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Alle Kommentare von RaZer
"Spenser Confidential" mischt klassische Elemente aus Cop-Thrillern und Buddy-Movies zu einem unterhaltsamen, aber reichlich nichtssagenden Film. Nichts daran ist neu, einfallsreich oder kreativ. Es wurde vor mir schon mehrfach angemerkt, dass man hier eher den Pilot einer Serie vor sich zu haben scheint, als einen für sich alleinstehenden Film. Dem kann ich mich nur anschließen. Pete Berg hat sich hier mit sehr wenig zufrieden gegeben. Der Cast kann über diesen Umstand etwas hinwegtrösten, Bergs Liebling Mark Wahlberg und Legende Alan Arkin sind in guter Form, auch Winston Duke als bulliger Boxer ist witzig. Das ungleiche Gespann, das mal eben ein tiefreifendes Korruptionsnetzwerk auszuhebeln versucht, liefert nette Sprüche und etwas Action, doch auch das hat man alles schon gesehen.
Netflix' Filmsparte scheut immer noch zu oft den größeren Aufwand und das letzte Risiko, obwohl sich der Streamingdienst keine übermäßigen Gedanken über beispielsweise die Altersfreigabe machen muss. Man hätte hier locker einen neuen "Last Boy Scout" oder "Lethal Weapon" haben können, die Chemie zwischen den Darstellern hätte es hergegeben, doch es ist nur ein halbgarer TV-Film geworden, der zwar ganz sympathisch rüberkommt, aber keinerlei Spuren hinterlässt.
Das knuffige Stop-Motion-Schaf bekommt es diesmal mit Besuchern aus einer anderen Welt zu tun. Sonderlich kreativ ist die Story dahinter nicht, bietet aber mehr als genügend Platz für den typischen, gut getimten Slapstick und ein paar Sci-Fi-Parodien. Die Gagdicht ist hoch, deren Qualität solide. Zum Niederknien ist wie üblich die Optik, der Detailreichtum und die Machart sind immer wieder faszinierend. Da kommt nach wie vor keine Computeranimation ran.
Hollywoodstudios verfilmen in ihrer kreativen Not längst alles, wofür es bereits Vorlagen und eine Fanbase gibt und keine gänzlich neuen Ideen benötigt werden. Dass es irgendwann auch SEGAs kultigen, blauen Turbo-Igel treffen würde, verwundert dementsprechend nicht. Grundsätzlich ist dagegen ja auch nichts zu sagen, Sonic ist eine coole Socke. Das Problem ist nur (wie so oft), dass die Produzenten und Autoren nicht wirklich viel mit ihm anzufangen wissen. Mal kurz im Netz nachgelesen, was Sonic überhaupt ist und ihn dann in das Korsett einer Standardstory gepresst, deren Schablone seit Jahrezehnten verwendet wird. Das ist ein bisschen wenig. Eigentlich bringt Jim Carrey für Dr. Robotnic etliche Kilo zu wenig auf die Waage, dennoch gehören seine Auftritte zu den wenigen Highlights. Solche abgedrehten Figuren beherrscht er wie kein Anderer. James Marsden hat es da weit schwerer zu glänzen. Als weitgehend nichtssagender Sidekick von Sonic darf er zwar einige sarkastische Sprüche raushauen, wird ansonsten aber brav an der Leine geführt. Sonic sieht nach der mehr als nötigen Überarbeitung halbwegs aus wie er sollte und sorgt für ein paar gute Gags, hat in der deutschen Version allerdings mit der mäßigen Synchro zu kämpfen. Das kommt eben davon, wenn man einen nichtsnutzigen Youtuber engagiert, statt fähigem Personal.
Es steht zwar "Sonic" drauf, aber letztendlich hätte den Platz auch jedes andere animierte Vieh einnehmen können. Ikonische Szenen oder Fanservice gibt es kaum. Direkt schlecht ist das erste Abenteuer des blauen Flitzers zwar nicht, doch die einfallslose Story, die oft angezogene Handbremse und die Scheu vorm Risiko lassen einen Film zurück, der besser hätte sein können.
Eine Comedy-Perle aus Skandinavien, die sich selbstironisch mit einem Thema befasst, das die Nordländer besser als alle Anderen beherrschen: Metal! Das kommt bei mir immer gut an, denn viele brauchbare Filme in der Hinsicht gibt es ohnehin nicht. "Heavy Trip" spielt herrlich mit Metal-Klischees, ist vollgestopft mit schrägen Figuren und witzigen Ideen und präsentiert das Ganze sympathisch, sarkastisch und kurzweilig. Der Cast der kaputten Bandmitglieder, die in einem Kaff am Arsch der Welt ihr Dasein als Garagenband fristen und mehr oder weniger "unmetaligen" Jobs nachgehen, ist absolut überzeugend. Hinter der düsteren Fassade stecken ziemlich chaotische Verlierer, deren Trip zu einem Festival nicht nur ihr Dorf in Aufregung versetzt, sondern auch noch mal eben in eine internationale Krise ausartet und reichlich irre Aktionen mit sich bringt. Das ist dann schon eher "metal". Die Inszenierung und techniche Umsetzung sind absolut in Ordnung für so einen kleinen Film mit sehr speziellem Publikum. Der Soundtrack ist nice, ich bin zwar nicht sicher, ob sich Post-Apocalyptic-Reindeer-Grinding-Christ-Abusing-Extreme-War-Pagan-Fennoscandian-Metal als neues Subgenre durchsetzen wird, aber eine Chance hätte er sicher vedient.
Nicht umsonst wird "Heavy Trip" von Rock-Institutionen wie "Metal Hammer", "Wacken" oder "EMP" beworben. Die kleine Metal-Komödie mit dem großen Herzen macht Laune.
"UHF" ist längst nicht der harte Trash, der von einem "Weird Al" Yankovic-Film zu erwarten gewesen wäre. Es ist zwar Trash, aber durchaus der guten Sorte zugehörig. Die Story dient lediglich als Gerüst um so viele Gags und Geikel wie möglich einzubauen, doch es mischen sich gute, teils richtig kreative Parodien und oft nett pointierte Gesellschafts- und TV-Satire darunter. Die billigen Werbeclips und schrägen Filmtrailer des Senders sind stellenweise sensationell ("Gandhi II"). Ganz nebenbei scheinen sich auch einige Branchengrößen hier für ihre späteren Projekte bedient zu haben: Jim Abrahams hat sich für "Hot Shots 2" ebenso einige Dinge abgeschaut wie Seth MacFarlane für "Family Guy".
Bewusst billig, aber dafür liebevoll und witzig gehaltenes Filmchen, das vielleicht nicht zum abendfüllenden Programm taugt, als kleines Gimmick jedoch problemlos funktioniert.
Besser als RockyRambo ("Harley Quinn aus Suicide Squad landet im Mad Max Universum") kann man "Tank Girl" nicht in einem Satz zusammenfassen. Eine Trashperle der 90er voller Ironie, Gags, schräger Figuren und bewusst dämlicher Storyelemente. Die gesamte Machart lässt erkennen, dass das Budget nicht sonderlich üppig ausgefallen ist, doch der Charme einer trashigen Comicverfilmung wird damit gut eingefangen. Inhaltlich ist da freilich nicht viel zu holen, letztendlich lässt sich die Story auf den endzeitlichen Kampf einiger weniger "Rebellen" gegen einen brutal, übermächtigen Konzern herunterreduzieren. Nicht sonderlich kreativ, aber stets rasant, selbstironisch und trashig witzig vorgeführt. Lori Petty als titelgebendes Tank Girl kann mit ihrer lässigen, verrückten Art bedenkenlos als Mutter von Margot Robbies Paraderolle angesehen werden. Ich frage mich nur, warum sie es für eine gute Idee gehalten hat sich offenbar von einem blinden Gibbon mit einem Gebirgsmäher die Haare schneiden zu lassen. Die damals noch blutjunge Naomi Watts als anfangs schüchterner Sidekick bildet eine Art vernünftigen Gegenpol zur lantent irren Rebecca, was absolut nötig ist. Der Soundtrack und die Comic-Einspieler sind insgesamt ganz nett.
Reichlich chaotischer Geikel, der sich mit seinem teils quitschbuntem Irrsinn eine Endzeitfilm-Parodie zusammenschraubt, wie es so noch keine gab. Auf Dauer sicher schwer eträglich, die 105 Minuten gehen aber.
Joon-ho Bongs Oscar-Abräumer "Parasite" über eine Familie am sozialen Abgrund, die sich mit viel Einfallsreichtum und einer gehörigen Portion Dreistigkeit den Weg zurück in bessere Gefilde zu ebnen sucht, ist eine wunderbar kreative und unaufdringliche Gesellschaftskritik ohne Moralkeule. Auf der einen Seite die wohlhabende Familie Park in ihrem schicken Designerhaus, derren Herrin eine Haushälterin benötigt, obwohl sie den ganzen Tag zu Hause ist und auch ansonsten keine Leuchte darstellt, auf der anderen Seite die heruntergekommene Familie Kim, die aus hellen Köpfen besteht aber kaum eine Chance sieht ihre Situation adäquat zu verbessern. Ein kleiner Zufall und die gnadenlose Naivität von Park Yeon-kyo sind der Türöffner für eine nette Scharade, die die Kims clever einfädeln. Dabei spielen sie ihre Rollen als Nachhilfelehrer, Kunsttherapeutin, Chauffeur und Haushälterin sehr überzeugend. Der Film geizt nicht mit Ironie und liefert eine Vielzahl von witzigen, spannenden und oft einfach absurden Szenen. Manche Dinge erscheinen all zu konstruiert, doch das gibt Bong clevererweise im Film selbst zu, beispielsweise wenn er Kim Ki-taek sich über die extreme Leichtgläubigkeit der Parks wundern lässt. Die kleine Überraschung im Keller des Hauses läutet den Kontrollverlust und das endgültige Abdriften in den Wahnsinn ein, der zwangsläufig in einer Tragödie enden musste. Ganz rund ist das Storytelling besonders an der Stelle nicht, wird aber zumindest nicht langweilig. Trotz kleiner Schwächen in der Geschichte ist Bongs Inszenierung astrein, schnörkellos und unterhaltsam. Der Cast ist perfekt gewählt und überzeugt ganz ohne Overacting oder Peinlichkeiten.
Ob "Parasite" es nun würdig ist als erster Film der Geschichte sowohl den Oscar als "Bester internationaler Film" und "Bester Film" gleichzeitig einzuheimsen, sei mal dahingestellt. Fakt ist, dass es ein nicht alltäglicher, teils sehr kreativer und stets interessanter Streifen ist, der mal wieder bewiesen hat, dass es sich immer lohnt einen Blick auf koreanische Filme zu haben.
Brad Pitt als einsamer Retter der Erde. "Ad Astra" ist ein ruhiges, oft melancholisches Sci-Fi-Abenteuer, das zwar eine große Bedrohung für die Menschheit auzumerzen versucht, sich aber eigentlich eher um seinen nachdenklichen Helden dreht. Für Roy McBride wird die Rettungsmission auch eine Reise in die eigene Vergangenheit und eine Art Traumabewältigung. In der einsamen Leere der Weltalls fühlt er sich wohl, Menschen sind nicht unbedingt seine Welt. Pitt spielt diese in sich gekehrte Figur sehr gut, ich mag solche Charaktere. Trotz spektakulärer Aufnahmen und einiger guter Effekte sehen wir hier keine neues "Armageddon". Abgesehen von der eher unfreiwllig komischen Verfolgungsjagd auf dem Mond, verkommen die sparsam eingesetzten Actionsequenzen nicht zum Selbstzweck und bringen etwas dringend benötigte Dynamik mit. Die oft hervorgebrachten Vergleiche mit Filmen "Gravity" und "Interstellar" sind zwar angesichts der Thematik naheliegend, aber keinesfalls überzubewerten. Alle drei Filme agieren unter verschiedenen Vorzeichen und haben andere Zielsetzungen. Über die Glaubwürdigkeit dieser in naher Zunkunft angesiedelten Handlung kann man viel diskutieren, als sonderlich hoch würde ich sie nicht einstufen, doch darum geht es ja eigentlich auch nicht. Tommy Lee Jones ist in jedem Film ein gern gesehener Gast. Vaterrollen von ihm finde ich allerdings meist etwas lustig, weil das ja implizieren würde, dass er mal jung war, was natürlich völliger Quatsch ist. Jeder weiß, dass Tommy Lee Jones schon immer alt war und allenfalls durch gute Arbeit der Maske vielleicht mal "jünger" gewirkt hat. ;) Der Cast ist generell hochwertig und unaufdringlich.
Gute Science-Fiction, die bewusst ein gemäßigtes Tempo wählt.
Ein solider Thriller, der trotz Namen wie Stallone und Kristofferson weitgehend unterm Radar fliegt. Mag auch daran liegen, dass "D-Tox" brutal konstruiert ist und sich einfach aus dem Baukasten bedient: abgelegene Location, von der Außenwelt abgeschnitten (hier durch einen Schneesturm), düstere Umgebung mit vielen Verstecken, abgewrackte Cops und natürlich ein cleverer und eiskalter Killer. Viel weniger Arbeit konnten sich die Autoren nicht machen. Dank einer ordentlichen Inszenierung und der greifbar kühlen Atmosphäre gelingt es dem Film dennoch halbwegs zu unterhalten. Viel nachdenken sollte man dabei aber nicht, mit der Glaubwürdigkeit hat er es nicht so. Die Frage muss erlaubt sein, wieso sich diese erfahrenen Bullen derart dämlich verhalten und so zu leichter Beute für den Verräter unter ihnen werden. Der Cast, der in dieser tödlichen Tiefkühltruhe ums überleben kämpfen muss, arbeitet annehmbar, Sternstunden sind allerdings keine zu erwarten.
Schnörkellos, kalt und kompromisslos, allerdings frei von jeglichen Ambitionen.
Ein schmieriger Juwelenhändler und Spieler versucht seine Schulden zu tilgen und der Zuschauer darf ausgiebig daran teilhaben. Klingt nicht sonderlich sympathisch oder packend, macht aber aus dieser Unattraktivität keinen Hehl sondern zelebriert sie beinahe. Ein mutiges Projekt. Mit Howard Ratner mitzufiebern ist praktisch unmöglich; ein aalglattes Wiesel mit kaputter Familie, das gerne redet, wettet und sich für einen cleveren Geschäftsmann hält, aber allenfalls durch Glück und Zufall mal ein paar Erfolge einfahren kann. Der viel gescholtene (oft zurecht, manchmal auch überzogen) Adam Sandler spielt die Rolle gut, warum jetzt aber plötzlich in dem Zusammenhang Abhandlungen über ihn erscheinen, wie gut und unterschätzt er als Schauspieler doch eigentlich ist, kann ich nicht so ganz nachvollziehen. So viel gibt die Figur nun wirklich nicht her um hier einen kompletten Ruf wiederherzustellen. "Der schwarze Diamant" ist ein anstrengender und keinesfalls massenkompatibler Film, er hat mehr etwas von einem Experiment. Es gibt keine Ruhe, alle stehen ständig unter Strom und fallen sich gegenseitig ins Wort. Normale Dialoge gibt es kaum, jeder redet durcheinander, keiner hört zu, weil nur die eigenen Belange zählen. Die Kamera ist mittendrin um das Geschehen hautnah zu dokumentiert. Das nervt auf Dauer. Keiner der Protagonisten verdient die Aufmerksamkeit und die gesamte Machart des Films ist darauf ausgelegt den Zuschauer zu zermürben. Interessanterweise liegt darin auch ein gewisser Reiz, denn auf diesem Niveau sieht man sowas selten. Ich hatte hier keinerlei Spaß, wollte irgendwann nur noch, dass es endlich vorbei ist, aber vorzeitig beenden kam irgendwie auch nicht infrage. Das ist schon eine Leistung, das Ende ist allerdings etwas billig.
DC bringt Harley Quinn gegen Marvels Deadpool in Stellung, was an sich keine schlechte Idee ist, die Figur gibt das her. Ein paar Prozentpunkte fehlen zwar, um an den Söldner mit der großen Klappe heranzureichen, die Parallelen im gesamten Aufbau sind jedoch frappierend: Der chaotische Erzählstil, das Kommentieren aus dem Off, viel Selbstironie, unvermittelte Gewaltspitzen und reichlich abgefuckter Humor.
Margot Robbie hat die Rolle ihres Lebens gefunden, ihr Harley ist wunderbar facettenreich, überdreht und irre, aber nie nervig oder unsympathisch. Sie liebt diese Figur und das zeigt sie dem Zuschauer sehr ausgiebig. Ewan McGregor als cholerischer und latent wahnsinniger Gegenspieler ist nicht weniger sehenswert, er spielt eher selten solche Rollen und so richtig traut man ihm sowas auch gar nicht zu, doch er kann das ganz hervorragend. Seine Ausraster gehören zu den humoristischen Highlights. Mal wieder ist auch Mary Elizabeth Winstead eine Erwähnung wert, die als Huntress fast etwas mehr Screentime hätte vertragen können. Sie hat trotz ihrer Fähigkeiten ihre liebe Not den Namen "Huntress" in der Welt zu etablieren und wird auf witzige Weise nicht so wirklich ernstgenommen. Wer leider überhaupt nicht funktioniert, ist Rosie Perez in der undankbaren Rolle als Detective Renee Montoya. Ein billiges Klischee-Abziehbild eines Cops, der sich trotz vermeintlicher Kompetenz in der bösen Männerwelt nicht ernstgenommen fühlt und deshalb auf hart und abgestumpft macht. Sehr nervig und überflüssig.
Das quitschbunte Chaos macht schon Spaß, hat aber auch so seine Längen und erzählerische Unzulänglichkeiten. Bis die namensgebenden Birds als eine Art Team zusammenkommen, ist der Film fast vorbei. Die Story holpert gerne mal ein wenig ziellos umher und weiß oft nicht genau, was sie mit den Figuren anfangen soll. Das bremst den Streifen gerne mal aus. Wenn er im Flow ist, gehts meist gut ab mit vielen Gags, Ironie, Schwachsinn und Gewalt. Die Actionszenen sind klein und brachial, vom Gigantismus eines "Batman vs. Superman" oder "Justice League" hat man Abstand genommen, weil er ohnehin kaum funktioniert hat und hier auch völlig fehl am Platz gewesen wäre. "Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn" will ein kleines, dreckiges und irres Abenteuer mit vollen Fokus auf seiner Comicvorlage sein, und das Gewand steht ihm sehr gut. Der Showdown ist dennoch ein ganz klein wenig enttäuschend, hier hätte noch etwas mehr "John Wick"-Style die Sache abgerundet, die Kämpfe wirken an der Stelle meist etwas steif und uninspiriert.
Es läuft längst nicht alles rund, aber Harley Quinn darf in dieser Form gerne wiederkommen. Das Potenzial und die filmische Interpretation der Figur lassen gewaltig Spielraum sich weiter auszutoben.
Die beiden kiffenden Kindsköpfe sind zurück und ich gebe ehrlich zu, dass ich sie schon ein ganz klein wenig vermisst habe. Ist mir während des Films bewusst geworden. Kevin Smith nutzt die beiden im Gestern hängengebliebenen Hohlbirnen nicht nur für primitive Späße und Peniswitze, sondern verarscht hemmungslos ganz Hollywood und Teile der Gesellschaft. "Jay and Silent Bob Reboot" ist ein Feuerwerk aus Ironie, Seitenhieben und Parodien, oft reichlich plump und wohl konstruiert, aber dennoch erfrischend ehrlich und entlarvend. Besonders die Reboot-Orgien der Filmstudios, der Diversity-Overkill und der Hype um Comicverfilmungen bekommen gnadenlos ihr Fett weg. Es ist keine brutale Abrechnung, sondern eher so ein eulenspiegelsches Spiegel vorhalten. Am härtesten verarscht Smith allerdings sich selbst, beispielsweise indem er seine zahllosen Misserfolge der letzten Jahre thematisiert. Viele Weggefährten geben sich ebenfalls die Ehre und ziehen sich selbst durch den Kakao. Matt Damon verknüpft Loki mal eben mit Jason Bourne, Ben Affleck philisophiert über Batman, Joey Lauren Adams will von "Chasing Amy" eine Netflix-Serie aus Sicht einer Transsexuellen machen (Wenn Netflix das hört, schlagen die glatt zu.), so geht es immer weiter. Jeder beweist viel Humor, Selbstironie und Nehmerfertigkeiten. Über dem Berg an gelungenen Cameos thront Stan Lee, der hier wahrscheinlich seinen letzten filmischen Auftritt hat. Der Film nimmt gerne und umfangreich Bezug auf alle anderen Teile von Smiths lose zusammenhängender Jersey-Reihe, (mal mehr, mal weniger elegant), es lohnt sich jedenfalls, die Vorgänger zu kennen. Die Story, die selbstverständlich ganz im Sinne eines Reboots eine abgewandelte Neuerzählung von "Jay und Silent Bob schlagen zurück" ist, hat freilich einige Durchhänger. Besonders wenn Jay und Silent Bob mit den vier Weibern im Auto/Van unterwegs sind, leidet der Unterhaltungswert. Ich hätte die vier Grazien nach spätestens fünf Minuten auf den Mond geschossen. Doch auch da legt Smith den Finger in die Wunde: Hollywood setzt moderne, starke Frauen ärgerlich oft mit arroganten, herablassenden Miststücken gleich. Das hat mit Stärke und Unabhängigkeit mal überhaupt nichts zu tun. Ob die Sache mit Jay und der Vaterrolle hätte sein müssen, lass ich mal dahingestellt, nimmt oft etwas den Wind aus den Segeln. Immerhin gab es in dem Zusammenhang ein nettes Wiedersehen mit Justice (Shannon Elizabeth), die irgendwie nicht zu altern scheint.
Eine Hollywoodparodie, die mit Narrenkappe, Joint und Umschnalldildo die Bühne betritt. Infantil? Ja! Flach? Meistens schon! Originell? Wie mans nimmt! Aber eine Spaßgranate ist es schon irgendwie, schon weil der Traumfabrik schonungslos die Hose heruntergezogen wird. Und Kevin Smith reist zurück in eine Zeit, in der er noch Erfolge vorweisen konnte.
Sam Mendes schickt zwei britische Soldaten ins Feindgebiet und hält mit der Kamera non-stop drauf. Der One-Shot-Stil - mehr oder weinger die Königsdisziplin in der Filmkunst - ist eigentlich der einzig tatsächlich erwähnenswerte Punkt in "1917", ansonsten ist es ein Kriegsfilm, wie es sie zuhauf gibt. Das Genre ist besonders hinsichtlich der beiden Weltkriege hoffnungslos übersättigt. Technisch gehört der Film in die oberste Liga, die Inszenierung ist astrein, die Ausstattung detailliert und die Kameraarbeit absolut erstklassig. Optisch sehr beeidruckend sind die besonders die Aufnahmen bei Nacht. "1917" verherrlicht nichts, versinkt nie völlig im Pathos (wenngleich die britischen Soldaten selbstverständlich alle die Ehrenhaftigkeit in Person sind, während die paar Deutschen gesichtslos und hinterlistig daherkommen) und ist insgesamt eher nüchtern in seinem Grundton. Manchmal ist sogar Platz für etwas schwarzen Humor. Dennoch bleibt letztendlich wenig hängen, die Geschichte gibt nicht viel her. Die Soldaten versuchen es eben hinter sich zu bringen, Lust den Helden zu spielen, hat keiner. Zu allen Zeiten, auf allen Seiten und in allen Kriegen waren und sind sie die Spielbälle höherer bzw. niederer Interessen.
Ein inhaltlich solider, optisch sogar grandioser Film. Dennoch verstehe ich nicht ganz, warum sich die Kritiker mit Lob so überschlagen und ihm ein Preis nach dem anderen hinterhergeworfen wird. Dafür sind besonders die Story zu dünn und die Figuren zu blass.
Nette Familie, so viel Liebe und Wärme zwischen den Mitgliedern. *hust* Rian Johnsons klassischer Krimi im besten Sherlock-Holmes-Stil taucht tief in die Abgründe einer Familiendynastie ab, deren millionenschwerer Patriarch auf mysteriöse Weise den Tod fand. Was ist passiert? War es Mord? Wer hat ein Motiv? Wer provitiert? Wer lügt? Wer hat ein Geheimnis? "Knives Out" spinnt ein Netz aus vielen Fragen und Verwicklungen und schafft es, sich nicht gänzlich darin zu verheddern. Freilich ist der Ablauf etwas konstruiert und nicht immer ganz glaubwürdig, Logiklöcher der Größe von Sagittarius A kommen allerdings nicht vor. Die Twists verkommen nie zum Selbstzweck und auf eine unbeholfene Schlusspointe in der letzten Szene, die alles bis dahin Gesehene ad absurdum führt, verzichtet der Film erfreulicherweise. Das sauber inszenierte Puzzlespiel wird vom erlesene Cast gut transportiert. Sonnenschein Ana de Armas wird ganz unverhofft zur Hauptfigur in diesem Familiendrama, dabei gehört sie als gutherzige Pflegerin Marta nicht mal direkt dazu. Erneut eine sehr sympathische Vorstellung der hübschen Kubanerin, die sich immerhin gegen Namen wie Jamie Lee Curtis, Chris Evans, Christopher Plummer und Daniel Craig behaupten muss. Letzterer hat seinen Spaß an der Rolle des cleveren und elegant lässigen Detektives Benoit Blanc, der das Knäuel aus Wahrheit und Lüge zu entwirren versucht.
Ein Film der alten Schule, was inzwischen sogar fast wieder als Innovation durchgeht. Interessant, verschnörkelt und wendungsreich, manchmal vielleicht etwas einfältig. Die große Erkenntnis daraus ist alt: Wenn es ums Geld geht, hört der Spaß auf.
Actiontrash in Reinkultur, wie er in den 80ern und 90ern Hochkonjunktur hatte. "Black Mask" stolpert von einer Actionszene zur nächsten, von denen die meisten reichlich ungelenk und hüftsteif daherkommen. Die Inszenierung ist insgesamt ziemlich grottig, Regisseur Daniel Lee hatte zu dem Zeitpunkt noch sehr wenig Gespür für Ästhetik. Das begrenzte Budget kann dabei nur bedingt als Ausrede herhalten, denn es ist prinzipiell schon einiger Aufwand bei manchen Szenen erkannbar und der damals noch junge Jet Li hätte sicher auch eleganter zu Werke gehen können, Potenzial wäre vorhanden gewesen.
Eine qualitativ sehr bescheidene Comicverfilmung, die allenfalls durch ihren Humor (manchmal gewollt, meist aber unfreiwillig) für ein wenig Unterhaltung sorgt.
Die Granden des Mafiafilms wieder vereint. Wer hätte gedacht, dass das nochmal passieren würde? Martin Scorseses Epos über die Verstrickung von Mafia und Gewerkschaften im Amerika der Nachkriegszeit (und darüber hinaus), der teils auf wahren Begebenheiten beruht und mit real existierenden Figuren arbeitet, gerät zum Treffen der Legenden, die im Spätherbst ihres Lebens nochmal aus dem Vollen schöpfen.
Die vielen Namen, Figuren, Schauplätze und wilden Zeitsprünge, die die Jahrzehnte umfassende Geschichte behandelt, verlangen die volle Aufmerksamkeit, was bei einer Laufzeit von dreieinhalb Stunden nicht immer leicht ist. Der geniale Cast, die authentische Atmosphäre und die super Ausstattung helfen dabei ungemein. Wirklich langweilig wird es trotz der Überlänge und des gesetzten Erzähltempos nie, dazu ist die Qualität insgesamt einfach zu hoch. Die Rollen der drei Altmeister Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci sind ihnen praktisch auf den Leib geschneidert. Besonders Pacino als charismatischer, streitbarer und intriganter Gewerkschaftsvorsitzender Jimmy Hoffa ist voll in seinem Element mit den großen Reden, den wilden Gesten und den gelegentlichen Wutausbrüchen, während De Niro es als Mann in der zweiten Reihe lieber etwas ruhiger angehen lässt. Pesci, um den es in den letzten Jahren viel zu ruhig geworden ist, darf als Mafiaboss und mehr oder weniger stiller Teilhaber an der ganzen korrupten Maschinerie ohne größeren Aufwand glänzen. Der Film konzentriet sich mehrheitlich auf diese Drei und wird vom restlichen Ensemble nach Kräften unterstützt. Die Dynamik zwischen den Darstellern stimmt zu jeder Zeit. Die Verjüngungssoftware, die dafür sorgt, dass unsere Helden ihre Figuren komplett selbst verkörpern können, leistet erstaunlich gute Arbeit.
Scorsese und Co. in Bestform, um sie zu erleben ist nur etwas Sitzfleisch nötig. "The Irishman" ist in vielerlei Hinsicht eine Zeitreise. Er behandelt und interpretiert nicht nur historische Ereignisse und Persönlichkeiten, er versetzt auch seine Hauptdarsteller zurück in ihre besten Jahre und wirkt zuletzt durch seine konservative, nüchtern souveräne Inszenierung wie ein Film aus einer anderen Zeit. Das alles ist genauso gewollt und wirkt in sich stimmig.
Ich bin relativ viel im Animebereich unterwegs, vornehmlich allerdings in den Genres Action, Sci-Fi, Fantasy und Comedy; dramalastige Sachen gehören nur am Rand - meist als Nebengenre - dazu. "Your Name" hab ich eigentlich nur Beachtung geschenkt, weil es kaum etwas Negatives über den Film zu lesen gibt. Ich gebe auch unumwunden zu, dass die Story und deren Umsetzung etwas Mitreißendes an sich hat, besonders auf emotionaler Ebene. Nach der komödienlastigen ersten Hälfte wird ein interessanter Fakt präsentiert, der die schicksalhafte Verbindung beider Hauptfiguren in Richtung Drama (mit Science-Fiction-Elementen) verschiebt. Dem etwas verworrenen Storyaufbau mit seinen abgefahrenen Komponenten lässt sich dabei ganz gut folgen, das kann bei Animes auch ganz anders aussehen. Trotz vieler Emotionen und Sentimentalitäten, driftet der Film nie in Kitsch ab, er findet meist gerade noch rechtzeitig die Balance. Dazu passt auch das Ende. Der liebevoll detailierte Zeichenstil gehört ins obere Regal.
Die lange Pause zwischen "Bad Boys 2" und "Bad Boys For Life" hat ihre Spuren an Mike und Marcus hinterlassen. Sie sind nicht mehr so fit und schnell wie früher, was auch Gegenstand mehrerer Gags ist, doch was die chaotischen Kindsköpfe nicht verloren haben, ist ihr Fähigkeit zu unterhalten. Ihr Sprüchefeuerwerk wird zwar des Öfteren von erstaunlich dramatischen Ereignissen unterbrochen, im Kern bleibt der dritte "Bad Boys"-Teil jedoch seiner Bestimmung als knallhartes Buddy-Movie mit gleichermaßen brutalen wie witzigen Elementen treu. Damit wirkt der Film beinahe etwas aus der Zeit gefallen, die Hochzeit des Subgenre waren die 80er und 90er, als Actionkomödien noch vornehmlich für ein erwachsenes Publikum konzipiert wurden, und nicht wie heute meist weichgespült auch für Kinder zugänglich sein sollen. Gerade deshalb macht der Film Spaß, er hat keine erwähnenswerte Story oder innovative Ideen, aber er liefert genaus das, was der geneigte Actionfan sehen will. Eines bleibt jedoch festzuhalten: Das Fehlen von Michael Bay, der lediglich in Form eines Cameos am Projekt beteiligt war, macht sich besonders bei den Actionsequenzen bemerkbar. Sie sind nicht schlecht, doch es fehlt en wenig der WOW-Effekt. Nicht wenige vermissen plötzlich den viel gescholltenen Krawallbruder hier hinter der Kamera, dem schließe ich mich an. Bei jeder Gelegenheit wird (mal berechtigt, mal nicht) auf ihn eingedroschen, aber ohne ihn fehlt doch irgendwas. Ein wenig baysche Zerstörungsorgie hätte dem Streifen gut gestanden. Adil El Arbi und Bilall Fallah, die hier als Regisseure fungieren, versuchen seinen Stil hin und wieder zu kopieren, was längst nicht immer gekonnt aussieht.
Die Chemie zwischen Will Smith und Martin Lawrence stimmt noch immer. Beide hatten merklich Bock auf die Rückkehr als ungleiches Cop-Duo, zumal es sie wahrscheinlich an die Zeiten erinnert hat, als es um ihren Ruf und die Karriere besser bestellt war. Joe Pantolianos Rückkehr als latent cholerischer Chef ist ebenfalls sehr gelungen. Was weniger funktioniert, ist das neue Elite-Team AMMO, das vornehmlich aus großfressigen Hipstern und Nerds besteht. Vanessa Hudgens und Alexander Ludwig sind noch halbwegs ertragbar, der Rest nervt einfach. Diese angeblichen Experten mit ihrem Spielzeug haben in sechs Monaten einen Scheißdreck über die Hintergründe des Attentats auf Mike herausgefunden, während dieser innerhalb eines Tages nach seiner Rückkehr eine Spur hatte. Soviel dazu... . Der Showdown ist nett, aber wie gesagt, es fehlt ein wenig der Bay-Faktor, den ich in einem "Bad Boys"-Film einfach sehen will. Dennoch ist die Optik insgesamt grandios, der Soundtrack leider nicht.
Trotz einiger Schwächen und einer lächerlichen Story ist das dritte Abenteuer der bösen Jungs eine herrlich lässige, oft witzige und stets rasante Angelegenheit, bei der beide Hauptfiguren auch nicht an Selbstironie sparen.
Der beste "Terminator"-Film seit Teil 2, er kommt nur leider viel zu spät. Zu lange wurde die Reihe durch unglückliche und falsche Entscheidungen auf Talfahrt geschickt (wobei ich "Terminator: Genisys" ehrlich gesagt gar nicht soooo schlecht fand), der Zuschauer hat schlicht das Interesse verloren. "Terminator: Dark Fate" versucht einen Quasi-Neustart, der nur die beiden ersten Teile mit einbezieht und alles danach ignoriert. Der Ansatz ist nach den Enttäuschungen der Vergangenheit nachvollziehbar und eigentlich ganz solide umgesetzt. Auf Experimente wird weitestgehend verzichtet, die Story ist und bleibt dieselbe: Terminator und Beschützer werden in der Zeit zurückgeschickt um eine wichtige Figur zu töten bzw. zu retten. Jetzt ist es halt nicht Skynet, sondern eine andere KI, die der Menschheit den Garaus machen will. Mit der Rückkehr der lange schmerzlich vermissten Linda Hamilton hält eine gewaltige Portion Nostalgie Einzug in den Film. Sie ist das Highlight, auch wenn ihre Sarah Connor vielleicht eine Spur zu sehr auf cool und abgefuckt getrimmt wurde. Arnie darf erst nach einer Stunde mitmischen, dann aber sehr umfänglich. Die Neuzugänge in Form der möchtegern taffen Dani und der humorbefreiten, dezent überforderten Supersoldatin Grace funktionieren so mittelprächtig, Gabriel Luna in der dankbaren Rolle des emotionslosen Terminators hat es da wesentlich einfacher. Die Actionsequenzen können sich sehen lassen, es wird nach Lust und Laune geprügelt, zerstört und gekillt, der Härtegrad ist in Ordnung. Rein optisch gibt es wenig zu beanstanden, der Story ist jedoch anzumerken, dass niemand um Himmels Willen wieder einen Fehler machen wollte und deshalb kaum Überraschungen und Innovationen eingebaut wurden, aber damit hat man in der Vergangenheit ja auch keinen Erfolg gehabt.
Wahrscheinlich ist "Dark Fate" der Abgesang auf die "Terminator"-Reihe, zumindest, wenn man das Einspielergebnis betrachtet. Falls das der Fall sein sollte, ist es ein Abschied, mit dem man Leben kann. Die beiden wichtigsten Figuren der Reihe durften nochmal ran, Action gibt es zuhauf und so ein klein wenig Nostalgie schwingt trotz neuer Umstände auch stets mit.
Ein Spieleabend im Kreis der neuen Familie klingt per se schon nicht so prickelnd, wenn diese Familie einen im Sinne der Tradition dabei auch noch umbringen will, wird die Sache gänzlich unangenehm. "Ready or Not" ist eine trashige, selbstironische und zynische Hetzjagd, die mit viel schwarzem Humor um sich wirft und damit seine idiotische Story halbwegs abfedert. Das Gewaltlevel hält sich in Grenzen, es ist eher der absurd ungenierte Umgang mit dem Tod und den Opfern, der für makabere Unterhaltung sorgt. Mit all zu viel Logik sollte man natürlich nicht rechnen, aber das ist in dem Genre ja nun längst Usus. Der Cast ist solide, Adam Brody scheint mit einer Überdosis Valium am Set erschienen zu sein. Die kleine Schlusspointe hat was.
Der Zauber des ersten Teils ist weitgehend verflogen, was nicht sonderlich verwundert bei einer Fortsetzung, die aus rein kommerziellen Gründen zusammengezimmert wurde. "Frozen II" ist ein sehr verkrampftes Sequel, das sich nach Kräften müht eine Existenzberechtigung abseits des finanziellen Aspekts zu rechtfertigen, damit aber nicht sonderlich weit kommt. Die Geheimnisse um Elsas Kräfte und das Schicksal der Eltern waren praktisch die einzigen Ansatzpunkte, die überhaupt Stoff für einen zweiten Teil hergaben. Am Ende bleibt dennoch die Frage, ob man das tatsächlich wissen muss. Sonderlich kreativ und mitreißend ist die Geschichte jedenfalls nicht. Die etwas düsterere Grundstimmung bietet einen kleinen Kontrast zum Original, bleibt allerdings genauso halbgar wie der gesamte Storyverlauf. Wenn die Figuren nicht ihre Sympathiewerte aus dem Vorgänger halbwegs hätten herüberretten können, wäre praktisch gar nichts übrig woran man sich erfreuen könnte. Besonders Schneemann Olaf sorgt für rar gesäte Highlights, absolut denkwürdig ist seine Nacherzählung der Handlung des ersten Teils, die er den Waldbewohnern zum Besten gibt. Von den Gesangseinlagen kann gar keine überzeugen, alles teils mäßig übersetztes 08/15-Gedudel ohne ikonische Akkorde oder Texte, von einem neuen "Let it go" keine Spur. Ist natürlich auch schwer sowas zu wiederholen. Was halbwegs gelungen ist, sind die Animationen, die besonders bei den Naturaufnahmen mit tollen Details punkten können. Die Optik ist spitze.
Es fehlt an Substanz, Ideen und Dynamik, alles Probleme, mit denen zu rechnen war, wenn man ein Sequel aus dem Boden stampft. Der Film wird von seinen Figuren und einigen guten Gags geradeso noch gerettet, die schöne Atmosphäre des ersten Teils ist jedoch abhanden gekommen.
Die Rivalität zwischen Ford und Ferrari in den 60ern ist eine der großen Geschichten des Motorsports, von denen es heute (in dieser Intensität und derartigem medialem Interesse) leider keine mehr gibt. Mitten in der goldenen Zeit des Rennsports, als elektronische Helferlein, Schaltwippen etc. noch keine Rolle spielten, und jeder Fehler das Leben kosten konnte, weil kein Mensch sich einen Kopf über Streckenbegrenzungen oder ausgefeilte Sicherheitstechnik gemacht hat, prallten plötzlich die Interessen zweier gänzlich unterschiedlich ausgerichteter Fahrzeughersteller aufeinandern. Auf der einen Seite Ferrari, die edle Sportwagenschmiede aus dem sonnigen Maranello, auf der anderen Seite Ford, der mausgraue Fließbandfertiger von Familienkutschen aus dem tristen Detroit. Es ist eine Geschichte wie gemacht für Hollywood: Der amerikanische Rennsport-Underdog Ford bezwingt mit seinem in Rekordzeit entwickelten GT40 die erfolgsverwöhnten Italiener bei den legendären 24 Stunden von Le Mans.
Die filmische Aufarbeitung des PS-starken Duells ist von Regie-Veteran James Mangold hochwertig und blitzsauber inszeniert, geizt aber freilich nicht mit den handelsüblichen dramaturgischen Übertreibungen: Rennen werden durch Überholmanöver in der letzten Kurve gewonnen (Ich schaue viel Motorsport und kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, das in der Realität schon mal gesehen zu haben.), die Fahrzeuge der Helden pflügen förmlich durchs hilflose Gegnerfeld, Enzo Ferrari und sein Gefolge werden zu versnobten, hochnäsigen Bösewichten hochstilisiert, während die hemdsärmeligen Amis die Sympathien auf sich ziehen und zu guter Letzt darf natürlich auch ein interner Gegenspieler nicht fehlen, der aufgrund persönlicher Aversionen das Projekt torpediert. Die Blaupausen für Geschichtsverfilmungen 'Made in Hollywood' werden vollumfänglich genutzt, was ein wenig schade ist. Dennoch funktioniert "Le Mans 66" sehr gut, was natürlich in erster Linie am grandiosen Cast liegt. Mit Matt Damon als launigem Sportwagenpionier Carroll Shelby und Christian Bale als streitsüchtigem Fahrer-Ass Ken Miles an der Spitze, kann der Film inhaltliche Einfältigkeiten locker wegstecken. Beide haben keinerlei Probleme damit das ganze Projekt beinahe allein zu schultern, es macht ihnen sogar sichtlich Spaß. Der Detailreichtum der Ausstattung, die gut eingefangene 60er-Atmosphäre, die knallige Soundkulisse und die rasanten, aber nicht komplett übertriebenen Rennszenen lassen den Streifen auch sonst ganz vorne mitspielen.
Trotz des sehr einseitigen Drehbuchs ist Mangolds Motorsport-Epos großes Kino mit allem was dazu gehört.
"Gemini Man" ist solide Action mit ein paar Sci-Fi-Elementen, allerdings erschreckend seicht für einen Ang Lee-Film. Die Klone-Thematik wurde selbst in Michael Bays actionlastiger Hetzjagd "Die Insel" tiefgründiger behandelt, als es hier der Fall war. Mehr als unfreiwillige Komik bringt der Film in dem Zusammenhang kaum zustande. Henry Brogan hätte auch gegen jeden anderen Feind kämpfen können. Immerhin gelingt es dem Film sein Tempo halbwegs hochzuhalten, die Actionszenen sind gut und rasant inszeniert und leiden allenfalls etwas unter der niedrigen Alterseinstufung. Der Cast wirkt größtenteils verschwendet, mit Mary Elizabeth Winstead kann man bei mir zwar immer punkten, genau wie mit Clive Owen, doch mehr als Rollen aus dem Baukasten hat man ihnen nicht zugestanden. Das gilt zwar auch für Will Smith, aber der hat sich in jüngerer Vergangenheit derart oft blamiert, dass ihm diese kleine Fingerübung gegönnt sei.
Kurzweilige Action für Zwischendurch ohne den geringsten Nährwert. Bei dem Cast und der Regie eigentlich zu wenig.
"Mensch gegen Natur" ist ein Motiv, das im Zweifel immer funktioniert, wenn es anständig umgesetzt wird. Mads Mikkelsen ist einer der ganz wenigen Schauspieler, die man bedenkenlos in so ein Szenario schicken an, ohne dass es peinlich wird. Da im Film kaum gesprochen wird - Mit wem sollte er auch reden? - , kommt es massiv auf die Ausstrahlung an, etwas, mit dem der vielseitige Däne noch nie Schwierigkeiten hatte. "Arctic" schickt unseren tragischen Helden durch die lebensfeindliche Arktis und arbeitet sehr gründlich mit Murphys Gesetz. Jeder noch so kleine Stein wird der Rettungsmission in den Weg gelegt, was irgendwann zu Lasten der Glaubwürdigkeit geht. Gegen Ende wirds irgendwann ein wenig lächerlich. Immerhin hält die eiskalte Atmosphäre und die handwerklich gute Inszenierung das Ganze trotzdem ganz gut am Laufen.
Ein wenig wie "All Is Lost" mit Robert Redford, nur eben in der eisigen Umgebung des Nordpols. Sehr packend, gegen Ende leider etwas übermütig.
Es ist deutlich zu spüren, dass Season 1 nur als Einleitung für eine wesentlich umfangreichere Story dient. Das erste Buch der Hauptgeschichte „Die Erben der Elfen“ spielt hier noch gar keine Rolle. Erfreulicherweise fängt die Serie mit den Kurzgeschichten an, die auch in der Buchreihe den Einstieg bilden und die Figuren einführen. Wie akkurat viele der Geschichten dabei filmisch ungesetzt wurden, überrascht mich bis hierhin positiv. Die Beteiligung des Autors persönlich hat sich schon jetzt gelohnt. Ohne Kenntnisse der Vorlage dürfte es anfangs etwas schwierig sein die verschiedenen Zeitebenen zu durchblicken, allerdings gibt es einige Hinweise, die darauf hindeuten, lange bevor der Zuschauer mit der Nase reingedrückt wird. Optik und Atmosphäre sind über weite Strecken grandios und auch der Cast überzeugt bei den wichtigsten Charakteren weitaus besser als befürchtet. Ich war keineswegs glücklich über Henry Cavill als Geralt, gebe aber ehrlich zu, dass seine Vorstellung ziemlich gut ist. Die beiden anderen Hauptfiguren Ciri und Yennefer, verkörpert von Freya Allan und Anya Chalotra, können sich ebenfalls sehen lassen. Dieses Dreigespann und die bislang respektvolle Umsetzung der Vorlage machen Hoffnung, dass „The Witcher“ tatsächlich die Serienadaption wird, die Andrzej Sapkowskis Buchreihe verdient. Der Anfang ist jedenfalls – trotz einiger Längen – schon mal nicht übel.
Spannend wird sein, ob Netflix diesen Aufwand bis zum Ende durchhält. Theoretisch müssten mindestens noch fünf Staffeln folgen, wenn man beim jetzigen Erzähltempo bleibt. Mein großer Wunsch wäre ja, dass die Serie auch noch die Handlung des dritten Teil der Computerspielreihe miteinschließt (Teil 1 und 2 sind storytechnisch zu vernachlässigen), dem ein wesentlich runderes Ende gelungen ist (wenn man alles richtig gemacht hat), als es Sapkowski im letzten Band „Die Dame vom See“ für nötig hielt. Wird aber wohl ein Wunsch bleiben.