantwortung argumentieren 😉).

                          Und so stellt der verzogene Nachwuchs anderer Leute unsere rüstigen Rentner vor einige Herausforderungen, verhält sich der Nachwuchs der zum Teil schwachen Eltern doch ganz anders als vorgestellt. Selbst wenn das Verhalten der Kinder bar jeglicher Realität dargestellt wird, bietet die Interaktion von Alt und Jung einiges an humorigem Potential. Die verknöcherten Alten entfalten ein wirklich gutes humoriges Potential, vor allem Robert Löhrs (Drehbuch) fein erdachte und von Lauterbach trocken gesetzte Pointen kitzelten die Lachmuskeln ein ums andere Mal. Aber auch Sukowas klischeehafte Hippie-Attitüde entlockte mir den ein oder anderen Schmunzler.

                          Ansonsten wurden die Themen leicht und locker angegangen und abgehandelt, was der Produktion zwar kaum Tiefgang bescherte, dieser in einer Komödie aber wohl auch fehl am Platze gewesen wäre. Im weiteren Verlauf rückte die Liebesgeschichte mehr und mehr in den Vordergrund, was ich persönlich jetzt nicht so gebraucht hätte. Die flache und seichte Auflösung aller Knoten machte dann deutlich weniger Spaß.

                          Fazit: Eine nette Komödie für zwischendurch, die keinem weh tut und auch kurzfristig herzerwärmend wirken kann, nicht mehr und auch nicht weniger. Eigentlich genau das Richtige um nach einer harten Arbeitswoche abzuschalten und das Leben nicht allzu tragisch zu nehmen. Nicht alles ist das Drama, als das es zu Anfang womöglich scheint. Dazu lieferten die Mimen passabel ab und ein paar gut gesetzte Pointen ergänzten die lockerleichte und launige Geschichte. Kann man durchaus schauen, ohne zu veröden.

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                          • 5

                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                            Nicht uninteressantes Flüchtlings-Drama.

                            Man kann die Situation des DDR-Flüchtlings, der sich in einen Nachtzug Richtung BRD einschleicht, natürlich nicht mit der Situation der heutigen „Flüchtlinge“* vergleichen, trotzdem drängt sich der Vergleich mit der derzeitigen Situation natürlich auf. Und so entfaltet die Debatte, ob und wenn ja wie man dem armen Mann helfen kann, ihren eigenen Klang, der das Interesse zu jeder Zeit hochhält. Natürlich ist der Vergleich hinkend, da die Helfer im Falle der Entdeckung hohe Haftstrafen erwarten, was bei den meisten heutigen Helfern nicht so ist (sogar die unerlaubter Weise Mittelmeer-Häfen anfahrenden Seenotretter mussten mit keinerlei Konsequenzen rechnen).

                            Drei Dinge sind mir aufgefallen. Zum einen kann man die Argumente beider Seiten verstehen und nachvollziehen. Sowohl die heldenhaft auftretenden Hilfswilligen als auch die den Strafvollzug fürchtenden Hilfsunwilligen haben plausible Gründe für ihre Ansichten. So gesehen enthält sich der Film einer Wertung und überlässt diese ganz dem Zuseher. Zweitens etablieren die Passagiere in ihrer Debatte eine erstaunlich gute Gesprächskultur, die man heutzutage leider nicht allzu oft findet. Man hört der Gegenpartei zu und geht auf deren Argumentation ein Stück weit ein. Nur selten gibt es Abwertungen und verbale Entgleisungen. Drittens spricht man zwar ausgiebig ÜBER den Flüchtling und dessen Motive, aber in eigentlich keiner Szene MIT ihm (das wäre wieder eine Parallele zur heutigen Migrations-Debatte). So gesehen kann man dessen Resignation am Ende auch ein Stück weit nachvollziehen.

                            Die Mimen hatten kaum Probleme mit ihren geradlinigen Rollen. Bis auf Walter Rilla kannte ich keinen von ihnen, trotzdem waren sie typgerecht gecastet und spielten soweit so gut auf. Hervorheben möchte ich keinen - ich würde sagen, wir sehen eine mannschaftlich geschlossene Leistung.

                            Fazit: Ein, wie ich bereits in der Einleitung schrieb, auch aus tagesaktueller Sicht nicht uninteressantes Drama, das mit einer Laufzeit von einer guten Stunde auch keinerlei Langeweile aufkommen lässt. Für Zwischendurch durchaus ein Blick wert, in seiner Gesamtheit jedoch nichts für die cineastischen Geschichtsbücher. Eine durchschnittliche Fünf ist die logische Bewertung.

                            * die Gänsefüßchen setzte ich deswegen, da es sich bei den heutigen Asylsuchenden um keine Flüchtlinge im herkömmlichen Sinne handelt - es sind eher Sozialmigranten, die ins europäische Sozialsystem einwandern, weil sie hier leistungsfreie Rundum-Versorgung erwartet. Eine echte Perspektive im Sinne von Integration und Etablierung am Arbeitsmarkt gibt es kaum.

                            5
                            • 7 .5

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                              Coole, jedoch ein wenig in der Versenkung verschwundene Vampirkomödie.

                              „The Lost Boys“ ist einer der wenigen klassischen Achtziger-Jahre-Produktionen, die ich bei ihrer Erscheinung im Kino genießen konnte. Regisseur Joel Schumacher arbeitet sich brav und gekonnt durch sämtliche Trivialitäten und Plattitüden des Genres, bleibt dabei jedoch immer stilsicher und lässt die komödiantischen Einlagen niemals in dümmlichen Klamauk abkippen. Die Handlung bietet keine wie immer gearteten Überraschungen oder unvorhergesehenen Wendungen, und auch der Grusel- und Ekel-Faktor hält sich in relativ engen Grenzen. Zudem sind die Aktionen der Protagonisten nicht immer so ganz nachvollziehbar und dienen mitunter nur als Vorwand, um die Geschichte voranzutreiben oder die Spannung zu steigern. Dafür bekommt man ein herrliches Achtziger-Jahre-Feeling und eine Extraportion Coolness geliefert, womit sich der Streifen wohltuend von vielen anderen Produktionen dieser Art abhebt.

                              Ausschlaggebend dafür waren ein gut zusammengestellter Cast sowie mit „Cry, Little Sister“ ein exzellenter Soundtrack, der die Atmosphäre der Achtziger wunderbar kolportiert – es ist nicht das beste Lied, das ich je gehört habe, unterstreicht den mystisch-coolen Grundton aber ausgezeichnet. Ja, die Geschichte ist seicht und mögen die Figuren auch reichlich stereotyp daherkommen, verhalten sie sich jedoch immer locker und cool. Es ist dieses auf einer in sich ruhenden Tiefenentspanntheit basierende Selbstverständnis, das gerade die Produktionen dieser Zeit so besonders macht und einen immer wieder wohltuend einnimmt. Man fackelt nicht lange, sondern macht einfach mal und bleibt dabei immer locker und selbstbewusst. Da gibt es kein langes Evaluieren, kein ewiges Abwägen, kein Wälzen von Studien – die Aktion wird intuitiv und mit dem Bewusstsein durchgezogen, dass alles schon irgendwie gut ausgehen wird. Einfach nur toll…

                              Dazu sehen wir mit Corey Haim und Jason Patric ein sich herrlich ergänzendes Brüderpaar, das jederzeit gut harmoniert und immer stilsicher durch den Streifen wandelt. Corey Feldman als juveniler, herrlich schräger Außenseiter-Vampirjäger lieferte ebenso großartig ab wie Bernard Hughes als der Senilität verfallende Opa, der sich letzten Endes als obercooler Retter in Extremis herausstellt. Den wichtigsten Part hatte jedoch Kiefer Sutherland, mit seiner Coolness stand der Streifen in den ersten beiden Dritteln wie eine Eins. Erst als er die Coolness situationsbedingt verlor, fiel der Streifen deutlich ab. Die einzige Schwachstelle war für mich Dianne Wiest. Warum sich der Obervampir sich ausgerechnet sie als Love Interest ausgesucht hatte, kann ich nicht nachvollziehen. Sie ist weder ausnehmend hübsch noch eine klassische Vampire-Lady, sondern eher der Typ „Nettes Mädel von nebenan“. Was sie an der Seite eines Fürsten der Nacht zu suchen hätte, erschließt sich mir eigentlich nicht. Aber sei´s drum…

                              Fazit: Es ist nicht der Beste Vampir-Film, den sich je gesehen habe, kann mit seiner Coolness jedoch locker mit Genre-Größen wie „Fright Night“, „American Werewolf“ oder „Meine teuflischen Nachbarn“ mithalten. Warum gerade die „Lost Boys“ so wenig bekannt sind, kann ich nicht nachvollziehen – umso mehr erfreute mich die Sichtung letztens auf Tele5 (der trashige Charme prädestinierte den Streifen natürlich für diesen Sender - wobei ich Kalkofe und Rütten gram gewesen wäre, wenn sie ihn im Zuge der „Schlefaz“-Reihe gebracht hätten). Empfehlenswert für alle Liebhaber der Achtziger-Jahre-Attitüde und auch für einige andere mehr, die siebeneinhalb ist hochverdient.

                              PS. Eine Message gab es natürlich auch: Während Bram Stoker vor allem vor dem zügellosen Ausleben der Sexualität warnte (das Blut-Trinken war das Symbol dafür), ist es hier die Drogen-Problematik. Sex hatte man filmisch in den siebziger Jahren ja schon hinlänglich abgearbeitet, in den Achtzigern waren illegale Rauschmittel das Problem der Zeit. So verhält sich Michael eher wie ein in die Drogensucht abgleitender Jugendlicher (problematisches Elternhaus, zunehmende Entfremdung von der übrigen Familie, Abkehr vom „normalem“ Tagesablauf) als ein hormongesteuerter Teenager. So gesehen kann man dem Film sogar eine gewisse gesellschaftliche Relevanz zugestehen.

                              PPS. Habe gerade gesehen, dass ich in meinem Kommi das Wort „cool“ gefühlte achtzig Male verwendet habe. Zu meiner literarischen Ehrenrettung so jedoch gesagt, dass es kaum ein anderes Wort gibt, das den Zustand dieses Streifens so gut beschreibt wie dieses… 😊

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                              • 4 .5

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                                Schwacher Krimi ohne Höhepunkte.

                                Unglaublich, in letzter Zeit sehe ich Corin Nemec („Parker Lewis – der Coole von der Schule“) in gefühlt jedem dritten Film. Hier gibt er einen Polizeikommissar, der im Fall eines verschwundenen Lehrers ermittelt. Im Zuge der Investigationen verdichten sich die Indizien gegen die Ehefrau des Vermissten, von dessen Leben im weiteren Verlauf erstaunliche Details ans Tageslicht kommen.

                                Leider entpuppt sich Nemec relativ schnell als Schwachpunkt des Ensembles, das mit April Bowlby als verdächtige Ehefrau ein weiteres bekanntes Gesicht zu bieten hat (sie spielte die sexy, aber einfältige „Kandi“ in „Two and a Half Men“). Indem er seinem Ermittler zu keiner Zeit so etwas wie polizeiliche Autorität verleihen kann und seine Figur im Gegenteil ständig von einer eigenartigen Unsicherheit umflort ist, wirkt er in diesem Film irgendwie verloren und fehl am Platze. Da hinterließ Bowlby als sich ungewöhnlich verhaltende Ehefrau schon deutlich mehr Eindruck, und auch die Nebenrollen gestalteten sich halbwegs solide und glaubwürdig. Möglicherweise lag es auch an seinem Synchronsprecher, der den Text ziemlich herunterleierte und Nemec damit leider keinen Gefallen tat.

                                Die Ermittlungen hielten einen dafür halbwegs bei Laune – dadurch, dass in die Handlung immer wieder Wendungen eingebaut wurden, war für Abwechslung gesorgt und damit erlitt die nicht allzu aufregend inszenierte Geschichte zumindest keinen Schiffbruch. In ihrer Unaufgeregtheit war diese durchaus hauptabendgerecht und erinnerte in ihrer Machart an einen unterdurchschnittlichen Fernsehkrimi, was sie womöglich auch war.

                                Diesem Konzept trug Regisseur Danny J. Boyle (nicht zu verwechseln mit Danny Boyle - ohne „J.“) Rechnung und inszenierte nahezu unblutig und nur wenig eindrücklich. Leider gab die Sache inhaltlich nicht allzu viel her, womit sie zwar womöglich realistisch war, den Unterhaltungswert aber auch in gewissen Grenzen hielt. Trotzdem möchte ich eine Empfehlung für zartbesaitete Seher gerne aussprechen, die werden wohl die meiste Freude an dem Film haben.

                                Fazit: Für zwischendurch, wenn auf anderen Sendern nichts läuft, kann „Die Unschuld der Rachel Wilson“ bei Recherche-liebendem Publikum sicherlich einen gewissen Spannungsbogen aufbauen. Hartgesottene Krimi-Fans oder taktische Ratefüchse werden aber schnell das Interesse verlieren, da ab der Hälfte klar ist, wohin die Reise geht. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung erscheint mir angemessen.

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                                • 5 .5

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                                  Durchwachsene Geistergeschichte mit nicht alltäglichem Ende.

                                  Schon in den ersten Szenen beschlich mich der Verdacht, dass das Regie- und Autorenduo Nyman/Dyson bei der Spannung vor allem auf Jumpscares setzen würde (leise Stimmen, laute Geräusche - da kommt so etwas wie das Amen im Gebet). Und so war es dann letzten Endes auch: Basierend auf einer gar nicht mal so uninteressanten Rahmenhandlung wurden einem drei eher flache, unheimliche Geschichten präsentiert, die die Spannung nicht wirklich anzukurbeln imstande gewesen wären – daher befleißigten sich Dyson und Nyman auch einiger überraschend gesetzter Jumpscares. Diese werteten die drei relativ seichten Geschichten inhaltlich nicht wirklich auf, etablierten aber immerhin ein wenig Unbehagen beim Schauen.

                                  Was den Streifen aber aus der traurigen, knapp über dem Trash angesiedelten Bewertungsregion holte, war ein wirklich überraschendes und feurig inszeniertes Ende. Damit schafften die Autoren einen finalen Schlussakkord, der die Sache einigermaßen aus der cineastischen Resterampe in zumindest leicht überdurchschnittliche Bereiche katapultierte und mich versöhnt mit der bisherigen inhaltlichen Ödnis zurückließ.

                                  Von Seiten der Kulissen und Drehorte konnte man nicht meckern, Nyman und Dyson hatten ein feines Gespür für stimmungsvolle Settings und das machte eine ganz gute Optik, auf der sich eine zumindest passable Atmosphäre einstellen wollte. Die visuellen Effekte waren einfach, aber wirkungsvoll und untermauerten die etwas Arthaus-lastigen Stimmungen zusätzlich.

                                  Und auch gespielt war es ordentlich. Nyman gab seinen zweifelnden Scharlatanerie-Aufdecker gut und stimmig. Auch die Interaktion mit seinen Kollegen Martin Freeman, Alex Lawther (sehr gut!) und Paul Whitehouse passte – jeder integrierte sich gut ins Ensemble und dieses bot eine ansprechende mannschaftliche Leistung. Die Synchronisation auf hohem Niveau und unauffällig (was ja per se ein Qualitätsmerkmal ist).

                                  Fazit: Eine an sich nicht umwerfend kreative Geister-Rahmengeschichte wurde mit einem phantasievollen Ende, guten Darstellerleistungen und einer routinierten Inszenierung vor dem Absturz gerettet und machte damit eine Stunde billiger Jumpscares und inhaltlicher Banalitäten wieder wett. Somit können sich die Macher zumindest auf die Fahnen heften, kein 08/15-artiges Gruselstück abgeliefert, sondern den Zuseher hintergründig aufs Glatteis geführt zu haben. Eine leicht überdurchschnittliche Bewertung trägt dem Ganzen durchaus Rechnung und auch eine Empfehlung sei für Horrorfreunde ausgesprochen (Tipp: Nicht vorzeitig abdrehen und durchhalten – es lohnt sich).

                                  PS. Ich hätte ja gerne die Theater-Version gesehen, vor allem die Aufbereitung hätte mich interessiert. Mir ist bis jetzt unklar, wie man das effektvoll auf die Bühne bringen kann – womöglich wurden die Rahmen-Geschichten erzählt und der finale Knalleffekt etwas ausgebaut…

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                                  • 5

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                                    Bildgewaltige, unter dem Strich jedoch banale Götterdämmerung.

                                    Wie auch in den meisten der anderen Abenteuer des Donnergottes durften sich auch im „dunklen Königreich“ vor allem die CGI-Zeichner wieder einmal so richtig austoben. Und es hat sich gelohnt. Neben einigen atmosphärisch stimmigen Landschaftsaufnahmen gab es schick-hässliche Bösewichte, cool-grausliche Monster und bombastische Effekte zu bestaunen. Das hielt einen vor allem die erste Stunde gut bei Laune, gab es doch optisch immer wieder etwas zu entdecken. Erst später, als der Gewöhnungseffekt eingetreten war und die ohnehin nicht der Erwähnung werte Handlung endgültig zu einem plumpen Haudrauf-Spektakel verkommen war, erlahmte das Interesse. Dass im Zentrum des Kampfes natürlich nicht weniger als das ganze Universum auf dem Spiel stand, war ebenso klar wie dass das Gute letztendlich triumphieren würde. Mit ein paar Cilffhangern wurden dann auch noch einige Hölzchen für die Folgeteile geworfen und gut wars.

                                    Inhaltlich war auch dieser Teil keine Offenbarung, im Gegenteil schien hier die Handlung so weit in den Hintergrund getreten, dass der Effektorgie nicht einmal eine richtige Bühne geboten wurde. Da nutzte es auch wenig, dass sich die Figuren in alibihaften göttlichen Grundsatzdiskussionen versuchten - die Geschichte war und blieb ein Feigenblatt. So gesehen kann man diesen Teil getrost auf seine bloßen Schauwerte reduzieren - sollte man damit sein Auslangen finden, so kann man hiermit durchaus zufrieden sein.

                                    Die Mimen lösten ihre Aufgaben hinreichend. Hemsworth agierte wie man ihn kennt ohne nennenswerte Charaktermerkmale. Portman vor allem hübsch anzusehen und in vielen Szenen mit nur wenig Nachdruck. Am ehesten konnten Elba und Hiddelston überzeugen, wobei diese auch die dankbarsten Rollen vorfanden. Alle anderen mit Licht und Schatten, Dennings ebenso routiniert nervig wie in „Two broke Girls“. Die Synchronisation passend.

                                    Fazit: Wem visueller Bombast reicht, der wird an diesem Teil seine Freude haben, alle anderen werden ihn womöglich schal und leer finden. Für mich hat die erste Stunde gepasst, erst als die Schlägereien überhandnahmen, war ich raus. Davor sorgte das erfolgversprechende Triumvirat „Held – Bösewicht – Liebesgeschichte“ für halbwegs passable Unterhaltung, wofür ich auch die fünf Punkte dalasse.

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                                    • 5

                                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                      Nette Kinderkomödie ohne höhere Ansprüche.

                                      Obwohl die Geschichte kaum Realitätsnähe oder auch nur plausible menschliche Reaktionen zeigt, kann sie mit einer nonchalanten Lockerheit durchaus unterhalten. Eine latent launige Grundstimmung ist für eine Komödie schon mal eine gute Basis, auf der sich charmante Figuren und recht lustige Situationen tummeln. Nur ein paar Male glitt die Sache in dümmliche Kasperliade ab, doch diese Einlagen hielten sich gottlob in Grenzen und damit konnte man dann schon zufrieden sein.

                                      Viel läuft unter dem Motto „Wie sich der kleine Maxi die Kindererziehung vorstellt“, doch letzten Endes generiert sich der Humor aus der Rollenumkehr – wir sehen den Football-Star als großes Kind, der eher vom smarten Dreikäsehoch erzogen wird als umgekehrt. Das machte mitunter mehr Laune als anfänglich gedacht und kann mit anderen Produktionen, denen dieses Thema zugrunde liegt, durchaus mithalten.

                                      Was mir jedoch gar nicht gefallen hat und mich von einer höheren Bewertung abgehalten hat, war der von triefendem Pathos vermurkste Schluss, der die Realitätsferne noch einmal auf ein höheres Level hob. Mir ist schon klar, dass das in einer amerikanischen Produktion einfach so sein muss, widrigenfalls der Durchschnittsamerikaner nicht so recht glücklich werden wird, doch für mein Dafürhalten griff Regisseur Andy Fickman (was für ein Name! 😉) da schon viel zu tief in den Schmalztopf.

                                      Dwayne Johnson zeigte durchgehend, dass er neben seinen Muskeln auch seinen Charme spielen lassen kann und gab den Papi wider Willen mit einer liebenswerten Lässigkeit. Aber auch in den dramatischen Szenen agierte er stets stilsicher und das wertete den Film ein Stück weit auf. Mehr noch stand der Film mit der zwischen zuckersüß und zitronensauer herrlich nuancierten Melange von Madison Pettis, die man eigentlich ständig knuddeln oder ihr den Hintern versohlen wollte. Kinder haben da so eine eigene Art zu schauspielern, die immer wieder gut ankommt. Alle anderen ohne Fehl und Tadel und auch die Synchronisation passte soweit.

                                      Fazit: Mit einem weniger verkitschten Ende hätte ich gerne höher bewertet, in dieser Form kann ich für die charmante Machart und den bonvivanten Humor aber gerne fünf Punkte lockermachen und den Streifen für zwischendurch als launige Berieselung gerne empfehlen. Höheren Ansprüchen kann und soll er denke ich auch nicht gerecht werden, und auch eine Message wird nicht transportiert.

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                                      • 4 .5

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                                        Banales Mystery-Krimistück.

                                        Der auf einer Vorlage von Mary Higgins Clark basierende und für das Fernsehen gedrehte Krimi „Double Vision“ gestaltete sich inhaltlich ausgewogen und mäßig spannend. Womöglich war er zur Zeit seiner Erscheinung (1992) innovativ und mitreißend, einem gestandenen Krimi-Seher wie meinereinem war jedoch bald klar, wohin die Reise gehen würde. Damit beackerte der Streifen reichlich ausgetretene Genre-Pfade und obwohl ein wenig die Psycho-Schiene zu befahren versucht wurde, blieb die Bearbeitung deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück.

                                        Womöglich war es das Wesen des Streifens als für das Fernsehen produziert (unblutige und auch nur wenig eindrückliche Darstellung sowie die obligaten neunzig Minuten Laufzeit – wieso ist das eigentlich so?), der ihn nicht so recht aus den Startlöchern kommen ließ. Die Möglichkeiten wären sicherlich vorhanden gewesen. Meiner Ansicht nach hätte die Geschichte um die zwei verschiedenen Zwillingsschwestern (Femme Fatale vs. Mauerblümchen) Potential en Masse gehabt, das leider größtenteils links liegengelassen wurde. Nur selten blitzten ein wenig Gefahr und Verruchtheit auf.

                                        Auch der Cast konnte sich sehen lassen, umso unerklärlicher war es für mich, dass Regisseur Robert Knights so flach inszenierte. Kim Catrall lieferte in ihrer Doppelrolle sehr gut ab, jedenfalls wusste man als Zuseher - anders als die anderen Protagonisten – jederzeit, welche Zwillingsschwester man vor sich hatte. Unglaublich, was Körperhaltung, Blicke, Mimik und Gestik ausdrücken können. Christopher Lee leider weitgehend verschenkt, spielte eigentlich nie die dämonische Aura aus, die ihn als Dracula ausgezeichnet hatte. Alle anderen ebenfalls verhalten und irgendwie schaumgebremst, die Synchronisierung passte soweit.

                                        Optisch gab es die übliche Kost der neunziger Jahre, punkto Kleidung, Frisuren und Ausstattung konnte der Film sein Erscheinungsjahr niemals verbergen. Hinsichtlich der Musikuntermalung leistete sich Knights leider einige Fehlgriffe – nichts gegen den Rock der damaligen Zeit, doch wirkten die ausgewählten Musikstücke oftmals zu fröhlich und unbeschwert für den dramatischen Grundton. Das brach die Atmosphäre ein ums andere Mal und kostete dem Streifen zusätzlich Spannung.

                                        Fazit: Ein Kind seiner Zeit, das heutzutage leider nicht mehr so recht gefallen will. So gesehen würde ein Remake durchaus Sinn machen, da der Stoff grundsätzlich nicht schlecht ist. Vor dem Hintergrund der eher mauen Inszenierung verblassten leider auch die durchaus passabel agierenden Darsteller. Für zwischendurch sicherlich schaubar, die Nägel bleiben jedoch sicherlich auch nach den neunzig Minuten unabgekaut. So gesehen möchte ich nur knapp unter dem Durchschnitt bewerten, da die Produktion als solche ganz okay ist, ihr für einen passablen Film jedoch ein wenig die Eindrücklichkeit fehlt.

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                                        • 2

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                                          Inhaltlich und inszenatorisch dürftiges Action-Abenteuer.

                                          Obschon es ein wie ich meine gar nicht mal so schlechtes inhaltliches Grundgerüst gab, lieferte die Handlung des „Tempelschatzes von Bengalen“ lediglich den Vorwand für eine Menge Gerenne und Gesteche, echtes Drama gab es hier keines. Zumindest hatte man sich mit den Kostümen Mühe gegeben und die Mimen halbwegs anständig gewandet, bei den Kulissen und den Komparsen gab es jedoch einige Luft nach oben. Und so wollte sich den ganzen Film über keine so rechte Atmosphäre einstellen, da mich die eher lausige Optik kaum abholte. Zumeist sah man die Pro- und Antagonisten durch irgendwelchen Pflanzenwucher hetzen sowie einander vor und in eilig zusammengeschusterten Hütten und Tempeln bekämpfen.

                                          Am meisten störte mich neben den schablonenhaften Figuren die unausgereifte Handlung, da man aus dem Stoff meiner Ansicht nach schon auch etwas hätte machen können. Jedoch opferte Regisseur Gianni Vernucci dies alles dem vordergründigen Effekt und ließ seine Helden vor allem laufen und kämpfen. Und das nicht mal gut – sämtliche Action wirkte schal und öde, und setzte sich mit einem recht müden Schlusskampf sogar ein wenig der Peinlichkeit aus. Dass der Streifen nicht einmal zu seiner Zeit halbwegs unterhalten konnte und kurz nach seinem Erscheinen in der Versenkung verschwand, ist somit durchaus nachvollziehbar.

                                          Ex-Kinderstar und Hauptdarsteller Sabu, der im Erwachsenenalter niemals an seine Erfolge seiner Kindheit anknüpfen konnte und dessen Karriere zu dieser Zeit eigentlich schon vorbei war, mimte den Helden dieses Streifens. Leider konnte er seine Stärken vor dem Hintergrund der auf den schnellen Effekt bedachten Inszenierung in kaum einer Szene so richtig ausspielen und wirkte ein Stück weit verschenkt. Selten konnte sein charismatischer Ausdruck jene Leinwandpräsenz erzeugen, die ihn als Kind ausgezeichnet hatte. Wobei es seinen Kollegen kaum besser erging, an diesem vordergründigen Machwerk konnte man ja nur scheitern. Die Synchronisation unauffällig und auf der Höhe der Zeit.

                                          Fazit: Ohne tiefere Charakterisierung kann „Der Tempelschatz von Bengalen“ niemals die Eindrücklichkeit anderer indischer Abenteuer wie etwa dem „Dschungelbuch“ auffahren und verkommt zu einer banalen und seichten Chose, die zu recht in der Versenkung verschwunden ist. Für die netten Kostüme und das Bemühen der Beteiligten im Allgemeinen lasse ich mal zwei Punkte da, mehr hat sich dieses Ding jedoch nun wirklich nicht verdient. Empfehlung gibt es logischerweise auch keine. Eventuell kann man sehr junges Publikum für das Laufen und Stechen begeistern, aber auch das mit Vorbehalt.

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                                          • 6 .5

                                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                            Lustiger Teil der Gendarmen-Reihe.

                                            Obwohl es der Titel anders nahelegt, ist der „Heiratsmuffel“ der mittlerweile dritte Teil der Gendarmen-Reihe. Womöglich wollte man sich im deutschen Sprachraum von dem deutlich schwächeren „Gendarm vom Broadway“ distanzieren und verlegte den Streifen deswegen in die beim Publikum besser ankommende „Balduin“- oder „Louis“-Reihe (unter „Louis, der Heiratsmuffel“ lief er gestern auf RTL Nitro).

                                            In diesem Film wird Cruchot im wahrsten Sinn des Wortes vom Blitz der Liebe getroffen und wandelt den Film über auf Freiersfüßen. Dass das nicht ohne den handelsüblichen Klamauk vonstattengehen konnte, war klar. Doch auch andere, in der Gendarm-Reihe immer wieder vorkommende Themen wie Kriecherei vor und Machtausübung der Vorgesetzten, wurden wieder lustvoll zelebriert und generierten den einen oder anderen Lacher. Dazu wurden ein paar Klischees der Liebesfilme launig auf die Schippe genommen und auch die Liebesirrungen und -wirrungen lieferten Gags am laufenden Band. Dabei wurde erfreulicherweise nicht nur mit Slapstick und Grimassen, sondern auch mit Wortwitz und Situationskomik gearbeitet, was eine gute und humorige Mischung hervorbrachte, die zu jeder Zeit gut schaubar ist.

                                            Natürlich hing wieder viel an Louis de Funes´ Komik, wie alle anderen seiner Filme war auch dieser auf ihn zugeschnitten. So gesehen muss man mit dieser besonderen Art des Humors natürlich können, widrigenfalls man mit diesem Streifen wohl nicht so recht glücklich werden wird. Auch wenn er hier nicht durchgehend aufgedreht und cholerisch agiert und sich der Humor schon auch auf ein paar andere Schultern verteilt, ist auch hier eine große Portion de Funes drinnen. Seine Kollegen, allen voran Michel Galabru arbeiteten ihm gut zu, und auch Christian Marin hatte ein paar Lacher zu verbuchen. Die beste Leistung an seiner Seite erbrachte jedoch seine kongeniale Partnerin Claude Gensac, die den Humor de Funes´ wie in einigen anderen Filmen auch immer gut unterfütterte. France Rumilly wie immer süß und herzig als rasende Klosterschwester. Mario David als Kriminellen hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht, der war jedoch für den fulminanten Schlussakkord unerlässlich.

                                            Conclusio: Einer der besseren Gendarmen- und auch de Funes-Filme, von denen ich nicht mit allen glücklich bin. Der „Heiratsmuffel“ besticht durch eine durchgehend launige Atmosphäre, auf der menschliche Schwächen und die Liebesaffären lustvoll und launig durch den Kakao gezogen wurden. Alles in allen eine runde und durchgehend lustige Sache, wenn man mit dem Humor de Funes´ etwas anfangen kann. Fällt zum Erstling nicht ab, daher gerne die gleiche Bewertung wie dieser.

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                                            • 6

                                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                              Herziges Zeichentick-Tierabenteuer.

                                              Verglichen mit den Klassikern wie dem „Dschungelbuch“, der „Tollkühnen Hexe“ oder „Elliot, das Schmunzelmonster“ sind die „Aristocats“ ein eher unbekannter Beitrag von Walt Disney. Trotzdem können sie neben den vorgenannten durchaus bestehen und bestechen mit einer nonchalanten Mischung aus Musical, Romantik und Tierabenteuer. Musikalisch ist es jetzt nicht so der Burner, im Vergleich mit den teils ikonischen Liedern aus den anderen Filmen fällt dieser Streifen schon ein wenig ab. Dafür bietet der Film einige Slapstick-Lacher, die meine Kleinen durchaus erfreuten.

                                              Das hier vorkommende Motiv (Haustier aus besserem Hause muss zum Überleben/zur Rückkehr ins sichere Heim die Hilfe eines Streuner-Tieres annehmen) wird auch in vielen anderen Filmen verwendet, so gesehen sind die „Aristocats“ durchaus stilbildend zu sehen. Meine Kleinen mögen die aristokratischen Katzen sehr und hatten sich schon auf diese gefreut - warum ein für Kinder gemachter Streifen auf Disney+ erst um 20:15 gesendet wird, wissen wohl nur die Programmverantwortlichen selbst. Gut nur, dass es entsprechende Aufnahmemöglichkeiten gibt, sonst hätte es im Hause Nospheratu wahrscheinlich Tränen gegeben.

                                              Im gegenständlichen Streifen wird die Gefahr, in der die verschleppten Vierbeine schweben, weder überdramatisiert noch das Straßentier bedrohlich dargestellt, sondern die launigen, musikalischen und später auch romantischen Aspekte hervorgekehrt. Der Humor ist hauptsächlich in Slapstick-Einlagen dargestellt, die kindgerechte Lacher produzierten und niemals auf Kosten der Hauptfiguren gehen. Die Musik geriet mir mitunter zu lange, wobei ich persönlich in dieser Hinsicht kein Maßstab bin, mag ich solche Einlagen in Filmen generell weniger. Dafür kann die Produktion später eine ordentliche Portion kindergerechte Romantik auffahren, was an sich schon einmal eine Kunst ist.

                                              Da störte auch die etwas verranzte Optik weniger, zumal diese auch in vielen anderen Zeichentrick-Produktionen dieser Jahrgänge zu sehen ist (man denke nur etwa an die Biene Maya oder Wickie und die starken Männer). Die glattgebügelte visuelle Umsetzung von „Arielle“ oder der „Schönen und das Biest“ gab es erst Jahre später, das wollen wir der Produktion nicht ankreiden. Auch die Synchronisation auf der Höhe der Zeit und durchaus hörbar.

                                              Conclusio: Obwohl die „Aristocats“ weder musikalisch noch inhaltlich mit anderen Disney-Produktionen mithalten kann, sind sie dennoch ein immer wieder gern gesehener Trickfilmspaß. Meine Kleinen mögen sie wie gesagt sehr und damit möchte ich keinesfalls unter sechs bewerten. Mit nicht allzu eindrücklich vorgetragener Dramatik und wegen der lockerleichten Machart sind sie für große und kleine Kinder durchaus empfehlenswert.

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                                              • 5

                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                Annehmbare Frankenstein-Fortsetzung.

                                                Die „Frankenstein Theory“ ist einer der wenigen Found-Footage-Filme, bei denen der Kameramann nicht an Parkinson zu leiden scheint – selten eine derart ruhige Kameraführung erlebt. Dazu sehen wir eine durchdachte Weiterführung von Mary Shellys Schauerroman, die inhaltlich gar nicht mal so übel daherkommt. Natürlich muss man mit dem Konzept des Found-Footage etwas anfangen können, da dieses weniger Slash, sondern mehr Mystery auffährt (deutet an und zeigt nicht, bellt aber beißt nicht). Mag man das, dann wird man auch mit diesem Filmchen hier zumindest nicht unzufrieden sein. Hartgesottenen Horror-Freaks hingegen sei an dieser Stelle also abgeraten.

                                                Der Drehort hatte natürlich auch den Vorteil, dass man sich inmitten der menschenleeren Natur frei entfalten konnte. Zumindest musste man nur in den urbanen Kulissen Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Einheimischen nehmen, in freier Wildbahn waren der Produktion dann lediglich die Grenzen des Genres gesetzt. Ansonsten lehnte man sich dramaturgisch an das „Blair Witch Projekt“ an, was ich jedoch gar nicht mal so schlecht fand. Womöglich wäre der Film etwas für Eudoras Schneeliste, spielt doch ein guter Teil im tief verschneiten Kanada an der Grenze zu Grönland.

                                                Auch gemimt war es nicht allzu übel. Bis auf Timothy V. Murphy (der gab einen bärbeißigen und kratzbürstigen Trapper) kannte ich keinen der Darsteller, doch gesamtheitlich lieferte das Ensemble ganz gut ab. Auch die Synchronisation fiel zumindest nicht negativ auf, da den Sprechern ein Mindestmaß an Tontechnik zur Verfügung stand und sich die Stimmen im Freien anders anhörten wie in geschlossenen Räumen.

                                                CGI oder sonstige Effekte gab es keine, und da das Frankenstein Monster eigentlich nie aus der Nähe zu sehen war, musste auch keine spezielle Maske angefertigt werden. Trotzdem (oder genau deswegen) machte die Aufmachung keinen schlechten oder billigen Eindruck, obwohl das Drehbudget wahrscheinlich relativ niedrig gewesen sein dürfte.

                                                Fazit: Ein nicht allzu umwerfender, aber immerhin ganz gut schaubarer Genrebeitrag, der zwar mit einigen Längen durchaus seine genrebedingten Schwächen hat, unter dem Strich aber ganz gut unterhalten kann. Höhere Weihen werden der Produktion wegen der einfachen Machart wohl keine zuteilwerden, aber auf immerhin interessante und am Ende sogar spannende 90 Minuten bringt es der Steifen allemal. Somit vergebe ich gerne eine fünf und darf für das geneigte Publikum auch eine vorsichtige Empfehlung aussprechen. Gibt’s in guter Bild- und Tonqualität auf Youtube.

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                                                • 4

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                  Ambitionierter, von der Synchronisation jedoch leider ziemlich gemurkster Horrorfilm.

                                                  Die im Intro genannte Produktionsfirma „No CGI Produktions“ hielt ihr Versprechen – beim Monster wurde ausschließlich mit Modellen und Puppen gearbeitet und diese dann ins Bild kopiert. Das bescherte dem Film eine erdige Optik, bei der nichts fadenscheinig wirkte und die man guten Gewissens abnicken kann. Dann und wann entlarvten sich die Bilder wohl als cineastische Tricks, was ich angesichts der sonstigen wohltuenden Machart jedoch gerne hinzunehmen bereit war.

                                                  Und auch die Geschichte hatte ihre Stärken, bot sie mit einer interessanten Mischung aus atmosphärischem Backwood Thriller und gepflegtem Monsterhorror doch Ansprechendes. Leider versagte man bei der Figurenzeichnung ein wenig, da die Charaktere unausgestaltet und nur wenig plausibel wirkten. Vor allem der Wissenschaftler war nicht gut gelungen – als er im Zeichen der höchsten Lebensgefahr vor allem um seine Kamera winselte, hatte das eher etwas von schlechter Komödie als von plausibler menschlicher Reaktion. Überhaupt hatte ich in einigen Szenen die Idee, dass man den Stoff etwas entschärfen und als astreine Komödie hätte bringen können, das hätte dem Ding womöglich mehr Wirkung verschafft als der reine Horror.

                                                  Ein besonderes Ärgernis war wie bereits erwähnt die Synchronisation. Diese zog die Darbietung noch einmal ordentlich nach unten, selten eine derart schlechte Performance erlebt. Die Darsteller wirkten allesamt um mindestens eine Klasse schwächer und kamen in manchen Szenen tatsächlich lächerlich und unglaubwürdig daher. Gerade mal die Backwoods mit passablen Ansätzen, alle anderen ohne Wirkung. So gesehen möchte ich auf die Leistungen der Mimen hier nicht näher eingehen, das wäre denke ich nicht fair.

                                                  Atmosphärisch war der „Millennium Bug“ aber allererste Sahne, da die Bilder und die handgemachten Spezialeffekte ihr Potential durchaus ausschöpfen konnten. Man sah der visuellen Umsetzung jedenfalls an, dass hier Könner am Werk waren, die die Kulissen und die Monster mit viel Liebe zum Detail umsetzten. Offenbar war diese Machart auch Teil des Programms und damit zog man die Produktion deutlich aus dem Trash-Tümpel.

                                                  Fazit: Ein von den Effekten und der Atmosphäre her gut schaubarer Streifen, der nur ein wenig an den post-produktionstechnischen Unzulänglichkeiten scheiterte. Gerne hätte ich eine fünf oder fünfeinhalb vergeben, doch mit dieser grottigen Synchro gibt es nur eine vier von mir, auch wenn ich allem anderen damit ein wenig unrecht tue. Für Freunde der handgemachten Effekte und das geneigte Publikum ist der „Millennium Bug“ aber sicherlich in Blick wert und selbst wenn er wohl keinen Eintrag in die cineastischen Geschichtsbücher finden wird, so kann er seine Stärken ganz gut ausspielen.

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                                                  • 4 .5

                                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<

                                                    Klassischer japanischer Monsterhorror mit Charme.

                                                    Mit diesem Gamera-Teil hatte der kleine Fanclub wieder mehr Freude. Vor allem der brauchbare Antagonist Jiggar hatte es ihnen angetan, schien er doch Gamera kräftemäßig überlegen. Am Ende wurde er jedoch - klarerweise - mit Aufbietung sämtlicher Kräfte (auch jener der Kinder) besiegt und gut wars. Für Spannung war also gesorgt und auch die Geschichte hatte durchaus Hand und Fuß. Dazwischen kam es mit ein paar mehr oder weniger unfreiwilligen Lachern zu einigen charmanten Ausreißern, die die Chose ganz gut auflockerten.

                                                    Dass wir uns hier nicht falsch verstehen: Es ist und bleibt mit durchschnittlichem Aufwand produzierter Nonsens, doch immerhin vermied Macher Noriaki Yuasa dümmliches Gehampel. Selbst wenn so mache Sequenz auf recht unsicheren Logik-Beinchen wankte, so machte der nonchalante Verve dennoch Laune (vor allem das Gamera-Lied zu Anfang und am Ende ein Brüller). Man muss sich jedoch immer vor Augen halten, dass das Ding für Kinder gemacht worden war und das sieht man ihm auch an allen Ecken und Enden an.

                                                    Die Darsteller möchte ich vor diesem Hintergrund auch nicht näher kommentieren, da eine ernsthafte Schauspielerei hier wohl fehl am Platz gewesen wäre (und eine solche wohl eher die gegenteilige Wirkung gehabt hätte). Die Synchronisation bestenfalls mittelprächtig, doch immerhin passte man sich der Chose ganz gut an.

                                                    Conclusio: Für meine Kleinen hat es gepasst, daher möchte ich keinesfalls unter vier bewerten - für viel mehr qualifiziert sich die Produktion wegen der schon relativ einfachen Optik aber auch nicht. Dafür machte es die herzig-einfache Machart irgendwie wieder wett, und auch die Handlung bot durchaus Ansprechendes. Somit möchte ich knapp unter Durchschnitt bewerten, obwohl es das damit verknüpfte Urteil ("schwach") nicht wirklich trifft. Eine Empfehlung für das geneigte juvenile Publikum sei aber jedenfalls ausgesprochen.

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