ProsperDune - Kommentare

Alle Kommentare von ProsperDune

  • 7

    Dieser Kinobesuch war etwas Besonderes.
    Nicht dass es für sich allein gesehen schon etwas Besonderes für mich ist, wenn ich miterleben kann, wie es zwischen den beiden Filmfiguren Céline und Jesse - deren Beziehung ich in den Vorgängerfilmen gebannt, berührt und begeistert mitverfolgen konnte - weitergeht. Zumal ich das Ende des zweiten Teils nicht nur seiner Offenheit wegen für eines der besten Filmschlüsse halte, die ich kenne.

    Wirklich besonders an diesem Kinobesuch war eigentlich, dass es meine erste "Privatvorstellung" war. Und mal abgesehen davon, dass ich ebenfalls in meine erste Spätvorstellung gegangen bin, passte es schließlich einfach, dass sie (mehr oder weniger) genau um Mitternacht endete. Der Film lief - besser geht's nicht - before midnight.

    Aber wie war's denn nun? Konnte ich das Kino mit demselben Gefühl verlassen, das mir die Vorgänger bescherten? Ich vergebe immerhin zehn Punkte.
    Dazu muss ich sagen, dass zehn Punkte bei mir nicht "Ultrageniales Übermeisterwerk, das jeder gesehen haben muss" bedeuten müssen.

    Zugegebenermaßen war tatsächlich nicht dasselbe Gefühl da. Trotzdem war's ganz einfach etwas unglaublich BESONDERES. Besonders, in welcher Konsequenz die Beziehung fortgeführt wird. Selten waren Fortsetzungen, Sequels sozusagen, wertvoller.

    "Before Midnight" ist düsterer, pessmistischer, vulgärer, "Bergman-hafter" als seine Vorgänger. Ich muss mich sogar ernsthaft fragen, warum ich mir überhaupt so etwas anschaue. In meinem Alter und mit meinem praktisch nicht vorhandenden Erfahrungsstand erscheint es verkehrt, sich mit Beziehungsstress zu beschäftigen.
    Ich befinde mich eigentlich immer noch irgendwo im romantischen und sehr magischen ersten Teil. Und die nicht minder zauberhaften leisen Zwischentöne im zweiten Teil sind nicht minder ein Teil von mir. Jung bin ich noch. Und so schnell werde ich auch nicht erwachsen werden...

    Zum Glück dürfen in "Before Midnight" auch wieder romantische Momente durchscheinen. SPOILER Ohne sie scheint es keine Rettung zu geben. Besonders am Ende, kurz vor Mitternacht, als der Tee noch warm ist.
    Und ich werde wieder froh und glücklich. SPOILER ENDE
    Philosophische Dialoge und Szenen fehlen natürlich ebenso nicht.
    Die Vergänglichkeit des Glücks, der Liebe, des Lebens allgemein ist eine Lebensrealität, der wir mit allen Mitteln widerstehen möchten. Irgendwann wird, so traurig es ist, auch diese Filmreihe ihr Ende finden.

    "Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Noch da... Weg..."
    Keine Sorge, kommt wieder...

    6
    • 10

      Ein sterbender Mann in einer Welt des Todes,
      auf einer Reise, deren Ende schon längst begonnen hat.

      *Ein Donnernder Gitarren-Riff,
      als würde die Musik auf den Fels der Welt geschlagen,
      irgendwann verstummend...*

      Nimm etwas Tabak für den Fuhrmann mit.
      Vielleicht wird die Überfahrt dann kein abscheulicher Schmerz.

      8
      • Mir fällt noch ein französischer Film ein: "La Nuit Américaine" von Truffaut. Mehr Liebe zum Kino geht nicht und dementsprechend sehr erheiternd.
        Ach ja, noch einer: Wes Anderson. Irgendein Film von ihm, vielleicht "Die Tiefseetaucher".

        1
        • "Chungking Express" von Wong Kar-Wai und "Down by Law" von Jim Jarmusch machen mich immer fröhlich. Neuerdings auch "Der Mann ohne Vergangenheit" von Aki Kaurismäki, der ist ziemlich positiv.

          2
          • 9

            Ich möchte nur dem Regen zuhören, aber es kommt immer was dazwischen...

            5
            • 8

              Ang Lee, Ang Lee, Ang Lee, vor dem Film, während des Films, nach dem Film, ich denke nur Ang Lee, Ang Lee, Ang Lee, aber das soll -- Ang Lee -- nicht heißen, dass alles, wo Ang Lee -- ANG LEE! -- draufsteht, automatisch anGENIALee ist, was wär' ich denn (WAS wäre ANG LEE denn...), wenn ich jeden Film lediglich danach beurteilen würde, welcher Name (z.B. Ang Lee) draufsteht (...wenn Ang Lee keine guten Filme machen würde), das wär' so, als wäre alles (auch jeder Scheiß und Schmerz) heilig in der Welt, weil Gott (aka Ang Lee) sie geschaffen hat (vielleicht). Ang Lee ist kein... ähm... ke-ke-ke-ke-ke-kei-kei-keiiiiiiii ---ein Gott. Preiset ANG LEE! Halleluja!

              Wie auch immer: Ich mag Ang Lee, ich mag seine einfühlsam erzählten Geschichten mit ihren nachvollziehbar-menschlichen Figuren... und ja, auch ohne Ang Lee ist "Taking Woodstock" ein toller Film. (Er ist ja auch von Ang Lee.) ;)
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              Selbstverständlich kann ich diesen Kommentar jetzt nicht mit einem Punkt, einem anderen Satzzeichen oder einem aus mehreren Satzzeichen zusammengesetzten Gesicht enden lassen. Er muss enden mit einem... Ang Lee

              7
              • 9

                Ein großer, toter Wal bedeutet alles und nichts.

                Licht und Dunkelheit.

                Ich schlafe, ich esse, ich gehe dorthin und dahin und wieder zurück,
                ich träume und träume (*Musik spielt dazu*) und dann...?

                Geht die Welt unter, geht sie dann nicht wieder auf?!

                Wer nach Höherem greift, der muss Lüge und Wahrheit erkennen.
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                Spontan gedacht: Die beste jemals gesehene Eröffnungsszene. It's still not over, it's still not over at all. (*Musik spielt dazu*)

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                • Was hältst du von "Bringing Out The Dead" und "The Weather Man"? Ich liebe es, wie es da aus ihm heraussprudelt: "Ich will zerstören!" ; "Es ist Februar! Es ist kalt!" :)

                  1
                  • 9

                    Freddie Quell.
                    Urgetüm, Quellgestein, rasend, schlagend, impulsiv, wild, vom Trieb getrieben, doch Kind, Träumer, selbstseiend, fließend lebend, liebend vielleicht, hassend ebenso, glücklich?!

                    6
                    • 1
                      • 10

                        Einmal wirklich leben.

                        Nicht nur einmal. -- Immer!--

                        Aber wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich wirklich.
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                        Ich mache zurzeit einen etwas unglücklichen Bürojob. Und scheine mich diesem mehr oder weniger zu fügen (fügen zu wollen?). Meine Sichtung von "Ikiru" vor ein paar Monaten konnte dem nichts entgegenwirken. Schade. Verwunderlich.
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                        Denn kann ein Film über den Tod dem Leben näher sein als "Ikiru"?!
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                        • 5

                          Tut mir Leid.

                          Sprachlos.

                          Ich fühle mich betrogen.

                          Ja, dieser Film hat gute Stellen. Er hat auch Mut.

                          Aber ich fühle mich irgendwie verarscht.

                          Mich hat nie ein tragischer Todesfall in der Famillie erschüttert, missbraucht worden bin ich auch nie (ja, glücklicherweise), kein Trauma, kein Schicksalsschlag,

                          und trotzdem bin ich das geworden, was ich bin. Ein Außenseiter nämlich, und mehr. Und wieso weiß ich nicht.

                          Ebenso wenig weiß ich viele andere Dinge. Ob ich..? Was ich...? Werde ich...?

                          Bin ich etwa nur etwa verstört? Macht mich dieser Film auf REALITÄTEN aufmerksam, die ich nicht WAHRhaben möchte? Liegt das Wieso nicht (ein kleines Stückchen) auf der Hand?

                          Und doch möchte nicht Glauben schenken, diesem Film, diesem...

                          diesem (dramatösen) Coming-of-Age-Kitsch, der zuweilen veranstaltet wird.

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                          • 10

                            "If I never meet you in this life, let me feel the lack.
                            A glance from your eyes and my life will be yours."

                            Ein Traum, ein Versprechen. Wenn, dann vor allen anderen diese beiden Sätze. Die mir schwer aus Verstand und Gemüt gehen.

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                            • 10

                              "It's a sad and beautiful world..."

                              Dabei lässt mich "Down By Law" eigentlich mehr Freude empfinden als Traurigkeit. Mehr Freude, Laune, Glück als eigentlich wenige andere Filme. Einer der größten kleinen seiner Art...

                              Manchmal und zu oft male ich mir auch Fenster an die Wand.

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                              • 9

                                Nach circa anderthalb Jahren gestern wieder gesehen und mir fällt auf, dass ich mich in dieser Zeit persönlich beträchtlich weiterentwickelt haben muss, was meine Vorstellung von Gott, Tod und der Welt -- überhaupt mein Gedankenaufwand daran-- angeht. "Das Siebente Siegel" mag allzu offensichtlich dahingehende existenzielle Fragen stellen, kommt allerdings nicht auf eindeutige Antworten, arrangiert über seine Figuren allenfalls unterschiedliche Weltbilder und Verhaltensweisen. Man kann überlegen, wo, bei welchem Charakter man sich verortet und wiederfindet... bzw. nicht. Mir wird nämlich, wenn ich mich mit der Figur des Ritters vergleiche, ganz besonders klar, dass in meinen Vorstellungen so was wie ein Teufel überhaupt nicht existiert oder überhaupt in Betracht gezogen wird, so was wie Gott allerdings schon. Was nicht heißt, dass ich ganz ernsthaft an Gott glaube. Ich tue das jedenfalls gerne, behaupte das für mich, vielleicht nur aus reiner Träumerei heraus, ohne im Ernst des Lebens wirklich auf diesem Glauben aufzubauen, da existiert für mich offenbar nur die Unendlichkeit meiner Schlechtigkeit. Seltsam ist, dass ich aus meinen Gottesgedanken nie etwas herausschöpfe. Abgesehen von der Gewissheit -- und das ist wohl eine der wenigen Gewissheiten, von denen ich glaube, wirklich und inständig an sie zu glauben -- ,dass mich der Tod mit Garantie zu Gott führt. Und so habe ich den Tod auch nicht zu fürchten...Doch was sagt mir, dass ich am Ende meines Lebens, wenn's denn so weit ist, auch tatsächlich darauf zurückgreife. Und vielleicht möchte ich mit dieser Garantie einfach für eine Entlastung sorgen, ich muss mir immerhin so nicht den Weg zu Gott erarbeiten, ich kann ja ohnehin nicht von ihm abkommen...
                                Ich könnte jetzt in dieser Richtung weiterschreiben, diese elenden Selbstzweifel ermüden aber vor allem mich und vielleicht auch dich. Ich bin nur froh, dass Filme es schaffen können, mich für einen Blick in den Spiegel, der mich und meine Welt um mich herum zeigt und zum Denken auffordernd auf mich zurückwirft, zu motivieren. Besonders dieser mal lustige, mal wunderschöne, mal verstörende, doch stets nachdenkliche Film hier, geschaffen vom wohl größten Regisseur der Welt.

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                                • Der Cineast in mir führte mich zwangsweise irgendwann zu Ingmar Bergman und inzwischen habe ich neun Filme von ihm gesehen und viele mehr warten noch darauf gesehen zu werden. Ich sehe mich nicht dazu imstande, einzeln über seine Filme zu schreiben und zu philosophieren, meine Beziehung zu ihnen in ihrer Gesamtheit mag ich dagegen schon beleuchten...

                                  Erst einmal: Kein Bergman vermochte mich bisher emotional zu überwältigen dennoch bin ich ziemlich überzeugt von dessen Großartigkeit. Dass ich darüber hinaus meine, sie kaum verstanden und gedanklich erfasst haben zu können, brachte mich zu der Annahme, es mit verkopften Filmen zu tun zu haben. Doch irgendwann dachte ich, das sei verkehrt, immerhin kommt es mir doch so vor, dass (gänzliche) Erfassbarkeit überhaupt gar nicht gewollt ist bei Bergman.

                                  Mich überkamen wie üblich Selbstzweifel: Bin ich derart emotional verroht, dass nur durchdringender Pathos und alles übertönende Musik mich in einen Zustand der gefühlsmäßigen Erregung versetzen können? Beispiel: Zeitlich nicht weit voneinander entfernt sah ich "Das Schweigen" und "Braveheart". Wie bedenklich ist es, dass mich der Hammer erreicht aber nicht... na, was eigentlich?!

                                  Filmen, die an erzählerischer und ästhetischer Dichte kaum zu überbieten zu sein scheinen -- ja, genau davon, dass das auf Bergman zutrifft, bin ich ziemlich überzeugt --, gelingt es nicht, mich zu erreichen? Jedenfalls verlasse ich einen Bergman nicht mit Gefühlen sondern eher mit Gedanken, was bei mir im Endeffekt dazu führt, dass sie mir weniger persönlich etwas bedeuten.

                                  Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich Bergman nur objektiv bewundere. In der Regel ist es eigentlich so, dass ich Filme, die mich nur auf 'objektiver' Ebene überzeugen, mich also subjektiv kaltlassen, nicht derart ausnehmend als ziemlich gut zu empfinden pflege. Dies ist beispielsweise bei den meisten von Triers und Kubricks der Fall.

                                  Bergman kann mich also nicht kaltgelassen haben, sie haben mir zwar nicht den Atem geraubt, aber Bedeutung müssen sie für mich irgendwie ergeben haben. Wahrscheinlich muss ich seine Filme öfters schauen, um das genauer zu auszumachen. Es wäre sicher auch hilfreich, erstmal mehr vom Leben gesehen zu haben. (Wobei: Für mich sind viele Bergmans nicht wirklich lebensechte sondern vielmehr lebensnahe Filme, also keine Abbildungen der Wirklichkeit sondern Abwandlungen von eben dieser, aus denen du und ich hilfreiche Wahrheiten für die Wirklichkeit schöpfen können. Dass ich das so sehe, heißt komischerweise nicht, dass das mir auch tatsächlich passiert ist.)

                                  Tod, Glaube und Zwischenmenschliches. Bergmans Werke sind derart zusammenhängend und miteinander verwandt, dass sich einzelne Kommentare eigentllich erübrigen. Ich mag vielleicht, den einzelnen Filmen niemals mehr als 8,5 Punkte zu vergeben haben, doch sein Gesamtwerk erhält von mir schon jetzt eine volle Zehn. Ich mag dies nicht schwärmerisch beschlossen zu haben, doch dafür ziemlich entschieden. Meinetwegen ist Bergman der beste Regisseur der Welt. Dieser Gedanke gefällt mir ungemein.

                                  So nebenbei möchte ich auch noch Liv Ullmann und Ingrid Thulin loben. Was wäre Bergman ohne sie? Vor allem Thulins Mundwinkel haben etwas ganz Faszinierendes an sich.

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                                  • "Chungking Express"!!! :)

                                    • 8

                                      "What’s your sign?"

                                      Ich kann es nicht leugnen. Würde ich behaupten, ich würde diesen in erster Linie sinn- und belanglosen Film – vielleicht aus verbohrter Korrektheit heraus – nicht mögen, ich würde lügen, mich selbst belügen. Also werde ich dies auch nicht leugnen. Zumal ich besonders froh darüber bin, nicht so ein besinnungslos automatisierter Quentin-Tarantino-Liebhaber zu sein und sogar nicht geworden zu sein – solche Menschen existieren nämlich durchaus, man (ich meine Tarantino) könnte ihnen zwei Stunden schwarzes Nichts, zumindest ab und zu unterlegt mit irgendwelchen Popsongs, die dann auch immer irgendwie so genial in der Szene eingesetzt werden, vorsetzen und würde dieses Nichts mit dem eitlen Schriftzug 'Written and Directed By Quentin Tarantino' beenden, Jubel gäbe es trotzdem.

                                      Ich übertreibe möglicherweise. Und "Quentin Tarantino’s Thunder Bolt" belegt auch, dass ich falschliege. Immerhin stieß er hiermit selbst einigen beinharten 'Fans' vor den Kopf. Das Wort 'Fans' setze ich mit voller Absicht zwischen Anführungszeichen. Ich behaupte nun einmal ganz gerne mal: Wer "Thunder Bolt" nicht versteht, der versteht Quentin Tarantino nicht und den kann ich darum auch nicht als einen wahren Tarantino-Verehrer ernstnehmen... Wie vorwurfsvoll.

                                      Ich lasse lieber diese Anschuldigung. Rede ich besser über mein Verständnis von "Thunder Bolt" und warum ich ungemein viel Spaß daran hatte: Für mich ist "Thunder Bolt" Tarantinos kleinster, kurzweiligster, ehrlichster, liebenswürdigster, reduziert-essentiellster Film. Selbstverliebt, verliebt ins Kino, verliebt darin, gemacht worden zu sein, und doch auf eine gewisse Weise bescheiden. Bescheiden darin, nicht perfekt sein zu wollen, einfach so zu neunzig Prozent uns junge, gutaussehende, lebendige Frauen und ihre alltäglichen, ach so banalen Gespräche, Streitigkeiten und Freundschaften zu zeigen, uns daran teilhaben zu lassen und zu den restlichen zehn Prozent diese Frauen mit den Perversionen eines Stuntman herumschlagen zu lassen und beides episodisch zweimal hintereinander (allerdings mit einem entscheidenden Unterschied). Und die Action wirkt umso mehr, je weniger (und mehr) im Vornherein passiert.

                                      Natürlich ist "Thunder Bolt", wer hätte das gedacht, eine Hommage ans Kino, mit dem Tarantino aufgewachsen ist, mit jeder Menge Referenzen und Zitaten. Doch Tarantino ist nun einmal nur dann gut, wenn seine Filme funktionieren, ohne dass man die Verweise erkennt und versteht. Tarantino kopiert und zitiert nicht einfach nur, er baut und bastelt etwas Eigenes zusammen. Und so ist "Thunder Bolt" kein Trash, kein B-Movie. Er mag sich direkter als alle anderen Tarantinos darauf beziehen und umarmen, aber es bleibt ein Tarantino in seinem bekannten gewitzten Stil. "Thunder Bolt" ist kein schlechter Film, denn er hat noch so was wie Charakterentwicklung, Weltlichkeit, (Wort-)Witz, Spannung und Qualität, ist mehr an seine Charaktere und sich selbst interessiert als am Geldbeutel des Zuschauers. Mit Qualität meine ich vor allem auch die finale Verfolgungsjagd. Tarantino ist zweifellos ein mehr als fähiges Inszeniertalent, ich würde ihm zutrauen, "Terminator 2" gedreht haben zu können, so genüsslich er Motorengeräusche und krachendes Blech serviert.

                                      "Thunder Bolt" ist vielleicht auch Tarantinos persönlichster Film, denke ich. Neben der Anti-CGI-Message findet sich hier unübersehbar eine Liebeserklärung an sein Lieblingsgeschlecht und seine Lieblingskörperteile.

                                      Das hatte ich nicht erwartet: Durch "Thunder Bolt" wäre ich jetzt sogar dazu bereit ("Thunder Bolt" hat mich schließlich toleranter gegenüber tarantinoesker Gewaltdarstellung gemacht), Quentin Tarantino zu einem neuen Lieblingsregisseur zu erklären, was aber nicht heißen muss, dass meine Synapsen von nun an umschalten und ich den neuen "Django Unchained"-Trailer auf einmal doch gut finden muss, weil Tarantino draufsteht. Ich würde eine Sonderstellung genießen können, wenn Tarantino so reichlich spät und wohlgemerkt erst nach reiflicher Überlegung ein neuer Lieblingsregisseur werden würde. Doch es gibt bessere Gründe: Immerhin gibt er sich in seinen Filmen auch gerne kleinen, banalen, auf ihre eigene Art menschlichen Dingen hin und ich kann mich durchaus mit ihm…

                                      Stopp, das reicht erstmal. Vor einigen Monaten habe ich eine (nicht ganz vollständige) Werkschau oder wie auch immer man das nennt gemacht und ich hätte Lust, meine jeweiligen Ergebnisse vorzustellen. Hier schon die Rangliste:

                                      1) "Jackie Brown"
                                      2) "Kill Bill: Volume 2"
                                      -- 3) "Death Proof" (Sorry, das sollte, glaube ich, irgendwie lustig sein, den ständig "Thunder Bolt" zu nennen.) --
                                      4) "Pulp Fiction"
                                      5) "Inglourious Basterds"
                                      6) "Kill Bill: Volume 1"

                                      ?) "Reservoir Dogs"

                                      5
                                      • "Herzen und Nieren sind Kinkerlitzchen!"

                                        Für mich eindeutig "Frankenstein Junior".

                                        • 5

                                          Zuweilen meines Erachtens sehr dreiste Mischung aus Spielbergs "Duell" und "Deliverance". Aber das sind ja immerhin sehr gute Vorbilder und "Breakdown" ist deswegen immer noch gute straighte Unterhaltung, die mit einer finalen Lastwagenverfolungsjagd mein "Terminator 2"-Fanherz höher schlagen lässt.

                                          • 8

                                            Am Tag nach meinem Kinobesuch von "We Need To Talk About Kevin" bin ich gleich nochmal ins Kino gegangen, um die Freiheit des Alleine-Ins-Kino-Gehens auszukosten.

                                            Und ausgezahlt hat es sich allemal nochmal. "Holy Motors" ist -- und ich wiederhole da sicher nur die Worte meiner Vorredner -- erfrischend und innovativ und deshalb eine Erfahrung, die man gemacht haben muss. Dass mich der Film nicht erwähnenswerterweise beeindruckt, überwältigt hat, liegt vielleicht an dem Film, den ich mir am Tage davor zu Gemüte geführt habe, doch hat "Holy Motors" die Nachwirkungen jenes Films immerhin durch seine skurril-surreale, mal komische, mal traurige Eigenartigkeit beträchtlich abschwächen können und das will was heißen. Und dass der Film auch abseits seiner sozialkritischen, film-/selbstreflexiven Aspekte und ohne jedweden Interpretationsgelüste (der Alptraum eines in seiner Arbeitsroutine gefangenen Schauspielers? eine Parabel auf die Technologisierung und Virtualisierung unserer (Film)Welt(en)?! die Wirklichkeitswerdung einer Vermischung von Realität und Fiktion?) wunderbar zu goutieren ist, spricht auch ungemein für ihn. Bitte anschauen.

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                                            • 7
                                              über Liebe

                                              Liebe. Ein großes Wort. Ein vielsprechendes. Besonders wenn ein Regisseur wie Michael Haneke davon spricht. Kino also. Damit's wirklich groß wird.

                                              Nun ja. Ich bin enttäuscht. Der wahrscheinlich naheliegendste Grund: Das Kino. Ich war in jenem Kino zum ersten Mal und setzte mich ganz friedlich in die ungefähre Mitte. Der Film fängt an und nach und nach stellt sich heraus: Die Sitzposition geht gar nicht. Nicht nur die Position, vor allem der Sitz, vor allem die Sitze vor mir. Null Beinfreiheit. Und dann entziehen metallene Getränkehalter mir auch noch die Wärme aus meinen Beinen. Von der unverschämten Härte meines Sitzes ganz zu schweigen. Woanders hinsetzen, ist ja klar. Doch kein Platz mehr da, wo diese Unbequemlichkeiten vermeidbar sind. Es sei denn ich hätte ich mich ganz nach außen gesetzt, doch ganz außen ist nun einmal ganz außen und das wollte ich dem Film nicht antun. Vielleicht war ich einfach zu schüchtern, mich umzusetzen. Aufstehen, Sichtfelder stören, das zieht Aufmerksamkeit auf sich. Ich und meine Probleme. Übertrieben dargestellt, kein anderer Kionobesuch hatte mir allerdings bisher in dem Grade eine solche Ungemütlichkeit bereitet.

                                              Nun. Der Film. Was ich gedenke, sagen zu können: Ich las, man hätte kaum erwartet, Haneke wäre fähig gewesen so einen Film drehen können. Einen Film über die Liebe. Das Festhalten an ihr, ihre Erschwerung beziehungsweise Erleichterung, ihre Unendlichkeit oder so. Ausweg in der Ausweglosigkeit.
                                              In meinem Empfinden: Der Film hätte "Tod" heißen sollen. "Liebe" (der Film) ist nicht herzerwärmend, nicht schön. Haneke hat es immer noch lieber unangenehm, verkopft und suggestiv und hat mein Herz somit verfehlt. Er kann Liebe nicht so inszenieren, wie ich sie aufnehmen will. Scheint, als bevorzuge ich die Liebeslust eines "Chungking Express" oder -- fragwürdiges Argument vielleicht -- die Liebeschnulzigkeit eines "Titanic". "Liebe" hat zweifelsohne Szenen voller Menschlichkeit: Der Mann erzählt seiner sterbenden Frau aus seiner Kindheit, darunter, wie er Milchreis verhasst, bevor er etwas gänzlich Unerwartetes tut. Haneke hat es allerdings nicht so mit dem Glück und der Freude und ich glaube, wenn es nicht die obengennanten Umstände waren, dann war es dieser Umstand, warum mich "Liebe" (der Film) enttäuschte. Von grenzenlosem Optimismus nämlich nur Anflüge. Das macht den allseits nahenden Tod nicht gerade beruhigender. Aber Haneke macht ja angeblich realistische Filme und als Pessimist ist man Realist, oder wie? Wie auch immer: Haneke ist in Wahrheit ein guter Regisseur und das hier ist leider nicht sein Meisterwerk.

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                                                Filmmusik für die Ewigkeit und das Sich-Zeit-Lassen vermisst man heutzutage doch sehr.

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                                                • It's an adventure.

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                                                    Mit Pluderhosen, Logikfehlern und jeder Menge Charme. ---- Ich wüsste nicht, wie ich das schlecht finden könnte.

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