OUROBOROS - Kommentare
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Alle Kommentare von OUROBOROS
Staffel 4, Episode 13 und nach der zweiten und dritten Staffel, die mir eher vorkamen wie das für mich kaum zu ertragende "Sommerhaus der Stars", habe ich endlich eine Staffel, die ich vollkommen in Ordnung finde.
Dieses Mal ist man mit einem Flugzeug abgestützt, nicht in den Anden, sondern in den Mittelgebirgen Neuseelands. Mit dabei ein bunter Strauß von Leuten, die mir schon von Anfang an "nicht" angepriesen wurden, als irgendwelche Z-Promis.
ACHTUNG SPOILER
Joey Kelly und Julia Beautix sind für mich schon echte Promis, aber total angenehme Charaktere. Aber zunächst zu Stephan. Ich bin schon ein Freund von Nonkonformisten und Eigenbrötlern, die was tüfteln und der Gruppe irgendwie was besteuern, was sie sonst nicht hätte, aber Stephan hat das einfach nicht richtig gemacht. Er fühlte sich angegriffen und missverstanden, nicht gewertschätzt, aber was soll man denn sagen, wenn jemand verlangt das ganze Lager einen Kilometer den Berg hochzuschleppen. Das Flugzeugwrack hätte man doch nie bewegen können. Es war einfach klug. Joey hat es dann bewiesen, dass man die Grundidee von Stephan richtig umsetzen kann und hat einen Shelter in der Nähe gebaut falls es regnet.
Als Stephan dann weg war, konnte man mit der Gruppe was anfangen. Hugo war voll okay, aber irgendwie wie ein kleiner Welpe der lustig rumhüpft und sich verirrt, seine Energie verschwendet. Seine Psyche ist dann auch zusammengeklappt. Sandra war mich oft zu eklig unterwegs mit Sprüchen, aber sie hat schon das Herz am richtigen Fleck. Über Joey kann man nichts sagen, er ist eine Säule der Ruhe, wie auch Joe. Sogar mit Uwe komme ich klar, den ich so vom Anblick in eine Schublade gesteckt habe. Aber er fügt sich ein. Überrascht bin ich über Julia. Obwohl sie so eine Influencer-Tussi ist, konnte man mal sehen, wie gechillt und beruhigt sie ist. Auf mich macht sie einen gebildeten und sozial reifen Eindruck. Ich habe sie auch schon als Schauspielerin in "Gestern waren wir noch Kinder" gemocht. Klar finde ich sie schön, aber dafür, dass sie schön ist, hält sie ganz schön was aus.
Ich denke, dass die letzten 4 Tage alle dabei bleiben werden. Die sind jetzt zäh und zielstrebig und werden ums Verrecken nicht aufgeben, auch wenn es gerade zum Schluss einen heftigen Wintereinbruch gibt. Seit 10 Tagen hungern sie schon und ich denke nur "hey das geht doch nicht". Aber sie schaffen es. Was mir an "Alone" besser gefällt ist, dass man dort fast 3 Monate überleben muss. Dazu muss man dann auch jagen.
1. Major Kusanagi aus Ghots in the Shell (Anime), nicht Realverfilmung, denn da ist es ein Bewusstseins-Stack eines verstorbenen Menschen
2. Real Humans (alle vorkommenden Hubots)
3. Der 100 Jahre Mann (Robin Williams)
4. Ex-Machina
5. Blade Runner 2049
6. die Gott-KI am Ende in Westworld (Serie)
7. Blade Runner
8. Hal 9000
9. Eva (2011) mit Daniel Brühl als KI-Wissenschaftler
10. Ich bin dein Mensch
Überraschend gut die Serie. Mir hat auch gefallen, dass es nicht wirklich ein Achtsamkeits-Seminar war, sondern allgemeine Weisheiten, die einem helfen können. Einfach mal durchatmen ist so simpel, dass die Leute es nicht hören wollen. Einige Kritiker meinten, dass das sowas wie Dexter sein wolle und deshalb nicht gut sei. Für mich hat das nix mit Dexter zu tun, rein gar nix. Der Vergleich wäre mehr als unfair, aber tatsächlich hat er was von britischen Guy Ritchie Thriller-Komödien. Ich wünsch mir mehr davon.
Wem das gefallen hat, dem kann ich auch "Arthurs Gesetz" empfehlen, eine ebenso schwarze Komödie mit Josef Liefers - der normalerweise sehr langweilige Sachen macht.
https://www.moviepilot.de/serie/arthurs-gesetz
Was habe ich mich darauf gefreut, denn als ich die Adaptionen des Nibelungenliedes bzw. der Wagner Oper zum ersten Mal verfilmt gesehen habe in dem Film „Die Nibelungen“ von 1966 war ich fasziniert über den Stoff. Eigentlich habe ich als 5-jähriger nicht wirklich verstanden, warum Siegfried eigentlich ein Idiot war. Im Prinzip hat er zwei Frauen betrogen und das ziemlich unüberlegt und dumm. Auch war mir in der alten Verfilmung nicht klar, dass Siegfried sich einfach überheblich zeigte und deshalb nicht wirklich ein geliebter Held sein muss. Aus der heutigen ökologischen Perspektive muss ich auch sagen, dass der Tod des Drachens nichts anderes ist als das Ausrotten von Tieren, bis nix mehr auf dem Planeten gedeiht und wächst.
Jetzt habe ich von der Neuverfilmung gehört und bin ins Kino gehetzt sobald ich konnte. Hatte schon im Vorfeld mitbekommen, dass man einiges geändert habe und der Film mit dem Titel „Hagen“ vermutete ich mit einem Fokus auf Hagen von Tronje. Ich kann auch sagen, dass Hagen mir als Charakter vom Schauspiel über alle Maßen zugesagt hat. Seine Type erinnert mich sehr stark an Otto Hohenturm, der König Hand in „House of the Dragons“. Aber solche Typen gibt es halt standardmäßig. Geärgert habe ich mich über die brünette Milly Allcock Imitation, als die junge Rhaenyra Targaryen in der ersten Staffel von HotD. Milly Alcock hat kein typisches Gesicht, es wirkt wie ein genetisch Fehler, trotzdem finde ich sie hübsch. Gerade ihr seltenes Aussehen hat man hier kopiert und mit Lilja van der Zwaag eine Kriemhild gefunden mit einem sehr ähnlichen Gesicht wie Rhaenyra. Brunhild zu sehen war noch grausamer. In meiner Fantasie sieht sie viel hübscher aus, ich hätte sie Kriemhild vorgezogen, aber es geht nicht immer ums hübsch sein. Brunhild aka Rosalinde Mynster ist auf jeden Fall ein Monster mit ihrem Auftreten. Ihr nimmt man die Kämpferin voll ab. So könnte auch Queen Boudicca ausgesehen haben, die inselkeltische Königin deren Schwert ihr 10 Männer heranbringen mussten.
Natürlich gefällt mir Gunter nicht, aber auch er spielt ja nur den machtbesoffenen Deppen, der Siegfried zum Vasall erniedrigt. Passt also schon. Ein Vasall oder Hintersasse war früher schon ein Top-Rang, aber nicht wenn der Vasall selbst die Größe eines Königs hatte. Siegfrieds Vater Siegmund hatte bestimmt alles versucht ihn zu einem Edelmann zu erziehen, Obwohl Siegfried ein König werden soll haust er wie die Axt im Walde, ist ein Barbar, ein Unhold, mit dem IQ abgestorbener Baumrinde. Das ist ähnlich wie mit Sportstudenten. Da gibt es die, die eigentlich Sportmedizin studieren, andere bilden nur ihren Körper und man merkt bei Kurzgesprächen auf dem Campus ganz schnell, wer Sport studiert. Alberich hat mir sehr gut gefallen, aber irgendwie wurde die Tarnkappe nicht thematisiert. Das hat man irgendwie mystisch angehaucht. Der Konflikt der alten und neuen Götter also zwischen Paganismus und Christentum wird hier nicht so herausgekehrt. Den kann man hier aber zwischen Zeilen finden. Brunhild und Siegfried und eben der Zwerg Alberich, der zu einem mystischen Wesen wie Gollum mutiert und den Ringgeist gibt. Das ist schon eine seltsame Vermischung. Ein richtig krasser Kleinwüchsiger wie Tyrion Lanisster aka Peter Dinklage hätte hier gut getan oder wenigstens ein Zwerg wie in „Der Herr der Ringe“.
Was ich sehr an der Geschichte vermisst habe, war natürlich die Historizität. Eher gut waren die Rüstungen, denn sie entsprechen eher dem Frühmittelalter, als Eisenrüstungen. Kettenhemden gab es wohl schon. Siegfrieds Schwer Balmung gefällt mir nicht. Es wird heute weitgehend vermutet, dass der Schmied, der ihn anlernte Wieland der Schmied war, ein Noriker aus dem heutigen Südbayern bzw. Chiemgau. Das war ein keltischer Stamm und er war „weltweit“ - im ganzen römischen Reich - bekannt für seine langlebigen Schwerster. Historiker sind sich weitgehend einig, dass das römische Reich den größten Aufstieg durch den Import dieser „Zauberschwerter“ erlebte. Schmiede hat man ja fast als Magier vergöttert, musste der Schwertschmied ja auch ein guter Chemiker sein, um Stahl hinzukriegen, das von der Qualität sich noch mit heutigen messen kann. Vielleicht war es auch das Glück der Noriker, dass sie in einem Gebiet lebten, wo das Eisen im Boden sowieso schon einen hohen Kohlenstoffgehalt hatte. Es war also auch Glück.
Die Lehre Siegfrieds bei Wieland wird nur kurz von Siegfried erzählt. Was man wissen sollte ist, dass Wieland zeitgleich noch einen Lehrling hatte, der sein Schwert Mimung nannte. Der hieß Hildebrandt und diente im Herr des Dietrich von Bern (Theoderich), wie man in der Rolandsage lesen konnte. Es gibt also zwei „Magische Schwerter“. Auch die Schlacht gegen die Hunnen hätte man so schön historisch auf den Katalaunischen Feldern stattfinden lassen können, wo die Römer mit Germanenstämmen - auch die Burgunder - und skytischen Verbänden sowie den Franken Etzel (Attila) schlagen konnten. Er hatte im 5. Jahrhundert Germanen vor sich hergetrieben vom Ural bis nach Westeuropa. Ohne Attila hätte es wohl keine germanische Völkerwanderung gegeben. Bei dieser Schlacht war wohl zwei magische Schwerter im Einsatz, denn die Nibelungensage spricht davon dass man gegen Etzels Armee antritt, aber auch die Rolandsage spricht davon, dass Dietrich von Bern (Theoderich), wohl mit Hildebrandt dort war. Hildebrandt stirbt wohl auf den Katalaunischen Feldern. Das Magische Schwert eines Helden ist weltbekannt damals, also wird man versucht haben es als Kriegsbeute zu bekommen. Interessant ist, dass da noch ein Held aus Britannien dabei war, ein keltischer Römer, der das Schwert irgendwo herausziehen konnte, was keiner sonst konnte. Die Skythen hatten einen solchen Brauch, dass derjenige ein Schwert, das in den Boden gerammt wurde herausziehen könnten musste. Das war nicht so einfach. Ein Mann der später in der Artussage die Hauptrolle übernimmt, besaß so eine Magisches Schwert seiner heldenhaften Vorfahren, allerdings warf man diese ins Wasser oder Moor. Es wird wohl Hildebrandts Mimung gewesen sein. Schon lustig, dass drei Sagen auf den Katalaunischen Feldern spielen, ohne das es bisher irgendwie erwähnt wurde. Mir ist das irgendwann aufgefallen, nach Studium der Rolandsagen und dem Nibelungenlied, dass sie diese Gemeinsamkeit haben. Die Artussage und Artus Auftreten bei dieser „Völkerschlacht“, das ist auch nicht mein Werk, aber einer der Haupttheorien zu Artus/Pendragons Herkunft. Diese Schlacht gegen Attila war jedenfalls entscheidend für die Weltgeschichte, damit es heute England, Frankreich, Spanien, Deutschland und Italien überhaupt gibt. Die Burgunder sind verschwunden. Interessant sind auch die Sachen. Eigentlich sind die Sachsen in Ostdeutschland nicht verwandt mit den Sachen, mit denen nur die Obersachsen und Niedersachsen gemeint sind. Okay, das verwirrt jetzt nur. Wurde aber auch nicht falsch dargestellt in „Hagen“.
Ich hätte halt gerne gesehen, wie Siegfried in die Lehre bei Wieland geht und zuerst sein Schwert schmiedet und dann den Drachen damit tötet. Es ist ja gerade wichtig, dass es ein besonderes Schwert ist, dass die Drachenhaut durchdringen kann. Es gibt ja in der historischen Siegfriedforschung einen Bronzezeit-Siegfried und zwei Eisenzeit-Siegfrieds. Wie groß der Unterschied sein kann zwischen zwei Eisenzeit-Siegfrieds kann man sehen, wenn man „Hagen“ mit „Barbaren“ vergleicht, denn einer der beiden Söhne Segestes ist Armin (Siegfried), der andere Siegmund. Da sind schon Jahrhunderte dazwischen.
Bei „Hagen“ gibt es wirklich schöne Bildkompositionen und tolle Innenarchitektur. Die kann zwar nicht mit GoT mithalten, aber ist trotzdem schön, aber die Bilder von Burgen, Städten und Landschaften sieht man nur zwei Augenblicke, ansonsten nur Nahaufnahmen. Das zerstört mir mein visuelles Erlebnis total. Der Score hatte tolle Stellen, mit mystischem Sound. Trotzdem hätte ein wenig frühmittelalterliche Folklore gutgetan.
Hagen ist mein Lieblingscharakter, aber sonst bleibt bei mir bei diesem Film nicht viel hängen. Da retten die deftigen Kampfszenen nicht wirklich was. Er hebt sich aber von Deutschen Produktionen ab.
Sowas gabs noch nicht.. Halt! Es gab die Nibelungensage schonmal von RTL+.
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Nibelungen_(2004)
Benno Fürmann spielte Siegfried. Das war auch nicht schlecht, jedenfalls näher an der Historie was das norische Stahl betrifft.
Ein Pärchen überfährt fast einen Landstreicher. Kurzerhand nehmen sie den jungen Mann, wohl Student, mit. Sie haben vor einen Tour mit der Segelyacht auf den masurischen Seen zu machen und schließlich kommt der junge Mann auch mit an Bord.
Es ist keine besonders große Segelyacht, denn mehr als zwei Schlafplätze bietet sie nicht in der Kajüte. Die Sonne scheint, man verbringt also sowieso die Zeit an Deck. Krystyna ist schon ein Blickfang mit ihrem Bikini und dem engen Höschen. Sie scheint viel jünger als ihr Mann. Sind sie denn überhaupt verheiratet? Jedenfalls ist der Student auch scharf auf sie. Die Story besteht jetzt daraus, dass beide Männer sich teilweise subtil, immer öfter jedoch als Platzhirsche aufspielen, bis es dann richtig eskaliert. Bis dahin gibt es immer wieder kleine Spannungen, bei denen man schon denkt, dass es losgeht. Pannenfrei verläuft die Fahrt auch nicht. Der junge Mann überschätzt sich schon.
So erfahre ich auch etwas über das Segeln, alleine vom Zuschauen. Ich genieße die Aussicht der Landschaft und auch den Anblick von Krystina. Das ist so ein Film, den hätte man gerne in Farbe gesehen und hoher Auflösung, weshalb ich hier Punkte dafür abziehe, dass er nach heutigen Maßstäben eben visuell nicht genug bietet. Die Kamera war schon toll, deshalb hätte ich mir Farbe gewünscht. Gemütlich fand ich die Zeit in der Kajüte, als es regnete und dunkel wurde. Das hatte Atmosphäre. Es war auf jedenfall eine gerade noch interessante Zeitreise in das Polen Anfang der 60er Jahre.
Für mich war der Film jetzt kein herausragender Polanski, wie man ihn allgemein so kennt. Dafür war mir die Story einfach zu wenig aussagekräftig und psychologisch zu gewollt. Da konnte ich mit "Wenn Katelbach kommt" mehr anfangen.
NOCEBO – Ein sozio-ökologischer Horrorfilm
Mode-Designerin Christine ist die Arbeit über den Kopf gewachsen, zudem zeigt sie alle Symptome einer Meningoenzephalitis. Neben der Einstichstelle des Zeckenbisses im Nacken, leidet sie unter Muskel- und Kopfschmerzen sowie Tremor an der rechten Hand, Halluzinationen und Verwirrtheitszuständen.
Schließlich hat sie vergessen, dass sie das philippinische Hausmädchen Diana engagiert hat, die nun vor ihrer Haustür steht. Nichts ist vorbereitet, aber das Haus ist groß und schließlich kann Diana, nach ein bisschen Aufräumen, direkt in ein eigenes Zimmer in die oberste Etage der mehrstöckigen Villa einziehen.
Schon bald zeigt Diana, dass sie nicht nur sehr fleißig ist sondern auch sehr gut kochen kann, weshalb auch Christines Mann Felix besänftigt wird. Felix wollte Diana schon rausschmeißen, aber Wochen später, steht er wieder vor dieser Entscheidung.
Meine Rezension zu diesem Film gibt es hier in meinen Blog. Achtung Spoiler!
https://ouroborosforum.wordpress.com/2024/11/02/nocebo-ein-sozio-okologischer-horrorfilm/
DON'T MOVE hat mich solide unterhalten. Die Landschaftsaufnahmen mit Bergen, Seen und Wäldern haben sich wie Urlaub angefühlt. Wäre es nicht ein Psycho-Thriller, hätte ich mich über verträumtere und längerstehende Bilder der Landschaft gefreut. Aber so war es ein gelungenes visuelles Ambiente, das der Ausschmückung dient.
Optisch hat auch die Hauptdarstellerin überzeugt. Ich kenne sie bereits aus einen echten Dramenrolle in YELLOWSTONE, wo sie eine First Nations überzeugen spielt, wo ihre Rolle aber deutlich tiefer angelegt und von ihr auch authentisch gespielt wurde.
Von einem Thriller mit einem männlichen Psychopathen erwarte ich nicht soviel klasse, dafür ist das eher ein zu inflationär gebrauchtes Genre. Ja fast 90% der Irren, die dem anderen Geschlecht (und ihrem eigenen) etwas antun sind Männer. Mit Religion, Hautfarbe und ethnischer Herkunft hat das weniger zu tun, als der schimpfende Populist glaubenmachen mag. Frauen werden misshandelt, vergewaltigt und getötet, hauptsächlich von Männern, weshalb überproportional viele Filme der Filmgeschichte dieses Genre bedienen.
Diesem Genre kann ich nur dann etwas positives abgewinnen, wenn die Frau sich erfolgreich rächt, weshalb ich I SPIT ON YOUR GRAVE hier als Referenz für die Güte anführe. Das besondere am Vorgenannten ist die Art wie sie dann die Männer um die Ecke bringt. Aber das Genre kann bei mir eigentlich sonst nicht über 8 Punkte bekommen, weil es einfach oft nur Leid-Gaffen ist. Da müsste schon der Dramenanteil überwiegen. Doch selbst da gibt es einen Widerspruch. Gaspar Noés IRREVERSIBLE habe ich sehr hoch bewertet, obwohl außer zwei völlig übertriebenen Gewaltdarstellungen kein Inhalt vorzufinden war. Ich hinterfrage mich also selbst, was den Film so herausheben soll und weiß keine Antwort.
Wie es hier in dem Film verlaufen ist, das spar ich mir, will ja nicht spoilern, aber es war nett anzuschauen und niemals langweilig. Das Hintergrunddrama der Protagonistin Iris wirkt zwar fast genauso aufgesetzt, wie das des männlichen Gegenspielers, aber der Dramenteil ist eben nur Schmuck für die amüsante Hatz, die sich beide gegenseitig liefern. Da habe ich noch eher mit dem alten Bill mitgelitten und dem Polizisten.
So richtig böse war es allerdings auch nicht, hat mich aber auch nicht enttäuscht.
Bei meiner Liste habe ich beim Ranking darauf geachtet, dass ich die Bad Asses mehr gehasst als gefeiert habe. Ich hatte also den Drang, dass sie endlich verschwinden.
1. Javier Bardem als "Anton Chigurh" in NO COUNTRY FOR OLD MAN
2. David Carradine als "Justin LaMotte" in FACKELN im STURM (und KILL BILL)
3. Jack Gleeson als "Joffrey Baratheon" in GAME OF THRONES
4. Tim Roth als "Der Count" in KLONDIKE
5. Michael Emerson als "Benjamin Linus" in LOST (und EVIL)
6. Henry Fonda als "Frank" in SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD
7. Raimund Harmstorf als "Wolf Larson" in DER SEEWOLF
8. Christoph Walz als "Hans Landa" in INGLOURIOUS BASTERDS
9. Jack Nicholson als "Jack Torrance" in SHINING
10. Christopher Walken als "Vincenzo Coccotti" in TRUE ROMANCE (und JAMES BOND - IM ANGESICHT DES TODES)
zu interessant und komisch, um sie wirklich zu hassen oder auf sie zu verzichten:
Lorne Malvo (Billy Bob Thornton) in FARGO
Joker (Heath Ledger) in THE DARK KNIGHT
Walther White (Bryan Cranston) in BREAKING BAD
Gunnery Sergeant Hartman (R. Lee Ermey) in FULL METAL JACK
Gustavo Fring (Giancarlo Esposito) in BREAKING BAD
Q (John de Lancie) in STAR TREK: NEXT GENERATION
Das ist also die Verfilmung von "Die Werwölfe von Düsterwald", einem Kartenspiel mit verschiedenen Rollen und Gruppendynamik. Ich habe es schon häufiger gespielt oder zugeschaut in Schulen oder sozialpädagogischen Einrichtungen. Es gibt mehrere Version des Spiels. Eine habe ich mir selbst zugelegt.
Es ist schnell erklärt und deshalb könne es auch schon Grundschulkinder spielen. Man zieht eine Karte, bekommt damit eine Rolle und schweigt sich darüber aus. So könnte jeder ein Bürger sein. Dann müssen alle die Augen zumachen und der Spielleiter bittet die Werwölfe die Augen zu öffnen. Diese müssen dann im Kreise aller Bürger ein Opfer auswählen. Aber dabei müssen sie still sein und kein Geräusch machen, denn sonst hören die Bürger, von wo aus Geräusche kommen. Wurde das Opfer ausgewählt und und wurden die Sonderrollen (Hexe, Heiler...) ausgelassen, dann schließen auch die Werwölfe wieder die Augen. Und dann erwachen alle morgens und der Spielleiter teilt mit wer von den Werwölfen getötet wurde.
Jetzt geht das Spiel erst richtig los. Niemand weiß wer die Werwölfe sind, also versuchen die Bürger andere in ihren Kreis zu beschuldigen ein Werwolf zu sein. Diese müssen sich dann rechtfertigen. Das kann dazu führen, dass sie unverdächtig bleiben oder noch verdächtiger werden. Die Bürger stimmen nach dem Mehrheitsprinzip ab, wen sie als Werwolf des Mordes beschuldigen oder sie warten weitere Runden ab, bis sich der Verdacht erhärtet. Eine Sonderrolle, die man hier auch gut gebrauchen kann, ist die des Sehers oder der Seherin. Er oder Sie dürfen nämlich heimlich aus den Augen blinzeln, wenn nachts die Werwölfe aktiv sind. Aber die Bürger wissen nicht, wer Seher:in ist. Das ist auch gut so, denn wenn die Werwölfe den Seher bemerken, werden sie ihn töten. Also bleibt er inkognito. Ich verzichte auf die weitere Erklärung, denn ich wollte nur ein Einblick geben warum das Spiel so cool ist.
Der Film war hingegen durchschnittlich. Ich musste ein paar mal lachen, wegen den Alter-Weißer-Mann-Sprüchen, unterhalten hat er schon. Aber er war von den Kulissen jetzt nicht so aufwendig. Es hat gereicht, um das Spiele angemessen zu verfilmen. JUMANJI ist natürlich viel aufwendiger.
Während andere jeden neuen Teil schlechter bewerten, geht es mir völlig anders.
####SPOILER####
PLANET DER AFFEN: NEW KINGDOM war für mich ein cineastisch Blockbuster-Erlebnis und ich bin so begeistert, dass er mir nach PREVOLUTION am besten gefällt. Ein Affendiktator hat übernommen und die Ideologie Cesars so umgedichtet wie Stalin Marx' Kommunismus. Die Affen machen also die gleichen Fehler wie die Menschen.
Man kann natürlich darüber streiten, ob dann "Kingdom" die richtige Bezeichnung ist. Ich finde, dass es eine Diktatur ist. Königreiche basieren auf Gottheiten. Cesar ist kein Gott, er wird als Chef-Ideologe verehrt. Aber das zeigt auch, dass man Religion nicht abschaffen kann, denn Ideologien und Weltanschauungen sind das gleiche wie Religionen nur ohne Götter.
Der Cesarismus ist eine nahezu religiöse Weltanschauung geworden mit einer extremen Verklärung der Person Cesar. Cesar hat die Menschen verklärt und alle Affen glauben nun , dass die Menschen früher gut zu ihnen waren. Wir wissen es, denn wir sind dabei die Affen zu verdrängen und töten. Sie werden stück für Stück ausgerottet, weil der Mensch Platz braucht. Ich denke da zum Beispiel an das Bild mit den Palm-Öl-Plantagen und den Orang-Utan, der versucht den Bagger zu vertreiben. Schließlich sitzt er konsterniert im Kahlschlag.
Wären Affen intelligenter, dann würden wir sie wohl als Arbeitssklaven züchten und missbrauchen. Vielleicht war das der Grund warum die Regierung die Forschung in PREVOLUTION unterstützt hat, denn was hätte sie sonst davon. Der wissenschaftliche Wert, den haben nur die Wissenschaftler selbst.
In diesem Teil passiert etwas, was bei der gesellschaftlichen Entwicklung der Menschheit auch passiert ist. Die Stämme lösen sich auf bzw. werden versprengt und die ersten größeren Städte entstehen. Mit den Städten gehen Religionen unter und andere entstehen. So hat der Adler-Stamm Merkmale der Wildbeuter-Stufe bzw. das was man heute als Eingeborene bezeichnet. Sie arbeiten noch mit Holz und Stein. Metallverarbeitung ist mir nicht aufgefallen. Sie haben eine Religion, die mit den Adlern verbunden ist.
Dagegen entwickelt sich bei der Affenkultur die ersten Hochkultur, aber mit Hilfe von Menschen. Interessant ist, dass diese Affen-Diktatur in Teil 4 menschliche Technik einsetzt, aber noch nicht die Kenntnisse besitzt sie selbst zu bauen. Der junge Protagonist aus dem Adler-Stamm, Noa, ist der erste Affe, der es zu mindestens reparieren kann, weil er den Stromkreislauf verstanden hat.
Konsequenterweise muss es im nächsten Teil darum geht, dass die Affen eine Zivilisation aufgebaut haben, die technisch weiterentwickelt ist.
Bis zur Hälfte habe ich durchgehalten. Irgendwie wollte ich schon wissen, wie der Film ausgeht, also bin ich Szenenweise gesprungen, bis ich selbst beim Ende keine Lust mehr hatte zu wissen, wie es ausgeht.
Horrorctober 2024 - Film #14
Der Seelenfänger
DER SEELENFÄNGER (eig. SEELENFRESSER) ist eine Horror-Krimi. Die Kulisse dazu bieten die dünn besiedelten Vogesen, quasi das Pendant zum Schwar-Wald nur etwas düsterer und verlassener.
Eine Bergstrecke habe ich sofort wiederkannt, aber man hat vermieden Kulissen zu zeigen, die man schon von der Serie "Zone Blanche" kennt. Die Atmosphäre ist aber die gleiche, ich meine auch, dass das "Twin Peaks" hier der Prototyp für solche Gothic-Krimis ist.
Zwei Ermittler treffen in Roquenoir, einen Bergdorf in den Vogesen ein. Sie will die Morde aufklären, Er sucht die verschollenen Kinder.
Ich fand den Film atmosphärisch und spannend, aber weil ich eigentlich mittlerweile solche Stoffe in Serienform gewohnt bin, befriedigt mich das nicht wirklich. Der Film ist gut, aber an "Purpurne Flüsse" reicht er von der Inszenierung nicht ran.
###SPOILER###
Man meint wirklich, es ginge nicht mit rechten Dingen zu, doch die Wahrheit ist viel erschreckender. Gefallen hat mir nicht, dass bei einigen Szenen übernatürliche Kräfte im Spiel waren, obwohl die Erzählung auf ganz natürlichen Geschehnissen beruht.
Horrorctober 2024 - Film #13
NEVER LET GO hat mich von den Horroreffekten ganz gut unterhalten, aber weil am Ende nicht klar wird, warum die Familie so abseits gelebt hat und das Verhältnis zur Außenwelt so verwirrend ist, gab mir der Film keine tiefere Einsicht.
Horrorctober 2024 - Film #12
Imaginary
Jessica, eine Kinderbuchautorin und Zeichnerin, hat mit Max eine Patchworkfamilie gegründet. Max bringt zwei Kinder mit in die Ehe, die 8-jährige Alice und die 15-jährige Taylor. Jessica hat ihr Elternhaus geerbt, also ziehen alle freudig in das geräumige Haus in friedlicher Gegend ein.
Alice entdeckt im Keller, hinter einer versteckten halbhohen Tür einen Teddybär, der wohl einst Jessica gehört hat, als sie noch im gleichen Alter war. Schon bald entwickelt sich zwischen dem Teddybär Chauncey und Alice eine unheimliche Verbindung. Was als imaginäre Freundschaft beginnt mit kreativer Unterhaltung hat bald schlimme Auswirkungen. Chauncey schickt Alice auf Schnitzeljagd, mit zunächst ermutigenden Aufgaben, bis sie sich bei einer Aufgabe selbst verletzten soll. Das ist der Auftakt des bösen Spiels. Folgerichtig konsultiert Jessica eine Psychologin, die Alice untersuchen soll.
Ich finde, dass der Film zu unrecht schlecht bewertet wird, denn der Film ist nicht nur unheimlich, sondern er arbeitet mit psychologischen und tiefenpsychologischen Ebenen, welche komplex mit surrealistischen Elementen verknüpft sind. Dadurch wird eine ganzes Haus zur Kulisse für eine Reise durch das ES, welches hier Fantasiewelt genannt wird. Weil sowohl im Bewusstsein der Protagonisten, als auch im Unterbewusstsein Aspekte verborgen liegen, finde ich es spannend diese durch Dechiffrierung so aufzuschlüsseln, damit jeder sehen kann, wie interessant und geistreich der Film doch ist.
Die folgende tiefenpsychologische und psychologische Analyse enthält massive Spoiler, weshalb man hier aufhören sollte zu lesen, wenn man den Film noch sehen will.
####SPOILER-WARNUNG####
Der imaginäre Freund als Spiegel der Seele
Alice hat eine Entwicklungsaufgabe, die für ein Kind in diesem Alter der wahre Horror ist. Sie muss die Trennung von ihrer primären Bindungsperson, ihrer Mutter, verarbeiten. Der Verlust einer Bindung zur Mutter ist emotional sehr schwer zu verkraften und führt in den meisten Fällen zu einer Bindungsstörung.
Wenn man Alice beobachtet, dann fällt natürlich auf, dass sie sehr zurückgezogen ist und keine realen Freunde hat. Ihre Bindungsverhalten ist also schon gestört und durch den imaginären Freund versucht sie den Mangel an Bindungspersonen zu kompensieren. Der Teddybär Chauncey ist hier mehr als nur ein Spielzeug für Alice. Er fungiert als Spiegel ihrer inneren Konflikte und als Türöffner in ihre tiefsten Ängste und Wünsche.
Chauncey ist Ausdruck der magischen Phase (nach dem schweizer Biologen Entwicklungspsychologen Jean Piaget), in der Kinder ihre Umwelt oft noch nicht realistisch wahrnehmen und Fantasie und Realität verschwimmen. Während der magischen Phase ist in der kindlichen Vorstellung alles möglich. Alles, was das Kind sich wünscht und denkt – Schönes wie auch „Schreckliches“ –, könnte tatsächlich eintreten. Es kann dann Dinge sehen, die es nicht gibt. Es halluziniert quasi. Was es selbst denkt und tut, sieht es als wichtige Ursache für Vieles, was passiert. Gleichzeitig ahnt oder befürchtet das Kind, dass andere Kinder und Erwachsene, aber auch Hexen, Feen und Monster auf die gleiche Weise etwas geschehen lassen könnten.
Normalerweise endet die magische Phase mit fünf Jahren, kann sich aber auch in Einzelfällen Jahre hinziehen z. B. bei Entwicklungsstörungen, etwa durch traumatische Erlebnisse, wie etwas Bindungsbrüche. Genau das ist der Fall bei Alice.
Projektion unbewusster Ängste und Konflikte
Die Abwesenheit der leiblichen Mutter und die schwierige Beziehung zu Jessica führen zu einer starken emotionalen Belastung. Die dysfunktionale Familiensituation verstärkt Alices innere Konflikte. Chauncey bietet Alice einen Schutzraum, in dem sie sich ihren Ängsten stellen kann, ohne sich dabei direkt konfrontieren zu müssen.
Es gibt einen Moment als Alice mit Chauncey am Kinderkaffeetisch sitzt und noch eine Person da ist. Es ist die leibliche Mutter. Es liegt nahe, dass die leibliche Mutter von Alice die andere Stimme im Kopf von Alice erzeugt, die sie dann auf auf den Teddybären projiziert. Als der Teddybär also versucht Alice einzureden, dass Jessica böse und gefährlich ist, entspricht das dem Kampf von Alice mit sich selbst, ob es ihre Stiefmutter akzeptieren soll oder nicht. Immerhin hat sie Alices leibliche Mutter verdrängt, die psychisch schwer krank ist.
Für Alice hat Jessica gute Eigenschaften, die sie liebenswürdig findet, aber in ihr drin ist die Wut und die Enttäuschung über den Verlust der Mutter so riesig, dass sie in dieser Situation zu positiven Gefühlen und einer neuen Bindung nicht fähig ist. Chauncey wird zum Sprachrohr ihrer im Unterbewusstsein unterdrückten Gefühle. Indem sie dem Teddybären negative Eigenschaften zuschreibt, kann sie ihre eigenen negativen Emotionen und Handlungen externalisieren. Wenn Chauncey also das Familienleben stört, indem er Zwietracht und Misstrauen sät, dann schütze Alice auf diese Weise ihr Gewissen.
Jessicas ungelöste Konflikte kommen aus dem ES hoch
Jessica wünscht sich so sehr eine gute Stiefmutter zu sein, doch egal was sie versucht, sie kommt an Alice nicht ran. So kommt es zu der Situation als Chauncey von Alice verlangt sich einen rostigen Nagel in die Hand zu rammen. Jessica kann gerade noch das schlimmste verhindern. Als Beobachter bekommt man den Eindruck, dass Chauncey es auf Alice abgesehen hat, aber die versuchte Selbstverletzung soll Jessica zur Verzweiflung treiben. Das einzig richtige was sie hier machen kann, ist eine Psychologin einzuschalten.
Nachdem die Psychologin sich Alice eingehend angeschaut und angehört, macht sie Jessica darauf aufmerksam, was es mit dem imaginären Freund auf sich hat. Jessica möchte den Teddybär zerstören aber die Psychologin offenbart ihr, dass es den Teddybären als reales Spielzeug gar nicht gibt. Chauncey existiert nur in der Fantasie von Jessica und Alice. Er ist eine Halluzination.
Es stellt sich also heraus, dass bereits Jessica in ihrer Kindheit einen imaginären Freund hatte, wohl auch um eigene Traumata zu verarbeiten. Man muss Vermutungen darüber anstellen, warum Jessicas Mutter verstorben ist, da der Film keine Infos darüber gibt, außer dass sie einen alleinerziehenden Vater hatte. Jedenfalls muss das ebenso früh in ihrer Kindheit passiert sein.
Sie hat das Problem so verdrängt, dass sie völlig ahnungslos in ihr Elternhaus zieht, wo Probleme auf sie lauern, mit denen sie noch nicht abgeschlossen hat. Doch die werden erst dadurch wachgerufen, dass sie daran verzweifelt eine gute Stiefmutter zu sein. Alle Stressoren zusammen, etwa die Angst bei Alice nicht richtig aufzupassen oder das Verhältnis mit Taylor zu verschlechtern, überschreiten irgendwann ihre Vulnerabilitätsschwelle. Im Prinzip erleidet sie einen Burn-Out. Hilfe hat sie nicht wirklich, denn ihr Freund ist auf Tour und die alte Nachbarin hat ihre eigenen egoistischen Ziele.
Jessicas verdrängtes Problem mit ihrem imaginären Freund dem Teddybär kommt aus dem Unterbewusstsein hoch, jedoch angesteckt von Alice, in Form einer folie à deux, einer induzierten wahnhaften Störung. Das wird klar, als die Psychologin, die eigentlich Alice untersuchen soll, Jessica darauf aufmerksam macht, dass es den Teddybären gar nicht gibt.
Bei Jessica ist die magische Phase abgeschlossen, aber sie besitzt viel Kreativität und arbeitet als Kinderbuchautorin und Zeichnerin von Fabelwesen. Bei Erwachsenen kann es zu einem Rückfall in die magische Phase kommen, etwa durch einen Burnout mit Psychosen oder gar Wahnvorstellungen.
Durch ihre unbewussten negativen Gefühle für Jessica, hat Alice sie in den Nervenzusammenbruch geführt, an dem sie nun zerbrechen soll. Das eigentlich Opfer ist also nicht Alice, denn diese lässts sich gerne in die Anderswelt entführen. Das eigentliche Opfer ist also Jessica. Alice ist quasi der Lockvogel, sich den Entwicklungsaufgaben nicht zu stellen.
Das Haus als Symbol des Unbewussten
Nachdem Jessica und Taylor erfolglos draußen nach Alice suchen, versucht Jessica Taylor davon zu überzeugen, dass die Polizei nicht helfen wird, sondern die Tür in die Anderswelt "Never Ever" geöffnet werden müsse. Durch ein Ritual - wobei das Ritual nicht das wichtig ist, sondern das was man glaubt - schaffen sie es die Tür zu "Never Ever", in das Unterbewusstsein zu öffnen. Ab diesem Moment wird der Film surreal bzw. beschreitet eine metafiktionale Ebene.
Das Haus, in dem die Familie lebt, ist mehr als nur ein Gebäude. Es ist ein Spiegelbild ihrer inneren Welt. Die dunklen Ecken und versteckten Räume symbolisieren die unbewussten Konflikte und Ängste der Bewohner. Jessica hat sich entschieden Alice zu retten und versucht damit ihre eigenen Ängste zu bewältigen.
Das Herzstück des Filmes ist die Durchwanderung des Unterbewusstseins, welche im Film "Never Ever" genannt wird. Nicht zufällig trägt das kleine Mädchen den Namen Alice, denn die halbhohe Tür im Keller ist so etwas wie der Kaninchenbau, der in die Anderswelt führt. Der Begriff der Anderswelt stammt aus der antiken keltischen Mythologie und entspricht heute wohl am ehesten dem psychologischen Begriff des Unterbewusstsein bzw. ES. Dort ist natürlich auch das Reich der Fantasie zu finden. Bei Alice im Wunderland ist das Kaninchen und der Kaninchenbau der Zugang in diese Welt, während es für Alice in "Imaginary" Teddybär Chauncey ist.
Der Konflikt wird dann nicht mehr in der Realität und verbal ausgetragen sondern es gipfelt gerade zu darin, dass alle Charaktere in ihrem Unterbewusstsein aufräumen müssen, um zusammenwachsen, statt sich zu bekriegen. Jessica kämpft nicht nur bei Alice um Anerkennung sondern auch bei Taylor, die sowieso in der Pubertät auf Protest aus ist und Interessen hat, die Eltern nicht so gefallen.
Gerade weil die Erzählung in das Unterbewusstsein der Protagonisten eindringt entsteht eine unendliche Tiefe. Das Haus, in dem die Familie lebt, ist mehr als nur ein Ort. Es ist ein Spiegelbild der inneren Welt der Bewohner und birgt dunkle Geheimnisse. Und es ist wie ein Kosmos mit einem Labyrinth. Man kann dort keinen Wegweisern trauen, sondern muss besonders gerüstet sein, weil jeder Weg in die Irre führen kann. Es hat Wege, Treppen, Türen, die es nur zum Schein gibt, von denen die einen zu nichts führen und die anderen nicht dorthin, wo man eigentlich hin wollte. Ideen und Handlungen können etwas anderes oder das Gegenteil von dem Bewirken, was man eigentlich vorhatte, weil es im Unterbewusstsein Strömungen gibt, die einem Vorgaukeln, dass alles okay ist.
Der Zensor - Beschränkter Zutritt ins ES.
Bei gesunden resilienten Menschen funktioniert das Gehirn so, dass es alles verdrängt was Ängste auslösen können. Würden wir uns die wahren Risiken und Gefahren vor Augen halten, würden wir wahrscheinlich keinen Schritt mehr wagen, aus Angst es könnte der letzte sein. Die letzte Gewissheit über alles haben wir Menschen nicht. Wir leben täglich mit Logiklücken, die wir irgendwie überbrücken, fernab vom Bewusstsein. Man nennt es Kontigenzbewältigung. Eine wichtige Funktion hat dabei die kognitive Dissonanz, zum einen verhindert, dass wir zu oft unser Wissen updaten, aber uns zum anderen dazu verführt, die Realität zu leugnen. Unser Gehirn verhindert regelrecht, dass uns viele Dinge bewusst werden und hält sie im Unterbewusstsein. Die Frage, warum es das tut liegt darin, dass unser Gehirn von der Evolution her mit einem Energiesparmodus ausgestattet wurde.
In Träumen, im Rausch und in der Kreativität unserer Fantasie stehen wird auf der Schwelle zum Unterbewusstsein, aber bleibt uns der Zugang versperrt. Zuviel hängt davon ab, dass wir unsere aktuelle Situation meistern, damit kein Mangel entsteht und alles so bleibt. Nachdenken, im Unterbewusstsein forschen, kann ein evolutionärer Nachteil sein, wenn es um das Überleben geht.
Es gibt Techniken sich das Unterbewusstsein zu öffnen, sowohl Techniken aus der Magie, als auch Techniken aus der Psychologie. Auf letzteres sollte man Vertrauen, denn Magie ist teilweise fehlerhaft und kann dazu führen, dass wir alles noch schlimmer machen. Das Unterbewusstsein sollte man nicht mit gläubigen und abergläubigen Haltungen öffnen, sondern mit einer rationalen Einstellung. Dann ist es möglich die Ursachen für manche Problem zu finden, die sich nicht gut verdrängen lassen. Oft wird die Technik des Verdrängens kritisiert, dabei kann sie sehr wirkungsvoll und auch richtig sein. Das ist aber ein andere Thema.
Der Kampf im ES, als Entwicklungsaufgabe.
In "Imaginary" wird das Unterbewusstsein der Protagonisten geöffnet und alle betreten diese Welt gemeinsam. Dabei kommt es zu wahrhaftigen Aussprache. Jessica und Taylor werden sich einig ihre Spannungen ruhen zu lassen, um alles gemeinsam dafür zu tun Alice aus ihrer Lage zu befreien.
Sie finden Alice in ihrem Kinderzimmer, das voller Geschenke ist. Sie ist angezogen wie eine Prinzessin und sitzt auf einen Kinderthron. Sie versuchen sie gemeinsam davon zu überzeugen, dass dies kein Leben ist und mit Kreativität finden sie einen Ausgang an Ort und Stelle. Erst als die leibliche Mutter von Alice und Taylor erscheint und quasi die böse Hexe gibt (Alice im Wunderland: rote Königin) und verhindern will, dass sie mit ihrer Schwester in die reale Welt zurückkehrt, wird ihr bewusst, dass ihre Mutter gefährlich ist. Taylor stößt ihre Mutter weg, als sie das erkennt. Das Drama findet hier seine Peripetie. Denn jetzt wird auch Alice klar, dass sie lieber ihrer Schwester und ihrer Stiefmutter folgt.
Die Dysfunktionalität der Stammfamilien von Alice und Jessica tritt offen zutage. Auch Jessica hat keine Mutter, wobei wir nicht erfahren warum. Gemeinsam lösen sie ein ähnliches Problem, nämlich den Wegfall der primären Bindungsperson.
Es war mir nur klar, dass ein Vater mit seiner Tochter ein Konzert von Lady Raven besucht und dass es dort ganz schön unheimlich abgehen soll. Eigentlich habe ich mit einer völlig anderen Story gerechnet, viel interessanter, brutaler und actionreicher, vielleicht auch etwas grausam dämonisch, wenn ich so manche Cover gesehen habe, doch ich bin mental flexibel und kann mich dann auch schnell auf etwas völlig anderes einstellen.
Es kam also dazu, dass Vater Cooper (Josh Hartnett) mit seiner Tochter Riley (Ariel Donoghue) ein Konzert besucht und sich dann ziemlich seltsam verhält. Irgendwie ahne ich schon warum, aber schließlich kann man es nicht sicher sagen. Man kann es einfach nicht sicher festmachen und das hält die Spannung tatsächlich hoch. Noch auf dem Konzert wird klar, was dahinter steckt.
Gefallen hat mir die Kulisse des Konzertes, welche so auch Beyoncé oder Taylor Swift erinnert. Die Sängerin Lady Raven wird von M. Night Shyamalans Tochter Saleka gespielt und das finde ich total gelungen, auch wenn RnB-Pop-Musik nicht wirklich mein Style ist. Saleka ist als Singer-Songwriter und tänzerisch begabt. Sie spielt also keine Rolle sondern sich selbst, was die Konzertatmosphäre sehr authentisch macht. Man könnte das jetzt als Vetternwirtschaft abwerten, aber ich finde, dass das hier eine Familienproduktion ist. Und da habe ich nichts auszusetzen, wenn der Vater mit der Tochter zusammen was auf die Beine stellen kann. Saleka ist sicher eine gute Künstlerin und hat eine Zielgruppe.
Saleka macht ihre Sache Spitze, der Vater hingegen verärgert mich wieder. Das hat weniger mit der Konzertepisode zu tun, sondern eher etwas mit dem vielfach herausgezögerten Ende. Ein zwei Retardierungen lasse ich mir gefallen, vielleicht noch die dritte, aber dann wird es einfach absurd.
Ich bin da nicht alleine, denn ich bemerke, dass viele Kommentatoren hier ebenfalls das Problem haben, dass ihr Interesse nach dem Konzert eher auf Talfahrt geht, weil es zu absurd wird. Bis zur Mitte hat Shyamalan wieder viele bei der Stange halten können mit einer interessanten Story, bei der man mehr wissen will. Aber dann kommt irgendwann der Punkt an dem er es wieder versaut.
Horrorctober 2024 - Film #11
House of Spoils
"House of Spoils" kann mich anfangs gruseln, wenn die Köchin einen alten Landgasthof bezieht und es allen Ecken knarckst und der Wind durch alle Ritzen zieht in der Nacht. Schockierend sind auch all die Käfer und der Schimmel.
Eigentlich habe ich mit einer Verstärkung des Psychodrama und der Gruseleffekte gerechnet, doch dann entwickelt sich die Geschichte anders.
Ein wenig bin ich begeistert, was man sich hat einfallen lassen in Bezug auf die angebotenen Speisen, deren Zutaten vom Grundstück selbst stammen. Wie in "The Menu" gibt es eine Kritik an der High Society Gourmet-Küche nur eben nicht so sarkastisch böse.
Handwerklich ist das alles nicht so schlecht.
Horrorctober 2024 - Film #10
kann leichte ###SPOILER### enthalten
The Hole in the Ground
Erzählungen, die in Irland spielen, haben oft schon eine interessante Kulisse zu bieten. So ist es auch hier ein alter Forst, im Prinzip eine Baumplantage in der Mitte von Irgendwo. Sarah O'Neill möchte sich mit ihrem kleinen Sohn eine neue Existenz in der abgelegenen Gegend im Hinterland aufbauen.
Schon bei der Hinfahrt hätten sie fast eine verwirrte alte Dame über den Haufen gefahren. Von ihr sagt man, dass sie ihr eigenes Kind mit dem Auto überfahren habe, weil sie glaubte es sei nicht ihr Kind. Man führte das auf das Capgras-Syndrom zurück, bei dem der Betroffene glaubt, nahestehende Personen seien durch identisch aussehende Doppelgänger ersetzt worden.
Als ihr Sohn Chris bei einem Streit in den Wald hinausläuft, geht Sarah besorgt auf die Suche. Der Wald ist sehr unheimlich in Szene gesetzt, vor allem ein riesiges Senkloch erscheint gespenstisch. Unmittelbar in der Nähe taucht Christ wieder auf. Der wirkt auf einmal verändert, eher wie ein Kind aus dem autistischen Spektrum. Erinnerungen an "Das Dorf der Verdammten" werden wach. Ein Mutter bemerkt solche Veränderungen an ihrem Kind, die sich schwer beschreiben lassen.
Es ist ein Bauchgefühl, doch ich frage mich, ob dieses Bauchgefühl nicht doch eher durch eine folie à deux, also eine induzierte wahnhafte Störung verursacht wird. Sarah nimmt auch Psychopharmaka und sie könnte bloß falsch eingestellt sein. Sie offenbart ihre Befürchtungen Bekannten und dem man der verwirrten Dame und schließlich einem Arzt, der auch meine Vermutung diagnostisch hinterfragt. Auf der anderen Seite wäre da noch da Capgras-Syndrom, welches aber sehr selten ist. Es kann doch unmöglich bei zwei Menschen im gleichen Dorf aufgetreten.
Jedenfalls ist das Verhältnis zu ihrem Sohn Chris massiv gestört, denn Sarah entwickelt eine regelrechte Abscheu gegenüber Chris. Es entwickelt sich eine gefährliche Situation, die zu eskalieren droht.
Dem Regisseur ist es gelungen ein Unbehagen vor dem Unbekannten auszulösen, das sehr lange anhält. Im alten Irland gab es keltische Mythen und Legenden, weshalb das genau der Platz ist, um einen solche Geschichte zu erzählen, die zwischen Realität und Mythen hin und her wabert.
Horrorctober 2024 - Film #9
The Room
Kate und Matt ziehen von New York in eine ländliche Gegend bei Durham. Viel Geld haben sie nicht, denn er ist Maler und sie verdient Geld mit Übersetzungen. Aber es hat zu einem alten Herrenhaus gereicht, das sehr günstig zu haben war. Eigentlich sollten sie ein Kind haben, doch es gab Fehlgeburten. Kate scheint die schwere Zeit überwunden zu haben.
Alles hört sich nach einer haunted House Story an, doch sehr schnell finden die beiden einen versteckten Raum mit einer schweren Eisentür und einem riesigen Schloss. Matt hatte beim Renovieren den Schlüssel dazu gefunden, aber beide trauen sich nicht in den Raum zu gehen.
In der Nacht, als Kate schläft und er beim Malen nicht vorwärts kommt, beschließt er den Raum zu betreten. Im Suff leert er die letzte Spirituose aus. Als er bedauert, dass es die letzte Flasche war und sich wünschte, dass er noch eine hätte, erscheint wie durch ein Wunder eine weitere Flasche Whiskey. Am nächsten Morgen versucht er Kate davon zu überzeugen, dass der Raum alles erzeugen kann was man sich wünscht.
Der Film ist weniger Horror, sondern eher ein Mystery-Film, bei dem man sich sogar einige platonisch-philosophische Gedanken machen könnte bezüglich Ideen und dem Sein, was die Ewige Existenz bzw. das Vergehen des Unbeständigen betrifft. Mir gefällt die Idee dieses Raumes, der Wünsche erfüllt bzw. Dinge erzeugt, die man gerne hätte, sehr gut. Da bekomme ich sofort eigene Ideen, aber ich ahne, dass das ganze einen Haken hat.
####SPOILER####
Der Haken ist meiner Meinung gar nicht so groß, denn man darf die Sachen bloß nicht nach draußen bringen. Matt macht die Erfahrung, als das Bargeld draußen zu Staub zerfällt. So passiert es mit allem. Man kann also auch keine Gegenstände verkaufen, denn sobald sie das Haus verlassen zerfallen sie.
Mir sind da aber ein zwei Ideen gekommen. Also die erste Idee ist, dass Kate sich die Übersetzungen vom Raum anfertigen lassen kann und dann tippt sie diese einfach ab. Damit kann sie ganz viele machen und spart Zeit, kann Geld verdienen. Aber noch krasser wäre es, wenn man in dem Haus ein Restaurant einrichtet. Der Raum wird zur Gourmet-Küche und die Gäste lassen echtes Geld da in einem Sterne-Restaurant.
Doch Kate kommt aber auf die blöde Idee sich ein Baby zu wünschen, bevor Matt sie davor warnen kann, dass dieses Kind niemals rausgehen können wird. Überhaupt muss man sich mal klar machen, was es bedeutet, wenn man so unvorbereitet Mutter wird. Daraus ergeben sich dabb zahlreiche negative Konsequenzen für die Entwicklung des Kindes. Manche sind aus Sicht der Entwicklungs-Psychologie sehr unrealistisch, aber okay, einen solchen Raum der Dinge erzeugt, der ist eben auch nicht realistisch. Es zählt die Idee. Dafür entwickelt das Kind dann nachvollziehbar eine sexuelle Liebe zur Scheinmutter, was für Matt gefährlich wird, aber auch für Kate, denn sie ist davon auch nicht begeistert.
Es dauert sehr lange bis Kate realisiert, dass die Idee vollkommener Bullshit war und keinen Bestand haben kann. Als gute Mutter zeigt sie sich eh nicht und das Kind strapaziert ihre Nerven mehr als sie wahrhaben wollte. Aber das erkennt sie erst, als ihr Raum-Sohn Shane ihr schaden zufügen will.
Viel Horror ist in dem Film nicht, eher Mystery und Thriller-Momente, aber der positive Schwangerschafts-Test hat mich am Schluss doch noch gegruselt, erstens wegen ihrer kaum vorhandenen Muttereigenschaften, zweitens wegen der Frage, wer das Kind gezeugt hat. So hat am Ende die Idee, die keinen Bestand hatte in dieser Welt, doch etwas zurückgelassen.
Es gibt bestimmt noch weitere Ebenen der Deutung, die man hier finden kann.
Einige werden sich mächtig ärgern, denn der Film ist ganz anders, eher ein intimes Mikrodrama.
####SPOILER####
Es handelt sich um ein kleines Kammerspiel mit einer sehr intimen Abrechnung der Protagonistin mit sich selbst und ihrem alten selbst. Es dauert aber eine zeitlang bis sie herausfindet, das es hier nicht um eine Alien-Verschwörung geht, sondern um ein Kunstartefakt, dass sie der Tochter ihrer Haushälterin weggenommen hat. Das war für die Haushälterin das wertvollste was sie besaß. Die Erzählung hat etwas Sci-Fi Anteile, die aber in der fehlenden Realitätswahrnehmung der Protagonistin gründen. Als Kind reicher Eltern muss sie sehr eifersüchtig auf die Tochter der Haushälter gewesen sein, denn ihre Eltern bezahlten dem Mädchen das Schulgeld und sie hatte die besseren Noten. Dann kam es aber zu einem Zwischenfall, bei dem die Tochter der Haushälterin Sachbeschädigung begangen haben soll. Es stellt sich heraus, dass es die Protagonistin selbst war, die sich nicht mehr daran erinnern kann und die Tochter der Haushälterin dafür büßen lässt. Deren Mutter verliert die Stelle als Haushälterin, das Schulgeld wird nicht mehr bezahlt. Es war also ein sehr existenzieller Schaden, nur weil die Protagonistin eifersüchtig war.
Ich deute den Schluss so, dass sie mit ihrem alten Ich abrechnet und Einsicht zeigt.
Wem das Ende des dänisch-niederländische Originals von "Speak no Evil" so überhaupt nicht gefallen hat, der findet hier ein ganz anderes Ende, weniger Horror, dafür mehr Thriller.
Die Neuinszenierung finde ich von den Kulissen und dem Szenenbild um einiges besser als das Original.
Auch hier trifft eine akademische Städterfamilie auf ein Pärchen vom Lande aus wenig kompatiblen Milieu. Und wären sie aufmerksamer gewesen, hätten sie sich nie auf diese andere Familie einlassen dürfen, Ich weiß aus leidvoller Erfahrungen als Party-Geber, dass ich bestimmte Milieus nicht mischen sollte, wenn ich nicht heftige Streit riskieren will. Ich kenne leider sehr sehr unterschiedliche Milieus, die sich gegenseitig verachten. Wie das hier ausgeht, wann Geduld und Toleranz roher Gewalt weichen, das sollte man sich anschauen.
Da ich auch das Ende des Original sehr besonders und vielsagend finde, vergebe ich die gleiche Punktzahl.
Trotz der oberkrassen Tornado-Szenen, für die ich hier rein werte, hat mich der Film total gelangweilt. Außer ein paar junger Leute, die Tornados hinterherfahren aus meteorologischen Gründen, wird hier nichts großartiges an Handlung geboten. Das ist bloß Katastrophen-Tourismus. Aber lieber Fiktion gaffen als Realität.
Horrorctober 2024 - Film #8
Tide
Die völlig unsympathischen Mitglieder der Band "Olivia und die Wichser" aus England wollen auf einer Hochzeit eines Freundes in Frankreich spielen. Aber am Vortag entscheiden sie sich den berühmten Mont-Saint-Michel zu besuchen.
Vorweg kann ich schon mal sagen, dass das eine entspannte und pittoreske Tour geworden wäre, hätten sich die zwei Pärchen nicht schon bei der Hinfahrt im Bus hysterisch und unreif verhalten. Das hört nicht auf. Aufgeregtes Gequatsche und ständige Streitereien um Kleinigkeiten begleiten die ganze Tour und man wünscht sich, dass es bei diesem Film allen schnell die Sprache verschlägt.
Positiv kann ich an dem Film sagen, dass der Tour-Guide ein Profi ist und ich mein Wissen bezüglich Wattwanderungen erweitern konnte. Es ist nicht nur wichtig auf die Uhrzeit zu schauen um nicht von der Flut mitgerissen zu werden, sondern es gibt auch flache Wasserflächen, die zu durchqueren sind, in denen Feuerquallen lauern. Außerdem gibt es Treibsand und Nebel, welcher einem Sicht nehmen kann. Man unterschätzt auch die Entfernung vom Strand zum Mont-Saint-Michel. Es sieht so nah aus, aber es sind 7 Kilometer und mit einer Stunde Wanderung muss man rechnen.
Ein großer Teil der Spielzeit ist der Film kein Horrorfilm, allenfalls leichter Grusel als Omen des Kommenden, es sei denn man empfindet das asoziale Miteinander der vier Endzwanziger als Horror. Charlotte ist psychisch angeschlagen und ihre Wahrnehmung spielt ihr oft einen Streich. Den Grund dafür erfährt man. Sie wirkt noch am sympathischsten, obwohl sie schräg drauf ist. Und als würde es den Idioten recht geschehen, sind sie bei der Rückwanderung nicht pünktlich am Treffpunkt. Der Tour-Guide ist mit der Gruppe schon weit weg, aber man kann sie wohl noch in der Ferne sehen. Also beschließen die vier schnell hinterherzulaufen. Das gelingt nicht richtig, weil wieder Streit entsteht und endlose Diskussionen.
Dann wird hier die Natur - wie angekündigt und erwartet - zum größten Horror selbst.
Horrorctober 2024 - Film #7
Knock Knock Knock
Klopf Klopf Klopf, da hat der Horror doch noch bei mir angeklopft. Ich weiß nicht wie lange ich schon keinen Horrorfilm mehr gesehen habe, bei dem ich mich so gespannt war. Ist bestimmt schon 10 Jahre her.
Dabei ist die Story hier schon ziemlich altbacken. Der süße kleine Peter, gerade eingeschult und in der Schule schon gemobbt, hat sehr seltsame Eltern. Das macht einem schon Albträume genug. Aber dann gibt es plötzlich Klopfgeräusche hinter der Wand von Peters Kinderzimmer. Er klopft zurück und irgendwann kommt noch eine Kinderstimme dazu. Sofort gehen mir mehere Szenarien durch den Kopf, die jetzt daraus zu folgern wären. Von den zwei Möglichen Abbiegungen, die ich mir gedacht habe, wird eine genommen. Es dauert lange, bis man zu sehen bekommt, was hinter der Wand war.
Bis dahin ist mein Puls gerast. Gänsehaut wie bei "The Crudge" oder "The Ring" hatte ich nicht, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich mich noch mal so auf die Folter spannen lassen. Antony Starr (Homelander aus "The Boys") und Lizzy Caplan spielen ganz schön furchterregende Eltern. Ein paar Gore-Effekte dürfen nicht fehlen.
Deshalb bekommt "Knock Knock Knock" von mir Extrapunkte.
Horrorctober 2024 - Film #6
Suitable Flesh
Mit H. P. Lovecraft hat das wenig zu tun, jedenfalls so wie ich ihn gerne mag, aber trotzdem war die Story recht kurzweilig und Heather Graham wird als MILF mit allen ihren körperlichen Vorzügen in Szene gesetzt. Es gibt sehr viele Sexszenen, bei denen man weniger sieht als bei Softcorepornos und es gibt den Versuch viel Erotik reinzubringen. Es bleibt bei dem Versuch, denn Klasse hat es nicht. Der Horror ist auch auf seichtem Niveau und auch ein zwei Gore-Splattereffekten reihen sich in die Beschaulichkeit ein. Den zwei blonden Psychologinnen-MILFS nimmt man nicht unbedingt ab, dass sie das auch studiert haben. Für eine Budget-Produktion geht es gerade so, weil die Boshaftigkeit ganz nett ist.
Horrorctober 2024 Film #5
Das erste Omen
Ein Fan der "Das Omen" Filmreihe war ich eigentlich nie. Umso überraschter war ich, dass das Prequel so gut geworden ist. Wie man Rom in den End-60ern zum Leben erweckt hat, ist doch schon sehr umfangreich. Es gibt ein zwei krasse Splatterszenen, die Paranoia und Horror-Effekte sind super gelungen. Vielleicht könnte man sagen, dass der Film sehr lange dauert und seine ruhigen Phasen hat, wenn zum Beispiel gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen sehr viel Raum gegeben wird. Das macht den Film aber glaubhafter im Setting.
Was stellt der Vatikan da bloß wieder an. Ohje.
####SPOILER####
Vor ein paar Wochen sah ich "Immaculate" und dachte beim Anschauen von "Das erste Omen" direkt daran, dass sich die Stories sehr ähneln, aber "Das erste Omen" ist in allen Belangen der bessere Film und liefert die perfekte Vorgeschichte für den "Omen"-Horror.