RaZer - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+43 Kommentare
-
BallardBallard ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Maggie Q und Titus Welliver.+10 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+9 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
One Battle After Another123 Vormerkungen
-
The Toxic Avenger111 Vormerkungen
-
Bring Her Back101 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch87 Vormerkungen
-
Caught Stealing65 Vormerkungen
Alle Kommentare von RaZer
Steve Oedekerks brachial infantile und wenig schmeichelhafte Parodie auf die klassischen Kung-Fu-Movies der 70er aus Hong Kong legt eine permanente Gratwanderung hin. Die meist gewollt billige Aufmachung und die oft schmerzhafte Synchro tun weh, doch hin und wieder trifft der Film auch mal ins Ziel. Ein typischer Trashfilm, der davon lebt, dass sich der Zuschauer über solchen Geikel lustig machen will, immer im Wissen, dass es der totale Ranz ist. Das Motion-Capturing um Oedekerk in die alten Szenen zu bekommen, lässt sogar einigen technischen Aufwand erkennen, auch das CGI ist für die Zeit und das Budget ganz passabel, trotzdem gibt sich "Kung Pow" große Mühe möglichst armselig daherzukommen. Mit Erfolg.
Prinzipiell ganz nett, aber leider furchtbar einfältig.
"Die Weite der Nacht" führt sich in der Tat wie eine Folge "The Twilight Zone" ein und gibt damit gleich die Richtung vor, die hier knappe 90 Minuten lang eingeschlagen wird. Der minimalistisch gehaltene Film umschleicht das Thema Alieninvasion sehr ausgiebig, spielt mit den Klischees des Genres, gibt mehr oder weniger dezente Hinweise, wo die Reise hingehen soll und hat keinerlei Interesse an billigem Jumpscare, sondern nur an echter Atmosphäre. Andrew Pattersons Stil erinnert hier stark an den jungen Spielberg. Optik und Zeitgeist der späten 50er werden grandios eingefangen. Kehrseite der ruhigen, niveauvollen Inszenierung mit den langen, teils unspektakulären Szenen sind Ermüdungserscheinungen, die sich irgendwann einstellen. Nach einer gewissen Zeit kann angezogenen Handbremse schon etwas nerven. Neben der Atmosphäre trägt auch der Cast dazu bei, das dieses extrem entschleunigte Projekt dennoch nicht Gefahr läuft in Langweile zu versinken. Everett und Fay sind zwei sympathische, unaufdringliche Figuren, die ganz unverhofft auf etwas Großes stoßen und denen man trotz zäher Szenen gerne beim Puzzlen zuschaut.
Ganz alte Horror-/Mysteryschule, die auch heute noch funktioniert, man muss sich nur auf den Minimalismus einlassen können.
Es müssen nicht immer düstere Thriller oder brutale Actionreißer sein, wenn Korea seine Cops ins Feld schickt. "Extreme Job" ist eine trashige Actionkomödie mit bezeiten seltsamem Humor und schrägen Storyverläufen. Die dezent verpeilte Polizeieinheit soll eine Bande beschatten und will dafür undercover ein Fast-Food-Restaurant betreiben, das schon sehr bald floriert und den eigentlichen Job zur Nebensache verkommen lässt. Amüsante Idee, aber teils sehr merkwürdig und absurd erzählt. Das Drehbuch ist sehr holprig und albern, Viel Logik steckt nicht dahinter, was kein großes Manko darstellt bei einer Komödie, die schon in den ersten Minuten klarstellt, dass hier Klamauk und Blödeleien im Vordergrund stehen. Dass dieser Geikel vom Cast meist ziemlich ernst durchgezogen wird, macht die Sache zusätzlich witzig. Die in Korea sehr streng gehandhabten Waffengesetze werden sich von der ansässigen Filmbranche gerne zunutze gemacht, um ein paar amtliche Fights mit Stöcken und Messern zu rechtfertigen, was meist etwas absonderlich daherkommt, aber dem Unterhaltungswert keineswegs schadet. So ist es auch hier.
Nette Kost für Zwischendurch, vielleicht nur ein paar Minuten zu lang.
Schnörkellose Action aus Frankreich, wo schon seit vielen Jahren immer wieder mal kleine Perlen des Genre herkommen. "Verirrte Kugel" ist eine kleine, dreckige Variante von "Need for Speed" (Spielreihe, nicht Realverfilmung), die ohne Hochglanz und Edelkarossen auskommen muss und auch kein großes Interesse an einer kreativen Story hat, aber praktisch ohne Leerlauf durchs Script pflügt. Die Actionsequenzen, von denen es mehr gibt, als ich erwartet hätte und die von Prügeleien über Shoutouts bis hin zu zerstörerrischen Verfolgungsjagden alles abdecken, sind meist echte Handarbeit und sehr solide gefilmt. Der Umgang mit den Figuren ist meist wenig zimperlich. Herausragende Figurenzeichnungen gibt es in dieser Hetzjagd freilich nicht, die Charaktere kommen mehr oder weniger aus der Mottenkiste, was in den Genre allerdings weniger ein Problem darstellt.
Besser als gedacht. Der Film ist keine Mogelpackung, sondern präsentiert im Rahmen des Budgets sehr ansehnliche Action.
Ein überraschend vielseitige Thriller. "I See You" beginnt eher typisch für das Genre, zeigt aber schon sehr bald, dass er kein Interesse an einem gänzlich konventionellen Storyverlauf hat. Der Film holt sich Elemente von Cop-, Psycho- und Mysterythrillern sowie Krimis und spielt damit gekonnt herum. Es werden falsche Fährten gelegt, Blickwinkel gewechselt und Prioritäten verschoben, der Zuschauer soll sich nie zu sicher fühlen mit seinen Erwartungen. Das gelingt gar nicht schlecht, manch eine Wendung ist tatsächlich etwas überraschend. Kehrseite der Medaille ist, dass die Geschichte phasenweise wohl konstruiert wirkt und Logik in dem ganzen Gebilde nicht die erste Geige spielt. Das wäre dem Spannungsaufbau vermutlich wenig zuträglich gewesen. Der Cast agiert weitgehend unspektakulär und soll das auch, denn der Star des Films ist die stets diffus bedrohliche Atmosphäre, die von einem effektiv eingesetzten Soundtrack gut untermauert wird. Der kleine Schlusstwist wirft nochmal ein ganz anderes Licht auf das Geschehen.
Menschliche Abgründe, Kindheitstraumata und die Suche nach Gerechtigkeit, "I See You" sucht sich komplizierte Themen aus und wird ihnen oft nur bedingt gerecht, verpackt sie aber spannend und teils unkonventionell. Mehr war offenbar auch nie beabsichtigt.
"Guns Akimbo" ist eine wunderbar abgefuckte, hemmungslos infantile Actionkomödie, die mit viel Blut, (schwarzem) Humor und Overacting ihre trashige Story vorantreibt. In Anlehnung an Filme wie "Untraceble", "Gamer" und "Nerve" steht eine Internetplattform im Mittelpunkt, die den Durst der Gesellschaft nach Adrenalin und Gewalt befriedigt, nur dass hier alles etwas abgefahrener daherkommt mit teils heftigen Übertreibungen und Actionsequenzen im Stile von "Crank" und Co.. Die halbherzig vorgebrachte Kritik an diesem Voyeurismus ist hier letzendlich nur Fassade um manch krasse Szene zu rechtfertigen. Daniel Radcliffe löst mit dieser Rolle die in "Swiss Army Man" als irrste seiner Karriere ab. Als Nerd Miles, der sich selbst als Trolljäger sieht, aber in Wahrheit auch nur ein Internettroll erster Güte ist, legt er sich selbstgefällig mit den Betreibern des realen Killerspiels an und ist schon bald mittendrin. Mit an den Händen angeschraubten Knarren und nur bekleidet mit Bademantel, Unterhose und Plüschpantoffeln muss er fortan um sein Leben kämpfen, beobachtet von einer stetig steigenden Anzahl Zuschauer. Klingt amüsant und ist es phasenweise auch, der Film ballert ziemlich ungeniert fiese Gags und Ideen raus und spart nicht an Sarkasmus und Zynismus. Miles stellt sich leider oft derart dämlich an, dass der Spannungs- im Gegensatz zum Spaßfaktor stets mäßig bleibt. Seine Jägerin, die an eine weibliche Punkversion des Terminator erinnert und der als Oberbösewicht auftretende Plattformbetreiber sind leider reichlich überzeichnete Gestalten, die zwar zum Wahnsinn des Streifens passen, aber irgendwann mit ihrem abgefuckten Getue ziemlich nerven. Ein übertriebener Showdown darf bei so einer Vollgasveranstaltung freilich nicht fehlen.
Ein Film, der nahezu alles eingeworfen hat, was einen abdrehen lässt: Speed, Krack, XTC, LSD etc., keine gesunde Mischung und dementsprechend auch ein mitunter merkwürdiges, aber sehr rasantes Vergnügen.
Die Koreaner beweisen hier eindrucksvoll, dass sie genauso gut kitschige Katastrophenfilme voller Klischees und abenteuerlicher Szenarien zusammenschustern können, wie Hollywood das für gewöhnlich tut. Der Plot allein ist schon der Knaller: Um die letzte Stufe eines ohnehin schon verheerenden Vulkanausbruchs inklusive massiver Erdbeben zu verhindern (dessen Zeitpunkt natürlich ziemlich genau vorhergesagt werden kann), wird ein Trupp Soldaten ins bereits weitgehend zerstörte Nordkorea geschickt, der deren Atomwaffen klauen soll um damit ein Loch in die Magmakammer zu sprengen, zur Druckminderung. So weit, so dämlich. Um das Ganze noch etwas dramatischer zu gestalten, hat der Leiter der Mission die in solchen Filmen längst übliche, hochschwangere Frau zuhause. Ein kleiner Unterschied zu den amerikanischen Produktionen besteht allenfalls in der Darstellung der Soldaten, die keinesfalls als souveräne, obercoole Adrenalinjunkies auftreten, sondern reichlich überfordert und verpeilt durchs Feindesland stolpern. Ihr undurchsichtiger Begleiter vom Geheimdienst, der seine ganz eigenen Spielchen spielt, nutzt die Unfähigkeit des Teams gerne aus und strapaziert mit seinem Gehampel die Nerven der Zuschauer. Ein Gegenspieler abseits der Natur fehlt natürlich auch nicht. Hier dienen die Amis als Spielverderber, die mal eben ohne Gegenwehr die gesamte militärische Kontrolle Südkoreas an sich reißen und das Unterfangen torpedieren wollen. Der ganze Geikel wird zumindest phasenweise mit Humor garniert, ganz ernst nimmt die Nummer also glücklicherweise niemand. Rein optisch ist "Ashfall" durchaus konkurenzfähig, der Aufwand bei Effekten und Ausstattung ist klar erkennbar.
Ganz sicher kein Meilenstein des Genres, sondern ein kleiner Mitläufer, der hinsichtlich Optik, mangelnder Glaubwürdigkeit und künstlicher Dramatik sogar mit den großen Jungs mithalten kann.
Oliver Stones modernisierte "Bonnie und Clyde"-Version hat sich einen gewissen Kultstatus erarbeitet, ich frage mich allerdings (wie viele andere auch), wie der Film wohl ausgesehen hätte, wenn Quentin Tarantino sich seiner angenommen hätte. Er steuerte zwar die grundsätzliche Story bei, distanzierte sich aber vom fertigen Film, was ich ein Stück weit nachvollziehen kann. "Natural Born Killers" mag markant und nicht alltäglich sein, doch er ist vor allem anstrengend und selbstverliebt. Der vergleichsweise seriöse Stone, der sich gerne mal etwas zu wichtig nimmt und eher in die politische Richtung zu gehen pflegt, wirkt mit dem abgefuckten Stoff ein ums andere Mal dezent überfordert. Der blutige Trip des irren Paares, das sich wie im Rausch ohne Motiv und Ziel durch die USA mordet, wird in einer Flut aus wirren Bildern, Farbwechseln und Einspielern förmlich ertränkt. Offenkundig ein Stilmittel, das den ganzen Wahnsinn veranschaulichen soll und erst zur Ruhe kommt, wenn der Film in der zweiten Filmhälfte mal kurz vom Gas geht. Dieses Schnittgewitter nervt auf Dauer und wirkt oft völlig willkürlich. Der besonders damals oft hervorgebrachte Vorwurf der Gewaltverherrlichung ist für mich nicht haltbar. Der Film ist erstens kein voyeuristischer Gewaltporno, der gnadenlos draufhält und will zweitens auch als harte Medien- und Gesellschaftssatire verstanden werden. Es ist ja nun kein Geheimnis, dass sich gerade die Medien an solch bluttriefenden Geschichten ergötzen. Welch bizarre Blüten das treiben kann, zeigt Robert Downey Jr. in seiner wunderbar opportunistischen Rolle als Journalist Wayne Gale, der sein Geld mit solchen Geschichten verdient und dessen Interview mit Mickey mal eben vollends eskaliert und den großen Showdown einläutet. Reichlich überspitzt das Ganze, aber bis heute brandaktuell. Auch der restliche Cast kann trotz inszenatorischer Schwächen einige Punkte sammeln. Woody Harrelson zuzusehen ist eigentlich immer eine Freude und selbst Juliette Lewis wirkt zur Abwechslung mal nicht gänzlich fehlbesetzt.
Von seinem zweifelsfrei hohen Potenzial nutzt "Natural Born Killers" nur einen Bruchteil effektiv aus. Stone wirft mit stilistischen Spielereien um sich, die er kaum beherrscht und die dem Film eine ganz eigen Note verleihen sollen, was auch durchaus funktioniert, aber oft zu übertrieben und teils auch sehr berechnend wirkt.
Beginnt wie ein zähes Familiendrama mit einem Sohn und seinem entfremdeten Vater, geht nach einer netten Wendung aber in eine vollkommen andere Richtung. Die zweite Filmhälfte ist stellenweise ganz amüsant, letztendlich allerdings auch reichlich halbgar. Elijah Wood als verweichlichter Hipster, der aussieht als würde man ihn selbst aus der Schmuddelecke einer abgeranzten Videothek werfen, spielt diese verpeilte Figur ganz gut. Sie ist in der Anlage nur leider oft nervig, mitfiebern ist da kaum drin, doch ein paar witzige WTF-Szenen kann sie für sich verbuchen. Der Rest ist solide, mehr nicht.
In dieser Konstellation kein ganz alltägliches Projekt, aber die Bauteile sind dennoch altbekannt.
Hätte als "Simpsons"-Halloweengeschichte sicher funktioniert, auch in "Rick and Morty" oder "Family Guy" wäre ein blutrünstiges Wohnmobil sicher gut gekommen, als Realfilm ohne jede Selbstironie ist die Nummer allerdings mehr als peinlich. Der krude Mix aus "Final Destination" und x-beliebigen Geister- bzw. Serienkillerfilmen ist nicht nur sterbenslangweilig und grenzdebil dämlich, er will dabei auch noch ernstgenommen werden. Praktisch ohne Anflug von Humor werden die billigen Genreklischees abgearbeitet, Logik oder Hirn sind nicht erwünscht. Die Karre schreit ja förmlich nach Kapitalverbrechen. Auf einen bärtigen Glatzkopf zu treffen, der da drin Meth kocht, ist noch das Beste, was dir in so einer Bude passieren kann. Und mir kann auch keiner erzählen, dass man in dem klapprigen Kasten aus Presspappe und Sperrholz allen Ernstes eingesperrt werden kann. Ein Tritt, und das Ding ist offen, aber das wäre dann halt nicht "dramatisch". Der Cast agiert genauso lustlos wie die deutsche Synchro, aber wo soll die Motivation auch herkommen? Die beiden tief gefallenen, ehemaligen Hollywood-Lieblinge Denise Richards und Mischa Barton müssen jetzt ihren Lebensunterhalt damit verdienen, in einem billigen Horrorschinken gegen einen verfluchten Wohnwagen zu kämpfen. Das Leben ist hart.
"Toybox" ist Horrortrash der lahmsten und lächerlichsten Sorte. Halber Punkt für die wenigstens handwerklich halbwegs saubere Inszenierung.
Mir sind Hallervordens Satire- und Sketch-Shows zwar lieber, die meisten seiner Filme sind aber zumindest nicht so schlecht, sondern solide unterhaltsam. Auch "Ach du lieber Harry" gehört in diese Kategorie der sich selbst nie ernstnehmenden Blödelfilme. Eine muntere (Hasen-)Jagd voller Klamauk, witziger Figuren, alberner Aktionen und komischer Zufälle. Brauchbar ist an der Story freilich nicht viel, doch das sollte keine Überraschung sein. Didi als leidlich fähiger Detektiv macht, was er in seinen Filmen immer macht: von einer chaotischen Situation in die nächte stolpern. Vom restlichen Cast wird er dabei tatkräftig in Szene gesetzt. Manfred Lehmann - Deutschlands wohl markanteste Stimme - in Fleisch und Blut als aufbrausender, dämlicher Gangster ist Gewiss eines der Highlights. Nur das Ende ist leider etwas sehr billig.
Sensationell schlecht! Das ist per se keine große Überraschung bei so einer deutschen Billigproduktion, dennoch muss man die beeindruckende Konsequenz des Projekts hervorheben, wiklich in allen Bereichen das schlechtestmögliche Resultat erzielen zu wollen. Das als Westernhorror deklarierte Machwerk spielt während des amerikanischen Bürgerkriegs und legt diesbezüglich ein geniales Maß an historischer Genauigkeit an den Tag: eine wasserstoffblonde Indianerin im kurzen Kleidchen bzw. Camouflage-Top, vom Pornodreh übrig gebliebene Stammesmitglieder und anderweitig aufgetakelte Weiber in knappen Klamotten, aufwendig tätowierte Soldaten, scheinbar in einer Neubauwohnung gefilmte Innenaufnahmen usw., das kann man ewig so weiterführen. Absolutes Highlight ist der Zugwaggon, an dessen Seite groß und breit der Schriftzug "Westfälische Landes-Eisenbahn" prangert. Weiß ja heute kaum noch jemand, dass NRW ein ganz entscheidender Schauplatz im Konflikt der Nord- und Südstaaten war. Freilich kann man sich über diesen Blödsinn amüsieren, doch Trash der guten Sorte ist "Lebendig skalpiert" zu keiner Zeit. Besonders wenn er versucht tatsächlich witzig zu sein, wird es noch peinlicher als ohnehin schon. Dialoge aus der Hölle, ein Cast, der nahezu vollständig aus Leuten besteht, die offenkundig noch nie als Schauspieler gearbeitet haben, eine Story jenseits aller Hirnzellen und Effekte aus dem Laientheater. Im Prinzip ein Porno ohne das Ficken. Ralf Richter sticht in seinen paar Minuten übrigens nicht positiv hervor.
Die Outtakes im Abspann (dafür der eine Punkt) lassen erahnen, dass es sich hier nur um ein Spaßprojekt zu handeln scheint. Keine Ahnung, wie man dafür einen Verleiher finden konnte. Ich hätte mir gewünscht am Ende fahren Gilli und Svenni von Elsterglanz mit ihrem rostigen Mitsubishi vor und fragen nach dem Weg zum Weißen Haus, weil sie mit Abraham Lincoln zum Armdrücken verabredet sind. Hätte mich an der Stelle auch nicht mehr gewundert.
Ein trotteliger Mafia-Handlanger jagt einer legendären Pistole in Mexiko nach, während seine als Druckmittel misbrauchte, tempramentvolle Verlobte sich mit ihrem "Entführer" anfreundet. Klingt nach Stoff für einen unterhaltsamen Film und prinzipiell ist "Mexican" das auch, er hat nur ein paar Schnörkel und Schleifchen zu viel. Die Laufzeit von zwei Stunden kann Gore Verbinski nicht immer sinnvoll füllen, so ergeben sich einiger Leerlauf und unnötig wirkende Nebenplots. Der kleine Twist gegen Ende geht dadurch beinahe etwas unter. Brad Pitt und Julia Roberts - beide damals auf einem Karrierehöhepunkt - sind gut aufgelegt, James Gandolfini als charmanter Killer schlägt sie aber alle. Trotz wechselnder Schauplätze, witzigen Figuren und netter Ideen fehlt der letzte Kick.
Kein richtiger Actionfilm, keine richtige Komödie und ein Heist Movie ist es auch nicht so ganz, "Mexican" irrlichter irgendwo dazwischen umher. Das ist insgesamt ganz nett, leider auch wenig eindrucksvoll.
Beginnt wie eine "normale" Menschenjagd, die schon so oft filmisch umgesetzt wurde, dass "Die Simpsons"-Macher bereits vor vielen Jahren das Thema in einer Halloween-Episode verarscht haben, lässt aber nach einiger Zeit einen doppelten Boden erkennen. Eine strunzdumme Hetzjagd, die nur voyeuristische Triebe befriedigen will, ist "The Hunt" folglich nicht. Vielmehr entpuppt sich dieses blutige Spiel als herrlich ironische und gnadenlos zynische Medien-/Gesellschaftssatire. Prinzipiell prallen hier die beiden schlimmsten Sorten Mensch aufeinander, die die moderne westliche Zivilisation aktuell zu bieten hat: die gnadenlos selbstgerechten, oberlehrerhaften Weltverbesserer von links und die arroganten Faktenverdreher von rechts. Der Film ändert witzigerweise die Vorzeichen von Jäger und Gejagten, kommt aber letztendlich zum selben Ergebnis. Ein solches Duell sollte im Übrigen keinen Sieger haben, denn egal wer gewinnt, besser wird durch diese Gestalten nichts. Die Ironie durchzieht wirklich jede Ebene des Films, teils ist das auch ein wenig plump, aber doch sympathisch und entlarvend. Schade, dass die Figuren dem nicht ganz Rechnung tragen können. Einen echten Sympathieträger gibt es nicht, allerdings scheint das genauso gewollt zu sein. Die geheimnisvolle Crystal, die sozusagen als One-Woman-Show das ganze Vorhaben torpediert, taugt jedenfalls nicht wirklich dazu. Ihr wird es sehr einfach gemacht als lässige (Anti-)Heldin dazustehen, doch immerhin ist ihr Kampf gegen Hilary Swanks Rolle Athene am Ende ziemlich rasant und witzig.
Ein gnadenlos brutales Massaker, das sich anschickt mit dem Finger auf ein paar Dinge zu zeigen, die nicht so laufen wie sie sollten. Das ist nett gemeint und trifft stellenweise genau ins Schwarze, ist aber auch ein bisschen einfältig.
"68 Kill" gehört zu der Art Film, die sich ein wenig an den Stilen Tarantinos und Ritchies anlehnen will, dabei aber das Gleichgewicht verliert und eher in Richtung Rob Zombie (light) taumelt. Die Nummer wird von Minute zu Minute abgefuckter, allerdings weniger im guten, sondern eher im nervigen Sinne. So ein Film verlangt keinesfalls stichhaltige Logik, doch wenn die Geschehnisse derart konstruiert und billig eskalieren, dann läuft im Script einiges schief. Darüber hinaus ist keine der Figuren sympathisch und es wert ihr Aufmerksamkeit zu schenken. Spätestens bei dem Punkt hat sich die Nähe zu den eigentlichen Vorbildern erledigt. Annalynne McCord als scharfe, aber hemmungslos irre Liza ist mit ihrem Overacting und dem aufgeblaßenen Bitch-Gehabe schon sehr anstrengend, allerdings nichts im Vergleich zu ihrem Freund Chip. Bei dieser jämmerlichen Weichflöte ohne jegliche Selbstachtung würde man nicht mal Eier finden, wenn man ein Elektronenmikroskop zu Hilfe nehmen würde. Daran ändert auch das Ende wenig. Es macht keinen großen Spaß den Beiden bei ihrer blutigen Odyssee zuzuschauen und die Nebenfiguren sind keinen Deut besser. Ein paar brutale Szenen, wahnsinnige Figuren und wirre Wendungen reichen nicht aus, wenn weder das Drehbuch noch die Regieleistung viel hergeben. Zugegebenermaßen ist zumindest die handwerkliche Umsetzung nicht völlig schlecht, doch eine schöne Handschrift zählt nicht viel, wenn das Geschriebene Blödsinn ist.
Meine Hoffnung auf lässig witzigen Actiontrash mit gelöster Handbremse hat sich leider nicht erfüllt. "68 Kill" ist zwar Trash, aber nicht von der Sorte, an der ich mich erfreuen kann, dazu sind mir die Charaktere einfach zu blöd.
Die Agentenfilm-Persiflage der normalerweise gut arbeitenden Animationsschmiede Blue Sky kann sich selbstbewusst aller Klischees und Eigenheiten des Genres bedienen, weil man sie im Kern ja nur verarschen will. Dagegen ist nichts zu sagen, leider krankt "Spione Undercover" an so vielen Stellen, dass ich es insgesamt als überschaubares Vergnügen wahrgenommen habe. Abgesehen von den drei Tauben, die als Sidekicks fungieren, gibt es keine wirklich sympathische Figur im gesamten Film. Meisterspion Lance Sterling, dem Will Smith nicht nur die Stimme sondern auch gleich das Aussehen lieh, ist ein selbstverliebter Schnösel ohne Charisma, allerdings immer noch besser als der extrem nervige Walter Beckett. Der windelweiche Tüftler und Nerd vom Dienst mit latenten Schwächen im zwischenmenschlichen Bereich redet sich permanent um Kopf und Kragen, hält zu keiner Zeit die Fresse und tritt auch noch als gnadenlos naiver Pazifist auf. Die Paarung harter Kerl und zarter Nerd kann funktionieren, es gibt ja genügend Beispiele, hier tut sie es allerdings nur bedingt. Die beiden Figuren harmonieren nicht, sondern strapazieren mit ihren Eigenarten einfach nur die Nerven. Dabei ist die Idee mit der Taubenverwandlung ganz witzig, die Prämisse hat einige gute Gags zu bieten, doch das sind Strohfeuer. Auch der Showdown am Ende ist nicht halb so lustig und originell, wie ihn sich die Autoren wohl vorgestellt haben. Der etwas lieblose und antiquiert wirkende Animationsstil ist eine Designentscheidung, mit der man als Zuschauer leben muss, doch der Film hat andere Probleme als eine mäßige Optik.
Hätte gut werden können, hat auch ein paar schöne Ansätze, kann aber besonders dank der ungünstigen Figurenzeichnung nie durchstarten. Was bleibt ist ein netter Versuch mit einer ehrenwerten, aber auch befremdlich naiven Botschaft.
Nette Idee die Jagd auf einen Killer in Form einer Mockumentary darzustellen, zum abendfüllenden Programm reicht es in dieser Form aber bei weitem nicht. Anfang und Ende sind ganz witzig, dazwischen kämpft die trashige Nummer allerdings mit massiven Durchhängern. Die vielen ironisch eingesetzten Auftragskiller-Klischees verlieren schnell ihren Reiz, weil sie zu inflationär eingesetzt werden und oft auch reichlich einfältig und berechnend daherkommen. Dass diese Bande von Idioten dem mysteriösen Gunther nichts entgegenzusetzen hat, verwundert bei dem Mangel an Intelligenz nicht. Einige der Figuren besitzen durchaus humoristisches Potential, aber das dilletantische Script versaut deren Einsätze regelmäßig. Die sehr billig wirkende Machart hilft ebenfalls nicht gerade. Arnis selbstironischer Auftritt, der letztendlich viel zu spät einsetzt, lässt erahnen was möglich gewesen wäre, wenn einige Dinge hier besser durchdacht und ausgeführt worden wären.
Ein Film wie ein Halbwüchsiger: hält sich selbst für ziemlich cool und kreativ, ist in Wirklichkeit aber eher kindisch und primitiv.
"Die Hard"-Kopien gibt es viele, von denen die meisten im tiefsten Mittelfeld versanden. Ein Schicksal, das auch „Erde und Blut“ ereilt. Der minimalistisch gehaltene Film tackert sich ohne jede Motivation ein paar Klischees und Versatzstücke zu einer Rahmenhandlung zusammen, verfrachtet das Ganze in ein Sägewerk (und Umgebung) und lehnt sich dann entspannt zurück. Die kurzen, blutigen Actionszenen, die in erster Linie aus ein paar rasanten Schusswechseln bestehen, sind handwerklich okay, der Rest lädt eher zum Amüsieren und Fremdschämen ein. In diesem französischen Wäldchen herrschen plötzlich amerikanische Verhältnisse, wo jeder eine Knarre hat und ausgiebig gebrauch davon macht. Die Gang, angeführt von einer komplett überzeichneten Witzfigur, die in erster Linie grimmig in die Kamera glotzt, während sein Gefolge abgemurkst wird, ist reichlich peinlich und ein dankbares Opfer. "Held" Saïd, der vom biederen Waldschrat mal kurz in den McClane-Modus wechselt, hat da leichtes Spiel und lässt sich auch von einem lächerlichen CGI-Feuer nicht aufhalten. Obwohl der Film nur 80 Minuten Laufzeit zu bieten hat, schafft er es das Ende künstlich hinauszuzögern und noch ein paar leidlich elegante Pirouetten zu drehen. Die kühle Atmosphäre in dem wolkenverhangenen Waldgebiet ist gut, angesichts der massiven Schwächen außen rum allerdings ein eher schwacher Trost.
Kurz und stellenweise knackig, die meiste Zeit aber eher nervig und unfreiwillig komisch.
Einsame Insel, raue See, mysteriöses Verschwinden, klingt nach Zutaten für einen packenden und atmosphärischen Thriller, funktioniert in dieser Umsetzung aber leider nur mäßig. Es hat ja immer einen gewissen Reiz, wenn Filme auf wahren Begebenheiten beruhen, wenn allerdings wie hier nicht klar ist, was wirklich passiert ist, bleibt es der Fantasie der Autoren überlassen, und das hat dann meist nicht mehr viel mit der Realität zu tun. Nach einem vielversprechenden Beginn steigert sich "Keepers" in eine Art Psychokrieg hinein, der zu keiner Zeit glaubwürdig oder nachvollziehbar wirkt. Nachdem die Ereignisse rund um den Fund der drei Leuchtturmwärter eskaliert sind und in einen brutalen Schlagabtausch mündeten, fängt die Selbstzerfleischung an und damit der Niedergang des Films. Besonders James' (Butler) innere Konflikt, der rapide in Wahnsinn ausartet, ist völlig überzogen und lächerlich. Die Story brauchte für die zweite Filmhälfte ein Problem, also dichtet sie sich ungelenk eins zusammen. Auch der von Peter Mullen wunderbar verkörperte alte Haudegen Thomas kann den merkwürdigen Allüren seiner beiden Gefährten zu diesem Zeitpunkt nichts mehr entgegensetzen und lässt sie gewähren. Das Ende ist mehr als peinlich, was schade ist, denn Cast, Optik und Atmosphäre sind eigentlich nicht übel. Der Streifen hat gegen Ende nur keine Ahnung, wie er zum Ziel kommen soll und genauso holprig fühlt sich das dann auch an.
Viel Potenzial, gute Technik, solider Beginn, aber am Schluss planlos und dämlich. Dann doch lieber Robert Eggers' "Der Leuchtturm", der zwar weit weniger massenkompatibel ist, aber wesentlich besser und konsequenter mit dem Wahnsinn seiner Figuren spielt.
Disneys ganz eigene Version über die Anfänge der Artus-Saga legt den Schwerpunkt lieber auf die ungewöhnliche Freundschaft des kauzigen Zauberers Merlin und des Waisenjungen Arthur, als sonderlich lange über Excalibur zu philosophieren. Da Schwerter mein Ding sind, bin ich mit der Prioritätsetzung zwar nicht ganz einverstanden, gestehe ihr aber dennoch eine sympathische und unterhaltsame Herangehensweise zu. Viel Substanz steckt in der Geschichte nicht, dafür schräge Ideen und Aktionen. Arthurs "Ausbildung" besteht in erster Linie darin als Tier verwandelt den jeweiligen Fressfeinden (oder liebestollen Eichhörnchen) zu entkommen und Merlins bizarren Geschichten zu lauschen. Der deutsche Titel "Die Hexe und der Zauberer" geht eigentlich komplett am Thema vorbei. Während Merlin allgegenwärtig ist, hat Hexe Madame Mim nur am Ende ein paar Minuten zur Verfügung, und selbst die tragen zur Story nichts bei. Das soll jedoch nur eine Randnotiz sein, denn obwohl keine ganz klare Linie in der Geschichte zu erkennen ist, so machen der aberwitzige Merlin, der erstaunlicherweise niemals nervige Arthur und die restlichen - meist reichlich verpeilten - Figuren schon Spaß. Design und Zeichenstil waren zu der Zeit bei Disney immer top, eigentlich überflüssig zu erwähnen.
Wenn ein abgeranzter Wasserpark dein Leben für immer verändert. "Ganz weit hinten" erzählt eine Geschichte, die mehr oder weniger aus dem Alltag stammt und eine angenehm sympathische Stimmung hinterlässt, zumindest gegen Ende. Der Anfang ist ganz und gar nicht sympathisch, sondern reichlich nervig. Der nicht mal mehr äußerlich perfekten Patchworkfamilie dabei zusehen zu müssen wie sie durch einen Sommerurlaub versucht ihre Beziehung zu vertiefen, ist nicht angenehm. Hauptfigur Duncan, ein komplett farbloser Teenager, hängt die erste halbe Stunde permanent da wie ein Schluck Wasser in der Kurve und lässt sich herumschubsen wie der letzte Vollpfosten. Besonders sein selbstherrlicher Stiefvater in spe Trent (Steve Carell in einer grandiosen Arschlochrolle) erniedrigt ihn bis zum Äußersten, ohne dass seine verblendete Mutter Pam (Toni Collette ziemlich überdreht) ihm helfen würde. Das Ganze ist 30 Minuten lang zäh, unsympathisch und belastend, dann naht die Rettung in Form von Sam Rockwell. Als Lebemann und Wasserparkbesitzer Owen bringt er mit seiner lockeren Art und den lässigen Sprüchen gehörig Schwung und Spaß in die Bude. Zusammen mit dem Rest der schrägen Belegschaft bringt er Duncan auf Kurs, plötzlich bekommt diese Luftpumpe richtig Selbstvertrauen injiziert. Er wehrt sich, er hat Spaß, er blüht auf und die elfengleiche AnnaSophia Robb als Nachbarin Susanna verschlechtert seine Situation auch nicht gerade. Ab da geht die Formkurve massiv nach oben und der Film bekommt die Feel-Good-Komponente, von der hier viel User schwärmen. Das Ende ersäuft allerdings auch nicht im Kitsch, sondern behält bei aller positiven Stimmung eine gewisse Nüchternheit, weil sich nunmal nicht alles über Nacht ändern kann. Vernünftig.
Ein etwas anderer Film übers Erwachsenwerden, der nach Startschwierigkeiten mit einer schönen und witzigen Story über eine ungewöhnliche Freundschaft punkten kann. Manchmal braucht es eben nur von Außen einen kleinen Schubs in die richtige Richtung. Extrapunkt für einen großartigen Sam Rockwell.
Rumble in Dhaka. Dass Indien zum Schauplatz knallharter Action aus Hollywood wird, sieht man nicht so häufig, viel anders als im Nahen Osten spielende Filme sieht es aber nicht aus. "Tyler Rake: Extraction" ist eine ambitionierte Mischung aus "Phantom Kommando", "Black Hawk Down", "John Wick" und auch noch ein paar anderen Filmen, die mit knackig und kompromisslos inszenierter Action, netten One-Shot-Szenen und rasanter Kameraarbeit punkten kann, sich aber auch sehr in Klischees und Gefühlduseleien verliert. Die brutale Hetzjagd durch den staubigen, engen Großstadtmoloch wird oft von kurzen Verschnaufpausen unterbrochen, in denen Tyler und sein Schützling Ovi eine Art Freundschaft aufbauen, die leider unfassbar gestelzt wirkt. Der Film plustert sich in diesen Momenten emotional auf, was nicht wirklich zur Situation und dem eher coolen Tyler passt. Der knallharte Söldner mit dem Hang zur Flasche entdeckt plötzlich sein Herz wieder - ein beliebtes Stilmittel, das selten so aufgesetzt wirkte wie hier. Ansonsten liefert Chris Hemsworth eine solide Leistung, er hat nicht ganz diese abgefuckt lässige Ausstrahlung von Genregrößen wie Bruce Willis (zumindest früher), Jason Statham oder neuerdings auch Keanu Reeves, verkauft sich aber ganz anständig. Der Bodycount und die astreine technische Umsetzung machen den Streifen prinzipiell zu einem echten Actionhighlight, die qualitativ überschaubare Story sorgt nur für viele Durchhänger und nimmt sich oft selbst den Wind aus den Segeln. Die emotionale Komponente passt in diesem Umfang nicht ins Bild, besonders am Ende auf der Brücke wird viel zu dick aufgetragen. Der Part hätte in seiner Überspitzung auch aus einer Telenovela stammen können. Ein paar komische Momente nimmt sich Regisseur Sam Hargrave allerdings auch heraus, z.B. wenn er Tyler diese Möchtegerngangster-Kiddies verprügeln lässt.
Die Abzüge in der B-Note sind zahlreich und ärgerlich, doch unterm Strich bleibt dennoch ein guter Actionfilm mit einigen brachial geilen Szenen übrig. Er will nur etwas mehr sein als ein geradliniger Adrenalinkick und daran scheitert er ein Stück weit.
Ungewöhnliche (Tier-)Freundschaften waren schon immer ein beliebtes Stilmittel Disneys. "Cap und Capper" erzählt die herzerwärmende Geschichte eines Jagdhundes und eines Fuchses, die im Welpenalter zueinander fanden und deren Freundschaft später aufgrund der Rollenverteilung auf eine harte Probe gestellt wird. Anders als es der Film impliziert, sieht man die beiden gar nicht so oft zusammen. Ihre Beziehung schwebt eher über allem, aber manifestiert sich verhältnismäßig selten. Die allgegenwärtigen Cover- und Werbebilder mit Szenen der beiden als spielende Welpen machen nur ein paar Minuten im Film aus, der Schwerpunkt liegt auf einem späteren Zeitpunkt. Sonderlich heiter und lustig ist die Geschichte eigentlich nicht, es regieren eher schwermütige und dramatische Töne. Gags kommen - wie so oft - meist über die Sidekicks. Die beiden Vögel und ihre vergebliche Raupenjagd sorgen beispielsweise für etwas Erheiterung. Für Cap und Capper ist das Leben hart, besonders der junge Fuchs muss als Wildtier, das über kurz oder lang keinen Platz in der Nähe von Menschen hat, einiges durchstehen. Das Ende sorgt jedoch für eine versöhnliche Stimmung in diesem emotional auf und ab gehenden Film. Zum Glück wird nicht viel gesungen und der liebevolle Zeichenstil ist noch immer spitze.
Mit koreanischen Thrillern fährt man in aller Regel nicht schlecht. Sie sind meist düster, brutal und durchdacht, "The Beast" ist allerdings etwas überambitioniert im Bestreben möglichst viel in die 130 Minuten zu packen. Der Film erzählt mehr oder weniger zwei Geschichten, die nur lose zusammenhängen und somit die Frage aufwerfen, was davon wirklich nötig ist und was der Film überhaupt will. Als wären hier zwei Staffeln einer Serie zusammengefasst worden. Die umständliche und verschnörkelte Erzählweise ist anstrengend, auch weil die Handlungen der Figuren oft so undurchsichtig sind. Was anfängt wie eine typische Serienkillerjagd, entwickelt sich zu einem verworrenen Duell zweier Polizeiabteilungen und deren Chefs, die sich in der Absicht den jeweils Anderen zu übertreffen immer tiefer in die Dunkelheit ziehen lassen. Die Spiral aus Gewalt, Vertuschung und Regelbruch dreht sich so weit, bis sie zwangsläufig auseinanderfliegt. Wenn der Film darauf aus war zu zeigen, dass manchmal Deals mit dem Teufel nötig sind, dann hätte er das auch einfach und eleganter haben können. Diese wirre Geschichte mit reichlich Elementen des Film Noir ist zwar atmosphärisch und optisch nicht schlecht, aber zu konstruiert und gestelzt um vollends überzeugen zu können.
Beeindruckend grenzdebiler Storyverlauf. Ich kenne zwar die alte Serie nur vom Hörensagen, doch ihr Kultstatus lässt darauf schließen, dass sie zumindest gewisse Qualitäten hatte. Davon kann das filmische Remake augenscheinlich kaum provitieren. Auf der Insel sollen alle Wünsche in Erfüllung gehen, dafür müssen die Gäste aber offenkundig ihre Hirne beim Betreten abgeben, anders ist die Idiotie mancher Protagonisten nicht zu erklären. Beginn und anfänglicher Verlauf sind ja noch ganz vielversprechend: in malerischer Umgebung werden mehrer Geschichten parallel aufgebaut, in die sich allmählich etwas Mindfuck einschleicht und für eine zunehmend bedrohlich Atmosphäre sorgt. So weit, so gut. Doch spätenstens nach dem ersten größeren Twist verheddert sich der Film komplett. Man muss ja nicht unbedingt mit Logik kommen bei einer Insel, die offenkundig magischen Fähigkeiten hat, aber deshalb muss die Handlung noch lange nicht in eine derart konstruierte Twist-Orgie ausarten. Das wirkt am Ende wie eine Matroschka, bei der gleich mehrere Puppen fehlerhaft sind. Reichlich plump und arrogant. Der Cast besteht vornehmlich aus Leuten, die irgendwann in ihrer Karriere schon mal zu überzeugen wussten, hier von der mäßigen Regie allerdings kaum angemessen in Szene gesetzt werden. Maggie Q und Lucy Hale agieren noch am vielschichtigsten, sind aber wie alle Anderen auch nur dazu verdammt billige Klischees zu verkörpern.
Solider Beginn, nette Optik und teils auch eine gute Atmosphäre, dann soll der Zuschauer überrascht werden, was ziemlich nach hinten losgeht und bestenfalls noch für unfreiwillige Komik sorgt.