OUROBOROS - Kommentare

Alle Kommentare von OUROBOROS

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    über Asche

    Kameraführung ist gekonnt, aber das Laienschauspiel törnt gewaltig ab.

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      OUROBOROS 05.01.2024, 17:42 Geändert 05.01.2024, 18:26

      "Überleben" ist der bekannte Klassiker, der einem sofort in den Sinn kommen muss, wenn man die Inhaltsangabe von "Die Schneegesellschaft" liest. Die Herausforderung die Geschichte nach wahrer Begebenheit zu erzählen war also schon sehr groß.

      "Alive" ist einfach schlecht gealtert. Ich finde, dass die Neuverfilmung des Flugzeugabsturzes in den Anden zeitgemäß daherkommt, weshalb sie um einiges authentischer wirkt. Nur war es ein wenig schwierig sich mit den Protagonisten zu identifizieren, weil das Verhalten eher eine südamerikanische Mentalität aufweist. Über die Dramaturgie lässt sich streiten. An manchen Stellen finde ich das Erzähltempo langsam, was ich grundsätzlich mag, an anderen finde ich das Tempo zu schnell, weil es Auslassungen gibt. Das Timing empfand ich nicht immer passen, so hätte die Dramaturgie ein wenig strammere Spannungsbögen vertragen.

      Der Absturz hat für mich ungesehene Special-Effects, was die Verletzungen betrifft, wenn man die Knochen brechen sieht. Es bleibt für mich unvorstellbar, wie man so eine lange Zeit bei dieser Kälte überleben kann. Noch weniger kann ich mir vorstellen das rohe Fleisch von menschlichen Knochen abzunagen. Mit diesem Anblick wird nicht gespart.

      Letztlich überzeugen die Bilder und die Story. Besser kann man es fast nicht machen.

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        OUROBOROS 01.01.2024, 21:46 Geändert 01.01.2024, 22:29

        🎥 LICORICE PIZZA
        2021 ‧ Coming-of-Age ‧ 133 min

        Man stelle sich mal vor ein 15-jähriger Junge - der aussieht und sich verhält wie ein Erwachsener - verliebt sich in eine 25-jährige, die aussieht und sich so verhält, als könnte sie in seinem Alter sein.

        Es ist strengstens verboten und dies schon zu zeigen ist ein Tabubruch. Doch statt die Augen abzuwenden und sein Urteil früh zu sprechen, sollte man weiterschauen. Denn man merkt, dass die Chemie zwischen beiden stimmt. Es ist ein subtiler Genuss. Doch von Anfang an machen die Dialoge zwischen Gary und Alana innige Freude.

        Ich bin hingerissen von diesem Liebespaar, die nicht mehr als Freunde sein dürfen.

        weiter in meinem Blog:

        https://ouroborosforum.wordpress.com/2024/01/01/die-liebe-die-es-nicht-geben-durfte/

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          Wir sind eigentlich gute und ehrliche Menschen, aber weil wir Scheiße gebaut haben und jetzt eine Strafe von 100.000 Dollar zahlen müssen, spielen wir mal kurz die Drogenkuriere, um alles wieder ins Lot zu bringen. Natürlich geht das schief und Tommy Lee Jones geht all-in.

          Jenny Ortega kenne ich nur als Wednesday, deshalb war es mir komisch sie bei Sex mit ihrem Freund zu sehen.

          Emotional hätte ich mich auf den Film fast eingelassen, weshalb eine höhere Wertung rausgesprungen wäre, doch am Ende bin ich mit dem Handeln der Personen höchst unzufrieden, ob sie jetzt dazu genötigt wurden kriminell zu sein oder nicht. Eigentlich war das ganze gut anzuschauen, aber moralisch ist das alles schon völlig abzulehnen.

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          • "Das Lied von..." was? Warum denke ich automatisch an Game of Thrones?

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              OUROBOROS 01.01.2024, 11:14 Geändert 01.01.2024, 11:23

              Das nenne ich mal geniale Unterhaltung. So aufwendig habe ich noch keine Serie gefilmt gesehen. Besser könnte Kino auch nicht sein. Ein perfekter Jahresabschluss bzw. Anfang!

              Ein Team von Jugendlichen macht sich gemeinsam auf den Weg die Spuren ihres Vaters zu finden. Dazu reisen sie über den ganzen Erdball und treffen auf die sog. Titanen. 70 Jahre davor waren aber schon die Großeltern unterwegs, was in einer Rückblende gezeigt wird. Die Familienverbindungen sind etwas chaotisch, aber das bringt auch Drama in das Actiongeschehen.

              Die Monsterszenen sind jetzt nicht inflationär gebraucht, aber es wird so einiges geboten. Obwohl ich an Godzilla, Kong und Co. nur mäßig interessiert bin, weil es einfach unrealistisch ist in unserem Universum, holt mich dieses Abenteuer mächtig ab. Ich bin ein zu großer Fan von Abenteuerfilmen, dass ich die wenigen Vertreter nicht verschlingen würde.

              Manche unlogische Momente übersehe ich gerne und in manchen Szenen gab es sogar ein wenig Coen-artigen Humor. Kurt Russel spielt wie ein A+++Actor, sags ja nur, weil er lange Zeit immer in low-budget Rollen zu sehen war. Seine jugendliches Alter-Ego Wyatt Russel mag ich auch. Die Jungen machen ihre Sache gut, vor allem habe ich ich mich in Anna Sawai verguckt. Ältere Zuschauer könnten sich an den woken Generation Z stören, wie ich bereits lesen konnte, aber jeder wie er es mag. Es mag divers sein, aber woke ist einfach nicht gleichbedeutend. Ist halt für Ältere neumodischer Scheiß ;-)

              Zum Glück konnte ich die Serie bis zur 8. Episode bingen, denn die Cliffhanger sind brutal Hardcore wie in den 90er Jahren. Das hätte mich zu Tode genervt. Ich werde wohl die Veröffentlichung der letzten beiden Episoden abwarten um ein Finale zu haben. Aber es deutet sich an, dass genug Material für eine zweite Staffel da wäre, denn schließlich wurden die Viecher jetzt erst einmal geweckt.

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                So viele Menschen auf dieser Welt haben ein besseres Jahr verdient als das letzte.
                Ich wünsche ein glücklicheres neues Jahr 2024 für euch alle!
                🎇🍾🎆🥂🎆

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                  OUROBOROS 31.12.2023, 13:21 Geändert 31.12.2023, 13:23

                  Die beiden Berliner Kumpels Leon und Felix verbringen den Monat Juni an der Ostsee in Ahrenshoop. Auf dem Weg zum Ferienhaus bleibt der Wagen mehrere Kilometer vor dem Ziel im Wald liegen. Die Ankunft steht unter keinem guten Stern. Ein Bedrohung liegt wie ein Damoklesschwert über dem ganzen Ort.

                  Felix hat sich vorgenommen für die Kunsthochschule eine Fotoserie zu erstellen über Menschen, die auf das Meer schauen. Leon will seinen zweiten Roman mit dem Titel "Club Sandwich" zu ende schreiben möchte. Er steht unter Stress, da in Kürze der Besuch seines Verlegers bevorsteht. Verkompliziert wird die Situation noch durch Nadja. Sie hat zur Überraschung der beiden Männer ebenfalls die Zusage erhalten, das Ferienhaus nutzen zu dürfen. Die folgenden Nächte werden vor allem für Leon zur Tortur, da er durch die laute Musik und Sexgeräusche von Nadja am Schlafen gehindert wird.

                  Leon, der völlig verunsichert ist, ob sein Verleger den Roman annehmen wird, verliebt sich sofort in Nadja. Er ist eifersüchtig auf Nadjas Lover Devid, der ein gut gebaut und ein Schönling ist. Außergewöhnlich interessant sind hier die Beziehungsdramen, denn es stellt sich heraus, dass die bezaubernde Nadja keine feste Beziehung mit Devid hat, sondern einfach nur Sex, denn als Devid mit Felix eine homoerotische Beziehung anbandelt nimmt sie das ganz unbeschwert und wendet sich Leon hin. Durch den Empathieverlust wegen des Stresses bemerkt Leon jedoch nicht, dass Nadja ebenfalls an ihm interessiert ist.

                  Schrecken und Unbeschwertheit sind hier nur durch einen schmalen Grat getrennt. Wiederholt fliegen Löschflugzeuge über das Anwesen, um in diesem heißen, trockenen Sommer einen etwa 30 Kilometer entfernten Waldbrand zu löschen. Allerorts sind die Waldbrände Hauptgesprächsthema, doch die kleine Gruppe im Ferienhaus hat andere Dinge zu tun.

                  Wunderbar poetischer Film, zum liebend dahinschwelgen, aber auch mit emotional harten Themen. Einen so guten deutschen Indie-Liebesfilm habe ich noch nicht gesehen.

                  ++++SPOILER+++++
                  Vermutlich wirkt ein Liebesdrama nur, wenn man mit den Protagonisten etwas anfangen kann, also sich praktisch in sie verlieben könnte. Für mich ist Paula Beer natürlich meine Favoritin im Deutschen Film. Auch wenn mich "Undine" inhaltlich abstieß, mag ich Paula Beer schon seit "Bad Banks" und "Werk ohne Autor". Ich kann einfach auf ihre Mimik und Gefühle sofort anspringen, ich finde es authentisch wenn sie traurig ist und wenn sie sich freut.

                  Aber "Roter Himmel" ist nicht nur ein Film über das Verliebtsein, sondern er zeigt auch, wie Sexualität unverkrampft gelebt werden kann, denn hier wechseln die Beziehungen wie beim Spiel "Bäumchen wechsel dich" was die sexuelle Liebe betrifft, aber die platonische Liebe hat hier ihre wundervollen poetischen Momente. Besonders eindrücklich sind hier auch die Antithesen von Unbeschwertheit und Feuertod, zum Beispiel den verbrannten Tieren am idyllischen Urlaubsort und von schwerer Krankheit und Liebe. Letztere bekommt eine zweite Chance, nachdem Leon sein Werk vollendet hat. Die erste Chance endete im Desaster, davon kann man nichts mitnehmen außer Trauer um die Verstorbenen. Mich hat das offene Ende berührt, dass sich die beiden in die Augen schauen und man das Gefühl für einen Neuanfang hat. Es gibt nichts schöneres als einen freudigen Neuanfang. Das offene Ende gefällt mir dabei außerordentlich, weil dabei meine Fantasie und Träume angeregt werden.

                  Der Song zu Anfang "In my Mind" passt wunderbar, er hat mich gleich tief mit in die Erzählung gezogen und leitet die Erzählung auch aus. Wunderbar!

                  https://www.youtube.com/watch?v=cBfrlxmhk8s

                  Er konzentriert sich auf eine Sache, nämlich die Blindheit mit der wir nach Liebe suchen und damit unser Ziel verfehlen.

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                    Diese Serie habe zuerst anlegen müssen, aber informiert wurde ich nicht, wie angekündigt, weshalb ich leider nicht der Erste bin, der sie kommentiert. Das ist aber nicht so schlimm, denn es gibt ja schon jemand, der eine gute Wertung hinterlassen hat.

                    Warum geht es:

                    Mardik ist als Kind aus Afghanistan in die Niederlande geflüchtet. 20 Jahre später ist er ein ehrbarer Familienvater und Amsterdamer Polizist. Als er von niederländischen Geheimdienst AIVD routinemäßig überprüft wird, verhält er sich jedoch völlig unkooperativ. Außerdem hat der AVID bei einer Hausdurchsuchung Fotos von afghanischen Personen gefunden, auch war Mardik in den letzten Jahren zweimal in Afghanistan.

                    Plötzlich beginnt mit der zweiten Episode das Unheil seinen Lauf zu nehmen. Auf dem Ostmarkt in Amsterdam findet ein Terroranschlag mit dutzenden Toten statt. Mardik hat seine Frau kurz zuvor gewarnt dort hinzugehen. Innerhalb von 48 Stunden bekommt es der Zuschauer mit insgesamt 4 weiteren Terror-Anschlagsszenarien zu tun, einem Bodycount von mehr als 100 Terror-Opfern, sowie einer hochspannenden Dramaturgie um Mardik, der auf der Flucht vor seinen eigenen Polizistenkollegen ist.

                    Es stellt sich die Frage, ob er in die Anschläge verwickelt ist.

                    Traumatische Bilder der Kindheit in Afghanistan werden immer wieder wieder fragmentarisch abgespult, woraus man erkennen kann, dass er anscheinend mit dem Terroristenchef befreundet ist. Bei all der Hast ist da also noch Platz für eine Biografie des Protagonisten und Zeit für eine Auseinandersetzung mit guten Polizisten und Dreckspolizisten sowie mit guten Muslimen und Drecksmuslimen.

                    Diese Serie aus den Niederlanden hat mich überzeugt. Sie ist gut gefilmt, besitzt eine anhaltende Spannung und bietet genug Material für Gaffer. Wenn ich gerade keine Serie schaue, versuche ich möglichst nicht zu gaffen und schaue nur kurz ob jemand hilft und dann drehe ich mich um und gehe, aber hier kann man es ja ausleben.

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                    • OUROBOROS 30.12.2023, 18:14 Geändert 31.12.2023, 13:37

                      Die besten Filme des Jahres, aus meiner Sicht:

                      1.Barbie
                      2.Beau ist Afraid
                      3.Saltburn
                      4.Roter Himmel
                      5.Die Eiche - Mein Zuhause
                      6.Oppenheimer
                      7.Unbekannt: Die Knochenhöhle
                      8.Killers of the Flower Moon
                      9.Heimweh - Kindheit zwischen den Fronten
                      10.Leave the World behind

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                        Der alte "Cube" Film ist mächtig angestaubt und voller Spinnweben. Ich hätte mich also schon über eine Neufassung gefreut, mit interessanten bekannten Schauspielern und modernen Kulissen, aber die ethno-normative rein-asiatische Version mag ich nicht sehen.

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                          OUROBOROS 26.12.2023, 16:23 Geändert 27.12.2023, 06:15

                          Als Oliver Quick in Oxford seinen Kommilitonen Felix Catton kennenlernt, da ist er ein schüchterner Nerd, doch sein Charisma ist zweifelhaft. Und es ist traurig mit anzusehen, wie Oliver zum Spielzeug der kaltblütig-blaublütigen Cattons wird.

                          Felix Catton, schleppt an der Uni ein Girl nach dem anderen ab. Für ihn sind Menschen Spielzeuge und doch entwickelt sich eine tiefe Sympathie zwischen ihm und Oliver, der so bescheiden ist, während er nur oberflächliche Menschen kennt, welche die Unterschicht schon an der Kleidung erkennen. Felix lädt Oliver zu sich nachhause auf Saltburn auf, ein Prunkschloss. Dort trifft auf die Catton Familie. Venetia Catton, die nichtsnutzige Tochter, magersüchtig, verzogen, es steht in den Sternen, ob sie je lebensfähig wäre ohne das Geld der Eltern. Sir James Cotton, ein Eisblock, der Ingebriff von Affektiertheit, knapp gefolgt von seiner Frau Elspeth, gespielt von der anmutigen Rosamund Pike. Alle leben sie nach einem Protokoll, zumindestens in Gesellschaft oder beim Lunch und Dinner.

                          "Wir sind hier alle kaltblütig"

                          Natürlich verstehe ich, was gemeint ist, habe ich meine Familie auch eher als kaltblütig bzw. kühl empfunden. Der Grad der Distanz zu dem Gegenüber und der Sache war schon sehr kühl, auch wenn meine Familie sich weder affektiert noch exaltiert gab, aber doch analytische Empathie demonstriert. Von der Hochaffektiertheit habe ich genug bei anderen Oberschichtfamilien oder Möchtegern gesehen, etwa beim Tennis oder Fechten, mit Menschen die weniger bescheiden leben, sich mit allem umgaben, was nach Reichtum aussah. Das war der Geld- und Funktionärsadel. Oft besaßen sie teure Kunst, die für sie nur wegen des Preises Wert besaße. Ahnung von Kunst und Ästhetik besaßen sie jedoch oft keine.

                          Wenn der Grad der Selbstregulation, wie bei den blaublütigen Cattons aber nahezu 100% erreicht, dann sind sie Gefrierschränke aus Fleisch oder weniger metaphorisch empathielosen Soziopathen gleich. Aber es ist eben auch eine Kunst so die Fassung zu wahren, wie die Gesellschaft auf Saltburn. Totale Impulskontrolle ist hier ein Zeichen von Stärke. Es wird darin keine Schwäche, wie eine sozial-emotionale Behinderung gesehen, sondern Tapferkeit.

                          Darauf ist man stolz. Man sagt "Dummheit und Stolz wächst auf einem Holz". Oliver, der es schafft auch die subtilen Elemente des Protokolls zu brechen, wird bald sehr viel Chaos im Schloss stiften und alle Masken werden fallen.

                          Es gab drei Szenen, die ich als grenzüberschreitend beschreiben würde, weil sie makaber bzw. ekelhaft sind, aber trotzdem sind sie ganz besonders, weil sie ebenso etwas sinnliches haben. Die homoerotischen Szenen hätte ich nicht gebraucht, aber wer darauf steht, dem kann ich sagen, dass sie genauso sinnlich, wie die heteroerotischen Szenen sind. Sinnlich bedeutet hier, dass der Sex nicht detailliert dargestellt wird, eher das Teasing und das Verlangen. Die Körperbeschau ist in anderen Momenten definitiv freizügig und ästhetisch. Überhaupt gefiel mir die Ästhetik der Inszenierung, von den Szenenbildern und der Vertonung mit teils klassischem Score und hin und wieder mit modernen Klassikern oder schroffer Tanzmusik.

                          Wer Vergleiche zu anderen Filmen sucht, der kann sich hier eine Kombination vom "Untergang des Hauses Usher", "Der talentierte Mr. Ripley" und "Eiskalte Engel" vorstellen, aber in sehr geil!

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                            Finde ich jetzt doch gar nicht so schlecht, wie hier die Wertungen vermitteln mögen. Da hat man schon eine Menge eingebaut. Den Riesenvogel fand ich total geil, wie auch die Spinnenfrau. Natürlich findet man vieles bei den Charakteren woanders wieder, aber man findet auch bei guten Space-Filmen vieles woanders wieder. "Guardians of the Galaxy" hat auch viel geklaut bei "Star Wars". Was mich aber stört ist, dass der zweite Teil dieselbe Bedrohung auffährt, mit genau demselben Typ. Warum man daraus keine Serie macht, sondern 4 Monate auf einen zweiten Teil warten muss, das verstehe ich nicht.

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                              Auch nach einer Stunde habe ich keinen Zugang zu diesem Film gefunden, eher weiter das Interesse verloren. Ich lobe die Kreativität der Setgestaltung, die außergewöhnliche Kamera und den schrägen Anspruch. Doch die Komödie kann mich nicht mal zum Schmunzeln bringen. Was soll ich da weiterschauen und wie soll ich das bewerten. "Grand Budapest Hotel" fand ich höchst ansprechend und lustig. Ich bemerke gerade, dass ich "Moonrise Kingdom" noch nicht gesehen habe. Das klingt interessant.

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                                OUROBOROS 22.12.2023, 11:53 Geändert 22.12.2023, 11:55

                                "Die Kathedrale des Meeres" spielt während des Hochmittelalters und der Spanischen Inquisition. In vielen Momenten erinnert sie dabei an die Kingsbridge Saga "Säulen der Erde" etc. Für mich kann sie jedoch nicht daran tippen.

                                Was für mich schwer auszuhalten war Melodramatik und Overacting. Ich mag Dramen und Tragödien, aber es war mir zu dick aufgetragen. Interessant ist aber die Epoche des abendländischen Schisma und den Machtkampf zwischen Adel und Klerus in Spanien zu sehen.

                                Mich erschien der Handlungsverlauf von Zeit zu Zeit sehr fragmentarisch, wohl deshalb, weil man einige Teile des Romans eher unsanft herausgenommen hat. Punkten kann die Erzählung aber mit einer tollen Ausstattung und vielen mittelalterlichen Requisiten und Kulissen, so dass man die Zeit eintauchen kann.

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                                  OUROBOROS 21.12.2023, 19:08 Geändert 21.12.2023, 20:06

                                  Wahnsinn. Dass Ari Aster auf tiefenpsychologischen Pfaden wandelt, hat er mit "Hereditary" und "Midsommar" schon bewiesen. Konnte man aber bei den Vorgängern noch zwischen Wahn und Realität unterscheiden, durchlebt man hier eine schizophrenen Trip, bei welchem Realität und Wahn unmöglich voneinander getrennt werden können.

                                  Einige wollen hier den Ödipuskomplex erkennen, ich sehe eher eine wohl durch die Mutter verursachte gestörte psycho-sexuelle Entwicklung, die mit dem Verlust des Vaters zu tun hat. Aber das allein reicht eben nicht aus, dass ein Mensch so wird. Die Schizophrenie muss schon genetisch veranlagt gewesen sein.

                                  Viel zu sehr ist sein Erleben vom Wahn geprägt, dass sich Traumata aus realen Erlebnissen und eingebildeten Erlebnissen trennen lassen würden. Somit kann man die Psychoanalyse hier meiner Meinung nach nicht so gut anwenden. Wenn man so will, dann steht Aster auch in der grotesken Tradition von Kafka und Hieronymus Bosch, wenn man es von literarischer und malerischer Seite sieht. Es hier weniger Symbolismus als Surrealismus zu sehen. Aster tritt aber auch in die Fußstapfen Polanskis, im Kontext zu dessen Werken "Ekel" und "Der Mieter" oder Nicolas Roegs "Wenn die Gondeln Trauer tragen".

                                  Die verzerrte Wahrnehmung Beaus ist so grandios packend inszeniert, dass Polanski und Roeg jetzt ihren Meister gefunden haben. Ari Aster hat dafür aber auch einen Meister der Kamera engagiert: Pawel Pogorzelski. (Hereditary, Midsommar).

                                  Im Unterschied zu den vorgenannten Meistern, hat Ari Aster allerdings dafür gesorgt, dass bei so einer hochgradigen paranoiden Schizophrenie, wie sie hier im vollem Erleben aus der Sicht des Betroffenen dargestellt wird, es so gut wie unmöglich wird einen wirklichen Interpretationsansatz zu finden, da es genauso unzählige andere geben könnte. Letztlich bleibt zum Schlussakt nur zu sagen, dass es sein könnte, dass man Beau vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt hat.

                                  Damit wird hier deutlich gemacht, wie Dissoziation vom Betroffenen aus der Innensicht erlebt wird, weil es von den Beteiligten von außen nicht gesehen werden kann. Wir müssen uns jetzt die Realität vor Gericht vorstellen und durch Beau sehen wir, was er vor Gericht sieht und erlebt. Das hat mit normaler Wahrnehmung der Welt gar nichts mehr zu tun.

                                  Natürlich stellt sich hier auch die Frage, wie schuldfähig ein Mensch ist, der so eine starke dissoziierte Wahrnehmung hat!

                                  Der vermutliche Auslöser für Beaus Horrortrip ist wohl die veränderte Medikation durch den Psychiater. Wer beruflich Erfahrung hat mit der Einstellung von Psychopharmaka bei Patienten, der muss bei der Szene verärgert gewesen sein und sich die Frage gestellt haben, wie man die Medikation einfach so umstellen kann und den Patienten damit nachhause schickt, statt in eine Klinik, bis klar ist, dass die Einstellung stimmt?

                                  Aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich sagen, dass es bei Schülern schon vorgekommen ist, dass man die Einstellung nicht ausreichend getestet hat und der Betroffene schizophrene Episoden im Schulalltag davon bekam. Die Inklusions-Betreuer haben es gemerkt, weil der Schüler mit Gegenständen redete.

                                  Klasse Film mit einem heftigen Erleben, bei welchem ich eigene Erfahrungen mit Wahnerleben habe, die zum Glück schon 30 Jahre her sind.

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                                    über T.I.M.

                                    Eine low-budget Version von "Ich bin dein Mensch" und "Megan". Zeitverschwendung.

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                                      Eine Bekannte hat "Das Fest der Liebe" aus der ARDmediathek empfohlen. Das war gar nicht so schlecht, ich musste sogar ein paar Mal lachen. Es war amüsant, nicht crazy. Mit Charly Hübner und Devid Striesow kann man nicht viel falsch machen. Aber für mich haben Nicole Heesters und Wolf Dietrich Sprenger als die Familienoberhäupter den Vogel abgeschossen. Es war besser als erwartet, aber relativ lau.

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                                        OUROBOROS 20.12.2023, 18:51 Geändert 20.12.2023, 22:03
                                        über Undine

                                        Mir fällt es schwer den Film gut zu finden.

                                        Franz Rogowski sehe ich ganz gerne und Paula Beer ist meine einzige deutsche Lieblingsschauspielerin. Es gibt hier schöne Tauchszenen und die mythologischen Elemente sagen mir normalerweise zu.

                                        Doch für mich hat diese Liebe kein reales Fundament, weil Undines Verhaltensweise zu ihrem Ex eher aussieht wie eine Borderline-Episode. Dazu passt, dass sich zwei ineinander verlieben ohne Substanz und damit gewissermaßen eine Liebe von zwei Verschmolzenen idealisiert wird. Genauso könnte man sagen Bauernsohn trifft auf Märchenprinzessin.

                                        Es gibt zwischen dem Pärchen keine Dialoge, sondern nur ein Zauber von Liebe. Somit finde ich, dass die Symptome einer erweiterten Borderline-Störung plus Persönlichkeitsstörung eher verharmlost werden bzw. Betroffene dadurch bestätigt werden. Das Märchen dient hier nur als Analogie.

                                        Ich geht jetzt mal offensiv in die Analyse und führe die Symptome auf.

                                        Folgende Symptome sind für mich erkennbar:

                                        1. Wie sie mit Ihrem Ex-Partner umgeht, wie sie ihn zwingt, bei ihr zu bleiben, wie sie herzlos und befehlend mit ihm spricht, ihn emotional erpresst und ihm droht ihn zu töten. Er ist offensichtlich auch ein Typ, der sich davon eine Zeit lang hat emotional fangen lassen.

                                        Manche denken hier vielleicht, das mit dem Töten wurde nur so dahingesagt, weil es ja ein Märchen ist. Aber die Wahrheit versteckt sich hinter einem Märchen. Das Märchen ist nur Analogie für psychische Probleme einer Persönlichkeitsstörung.

                                        2. Sie selbst hält sich für ein übernatürliches Wesen, weshalb sie wohl glaubt dem Mythos entsprechend jemanden töten zu dürfen. Das ist schizophrenes wahnhaftes Verhalten.

                                        3. Alltägliche Bilder werden zu Symbolik, die den Mythos bestätigen, ähnlich wie bei psychotischem Verhalten, hier aber nicht als Paranoia sondern Pronoia. Die Symbolik macht das Märchen von der Bestimmung der Liebenden aus, dabei sind es überdrehte total abwegige Gedanken.

                                        4. Die Liebe wird über-idealisiert. Verschmelzung wird angestrebt, eine Bestimmung füreinander wird hineingedeutet, aber darüber hinaus gibt es keine beobachtbaren Dialoge mit dem Partner, bei welchen Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zu Tage treten können. Die Liebe bleibt rein körperlich. Es werden keine Konflikte ausgetragen. Sie werden nicht mal sichtbar.

                                        "Bindung ist für Borderline-Betroffene erstmal nur durch Idealisierung erträglich. Alles am Gegenüber wird positiv bewertet und bedingungslos angenommen, das Bedürfnis nach Verschmelzung wird gestillt, wodurch sich dann auch z.B. der Partner extrem geborgen und geliebt fühlt. Die Bindung basiert meist mehr auf Abhängigkeit und Bedürftigkeit, statt auf tatsächlicher Liebe. [...]

                                        In solchen extrem belastenden Situationen wie einem Kontaktabbruch verstehen die Partner die Welt nicht mehr und haben ein Gefühl, als würde ihnen der Boden unter den Füßen weggerissen werden. Während es Partner meist völlig unerwartet trifft, wurde eine Person mit Borderline-Störung von diesen Gefühlen schon vorher überrollt, hat sie abgewehrt und wirkt oft nur noch „eiskalt“ und herzlos."

                                        Quelle: https://www.psychotherapie-praxis-mainz.de/borderline/#:~:text=Bindung%20ist%20f%C3%BCr%20Borderline%2DBetroffene,extrem%20geborgen%20und%20geliebt%20f%C3%BChlt.

                                        "Der Wechsel von Idealisierung und Entwertung wird in der Psychoanalyse als Spaltung bezeichnet. Gemeint ist damit ein Frühkindlicher Abwehrmechanismus, der von Borderline-Persönlichkeiten bewusst zur Verarbeitung belastender Situationen eingesetzt wird. Auch bei gesunden Menschen kann es in besonderen Krisensituationen zu Spaltung kommen, bei Borderlinern besteht dieser Abwehrmechanismus jedoch dauerhaft und gilt als Borderlinetypisch. Spaltung sichert das psychische Überleben und war in der Entwicklung bei Betroffenen einst eine wichtige Strategie um Ihre Existenz zu sichern. Während gesunde Menschen jedoch in ihrer Entwicklung irgendwann reife Abwehrmechanismen entwickeln stehen diese Borderlinern, besonders in Krisen nicht zur Verfügung."

                                        Quelle: https://www.borderline-spiegel.de/45-psychodynamische_abwehrmechanismen.html

                                        Das Ende mag ein wenig Heilung bringen in Bezug auf den Taucher, indem es realistisch sein Weiterleben zeigt, aber ich finde den Film inhaltlich zu dünn.

                                        Wenn es um einen Film geht, bei dem ich den Undine-Mythos, Märchen und Psychologie behutsam miteinander verknüpft sah und das Paar auch Dialoge führte, die coming-of-age Gehalt hatten, dann würde ich "Spring - Love is a Monster" nennen. Dort geht es nämlich um die Überwindung der psychischen Krankheit.

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                                          OUROBOROS 18.12.2023, 23:12 Geändert 18.12.2023, 23:46

                                          MEGA BOMBE!

                                          Staffel 2: Die zwei letzten Episoden bringen meine Nervenstränge fast zum Bersten. Bei der ersten Staffel habe ich schon gelitten mit dem Vater und würde eine 8 vergeben, doch Staffel 2 übertrifft alles.

                                          Julien Baptiste, ein französischer Inspektor in Rente ist in Staffel 1 noch fast unscheinbar bei den Ermittlungen beteiligt. Im Vordergrund stehen auch eher die Eltern des vermissten Jungens. So detailliert hat man dieses Schicksal eines verzweifelten Paares selten ausgebreitet. Der Fall wird auf jeden Fall gelöst. Aber in Staffel 2 geht es um einen ganz neuen Fall von vermissten Mädchen. Inspektor Baptiste ist dieses Mal in Deutschland unterwegs und zwar bei einer britischen Kaserne nahe Hannover. Die Militärpolizei ermittelt, wie auch die deutsche Polizei. Inspektor Baptiste ist nicht zufrieden und ermittelt auf eigene Faust, nicht immer mit Wohlwollen der offiziellen Behörden.

                                          Die Finesse der zweiten Staffel sind die unterschiedlichen Zeitebenen. Es gelingt mir gar nicht mehr sie zu zählen. Man kann jedoch gut folgen, weil die Schauspieler altersmäßig schon einer Zeitebenen zugeordneten werden können. Im Notfall gibt es eine Einblendung. Man verliert also nicht die Kontrolle. Außer Kontrolle gerät die Größe des Puzzles, bei welchem sich zäh Fragmente in ein Gesamtbild einfügen, so dass ich das Gefühl habe, es wäre ein 3000er Puzzle mit 12 Motivkomplexen. So ein geschicktes Krimi-Spiel habe ich noch nie beim Zusammenfügen erlebt.

                                          Filmisch mögen manche andere Krimiserien mehr Style haben, doch die zweite Staffel ist pure Erzählkunst. Lange habe ich nicht mehr so mitgefiebert und war so hellwach. Die ganze Staffel hat einen hohen Spannungsbogen. Es gibt sogar eine Reise in den Irak, die sehr abenteuerlich ist. Irrungen und Wirrungen.

                                          Hier will man wirklich alles wissen und es gibt sehr viel zu erfahren.

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                                            Auch Bruno darf im Polizei-Dienst nicht so rumlaufen, mit Cowboyhut und US-Polizei-Sirene.

                                            Ich bin aber kein Alman, also wäre das noch hinnehmbar gewesen, wenn diese Figur wenigstens lustig wäre. Homophobie und toxische Männlichkeit, darüber hätte man lachen können, weil jemand, der sich so verhält, hochnotpeinlich ist. Sein Verhalten ist nicht zur Nachahmung empfohlen. Aber man hat eine tragisch-komische Figur aus ihm machen wollen, was völlig gescheitert ist.

                                            Es tut mir leid, dass daneben der junge homosexuelle Polizist keine gute Plattform bekommt für sein diverses Leben, aber auch er verhält sich wirklich tollpatschig, ohne dass es lustig wäre.

                                            Nach 2,5 Folgen bin ich raus. Und sag mir keiner, dass ich deshalb keine Wertung hinterlassen dürfe. Das Schauspiel ist einfach mies.

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                                              OUROBOROS 18.12.2023, 17:41 Geändert 18.12.2023, 17:58

                                              "Der vermessene Mensch" als Titel hat für mich etwas doppeldeutiges, denn zum einen offensichtlich im Film, sind die Wissenschaftler emsig damit beschäftigt jeden Schädel, jeden Körper eines schwarzen Afrikaners zu vermessen. Zum anderen wird im Film deutlich, dass die Deutschen vermessen - also selbstüberschätzt und ignorant - genug waren, zu glauben, dass sie als Deutsche bzw. als weißer Mensch allein biologisch von der Schöpfung zu geistig Höherem berufen seien.

                                              Wie anders wäre zu erklären, dass die schwarzen Afrikaner offensichtlich zu gleichwertigen Leistungen fähig sind, aber dies nicht bemerkt wurde. Der Film zeigt ein wenig, dass man es nicht bemerken wollte, denn es war so leicht diese armen Menschen zu versklaven und zu töten. Ihre kulturelle andere Lebensweise, zu dem was wir als zivilisiert verstehen, hat sie gegenüber dem bösen Werk, das der weiße Mann ihnen antat, zunächst wehrlos gemacht. Dass sie so leben, wie sie leben, liegt wohl daran, dass sie genügsam sind, dass sie wegen der klimatischen Bedingungen nie dem polaren Wetter trotzen mussten. In ihrer technisch-zivilisatorischen Entwicklung waren sie rückständig und deshalb leichte Beute. Sie haben keine Dampfmaschinen und Kanonen gebaut, kannten keine Industrie, aber sie waren damit noch lange nicht kognitiv und moralisch rückständig.

                                              Es ist leider in diesem Film viel zu einseitig, hier nur die Deutschen auf ihrem Weg zur nationalsozialistischen Rassenideologie aufzuzeigen. Der Herrenmenschen-Ideal war in allen Nationen mit weißer Bevölkerung weit verbreitet und basiert letztlich auf Verklärungen der Postulate Hegels und Nietzsches sowie Darwins Thesen.

                                              Dieses ganze Streben nach der höchsten Vernunft, nach dem gottgleichen Menschen steckt auch noch heute in der kapitalistischen Ethik. Es geht um Maximierung. Gewinn reicht nicht mehr aus. Auch reicht keine Gewinnsteigerung mehr aus, denn schon lange muss die Steigerung gesteigert werden. Und dabei wird der Egoist vergöttert (Adam Smith: "Egoismus ist der Motor der Wirtschaft"). Das ist nichts anderes als der Tanz um das goldene Kalb, wie der Bulle vor der Frankfurter und der New Yorker Börse (Charging Bull).

                                              "Die lebensgroßen Bronze-Skulpturen von Bulle und Bär sind neben der Frankfurter Börse einander gegenüber aufgestellt. Sie sollen das Auf und Ab des Börsengeschehens ausdrücken. Die geduckte Haltung des Bären symbolisiert dabei den Abwärtstrend der Börsenkurse. Die stolze, aufgerichtete Haltung des Bullen drückt hingegen einen Aufwärtstrend aus. Er ist zwischen Bär und Börse aufgestellt und soll die Börse vor den negativen Einflüssen des Bären schützen."

                                              Gerne hätte ich mehr Persönlichkeiten auf längere Zeit kennengelernt und zwar auf beiden Seiten. Ich fand die Zeit in Deutschland viel zu lang. Man hätte viel mehr Bindung herstellen müssen. Wäre nicht diese Bindung zwischen Herero-Frau und deutschem Ethnologen so spannend, hätte der Film sonst keine emotionale Spannung besessen. Doch diese eine Beziehung, wenn auch keine ausgelebte Liebesbeziehung, ist besonders am Ende ein schwerer Tritt in die Magengrube.

                                              Der Film kann der Aufklärung dienen.

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                                                Das alles trügt darüber hinweg, dass man erstens das Paar überhaupt nicht kennt und schon verloben sie sich und zweitens ich nicht so wirklich über alles lachen konnte, obwohl die Gags gut geschrieben waren. Sie zündeten trotzdem nicht, denn es schien alles so routiniert abgespielt. Die Story kann man tatsächlich 1000 Mal so erzählen. Dafür braucht man nicht unbedingt einen tollpatschigen Inder namens Jasha, da reicht schon der Anhang der Familie Grisvold.

                                                Weiß noch, als ein Kumpel mir erzählt hat, wie er seine bulgarische Freundin an Weihnachten mit zu seinen Großeltern in der verschneiten Provinz nahm. Sie hatten schon Probleme den Namen auszusprechen und waren überfordert, dass sie Abitur und Studium hatte, wie auch, dass sie Veganerin ist. Würstchen mit Kartoffelsalat an Heilig Abend, das kam ihr sehr ärmlich vor. Jedenfalls war das, was dort alles passierte doch sehr ähnlich, endete aber nicht so lustig.

                                                Ich muss sagen, dass ich so ein traditionelles Weihnachtsfest auch nicht unbedingt verändern will, was das formale betrifft, aber beim Essen, da kann alles möglich sein. Und Indisch essen, also da gibt es tolle Gerichte, die wirklich jedem schmecken. Mein Nachbar ist Koch im indischen Restaurant. Dafür dass ich ihm einen Gastzugang eingerichtet habe beim Internet und die Bezahlung ausgeschlagen haben, hat er mich schon oft verschiedene Gerichte eingeladen und sie mir vor die Tür gestellt. Damit habe ich das Geld locker um ein Vielfaches heraus. Na jedenfalls am Essen sollte Weihnachten nicht scheitern.

                                                Unsere Mutter braucht dringend diese altbackende Weihnachtsmusik. Es war für meine Mutter schon Stress, als meine Schwester den Soundtrack von "Bad Santa" aufgelegt hat. Ich habe geschmunzelt und die Musik genossen, die ja nicht wirklich mit dem Film enger verknüpft ist. So steif sich die norwegische Familie am Anfang verhalten hat, so nehme ich das auch bei deutschen Familien wahr. Vor allem das Thema "Weihnachtsstress" werde ich nie nachvollziehen können. Meine Mutter, die noch kaum was vorbereitet, so wie früher, macht sich komplett den großen Stress und wirkt dann ähnlich unangenehm, so als dürfe nichts schiefgehen.

                                                Wenn ich meine Partnerin zum ersten Mal mitnehmen würde, dann träfe sie auf meine sehr aufgeregte Mama, die unbedingt Familie Heinz Becker am Heilig Abend sehen möchte und dann die Christmette. Soviele Traditionen wie diese norwegische Familie gibt es bei uns nicht mehr, aber ich fand es schön. Ich werde wieder die Zeit genießen im weihnachtlich eingerichteten zuhause, in meinen alten Jugendzimmer, auf 400 Metern Höhe, abseits des großen Verkehrs, vielleicht sogar eingeschneit. Aber nach 3 Tagen Familie, so ich es auch mag, bin ich froh wieder Ruhe zu haben.

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                                                  "Family Man" ist ein Film aus einer Zeit in der ich Nicolas Cage als Schauspieler gar nicht mochte. Aber mit diesem Weihnachts-Film hat er mich gekriegt.

                                                  Klar folgt seine Figur der Vorlage von Ebenezer Scrooge, aber ich finde die Situation als Familienvater aufzuwachen, mit einem Gepäck an realen Sorgen und Ängsten, doch sehr rührend umgesetzt.

                                                  Der Film hat viel Empathie und Authentizität, indem es keine heile Welt gibt, aber sie ein wenig geheilt werden kann.

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                                                    🎥 YEARS AND YEARS
                                                    2019 ‧ Sci-Fi ‧ 6 Episoden á 60 min

                                                    Heute Abend kann man sich im TV den satirischen Jahresrückblick geben.

                                                    In Anbetracht der Multiproblemkrisen-Lage und der Desillusionierung, dass es nach Trump noch schlimmer kommen könnte, nämlich die Wiederwahl Trumps und viele andere Staaten mit rechts-autoritärem Ruck, möchte ich auf einen Rückblick verzichten.

                                                    Wer das auch tun möchte und sich stattdessen eine mögliche globale gesellschaftspolitische Zukunft bis 2030 ansehen möchte, die den zynischen Unterton aus den besten "Black Mirror" Episoden hat, der sollte "Years and Years" ansehen.

                                                    Das Jahr 2019 bildete den Auftakt für die Sci-Fi-Mini-Serie "Years and Years", die sich ähnlich wie "Black Mirror" mit Problemen in naher Zukunft beschäftigt. Aber der Fokus ihrer Prognosen setzt sie nicht allein auf die Auswirkungen der Technik, sondern widmet sich intensiver den politischen und sozialen Verwerfungen in der globalen Gesellschaft. Einiges davon ist inzwischen schon auf uns zugekommen, anderes deutet sich bereits an. In jedem Fall aber schickt sich die Serie an unsere Zukunft als globale Multiproblemlage zu beschreiben. Der Begriff ist erst seit 2023 im medialen Gebrauch.

                                                    Der Beginn aller Probleme ist die politische Idiotie von einem neuen Autoritarismus unter faschistischer Prägung, welche global um sich greift. Das ist nicht die Ursache, sondern ein Symptom derzeitiger globaler Fehlentwicklungen.

                                                    Nachdem Trump in den USA wiedergewählt wurde, was derzeit noch antifaktisch wäre, eskaliert der Konflikt zwischen den USA und China,...

                                                    https://ouroborosforum.wordpress.com/2023/12/15/years-and-years-die-globale-eskalation/

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