oliver.dambeck - Kommentare
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Alle Kommentare von oliver.dambeck
sorry, Sideways it ain't! Da hat doch einiges gefehlt, einige Laengen und ein wenig zu schlichtes Drehbuch.
Die Punkte gibts nur wegen der Fotografie und der Musik. Das Drehbuch und die Regie geben uns wieder mal zu wenig um wirklich fuer der Protagonisten zu sein. Das moegen viele toll finden, ich finde es einfach praetenzioes. Nette Nebenrollen und witzige Namen reissens auch nicht raus, wie auch.
Dench's grossartige Leistung, Coogans (selbst geschriebene) zynische Kommentare und Frears sichere Fuehrung. Ales bestens! Dazu noch eine (leider) immer noch aktuelle Geschichte. Was will man mehr?
Farrel und Wilson sind fehlbesetzt in einem Film mit einem stimmigen Drehbuch und ansonsten tollen Darstellern bis in die Nebenrollen. Angenehme Ueberraschung!
Wie soll man hier Filme bewerten, wenn das meiste fehlt?
Greengras ist immer sehenswert und auch wenn sein WMD Drama Green Zone etwas verspaetet daher kam, er bemueht sich immer um Authenzitaet verbunden mit unaufdringlichem Zeitkommentar. Er koennte nur manchmal ruhig etwas aufdringlicher sein. EIN Satz wird be CP verwendet um die Lage der Piraten anzudeuten (Meer leergefischt von grossen Fischkonzernen, Fischer arbeitslos, werden zu Piraten) um es dann spaeter zu verwaessern (You're not just a fisherman).
Die letzte Szene bietet dann endlich Gefuehle und das wirkt auch sicher als gutes Kontrastprogramm zum kontrollierten Rest den Films, aber irgendwie haette ich mir ein wenig mehr gewuenscht.
Abdi leistet Schwerstarbeit als Muse in seiner ersten Rolle, wegen ihm ist das ganze noch intensiver. Aber die Seals haben genervt, auch wenn sie kaum einen Satz sagen durften. Ein wenig mehr background wuenscht man sich als Europaer hier schon, aber fuer den UD Markt ist das sicher schon der Gipfel an Tiefgang.
Es gibt wohl einen daenischen Film von etwa 2010 uber ein aehnliches Ereigniss. Vieleicht trifft der eher meinen euro-Geschmack...aber wie hies der nur?
Weis ist keine Farbe. Aber aus ihm kann noch was werden.
Nach einer sehr guten Kritik im Empire gab ich dem Film eine Chance und mein Sohn und ich sahen ihn uns an....und, hey, es war grausam! Seit Dumonts Machwerk Twentynine Palms habe ich nicht mehr so gelitten! Wieder sehen wir ein (auns nicht erklaerten Gruenden) verliebtes Paerchen durch die Gegend laufen und deren Beziehung dann, mit Gewalt konfrontiert, zerbricht. Dazu braucht das Werk 2 Stunden in denen nicht viel und davon nicht viel sinnvolles geredet wird und ansonsten zu Gurkenquetschmusik von der einen Bildecke in die Andere gewandert wird. Seit bei Fitzcarraldo 1979 das Boot in einer endlos erscheinenden Einstellung von links nach rechts gefahren ist habe ich mich nicht so gelangweilt.
Letztendlich geht es um einen Mann, der sich vor seiner Freundin als Feigling entpuppt. Die Freundin besaeuft sich mit dem tour guide, schlaeft wieder mit dem Freund und uebergibt sich...natuerlich geht es darum, dass sie vor der Entscheidung steht, ob sie weiter an ihm festhalten soll und in der Einsamkeit der tour wird dies wohl eine schmerzhafte Uebung, aber ich sehe da bei weitem keine tiefere Bedeutung. Aus der Kurzgeschichte haette man besser einen (extrem) Kurzfilm machen sollen oder eben echt inspiriert Erweitern koennen, aber nicht mit noch mehr herumgelaufe....verschwendete Zeit!
Neulich hat mein Sohn Fabian mich rumgekriegt mit ihn Scarface zu schauen. Ich konnte mich an kaum etwas erinnern und es viel mir schwer zum Ende hin (als es spannend werden sollte) wach zu bleiben. Das Ding ist eindeutig zu lang und zu schlecht. Auch Fabian fand in schrecklich schlecht. Das Beste fuer ihn war die Mk-16 beim Schluss-Shootout (an der sich Al Pacino so stark die Finger verbrannte, dass die Dreharbeiten fuer ein paar Wochen unterbrochen wurden).
ALLES an diesem Film ist trash: die grausame Ausstattung (auch wenn er in den 80ern gedreht wurde), Alonzos Kamera, die von guten Panaramas bis grausigen Teles alles mit zu viel Licht platt macht, das Drehbuch (von Oliver Stone) dass Brutalitaet statt Spannung bietet uvm.
Was soll der stumme "Entertainer" mit der Maske in der Nightclub-Szene? Er wirkt wie eine Figur aus einem David-Lynch-Film, die sich hier verirrt hat waehrend die extras applaudieren wie verrueckt....
DePalma wollte vieleicht einen neuen Godfather machen und nahm einen alten Film ud updatete ihn...auch nicht gerade neu bei ihm...
on second thought.... es gibt in dem ganzen Film KEINE Autoritaet. Der einzige Polizist, der vorkommt, will den deal mit Tonu aushandeln und wird spaeter von ihm persoenlich erschossen (in den Bauch, die lansamste und qualvollste art zu sterben). Vieleicht hat das etwas innovatives (vor allem 1983).
Aber warum sollte Tony in seinem vollgekosten Kopf ploetzlich sein Gewissen entdecken und nicht ein paar Kinder mir Mutter erschiessen, die ihn vor dem Gefaengniss gewahren und seinen Reichtum sichern, nachdem ihm vorher jedes Mittel recht war? Ohne Zweifel: in einem mutigeren Drehbuch waehre Tony Senator oder Governor von Florida geworden und reich und gluecklich in hohem Alter gestorben (in Wirklichkeit vieleicht nur ein gutbezahlter Berater des jeweligen Seantors), aber dazu hat Stone nicht die Eier. Ihm geht es um den moralinsauren Schluss, indem der Verbrecher einsam stirbt.
Dafuer bleibt das haengen, was DePalma wirklich gut kann: die Orgie saftig zu zelebrieren. So feiern wir ihn als den grossen Zeremonienmeister der Orgien und der Al Pacino dazu gebracht hat, jene Zurueckhaltung eines Michael Corleones aufzugeben und voellig "over the top" zu gehen. So, wie wir ihn auch in den Jahren nach Scarface weiter erlebt haben.
Ich weiss nicht mehr, ob es Claude Lanzmann oder Marcel Ophuels war der sagte, dass die Schamgrenze im KZ-Film immer an der Gaskammertuer endet. Weiter sollte man sich nicht trauen zu gehen in einem Film. Nun, dieser Film traut sich weiter (auch "Kornblumenblau" von Leszek Wosiewicz traute sich schon etwas weiter, bei Schindlers List war es eine "nur" echte Dusche) und hier ist es auch noch ein "Kinderfilm"! OK, das Zitat ist schon 20 Jahre alt und dass das funktioniert ist schon einzigartig, aber das ist nicht das einzig erstaunliche an diesem Film. Aber allein, dass ein Film versucht das Grauen der Judenvernichtung aus Kindersicht fuer juengere Menschen begreiflicher zu machen, ist schon toll.
Auch der ganze Spannungbogen, die Kinderneugierde vor dem grausigen Hintergrund und die hervorragend ausgearbeiteten Konflikte halten den Film am laufen.
Natuerlich gibt es auch viele Schwaechen: der englische Akzent der Nazis, die Logikloecher, so gross wie Bombenkrater (Freunschaft durch den Stromzaun? Einfach unter dem Zaun durchkettern? usw.) und die Gefahr der Trivialiserung durch das Aussparen vielen Tatsachen (die der Zuschauer eben einfach wissen muss), aber die Positve ueberweigt hier doch bei weitem.
Verna Farmiga spielt hervorrgend, David Thewils ist ok aber die kids bringen am meisten rueber: Asa Butterfield, der mit 10 Jahren fast den ganzen Film traegt, da er fast in jeder Szene ist und Jack Scanlon als Shmuel als er titelgebende Junge.
James Horners Soundtrack ist auch besonders zu erwaehnen, da er hier seine ganze Bandbreite passend einsetzt und die Stimmungen des Film dramatisch verstaerken kann.
Auch bleibt das ganze Thema aktuell, denn auch heute gibt es viele. die alle Moral sausen lassen, solange die Kohle stimmt.
So bleibt uns noch die Erinnerung an eben jene Kinderzeit, in der die Welt noch nicht begreifbar war und man dennoch einfach auf Entdeckungsreise gegangen ist, vor dem Verlust der Unschuld durch Erkenntnis.
Endlich mal ein Film ohne nervige Teens die volltrunken in lebensgefaehrliche Situationen laufen um zerstuecklet zu werden. Dafuer lohnt es sich allein schon.
Eine Landvermessertrupe bestehend aus ein paar Russen und Finnlaendern stampft 1592 durch den Sumpf um die neuen Grenzen nach dem 25-jaehrigen Krieg auszuloten. Klingt aufregend? Ist es auch! Natuerlich kommen doch noch zwei unschuldige, weiblicher Teenager drin vor, aber die sagen kaum was.
Ein erfrischend innovativ gemachter Film der fesselt und bis zum Schluss spannede Gruselunterhaltung bietet!
Hitchs Psycho war 1960 und in schwarzweiss, das Blut in der Dusche haette auch Kaffee sein koennen (und war in der Tat auch Schoko-Syrup). 2008 ist das Blut rot und klebrig und wir leben nach Saw. Martyr kriegt es hin, beiden Filmen zu huldigen und dabei noch originell zu bleiben. Das ist schon was!
Die Story schickt uns geschickt in die Irre (wie bei Psycho glaubt man oefter an den Falschen) und kriegt am Ende nach einigem Hakenschlagen noch eine Ueberraschung hin.
Der Film ist nichts fuer schwache Gemueter und tut im letzten Drittel schon richtig weh. Es gibt kaum echte Schocks aber dafuer Bilder und Gedanken, die noch lange nachhallen. Da, wo "Das Schweigen der Laemmer" einfach nur Spannung ohne wirklichen Gehalt bot gibt es hier vielfache Deutungsmoeglichkeiten und reichlich zum Nachdenken ueber Themen wie Rache aber auch Besessenheit, Gewalt-Traumata, das Martyrium (sind junge Frauen dafuer wirklich mehr geeignet?) und vieles mehr. Sehenswert, aber nicht wirklich "geniessbar" beim sehen, dafuer (wenn man es denn durchsteht) 10x intelligenter als alle USA-Slasher.
Jeanne d'Arc: Dreyer oder Bresson?
Es gibt zwei Meisterwerke ueber den Prozess und die Hinrichtung Jeanne d'Arc's:
C.T. Dreyer's "La passion de Jeanne d'Arc" 1927/28 und
R.Bresson's "Procès de Jeanne d'Arc" 1962
Beide s/w und von einer gewissen Schlichtheit und bewussten Reduzierung von Hintergrund bei der Bildgestaltung und beide halten sich an die ueberlieferten Protokolle des Prozesses .
Zwischen den Filmen liegen 37 Jahre.
Bresson's Film kann als Tonfilm detailierter Stellung zu den einzelnen Passagen des Prozesses nehmen waehrend Dreyer mit seiner Inszenierung den Ton zu ersetzen sucht - was ihm auch tatsaechlich gelingt! Dreyers Version ist so mitreissend, dass man fast die Dialoge und vor allem den Mob am Schluss hoeren kann.
Ich kennen KEINEN, der sich seither getraut hat, Grossaufnahmen von Gesichtern so packend und ausdrucksstark (und so nah) anzuwenden. Damit ist Dreyer zeitlos aktuell und immer noch (!!!) seiner Zeit vorraus.
Ein s/w-Stummfilm, der das erreicht um immer noch schockiert und ergreift und gleichzeitig das Phaenomen "Heiligkeit" glaubhaft darstellt. Die (maessig) restaurierte Fassung bezieht sich auf eine daenische Originalkopie und ist allen anderen Version unbedingt vorzuziehen.
Ich glaube "Procès de Jeanne d'Arc" ist einer von Bresson's schwaecheren Werken und sieht insbesondere im Vergleich mit Dreyer alt aus. Mit seiner kurzen Gesamtlaufzeit ist er aber nicht ganz so muehsam, wie manch laengeres Werk von ihm und eine passende Ergaenzung in puncto Geschichtsschreibung. Das Ende hat auch Wucht, aber eben nicht die Wucht von Dreyer's Film....
Empfehlenswert. Auch als Double-Feature!
Sicher, La Grande Illusion ist einer der grossen Meisterwerke des Films, aber in der Art, wie er in Deutschland im TV lief, ist es eben einfach zum abgewoehnen (insbesondere die deutsche Synchro-fassung). Die Criterion-Restauration laesst den Film wiederaufleben und hier kommt mehr von der Poesie rueber. Ich hatte jedenfalls das Gefuehl, einen anderen Film zu sehen. Insbesondere von Sternberg und natuerlich Jean Gabin spielen toll, aber eben auch alle weiteren Rollen sind hervorragend gespielt: Dita Parlo ebenson wie Marcel Dalio als Lt.Rosenthal. Unbedingt im Original ansehen!
Das gleiche gilt auch fuer La Regle Du Jeu, wenngleich der Film, wie "Der Leopard" von Visconti, heute schwer nachvollziehabr ist, insbesondere den Skandal, den der Film damals ausloeste.
Renoirs Inszenierungskunst haben es mir jetzt aber angetan und ich freue mich schon auf Bodu, Partie de Champange und The River.
Un Partie de Champange: kurzer Film nach einer Kurzgeschichte von Guy de Maupassant. Zu kurz oder ganau richtig?
Es steht fest, dass der shot on location doomed gewesen ist. Ein Sommerfilm, der waehrend eines verregnten Sommers gedreht wurde und die angesetzte Woche auf Monate verlaengerte. Spannung innerhalb seiner Familie, die Renoir hier mitverpflichtet hatte usw. Die Dreharbeiten wurden abgebrochen und Renoir hat ihn nicht fertiggestellt und ist stattdessen nach USA gegangen.
1947 haben Mitarbeiter und Familie aus dem vorhandenen Material den Film zusamengesetzt. Es hat wohl nicht mehr viel gefehlt, dennoch ist das Werk nur rund 40 Minuten lang geworden und die zwei fehlenden Sequenzen werden mit Textafeln erklaert. Die Restauration ist ordentlich: kaum droppouts und Verschmutzung, oderntlicher Kontrast und guter Ton, lediglich der Bildstand haette noch verbessert werden koennen.
Auf mich wirkte das erste Sehen sehr Holzschnittartig: die fehlenden Szenen zerreissen den Rythmus und der schnelle Schluss wirkt ueberraschend. Aber der Film wirkt noch lange nach und laesst mich nicht wirklich los. Wie La Regle du Jeu ist es ein Sittenbild und das Thema Sexualitaet wird fuer 1936 sehr offen dargestellt.
Hier ist wieder ein Renoir, den man oefter sehen kann, der einen mit seiner Leichtigkeit benebelt und seiner Kernaussage beruehrt.
Den ersten Bresson sah ich mit 13 Jahren, Lancelot du Lac, und damahls fand ich seine reduzierte Inszenierung etwas ermuedent, auch wenn er sogar Stuntmen einsetzte fuer die Ritterkaempfe. Dann, Jahre spaeter, L'Argent, weil es eben der neue Bresson war (und auch sein letzter). Dann habe ich mir noch die verschaeften Sachen angetan von Danielle Huillet und Jean-Marie Straub, die Bresson's Still noch verstaerkt haben, und reines Kopfkino mit Laienschauspielern, die ihren Text ausdruckslos aufsagen, dazwischen noch Schwarzfilm, damit es bloss nicht optisch zu opluent wirkt....anstregend!
Mit den Jahren kam mir aber Bresson immer wieder in meinen Kopf und so habe ich mir seine wichtigsten Filme (die ich auch kaum kannte) nochmal kommen lassen, die alle in schoenen DVD-Versionen erhaeltlich sind.
"Proces de Jeann D'Arc" war ok, konnte aber eben nicht mit Dreyer's Jeanne von 1928 mithalten.
"Aus hasard Balthazar" hat mich dann umgehauen! Hier passt Bresson's Stil zu dem Sujet. Die Idee, die Geschichte mit dem Esel als Leitfigur zu erzehlten ist genial und mit Anne Wiazemsky als Marie gibt es etwas, was einer schauspielerischen Leistung fuer Breson's Verhaeltnisse sehr nahekommt. Bresson ist hier fast leidenschaftlich und dennoch distanziert und seine Geschichte entwickelt so mit der Zeit eine ruhige emotionale Intensitaet, die es sonst nicht im Kino gibt.
Das Werk wurde ordentlich restauriert, der Transfer vom Originalnegativ im 16:9 Format (korrekte 1:1.66 mit Seitenmaskierung) holt das meiste aus dem Bild heraus und so kann man die grandiose S/W-Fotographie ungestoert bewundern. Es gibt kaum Verschmutzung, ruhiger Bildstand und ordentlicher Kontrast ohne zu starke eletronische Verstaerkung.
In einem netten TY-Feature aus aus der Zeit der Veroeffentlichung (1966) werben die creme de la creme der nouvelle vague (Goddard, Malle, Varda u.a.) fuer den Film, in dem sie sinngemaess sagen: schaut eucht lieber Bresson's Film an als meinen, der ist besser - Hut ab!
Mein resume: man kann Bresson in jedem Alter sehen, wenn man mit "Balthazar" (oder vieleicht auch "Mouchette" oder "Pickpocket") anfaengt. Aber je reifer man ist, umso mehr kann man in ihm sehen und ihn wirklich verstehen. Ich freue mich jedenfalls darauf, die letztgenannten Werke demnaechst zu sehen.
Mouchette (1967)
kam nach ...Balthazar und war diesmal auf einem Roman basierend.
Wieder schafft es hier Bresson den Zuschauer zu beruehren. Unsere junge Heldin spricht kaum und es interessiert sich auch niemand fuer das, was sie zu sagen hat. Das macht ihr Leben und Sterben noch tragischer.
Ich denke, das Bersson hier einem sozialkritischen Horrorfilm sehr nahegekommen ist.
Mich hat der Film jedenfalls von Anfang bis Ende gefesselt.
Pickpocket (1959)
Bresson's Film ueber Taschendiebe - oder eher die Kunst der Taschendiebe - ist zweifelsohne DAS Meisterwerk zum Thema aber auch ein Meisterwerk schlechthin.
Es ist einfach atemberaubend zu beobachten, mit welcher Schlichheit und Praezision der Film mit Themen wie Anarchie und Leidenschaft umegeht und sich gleichzeitig viel Zeit nimmt die Kunstfertigkeit beim Taschendiebstahl zu zeigen. Der Hoehepunkt ist hier sicher die Sequenz am Bahnhof und im Zug, die fast wie ein Ballet der flinken Haende und Gesten wirkt.
Auf mich wirkt es dennoch immer ein wenig befremdent, wenn die Schauspieler ohne Mimik ploetzlich Gefuehle auessern. Da was der Esel in Balthasar einfach besser. Vieleicht nennen Au Hasard Balthasar auch deshalb viele Kritiker den "Gipfelpunkt der Reinheit im Film".
Als ich mich an einem Samstagabend kurz vor Mitternacht und eigentlich schon bettschwer entschloss das Heimkino anzuwerfen und in Mesrine: Public Enemy No. 1 (Orginalfassung mit engl Untertiteln) reinzuschauen, wusste ich, dass das Werk 4 Stunden lang ist.
Als ich gegen 4 Uhr fertig war (die beiden Teile kann/sollte man hintereinander schauen), war ich enttaeuscht, dass kein Making-of dabei war. Die 4 Stunden vergingen im wie im Flug. Es war eine Freude, der creme-dela-creme der franzoesischen Schauspielerriege zuzuschauen, besoders Vincent Cassel zeigt viel Wandlungsfaehigkeit und traegt den Film.
Ueberraschend ist sicher auch die offensichtliche Sympathie, die der Film fuer seinen Helden entgegenbringt.
Wer die reale Geschichte nicht kennt ueberskippt vieleicht den ersten Kapitel des ersten und zweiten Teils, aber auch wenn man das Ende kennt bleibt der Film spannend.
Jean-François Richet, der mit Assault on Precinct 13 eine gelungene Neuauflage von Carpenters low-budget Kassiker als routiniertes Erstlingwerk praesenterte wird sicher noch einige spannende Filmabende in der Zukuft bescheren.
Fuer mich war und ist das der Hoehepunkt Roegs Inszenierungskunst: verschachtelt erzaehlt, hervorragend gespielt, stark polarisierend, eine Set voller Geschichte (Wien) und immer noch einer der besten Filme, die ich kenne.
Art Garfunkel durfte hier zeigen, dass er WIRKLICH schauspielem kann, Denholm Elliott etwas mehr spielen als sonst, aber im wesentlichen ist es Theresa Russel's show. Im deutschen Verleih hiess der Film "Blackout" (auch nicht mal schlecht) mit dem Untertitel "Anatomie einer Leidenschaft" und dass ist es auch.
Wie schon bei "Don't Look Now" erkundet Roeg die tiefen der Liebesbeziehungen in einer romantischen Stadt (Venedig/Wien), aber hier konzentriert er sich ganz auf die Leidenschaft zwischen den beiden Hauptdarstellern und dass mit erschreckender Aufloesung.
Gibts als Criterion DVD in US, sehr zu empfehlen!
Ich war begeistert, als ich den Film 1975 in Deutschland sah. Juan's erster Langfilm muss seinem Vater Luis sicher auch gefallen haben. Aber im wesentlichen ist der Film der Beweis, dass Spielberg das Drehbuch fuer "Poltergeist" hier grosszuegig abgeschrieben hat. Die Geschichte ist somit auch schon vielen sicher gelaeufig, nur dass beim franzoesischen Original das Maedchen, um dass es geht, eine junge Frau ist, die ihre Sexualitaet geziehlt einsetzt. In einer Szene zieht sie sich an, um ein Mitglied der TV Crew verfuehren zu gehen, waehrend sich ihr Spiegelbild auszieht. Auch Gérard Depardieu hat hier eine kleine Nebenrolle vor seinem Durchbruch als Schauspieler. Natuerlich gibt es keine Special-Effects von Industrial Light and Magic, aber der Film zeigt sehr gut, dass es auch ohne spannend geht.
Auch La femme aux bottes rouges (1974) (Die Frau mit den roten Stiefeln) mit Catherine Deneuve und Ferndando Rey loht sich!
Juan Bunuel hat bei diesen beiden Filmen Surrealitaet und Spannung mit innovativer Geschichte verbunden. So was habe ich seitdem nicht mehr gesehen.
Endlich ein Wiedersehen:
Rendezvous zum fröhlichen Tod/Poltergeist/Der diskrete Charme der Bourgoisie Triple Feature
Was haben die drei Filme miteindander zu tun? Rendezvous zum fröhlichen Tod ist die Vorlage zu Poltergeist und "Charme.." hat Juan'a Vater ein Jahr zuvor gedreht.
Ich zeigte die drei Werke am Samstag meinem Sohn in dieser Reihenfolge und ich hatte Rendezvous zum fröhlichen Tod auch schon seit 3 Jahrzehnten nicht mehr gesehen. Der VHS-Rip war ein wenig zu dunkel mit den ueblichen analogen Bildproblemen und zusaetzlich digitalen Kompressionsartefakten, der Ton mau, der Film selbst hat keine Effekte und gefiel aber dennoch meinem Sohn besser als Poltergeist auf BluRay! Das Wiedersehen mit Rendezvous zum fröhlichen Tod hat mir mal wieder gezeigt, dass Suspense und Kreativitaet nicht altert. Der Film wirkt aktuell und hat es geschafft mich auch nachdem ich ihn fruehr schon so oft gesehen habe, wieder zu inspirieren.
Poltergeist ist dagegen eine biedere Geisterbahnfahrt. Die Entscheidung aus dem fruehreifen Teenager, die niedliche Carol-Anne zu machen, die die meiste Zeit im Fernseher steckt, spricht auch fuer das fehlen jeglicher Risikobereitschaft der Macher. Es Funktioniert aber gut als abschreckender Antipode zu dem franzoesichen Original.
"Charme" war dann der surreale Knockout, Luis verweigert konsequent unsere Sehgewohnheiten zu befriedigen,was ich als Teenager faszinierend fand, aber heute ein wenig ermuedend wirkte. Luis Bunuels 70er Filme handeln alle von Frustration und das bleibt dann auch bein Zuschauer haengen. Ich mag alle seine Filme, aber die Werke aus den 50ern und 60ern sind einfach kraftvoller.
Wie schon The Wrestler ist auch Black Swan ein direkter, ungeschoenter Blick auf die Brutalitaet des Showbusiness. BS ist unterhatlsamer, da hier aufgrund der Story mehr Spannung aufgebaut werden kann und Ms. Portman darf ihre ganze Bandbreite zeigen (wie schon sehr gut in Closer). Geschickt wird die Story und die Musik (und Variationen davon) vom Schwanensee eingesetzt um Nina's abdriften in die Schzophrenie zu dramtisieren und einige dezent einsetzte digitale Effekte (Spiegel!) sind wirklich effektiv (die hyper-schnell wachsende Bauchwunde ausgenommen).
Wo The Wrestler uns EXTRA triste Lanschaften und EXTRA dreckige Strassenecken galore bot kann Black Swan unter der Oberflaeche der Theaterwelt Abgruende oeffnen und dunkle Wohnunskorridore als Gefaengniss wirken lassen, wie es Polanski (Repulsion...) selbst kaum besser haette machen koennen (und in einem Bruchteil der Film-Zeit, die Polanski brauchte).
Hershey's Mutter Erica und alle weiteren supporting roles wirken nicht unterentwickelt, mann haette sich nur etwas mehr Zeit mit ihnen gewuenscht, was aber sicher zu Ungusten der Spannung und des Tempos des Film gewesen waehre. Ich denke, wenn eine Nebenrolle Interesse (und Hunger auf mehr) beim Zuschauer weckt, ist sie nicht unterentwickelt, sondern genau richtig.
Ich denke, bei BD geht es um die krankhafte Sehnsucht nach perfekter Leistung, die von den Kindern in der Balletschule ja immer noch gerne verlangt wird. Portmans Primanallerina will eben genau das: die erste sein, nein, sie will absolute Perfektion, der Verschmelzung mit der Rolle abliefern, eins werden mit dem Schwan. Deshalb muss der Schwan am schluss sterben, deshalb "wachsen" ihr Fluegel. Dass der Film die Perversion hinter dem Perfektionswahn im show business (und in unserer Gesellschaft als ganzes?!!) deutlich macht ist fuer mich die grosse Leistung: dass der Film so konstruiert ist auf dieses konsequente Ende hinauszulaufen und er dies auch durchzieht hat wohl etwas mit dem satten Gefuehl zu tun, dass ich nach dem Film hatte.
Das neue Werk von Martin "In Bruges" McDonagh ist jetzt auch in NZ angelaufen und ich war wiedermal voll begeistert. Jeder der Hauptrollen ueberzeugt, auch wenn Walken als Hans heraussticht. Selten wurde ein Film ueber das Schreiben desselben so unterhaltsam umgesetzt. "Hans" darf sogar die unterentwickelten Frauenrollen anmeckern.
Immer wieder scheintes, als habe er sich in eine Sackgasse geschrieben nur um sich auf originelle Art herauszuholen.
Viele LOL Momente! Sehenwert!
TCYK war fuer mich und meine Tochter eine herbe Enttaeuschung! LaBoef war voellig daneben besetzt (wo ist der schon richtig besetzt?) und die Story so interessant und aktuell wie eine 30 Jahre alte Bild-Zeitung irgendwo zu finden: man fragt sich, wenn das wohl jemahls interessieren koennte. Gleichzeitig ziehmlich lahm und bruckstueckhaft erzaehlt. Redford hat vieleicht versucht ein Statement zur amerikanischen Gegewart (und die paranoide Angst vor auslaendischen Terroristen) zu machen indem er erinnert, dass es auch mal amerikanische Terroristen gab, aber warum nur so schlecht? Unterirdisch schlecht!
Achtung: Spoiler!
Gravity fesselt durch die interesante Schauplatzwahl und der Kernkonflikt der Hauptdarstellerin ist der versiegende Lebenswille durch den Verlust der Tochter. Das ist schon ganz gut.
Der Druck, bei dieser kammerspielartigen Konzeption und dem hohen Budget nicht langeweile aufkommen zu lassen ist dem Handlungsablauf allerdings zu anzumerken. Wenn man die Vernuft ausschaltet und einfach nur den Thrill, die Effekte und die Story geniesst, ist das ok, aber ich frage mich schon: wieso sind 3 Raumstationen in unmittelbarer Naehe zueinander am Erdorbit positioniert? Sie haben doch reichlich Platz! Auch das Feuer, dass in der russischen Station gerade ausbricht, als Bullock dort erscheint wirkt ein wenig sinnlos und nur Aktionstreibend. Und wenn zu dritten Mal der debris Hagel auf unsere Heldin einprasselt ahnen wir schon, dass sie auch hier nix abbekommt, aber sie einfach hierdurch sterben zu lassen kann eben nicht sein, der Zuschauer waehre dann erst richtig enttaeuscht (hat Hitch ja schon in den 30ern gelernt) und ist insofern kein Kritikpunkt.
Gravity ist fast wie Titanic und Avatar ein visuell/emotionelles Erlebnis, dass durch seine Innovation mehr beeindruckt und daher ueber die Handlungsschwaechen hinwegsehen laesst. Ob das Werk noch in 5 Jahren soooo viel Begeisterung ausloest, ist zu bezweifeln. Aber, hey, Filme sollen unterhalten und ich habe mich sehr gut unterhalten und war echt gefesselt. Also, ich sage nicht, dass er schlecht ist, er ist eben nicht ganz perfekt, sondern toll gemachte und erzaehlte, spannende Unterhaltung auf hohem Niveau.
Muss man sehen....bester Einsatz von 3D seit Avatar und Life of Pi!
Sofia ist eben so ein brat, eine verwoehnte Goehre und ihre Filme spiegeln die Verzweiflung junger Frauen in unverdientem Ueberfluss und der damit einhergehenden Leere wieder. TBR ist aber eindeutig verspielter und weniger lamoryant als ihre Vorgaenger und trifft den Punkt. Endlich was erwachsenes ueber vernetzte, publicity geile teenager.
menschliches Portrait eines grossen Kuenstlers, so soll es eigentlich immer sein.
ALLES, was Marsh bislang gemacht hat, war herrausragend und Shadow Dancer ist vieleicht nicht ganz so brilliant wie Nim, Man On A Wire oder die Red Ridinng Sache aber immer noch ein guter, sehenswerter Film. Risebrough zeigt, was sie kann und auch die Nebenrollen sind gut besetzt und genutzt. Toll.