OUROBOROS - Kommentare

Alle Kommentare von OUROBOROS

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    OUROBOROS 26.01.2024, 17:36 Geändert 26.01.2024, 17:38

    Eigentlich habe ich kein Bedarf an Filmen, wo man sich die ganze Zeit das Hirn aus dem Schädel prügelt, auch wenn es tatsächlich Kampfkunst genannt wird. Als Kind hatte ich genug Bud Spencer und Terrence Hill Filme gesehen, die das meisten aber nicht so ernst sahen, wie dieser Film.

    Octavio hat immer Huddel mit dem Geld, was soviel bedeutet wie, dass er immer hart daran kämpft welches zu verdienen, aber sich ihm immer wieder Hürden stellen. Eigentlich soll er am Abend einen großen UFC-Fight liefern, doch seine Ex-Frau droht ihm, dass sie ihm das Sorgerecht entziehen lässt, wenn er am selben Abend nicht zum Geburtstag seiner Tochter erscheint.

    Ohne dass er Mitreden durfte hat man den Kampf angesetzt und als er versucht davon abzuhauen, beginnt eine wilde Jagd quer durch Berlin, bei welcher ihn die Veranstalter und die Wettmafia verfolgt, welche massiv auf ihn gewettet hat. Die haben kein Verständnis dafür, dass er seine Tochter unbedingt sehen muss und stellen sich ihm mit Gorillas und mit Waffen entgegen. Der Running-Man ist nicht ganz allein und hat zwischendurch Hilfe.

    Brutal gut inszenierte Fights mit knackigem Sound, eine Menge Blut und gebrochene Knochen, das hat mich gut unterhalten, obwohl bei der Story eher ein Klischee das nächste jagt. Mein Highlight ist der Fight im Techno-Club.

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    • OUROBOROS 21.01.2024, 17:46 Geändert 21.01.2024, 19:45

      Wie der Titel schon verrät handelt es sich hier um Interviews von ehemaligen AfD-Mitgliedern, die von der Erfahrung mit der Partei berichten. Interessant ist dabei, dass die fünf Interviewkandidaten natürlich ihre subjektiven Erfahrungen berichten, doch alle gehen chronologisch dabei vor. Auf diese Weise ist es möglich die Aussagen ihrer Berichte an der Chronologie der Partei zu orientieren. Alles in allem wird an den Berichten nicht rumgedeutet oder versucht sie zu pointieren, weil die Interviewer sehr zurückhaltend sind. Auch die Kommentare, welche die Chronologien zusammenbringen, sind sehr zurückhaltend, einfach informativ. Die Wertungen entstehen alleine durch die subjektiven Berichte.

      So werden die Intentionen der aus der AfD ausgetretenen Mitglieder sichtbar und bei allen wird klar, dass sie im Laufe der Zeit ihre roten Linien verschobenen haben. Zu Anfang wollten sie etwas ganz anderes, aber eine Partei - nicht nur die AfD - ersetzt schnell den Freundeskreis, weil neben Arbeit und Schule sehr viel Zeit für Parteiarbeit drauf geht. Ständig muss man Netzwerken und Debattieren. Tritt man aus einer Partei aus, dann verliert man auf einen Schlag ganz viele Dialoge. Aber auch eine andere Seite wird klar. Die vier jüngeren Erfahrungsberichte zeigen auch, dass man in einer Partei auf einmal viel Geld verdienen kann, ohne Berufsabschluss. In diesem Kontext ist es echte in Pointe, wenn man viele AfD-Stimmen hört, die linken Politikern vorwerfen, keinen Beruf erlernt zu haben, aber selbst hat man zahlreiche solcher Menschen in der eigenen Partei.

      Die Berichte machen deutlich, dass die AfD sich radikalisiert hat und der Bericht ist so neutral, dass er ein scharfes Trennschwert in die Debatte darum bringt, ob die AfD eine reine Nazi-Veranstaltung ist. Der öffentliche Dialog wurde lange Zeit so geführt, dass man der AfD vorgeworfen hat komplett rechtsextremistisch zu sein. Das hat die Debattenkultur in Deutschland sehr stark beschädigt, aber genauso auch solche Gräben wie entweder ist man Bahnhofsklatscher oder Nazi bzw. ist man Corona-Leugner oder impf-gechiptes Schlafschaf.

      Die AfD war also mal gut?

      Als die AfD sich gründete, sah ich persönlich die Partei als gefährlich für die europäische Einheit an, denn hat sich die AfD an der Eurokrise und den Griechenlandhilfen abgearbeitet. Man behauptete, dass der Euro ins bodenlos fallen würde, wenn man Griechenland Kredite gäbe, die sie nie zurückbezahlen könnten. Fakt ist, dass Griechenland seit Jahren Schulden im Voraus tilgt und die EU an den Krediten sehr gut verdienen. Die Welt ist dadurch nicht untergangen. Ich war der Meinung damals, dass nur diejenigen gegen die Rettung sind, die an der Börse auf eine andere Lage gewettet haben. So ein Volkswirtschaftsprofessor wie Lucke hat sich viele Gelder investiert und sicher nicht in den Euro.

      Der Bericht eines Ex-AfDlers ist besonderes pointiert. Er sagt, dass die AfD 2014 schon kurz vor dem Ende war, aber Merkels großherzige Geste für die Aufnahme von Geflüchteten der AfD wieder zum Leben verhalf. Damit hat er wohl Recht.

      Als sich in der AfD von Storch, Gauland und Höcke etablierten schaute ich mir deren Biografie und Reden an. Für mich war klar, dass sich in der Partei drei rechte Strömungen befinden, die auch im Volk ihre Adressaten haben.

      Gauland ist dezidiert ein Christ. Schon bei der antiislamischen und antijüdischen christlichen Gruppe "Pro Köln" bzw. "Pro Deutschland" ist der Mann beliebt. Er steht für den intoleranten ja chauvinistischen Teil der katholischen Kirche, die selbst mit dem moderaten Islam kein Auskommen suchen, sondern den Islam von Grund auf als Satanswerk verdammen. Kopftücher und Schächten sind das die roten Tücher, wobei das letzte Thema dann auch Juden betrifft. Gauland steht also für die rechten Christen.

      Beatrix von Storch steht für die nationalkonservativen Aristokraten und den Geld-Adel hinter dem Trugbild, des Wirtschaftsliberalismus. Hier haben auch viele ehemalige FDP-Mitglieder eine Heimat gefunden. Man muss hier von einer Strömung sprechen und zwar von einer, die man unter dem Begriff der Reaktionären kennt. Man wird zwar nicht mehr den Adel reaktivieren können, aber der Adel hat in Deutschland immer noch einen Einfluss und man sie sich verbunden mit den Technokraten. Zu diesem Teil gehörte auch Petry und Meuthen, aber auch Alice Weidel. Sayn von Wittgenstein (ist keine echte Adelige) hat ja versucht Parteivorsitzende zu werden, eben weil es ähnlich wie in der FDP auch in der nationalkonservativen Strömung der AfD einen Adelsfetisch gibt. Es ist nicht nur ein Fetisch, sondern Seilschaften von Technokraten und Aristokraten verbünden sich einfach. Das ist insofern interessant, weil die nationalkonservative Strömung auch Hitler unterstützt hat, einen Mann aus dem Volk ohne aristokratische Ausstrahlung.

      Die dritte Strömung wird durch den Höckeflügel repräsentiert. Interessant ist hier auch, dass Höcke sowohl völkische faschistoide Thesen vertritt und die Arbeiter und Bauern anspricht, aber auch die Aristokraten, wenn er vom tausendjährigen Reich spricht oder von den Königen und Kaisern Deutschlands. Höcke ist allerdings christlich nur andeutend wie Hitler seinerseits. Überhaupt sind die AfD-Ostverbände mehr ideologische Sachsen als Christen.

      Man sieht also, dass die Strömungen untereinander konservative Überlappungen haben, die sie suchen, welche schon in der Weimarer Republik gesucht wurden.

      Die Nazis unter Hitler haben genau diese Strömungen gezielt angesprochen und seit Corona tritt noch eine Strömung auf, die sich "Querdenker" nennen. Es ist nicht verwunderlich, wenn man die Weimarer Republik kennt, dass die "Querdenker" eigentlich die neue "Querfront" sind. Hinter den Querdenkern steht auch ein gewisser medial bekannter Ideologe namens Jürgen Elsässer, der in der Erstausgabe seines Magazins "Compact" im Editorial unverblümt schreibt, dass man bzw. er eine Querfront erzeugen wolle.

      Wer nicht weiß, was eine Querfront ist:

      Linksextremisten und Rechtsextremisten die sich für eine gemeinsame Sache begeistern und zwar gegen die global (jüdisch) Finanzkapitalismus und deren Handlager - den politischen Mainstream. Die Querfront existierte in der Weimarer Republik und Nationalsozialisten förderten sie.

      (Q)uerfront - (Q)uerdenker - (Q)anon

      Derzeit scheint es, dass die Strategie die Querdenker in die AfD zu integrieren aufgeht. Diese Konstellation mit den drei national-konservativen Strömungen in der AfD und den Querdenkern, war genau das was den National-Sozialisten der NsdAP über 30% verholfen hat.

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        OUROBOROS 21.01.2024, 14:58 Geändert 22.01.2024, 22:14

        Liam Neeson verzeiht man es, wenn er wieder Menschen tötet, egal ob er weiß warum sie sterben müssen oder er sie tötet weil sie zu den Bösen gehören. Das ist Selbstjustiz eines edlen Auftragsmörders. Andererseits gerät er in Situationen, bei welchen es an Notwehr grenzt. Aber hier werden die meisten Zuschauer auf seiner Seite stehen, weil er einem Pädosexuellen an den Kragen will. Diese Situation ist aber nur der Anlass für ein viel größeres Blutvergießen.

        Der Titel "In the Land of Saints and Sinners" ist hier überaus vieldeutig. So zeigt der Film die negativen Seiten von IRA Mörder, die einerseits für die Freiheit kämpfen, andererseits Unschuldige wie Kinder und Mütter in Stücke sprengen. Die Darstellung Kerry Condons als die kaltblütige IRA Terroristin Doireann McCann ist herausragend. Selten habe ich eine Schauspielerinn gesehen, die so eine monströse Brutalität und kerlige Explosivität darstellen kann, während sie als Siobhán in "The Banshees of Inisherin" die zutiefst anmutige Schwester von Pádraic (Colin Farrell) gab.

        Und wo wir schon bei "The Banshees of Inisherin" sind. "In the Land of Saints and Sinners" liefert deutlich herausragendere Bilder der irischen Küstenlandschaft und kleiner Küstenorte. Bestimmt an 20 Stellen hätte ich die Szenerie fotografieren wollen. Mehr Landschaft und unterschiedliche Orte auf Irland habe ich in keinem anderen Film bisher gesehen. Das 70er Jahre Setting wirkt auf dem Land weniger als in der Stadt, aber es hat mir ebenso gefallen. Ich habe mich sogar manchmal an meine Kindheit in den 70ern erinnert.

        Zurück zum Titel "The Land of Saints and Sinners". Was ich direkt mit Irland assoziiere ist der tausendfache sexuelle Missbrauch von Kindern und die Massengräbern mit abgetriebenen Föten in katholischen Sozialeinrichtungen. Saints and Sinners, Heilige und Sünder, liegen also schon dicht zusammen, wenn man nur an diesen grauenhaften Verbrechen denkt. Irland ist immer noch nachhaltig geschockt und diese Vorfälle haben zu einem weitreichenden Verlust an christlicher Religiosität geführt. Zahlreiche Filme thematisieren das. Hier schwingt das nur in der Konnotation des Titels mit, denn der Film spielt in den 70er Jahren. Das Ende mit der Flucht der Sünderin vor das Kreuz Christi ist also noch nicht mit diesen Dingen behaftet, auch wenn sie angedeutet werden.

        Der Titel ist aber trotzdem eine Abrechnung mit denen, die ein Leben bereuen, in welchem sie getötet haben, denn am Ende kommen viele Sünder, die die Kirche gemieden haben wieder zurück in den Schoß der Kirche. Als Heilige Heldin im Kampf gegen das Imperium betrachtet sich Doireann McCann selbst. Der Zweck heiligt dabei die Mittel für die fanatische Rebellin. Schon in Schillers "Räuber" wird das Thema Ambivalenz der Gewalt behandelt. Heiligt der Zweck auch die Mittel, wenn man es bereut, sein ganzes Leben als Auftragskiller sein Brot verdient zu haben?

        Wieder einmal darf man sich hier die Frage stellen, ob man nur jemand ist, der zum Töten getrieben wurde. Oft wird diese in Filmen so dargestellt, dass jemand in einem Dilemma steckte. Notwehr ist dabei aber nicht gemeint. Hier ist es auch nicht Notwehr. Ein Pädosexueller wird hingerichtet und kein Zuschauer würde ihn verteidigen. Er hat es verdient, denkt sich jeder. Auch ich werde zum Komplizen, weil der Film sonst sehr sehenswert ist. Meine Meinung ist aber, dass selbst dann Töten nicht die Lösung ist, wenn jemand Kindern Leid angetan hat. Diese Menschen müssen für immer weggesperrt werden - insofern sie nicht heilbar sind - aber Töten halte ich für kein moralisch richtiges Handeln, außer man tut es in Notwehr und es passiert bei der Verteidigung des eigenen Lebens.

        Für meine Meinung bekomme ich sicherlich keine Unterstützung, eher wütende Reaktionen, weshalb die Minderheit, zu der ich gehöre, hier auch eher den Mund hält. Man denkt schon. Lohnt es sich die Wut der Todesstrafen-Befürworter auf sich zu ziehen für einen Menschen, der Kindern schadet? Man würde mir empört entgegnen "Was würdest du tun, wenn du den kennst, der deiner Tochter weg getan hat?" Wurde ich schon öfter gefragt, weil ich meine Meinung sagte. Ich weiß es nicht. Ich würde ihn hassen, sicher, aber ich wünschte, ich würde die Polizei rufen und sie entfernt diesen Menschen aus der Gesellschaft, bevor er es nochmal tut. Von daher habe ich kein Verständnis für die in diesem Film gezeigte Selbstjustiz. Aber dieser Vorfall ist nur der Anlass dafür, dass es noch viel mehr Tote gibt.

        Positiv hervorzuheben ist das Schauspiel der kleinen Michelle Gleeson als Moya. Sie ist sehr niedlich. Ich habe keine Ahnung ob sie zum Gleeson Schauspiel-Clan gehört, genauso wenig wie Jack Gleeson, bekannt als ein der größten Ekel der neueren Seriengeschichte Joffrey Baratheon aus "Game of Thrones". Optisch völlig verändert hat er mich in seiner neuen Rolle, als Auftragskiller mit Herz am richtigen Fleck, positiv erreicht. Gefreut hat es mich noch einmal Chief o'Brien (Trekkies wissen was ich meine) zu sehen bzw. Colm Meaney.

        "The Land of Saints and Sinners" ist für mich einer herausragenden Filme aus der Reihe "Liam Neeson killt sie alle", vor allem weil man hier tatsächlich mehrere moralische Fragen serviert bekommt und eine Art Versöhnung im irisch-englischen Konflikt, denn Finbar (Liam Neeson) ist mit einem Polizisten namens Vinnie befreundet, der für die englischen Besatzer steht. Finbar und Vinnie verbindet der gemeinsame Kampf gegen das Nazi-Regime, wo es keine Rolle spielte wer Ire und wer Engländer ist.

        "The Land of Saints and Sinners" ist ein Film der wunderbar emotionalisiert, aber es fehlt etwas episches, um ihm eine höhere Auszeichnung zu verpassen.

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          OUROBOROS 20.01.2024, 23:46 Geändert 21.01.2024, 11:24

          Christian Alvart ist ein talentierter Kameramann und Regisseur, aber seine Drehbücher hielt ich bisher für dramaturgischen Schrott. "Slowborn" war jetzt auch nicht schlecht, aber es ist halt immer so, dass Alvart aus seinen Talenten nie die Meisterklasse herausholt. Dieses Mal jedoch hatte er beim Drehbuch Unterstützung, was das Seherlebnis ungemein verbessert.

          Das liegt vor allem daran, dass "Oderbruch" so einige Szenen aus der ersten Season von "True Detective" kopiert, etwa die Inszenierung von Überlandfahrten von oben oder ruhende Szenen wie mit dem schlafenden Polizisten in der Polizeiwache und dem Kaffeebecher u.a. was aber der anderen Story von "Oderbruch" zugute kommt. Die Art der Tempowechsel und Zeitblenden haben ebenfalls "True Detective" zum Vorbild, wie auch die genial düstere Soundgestaltung. Aber ganz ehrlich, mittlerweile gibt es zig andere Krimiseren, die sich stilistisch davon was abgeschaut haben. Ist doch gut für alle.

          Für mich krankt die Erzählung hier aber daran, dass ich keine übernatürlichen Elemente mag. Als sich nach ein paar Episoden herausstellte, dass diese Serie auf Übernatürlichem baut, habe ich sie nur noch weitergeschaut, weil mir der Stil gefiel und ich wissen wollte, wie es ausgeht. Mit dem Schluss kann man dramaturgisch vollends zufrieden sein. Fantasy-Fans werden hier auch bestimmt noch 1-1,5 Punkte auf meine 7 Punkte draufpacken. Schade, dass es nicht mein Genre ist. Krimi wäre realistischer gewesen. Aber selbst wenn es realistischer gewesen wäre, an "True Detective" kommt es einfach nicht ran.

          Felix Kramer mag ich nicht so als Schauspieler. Ich finde ihn einfach aalglatt und unsympathisch. Er sieht halt gut aus und ist nicht untalentiert. Karoline Schuch spielt gut, aber ich mag sie einfach optisch nicht so. Meistens fand ich ihre Mimik etwas gulaschig. Ihr jugendliches Alter Ego Maggie Kring ist dagegen optisch eine Wucht und emotional erst Recht. Sie überzeug mit Spielfreude. Überhaupt gefielen mir alle Jungschauspieler in ihren Rollen. Die Ähnlichkeiten zu den Erwachsenenrollen wurden sehr gut ausgesucht, so dass man gleich erkannte, welcher Jugendlicher später welcher Erwachsener ist.

          Am besten hat mir von den Erwachsenenrollen Lucas Gregorowicz gefallen. Seine Ausstrahlung hat etwas geheimnisvolles, also völlig anders, als ich ihn aus "Lammbock" kannte. Ansonsten ist er aus keinen Filmen größer in Erscheinung getreten bzw. waren die meisten Filme mittelmäßig. Ich sehe ihn eigentlich in größeren Rollen.

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            OUROBOROS 19.01.2024, 18:07 Geändert 19.01.2024, 18:11

            Da es wenige Film und Serien im Abenteuerbereich gibt, schmachte ich jedes Mal, wenn etwas in diese Richtung geht. Viele Welten oder Gegenden werden hier nicht erschöpfend erkundet.

            Andor ist eine Wüstenstadt, wie bei allen Star Wars Filmen, meistens gefühlt im Hauptgeschehen. Es könnte bis auf die Architektur der Häuser auch Tatooine von "Der Mandalorian" gewesen sein.

            Optisch ist trotzdem was geboten, was Raumschiffe, die Festung auf Aldhani und Imperial City auf Coruscant betrifft, die eher an Cyberpunk-Städte wie "Blade Runner" oder "Ghost in the Shell" erinnert.

            Seltsam anders sind die Menschen des Imperiums und auch die Führungsriege. Während ich mich an die dämonischen Sith oder gar Darth Vader erinnere, sehe ich hier mit dem in Andor dargestellten Imperium viel mehr Menschlichkeit. Alles erscheint nahezu zahn. Klar hat man hier einen Überwachungsstaat, aber in den meisten Fällen erinnert die Gesellschaft eher an die USA in autoritären Zeiten als an Nordkorea oder das Dämonische Imperium in den Original Episoden. Die Politik erscheint fast schon demokratisch in diesem Parlament, außer das Militär ist halt eben etwas kriegsgeiler, etwa so wie in den USA. Auch was die Technik betrifft ist man hier wenige futuristisch-fantastisch. Man hat sich drastisch von der Fantasy-Märchen-Erzählung mit schwarz-weiß Schablonen entfernt. Es reicht an den Star Trek Reboot von Abrams ran, was mir zu kindisch war. Obwohl man es versucht ernster zu gestalten, fehlt in Star Wars Andor einfach wissenschaftliche, technische oder politische Tiefe. Philosophisch-moralische Inhalte sucht man hier vergeblich, es sei denn man will sie auf einer infantilen bildungsfernen Ebene finden. Mir wäre es lieber gewesen, man wäre dem Fantasy Märchen treu geblieben, so kommt es einem vor als wolle man "Game of Thrones" ins echte Frühmittelalter versetzen.

            Aber als Abenteuer hat es mir gut unterhalten. Mit Gefängnissituation und Rebellenanschlag war schon etwas geboten.

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            • Falscher Intro-Text. Es geht um den Zweiten Weltkrieg, nicht um den Ersten Weltkrieg. Aber die Gasmaske im Trailer wäre dann eher fehl am Platz. Scheint aber gut zu sein die Serie.

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                Ich habe den Film als 11-jähriger Bub gesehen und werde nie die Szene in der Umkleide vergessen. Das war so ein erotisches Prickeln, die absolute Gänsehaut. Ich vermutet, dass es die erste Situation in meinem Leben gewesen ist, wo ich meine Sexualität spürte. Wahrlich konnte ich damit noch nicht viel anfangen. Das kam erst ein zwei Jahre später.

                Aber nicht nur diese Szene war für mich spannend. Mir gingen die Augen über von der ganzen Szenerie und eigentlich identifizierte ich mich ja mit dem Jungen und seiner Zeit, eine Zeit aus der mir meine Großeltern reichlich erzählten, wo sie selbst Teenager waren.

                Ich werde nie die Szene, wo er unter dem Rock sitzt und außen herum die Trümmer, die Flüchtenden, die Armut, von der ich bisher nur die Erzählungen kannte, die Gefahr von Soldaten irgendeiner Seite missbraucht und misshandelt zu werden. Die Szene mit dem der Mutter und den Aalen, verstand ich erst im späteren Alter, ekelhaft war es aber schon bei der Erstansicht. Und ich vergesse eben nicht die Szene als er die Glasscheibe zu Springen bringt. Insgesamt fand ich an dem Film spannend, die Zeit von damals zu sehen, was mir nur aus Berichten bekannt war, zu sehen wie das aussah. Das Setting ist schon überaus aufwendig.

                Ich weiß so vieles nicht mehr, weil ich den Film vor über 30 Jahren das letzte Mal gesehen habe, einer Zeit in der ich noch nicht viel Bildungshintergrund hatte, eher kindlich naiv. Wie ich den Film wohl heute sehen würde? Dass der Film mir sogar als Kind gefallen hat, finde ich selbst komisch, weil das keineswegs stereotyp ist. Welches Kind schaut sich das schon von selbst an.

                Heute schauen die Kids und Teens sowieso keine Filme mehr, die keine gute Laune versprühen.

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                  OUROBOROS 12.01.2024, 22:22 Geändert 13.01.2024, 11:33

                  🎥 FOR ALL MANKIND
                  2024 ‧ Sci-Fi, Drama, Thriller ‧ 4 Staffeln á 10 Episoden

                  - Staffelfinale Season 4 -
                  HAPPY VALLEY TEA PARTY

                  For All Mankind ist eine Geschichte über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Raumfahrt. Am 12.01.2024 war es soweit, die letzte Episode der 4. Staffel wurde ausgestrahlt.

                  Russen und Amerikaner wollen einen Asteroiden mit wertvollen Rohstoffen und Antriebstoffen in die Erdumlaufbahn bringen, weil die Transportrouten von Mars zur Erde zu weit und damit zu kostenintensiv ist. Aber die Mitarbeiter von Helios auf dem Mars sehen sich um ihren Lohn gebracht und versuchen die Mission zu sabotieren, damit der Asteroid in die Umlaufbahn des Mars' gelangt. Gelingt diese Rebellion, dann wäre ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu der Storyline von "The Expanse" geschafft: Die erste souveräne Mars-Nation.

                  Es gibt zwei wichtige Autoren, die an "For all Mankind" mitwirken, die zuvor an "Star Trek: Next Generationen", ST:VOY, DS9 und "The EXPANSE" entscheidend mitwirkten, weshalb es Referenzen zu Star Trek gibt und die Erzählung von FOR ALL MANKIND auf THE EXPANSE zuläuft.

                  Startet die erste Staffel noch in den 60er Jahren, sind wir in Staffel 4 schon im Jahr 2012, aber kontrafaktisch zu unserer Geschichtsschreibung, nämlich mit etwas mehr Fortschritt als wir derzeit haben. Wie es dazu kam und was noch dahinter steckt, erfahrt ihr hier.

                  Mehr dazu in meinem Blog:

                  https://ouroborosforum.wordpress.com/2024/01/12/for-all-mankind-von-der-uberwindung-der-lezten-grenzen/

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                    Den Schauspielern kann ich nicht Professionalität und Authentizität nicht absprechen. Kameratechnisch und soundtechnisch ist der Film auch völlig solide, trotz geringen Budgets. Das bemerkt man eher nicht. Der Anfang ist schon interessant, wenn die Leute sich über das Mysterium wundern. Schwer ist es mir gefallen der Handlung zu folgen, weil die Zeit ohne Vorwarnung in Tagen, Wochen, Monaten und Jahren verrinnt. In der Not essen die einen Hunde, die anderen Katzen und man bringt sogar Babys auf die Welt um sie zu essen. Am Schluss isst einer Kakerlaken. Ich verstehe nicht, was der Film mir sagen will, von daher kann ich 5 Punkte geben für das Technische, aber 0 für den Inhalt.

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                      Entweder habe ich den Film auch nicht verstanden oder mir war die Erkenntnis einfach schon zu klar. Jedenfalls war für mich das beste an dem Film der Song "Only You" von Yazoo.

                      Achtung Spoiler:

                      Dass der Vergleich der Fingernägel darüber entscheiden soll, zu wieviel Prozent man mit seinem Partner kompatibel ist, war für mich eher der Versuch einer Analogie, also nichts was real gemeint war, sondern mehr in die Richtung von "was wäre wenn". Manche Methoden des Instituts die Kompatibilität zu erhöhen fand ich interessant, aber so einfach funktionieren Beziehungen einfach nicht allein.

                      Und natürlich kann man in mehrere Menschen verliebt sein, denn man ist ja nicht 24/7 in seinen Partner verliebt. Der Unterschied ist, dass man seinen Partner immer wieder liebt. Die Liebe zum Partner kommt wieder, weil sie stärker ist als die Liebe zu andern, weil der Partner das emotionale Zuhause ist, dort wo man sich trösten kann, dort wo man sich beraten kann, dort wo man gemeinsame Pläne schmieden.

                      Außerdem ist es doch so, dass man die Liebe auch füttern muss, d. h. es muss der Wille da sein den anderen zu lieben und nicht einfach nur zu lieben, weil man ihn vorher schon geliebt hat.

                      Ich vermute, dass die Beziehung scheiterte, weil das Körperliche nicht vorhanden war. Es ist, wie ich schon immer vermutete: Eine Liebe gründet auf körperlicher Anziehung und erbaut sich an der geistigen Anziehung. Beides muss nicht genau 50% ausmachen, aber je weiter sie vom Mittelpunkt weg sind, desto schwieriger wird es die Beziehung aufrecht zu erhalten.

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                        OUROBOROS 06.01.2024, 22:10 Geändert 06.01.2024, 22:16
                        über Enemy

                        Am besten liest man sich hier keine Kommentare durch, denn armknolli spoilert massiv in einem Satz den ganzen Film.

                        Man darf sicher kein Sci-Fi-Film erwarten, denn die Kulisse ist ein altes Farmhaus umgeben von einer postapokalyptischen Vegetation. Das Auto des mysteriösen Gastes ist das einzige was etwas futuristisch ist. Der Plot mag im Nachhinein oberflächlich, wie ein Remake einer Netflix-Episode sein, aber ich verrate nichts. Nur damit sich niemand verirrt, muss ich sagen, dass man eher ein Liebesdrama erwarten sollte und zwar eines mit feministischem Anklang. Es stellen sich aber auch ethische komplexe Fragen.

                        Genossen habe ich die Klaviermusik, von der ich nicht weiß, ob Saoirse Ronan tatsächlich selbst spielt. Infos im Netz sagen, dass sie sehr gut Piano spielen kann. Nun will ich unbedingt die Piano-Stücke aus diesem Film haben. Saoirse Ronan war eigentlich nicht auf meinem Schirm, hat mich ihre Optik bei "Ladybird" so abgeschreckt, dass ich keinen weiteren Film wagen wollte. Aber ich konnte mich in sie verlieben für diesen Film, was natürlich notwendig ist, wenn es sich um ein Liebesdrama handelt.

                        Doch es geht um viel mehr und meine anschließenden Reflexion kann beweisen, dass der Film tatsächlich komplexe kritische Fragen stellt, die leider viele hier nicht gesehen haben. Der philosophische Gehalt ist für mich so groß, dass ich höher werte.

                        ++++++++++++SPOILER+++++++++++++++

                        Ich tat mir schwer mit dem Inhaltlichen dieses Films. Es dauerte lange, bis ich verstand, dass die Kopie des Ehemannes Junior für Henriette die bessere Version war als der Original Junior, weil er mehr Empathie besaß und weil er sich so verhielt, wie am Anfang der Liebesbeziehung, als alles noch nicht so eingefahren war.

                        Henriette fühle sich zudem eingesperrt und von Junior wenig gefragt und kontrolliert. Er verbot ihr das Klavierspielen, denn dann sei sie wie eine andere, eine die anders sein wollte, als er es wolle.

                        Ich protestiere natürlich, denn so schön wie sie Klavier spielt, kann man ihr das einfach nicht verbieten.

                        Außerdem gab Junior das Versprechen, dass sie nach der Rückkehr die einsame Gegend verlassen wollten. Die Kopie gab dieses Versprechen auch, aber es kam nie zu der Situation wo auch die Kopie das Versprechen hätte einlösen müssen. Von daher könnte man auch davon sprechen, dass die angeblich bessere Kopie vielleicht nur eine Illusion gewesen sein könnte.

                        Henrietta tut was sie angekündigt hat, sie verlässt ihren echten Ehemann, mit einem Brief in dem nichts steht - denn ihm müsste alles bekannt sein, hat sie ihm alles schon gesagt. Aber Junior kann sich gut trösten, denn man hat ihm ebenfalls eine Kopie von Henriette besorgt, die mit ihm in der Einsamkeit leben möchte. Ich habe es geahnt, dass es nicht die Original-Henriette ist und deshalb sieht man Henriette sowohl im Farmhouse, wie auch beim der Abreise im Flugzeug. Es gibt also zwei Henriettes.

                        Diejenigen die glauben, dass Henriette doch zurückgekehrt sei, die haben den Film überhaupt nicht verstanden.

                        Hinter diesem Erlebnis steckt die immer wiederkehrende Frage, was man tut, wenn sich die Wege scheiden, weil man irgendwo ganz anders sein möchte. Das kommt häufig in jüngeren Jahren vor zwischen 20 und 30, da die meisten in dieser Zeit sich beruflich stark entwickeln. Das kann dazu führen, dass die einen in der Heimat bleiben, die anderen in die Welt ziehen, um irgendwo anders einen Platz zu finden oder der Karriere nachzugehen.

                        Dass Junior jetzt auch eine Kopie seiner Frau besitzt ist ausgleichende Gerechtigkeit. Zuerst wurde Henriette mit einer Kopie versorgt und während Junior die Welt erkunden durfte, jetzt erhält Junior eine Kopie von Henriette, während Henriette die Welt erkundet und ihrem Traum nachgeht, dem Klavierspiel, Musik und Menschen.

                        Allgemein kann man sich hier die Frage stellen, ob ein Mensch glücklicher ist, wenn er einen Partner hat, den er dominieren kann, wenn dieser ihm gefügig ist. Die Frage wird dann richtig brisant, wenn man einen programmierten Menschen vor sich hat, der alles Menschliche hat, nur nicht 100%ig seinen eigenen Willen.

                        Ob der Mensch überhaupt einen freien Willen hat, dass stellen einige in Frage. Für mich ist klar, dass der Mensch teil-determiniert ist also einen teilweise freien Willen besitzt. Der Mensch hat also auch nicht 100% seinen freien Willen, ein Teil davon ist sogar Illusion. Doch bei diese künstlichen Menschen wird der Wille künstlich manipuliert. Im Prinzip lassen sich aber auch echte Menschen künstlich manipulieren.

                        Da bliebe noch die Frage, wie man damit umgeht, dass man die Kopie Juniors einfach so abgeschaltet hat, denn war er von einem Menschen kaum zu unterscheiden. Das Leid, das man ihm und Henriette zugeführt hat, weil man sie einfach trennte, das war im Prinzip inhuman. Hier wird also wieder die Frage gestellt, ob es ethisch vertretbar ist, dass man einer Künstliche Intelligenz auf biologischer Basis mit Gefühlen und Schmerzempfinden die Persönlichkeitsrechte verwehrt. Im Prinzip erscheinen die Kopien als vollwerte Klone, nur wurden sie manipuliert. Der Grat ist natürlich schmal, denn die Manipulation von echten Menschen ist auch nur teilweise verboten, was daran liegt, dass es Manipulationsmethoden gibt, die sehr raffiniert sind

                        Auch ist es so, dass man einem Menschen Mündigkeit zugesteht, also im Prinzip das Mittel, damit er sich selbst gegen Manipulation wehrt und stark macht. Doch auch die mündigsten Menschen sind nicht frei von Manipulation durch andere Menschen.

                        Bisher habe ich das in keinem Film so deutlich herausgestellt gesehen.

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                          über Asche

                          Kameraführung ist gekonnt, aber das Laienschauspiel törnt gewaltig ab.

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                            OUROBOROS 05.01.2024, 17:42 Geändert 05.01.2024, 18:26

                            "Überleben" ist der bekannte Klassiker, der einem sofort in den Sinn kommen muss, wenn man die Inhaltsangabe von "Die Schneegesellschaft" liest. Die Herausforderung die Geschichte nach wahrer Begebenheit zu erzählen war also schon sehr groß.

                            "Alive" ist einfach schlecht gealtert. Ich finde, dass die Neuverfilmung des Flugzeugabsturzes in den Anden zeitgemäß daherkommt, weshalb sie um einiges authentischer wirkt. Nur war es ein wenig schwierig sich mit den Protagonisten zu identifizieren, weil das Verhalten eher eine südamerikanische Mentalität aufweist. Über die Dramaturgie lässt sich streiten. An manchen Stellen finde ich das Erzähltempo langsam, was ich grundsätzlich mag, an anderen finde ich das Tempo zu schnell, weil es Auslassungen gibt. Das Timing empfand ich nicht immer passen, so hätte die Dramaturgie ein wenig strammere Spannungsbögen vertragen.

                            Der Absturz hat für mich ungesehene Special-Effects, was die Verletzungen betrifft, wenn man die Knochen brechen sieht. Es bleibt für mich unvorstellbar, wie man so eine lange Zeit bei dieser Kälte überleben kann. Noch weniger kann ich mir vorstellen das rohe Fleisch von menschlichen Knochen abzunagen. Mit diesem Anblick wird nicht gespart.

                            Letztlich überzeugen die Bilder und die Story. Besser kann man es fast nicht machen.

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                              OUROBOROS 01.01.2024, 21:46 Geändert 01.01.2024, 22:29

                              🎥 LICORICE PIZZA
                              2021 ‧ Coming-of-Age ‧ 133 min

                              Man stelle sich mal vor ein 15-jähriger Junge - der aussieht und sich verhält wie ein Erwachsener - verliebt sich in eine 25-jährige, die aussieht und sich so verhält, als könnte sie in seinem Alter sein.

                              Es ist strengstens verboten und dies schon zu zeigen ist ein Tabubruch. Doch statt die Augen abzuwenden und sein Urteil früh zu sprechen, sollte man weiterschauen. Denn man merkt, dass die Chemie zwischen beiden stimmt. Es ist ein subtiler Genuss. Doch von Anfang an machen die Dialoge zwischen Gary und Alana innige Freude.

                              Ich bin hingerissen von diesem Liebespaar, die nicht mehr als Freunde sein dürfen.

                              weiter in meinem Blog:

                              https://ouroborosforum.wordpress.com/2024/01/01/die-liebe-die-es-nicht-geben-durfte/

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                                Wir sind eigentlich gute und ehrliche Menschen, aber weil wir Scheiße gebaut haben und jetzt eine Strafe von 100.000 Dollar zahlen müssen, spielen wir mal kurz die Drogenkuriere, um alles wieder ins Lot zu bringen. Natürlich geht das schief und Tommy Lee Jones geht all-in.

                                Jenny Ortega kenne ich nur als Wednesday, deshalb war es mir komisch sie bei Sex mit ihrem Freund zu sehen.

                                Emotional hätte ich mich auf den Film fast eingelassen, weshalb eine höhere Wertung rausgesprungen wäre, doch am Ende bin ich mit dem Handeln der Personen höchst unzufrieden, ob sie jetzt dazu genötigt wurden kriminell zu sein oder nicht. Eigentlich war das ganze gut anzuschauen, aber moralisch ist das alles schon völlig abzulehnen.

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                                • "Das Lied von..." was? Warum denke ich automatisch an Game of Thrones?

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                                    OUROBOROS 01.01.2024, 11:14 Geändert 01.01.2024, 11:23

                                    Das nenne ich mal geniale Unterhaltung. So aufwendig habe ich noch keine Serie gefilmt gesehen. Besser könnte Kino auch nicht sein. Ein perfekter Jahresabschluss bzw. Anfang!

                                    Ein Team von Jugendlichen macht sich gemeinsam auf den Weg die Spuren ihres Vaters zu finden. Dazu reisen sie über den ganzen Erdball und treffen auf die sog. Titanen. 70 Jahre davor waren aber schon die Großeltern unterwegs, was in einer Rückblende gezeigt wird. Die Familienverbindungen sind etwas chaotisch, aber das bringt auch Drama in das Actiongeschehen.

                                    Die Monsterszenen sind jetzt nicht inflationär gebraucht, aber es wird so einiges geboten. Obwohl ich an Godzilla, Kong und Co. nur mäßig interessiert bin, weil es einfach unrealistisch ist in unserem Universum, holt mich dieses Abenteuer mächtig ab. Ich bin ein zu großer Fan von Abenteuerfilmen, dass ich die wenigen Vertreter nicht verschlingen würde.

                                    Manche unlogische Momente übersehe ich gerne und in manchen Szenen gab es sogar ein wenig Coen-artigen Humor. Kurt Russel spielt wie ein A+++Actor, sags ja nur, weil er lange Zeit immer in low-budget Rollen zu sehen war. Seine jugendliches Alter-Ego Wyatt Russel mag ich auch. Die Jungen machen ihre Sache gut, vor allem habe ich ich mich in Anna Sawai verguckt. Ältere Zuschauer könnten sich an den woken Generation Z stören, wie ich bereits lesen konnte, aber jeder wie er es mag. Es mag divers sein, aber woke ist einfach nicht gleichbedeutend. Ist halt für Ältere neumodischer Scheiß ;-)

                                    Zum Glück konnte ich die Serie bis zur 8. Episode bingen, denn die Cliffhanger sind brutal Hardcore wie in den 90er Jahren. Das hätte mich zu Tode genervt. Ich werde wohl die Veröffentlichung der letzten beiden Episoden abwarten um ein Finale zu haben. Aber es deutet sich an, dass genug Material für eine zweite Staffel da wäre, denn schließlich wurden die Viecher jetzt erst einmal geweckt.

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                                      So viele Menschen auf dieser Welt haben ein besseres Jahr verdient als das letzte.
                                      Ich wünsche ein glücklicheres neues Jahr 2024 für euch alle!
                                      🎇🍾🎆🥂🎆

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                                        OUROBOROS 31.12.2023, 13:21 Geändert 31.12.2023, 13:23

                                        Die beiden Berliner Kumpels Leon und Felix verbringen den Monat Juni an der Ostsee in Ahrenshoop. Auf dem Weg zum Ferienhaus bleibt der Wagen mehrere Kilometer vor dem Ziel im Wald liegen. Die Ankunft steht unter keinem guten Stern. Ein Bedrohung liegt wie ein Damoklesschwert über dem ganzen Ort.

                                        Felix hat sich vorgenommen für die Kunsthochschule eine Fotoserie zu erstellen über Menschen, die auf das Meer schauen. Leon will seinen zweiten Roman mit dem Titel "Club Sandwich" zu ende schreiben möchte. Er steht unter Stress, da in Kürze der Besuch seines Verlegers bevorsteht. Verkompliziert wird die Situation noch durch Nadja. Sie hat zur Überraschung der beiden Männer ebenfalls die Zusage erhalten, das Ferienhaus nutzen zu dürfen. Die folgenden Nächte werden vor allem für Leon zur Tortur, da er durch die laute Musik und Sexgeräusche von Nadja am Schlafen gehindert wird.

                                        Leon, der völlig verunsichert ist, ob sein Verleger den Roman annehmen wird, verliebt sich sofort in Nadja. Er ist eifersüchtig auf Nadjas Lover Devid, der ein gut gebaut und ein Schönling ist. Außergewöhnlich interessant sind hier die Beziehungsdramen, denn es stellt sich heraus, dass die bezaubernde Nadja keine feste Beziehung mit Devid hat, sondern einfach nur Sex, denn als Devid mit Felix eine homoerotische Beziehung anbandelt nimmt sie das ganz unbeschwert und wendet sich Leon hin. Durch den Empathieverlust wegen des Stresses bemerkt Leon jedoch nicht, dass Nadja ebenfalls an ihm interessiert ist.

                                        Schrecken und Unbeschwertheit sind hier nur durch einen schmalen Grat getrennt. Wiederholt fliegen Löschflugzeuge über das Anwesen, um in diesem heißen, trockenen Sommer einen etwa 30 Kilometer entfernten Waldbrand zu löschen. Allerorts sind die Waldbrände Hauptgesprächsthema, doch die kleine Gruppe im Ferienhaus hat andere Dinge zu tun.

                                        Wunderbar poetischer Film, zum liebend dahinschwelgen, aber auch mit emotional harten Themen. Einen so guten deutschen Indie-Liebesfilm habe ich noch nicht gesehen.

                                        ++++SPOILER+++++
                                        Vermutlich wirkt ein Liebesdrama nur, wenn man mit den Protagonisten etwas anfangen kann, also sich praktisch in sie verlieben könnte. Für mich ist Paula Beer natürlich meine Favoritin im Deutschen Film. Auch wenn mich "Undine" inhaltlich abstieß, mag ich Paula Beer schon seit "Bad Banks" und "Werk ohne Autor". Ich kann einfach auf ihre Mimik und Gefühle sofort anspringen, ich finde es authentisch wenn sie traurig ist und wenn sie sich freut.

                                        Aber "Roter Himmel" ist nicht nur ein Film über das Verliebtsein, sondern er zeigt auch, wie Sexualität unverkrampft gelebt werden kann, denn hier wechseln die Beziehungen wie beim Spiel "Bäumchen wechsel dich" was die sexuelle Liebe betrifft, aber die platonische Liebe hat hier ihre wundervollen poetischen Momente. Besonders eindrücklich sind hier auch die Antithesen von Unbeschwertheit und Feuertod, zum Beispiel den verbrannten Tieren am idyllischen Urlaubsort und von schwerer Krankheit und Liebe. Letztere bekommt eine zweite Chance, nachdem Leon sein Werk vollendet hat. Die erste Chance endete im Desaster, davon kann man nichts mitnehmen außer Trauer um die Verstorbenen. Mich hat das offene Ende berührt, dass sich die beiden in die Augen schauen und man das Gefühl für einen Neuanfang hat. Es gibt nichts schöneres als einen freudigen Neuanfang. Das offene Ende gefällt mir dabei außerordentlich, weil dabei meine Fantasie und Träume angeregt werden.

                                        Der Song zu Anfang "In my Mind" passt wunderbar, er hat mich gleich tief mit in die Erzählung gezogen und leitet die Erzählung auch aus. Wunderbar!

                                        https://www.youtube.com/watch?v=cBfrlxmhk8s

                                        Er konzentriert sich auf eine Sache, nämlich die Blindheit mit der wir nach Liebe suchen und damit unser Ziel verfehlen.

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                                          Diese Serie habe zuerst anlegen müssen, aber informiert wurde ich nicht, wie angekündigt, weshalb ich leider nicht der Erste bin, der sie kommentiert. Das ist aber nicht so schlimm, denn es gibt ja schon jemand, der eine gute Wertung hinterlassen hat.

                                          Warum geht es:

                                          Mardik ist als Kind aus Afghanistan in die Niederlande geflüchtet. 20 Jahre später ist er ein ehrbarer Familienvater und Amsterdamer Polizist. Als er von niederländischen Geheimdienst AIVD routinemäßig überprüft wird, verhält er sich jedoch völlig unkooperativ. Außerdem hat der AVID bei einer Hausdurchsuchung Fotos von afghanischen Personen gefunden, auch war Mardik in den letzten Jahren zweimal in Afghanistan.

                                          Plötzlich beginnt mit der zweiten Episode das Unheil seinen Lauf zu nehmen. Auf dem Ostmarkt in Amsterdam findet ein Terroranschlag mit dutzenden Toten statt. Mardik hat seine Frau kurz zuvor gewarnt dort hinzugehen. Innerhalb von 48 Stunden bekommt es der Zuschauer mit insgesamt 4 weiteren Terror-Anschlagsszenarien zu tun, einem Bodycount von mehr als 100 Terror-Opfern, sowie einer hochspannenden Dramaturgie um Mardik, der auf der Flucht vor seinen eigenen Polizistenkollegen ist.

                                          Es stellt sich die Frage, ob er in die Anschläge verwickelt ist.

                                          Traumatische Bilder der Kindheit in Afghanistan werden immer wieder wieder fragmentarisch abgespult, woraus man erkennen kann, dass er anscheinend mit dem Terroristenchef befreundet ist. Bei all der Hast ist da also noch Platz für eine Biografie des Protagonisten und Zeit für eine Auseinandersetzung mit guten Polizisten und Dreckspolizisten sowie mit guten Muslimen und Drecksmuslimen.

                                          Diese Serie aus den Niederlanden hat mich überzeugt. Sie ist gut gefilmt, besitzt eine anhaltende Spannung und bietet genug Material für Gaffer. Wenn ich gerade keine Serie schaue, versuche ich möglichst nicht zu gaffen und schaue nur kurz ob jemand hilft und dann drehe ich mich um und gehe, aber hier kann man es ja ausleben.

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                                          • OUROBOROS 30.12.2023, 18:14 Geändert 31.12.2023, 13:37

                                            Die besten Filme des Jahres, aus meiner Sicht:

                                            1.Barbie
                                            2.Beau ist Afraid
                                            3.Saltburn
                                            4.Roter Himmel
                                            5.Die Eiche - Mein Zuhause
                                            6.Oppenheimer
                                            7.Unbekannt: Die Knochenhöhle
                                            8.Killers of the Flower Moon
                                            9.Heimweh - Kindheit zwischen den Fronten
                                            10.Leave the World behind

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                                              Der alte "Cube" Film ist mächtig angestaubt und voller Spinnweben. Ich hätte mich also schon über eine Neufassung gefreut, mit interessanten bekannten Schauspielern und modernen Kulissen, aber die ethno-normative rein-asiatische Version mag ich nicht sehen.

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                                                OUROBOROS 26.12.2023, 16:23 Geändert 27.12.2023, 06:15

                                                Als Oliver Quick in Oxford seinen Kommilitonen Felix Catton kennenlernt, da ist er ein schüchterner Nerd, doch sein Charisma ist zweifelhaft. Und es ist traurig mit anzusehen, wie Oliver zum Spielzeug der kaltblütig-blaublütigen Cattons wird.

                                                Felix Catton, schleppt an der Uni ein Girl nach dem anderen ab. Für ihn sind Menschen Spielzeuge und doch entwickelt sich eine tiefe Sympathie zwischen ihm und Oliver, der so bescheiden ist, während er nur oberflächliche Menschen kennt, welche die Unterschicht schon an der Kleidung erkennen. Felix lädt Oliver zu sich nachhause auf Saltburn auf, ein Prunkschloss. Dort trifft auf die Catton Familie. Venetia Catton, die nichtsnutzige Tochter, magersüchtig, verzogen, es steht in den Sternen, ob sie je lebensfähig wäre ohne das Geld der Eltern. Sir James Cotton, ein Eisblock, der Ingebriff von Affektiertheit, knapp gefolgt von seiner Frau Elspeth, gespielt von der anmutigen Rosamund Pike. Alle leben sie nach einem Protokoll, zumindestens in Gesellschaft oder beim Lunch und Dinner.

                                                "Wir sind hier alle kaltblütig"

                                                Natürlich verstehe ich, was gemeint ist, habe ich meine Familie auch eher als kaltblütig bzw. kühl empfunden. Der Grad der Distanz zu dem Gegenüber und der Sache war schon sehr kühl, auch wenn meine Familie sich weder affektiert noch exaltiert gab, aber doch analytische Empathie demonstriert. Von der Hochaffektiertheit habe ich genug bei anderen Oberschichtfamilien oder Möchtegern gesehen, etwa beim Tennis oder Fechten, mit Menschen die weniger bescheiden leben, sich mit allem umgaben, was nach Reichtum aussah. Das war der Geld- und Funktionärsadel. Oft besaßen sie teure Kunst, die für sie nur wegen des Preises Wert besaße. Ahnung von Kunst und Ästhetik besaßen sie jedoch oft keine.

                                                Wenn der Grad der Selbstregulation, wie bei den blaublütigen Cattons aber nahezu 100% erreicht, dann sind sie Gefrierschränke aus Fleisch oder weniger metaphorisch empathielosen Soziopathen gleich. Aber es ist eben auch eine Kunst so die Fassung zu wahren, wie die Gesellschaft auf Saltburn. Totale Impulskontrolle ist hier ein Zeichen von Stärke. Es wird darin keine Schwäche, wie eine sozial-emotionale Behinderung gesehen, sondern Tapferkeit.

                                                Darauf ist man stolz. Man sagt "Dummheit und Stolz wächst auf einem Holz". Oliver, der es schafft auch die subtilen Elemente des Protokolls zu brechen, wird bald sehr viel Chaos im Schloss stiften und alle Masken werden fallen.

                                                Es gab drei Szenen, die ich als grenzüberschreitend beschreiben würde, weil sie makaber bzw. ekelhaft sind, aber trotzdem sind sie ganz besonders, weil sie ebenso etwas sinnliches haben. Die homoerotischen Szenen hätte ich nicht gebraucht, aber wer darauf steht, dem kann ich sagen, dass sie genauso sinnlich, wie die heteroerotischen Szenen sind. Sinnlich bedeutet hier, dass der Sex nicht detailliert dargestellt wird, eher das Teasing und das Verlangen. Die Körperbeschau ist in anderen Momenten definitiv freizügig und ästhetisch. Überhaupt gefiel mir die Ästhetik der Inszenierung, von den Szenenbildern und der Vertonung mit teils klassischem Score und hin und wieder mit modernen Klassikern oder schroffer Tanzmusik.

                                                Wer Vergleiche zu anderen Filmen sucht, der kann sich hier eine Kombination vom "Untergang des Hauses Usher", "Der talentierte Mr. Ripley" und "Eiskalte Engel" vorstellen, aber in sehr geil!

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                                                  Finde ich jetzt doch gar nicht so schlecht, wie hier die Wertungen vermitteln mögen. Da hat man schon eine Menge eingebaut. Den Riesenvogel fand ich total geil, wie auch die Spinnenfrau. Natürlich findet man vieles bei den Charakteren woanders wieder, aber man findet auch bei guten Space-Filmen vieles woanders wieder. "Guardians of the Galaxy" hat auch viel geklaut bei "Star Wars". Was mich aber stört ist, dass der zweite Teil dieselbe Bedrohung auffährt, mit genau demselben Typ. Warum man daraus keine Serie macht, sondern 4 Monate auf einen zweiten Teil warten muss, das verstehe ich nicht.

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                                                    Auch nach einer Stunde habe ich keinen Zugang zu diesem Film gefunden, eher weiter das Interesse verloren. Ich lobe die Kreativität der Setgestaltung, die außergewöhnliche Kamera und den schrägen Anspruch. Doch die Komödie kann mich nicht mal zum Schmunzeln bringen. Was soll ich da weiterschauen und wie soll ich das bewerten. "Grand Budapest Hotel" fand ich höchst ansprechend und lustig. Ich bemerke gerade, dass ich "Moonrise Kingdom" noch nicht gesehen habe. Das klingt interessant.

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