OUROBOROS - Kommentare

Alle Kommentare von OUROBOROS

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    OUROBOROS 15.12.2023, 15:34 Geändert 15.12.2023, 15:41

    Der Film ist witzig gemacht, das muss man schon sagen. Da gab es wirklich sehr besondere Szenen u.a. Hunde auf einem Psyllocibin-Trip oder die Panik bei Silvesterböllern. Ich kann verstehen, wenn es auch höhere Wertungen gibt. Er enthält auch so einige Botschaften, wie man mit Haustieren umgehen sollte.

    Schließlich muss ich im Finale das erste Mal laut lachen, ansonsten den ganzen Film nur schmunzeln. Bin eben auch schwer zum lachen zu bringen. Die KI-Hunde sehen wirklich sympathisch aus, wirklich absolut süß, und die deutschen Synchronstimmen passen super.

    Ich mag ja tabulosen Humor unter der Gürtellinie, doch die Sprüche sind hier wohl eher an 12 bis 14-jährige adressiert im "Denk mal schief"-Alter bzw. "wenn das unsere Eltern hören"-Alter.

    Dazu eine kleine Story aus der pädagogischen Praxis:

    Letztens habe ich wegen Stundenausfall auf eine 8. Klasse aufgepasst. Hab dann "Bad Santa" aufgelegt auf der digitalen Tafel. Als dann später doch noch eine Lehrerin kam und wieder ging und dann noch eine Vertretung, haben beide zunächst gefragt, ob der Film wirklich FSK 12 ist und rollten die Augen, googelten schnell mal das FSK und gingen ihrer Wege. Die Schüler haben sich gefreut, teilweise geniert reagiert, verhalten gelacht, bei manchen Sprüchen, aber sie machten große Augen, was sie da sehen durften. Dachte danach, er wäre nicht lustig genug gewesen, aber dann gab es danach doch mehr positives Feedback, als ich erwartet habe.

    Ob ich deshalb einen Film wie "Doggy Style" in einer 8.Klasse zeigen würde?

    Da wäre ich zu dem Schluss gekommen: Nein.

    Es zeigt sich auch, dass er mit FSK 16 angegeben ist. Trotzdem ist es auch ein Film sein, der ein sehr hohes "heimliches" Kultpotenzial bei u16 haben wird, d. h. die eigentliche Zielgruppe wird den Film schon irgendwie beschaffen.

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      OUROBOROS 14.12.2023, 20:30 Geändert 15.12.2023, 18:45

      Martin Scorsese punktet mit 7 Filmen in der IMDB Top 160. Das klingt nicht so krass, doch wenn man sich klar macht, wie viele andere Regisseur-Größen sich dort tummeln, dann ist er damit schon einer der ganz Großen. Aktuell steht auf der imdb-Rangliste der Regisseur auf Platz 25.

      Mit "Killers of the Flower Moon" ist er meiner Meinung nach an der ganz großen Inszenierung nur knapp gescheitert. Das Schlussdrittel hat viel Atmosphäre eingebüßt, die am Anfang noch vorhanden war. Bis zur letzten halben Stunde dachte ich, dass "Killers of the Flower Moon" keine Sekunde zur kurz oder lang geraten ist, aber die Gerichtsverhandlung hätte ich doch gerne etwas ausführlicher gesehen.

      Warum ich trotzdem noch mit 8 Punkten werte liegt einfach an der hochklassigen schauspielerischen Leistung des gesamten Casts, überdies wird man in die 1920er Jahre auf dem Land hineingeworfen. Und über allem thront das Thema des Films, nämlich die unsäglichen Morde an reichen Indianern, gedeckt von Teilen der Exekutive, Judikative und Legislative.

      Bisher haben Serien u.a. wie "Yellowstone", "Lawmen Bass Reeves" oder "1883" aber auch "Anne with an E" das Thema Diskriminierung gegenüber Indianern - Umerziehung, Enteignung, Folter, Morde - thematisiert. "Heavens Gate" hat die Weidekriege zum Thema genommen. Auf diesen Zug ist nun auch Scorsese aufgesprungen, der uns hier nun ein Kapitel zeigt, das ich nicht kannte und das es Wert ist gezeigt zu werden.

      Letztlich darf diese hochklassige narrative Vermittlung amerikanischer Geschichte, was auch die Reflexion der Taten beinhaltet, meiner Meinung nach nicht unterbewertet werden, obwohl ich mir mehr monumentale Aufnahmen gewünscht hätte. Dafür ist es Scorcese bzw. dem Cast gelungen das Leid der Betroffenen und deren Mühlen erfahrbar zu machen.

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        OUROBOROS 10.12.2023, 11:17 Geändert 10.12.2023, 11:25

        Andreas Eschbach ist für mich ein Meisterautor. Gerne habe ich "Der Herr aller Dinge" gelesen. "NSA - Nationale Sicherheits Agentur" ist auch ein raffinierter kontra-faktischer Roman.

        Ich denke nicht, dass "Eine Billion Dollar" mit diesem Stil seiner ernsten Vorlage entspricht. Kulissentechnisch und von der Kameraarbeit kann man nicht klagen. Florenz gibt echt schöne Bilder her, Berlin aber auch. Trotzdem kann ich nach 2 Episoden nur sagen, dass die Geschichte mir zu infantil inszeniert ist, weil sie den "Da Vinci Code"-Style kopiert und irgendwelche esoterische Mafia-Clans präsentiert.

        Plötzlich reichster Mann der Welt sein, eigentlich eine spannende Ausgangslage, aber irgendwie zündet es bei mir noch nicht so.

        Widerwillig werde ich weiterschauen, weil es ja darum geht, dass er mit dem Geld die Welt verändern will, indem er kapitalistische Methoden nutzt um soziale Gerechtigkeit herzustellen. Außerdem hat er den Traum eine Weltregierung zu gründen.

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          OUROBOROS 09.12.2023, 22:11 Geändert 09.12.2023, 22:12

          Endlich ist diese geniale Miniserie bei MP angelegt worden.

          „The Collapse“ hat mich mächtig mitgenommen. Es schwimmt auf der gesellschaftskritischen Welle von dystopischen Serien wie „Black Mirror“, „Years and Years“ oder „8 Tage“.

          Frankreich und der Rest der Welt, in wenigen Jahren, die Welt kollabiert, denn alle Ressourcen sind aufgebraucht. Lange hat die Politik so getan, als würde das ökonomische Wachstum unendlich so weitergehen, man werde schon Lösungen finden für Probleme, während Mahner seit Jahrzehnten davon sprachen, dass es bereits 5 vor 12 sei für das globale Klima.

          Als die Katastrophe beginnt, befinden wir uns im Discounter eines Shoppingmalls. Zuerst fällt auf, dass die Kunden ständig fragen, ob dies oder das noch vorrätig ist, so wie in manchen Zeiten von Corona. Dann fällt der Strom aus und als der Strom wieder da ist, können die Kunden nicht mit Karte zahlen. Viele haben sich schon mit Hamsterkäufen eingedeckt und wollen das nicht hinnehmen. Omars Freundin will ihn aus dem Geschehen reißen. Sie hat mit Freunden schon länger geplant abzuhauen, bevor es zum Zusammenbruch kommt, aber Omar glaubt nicht daran. Doch dann spitzt sich die Lage zu. Das wäre das Setting für die erste Episode am Tag des Zusammenbruchs.

          Die folgenden Episoden zeigen jeweils einen ganz anderen Schauplatz, Tage und Wochen später, mit neuen Schauspielern in einer neuen Konsequenz des Zusammenbruchs. Rein zufällig kann es passieren, dass Figuren aus den vorangegangenen Episoden wieder zu sehen sind, wenn auch nicht in der Hauptrolle. So erlebt man in 8 Folgen á 15 Minuten 7 unterschiedliche Szenarien während des Zusammenbruchs. Die letzte Folge beschäftigt sich allerdings mit dem Zeitpunkt eine Woche vor dem Zusammenbruch.

          Fast alles Szenarien finde ich interessant und einige sind sehr spannend z.B. die Tankstelle oder das Atomkraftwerk. Man kann gut antizipieren warum diese Schauplätze ausgewählt worden sind. Weitere Szenarien ist eine Gruppe von Flüchtlingen die auf einem Bauernhof strandet, auf welchem aber schon eine Kommune einquartiert ist. Auch werden zwei Szenarien mit Wohlhabenden bzw. Reichen gezeigt, die für solche Fälle vorgesorgt haben, weshalb sie eine Arche gebucht haben, doch dabei läuft nicht alles glatt. Schließlich konnte ich nur mit dem Szenario im Altersheim wenig anfangen, weil es unter allen Episoden, wie eine Bremse wirkt, obwohl es gut gemeint ist und sicher bedenkenswert ist.

          Insgesamt ist die Serie eine Schreckensvision und ein Wecker vom Glauben des ewigen Wachstums. Selbst wenn man nicht daran glaubt, dass es einmal soweit kommen könnte, zeigt „The Collapse“ sehr gut, wie sich Menschen in diesen Situationen verhalten können. Der Fokus liegt dabei natürlich auf dem schlechten Beispiel, sonst hätte das Thema der Serie keine Ursache.

          Ich habe die Serie auf Joyn geschaut, dort ist sie kostenlos zu sehen. Die Werbung nervt ein bisschen, aber 120 Minuten Miniserie waren es schließlich Wert. Bei Prime muss man wohl 10 Euro dafür blechen. Es lohnt sich aber.

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            OUROBOROS 09.12.2023, 22:09 Geändert 09.12.2023, 22:34

            Nach Shyamalans erbärmlichen "Knock at the Cabin" ist es netflix gelungen unter der Regie und nach dem Drehbuch von Sam Esmail ein gelungenes Endzeitdrama zu Werke zu bringen, welches zeigt wie man es richtig und subtil spannend macht, ohne unseriös zu werden.

            Das Ehepaar Obama, als ausführende Produzenten, haben offenbar ihre Lieblings-Musik-Playlist beigesteuert. Das fand ich ganz angenehm.

            Man muss dazu sagen, dass "Leave the World Behind" nicht an actionaffine Zuschauer adressiert ist, denn das Szenario spielt am Rande der Zivilisation, außerhalb der Metropole New York City, auf Long Island. Deshalb beschäftigt es sich eher mit der intimen individuellen Sicht einer Familie, die ein Wochenendurlaub in einem Haus gebucht hat und dann eine böse Überraschung erlebt.

            Mitten in der Nacht erscheinen die Eigentümer des Hauses oder jene, die sich dafür ausgeben. Rassismus wird thematisiert oder steckt dahinter etwas anderes. Nicht nur, dass sich völlig fremde Menschen gegenüberstehen, denen man wenig vertraut, sondern bald schon häufen sich seltsame Phänomene, die etwas beängstigendes, aber auch etwas warnendes haben. Der Stromausfall ist nur der Anfang. Verschwörungstheorien werden diskutiert.

            Überhaupt ist es interessant die peripheren Auswirkungen einer unbekannten Bedrohung zu beobachten. Haben wir uns die Natur zu Feinden gemacht, haben wir uns andere Völker zu Feinden gemacht? Die Reue scheint zu spät zu kommen. Mit meiner Deutung lag ich richtig, aber mit dem Ausmaß habe ich nicht gerechnet. Eine endgültige globale Sicht auf das ganze Szenario bleibt einem trotzdem verwehrt. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass wenn man sich den Film anschauen möchte, er trotz der Länge, unvermittelt mit einem gewaltigen Augenzwinkern vorzeitig endet.

            Mir hat das gefallen.

            Wer mehr sucht, der sollte sich die "The Collapse" anschauen, denn dort werden episodenhaft mehrere üble, zynische und spannende Erzählungen zu einem ähnlich gelagerten Szenario in Frankreich gezeigt. Dort erhält man Einblicke, wie es ist wenn Einzelpersonen wie aber auch ganze Gruppen auf der Flucht sind bzw. sich irgendwo verschanzen.

            https://www.moviepilot.de/serie/der-kollaps

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              OUROBOROS 07.12.2023, 21:39 Geändert 07.12.2023, 21:40

              David und Daniela wollen mit einem Camper die Seidenstraße befahren. David ist begeistert von der Geschichte Marco Polos. Doch auf der Rückreise werden sie im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan entführt.

              Lange Zeit ist nicht klar, wer die Entführer genau sind. Es stellt sich heraus, dass David Polizist ist. Von der Persönlichkeit neigt er dazu, nicht zu kooperieren und sich Fluchtpläne zu schmieden. Seine Frau Daniela ist dem nicht wirklich gewachsen. So stellt sich die ganze Zeit die Frage, wer schwach wird oder wer es übertreibt.

              Schwierig wird die Lage, weil sie in zufälligen Zeitabstände an neue Ort gebracht werden. Die Schweizer Behörden hingegen versuchen den Eltern zu helfen und diplomatische Kanäle zu den Pakistanis zu öffnen. Es kommt zu Verhandlungen, wobei den Eltern nicht ganz klar ist, wie das abläuft. Immerhin kann das bis zu einem Jahr dauern. Und die Forderungen der Entführer sind hoch.

              Während ihrer Gefangennahme gibt es schwierige und menschliche Situationen. Manche Entführer sind zugänglich, andere brutal und unberechenbar. Fast schon dokumentarisch erfahren wir etwas über das Leben im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan z. B. vom fließenden Übergang zwischen Paschtunen-Mudschaheddin und Talibans. Man vergisst, dass die Paschtunen immer noch um das Land kämpfen, dass ihnen von der Kolonialmacht Groß Britannien geraubt und trotz Versprechen nicht zurückgegeben wurde.

              "Und morgen seid ihr tot" ist jetzt kein Hollywood-Thriller, weshalb er halbwegs seriös und wenig effektheischend umgesetzt wurde. Trotzdem enthält er sogar eine würzige Action-Sequenz mit einem Beschuss einer Stadt, durch einen Kampfhubschrauber. Ansonsten geht es eher ums Ausharren. Der Film ist also nicht für die bloße Action-Unterhaltung gedacht.

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              • OUROBOROS 05.12.2023, 18:16 Geändert 05.12.2023, 18:19

                Wenn man sich nicht viel mit Politik beschäftigt und gegenüber dem Treiben der Agrarkonzerne unbedarft ist, dann ist das wohl eine gute Aufklärung. Wenn man sich aber schon länger mit dem Thema beschäftigt, dann erscheint das wie ein niederschwelliger Öko-Thriller über die EU-Agrar-Politik für Zuschauer, die nach dem Sonntag-"Tatort" nicht mehr ruhig schlafen können. Nach einer Episode bin ich raus, weil es mir zu bieder ist. Aber "The Suspect" aus der ARD-Mediathek kann ich empfehlen.

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                  OUROBOROS 05.12.2023, 18:03 Geändert 05.12.2023, 18:27

                  Nachdem "Die Saat" bei mir nicht aufgegangen ist, weil die ARD mir hier zu viel Öko-Thriller auf Tatort-Niveau kreiert hat, bin ich nach einer Episode ausgestiegen und habe mir dann "The Suspect" angesehen.

                  Das hat dann von Anfang bis Ende eingeschlagen. Der Protagonist tritt als Psycho-Therapeut auf und es ist schon genial, was er sich ab und an für ein Gespräch hält. Das kann man schon nach 5 Minuten sehen, als er versucht einen davon abzuhalten vom Dach zu springen.

                  Der Typ, der kognitiv und empathisch-analytisch so krass drauf ist, soll eine Frau umgebracht haben. Ich traue es ihm nicht zu, aber dann erfährt man so einiges. Zwei Ermittler sind ihm auf den Fersen. Insgesamt ist die Geschichte eine ganz schöne Hatz, bei der der Protagonist entweder versucht sich selbst zu entlasten, weil er unschuldig oder eine Spur zu legen, weil er schuldig ist.

                  Ob man ihn für schuldig oder unschuldig hält, wechselt alle 10 Minuten, manchmal sogar innerhalb einer Minute zweimal.

                  Die Story ist spannend erzählt und exzellent gefilmt. London erstrahlt als Kulisse futuristisch bei Nacht.

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                    OUROBOROS 03.12.2023, 12:46 Geändert 03.12.2023, 12:52

                    Was wäre, wenn man die Vergangenheit ändern könnte? Seit "Back to the Future", "Täglich grüßt das Murmeltier" und gefühlt Dutzenden von Filmen, bei welchen es möglich ist, die Vergangenheit zu ändern, für eine vermeintlich bessere angestrebte Zukunft, scheint diese Frage total ausgelutscht zu sein.

                    Jeder hat schon einen Film dieser Art gesehen, doch "Butterfly Effect" ist in seiner Art ein einzigartiger Film und gehört für mich in die ewige Top 3. In der Vergangenheit zu reisen bedeutet hier auf einem schmalen Grat unterwegs zu sein zwischen Wahn und Realität. Das Psychodrama mit Komödienelementen vollzieht eine Achtbahnfahrt von Gefühlen, die sich gewaschen haben. Ich kenne keinen anderen Film, der das so exzellent erreicht hat wie dieser, dass man danach einige Zeit braucht sich von dieser bipolaren Schussfahrt zu erholen.

                    Klar muss man sich mit den beiden Liebenden identifizieren können, doch auch so ist die schauspielerische Leistung von Amy Smart außergewöhnlich, die ihre Rolle von College-Braut zu Junkie-Braut stufenlos wechselt.

                    Der Reiz an der Story ist, dass sie mich nach dem Lesen von Stephen Hawkings "Eine kurze Geschichte der Zeit" abgeholt hat, weil in einem Film zum ersten Mal alternative Realitäten thematisiert werden. Das Buch von Stephen Hawking ist außerordentlich lesenswert und eines der erfolgreichsten Bücher aller Zeiten, denn es fasst leicht verständlich und kurz, mit vielen Beispielen, die aktuellen Erkenntnisse über unseren Kosmos zusammen, insbesondere die Rolle der Zeit. Der Butterfly-Effekt dabei kein von ihm erwähnter Aspekt, weil er eben zu den allgemeinen Voraussetzung zählt, wenn kleinste Veränderungen alternative Zeitverläufe auslösen können.

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                      OUROBOROS 03.12.2023, 12:18 Geändert 03.12.2023, 13:32

                      Diesen Film mag ich besonders, weil er eine episodenhafte Reise ist, mit skurrilen Erlebnissen. Der Film ist auch der Grund warum ich mich seit sehr langer Zeit mit Wahrnehmungs- und Kognitions-Verzerrungen beschäftige. ❤️

                      Auch wenn James Marsden manchen eher nicht gefallen wird, weil er so in seinen anderen Rollen der stereotypische Ken - US-Boy Schönling vom College ist, finde ich hier seine Rolle super gespielt. Doch noch krasser ist die Rolle von Amy Smart ❤️, die hier so wandlungsfähig brilliert, dass man sie gleich zwei Jahre später für "Butterfly Effect" engagierte.

                      Der Film beschäftigt sich vordergründig mit der Identitätsfindung, denn der Protagonist, soll seinen Vater beruflich beerben, der Anwalt ist und ein fürchterlicher Egoist und Materialist. Also bricht der Protagonist aus diesem Joch aus, sich selbst und eine Frau zu finden, die er auf einem Werbeplakat gesehen hat. Auf dieser Reise lernt er verschiedene Menschen kennen und man erlebt ein paar kuriose Geschichten, die sich mit hintergründiger Gesellschaftskritik beschäftigen.

                      Ein überraschender Cast wird aufgeboten mit Kurt Russel, Gary Oldman, Michael J. Fox und Christopher Lloyd. ❤️

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                        OUROBOROS 02.12.2023, 20:59 Geändert 02.12.2023, 21:07

                        Es gibt derer Serien und Filme schon einige, bei welchen jemand angeklagt wird und sich die Frage stellt ob schuldig oder nicht. Wer also gerne im finale eine Gerichtsverhandlung sehen will, kommt hier auf seine Kosten, vor allem weil der Fall hier seinen eigenen Charakter hat. Der Soundtrack reicht von Indie-Rock, Synth-Pop bis zu einem klassischen Underscore.

                        Mich hat die Miniserie von Anfang bis Ende abgeholt und wegen des wichtigen Ende, welche eine moralische Grenzfragestellung aufzeigt, gebe ich sogar eine 8,5.

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                        Alles beginnt damit, als die 15-jährige Stella im Handball-Sportcamp von einem Trainer vergewaltigt wird. Zunächst beruhte die Anziehung auf Gegenseitigkeit, aber nach dem Küssen zerrte er sie auf das Bett und ignorierte Stellas Abwehr.

                        Ich habe mich gleich verliebt in Stella (Alexandra Karlsson Tyrefors), aber es ist wirklich fehl am Platz, dass man bei der Vergewaltigung erotische Szenenbilder einstreute. Es waren zwar nur ein paar Sekunden, aber ich fand das gar nicht gut. Ansonsten finde ich die Serie zu gut, dass ich sie deshalb ganz ablehnen würde.

                        Die Eltern überzeugen Stella davon, dass sie mit der Vergewaltigung besser nicht an die Öffentlichkeit geht. Bis man weiß von was die Serie letztlich handeln soll, muss man das Ende der dritten Folge abwarten.

                        Vier Jahre später erlebt man eine 19-jährige Stella, die alles gut verabeitet zu haben scheint. Doch nach einiger Zeit wird Stella verhaftet, weil sie ihren aktuellen Freund Christ ermordet haben soll. Die Polizei verdächtigt sie alleine. Und der Zuschauer denkt intuitiv, dass es Stella gewesen sein muss.

                        Soweit also die Vorgeschichte...

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                        Und ab dann wechseln die Perspektiven ständig, weil man Stellas Rückblicke sieht und auch durch andere Personen neue Einsichten. Aber auch die Eltern haben ihre Finger im Spiel, wobei das was Stellas Mutter und Vater von ihrer Tochter glauben unterschiedliche Perspektiven darstellen.

                        Trotzdem löst sich das ganze erst in der finalen Episode auf...

                        Ich fand es sehr angenehm mich mit der Rolle des Vaters zu identifizieren, auch wenn das sehr schmerzhaft wurde. Er glaubt an die Unschuld seiner Tochter und versucht auf eigene Faust zu ermitteln, was zu Problemen führt. Mit der Mutter kann ich nicht connecten, denn sie spielt eine zweifelhafte Rolle. Sie glaubt an die Schuld ihrer Tochter. Aber sie versucht ihre Tochter ebenfalls zu schützen, aber tut Dinge die negativ auf ihre Tochter zurückfallen könnten, wenn diese an die Öffentlichkeit gelangen.

                        Was die Einmischung von Stellas Eltern für Konsequenzen haben wird, zeigt sich dann während der Gerichtsverhalten in der finalen Episode.

                        +++++SPOILER-ANFANG+++++

                        Dass die Eltern zu dem Schluss kommen, dass es für Stella besser ist, wenn sie mit der Vergewaltigung nicht an die Öffentlichkeit gehe, weil es keine Beweise gäbe und Aussage gegen Aussage stände ist höchst problematisch. Es ist schon realistisch, dass sie mit einer Anzeige gescheitert wäre, aber es nicht zu versuchen, vor allem weil sie 15 ist und Sperma existieren muss. Es gibt also Beweise. Da kann ich die Haltung der Eltern nicht nachvollziehen. Vor allem die Mutter wollte keinen Skandal, um ihre Tochter. Die bittere Konsequenz davon ist, dass es Stella damit nie eine psychologische Aufarbeitung des Traumas erfahren konnte.

                        Deshalb muss einem anfangs der Gedanke kommen, dass Stella wegen ihrer unverarbeiteten Vergewaltigung vielleicht aus dem Trauma heraus ihren Freund Chris umbrachte.

                        Aber bald kommen zwei andere Frauen ins Spiel, die Ex-Freundin von Chris und Stellas beste Freundin Amina. Ihre beste Freundin scheint ein Affäre mit Chris zu haben. Irgendwas stimmt auch mit diesem Chris nicht, weshalb sie von seiner Ex-Freundin gewarnt wird.

                        Schon bald zeigt sich, dass Chris gegenüber Stella nicht mehr so feinfühlig ist, wie er sich am Anfang gezeigt hat. Er übergeht Stellas Wünsche und überhört ihre Ablehnungen und Neins. Dabei geht er trotzdem Schritt für Schritt vor, steigert also die Übergriffigkeiten. Zunehmend merkt man seinen Drang Stella zu besitzen und zu manipulieren, zu beherrschen. Chris wird immer eifersüchtiger, doch er ist sozio-psychopathisch genug, um es nicht zu übertreiben.

                        Es gibt es immer wieder Momente, in denen das Trauma der Vergewaltigung bei Stella hochkommt. Interessant ist das Gespräch mit der Gefängnis-Psychologin, wo sie Stella darüber aufklärt, dass sie keine Schuld an der Vergewaltigung trägt. Sie spricht das Phänomen der Schockstarre an, welches sie "frozen fright" nennt.

                        https://www.watson.ch/leben/deutschland/890502752-frozen-fright-effekt-bei-vergewaltigung-auf-einmal-war-ich-wie-gelaehmt

                        Wirbeltiere haben ein angeborenes verhalten, wobei sie in extremen Angstsituationen, aus denen sie nicht entkommen können in eine Schock- bzw. Duldungsstarre verfallen. Männliche Tiere nutzen das auch aus, wenn sie weibliche Artgenossen begatten. Beim Menschen ist dies wohl auch vorhanden. Warum sich also eine Frau nicht wehrt, wenn sie "übermannt" wird, liegt also nicht in ihrer Schwäche sondern darin, dass ihr Duldungs-Reflex ausgelöst wurde.

                        Zu diesem Zeitpunkt kann man sich bestätigt fühlen, dass Stella die Mörderin gewesen sein kann, weil sie ein Motiv hat, wenn man nicht wüsste, dass Amina Stellas Mutter schon mitgeteilt hat, dass es eigentlich kein Mord werden sollte. Aber wie man im Finale sieht, kann man sich irren. Auch die Rolle der Zeugen, die das was sie sahen Stella negativ auslegten ist pure Dramatik. So findet es wohl oft statt, dass Zeugen sich in eine Vorverurteilung hineinsteigern, obwohl sie die Tat selbst nicht gesehen haben.

                        Aber mit dem Ende hätte ich nicht gerechnet. Stella hat Chris den Todesstoß gegeben, doch im Prinzip war es Notwehr, jedenfalls der erste Messerstich. Mehrfachstiche werden von Gerichten gerne als Totaschlag ausgelegt. Damit wäre Stella zu ein paar Jahren Gefängnis verurteilt worden.

                        Hat die Gerechtigkeit gesiegt?

                        Aus meiner Sicht, war dies ein schmaler Grat zwischen Notwehr, Affekt und Totschlag und damit schon über die Grenze zur Selbstjustiz. Ich lehne Selbstjustiz ab, doch hier fällt es mir schwer Stella zu verurteilen.

                        ++++++SPOILER-ENDE+++++++

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                          OUROBOROS 30.11.2023, 22:05 Geändert 30.11.2023, 22:10
                          über Schnee

                          Man paart die Optik aus "Der Pass", gebe zwei gehäufte EL "Zone Blanche" dazu, 2 TL "The Gift" und einen halben TL "Shining" und "Hereditary" sowie eine Prise "Dark" dazu, dann erhält man "Schnee".

                          Zusammengekocht sieht das so aus, dass man durchaus ein erzählerisch interessantes Werk kreiert hat. Es scheitert nicht am Drehbuch, insofern man für Volksglauben offen ist. Die imposanten Szenenbilder von schneebedeckten Berglandschaften hat man sich aufgehoben um die Atmosphäre im Schlussteil anzuheben. Teilweise können auch die Szenenbilder der Dorfkulissen überzeugen. Wenn sie sehr alt und traditionell sind, wie einige Intarsien und der Baustil der Häuser, dann haben sie einen völkischen Gothic-Horror Touch. Die Spannung des Öko-Mystery-Thrillerdrama leidet an einer mangelhaften Takt- und Tempogestaltung, ähnlich wie bei Shyamalan. Dadurch sind die Spannungsbögen zu seicht, um den Puls in die Höhe zu treiben.

                          Zu Beginn klingt der Mood-Score zu kontrastreich. Ein schöne Berglandschaft trifft auf einen Horrorscore, quasi ähnlich wie bei "Shining", um anzukündigen, dass es hier nicht um einen Urlaub der spaßigen Sorte geht. Das ist mir hier aber ein Quantum zu dick aufgetragen, quasi "Uiuiui hier kommt etwas böses". Da war das "Shining"-Intro doch eher schön rätselhaft. Der Mood-Score und FX sind jedoch im späteren Verlauf sehr subtil eingesetzt und bringen wenigstens ein bisschen Spannung. Eher deplatziert wirkt auf mich die zweimalige Verwendung von "Me and the Devil" von Soap & Skin, welcher ja die Intromusik von "Dark" ist.

                          Am Ende ist "Schnee" spürbar ein Brei aus vermeintlich erlesenen und erprobten Zutaten. Mit talentierteren Regisseuren hätte man durchaus mehr draus machen können.

                          "Zone Blanche" oder "The Essex Serpent" sind hier für mich die bessere Wahl in dem Genre.

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                          • Da gebe ich mich doch gerne damit zufrieden. Dass GoT auf eins ist, ist mir egal, hätte auch auf 5 sein können, bei den Kandidaten. GoT, da habe ich mich schon extrem gut unterhalten gefühlt, allein durch die Dialoge. Breaking Bad kann meiner Meinung ruhig in zwei Jahrzehnten vertreten sein, denn manche Serien können ja auch Jahrhundertserien werden. Wahrscheinlich gehören dazu "The Wire" und "Sopranos" obwohl ich da "Mad Men" sehe, aber damit bin ich wohl in einer kleinen Gesellschaft.

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                              OUROBOROS 26.11.2023, 22:30 Geändert 26.11.2023, 23:03

                              Zwei Familien lernen sich während des Toskana-Urlaubs kennen. Nach dem Urlaub wird die dänische Familie nach Holland eingeladen. Ich frage mich gerade, ob ich da hin gefahren wäre? Wahrscheinlich schon, aber wann wäre der richtige Zeitpunkt gewesen.

                              Sehr viel Horror findet hier subtil statt, aufgrund von zufälligen Beobachtungen von Verhaltensweisen. Damit handelt es sich nicht wirklich um einen Horrorfilm, denn es geht nicht um Monster oder Geister, was viel mit Horror verbinden. Man denkt viel darüber nach, ob man nicht fährt, weil man nicht wirklich zu dem anderen Paar passt oder ist das vielleicht übertrieben. Egal wie man es nennt, die Psyche wird schon sehr belastet durch das teilweise wirklich komische Verhalten, das sich ja auch noch steigert. Aber in was steigert es sich? Und es vergeht eine lange Zeit bis sich aus den verschiedenen Vermutungen, was gespielt wird, vom wem, oder ob überhaupt sich ein klares Bild ergibt.

                              Wohltuend ist die europäische Herangehensweise an diese Form von Horror, die man oft in den USA mit low budget und wenig inspiriert verfilmt sieht. Dieser Film ist optisch ansprechend und die kluge Gesellschaftskritik zwischen verschiedenen Milieus bringt einen besonderen und zynischen Touch mit in die Story.

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                                über Barbie

                                🎥 BARBIE
                                2023 ‧ Komödie ‧ 1 h 54 min

                                Es gibt eine nahezu unüberschaubare Masse an Serien und Filmen über die Spielzeug-Plastikpuppe Barbie, die sich ausschließlich an Kinder richten. Doch im Jahr 2023 setzte die talentierte Indie-Regisseurin Greta Gerwig alles daran Barbie ein erwachsenes filmisches Denkmal zu setzen, finanziert durch den Spielwaren-Konzern Mattel.

                                Hier meine Filmanalyse:
                                https://ouroborosforum.wordpress.com/2023/11/26/barbie-emanzipation-in-plastik/

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                                  OUROBOROS 24.11.2023, 18:00 Geändert 24.11.2023, 18:04

                                  🎥DER SCHMALE GRAT
                                  1998 ‧ Krieg/Action ‧ 2 h 50 min

                                  EXISTENZ ZWISCHEN IDYLLE UND INFERNO
                                  - Eine Reflexion über den Sinn und Unsinn des Lebens - von Oliver Siegemund

                                  „Dieses Böse, woher kommt es? Wie stiehlt es sich in die Welt? Aus welchem Samen, aus welcher Wurzel ist es erwachsen? Wer tut das, wer tötet uns, beraubt uns des Lebens und des Lichts, verhöhnt uns mit dem Anblick dessen, was wir hätten wissen können? Kommt unser Untergang der Erde zu Gute, hilft er dem Gras beim Wachsen, der Sonne beim Scheinen? Ist diese Dunkelheit auch in Dir, hast Du diese Nacht durchschritten?“

                                  https://ouroborosforum.wordpress.com/2023/11/24/existenz-zwischen-idylle-und-inferno/

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                                    OUROBOROS 22.11.2023, 22:44 Geändert 22.11.2023, 22:46
                                    über Violent

                                    "Violent" ist kein Film mit durchgehender Handlung. Eingerahmt ist er davon, dass der Anfang beim Ende wiederaufgenommen wird, einer Autofahrszene mit Abschied von der Großstadt.

                                    Nach dem Intro beginnt die Erzählung zunächst in einem kleinen norwegischen Dorf. Mit ihrer Schwester geht Dagny in die Berge, welche schon von Schnee bedeckt sind und steigt in einen See, um einem unterzutauchen. Mir wird nicht klar, was das bedeuten soll. Es stellt wohl ihren Abschied dar, weil sie sie in die große Stadt Bergen ziehen möchte. Die Bedeutung bleibt mir fern. Ein coming-of-age Drama wäre also angesagt, doch der Film driftet immer wieder in poetische Zwischenszenen ab, wo es scheinbar um Abschied oder Tod geht. Die anderen Teile bestehen aus losen Erinnerungen an Begegnungen mit ihren liebsten Menschen.

                                    Dagny, die im echten Leben ebenfalls Dagny Backer Johnsen heißt und wohl Zuschauern der Serie "Vikings" sehr bekannt sein sollte, scheint die Kommentatoren bei Rotten Tomatoes ihrem Aussehen verfallen zu lassen. Auch wird ihre Schönheit in dem Film selbst thematisiert. Ich kann das bestätigen.

                                    In Bergen lebt auch Brent, ein Freund der Familie, der ihr einen Schlafplatz und Arbeit gibt. Brent kennt Dagny wohl schon aus Kindheitstagen und lässt sie in seinen Laden für Handwerkerbedarf arbeiten. In der Filmbeschreibung wird davon gesprochen, dass es einen katastrophischen Event gibt. Ich nehme an, dass es die Situation mit Bengt ist. Auch nach mehrmaligen anschauen von bestimmten Szenen kann ich sonst nichts entdecken. Diese Situation ist aber schon sehr unangenehm anzusehen, obwohl es nicht zur körperlicher Gewalt kommt.

                                    So richtig viel kann ich mit dem Film -inhaltlich- nichts anfangen, weil mir die poetischen Lebensweisheiten oft zu altbacken sind. Begleitet wird der Film von der Musik der Band "We are the City", atmosphärischer progressive Rock mit Synthies. Die schönen Bilder norwegischen Landschaften und die angenehmen Klänge begleitet von poetischen Phrasen, lassen den Film kontemplativ wie Öl runtergehen, aber mir ist er da eben zu wenig anspruchsvoll.

                                    Gerne habe ich aber trotzdem Dagny Backer Johnsen zugeschaut.

                                    Der Film ist auf Prime zu sehen im norwegischen OT mit deutschen UT.

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                                      Eine philosophische Tiefe ist bei "The Creator" nicht wirklich vorhanden.
                                      Die Messlatte für die Thematik des problematischen Zusammenlebens zwischen simulierten Menschen (Androiden) und Menschen wurde in "Real Humans" / "Humans" schon sehr hoch gelegt.

                                      Dafür treibt die Story von "The Creator" emotional an, insofern man nichts gegen einen farbigen Darsteller und seine asiatische Freundin hat, mit welchen man sich identifizieren muss um emotional folgen zu können.

                                      Gute und böse Menschen sind bei "The Creator" sauber separiert, aber so ist das bei Star Wars schon immer. Hier sind die Klonkrieger bzw. simulierten Menschen eher eine Parabel auf friedliebende native Völker, welche während der Kolonisation ausgebeutet und ausgelöscht wurden. Hier begehren sie auf. Diese Analogie zog schon "Avatar" aus dem Hut. Die Kritik am post-Kolonialistischen Aspekt von Vorrednern, kann ich nicht nachvollziehen. Wie kann man den Kolonialismus im Nachhinein gutheißen. Auch Star Trek hatte immer wieder Episoden, die sich unter anderem mit den kolonialen Verbrechen auseinandersetzten.

                                      Das Spektakel ist in höchsten Maße audio-visuell stimulierend.

                                      In leider nur 120 Minuten wird ein Worldbuilding geboten, welches eine Serie verdient hätte. So bekommt man von der toll designten futuristischen Welt zwischen "Blade Runner 2049", "Cloud Atlas" und der "Westworld" Serie nur Ausschnitte zu sehen, aber das ist schon episch. Als Stilelement erkennt man doch eine Antithese zwischen den futuristischen Megacitys und asiatischen Reisfeldern bzw. Gebirgskulissen, samt buddhistischen Klöstern.

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                                        OUROBOROS 21.11.2023, 20:21 Geändert 21.11.2023, 20:22

                                        Heute hat "Die Kaiserin" den internationalen Emmy bekommen. Verdient ausgezeichnet!

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                                          OUROBOROS 18.11.2023, 17:33 Geändert 18.11.2023, 17:43
                                          über Reptile

                                          "Reptile" ist ein Cop-Thriller erster Güte, nicht etwa, weil er das Genre neu erfindet, aber die Inszenierung ist feinstes Filmhandwerk, ohne dabei dick aufgetragen zu sein.

                                          Who the fuck is Grant Singer?

                                          Dieser Regisseur wandelt auf Pfaden Alfred Hitchcocks was Kamera und Schnitt betrifft. Er kopiert ihn nicht, er entfaltet sein eigenes Suspense-Potenzial, mit zackig-kurzen Kamerafahren und Blickwinkel, die hintergründige Bedrohungen erahnen lassen. Ein unheilvolle Atmosphäre wie diese können nur wenige Regisseure kreieren. Die Geschichte wird in gediegenem schleppendem Tempo erzählt, wofür man schon eine Vorliebe haben muss. Die spannenden Szenen zeigen sich entweder als plötzliche Spannungspeaks, fast wie in einem Horrorfilm oder durch eine unheilvolle Atmosphäre mit einer Höllen-Suspense, welche vor Augen führt, was etwa einem Shyamalan zum Filmhandwerk völlig abgeht: Tempokontrolle und Spannungsbögen. Aber damit ist er nicht alleine.

                                          Ein paar schöne Szenenbilder der Umgebung runden das ganze Erlebnis ab.

                                          Grant Singer ist bei mir vorgemerkt.

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                                          • OUROBOROS 17.11.2023, 20:04 Geändert 17.11.2023, 20:05

                                            BESTER FILM

                                            - Interstellar
                                            - Systemsprenger
                                            - Blade Runner 2049
                                            - Mother!
                                            - Perfect Sense
                                            - Körper und Seele
                                            - Hagazussa
                                            - Der Leuchtturm
                                            - Borgman
                                            - Midsommar

                                            und schmerzhafte Streichungen

                                            BESTER ANIMATIONSFILM
                                            - The Congress
                                            - Your Name
                                            - Vayana
                                            - Die Rote Schildkröte
                                            - Der Mohnblumenberg

                                            BESTE SERIE
                                            - The Expanse
                                            - For all Mankind
                                            - Black Mirror
                                            - Breaking Bad
                                            - Shameless (US)

                                            unter ferner liefen
                                            - Altered Carbon (2018, 1. Staffel)
                                            - Game of Thrones
                                            - Westworld
                                            - True Detective (2014, 1.Staffel)
                                            - Fargo
                                            - Escape at Danemora
                                            - Dark
                                            - Anne with an E
                                            - Orange is the New Black
                                            - Humans
                                            und weitere schmerzhafte Streichungen

                                            BESTER SCHAUSPIELER
                                            - Matthew McConaughey (Interstellar, True Detective)
                                            - Joaquin Phoenix (Joker)
                                            - Bryan Cranston (Breaking Bad)
                                            - Paul Dano (Escape at Dannemora)
                                            - William H. Macy (Shameless)

                                            BESTER SCHAUSPIELERIN
                                            - Scarlett Johansson (Under the Skin)
                                            - Amy Adams (Arrival)
                                            - Raum (Brie Larson, Short Term 12)
                                            - Emmanuelle Seigner (Venus im Pelz)
                                            - Jennifer Lawrence (Mother!)

                                            BESTER SOUNDTRACK
                                            - Blade Runner 2049 (Hans Zimmer)
                                            - Sicario (Jóhann Jóhannsson)
                                            - Interstellar (Hans Zimmer)
                                            - Game of Thrones (Ramin Djawadi)
                                            - Westworld (Ramin Djawadi)

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                                                OUROBOROS 03.11.2023, 17:57 Geändert 04.11.2023, 15:41

                                                🎥 FOR ALL MANKIND ist eine Geschichte über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Raumfahrt. Am nächsten Freitag, dem 10.11.2023, ist es soweit. Dann geht sie auf appleTV+ in die heißersehnte Season 4.

                                                >>>An dieser Stelle kommt nicht der Trailer zur 4. Staffel, sondern erst am Ende des Artikels, denn ich möchte nicht spoilern, um diese unterschätzte Serie bekannt zu machen. <<<

                                                UM WAS ES GEHT

                                                Erzählungen von der Raumfahrt, aus nahezu allen Epochen, gibt es derer schon sehr viel. Als Pionierepoche gilt aber nicht etwa das Raumfahrtprogramm Apollo, sondern schon die grundlegende Forschung um Überschall- und Raketenantriebe, die mit Hilfe von Wernher von Braun verwirklicht wurde. Bereits in Philip Kaufmans DER STOFF AUS DEM DIE HELDEN SIND (1984) wurde ein erzählerischer Bogen von dem Beginn des Überschallflugs bis zum Anfang der amerikanischen Eroberung des Weltraum gespannt, doch in FOR ALL MANKIND entwickelt sich mit der ersten Mondlandung ein alternativer Handlungsverlauf, wenn Russland als erstes seinen Fuß auf den Mond setzt.

                                                Weiter in meinem Blog, fast spoilerfrei ;-)

                                                https://ouroborosforum.wordpress.com/2023/11/03/for-all-mankind-von-der-uberwindung-der-lezten-grenzen/

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                                                  OUROBOROS 02.11.2023, 17:47 Geändert 02.11.2023, 17:58

                                                  Was ich gesehen habe, ist eine gnadenlos überzeichnete Kriegs-Liebes-Schmonzette. Dämonisierte Deutsche, ein französisches feenhaftes blindes Mädchen und ein ihr verfallenen blond-blauäugiger Nazijunge, machen es so unrealistisch und melodramatisch, dass sich mir die Zehennägel hochrollen.

                                                  Es gibt hier wunderschöne Szenenbilder, auch eine operettesk choreographierte Pyroshow, durch die der blond-blauäugige Märchenheld rennt, um ein Mädchen zu retten, von dem er nur die Stimme aus dem Radio kennt.

                                                  Die offensichtliche Oberflächlichkeit der Geschichte mag jenen egal sein, die sich rein von emotionaler Sentimentalität leiten lassen. Der Ansatz, der Liebe zwischen den Fronten, wird in absoluter Larmoyanz und historisch inkorrektem Kitsch ertränkt.

                                                  Es tut mir leid, mir wird schlecht, wenn ich daran denke, was ich gesehen habe, bin ich doch normalerweise für Sentimentales sehr offen.

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                                                    OUROBOROS 01.11.2023, 19:06 Geändert 01.11.2023, 19:37

                                                    🎥LES MISÉRABLES - in der ARD Mediathek & Das Erste
                                                    Historien Drama, Abenteuerdrama, Liebesdrama - 8 Episoden á 45 min.

                                                    Die Neuverfilmung von Victor Hugos "Les Misérables" aus dem Jahre 2018 ist ein eindrucksvolles Meisterwerk, das die Zuschauer in die Wirren des 19. Jahrhunderts im Herzen Frankreichs entführt. Diese Miniserie des BBC bringt nicht nur die literarische Schönheit des Originalromans zur Geltung, sondern verleiht ihm auch eine moderne und fesselnde Dimension.

                                                    eine fast spoilerfreie Rezension als Appetit-Anreger:

                                                    https://ouroborosforum.wordpress.com/2023/11/01/les-miserables-vom-elend-und-den-elendigen/

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