Nospheratu99 - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+44 Kommentare
-
BallardBallard ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Maggie Q und Titus Welliver.+9 Kommentare
-
MurderbotMurderbot ist eine Science Fiction-Serie aus dem Jahr 2025 mit Alexander Skarsgård und David Dastmalchian.+8 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
One Battle After Another123 Vormerkungen
-
The Toxic Avenger111 Vormerkungen
-
Bring Her Back107 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch90 Vormerkungen
-
Caught Stealing68 Vormerkungen
Alle Kommentare von Nospheratu99
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Angenehmer Wohlfühl-Film mit durchaus spannenden Momenten.
„Dream Horse“ verfügt weder über eine besonders pfiffige Geschichte, noch verschont sie einen mit schwülstigem Pathos, dennoch kann sie ihre Stärken ganz gut ausspielen. Diese liegen in gut ausgestalteten, teils schrägen aber jederzeit sympathischen Figuren, die in ihrem Zusammenspiel viel aus dem Stoff herausholen. Außerdem wurde die Stimmung in und um das versiffte walisische Dorf (oder Vorstadt, so genau wird das nicht erklärt) gut eingefangen. Indem die Menschen ein zwar landschaftlich nettes, wirtschaftlich und kulturell jedoch nur wenige Möglichkeiten bietendes Umfeld vorfinden, sind sie der ungewöhnlichen Idee Jans, ein Rennpferd zu züchten, vermutlich mehr zugetan als es Bewohner einer angereicherten Gegend gewesen wären.
Die verbindenden Elemente sind also Leidenschaft und der Wille nach Außergewöhnlichem. Regisseur Euros Lyn schafft es auch, diese Dinge gut auf die Leinwand zu bringen. Leider glitt er in seiner Dramaturgie manchmal in schmalztriefenden Pathos ab, der der Sache einen schalen Beigeschmack mitgab. Wobei sich meine Gattin deutlich weniger davon gestört fühlte als ich. Dafür boten die Szenen auf der Rennbahn Spannung und waren mitreißend gestaltet.
Toni Colette verkörperte die liebende und leidende Pferdemutti mit Hingabe. Indem sie in ihrer Figur eine starke Zuneigung zu dem titelgebenden Rennpferd verlieh, stattete sie diese mit womöglich mehr Realitätsnähe aus als es den Protagonisten selbst bewusst gewesen war. In diesem Zusammenhang war ihre Rede („Wo/Wer wären wir denn ohne diesem Pferd?“) zwar plausibel, jedoch etwas übertrieben und wie gesagt unangenehm pathetisch. Die sie flankierenden Damian Lewis und Owen Teale unterstützen sie nach Kräften und boten stimmige Leistungen. Alle anderen gut, auch die Synchronisation passte soweit.
Fazit: Ein netter und einnehmender Film, der vor allem von seiner Atmosphäre und seinen Figuren lebt. In dieser Hinsicht kann er seine Stärke gut ausspielen und wenn man für sympathisch-schräge Figuren und ungewöhnliche True-Stories etwas übrighat, wird man mit diesem Streifen auch etwas anfangen können. Bei mir hat es gestern ganz gut funktioniert, daher eine wohlmeinende Empfehlung für das geneigte Publikum und eine solide sechseinhalb (gerne wäre es auch ein wenig mehr geworden, doch für den teils unpassenden Pathos ziehe ich etwas ab). Fand ich in der Mediathek von ServusTV, dort wird er womöglich noch ein paar Tage zu sehen sein.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Gut angetragene Räuberpistole.
Leider konnte ich das sagenumwobene Gasthaus anlässlich eines England-Urlaubs aus Zeitgründen nicht besuchen, umso mehr freute mich die Sichtung dieses Streifens. Dass sich sogar Alfred Hitchcock himself des Stoffes von Daphne du Maurier angenommen hatte, sprach für die Geschichte. Die Schriftstellerein ließ sich anlässlich eines Aufenthaltes in diesem Gasthaus zu der Geschichte inspirieren, die sich tatsächlich so zugetragen haben könnte. Es gibt zu allem einen realen Hintergrund, Interessierte mögen auf Wikipedia nachlesen. So gesehen versprach die Handlung durchaus spannende Unterhaltung und löste dieses Versprechen auch wirklich ein. Besonders das auf-die-Spitze-treiben der Ereignisse ist eine große Stärke von Hitch, oft hat man das Gefühl, dass zwischen Wohl und Weh der Helden lediglich Wimpernschläge liegen. Da verzeiht man gewisse Unwägbarkeiten gerne und lässt sich ganz auf die Geschichte ein.
Man darf jedoch nie vergessen, dass bei einem über achtzig Jahre alten Film andere filmische Tugenden geboten werden als bei heutigen Produktionen. Dass die Figuren latent überzeichnet (die Bösen waren abgrundtief böse und hatten keine einzige gute Seite an sich, während die Guten die Tugend selbst waren) und zudem auch noch überspielt dargeboten wurden, halte ich ebenso für ein Zeichen der Zeit wie die starke Dramatisierung der Handlung. Dafür bot uns Hitch ein paar atmosphärische Aufnahmen von Cornwall und dem titelgebenden Gasthaus, was bei einem Schwarzweißfilm doch eine Leistung darstellt. Dass viele der Außenaufnahmen an Originalschauplätzen gemacht wurden, ließ eine tolle Atmosphäre aufkommen.
Die Leistungen des darstellenden Personals möchte ich nicht weiter kommentieren, wie gesagt galt damals ein anderer Filmgeschmack als heutzutage. Charles Laughton überschminkt und mit grauenvoller Synchronstimme, dafür Maureen O´Hara supersüß und mutig obendrein. Robert Newton ohne Fehl und Tadel. Die Synchronisation außer bei Laughton soweit in Ordnung, letzterer aber völlig unpassend gesprochen. Weder passte die Stimme noch die Sprechweise. Diese ein besonderes Übel, völlig übertrieben und gestelzt hoch drei. Die wenigen nicht synchronisierten Szenen zeigten wie es geht.
Fazit: Ein alter, aber durchaus schaubarer Suspense aus Hitchs Anfängen, der aber bereits eine gewisse Reife erkennen lässt. Der ein Jahr später entstandene, ebenfalls auf einem Roman du Mauriers beruhende Psychotriller „Rebecca“ gestaltete sich in allen Belangen ausgewogener und stimmiger, trotzdem ist das „Jamaica Inn“ durchaus ein Blick wert. Eine solide sechs halte ich für angemessen und auch eine Empfehlung kommt mir leicht über die Lippen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Mäßig unterhaltsames Trash-Spektakel.
Vorab muss ich sagen, dass mir der Streifen in jüngeren Jahren deutlich besser gefallen hat als heutzutage. Nicht, dass sich der Humor abgenutzt hätte – damals war wohl der Geschmack ein anderer. Hatten die vor Angst zitternden Kampfroboter und das Entmannungs-Förderband meinen juvenilen Geist noch einigermaßen erheitert, so kommen diese Gags heute irgendwie schal und öde daher. Dafür gefiel das zur Weltraum-Herpes degradierte Alien umso mehr (eigentlich ein Affront, der seinesgleichen sucht 😉). Auch die schnoddrigen Dialoge hatten damals einfach mehr Drive als heutzutage.
Trotz einer phantasievollen Ausstattung und einer nicht allzu dummen Geschichte zündet der „Krieg der Eispiraten“ eigentlich nicht mehr so richtig. Dabei kann ich gar nicht mal sagen, warum das so ist, ich erkläre es halt einfach mit den sich im Laufe der Zeit ändernden Vorlieben hinsichtlich des Filmgenusses. Es ist mir auch schon bei vielen anderen Dingen aufgefallen. Opernbesuche etwa (vor dreißig Jahren hätten mich keine zehn Pferde in ein Opernhaus gebracht, heute zahle ich sogar dafür) oder auch Kulinarisches (damals aß ich Fastfood gerne, nunmehr ekle ich mich sogar vor dem Geruch, wenn ich mal an einer Burgerbude vorbeigehe). Dabei glaube ich nicht, dass es an den geänderten Lebensumständen liegt und ich damals einfach aus der Not eine Tugend gemacht hatte (vor allem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich glücklicherweise sehr gebessert), nein, ich hatte damals einfach andere und aus heutiger Sicht mitunter fragwürdige Vorlieben. In meinem Freundeskreis habe ich übrigens Ähnliches beobachtet – in elitären Weinbars herumsitzen und den Roten schlückchenweise zu trinken wäre uns damals nicht in den Sinn gekommen, da musste es Flaschenbier in schummrigen, überfüllten Kellerlokalen sein, dazu dröhnendes Metal aus dem Lautsprecher, dass man eine Unterhaltung wenn überhaupt nur brüllend führen konnte. Oh ja, die Zeiten haben sich geändert…
Doch zurück zum Film und seinen Darstellern. Regisseur Stewart Raffill bot neben Robert Urich eine wahre Armada an heutzutage bekannten Mimen auf. Der Cast umfasste neben Rob Perlman und Anjelica Houston die damals bereits arrivierten Schauspieler John Carradine und Max von Sydow. Und diese schienen auch ihre Freude an dem phantasievollen Unsinn zu haben. Auch die Synchronisation passte soweit.
Conclusio: Ein Streifen, der das Prädikat „schlecht gealtert“ gewissermaßen auf der Stirn eintätowiert hat. Trotz einer liebevoll-launigen Umsetzung und einer passablen Atmosphäre kann er seinen Charme leider nur mehr in Ansätzen entfalten. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung erscheint mir angebracht und eine Empfehlung gibt es ausschließlich für Trash-Nostalgiker, die die achtziger Jahre als ihre Sehnsuchtszeit auserkoren haben.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Überraschend guter Hauptabend-TV-Krimi.
In diesem andersartigen Kriminalfilm heftet sich ein Ermittlerduo auf der Suche nach den immer noch verschwundenen Lösegeld-Millionen an die Fersen eines enthafteten Entführer-Paares. Diese führt sie nach Montevideo, wo sie in das fiebrige Nachtleben der Großstadt eintauchen (müssen) und den Lockungen der sexuell aufgeheizten Atmosphäre auch erliegen.
Zugegeben, die narrativ aufreibendste Hetzjagd wird hier nicht geboten, der Film besticht eher mit einer gut aufgebauten Stimmung in und um die größtenteils verrucht wirkenden Tanzveranstaltungen. So gesehen wirkt er eher wie eine Beschreibung der dortigen Zustände aus Prekariat, Gewalt und Sex als einer aufregenden Tätersuche. Viele Szenen sind in der Nacht gedreht und bieten eine Menge düsterer Bilder, die den Eindruck erwecken, dass unsere Ermittler am Rande eines verranzten Abgrundes taumeln, der sie jederzeit zu verschlingen droht. Ein paar interessante finale Wendungen und Einblicke in das Seelenleben aller Beteiligter (einschließlich der Entführer) runden die Melange ab und machen das Gebotene greif- sowie die Protagonisten nahbar.
Großes Lob an Ulrike Tscharre und Heike Makatsch. Die beiden spielten ihre problembehafteten Figuren mit einer Leidenschaft und Hingabe, die ihre Filmpartner Hanno Kofler und Jörg Hartmann beinahe zu Statisten degradierte. Wobei man auch sagen musste, dass sich Regisseur Stephan Lacant auch mehr mit den weiblichen Hauptcharakteren beschäftigte – eine Entscheidung, die durchaus etwas für sich hatte. Jedenfalls bot sie sowohl Tscharre als auch Makatsch gute Möglichkeiten der Entfaltung, die die beiden auch zu nutzen verstanden. Alle anderen soweit so gut, auch die Synchronisation passte (der argentinische Darsteller Javier Drolas wurde synchronisiert).
Es war auch eine gute Entscheidung, einen Gutteil der Aufnahmen in Südamerika zu machen, das bekam der Atmosphäre gut und machte diese so richtig greifbar. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es in manchen Vierteln genau so zugeht wie in dem Film und damit bekam man einen guten Eindruck der dortigen Zustände. Die Stimmungen waren überhaupt DER Pluspunkt des Films, der weitgehend ohne Blut und Gewalt auskommt, sondern vor allem mit einer grindigen und sexuell aufgeheizten Atmosphäre punktet.
Fazit: Ein hauptabendgerechter TV-Krimi, der wohltuend andere Kost bietet als viele seiner Genrekollegen. Lucant schafft es, mittels von melancholischer Tango-Musik untermalten, eindrücklichen Bildern ein Stimmungsbild zu zeichnen, das einen mit einer wohligen Tristesse einnimmt und den Streifen damit ungemein aufwertet. Da verzeiht man gerne die pomadige Narration und die nicht allzu aufregende Geschichte und kann ganz in die Atmosphäre eintauchen. So gesehen lohnt ein Blick allemal und auch die solide sechseinhalb halte ich für hochverdient.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Gut gemachte Remake-Duzendware.
Len Wiseman fand mit dem Schwarzenegger-Klassiker große Fußstapfen vor, in die er würdig zu treten gedachte. Sein Versuch, das entsprechende Publikum mit einer passablen Optik und fetziger Action ausgiebig zu bedienen, blieb von diesem zumindest nicht unbelohnt, große Lobeshymnen wurden seiner Arbeit jedoch nicht zuteil. Mit einigen Umdeutungen und liebevollen Referenzen würdigte er das Original angemessen, konnte diesem aber zu wenig Frische hinzufügen um restlos zu überzeugen. Letzten Endes versank seine Bearbeitung in einem ausufernden Bilder- und Actionrausch, der sich überraschend schnell abnutzte. Mir persönlich fehlte das gewisse Etwas, das die Action-Ikone der Neunziger so besonders gemacht hatte.
Dabei kann man gegen die Machart nichts Negatives sagen. Es wurde in eigentlich allen Bereichen gut gearbeitet und auf den ersten Blick kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen. Dennoch schlichen sich so ab Minute vierzig Längen ein, besonders die ausgewalzten Actionszenen überholten sich bald selbst. Irgendwann mal war ich an dem Punkt, dass ich mir am Anfang einer solchen Sequenz dachte, ok, jetzt kann ich aufs Klo gehen, denn jetzt wird eh nur zehn Minuten lang geballert und gerannt. Da tritt der Streifen leider ziemlich auf der Stelle und das ist natürlich tödlich für einen Film.
Der bis in die Nebenrollen mit bekannten Gesichtern bespickte Cast machte seine Sache nicht schlecht, wirkte jedoch fast schon zu professionell für die Geschichte. Colin Farell hatte sich ein paar Mukis antrainiert, womit man seiner Figur die physische Komponente durchaus abnahm. Aber auch die ihn flankierenden Damen Kate Beckinsale und Jessica Biel machten gute Figur im durchschnittlichen Spiel. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, auch die Synchronisation passte gut.
Die optischen Effekte wirkten echt und in eigentlich jeder Szene passend. Selbst wenn der Großteil aus der Dose kam, so war dieser Umstand in diesem Film natürlich kein Nachteil. So gesehen machte das Remake durchaus Sinn, zumal eine SciFi-Fantasy natürlich viel von der visuellen Umsetzung lebt und die neunziger Jahre da ja deutlich weniger Möglichkeiten boten. Trotzdem blieb das Gesamtergebnis irgendwie leer und hohl, da das besondere Verve des Erstlings leider völlig fehlte. Mir ging die verranzte Grindigkeit völlig ab, selbst die Gegenden in den „Slums“ wirkten glattgebügelt und zu schön für diesen Stoff.
Fazit: Eine gut gemeinte Frischzellenkur, die jedoch zu sehr über das Ziel hinausschoss um wirklich zu gefallen. Obwohl man gegen die Machart nichts sagen kann, blieb das Endergebnis im Vergleich mit dem Erstling blass und schwach, da es sich zu sehr in eine lange Phalanx holzschnittartiger Action-Produktionen eingliederte. Ohne den bekannten Namen wäre das Ding wohl im Strudel vieler anderer, gleichartiger Produktionen untergegangen. Die leicht überdurchschnittliche Fünfeinhalb würdigt die professionelle Produktion, mehr ist da allerdings nicht drinnen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Schwacher Psychothriller.
Trotz einer durchaus ansprechenden Erzählweise und einem passabel agierendem Cast wollte die Sache wegen einer eher schwachen Geschichte nicht so recht munden. Im Wesentlichen waren es zwei Dinge, die mich störten. Zum einen wurden die Motive des „Bösen“ nicht erklärt. Ich fragte mich am Schluss, wieso er tat, was er tat und was er letzten Endes damit bezweckte. Hatte seine Charade tiefere Gründe oder wollte er sich einfach der Schönen und/oder des Besitzes bemächtigen? Vielleicht war er aber auch einfach ein durchgeknallter Psycho? – Man weiß es nicht und wird es wohl auch nie herausfinden. Zum zweiten hatte die Sache mit der Hypnose eine gewisse Schieflage. Derartige Dinge funktionieren in dieser Weise einfach nicht. Hatte schon die Geschichte von Robert Louis Stevenson einen in dieser Art nur geringen Realitätsbezug, so könnte man die mittels einer Droge ausgelöste Wesensänderung zumindest ansatzweise für plausibel halte. Die hier gezeigten Dinge halte ich für unglaubwürdig und zu einem gewissen Teil auch hanebüchen.
Zumindest schaffte es die Inszenierung von Edgar Ulmer, keine Langeweile aufkommen zu lassen. Selbst wenn die Geschichte ihre inhaltlichen Schwächen wie eine Fackel vor sich hertrug, so ließ die rhythmisch ausgewogene Erzählweise keine Längen aufkommen. Es passierte eigentlich immer etwas, das einen dranbleiben ließ. Die irgendwie an den Haaren herbeigezogene, letztendliche Auflösung kostete eine höhere Bewertung, die ich mit einem gelungeneren Ende gerne vergeben hätte. Von expliziten Ekelszenen blieb man dankenswerter Weise verschont.
Darüber hinaus konnte das Hauptrollen-Dreigestirn John Agar, Gloria Talbott und Arthur Shields gemeinsam mit einer brauchbaren Synchronisation ihren holzschnittartigen Figuren doch eine gewisse Sympathie verleihen, die die Produktion nicht ganz im Sumpf der Zweitklassigkeit versinken ließ. Flankiert von ebenso passabel agierenden Nebendarstellern hatte die Darbietung schon Hand und Fuß.
Auch optisch konnte man nichts gegen den Streifen sagen, Ulmer holte aus den bescheidenen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln noch das Maximum heraus. Man sah den Bildern die begrenzten Möglichkeiten an, doch das störte erstaunlicher Weise weniger als man es annehmen könnte. Die Spezialeffekte auf der Höhe der Zeit und nicht schlechter als in vergleichbaren Filmen.
Conclusio: Ein eigentlich gar nicht mal so schlecht gemachter Film, der lediglich an seinen inhaltlichen Schwächen scheitert. Unter dem Strich wirkt die Handlich leider in sich nur wenig durchdacht und rein auf den emotionalen Effekt hin ausgelegt. Gelingt es einem, darüber hinwegzusehen, dann wird man mit einem unterhaltsamen Film belohnt, der möglicherweise auch beim zweiten Mal ansehen gefällt. Mir gefiel die letztendliche Auflösung nicht, damit ziehe ich ein paar Pünktchen ab und belasse es bei einer leicht unterdurchschnittlichen Bewertung. Damit tue ich dem Cast und der Inszenierung zwar ein wenig unrecht, die Geschichte muss letztlich aber auch passen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Nette Halloween-Musical-Unterhaltung.
Muppets goes Grusel – mal was Neues. Wie auch in der Serie verwöhnen uns die schrägen Puppen mit netten Gags und guten musikalischen Einlagen. Diesmal dreht es sich um Halloween, in der sich der sonst so furchtlose Gonzo in ein Horror-Haus begibt um dort eine Nacht zu verbringen. Kaum in dem Haus angekommen, versuchen ihm Geister das Fürchten zu lehren, was anfänglich so gar nicht klappen will. Schlussendlich muss er sich jedoch seiner größten Angst stellen.
Trotz einer gut aufgebauten, schaurig-schönen Atmosphäre, bestens getimten Gags und hörbarer Musik zündet dieses Special leider nicht so richtig. Mir persönlich ging einiges am schrägen und latent skurrilen Verve der früheren Serienepisoden schmerzlich ab, die die Folgen immer wieder zu etwas Besonderen machten (zB. „Mana-mana … dü düüü düdüdüt“ oder „Wacka-Wacka“). Dieser kleine, fein dosierte Schuss Wahnsinn machte die Serie zu etwas Besonderem, weil diese Art eben nur von Puppen präsentiert werden konnte. Menschliche Darsteller hätte man mit Fug und Recht dumm und durchgeknallt genannt, aber bei den Puppen wars eben witzig.
Und so fühlte sich dieses Special irgendwie glattgebügelt und für ein Massenpublikum weichgespült an. Damit erreichte es nie das Oevre des „ganz normalen Wahnsinns“, sondern präsentierte sich als das was er letzten Endes auch war, nämlich eine nicht schlecht gemachte Puppen-Revue mit Hitparaden-Schlager-Songs und einer durchchoreografierten Dynamik. Mit einem Wort: Es war gut inszeniert, doch es fehlte einfach das, was die Muppets ausmachte (auch die beiden Alten hatten nur einen kleinen Kurzauftritt). Es war weder bissig, noch skurril oder sonst was, sondern einfach nur … nett.
Fazit: Ein gut schaubares Special der Puppen, die jedoch leider nur mehr ein Schatten ihrer selbst sind. Für all jene, die die Figuren in den achtziger Jahren gut fanden, wird womöglich der Schuss Irrsinn fehlen. Trotzdem möchte ich das Special nicht in die Tonne treten, für eine herzige Kinder-Halloween-Party eignet sich das Ding allemal.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Atmosphärischer Mystery-Thriller aus alten Tagen.
Anders als es der wieder einmal unglücklich gewählte deutsche Titel vermuten lässt, handelt es sich bei den „Toten Augen“ nicht um einen Vampirfilm (der gute Graf kommt hier nicht vor und wird auch mit keiner Silbe erwähnt), sondern um den mordenden Geist eines verstorbenen Mädchens.
Es ist ja nicht so, dass man derlei Dinge noch nie gesehen hätte, doch Kultregisseur Mario Bava schafft mit stimmungsvollen Drehorten, interessanten Figuren und wabernden Nebeln eine schaurig-schöne Atmosphäre, in der sich die Geschichte langsam und bedächtig entfalten kann. Man könnte die Sache mit Fug und Recht auch zäh und langatmig nennen, doch für einen alten Mystery-Nostalgiker wie mich passte die Inszenierung ganz gut. Bava setzt uns neben einigen ikonischen Szenen auch abtraumhafte Einstellungen vor, denen allesamt eine ätherische Schönheit innewohnt. Knallige Farben und leichte Zeitlupeneffekte entfalteten inmitten ganz eigens gewobener Klangteppiche eine betörende Atmosphäre, die dem Film einen guten Mehrwert verschaffte. Das ließ die pomadige Narration und die bestenfalls durchschnittliche Handlung einigermaßen vergessen und einen ganz in den Bilderrausch eintauchen.
Ekelszenen und Blutströme sucht man hier jedoch vergebens, die gepflegte Mystery knurrt mitunter ein wenig, beißt jedoch niemals zu. So gesehen sind auch die Spezialeffekte de facto nicht vorhanden, Bava arbeitet weitgehend mit optischen Täuschungen und seltsam anmutenden Kameraeinstellungen. Das hebt den Streifen zwar weit über das Niveau brachialer Mordschlächterei hinaus, stellt im Zusammenhang mit dem schlecht gewählten deutschen Titel jedoch die Fans griffigerer Inhalte sicherlich nicht zufrieden. So gesehen muss sich Bava den Vorwurf einer Style-over-Substance-Inszenierung wohl gefallen lassen, was ich ihm angesichts der schaurig-schönen Bilder aber gerne verzeihe.
Die mir allesamt unbekannten Mimen werkten sich mit Fleiß und Hingabe durch den Streifen und füllten ihre Figuren mit Leben. Giacomo Rossi-Stuart könnte gut und gerne als Lex-Barker-Lookalike durchgehen und legte seine Figur auch in der Tradition des Stars an. Fabienne Dali passend als schöne Hellsichtige, ebenso wie Micaela Estra als Unschuld vom Lande. Lediglich Erica Blanc strahlte etwas zu viel Vamp-Attitüde aus um als hilflose zu Beschützende durchgehen zu können. Ist aber Jammerei auf hohem Niveau. Auch die Synchronisation passend und gut.
Fazit: Ein für mich recht würdiger Vertreter der gepflegten Mystery - lediglich der eher furchtbare deutsche Titel zieht das Werk etwas nach unten, da er falsche Erwartungen weckt. Empfehlenswert für Freunde nicht allzu spannender und atmosphärischer Inszenierungen, die durch schöne Bilder und stimmungsvolle Einstellungen wirken. Splatter- oder Trash-Fans sei an dieser Stelle tunlichst abgeraten, die werden keine rechte Freude an diesem für sie wohl lahmen Film haben. Eine solide sechseinhalb trägt der Sache für mich am ehesten Rechnung.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Überkandidelte Superhelden-Persiflage.
Man müsste sie wohl alle gesehen haben, die Bat-, Super-, Aqua- und Ant-Men, den Hulk, die Captain-Sowieso und wie sie alle heißen (bei allen nicht genannten bitte ich an dieser Stelle untertänigst um Verzeihung), ansonsten wird man an dieser Referenz-Orgie wohl keine rechte Freude haben. So gesehen ist „Deadpool“ wahrscheinlich am ehesten als Persiflage für die Superhelden-Filme zu verstehen, die mit ihrem Bombast ja bereits eine Verballhornung ihrer selbst darstellen. Mir persönlich war die manische Übertreibung und das Dauer-Dummgequatsche (das per se wahrscheinlich ebenfalls als Parodie auf die DC- und Marvel-Filme zu verstehen ist) bald zu anstrengend.
Und zu wenig unterhaltsam. Kamen die Selbstparodien noch einigermaßen witzig daher, wollte das dumme Gerede in Dauerschleife dann schon deutlich weniger gefallen. Immer dann, wenn Blödheit mit Humor verwechselt wird, versagt die Chose leider veritabel und das ist auch hier so. Da kann der Streifen dann noch so professionell aufgezogen werden, unter dem Strich funzt es dann leider doch nicht so richtig.
Die banale Handlung reiht sich nahtlos in vielerlei andere de facto sinnlose Superhelden-Stoffe ein und bietet wie bei diesen lediglich das Feigenblatt für ausufernde Action und computergeneriertes Effektgewitter. Trotzdem man derlei Darstellungen schon dutzende Male gesehen hat, können diese zumindest für ein wenig Stimmung sorgen, die das Machwerk letztendlich vor dem totalen Absturz rettet. Auch die Mimen zogen sich halbwegs elegant aus der Affäre und machten noch das Beste aus dem Schwachsinn. Zumindest gaben sie sich nicht so sehr der Lächerlichkeit preis und luden viel auf ihre Figuren ab. Auch das will gelernt sein.
Fazit: Man muss wohl ein eigens Faible für derlei manische Übertreibungen haben, damit man mit dem guten Deadpool warm wird. Meinereinem ist das nicht so gut gelungen - wobei ich anmerken möchte, dass ich für die gesamte Superhelden-Riege nur wenig Gegenliebe aufbringe. So gesehen war es nicht verwunderlich, dass auch „Deadpool“ eindruckslos an mir vorbeigezogen ist. Die dreieinhalb Punkte vergebe ich für die aufwändige Produktion und das Bemühen der Beteiligten im Allgemeinen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Stimmungsvoller Schaukampf der Gruselgestalten.
Obwohl der wie so oft unglücklich gewählte deutsche Titel eher einen Vampir- denn einen Werwolf-Film suggeriert, sehen wir hier eher die haarigen als die glattrasierten Vertreter des Horror-Genres. Indem Regisseur Enrique Eguiluz den Blutsauger gegen die Mondheuler antreten lässt und dieses Thema in einigen weiteren Produktionen durchaus Anklang fand, kann man den guten Mann durchaus als Horror-Visionär bezeichnen. Dazu mühte er sich mit einer aufwändigen Ausstattung, gut gewählten Drehorten, ansprechender Kostümierung und einer auf Hochtouren laufenden Nebelmaschine um eine schaurig-schöne Atmosphäre, die den Streifen auch durchaus aufwertete. Egiluz orientierte sich an der Tradition der Hammer-Filme, erreichte dabei zwar nicht ganz deren Tiefe, doch immerhin war seinem Film ein wohliger Grusel anzumerken. Dazu gab es etwas Blut und Spezialeffekte auf der Höhe der Zeit.
Weniger Glück hatte Eguiluz mit den Darstellungen der Schauergestalten. So sehr Paul Naschy, der im weiteren Verlauf seiner Karriere zu so etwas wie einem Parade-Werwolf-Darsteller avancieren sollte, auch den weltmännischen Part seiner Rolle im Griff hatte, so sehr gab er den Werwolf der Lächerlichkeit preis. Die wild rudernden Arme/Pranken wirkten in vielen Szenen unmotiviert und auch unfreiwillig komisch, dazu kam ein wirres Hin- und Herlaufen in den einzelnen Kulissen, das die Bestie eher hilflos als gefährlich erscheinen ließ. Zu Naschys Verteidigung sei aber auch angemerkt, dass Julian Ugarte als Vampir leider keine bessere Figur abgab und mit dem reichlich seltsam anmutenden Herumwacheln seines Umhangs eine ähnliche Wirkung erzielte wie Naschy. Das führte die Produktion dem Trash-Bereich gefährlich nahe und bescherte dieser keine gute Note. Ein paar kleinere inszenatorische Schwächen wie plötzliche Ortswechsel der Protagonisten oder aus dem Nichts erscheinende oder verschwindende Schusswaffen waren für einen aufmerksamen Zuseher merkbar, stören die an sich gute Atmosphäre jedoch nicht nachhaltig.
Positiv zu bemerken war auch die Figurenzeichnung, derer sich Eguiluz befleißigte. Sowohl die Protagonisten wie auch die ambivalente Figur des Werwolfs bewirkten durch gewisse Sympathiewerte eine Hinwendung zu ihnen. Zumindest waren einem die Hauptcharaktere nicht egal und man litt mit ihnen mit. Einen wirklich tiefen emotionalen Eindruck hinterließen sie freilich nicht, doch zumindest so viel, dass man die Handlung mit Interesse verfolgte. Dyanik Zurakovsky und Manuel Manzaneque etwa gaben ein herzig-unschuldiges Paar ab, dem man das Happy End gerne wünschte. Mit Rosanna Yanni hatte Eguiluz auch eine offenherzige Darstellerin gefunden, die den Specht im Mann ein wenig bediente.
Conclusio: Mit einer gut aufgebauten Atmosphäre und ansprechenden Schauwerten kann der Streifen seine Punkte ganz gut einfahren. Ein paar seltsam wirkende Inszenierungen, besonders die der Gruselgestalten, kosteten eine höhere Bewertung, doch immerhin kann der Streifen unaufgeregt unterhalten und bietet wohligen Schauer. So gesehen möchte ich eine Empfehlung für den geneigten Grusel-Nostalgiker gerne aussprechen, mehr als eine Durchschnittsbewertung ist jedoch beim besten Willen nicht drin.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Gruselfilme und ihre Fortsetzungen – allein darüber würde ein eigener Blogeintrag lohnen.
Vorausschickend sei gesagt, dass ich die Vorgängerteile allesamt nicht gesehen habe, ich mich sozusagen ohne Vorkenntnisse in diesen Film gestürzt habe. Leider gestaltet sich die Handlung ohne dieses Wissen relativ wirr, da reihten sich manche Szenen de facto ohne jeglichen Zusammenhang aneinander und ließen das Fragezeichen über meinem Kopf minütlich wachsen. Viel musste ich mir zusammenreimen…
Dazu präsentierte einem Regisseur David Hartmann eine billig anmutende Optik, vor allem die Sphären wirkten niemals „echt“ sondern immer ins Bild einkopiert. Sie hatten immer die gleiche Farbe, egal ob sie sich in Helligkeit oder Dunkelheit bewegten und offenbarten damit ihr Wesen als schlecht gemachter visueller Spezialeffekt. Wenigstens hatte sich Hartmann ein paar stimmungsvolle Drehorte ausgesucht, doch eine dauerhaft etablierte Atmosphäre wollte sich wegen der zerhackten Inszenierung nicht einstellen. Und so rumpelte das Machwerk vor sich hin, bis es irgendwann mal aus war.
Auch den Dialogen konnte ich nicht immer so ganz folgen und musste manche Dinge mal eben so hinnehmen. Dies war natürlich der Unkenntnis der vorigen Teile geschuldet und damit möchte ich das Drehbuch jetzt nicht per se in die Tonne treten. Trotzdem machte das Schauen nur wenig Spaß, ein wenig mehr Erklärungen hätte ich mir schon gewünscht. Die finale Auflösung dann unglaubwürdig und schwach.
Die Darsteller wurden von einer „Synchronisation aus der Hölle“ leider gnadenlos vorgeführt und weitgehend versenkt. Obwohl ich nicht glaube, dass uns im Original die hohe Schauspielschule geboten wurde, hatte die Synchro einen hohen Anteil am Absaufen des Streifens. Zwar passten die Stimmen zu den Typen, doch das Fehlen jeglicher Tontechnik machte sich bemerkbar. Die Stimmen klangen immer gleich – egal ob im Freien, in einer Halle oder einem Schuppen gesprochen wurde, da gab es keinen Hall, kein Echo oder derartiges.
Fazit: Trotzdem ich von der inhaltlichen Wirrnis jetzt nicht alles auf die Waagschale legen möchte, hatte der Streifen so derart viele handwerkliche Schwächen, dass ich ihn nicht empfehlen kann. Deshalb führt ihn die Bewertung in die tiefsten Trash-Regionen, gerade mal für ein paar passable Drehorte und eine halbwegs gute Musik möchte ich anderthalb Punkte springen lassen. Der ist wohl nur etwas für eingefleischte Fans der Phantasm-Reihe.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Spannender Thriller.
Die ersten beiden Drittel dieses Ehebruchs-Thriller-Dramas gestalten sich banal und vorhersehbar, erst im Schlussdrittel gewinnt die Sache deutlich an Fahrt. Indem Autor James Siegel seinen durchaus glaubwürdigen Stoff im späteren Verlauf ein paar Wendungen nehmen lässt, entfaltet er das volle Potential der Geschichte relativ spät. Trotzdem ich persönlich in eigentlich jeder Phase des Films anders als unsere Hauptfigur gehandelt hätte, kann man den Antrieb Charles´ durchaus nachvollziehen. Doch wie so oft im Leben ist der einfachste und geradlinigste Weg nicht immer der zielführende.
Inszenatorisch bot Mikael Halfstöms Regiearbeit ebenfalls kaum Grund zur Klage – dass sich die Geschichte erst einmal entwickeln musste, was klar. Jedenfalls begeht er nicht den Fehler, seine Twists zu früh zu setzen und zeigt uns erst einmal klar und deutlich die Ausweglosigkeit seines Helden. Letzten Endes bedingt erst dessen Hoffnungslosigkeit sein weiters Handeln, da die Situation reichlich verfahren scheint. Damit erscheint seine Entschlossenheit auch wieder plausibel, schließlich riskiert er erst, als er sich in eine Hopp-oder-Tropp-Position manövriert hat. Man darf nicht vergessen, dass Charles kein Schläger oder Kämpfer ist, sondern der 08/15-Typ von nebenan, der es sich in einem weitegehend sorgenfreien Leben bequem gemacht hat.
Besonders das diabolische Spiel Vincent Cassels wertet die Darbietung maßgeblich auf. Er schafft es in relativ kurzer Zeit, dass man seine Figur abgrundtief hasst und zugleich auch fürchtet. Indem sich der Antagonist keine Blöße gibt, wirkt er wie ein böser Geist, der ständig um einen kreist und dennoch nicht zu fassen, geschweige denn zu bekämpfen ist. Clive Owen hingegen gibt das Kaninchen vor der Schlange für mein Dafürhalten anfangs zu passiv und zurückhaltend. Dass dessen Charakter am Ende eine derartige Entwicklung nimmt, scheint nur schwer nachvollziehbar. Jennifer Aniston leider mit nur wenigen darstellerischen Möglichkeiten, holte jedoch jederzeit das Beste aus ihrer Figur heraus. Alle anderen in Ordnung, und auch die Synchronisation passte.
Conclusio: Ein nicht allzu innovativer Streifen, der durch das Spiel der Mimen deutlich gewinnt und seine Trümpfe relativ spät ausspielt. Das macht ihn zwar ein wenig altmodisch, aber immerhin spannend und menschlich nachvollziehbar. So gesehen möchte ich eine Empfehlung für Freunde klassischer Thriller-Stoffe gerne aussprechen – obwohl 2005 gedreht, verströmt er das Oevre der Neunziger Jahre. Das kann man natürlich mögen oder auch nicht, für mich hats jedoch ganz gut gepasst.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Gut angetragene Militärsatire.
In dieser durchgängig heiteren Groteske über die Erforschung parapsychologischer Fähigkeiten zum militärischen Einsatz sehen wir einen wirklich spielfreudigen Cast, der über so manchen erzählerischen Durchhänger hinweghilft. Dabei werden kaum brüllend komische Gags aufgefahren, sondern mit en passent eingestreuten Skurrilitäten gearbeitet – ein Stilmittel, der bei mir seit jeher gut ankommt. Der unterschwellige Humor besticht vor allem durch schräge Figuren, die mit höchster Ernsthaftigkeit seltsame Dinge tun, von denen sie augenscheinlich im Grunde ihres Herzens überzeugt sind. Das verschafft der ganzen Darbietung einen fast schon genialen Unterton, da man die Motivationen der handelnden Personen nachvollziehen kann. Man lacht fast durchgehend über sie und nicht mit ihnen, was angesichts der fragwürdigen Methoden aber zum Programm gehört.
Ein Verstärker ist natürlich der reale Bezug. Dieser wird sicherlich überspitzt dargestellt, aber genau das macht es ja letzten Endes auch aus. Dass derartige Experimente tatsächlich stattgefunden haben, gilt mittlerweile als gesichert und manchmal frage ich mich, ob sie nicht schlussendlich doch zu Teilerfolgen geführt haben. Manch einer wird sich vielleicht noch an die Berichte erinnern, die vor etwa 1-2 Jahren durch die Medien geisterten: Mitarbeiter von amerikanischen Botschaften wurden von mysteriösen Krankheitssymptomen teils wochenlang ans Bett gefesselt, ohne dass ein Anhaltspunkt auf die Ursache der gesundheitlichen Störungen gefunden werden konnte. Interessant ist dabei die Tatsache, dass es an mehreren Botschaften passierte (in Kuba und den Niederlanden, und ich glaube noch eine weitere) und ausschließlich Amerikaner betraf, während einheimische Botschaftsangestellte davon nicht betroffen waren. Man vermutete psychische Ursachen, doch waren die betroffenen Personen diesbezüglich bisher unauffällig geblieben. Vielleicht hängt das ja mit diesen Experimenten zusammen, wer weiß das schon…
Doch zurück zum Film und seinen Darstellern. George Clooney und Ewan McGregor führten ihre Figuren mit einer launigen Selbstverständlichkeit durch die groteske Handlung und streuten dabei gekonnt einen unterschwelligen Humor ein, der einen die ganze Zeit wohlig einnimmt. Flankiert von einem herrlich schrägen Jeff Bridges (der hat diese „alternativen“ Typen drauf wie kein Zweiter) und einem wirklich gut agierenden Jeff Lang gaben sie ihre Figuren zunehmend der Lächerlichkeit preis, verliehen ihnen aber dennoch eine sympathische Note. Kevin Spacey stand ihnen um nichts nach und agierte ebenso stilsicher wie Robert Patrick und Tim Griffin in ihren kleinen Rollen. Die Synchronisation unauffällig und damit gut.
Fazit: Ein handwerklich wie inhaltlich sehr gut gemachter Streifen, der mit unterschwelligem Humor und satirischen Übertreibungen seine Punkte sicher einfährt und sich mit seiner nonchalanten Lockerheit auch für mehrere launige Sichtungen qualifiziert. Empfehlen möchte ich ihn allen MPiloten wärmstens, wobei man natürlich ein Faible für skurrilen Humor mitbringen sollte. Gibt’s in sehr guter Bild- und Tonqualität und (man höre und staune) ohne Werbung auf Youtube.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Gelungener Versuch einer Entmystifizierung.
Die „Mary Celeste“ gilt auch heutzutage noch als das Synonym eines auf dem Meer treibenden Geisterschiffs, dessen Mannschaft spurlos verschwunden ist und man so gut wie keinerlei Hinweise auf die Art des Verschwindens oder deren Verbleib gefunden hat. Womöglich ist die einfachste Erklärung die Wahrscheinlichste, nämlich dass die Mannschaft und die Passagiere das Schiff eigenmächtig verlassen und es nicht mehr zurück an Bord geschafft haben. Es gibt auf Wikipedia einen eigenen Eintrag mit ein paar Erklärungsversuchen (und auch entsprechenden Verschwörungstheorien), die allesamt interessant zu lesen sind. Geneigten Mystery-Freunden sei die Lektüre also gerne empfohlen.
Regisseur Hans Stumpf und Drehbuchautor Rolf Olson hielten sich weniger an die Fakten und machten sich ihr eigenes cineastisches Bild der Ereignisse. Heraus kam ein spannender und trotz einiger Umdeutungen glaubwürdiger Film, der zudem auch noch gut gespielt war. So erscheint die Aufgabe des Transports einer Ladung Schnaps mit einer Mannschaft, die zur Hälfte aus Alkies besteht, auch ohne mysteriösen Passagier und schwerkrankem Kind eine durchaus sportliche zu sein, doch hinsichtlich der erzählerischen Wirkung dürften Olson und Stumpf den Stoff entsprechend aufgepeppt haben. Und so entspinnt sich ein durchaus spannender Kampf auf hoher See und später auch an Land, der durchaus zum historisch gesicherten Ergebnis geführt haben könnte.
Kuhlenkampff als Kapitän Briggs war natürlich eine Bank, aber auch seine Kollegen lieferten passabel ab. Manch einer neigte zwar dann und wann zum Überspielen, doch wirkte dies im weiteren Verlauf des Films immer weniger störend. Ein paar deftige Szenen wie der (zugegebenermaßen recht unrealistische) Säureangriff rundeten das Gesamtbild ganz gut ab. Positiv erwähnen möchte ich noch die nuanciert-dramatische Darstellungen Herbert Fleischmanns und Karl-Walter Diess. Ansonsten gab es durchwegs glaubwürdige und solide Leistungen.
Ein kleiner Wermutstropfen war die visuelle Umsetzung. Man sah den Bildern leider deutlich an, dass der Film in weiten Teilen im Studio entstanden ist und lediglich einige wenige Außenaufnahmen enthielt. Auch war das Schloss immer als Modell erkennbar (besonders beim Brand), das zog die Sache dann schon etwas nach unten. Auch die sonstige Optik leider sehr altväterisch, doch das kann man einem über fünfzig Jahre alten Film, der dazu noch ein Jahrhundert in der Vergangenheit spielt, nicht notwendigerweise vorwerfen. Die einfache Optik aber wie gesagt erkennbar und mitunter auch störend.
Fazit: Ein interessanter und spannender Streifen, speziell wenn man die historischen Hintergründe kennt. Obwohl sich die Produktion wie gesagt nicht um Fakten schert, ist der Film dennoch schaubar und scheint in sich plausibel. Dazu lieferte das Ensemble gut ab, lediglich die simple und mitunter auch billige Optik störte ein wenig. Fünfeinhalb Punkte halte ich für gerechtfertigt, obwohl es das damit verknüpfte Urteil („geht so“) nicht ganz trifft. Gibt’s in guter Bild- und Tonqualität auf Youtube.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Dracula und wie alles begann.
Mit einer hohen Werkstreue zu Bram Stokers Roman sowie einer in historische Begebenheiten eingebettete Geschichte kann das Dracula-Prequel seine Punkte durchaus einfahren. Dass die Sache manchmal in Gefahr gerät, zu einem inhaltsleeren Bilderrausch zu verkommen, ist wohl ein Zeichen der Zeit, nach „Herr der Ringe“ und „Avatar“ geht es wohl nicht ohne visuellen Bombast. Doch zumindest vergisst Regisseur Gary Shore weder auf seine Geschichte noch auf die darin wirkenden Figuren. Selbst wenn er uns die Hauptprotagonisten nicht erst groß vorstellen muss und er diese im eigenen charakterlichen Saft schmoren ließ, so waren damit zumindest die Hausaufgaben gemacht.
Und auch bei der Optik mühte er sich um eine schaurig-schöne Atmosphäre, schaffte diese aber nicht immer zu erzeugen. Zumindest muss er sich nicht den Vorwurf gefallen lassen, die wichtigen Szenen schnell und oberflächlich abgehandelt zu haben, sowohl die Motive der Pro- als auch jene der Antagonisten wurden anschaulich und nachvollziehbar gezeigt. Lediglich die Schlachtenszenen empfand ich nicht gut gelöst, hätte jetzt aber auch keine Idee, wie man das anders/besser hätte machen können. Es war mir persönlich halt einfach zu viel der Action, doch zumindest wurde diese nicht elendslang ausgewalzt. Und vor ekelerregenden Grauslichkeiten verschonte uns Shore ebenfalls dankenswerter Weise.
Luke Evans und Sarah Gordon harmonierten als Liebespaar über die Jahrhunderte ganz gut, aber auch die Gegenspieler Charles Dance und Dominic Cooper lieferten ganz gut ab. Alle anderen ohne Fehl und Tadel in ihren schablonenhaften Rollen. Großes Lob an Art Parkinson für eine reife und ausgewogene Leistung, Kinderrollen sind ja immer so eine Sache. Auch die Synchronisation auf gutem Niveau, die Sprecher passten und auch die Tontechnik war bestens eingesetzt.
Conclusio: Für das entsprechend gepolte Publikum sicherlich ein Blick wert. Ohne nennenswerte Ekelszenen, dafür mit schaurig-schöner Mystery weiß „Dracula Untold“ zu gefallen und geht auch zumindest bei den Hauptfiguren ein wenig in die Tiefe. Am Ende kann man die Motive Vlads zumindest nachvollziehen und somit ist auch die ganze Geschichte menschlich nicht von der Hand zu weisen. Dass der Großteil der Bilder aus der Dose kommt, ist in heutigen Produktionen nun mal so, das muss denke ich nicht groß erwähnt werden.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Mittelprächtige Spurensuche.
An sich hätte die Geschichte um den abgetauchten Ossi schon ihr Potential gehabt, allein schon die Stimmung in und um Havanna mochte durchgehend gefallen. Mit dem Charme der verfallenden Häuser und den dazwischen fahrenden alten, amerikanischen Autos konnte die Stadt punkten, ein Urlaub dahin würde sich schon mal anbieten. Indem es Regisseur Carlo Rola schaffte, diesen Schatz zu heben, hatte der Film eine wirklich gute Ausgangslage.
Leider verschleuderte Rola das sich darbietende Potential mit einer windelweichen Inszenierung und unpassenden humoristischen Einschüben. Das passte zu der an sich recht ernsten Handlung leider in keiner Weise und störte im Gegenteil die Atmosphäre empfindlich. Man sah der Sache deutlich an, dass der eher knallhart darzustellende Inhalt hauptabendgerecht entschärft und einer launigen Aufhübschung unterzogen worden war. Ebenso hätte man auf die (nebenbei bemerkt völlig unglaubwürdige) Liaison verzichten sollen, da diese ebenso wie der Humor unter das Prädikat „gut gemeint“ fällt und den Streifen eher hinunterzieht als aufwertet.
Mit Jan Josef Liefers hatte Rola den richtigen Mann am falschen Platz. Liefers´ Fähigkeiten hinsichtlich charmant-samtiger Verve sind unbestritten, in diesen Film passten sie leider nicht. Da hätte ein kantiger Haudrauf wie etwa Henning Baum besser gepasst… aber sei´s drum. Die ihn flankierenden Mimen mühten sich redlich durch den Streifen, bescherten diesem jedoch nur geringen Mehrwert. Gerade mal Henry Hübchen mit guter Performance, alle anderen scheiterten an ihren schablonenhaften und leidlich flachen Figuren.
Fazit: Schade, das hätte mit einer ernsthafteren und spannenderen Inszenierung ein wirklich guter Film werden können. Leider schaffte Rola das Kunststück, trotz einer an sich brauchbaren Ausgangslage (guter Stoff, gute Darsteller, gutes Setting) lediglich das Minimum an Wirkung zu erzielen, was einen gestandenen Krimi-Seher dann schon recht enttäuscht zurücklässt. Ja, die Stimmung war da und gelegentlich kam auch so etwas wie Spannung und Interesse auf, letzten Endes war diese jedoch zu wenig fokussiert und entwickelt um wirklich überzeugen zu können. Die viereinhalb Punkte gebe ich für Havanna und die an sich interessante Geschichte, für alles andere kann ich mir nichts abringen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Klassischer Disney-Zeichentrick.
In dieser auf den Büchern von Rudyard Kipling basierenden Geschichte wurde die ursprüngliche Handlung lediglich in Ansätzen übernommen und in eine groteske musikalische Persiflage verwandelt. Erforderlich wurde dies, da diese Adaption für deutlich jüngeres Publikum gemacht war, das von dem im Buch beschriebenen, dramatischen Coming-Of-Age-Inhalt wohl überfordert gewesen wäre. Und so deutete Regisseur Wolfgang Reithermann die Geschichte in ein skurriles Musical um, in dem wir neben singenden Tieren auch jede Menge Urwald-Slapstick bestaunen können. Möglicherweise beschert die Machart militanten Tierschützern schlaflose Nächte und auch meinereiner ist nicht mit allem so richtig glücklich.
Doch es funktioniert. Mittels fröhlichen Jazznummern sowie gut choreografierten Tanz- und Slapstick-Einlagen zaubert uns Reithermann immer wieder Lächeln ins Gesicht. Da störte es dann auch weniger, dass sich die Tiere kaum als solche benahmen und aus teilweise zweifelhaften Motiven heraus handelten. Letzten Endes sollte man denke ich in die gezeigten Bilder auch nicht allzu viel hineininterpretieren, sondern sie als das nehmen, was sie sind, nämlich eine charmant gemachte Varieténummern-Revue mit Slapstick-artigem Humor. Dass den Tieren klischeehafte Eigenschaften zugeordnet wurden, war wohl ein Zeichen der Zeit; letzten Endes könnte man es Kindern als eine Art Urwald-Märchen verkaufen, und in Märchen haben Tiere ja auch eine Symbolik und ihnen wohnen gewisse irrationale Eigenschaften inne.
Und so sangen und kalauerten sich unsere Figuren nett und fröhlich durch den Streifen, bis Mowgli das Ziel seiner Reise erreicht hatte. Nach einem Duett mit einem menschlichen Mädchen zieht er in das Dorf und gut ist es. Auf dem Wege dahin hörte man nette Melodien und gut ins deutsch übertragene Texte, die es mitunter zu klassischem Liedgut gebracht hatten und -zigfach gecovert wurden. Ein Vergleich mit der aufwändigen und atmosphärisch dichten Version der Korda-Brüder, die ich zufällig vor etwa einem Monat sah, ist so gesehen natürlich müßig, da die beiden Streifen bis auf den Titel kaum etwas gemein haben.
Conclusio: Ein bonvivantes Urwald-Märchen mit Tanz und Gesang, gemacht für Jung und Junggebliebene. Angesichts der netten und fröhlichen Machart verzeiht man die klischeehaften Figuren und die fehlende Werkstreue gerne und kann sich ganz dem kindlichen Charme der Darbietung hingeben. Eine solide sechs hat sich der Streifen alleine schon wegen seinem Verve verdient.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Durchschnittlicher Hauptabend-Krimi.
Ja, den Durchschnitt scheint Regisseur Matthias Tiefenbacher zum Mantra erkoren zu haben, diesem Irland-Krimi dringt das Oeuvre der Mittelmäßigkeit förmlich aus jeder Pore. Dieser Teil enthält er sich jeglicher Gesellschaftskritik und zeigt lediglich Zeichen der Zeit, lässt diese dazu auch noch irgendwie unkommentiert stehen. Wer sich im Gegenzug eine stärkere Hinwendung zum Kriminalfall erwartet hatte wird nur zum Teil zufriedengestellt, denn auch der gibt spannungstechnisch nicht allzu viel her. Die Ermittlungen plätscherten vor sich hin und wurden lediglich durch das Zurückhalten einiger Informationen (die sich langsam lösende Amnesie der Zeugin erwies sich hier als guter, wenn auch etwas durchschaubarer Kniff) interessant.
Ansonsten gab es einige Impressionen des ländlichen Irlands zu sehen, wegen derer ich mir den Streifen eigentlich ja angesehen hatte. Für mich hätte es ruhig mehr Lokalkolorit als diese en passent eigestreuten Bilder geben können, aber das wäre wohl ohne den Erzählfluss zu stören nicht möglich gewesen. Vor allem ein paar Szenen in urigen irischen Pubs hätte ich mir gewünscht, was Serien wie „Inspector Bernaby“ oder „Inspector Jury“ für mich massiv aufwerteten. Vielleicht wollte Tiefenbacher die Kitsch-Falle umgehen (außerdem hätte es vor dem Hintergrund der überwundenen Alkoholkrankheit Blake´ s nicht gepasst) und hat es deswegen außen vor gelassen.
Das Ensemble lieferte soweit so gut ab, massive Schwachstellen sind zumindest mir nicht aufgefallen. Nosbusch und Conlon harmonierten sowohl als Mimen- als auch als Ermittler-Duo gut und geschlossen, wie auch der Rest der Mannschaft. Eindrückliche Szenen gab es ja nicht zu bewältigen, Tiefenbacher schien die sich der hauptabendgerechten Machart bewusst zu sein und ging hier keinerlei Risiken ein. Lediglich bei so mancher Synchronisation der nicht deutschsprachigen Darsteller hatte man nicht immer ein gutes Händchen, doch angesichts vieler schon gesehenen, eher grauenvollen Synchros im B-Bereich ist das Jammerei auf hohem Niveau.
Conclusio: Man sollte die Mittelmäßigkeit in diesem Fall nicht als Abwertung sehen - immerhin ist diese besser als der untere Durchschnitt, also über 49% zu legen. Für einen 08/15-Hauptabend-Krimi unterhält er alleine schon mit ein paar irischen Impressionen und passabler Atmosphäre. Kleine inhaltliche und handwerkliche Schwächen kosten eine bessere Bewertung, aber schaubar ist das Ding allemal. So gesehen ist die fünf eine fast schon logische Bewertung und wenn auf anderen Sendern nichts Besseres läuft, kann man diesen Irland-Krimi getrost schauen ohne zu veröden.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Nicht uninteressanter, durch seine billige Machart jedoch weitgehend versenkter Streifen.
Die Geschichte an sich hätte durchaus Potential gehabt - leider wurde diese von einem offenbar finanzschwachen Produzenten umgesetzt und so sehen wir hier ein durch seine visuelle Räude ziemlich an die Wand gefahrenes Filmchen. Möglicherweise gibt es ja Fans derartig sperriger Darbietungen, doch die meisten Cineasten – und da getraue ich mich schon stellvertretend für eine große Mehrheit zu sprechen – werden diesem Teil hier nicht viel abgewinnen können.
Darüber hinaus ritt die schlechte Synchronisation das Ding noch tiefer in die Scheiße und ließ die Mimen um eine Klasse schlechter wirken, als diese ohnehin schon agierten. Dabei hätten die flachen Figuren ohnehin kaum Herausforderungen für charakterliche Darstellungen geboten… trotzdem daran zu scheitern ist ja fast schon ein Kunststück für sich. Eine nähere Betrachtung erspare ich mir daher an dieser Stelle, diese wäre mir ohne ausfallend zu werden ohnehin nicht möglich.
Effekte und optische Umsetzung schienen mit Mitteln aus den sechziger Jahren begangen worden zu sein, was dem Streifen zwar einen gewissen Retro-Charme bescherte, unter dem Strich aber kaum Wirkung zu entfachen imstande war. Auch die Kulissen verströmten euphemistisch gesprochen die Eleganz des Billigen und gaben die Mimen in fast jeder Szene der Lächerlichkeit preis. Überhaupt wunderte ich mich den ganzen Film über, warum man dieses Projekt überhaupt in Angriff genommen hatte – dass dabei nicht mehr als visuelles Ungemach herauskommen würde, hätte den Produzenten ja klar sein müssen. So gesehen muss man deren Ehrgeiz schon fast wieder Respekt zollen, da schien ein hohes Maß an Idealismus dahinter gesteckt zu haben.
Conclusio: Eventuell empfehlenswert für Hardcore-Arthouse-Fans oder Trash-Puristen, für alle anderen eher bäh. Eine an sich gar nicht mal so üble Geschichte wurde von einer billigen Produktion leidlich in die Tonne getreten und von einer üblen Synchro zusätzlich noch geschändet. Die meisten der MPiloten werden wohl keine rechte Freude an dem Ding haben und so gesehen möchte ich auch keine Empfehlung dafür aussprechen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Atmosphärisch gelungener Psycho-Thriller.
Dieses schaurig-schöne Kammerspiel besticht vor allem mit einer gelungenen Figurenzeichnung und sich stetig steigender Spannung. Indem Regisseur Robert Siodmak das Bedrohungsszenario um die schöne und durch ein seelisches Trauma stumme Helen, die in einem abgelegenen Herrenhaus als Gesellschafterin für die bettlägerige Mutter des Hausherrn arbeitet, stetig anzieht, hält er den Zuschauer immer bei Laune. Auch der Ratefuchs im Zuseher wird hinreichend bedient. Lange weiß man nichts über den Mörder, der es anscheinend auf versehrte Damen abgesehen hat – ist er unter den Bewohnern zu finden oder etwa ein Fremder, der sich eingeschlichen hat? Und so entfaltet sich ein perfides Katz- und Mausspiel, in dem die junge Helen eine Art Spielball des Geschehens ist. Dazu kommen scheinbar übersinnliche Vorahnungen der ans Bett gefesselten Dienstherrin, die Helen mehrmals dringlichst zum sofortigen Verlassen des Hauses rät, da sich diese angeblich in Gefahr befindet.
Siodmak inszenierte langsam und bedächtig. Indem er den Fokus auf die Personen und ihre Befindlichkeiten legte, präsentierte er uns ein Kaleidoskop von mehr oder weniger verdächtigen Figuren, in deren Zentrum eine hilflos wirkende Sprachlose stand. Gemeinsam mit einer sogfältig entfachten, düsteren und Sturm-umtobten Stimmung und einer sich ständig steigernden Gefahrenlage konnte „Die Wendeltreppe“, auf der sich das Schicksal letztendlich entschied, ihre Punkte stetig einfahren.
Viel lag auch an dem gut aufgelegten Ensemble, das eine erfrischende Spielfreude an den Tag legte. Gemeinsam boten Dorothy McGuire (Helen), Ethel Barrymore (Mrs. Warren), Kent Smith (Dr. Patty), Gordon Oliver (Stephen) und George Brent (Prof. Warren) eine für diese Zeit erstaunlich reife und modern wirkende Leistung, die den Film gut durch die Laufzeit brachte. Vor allem McGiures Minenspiel allererste Sahne, dies ersetzte die Worte fast völlig und gab auch gute Einblicke in ihr Seelenleben. Auch die Synchronisation gelungen und unauffällig.
Fazit: Ein für das Erscheinungsjahr erstaunlich realistischer Thriller, dem man mit seinen plastischen Figuren und der dichten Atmosphäre das Prädikat „gut gealtert“ verleihen kann (was für einen knapp achtzig Jahre alten Film gewissermaßen eine Adelung bedeutet). Trotz seiner unblutigen Machart und dem Verzicht auf ausufernde Gewaltszenen bleibt die Spannung mit einer stetig wachsenden Bedrohung immer hoch und hält einen lange bei Laune.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Adrenalingetränkte Wirbelsturm-Action.
„Twister“ ist für mich so eine Art Mutter der Wirbelsturm-Filme, die nach dessen Erscheinen in gewisser Regelmäßigkeit produziert werden. Eine Handlung gibt es hier lediglich in Ansätzen, eindeutiger Star des Filmes sind die Naturgewalten. Die stereotypen und latent schrägen Figuren dienen lediglich dazu, die stürmischen Effekte gut zu präsentieren und die Zeit zwischen der Sturm-Action launig zu vertreiben. Kleinere menschliche Dramen und Interaktionen werden kurz und bündig abgehandelt und schon geht’s wieder weiter zum nächsten Tornado.
Ein paar wirklich gut gesetzte Pointen und sympathisch-schräge Protagonisten runden das Gesamterlebnis nett und harmonisch ab, und so kann man den Streifen letzten Endes gut abnicken. Auch wenn es Regisseur Jan de Bont am Ende mit den stürmischen Einlagen etwas übertreibt, so kann man den Bildern eine realistische Eindrücklichkeit nicht absprechen. Im Zeichen der Gefahr lebt und leidet man mit den Leuten so richtig mit und gewinnt sie im Laufe des Filmes sogar ein wenig lieb.
Einen großen Anteil am Gelingen des Films hatten natürlich die CGI-Designer. Ihnen sind ein paar recht aufregende Bilder zu verdanken, die von de Bont auch gut in Szene gesetzt wurden. Ob jetzt alles bis ins letzte Detail realistisch war sollen die Meteorologen unter uns entscheiden – dass tonnenschwere LKWs oder Traktoren wie Spielzeuge durch die Luft gewirbelt werden, halte ich persönlich doch für eher unwahrscheinlich. Trotzdem oder genau deswegen zieht die Sache deutlich Aufmerksamkeit und Spannung, womit ich die volle Laufzeit dabeiblieb.
Bill Paxton und Helen Hunt waren natürlich DAS Traumpaar des Films, das am Ende – wie sollte es auch anders sein – wieder zusammenfand. Philip Seymour Hoffmann gab eine weitere Probe seiner Wandlungsfähigkeit, den ausgeflippten Wetterfrosch nahm ich ihm jederzeit ohne Vorbehalte ab. Schade, dass er Zeit seines Lebens nie so richtig glücklich wurde. Neben diesem Dreigestirn fielen die anderen weitgehend ab. Alan Ruck mit schwerem Stand mühte sich jedoch redlich, ebenso wie Jamie Gertz und Gary Elwes. Alle anderen ohne größeren Eindruck, jedoch stets solide und glaubwürdig. Auch die Synchronisation sehr gut.
Fazit: Ein gelungener Katastrophen-Actionreißer, der die Herzfrequenz durchgehend hochhält. De Bont gönnt uns nur wenige Verschnaufpausen und hetzt uns von einem Wirbelsturm in den nächsten. So gesehen ist der Filmtitel natürlich Programm und dazu ein recht gut in Szene gesetztes. Kann ich allen MPiloten reinen Gewissens empfehlen, die sieben Punkte sind jedenfalls hochverdient.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Atemlose Schatzjagd aus den guten achtziger Jahren.
Ja, die Achtziger und ihre Filme. Damals konnte man Südamerikaner noch als „Chilifresser“ bezeichnen, ohne dass irgendwelche Moralapostel in Schnappatmung verfielen; Da konnte ein Michael Douglas nach einer wilden Rutschpartie kopfüber zwischen Kathleen Turners Beinen landen, ohne dass Feministinnen aufjaulten; Und last but not least konnten auf unsere Protagonisten in jeder Szene dutzende Maschinengewehrslaven abgefeuert werden, ohne dass auch nur ein einziger Schuss traf – und man nahm das als völlig normal hin. Dazwischen sah man eine launige, wenn auch nicht immer hundertprozentig plausible Schnitzeljagd, ließ sich von einer feinen Atmosphäre umhüllen und dachte keinen Moment über Realismus und Wahrscheinlichkeiten nach. Man genoss einfach die Bilder und den immer wieder aufblitzenden Humor.
Heutzutage wirken diese Dinge wie aus einer anderen Zeit des Filmemachens - zwar angenehm retro, jedoch auch ein Stück weit naiv und infantil. Und vorhersehbar. Dass aus unsren beiden grundsympathischen Abenteurern schlussendlich ein Paar würde, war ebenso klar wie der ins Gebüsch fliegende Reisekoffer („Sagen Sie mal, was haben Sie da eigentlich drin? Nicht etwa einen Regenschirm? Oder Schuhe, mit denen man auch gehen kann?“).
Dafür hatte der ganze Streifen einen durchgehend launigen Unterton, der die Sache immer wieder angenehm weitertrug. Laute Lacher bot er selten, doch ein paar en passent eingestreute Gags, die die Chose immer wieder retteten. Zwar waren diese nicht immer passend und plausibel, doch immerhin hielten sie das Interesse immer hoch.
Michael Douglas und Kathleen Turner werken sich mit vollem Körpereinsatz durch den Streifen, hatten jedoch sichtlichen Spaß an den Schlammbädern. Die beiden trugen den Film gut durch die Laufzeit und selbst wenn sie bei mehrfachen Sichtungen womöglich ein wenig ins nervige abgleiten würden, so machten sie beim einmaligem Schauen Spaß. Danny de Vito als fein nuancierter, schräg-bemitleidenswerter Antagonist stand unseren beiden Helden um nichts nach und lieferte ebenso gut ab. Alle anderen soweit in Ordnung und auch die Synchronisation passte.
Fazit: Ich möchte die „Jagd nach dem grünen Diamanten“ jetzt keinesfalls als Klassiker oder gar als Perle der Achtziger bezeichnen, ihr dennoch den Status als gutem Vertreter ihrer Zunft zugestehen. Ein wenig altbacken wirkt der Streifen schon - klar, immerhin hat er ja schon knappe vierzig Jahre auf dem Buckel, doch hinsichtlich Charme und Witz kann er es mit heutigen Produktionen schon aufnehmen. Zu oft sollte man ihn halt nicht sehen, aber ab und an macht er schon Laune…
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Lahme Edgar-Allan-Poe-Verfilmung.
Was es auf Youtube nicht alles zu bestaunen gibt… Da findet man doch glatt einen Gruselfilm von Harald Reinl, der sich nach den Stoffen von Edgar Wallace und Karl May auch an Poe versuchte. Dabei standen ihm neben seiner damaligen Gattin Karin Dor (sie spielte - wenig überraschend - die Schöne) auch die nicht minder bekannten Mimen Lex Barker (der – ebenso wenig überraschende – Gute) und Christopher Lee (auch wenig überraschend: der Böse) zur Verfügung.
Doch trotz dieser geballten Starpower blieb der Film leider viel schuldig. Zwar mühte sich Reinl um eine passende Narration und eine unheimliche, schaurig-schöne Atmosphäre, konnte diese jedoch lediglich in Ansätzen erreichen. Sein Film bediente sich neben stimmungsvollen Drehorten auch einiger abenteuerlicher Kulissen (besonders interessant fand ich die Wandmalereien Gabriel Pellons), letzten Endes blieb es jedoch bestenfalls Stückwerk. Dazu glitt der Grusel mit seiner bemühten Übertreibung mitunter ins Lächerliche ab, was die mühsam aufgebaute Atmosphäre leider empfindlich störte. Es ist wie bei Komödien, deren Gags nicht zünden… da kann der Rest noch so gut produziert sein, letzten Endes will es halt einfach nicht hinhauen. Jedenfalls erreichte der Streifen weder die atmosphärische Dichte einer Hammer-Produktion, noch die Coolness einer Roger-Corman-Verfilmung.
Das Ensemble mühte sich redlich um eine beklemmende Darstellung. Dieter Epplers entsetzte Ängstlichkeit oftmals derart übertrieben wie die manische Lache Vladimir Medars. Darstellungen, die mitunter leider genau das Gegenteil des gewünschten Effektes auslösten. Dor, Barker und Lee wie man sie kennt, holten die Kohlen jedoch nur bedingt aus dem Feuer. Alle anderen ohne Fehl und Tadel.
Die Effekte bewegten sich auf dem Niveau der damaligen Zeit, waren jedoch allesamt als solche zu erkennen. Sowohl bei den in die Bäume eingewachsenen, nackten Frauenkörpern als auch bei den an den Gewächsen Erhängten war deutlich zu sehen, dass es sich um Schaufensterpuppen handelte. Das könnte man eventuell als Arthouse-lastige Inszenierung sehen, machte aber nur wenig her. Auch der Versuch, mit „ekligen“ Tieren (Spinnen, Schlangen, Skorpionen, sogar Aasgeier hatte man sich besorgt) Grausen zu erzeugen, blieb eben nur ein Versuch. Einzig die Landschafts- und Städteaufnahmen sowie die Kulissen würde ich als restlos gelungen bezeichnen.
Conclusio: Ein achtbares Hineinschnuppern Reinls in das Grusel-Genre, mehr jedoch leider nicht. Der Streifen bot jene schaurig-schöne Stimmung, die man aus Reinls Wallace-Adaptionen kennt, leider nur in Ansätzen. Diese wurde durch ein nicht immer sattelfestes Drehbuch und eine maue Figurenzeichnung leider nicht eben befeuert. Ein Blick lohnt sich lediglich für eingefleischte Dor-, Barker- oder Lee-Fans, bei allen anderen wird sich relativ rasch Ödnis einstellen. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung ist das Äußerste, was ich mir dazu abringen kann.
PS. Boshaftes Detail am Rande: 13 Jungfrauen zu finden war im Mittelalter wohl noch relativ einfach, heutzutage hätte der gute Graf Regula damit schon so seine Probleme… 😉
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Atmosphärischer B-Film aus den Siebzigerjahren und mein bescheidener Beitrag zum Horroctober 2023.
Nachtzüge faszinieren mich ich schon seit jeher und obwohl ich sie als Reisemittel nicht sonderlich schätze (ich kann bei dem Gerüttel nur sehr schlecht schlafen), nutze ich den Nightjet immer wieder gerne. Wegen dieser Affinität erhielt auch der „Mord im Orient Express“ (sowohl die Version mit Albert Finney als auch die mit Kenneth Branagh) bei mir hohe Bewertungen, auch wenn sie es aus filmischer Sicht in dieser Höhe eigentlich nicht verdient gehabt hätten.
Auch der „Horror Express“ hatte bei mir a priori einen Stein im Brett und so gelang es mir ganz gut, über die unsinnige Geschichte hinwegzusehen und mich ganz der atmosphärischen Dichte hinzugeben. Dazu lieferte das „Grusel-Duo“ Peter Cushing und Christopher Lee gut ab und auch der Arbeit von Regisseur Eugenio Martin kann ich einiges abgewinnen. Immerhin schaffte er das Kunststück, aus wenigen Möglichkeiten viel an Spannung und Atmosphäre herauszuholen - ein Talent, das nicht allen Spielleitern gegeben ist. Zumindest bei den Kulissen und den Kostümen hatte man sich Mühe gegeben und das kaschierte die billigen Effekte und die wackelige Handlung eigentlich ganz gut.
Interessant war vor allem die Figur des Mönchs (Alberto de Mendoza). Optisch erinnerte er mit seiner wilden Kopf- und Gesichtsbehaarung an Rasputin, einer realen und seinerzeit prägsamen Figur der russischen Geschichte. Obwohl er (also der Mönch im Film, nicht Rasputin) am lautesten und intensivsten vor der bösen und seiner Ansicht nach satanischen Kreatur warnt, ist er der erste, der sich ihr als Helfer andient. Dabei hatte ich jedoch nicht den Eindruck, dass er es aus Feigheit oder Opportunismus tut, sonders aus einer tiefen inneren Überzeugung handelt. Ein wie ich meine recht flotter Seitenwechsel – schade, dass seine Beweggründe nicht näher erklärt wurden.
Lee und Cushing verliehen der Produktion einen gewissen Starglanz, ja sogar ein damals durch seinen Auftritt als James-Bond-Bösewicht schon recht bekannter Telly Savalas ließ sich im Cast blicken. Alle anderen waren mir unbekannt, leisteten aber ihr Scherflein zum Gelingen der Dreharbeiten. Auch die Synchronisation auf der Höhe der Zeit und mit den „üblichen“ Sprechern der Stars auch ganz gut besetzt.
Fazit: Splatter- und Effektfreunde werden an diesem Streifen deutlich weniger Freude haben als Liebhaber des gepflegten, wohligen Gruselschauers sowie Fans des atmosphärischen Horrors (TschunaSan´s enttäuschtes Ignorieren sagt da schon recht viel aus 😊). Für mich hat es wegen der gut eingefangenen Stimmung im Nachtzug ganz gut gepasst (vielleicht sollte ich da eine eigene Liste anlegen wie „Filme die in Schlafwägen/Nachtzügen spielen“) und so sehe ich über die Schwächen gerne hinweg. Eine leicht überdurchschnittliche Bewertung kommt am ehesten hin, ebenso möchte ich für das geneigte Publikum auch eine wohlmeinende Empfehlung aussprechen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Durchwachsene Prügelklamotte.
Zugegeben, in jungen Jahren hatte ich mit derlei Filmen deutlich mehr Freude als heutzutage. Lösten mir damals vor allem die nonchalante Lockerheit von Hill und Spencer und natürlich auch deren Überlegenheit im launigen Faustkampf-Slapstick die Lachmuskeln, so wollen diese Attribute heute nicht mehr so richtig zünden. Zu einfach und ja, auch zu infantil sind mir Humor und Klamauk, als dass ich mich damit so richtig anfreunden könnte. Eine gewissen coole Verve haben das „Krokodil und sein Nilpferd“ unbestritten, doch für eindreiviertel Stunden ist es einfach zu wenig. Der Natur- und Tierschutz ist ebenfalls nett, doch in seiner Einfachheit nichts, was mich über die ganze Laufzeit bei Laune hält. Und so haben unsere beiden Haudraufs letzten Endes nur wenig aus der Sache herausgeholt.
Vor allem die Actioneinlagen wirkten irgendwie lahm und auch zu langatmig, um wirklich lustig zu sein. Da hatten die Klopper- und Tischmanieren-Sequenzen in vorherigen Filmen deutlich mehr Drive und Witz (vor allem die Western-Parodien sind eine Klasse für sich – an diese kamen Hill und Spencer danach leider nie wieder heran). Womöglich hatte sich diese Form des Slapsticks damals schon totgelaufen und man versuchte es mit anderen humoristischen Mitteln, was jetzt nur bedingt besser daherkam. Womöglich wurden sich unsere beiden Mimen aber auch ihrer altersbedingten Physis langsam bewusst (Hill war zum Drehzeitpunkt 40, Spencer 50) und wollten dem Tribut zollen – die Schlägereien wirkten keinesfalls fetzig und flink, sondern im Gegenteil recht lahm.
Dafür gab es ein paar netter Landschafts- und Tieraufnahmen, auch die Atmosphäre in dem Buschdorf passte. Leider war dieser Optik ein lediglich kleiner Teil des Films gewidmet und so konnte es das restliche maue Gehampel leider nicht vollständig kompensieren. Rainer Brandt mühte sich in der Synchronregie um zusätzliche Kalauer, hatte sein Pulver in vielen anderen Bearbeitungen davor jedoch schon längst verschossen.
Conclusio: Die Ära des ausufernden Prügel-Klamauks schien langsam zu Ende zu gehen - einerseits ebbte das Interesse des Publikums daran merklich ab, andererseits mussten Hill und Spencer den vorrückenden Jahren Tribut zollen. So gesehen können „das Krokodil und sein Nilpferd“ heutzutage zwar noch einen gewissen launigen Charme entfalten, doch leider blieb die Produktion unter dem Strich blutleer und seicht. Ein paar schöne Bilder, nette Gags und eine feine Message lassen die Chose zwar nicht gänzlich kentern, mehr als eine durchschnittliche Bewertung kann ich mir dazu aber nicht abringen (der Spencer/Hill-Bonus ist dabei schon eingerechnet).