Obolos - Kommentare
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Alle Kommentare von Obolos
Oh no.
Die Zeit ist reif, endlich ein M(eg)C(inematic)U(niverse) zu erschaffen... achso, warte mal, da war doch was!
Seit Jahren schon äußert sich Jim Carrey mehrheitlich ernsthaft und mit viel Tiefgang zu seinem Innenleben, sodass das jetzt für mich eher weniger überraschend war, hier weitere ähnliche Aussagen von ihm dazu zu lesen.
Seine Blödelzeiten sind _lange_ vorbei!
Das wird mit absoluter Sicherheit total skurril, aber ich bin gespannt! :D
"Crazy, Stupid, Love." erzählt mit einem feinfühligen Drehbuch voll lebensnaher und vielschichtiger Figuren eine Version einer romantischen Komödie, die aber deutlich aus der Masse der Filme dieses Genres heraussticht. Die Schauspieler haben eine großartige Chemie (kein Wunder, dass Gosling und Stone für La La Land einfach nochmal zusammen gecastet wurden), handwerklich ist der Film ganz gut, aber recht unspektakulär gemacht und weist neben diversen Szenen, in die ich mich als Zuschauer einfach gut hineinversetzen konnte, auch ganz nebenbei noch nach, dass man diese einzelnen Szenen nicht nur als Stückwerk behandeln muss, sondern durchaus auch mal in einem schönen, bewegenden und überraschenden Gesamtkonzept zusammenführen kann.
Außerdem: Emma Stone. <3
Seine schwächsten Phasen hat "Action Point", wenn Knoxville sich darauf einlässt, eine Geschichte erzählen zu wollen. Das liegt ihm vielleicht einfach nicht, fühlt sich hier jedenfalls einfach unpassend an.
Die Stunt- und Actionszenen sind albern, aber grandios schmerzhaft, wie sich das eben für einen Johnny Knoxville-Film gehört.
Alles in allem ein kurzer und kurzweiliger Film, der auch ohne jeglichen Tiefgang und nur mit einer Pseudo-Rahmenhandlung durchaus zu unterhalten weiß.
Ohne den Trailer gesehen zu haben: So hyped!
Schon vor Sichtung des ersten Trailers und allein bei der Prämisse des Films (Statham vs. Mega-Hai) war doch schon klar, wohin die Reise geht.
Da ist wenig falsch zu machen, wenn man weiß, wie man mit Stathams Rollenklischees spielen muss.
Deshalb gehe ich von einem ähnlich stumpfen, aber auch ähnlich unterhaltsamen Film wie "Rampage" aus, der mir über die gesamte Laufzeit ein fettes Grinsen ins Gesicht gebrannt hat, es aber nicht geschafft hat, mir die tatsächliche Geschichte so einzuhämmern, dass ich sie mir hätte merken können. Ist bei sowas dann auch egal.
Visuell stark, erzählerisch aber irgendwie dann doch so verworren, dass ich ganz froh war, dass Legion kurz vor Ende der ersten Staffel dank einer kurzen, stringenten Erzählphase noch gerade so die Kurve kriegt und mich nicht vollkommen verwirrt und unzufrieden zurücklässt.
Ein nicht umfassender, aber dennoch erschlagender Einblick in die Machtübernahme und folgende Herrschaft der Roten Khmer in Kambodscha.
Ich denke, es war eine gute Entscheidung, die Geschehnisse aus der noch recht naiven Sicht eines kleinen Kindes zu schildern. So bleibt der Schrecken eher unkonkret und ist trotzdem stets präsent und eindrücklich.
Durch die emotionale Herangehensweise und leicht tunnel-artige Erzählung bleiben Fakten und Hintergrund etwas auf der Strecke, deshalb empfehle ich sehr, nach Sichtung weitere Informationen über Pol Pot, die Roten Khmer und die nur angedeuteten weltpolitischen Verstrickungen einzuholen.
Leider ein sehr interessanter Teil der Weltgeschichte, der nur wieder zeigt, wie schwierig es ist, den Status Frieden aufrechtzuerhalten.
Wenig überraschend ist auch "Sicario: Day of the Soldado" ein unerbittlicher, pessimistischer und höchstgradig brutaler Ausflug in die mexikanisch-amerikanischen Grenzkonflikte.
Für mich persönlich stand im Vorhinein diese Fortsetzung(?) unter keinem guten Stern: Protagonistin weg, (Lieblings)Regisseur und dazu der aktuell vielleicht beste Kameramann ausgetauscht, Komponist traurigerweise verstorben...
Und diese Verluste merkt man auch an vielen Ecken und Enden.
Die Bildsprache eines Roger Deakins und das Feingespür eines Denis Villeneuve für langsame, aber dennoch unfassbar dichte Erzählungen ist meiner Meinung nach nicht zu imitieren. Und so krankt Soldado schon ein wenig an diesen Stellen.
Tatsächlich gut ist, dass zumindest thematisch im zweiten Film recht klar in andere Regionen vorgestoßen wurde. Die Drogen als Schmuggelgut wurden durch Menschen ersetzt, der Fokus richtet sich zudem auf die Auswirkungen des Drogenkriegs auf Jugendliche. Insbesondere diese Neuausrichtung fand ich sehr spannend und niederschmetternd.
Sicario war wirklich hart. In dieser Hinsicht steht Soldado dem Vorgänger in nichts nach, eventuell aufgrund langsam verblichener Erinnerungen würde ich sogar behaupten, dass Soldado teilweise noch härtere Szenen beinhaltet, eben u.a. auch dadurch, dass häufiger Kinder oder Jugendliche involviert sind.
Deswegen passte es für mich nicht ins Konzept dieses Films bzw. dieser Filmreihe, dass man am Ende von Soldado so inkonsequent in der Erzählung wird, alle Auswirkungen der brutalen Gewalteskapaden einfach wegschreibt und kurz vor Schluss wieder einen auf Friede-Freude-Eierkuchen (in Sicario-Maßstäben) macht.
Nach 100 Minuten härtester Gangart ist es nur logisch, dass Beteiligte auf der Strecke bleiben. Äußerst schade, dass diese Chance zu einer sehr klaren Message ("Hier ist niemand auch nur irgendwas wert!") vermutlich für die Möglichkeit einer weiteren Fortsetzung verpasst wurde.
Insgesamt sicher ein sehenswerter Film mit einigen wirklich guten Sequenzen, die in Erinnerung bleiben, aber mit Abstrichen an verschiedensten Stellen, insbesondere bei fast allem, was den Vorgänger so großartig gemacht hat: Atmosphäre, Gangart, Flow, Musik, Visualität.
Deswegen eher okay als gut.
Ein überragendes Serien-Unikat, was zwar die ein oder andere erzählerische Schwäche hat, aber mit so ****ing viel Herzblut produziert wurde, dass man regelrecht spürt, wie das Produktionsteam sich und die Vision hinter diesem Konzept voll und ganz darin verwirklichen konnte.
DAS hat mich mitgenommen und über manchen kleinen Makel hinwegsehen lassen.
"Serien-Unikat" bedeutet für mich immer auch gleichzeitig, dass es nicht allen gefallen kann und wird, aber das stört mich ja nicht! :-)
Wettervorhersagen... so ein Hokuspokus.
Man könnte noch hinzufügen, dass Ryan Murphy nicht nur bei der m.M.n. ganz okayen American Horror Story die Finger im Spiel hatte, sondern u.a. auch für American Crime Story (extrem beliebt und Preise ohne Ende), The Feud (hochgelobt), Glee (zu seiner Zeit extrem verbreitet) und 9-1-1, voraussichtlich der nächste heiße Scheiß, verantwortlich zeichnet. Achso, ja, und Nip-Tuck hat er auch produziert.
Kann man schon verstehen, warum Netflix so einen Riesen-Deal daraus macht.
Mal ehrlich, wer finanziert sowas?
Und warum?
Ganz bitteres Ding, bei dem mir entweder die Erfahrungen aus Teil 1 fehlten, um den Humor zu durchblicken, oder der Film war einfach echt mies.
Na klar, Guillermo del Toro hat hier (wie auch schon häufig zuvor) nicht das Rad der Geschichtenerzählung neu erfunden und bedient sich althergebrachter Figuren und Handlungsabläufe, aber warum (wir?) alle seine Filme doch so schätzen, ist der Stil, die Art des Geschichtenerzählens.
Irgendwie sieht man jedem seiner Filme die Handschrift del Toros an und die kann sich echt sehen lassen.
Es gibt meiner Meinung nach kaum einen anderen Regisseur, der so gefühlvoll verschiedenste Genres und Stile miteinander verknüpft und dem das Publikum von Herzen gerne Ausflüge in Kitsch und Gore verzeiht bzw. erlaubt.
Und das alles, weil man das Gefühl hat, wirklich die Vision eines Filmemachers vor sich zu haben; weil man die auf Film gebannte Fantasie eines außerhalb jeglicher Regeln denkenden Menschen zu Gesicht bekommt; weil diese Fantasien so verspielt, so fröhlich und doch so (blutig) ernst sein können.
Ich glaube, es verzaubert einen einfach.
Und das liegt definitiv auch daran, dass "Shape of Water" handwerklich zu großen Teilen ganz meisterhaft inszeniert ist.
Die Kamera braucht hier "nur noch" einzufangen, was vor ihr an Welten kreiert, nein wortwörtlich erbaut wurden. Untrennbar mit del Toros Stil verbunden ist auch seine außerordentliche Liebe zum Produktionsdesign, zur Maske und zur Garderobe. Wo viele andere Regisseure scheinbar mit den Schultern zucken und sich lieber "wichtigeren" Sachen widmen, geht del Toro darin richtig auf, und das schon immer.
Die Sets, die er unter starker eigener Einflussnahme gestalten lässt, sind so durchdacht fantasievoll, auf ihre eigene Art und Weise plakativ, aber doch subtil, dass sie fast zu schade sind, nur Hintergrund zu sein. Sie sind ein eigener Charakter!
Mit del Toro verbinde ich genauso eine bestimmte Art, ein Set auszuleuchten. Hohe Kontraste und bunte, farbige Lichter bestimmen das Bild, lassen die Charaktere ihr Inneres nach Außen kehren und enthüllen Geheimnisse. Das hat häufig etwas Theatrales, durchbricht für einen Augenblick meine vierte Wand , lässt mich aber auf Dauer gesehen immer fasziniert zurück. Es ist spannend zu sehen, dass so "unnatürliches" Licht sich dennoch so gut in einen Film einpassen kann, wenn nur das Gesamtkonzept stimmt. Und der Look des Films ist wirklich zauberhaft.
Also...
technisch ist alles wundervoll umgesetzt, einzig die Geschichte bot für mich an sich einfach recht wenig Neues. Was die Charaktere machten, hatte man schonmal gesehen, aber SO dann halt doch noch nicht.
Alles in allem ist "Shape of Water" ein höchst sehenswerter Film, der einfach unterhaltsam und außergewöhnlich schön anzusehen ist, meiner Meinung nach aber nicht genug emotionalen und inhaltlichen Tiefgang bietet, um berechtigterweise als "Bester Film des Jahres beim Filmpreis für die amerikanisch dominierte Filmindustrie" ausgezeichnet zu werden. But who am I to judge? :)
PS: Der Schnitt wirkte mir manchmal etwas holprig, was meiner Meinung nach auch dazu führte, dass die Identifikation und damit die Empathie mit den Figuren bei mir stärker als gedacht ausblieb.
Einige Gedankenschnipsel zu diesem Meisterwerk einer ersten Staffel:
Jedes Bild ist ein Kunstwerk für sich. Was hier für ein Look kreiert wurde, ist unfassbar. Ich wusste garnicht, dass Dystopien so schön sein können. Mit einer detailverliebten und dennoch unaufdringlich plakativen Bildsprache wird hier alles gesagt, angedeutet, ausgesprochen, was sonst unbeholfen-ausführlich erklärt werden müsste. Der begrenzte Horizont und die nervöse Unsicherheit, die in den ersten Episoden durch so schmale, sich verschiebende Schärfeebenen und demnach viel Unschärfe im Bild geschaffen werden, ist faszinierend. Und meisterhaft wird es, wenn das nicht nur so schön anzuschauen ist, sondern auch noch dem Aufbau der Story und/oder Atmosphäre dient - so wie hier.
Das Worldbuilding ist im Prinzip mit dem Ende von Episode 1 abgeschlossen.
Das Publikum ist mittendrin, die Stimmung und Bedrohlichkeit ist da. Die Situation ist erstmal aussichtslos und Gilead erdrückt den Zuschauer, nimmt ihn gefangen und stülpt ihm erbarmungslos sein Wertesystem auf.
Nach 45 Minuten weiß der Zuschauer nicht mehr, dass "The Handmaid's Tale" in der Jetzt-Zeit spielt. Sprache und Gesten sind antiquiert, die Hierarchien aus längst vergangenen Tagen und "Zivilisationen". Wie sehr haut es einen um, wenn man durch ein einfaches "Fuck!" zurückgeholt wird: Das ist nicht das Mittelalter, das ist Heute! - "Oh, Fuck!".
Wann immer die Figuren aus den vorgegebenen Konventionen ausbrechen und damit den Zuschauer herausreißen aus dieser Illusion einer funktionierenden Gesellschaft, wird es spannend. Die "neuen", alten Werte sind alternativlos, Verhaltensweisen aus der Zeit des gestürzten Systems sind in Verruf geraten oder verboten. Wer verpfeift wen? Und wer verpfeift wen weshalb nicht?
Und damit kommen wir zu den Beziehungen zwischen den Figuren, welche so diffizil und nuanciert sind, dass sie (wie die Figuren selber auch) bei der kleinsten Berührung zu zerbrechen drohen. Sich anderen Menschen zu öffnen und Beziehungen (welcher Art auch immer) aufzubauen, bedeutet ein Risiko,
einen vorsichtigen Vertrauensvorschuss, der geleistet werden muss, um abzutasten, wie die andere Person zu einem steht. Erst dann kann man mehr oder weniger frei miteinander kommunizieren, oder eben auch nicht.
In solchen Verhältnissen werden schon die kleinsten Gesten der Menschlichkeit zu großen Wundern und Gänsehautmomenten.
Und menschlich, das merkt man im Laufe der zehn Episoden, ist hier dennoch jeder geblieben, obwohl alle gerne vorgeben, perfekt zu sein. Wer ist hier überhaupt der Feind, der Böse? Das System?
Und wer ist letztlich nur ein Opfer des Systems, wäre gerne jemand anderes?
Spätestens wenn weitere Figuren neben der Protagonistin June/Offred genauer beleuchtet werden, wird klar, dass nicht nur diejenigen unter dem neuen, gottgegebenen Staat Gilead leiden, die offensichtlich unterdrückt werden. Auch diejenigen, die den Umsturz ursprünglich unterstützten, merken, dass sie nicht weit genug gedacht haben und zeigen zumindest nach innen in ruhigen und einsamen Momenten Reue. Diese Ausgeglichenheit lässt es schwer fallen, sich zu positionieren und Sympathien klar zu verteilen.
Na klar, es gibt Figuren, die extrem unsoziale und unmenschliche Handlungen vollziehen, aber es wird in fast allen Fällen die Motivation dahinter klar, sodass man dafür Empathie aufbringen kann, auch wenn man von sich selber behaupten würde, in solchen Extremsituationen immer anders zu handeln.
"Ein Blick sagt mehr als tausend Worte."
Wie abgedroschen ist dieser Satz bitte? Und dennoch:
Wie gut tut es, eine Serie zu sehen, die Blicke und Mimik richtig einzusetzen weiß? Die sehnsuchtsvolle Augen oder unterwürfige Gestik lieber zeigt, als die Figuren große Monologe halten zu lassen. Es ist schön, als Zuschauer aufgefordert zu werden, Aufmerksamkeit zu zeigen, um die Nuancen des Schauspiels des vielseitigen Ensembles nicht zu verpassen. Und auch dadurch entsteht eine sehr dichte Atmosphäre, eine mysteriöse und bedrückende Stimmung, in der alle Figuren letztlich auch im Geheimen zu agieren versuchen.
Und so führen diese und einige weitere Faktoren im Verlauf der zehn teilweise extrem deprimierenden (was hier heißt: "wirkungsvollen") Episoden dazu, dass das Finale der Staffel so unfassbar emotional ausfällt. Wenn ich sogar bei Nebencharakteren, die nicht einmal einen eigenen, ordentlichen Handlungsstrang haben, Gänsehaut bekomme und dann auch die Hauptfiguren nochmal ordentlich was raushauen, ist klar, dass die Schreiberlinge hier viel richtig gemacht haben (oder die Vorlage sehr gut war, die ich ehrlicherweise nicht kenne).
"The Handmaid's Tale" ist ein Plädoyer für Menschlichkeit, für ein gutes Miteinander und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, auch wenn der Blick darauf manchmal verwehrt sein mag.
Es ist erstaunlich, wie nah diese parallele Realität unserem Alltag zu sein scheint, die in ihren Grundzügen sicher auch in einigen Staaten dieser Welt in diesem Augenblick Anwendung findet (ohne die verheerende Prämisse, dass die Menschheit bald natürlicherweise auszusterben droht).
Aber die Serie zeigt genauso, dass sich durch Machtausübung und -missbrauch nicht alles "einfach so" regeln lässt. Dass die Unterdrückten, sobald sie sich ihrer eigenen Macht bewusst werden, auf die Barrikaden gehen können und werden. Und dass letztlich alle Unterdrückung aus der Angst geboren wird, unterzugehen und in der Bedeutungslosigkeit zu enden.
Wenn die Unterdrücker im Grunde abhängig von den Unterdrückten sind und diesen Fakt nur durch Auftreten und sonstige Legitimation zu überspielen versuchen, wird das nicht lange gut gehen.
Das ist zumindest die leise Hoffnung, die mit dem Ende der ersten Staffel in mir aufkeimt.
Kleiner Ausraster am Rande:
Was für Augen hat bitte Alexis Bledel hier?
So voller Schmerz, Zärtlichkeit und doch Entschlossenheit?
Ich war hin und weg - der Hammer!
"How To Party With Mom" (deutscher Filmtitel... lol) wirkt an vielen Stellen eher wie eine Aneinanderreihung von einzelnen Sketchen als ein tatsächlich zusammenhängender Film. Vernichtend wird diese Vorgehensweise für eine Komödie in dem Moment, wenn der Sitcom-Stil überhand nimmt, die Charaktere für Minuten auf eine Pointe hinarbeiten und diese dann aber einfach nicht zünden mag.
Spätestens dann bleibt ein unangenehmes Gefühl zurück, dass hier Timing und die gewisse Schärfe, die eine Pointe braucht, derbe in den Sand gesetzt wurden.
Insgesamt ist die Handlung und auch das Verhalten der einzelnen Charaktere außerdem so vorhersehbar und durchsichtig, dass so gut wie keine Spannung aufkommen mag, und auch die Figuren an sich sind sehr eindimensional geschrieben, haben also alle ihr eigenes Gimmick bzw. Erkennungsmerkmal, was sie durch den Film tragen, machen dabei aber irgendwie so garkeine Entwicklung durch.
Zugegebenermaßen sehe ich Melissa McCarthy nicht besonders gern, aber hier konnte auch Julie Bowen, die ich sonst deutlich besser finde, das Ruder nicht herumreißen. Ein mieses Skript bleibt halt wohl einfach ein mieses Skript.
Einzige Ausnahme: Bei dem einen "Mutter-Sohn-Moment" (spoilerfrei) tobte zu Recht der Saal. Kein langer Build-Up, einfach rausgehauen und alle sind eskaliert. So kann's halt auch gehen.
Als (unfreiwillige) Komödie okay, als Horrorfilm dermaßen uninspiriert und unausgegoren, dass es schon weh tut.
Wenn ich schon nach drei Minuten nur noch den Wunsch verspüre, dass die Figuren allesamt einen hoffentlich möglichst grausamen Tod sterben, ist das Ziel eines Horrorfilms wohl klar verfehlt. Ich konnte mich mit den Charakteren absolut garnicht identifizieren, weil sie einfach nur brutal genervt haben und in keiner ihrer Aktionen irgendwie nachvollziehbar waren oder gar Empathie bei mir hervorgerufen hätten.
Dass dann die einzige Figur, die meiner Meinung nach irgendwelche gesellschaftlich einigermaßen relevanten Aussagen trifft, diejenige ist, die am Ende kein Zuschauer mehr mögen darf, beschreibt wohl ganz gut, wen dieser Film abholen sollte und wer halt doch nicht so recht zur Zielgruppe gehört.
Jeweils einen halben Punkt gibts zum einen obligatorisch für die Leistung, den (von der Filmförderung unterstützten - WTF?) Film überhaupt produziert zu haben und zum anderen für die tatsächlich schnieke Location und den für mich am Ende zwar nicht gut umgesetzten, aber wenigstens unvorhersehbaren Handlungsverlauf.
Fazit: Einfach was anderes schauen (außer "Kartoffelsalat - Nicht fragen!", der war noch schlechter).
Starkes Statement, was man als Publikum von Modern Family nur absolut verstehen kann.
Ganz grandioses Stück "Unterhaltung", das den Serien-Rahmen regelmäßig sprengt und in seiner Variabilität aktuell unerreicht ist.
Toll! <3
Dafür, dass "The LEGO Movie" wie der Titel schon sagt, eigentlich doch irgendwie nur eine große Werbeveranstaltung ist, erreicht der Film dennoch erstaunlich viel Tiefgang:
Angefangen bei dem auserwählten Underdog, der sich auf die Suche nach seiner eigenen Identität begeben muss, bis hin zur Forderung nach mehr Kreativität und eigenständigem Denken, das "das Arbeiten nach Anweisung" ablösen soll, wird hier spielerisch und in klaren Bildern vermittelt, was die Faszination von LEGO ausmachen kann oder soll. Und natürlich stehen die bunten Bausteine hier in einem sehr guten Licht da, aber wer hätte da schon etwas anderes erwartet?
Neben all dem Tiefgang blieb die Comedy für mich fast ein wenig auf der Strecke, was ich nicht als schlimm, aber mindestens als unerwartet empfand.
Abgesehen von Batman, der vortrefflich zündete, fand ich nur wenige Szenen tatsächlich lustig, einige wollten es ganz unbedingt sein, trafen dabei aber eben eher Kinderhumor. Und auch sonst fehlte mir das ganz große Identifikationspotential... die Figuren wollten nicht so recht an mich gehen.
Erst gegen Ende nach dem klaren stilistischen Bruch fiel mir das etwas leichter, da dort aber emotional auch nochmal ordentlich auf die Tube gedrückt wurde.
Den Handlungsverlauf gegen Ende sah ich übrigens auch überhaupt nicht kommen; umso überraschter und faszinierter war ich, auch wenn das dann vom Look und der Machart her kaum noch von einem LEGO-Werbefilm zu unterscheiden war.
Vielleicht war die Ästhetik mir insgesamt etwas zu viel, zu wild, zu durcheinander.
Die Bilder sind unfassbar voll, sehr dynamisch und detailverliebt aufgebaut und wirken fast wie geplant überladen, um den Zuschauer irgendwie wegzuflashen.
Gerade im Zusammenspiel mit dem (eigentlich gut umgesetzten, aber) auf Dauer für mich sehr anstrengenden Stop-Motion-Stil, den der Film hier fährt, konnte ich häufig garnicht alles erfassen. Das führte bei mir dazu, dass ich den Film dann irgendwie doch nicht so richtig entspannt genießen konnte, sondern immer "in der Angst lebte", etwas zu verpassen. Aber hey, dafür hat das Ding wenigstens mal wieder einen einigermaßen originellen Style verpasst bekommen, da will man sich ja auch nicht zu dolle beschweren! :D
Überwältigend unterhaltsames Musical-Drama, das sich storytechnisch zwar in sicheren und bekannten Gewässern herumtreibt, aber musikalisch und visuell genauso zu überzeugen und emotionalisieren weiß, wie es die Darsteller neben dem normalen Schauspiel auch in den überragenden Gesangs- und Tanzchoreographien tun.
Musical darf bei mir auch überzogenen Kitsch (und den gibts hier natürlich en masse), denn wenn ich Gänsehaut bekomme, bekomme ich Gänsehaut. Punkt.
Alles in allem - wie der Titel schon sagt - eine Riesen-Show, die der Film abliefert...
Und der mutmaßlich inhaltlich viel relevantere erste Teil von "Phantastische Tierwesen..." fehlt dabei?
Das nenn ich mal durchdacht! :D
Ultraplatter Streifen, der eine schier unendliche Anzahl an Schwächen hat...
aber unterhalten hat er mich trotzdem "Ganz gut".