RaZer - Kommentare

Alle Kommentare von RaZer

  • 5

    Laugier scheint so eine Schwäche für brutale Schnitte in der Story zu haben. Wie schon im hoffnungslos überbewerteten "Martyrs" so geht auch "The Tall Man" ab der Hälfte in eine völlig andere Richtung. Damals wie auch jetzt sorgt das durchaus für eine Überraschung, aber gut bekommen sind diese 180-Wendungen beiden Filmen nicht. Es ist schlicht unglaubwürdig, hat mit Horror eigentlich überhaupt nichts zu tun und logisch erscheint die Sache schon gar nicht. Was man dem Franzosen allerdings nicht vorwerfen kann, ist, dass er kein Händchen für's Handwerkliche hätte. In Puncto Inszenierung ist das tadellos.
    Was am Ende bleibt ist ein kalter, düsterer Thriller, der leider ziemlich oft über das merkwürdige Drehbuch stolpert. Und die Moral des Ganzen? Nun ja ...

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    • Puh, also "Red Hill" ist nun wahrlich keine Musterbewerbung für ein prestigeträchtiges Projekt wie "The Expendables 3". Ich fand den sogar geradezu peinlich schlecht. Viel falsch kann man zwar nicht wirklich machen, aber ich hätte doch gerne jemanden auf dem Regiestuhl gesehen, der in der Branche schon ein paar Lorbeeren eingeheimst hat. Aber wir werden sehen ...

      • 5 .5

        Alexandre Aja sieht zwar aus wie eine Mischung aus Hochzeitsplaner und Stand-Up-Comedian, aber wenn der seine Pfoten irgendwo drin hat, dann geht's meist heftig zur Sache. Er ist einer der wenigen im Horror-Genre, den man ernst nehmen kann. Allerdings ist "Maniac" eine etwas durchwachsene Angelegenheit. Die nahzu durchgehende Ego-Perspektive hat so seinen Reiz, ist aber auf Dauer auch etwas anstrengend. Dazu kommt noch reichlich Leerlauf, der zwar immer wieder von Gewaltspitzen oder Psychospielchen durchbrochen wird, aber am Ende nicht voll kaschiert werden kann. Elijah Wood und Nora Arnezeder machen ihren Job ziemlich gut, allerdings war mir die Rolle von Wood fast ein wenig zu abgefuckt und unglaubwürdig.
        Gute Atmosphäre, solide Machart, aber letztendlich etwas zu holprig im Gesamtbild.

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        • Seth würde ich gerne wiedersehen. Im Vergleich zu den Jahren zuvor war seine Show ein echtes Highlight.

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          • Selten so schlechte CGI-Effekte jenseits 2010 gesehen, abgesehen davon sieht's aber ganz witzig aus.

            • 6 .5

              Ein schickes Szenario in einer futuristsichen Umgebung mit einigen ordentlichen Knalleffekten. Hört sich ja prinzipiell nicht schlecht an, wäre da nicht der fade Beigeschmack, dass das Drehbuch von "Olivion" wirklich von vorne bis hinten zusammenkopiert ist. Fast wie die Hausarbeit eines 14 Jährigen über <insert theme here>. Eigene Ideen sind da jedenfalls nicht eingeflossen und so können besonders die "Twists" allenfalls ein müdes Lächeln hervorrufen. Nun ja, besser gut geklaut als schlecht selbst erfunden, heißt es. Eine Weisheit, ohne die Hollywood schon vor 30 Jahren ruiniert gewesen wäre. Im Grunde ist auch "Oblivion" nicht wirklich übel, er ruht sich nur etwas zu sehr auf fremden Ideen aus. Cruise spielt eigentlich wie immer einen ganz sympathischen Actionheld, Freeman und Coster-Waldau wurden aber tüchtig verheizt. Die Optik hat mir ziemlich gut gefallen, da war fürs Auge schon was dabei. Allerdings hätte der Film gut daran getan, sich die letzten fünf Minuten zu sparen. Das war ne ganz schwache Pointe.
              Nett, aber ohne jede Überraschung und deshalb nicht immer ganz treffsicher.

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              • 6

                Das ist ein tüchtiges Rumgestolpere. Dass vom Originalcast kaum noch jemand mitmachen wollte, hat diesem Sequel erwartungsgemäß nicht gut getan. Kein Dennis Quaid, kein Joseph Gordon-Levitt, keine Rachel Nichols, kein Saïd Taghmaoui usw. Entsprechend musste ein Schnitt gemacht werden, aber gleichzeitig musste auch die Story irgendwie fortgeführt werden. Das Ergebnis ist viel loses Stückwerk, das mehr schlecht als recht zusammengetackert wurde. Das wäre bei einem Film dieses Genres noch kein großer Beinbruch, aber weil die Actionszenen auch nur irgendwie emotionslos runtergerasselt werden, ist die ganze Angelegenheit doch ein wenig ernüchternd. Es geht rustikaler zur Sache als im ersten Teil, was ich grundsätzlich absolut befürworte, doch mir fehlt da meist jegliche Seele. Auf mich wirkt das wie: "Ey Leute, wir brauchen mal schnell noch ne Actionszene" - "Geht klar, wir basteln fix was zusammen." Beim Cast ist man auf Nummer sicher gegangen und hat wenigstens mit Dwayne Johnson und Bruce Willis zwei Garanten der coolen Action ins Boot geholt. Doch besonders der groß angekündigte Auftritt von meinem persönlichen Gott Willis ist doch sehr überschaubar. Die einzige Szene, in der er wirklich aktiv ins Geschehen eingreift, ist die, die in nahezu allen Trailern schon ausgiebig breitgetreten wurde. Ansonsten gibt es für ihn, in seinen wenigen weiteren Auftritten, nicht viel zu tun. Sonst ist nur noch Snake Eyes ist ein echter Lichtblick in den ansonsten doch überschaubar ausgearbeiteten Charakteren.
                Weil's schön zur Sache geht und auch einige meiner Lieblinge mitwirken, bleibt meine Bewertung noch halbwegs positiv. Doch weder die Story, noch die Knalleffekte sind wirklich so unterhaltsam, wie sie eigentlich hätten sein müssen. Ganz nebenbei scheint sich der Streifen selbst auch noch ernst nehmen zu wollen, was nun wirklich keine gute Idee ist bei der Handlung.

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                • 5
                  über Ruinen

                  Killer-Pflanzen als zentrales Element eines Horrorfilms sind sicher mal etwas anderes. Allerdings fällt es schwer sich vor dem Gemüse wirklich zu fürchten. Immerhin hätte man das Gestrüpp doch ganz locker abfackeln können oder wahlweise auch wegrauchen, jeder wie er mag. Dennoch glingt es dem Film teilweise etwas beklemmende Stimmung zu erzeugen. Das Szenario rund um die Touri-Gruppe, die "gefangen" auf der Ruine ums Überleben kämpft, hat schon so seine Momente. Teilweise sind die psychischen Belastungen wirklich greifbar. Allerdings handeln die Figuren wiedermal viel zu oft unlogisch, was sich nicht unbedingt positiv auf die Sympathiewerte auswirkt. Die Effekte sind aber richtig gut geworden.
                  Ich kenne nur die Unrated-Fassung, und die ist kein kompletter Reinfall. Einmal sehen ist trotzdem mehr als genug.

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                  • 6 .5
                    über Dredd

                    Definitv weit weniger peinlich als die alte Stallone-Version. Da waren ja schon die "Uniformen" lächerlicher als die Kostüme bei den "Power Rangers". Die neue Version bewegt sich da auf einem etwas höheren Level. Der Helm ist immernoch lächerlich, aber der Rest passt schon. Schönes Action-Trash-Feeling kommt auf, auch weil es so herrlich kompromisslos auf die Fresse gibt. In Ultrazeitlupe fliegen die Kugeln und zerfleddern alles, was sich in den Weg stellt. Eine Sache verstehe ich aber nicht: Die Effektschmiede ist mittlerweile so perfekt, dass da ganze Personen, Städte und selbst Tiere mit Millionen einzeln animierten Haaren lebensecht über die Leinwand flimmern. Warum zum Geier sieht das CGI-Blut aber immernoch aus wie im alten 1.6er Counter-Strike? Da komme ich echt nicht mit, ist mir schon oft aufgefallen. Egal, Karl Urban liefert jedenfalls nen coolen Job ab. Wie herrlich geradlinig der sich der Gegner entledigt, nette Sache. Besonders wie schonungslos er mit dem "Endboss" verfährt, das hat was.
                    Eigentlich schade, dass "Dredd" so ein großer Flop geworden ist. Eigentlich ist das eine sehr kurzweilige Angelegenheit mit einem erfrischend hohem Härtegrad, die zwar urst primitiv daherkommt, daraus aber gar keinen Hehl macht.

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                    • Wenn er sich am Stil des neusten Games orientiert, was ja zu erwarten ist, bin ich voll und ganz dabei. Die Frage ist nur, wer die neue Lara verkörpern sollte. Besser als Jolie dürfte ja kein Problem sein, doch besser als die neue Game-Lara wird schon etwas schwieriger.

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                      • 8 .5

                        Mensch was ist denn auf einmal mit DreamWorks los? Jetzt hauen die nach "Die Hüter des Lichts" schon den nächsten Knaller raus, der in nahezu allen Belangen für richtig Spaß sorgt. "Die Croods" ist eine eigentlich durchgehend extrem lustige und freche Angelegenheit, die ohne den üblichen emotionalen Bruch in der Story auskommt und somit das Spaß-Level permanent oben hält. Von witzigen Charakteren über nette Sprüche bis hin zu gnadenlosem Slapstick ist alles vertreten. Ich habe mich mehrmals wirklich gekringelt. Das Timing der Gags ist meistens ziemlich treffsicher. Die Story gab's prinzipiell so auch nocht nicht, also hat man sich zur Abwechslung auch mal Gedanken über das Drehbuch gemacht. Geschadet hat's nicht.
                        DreamWorks sollte den Weg beibehalten, den sie eingeschlagen haben. Die Vorherrschaft Pixars gerät weiter ins Wanken.

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                        • 4

                          Seriously, wtf?! Dazu konnte ich jetzt keine wirkliche Bindung entwickeln. Es ist ja nicht so, dass der Streifen nicht ... nun ja ... "interessant" wäre, besonders so gegen Ende. Aber insgesamt war mir das zu steif und konstruiert auf abgefuckt getrimmt. So nach dem Motto: Seht mich an, ich bin strange, ich bin was besonderes, ich bin anders. Stimmt irgendwo, nur ist das manchmal reichlich gezwungen. Das schmälert aber nicht unbedingt die schauspielerische Leistung. Annalynne McCord spielt diesen reichlich neben der Spur wandernden Teenie richtig gut.
                          Coming-of-Age mal anders. Wem's gefällt. Ich glaube da hätte mehr draus gemacht werden können. Die Figuren sind schon reichlich gelungen (,besonders die Mutter schließt man sofort ins Herz * hust*), aber das Script an sich will zu viel schockieren und und zu wenig erzählen.

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                          • 5

                            In der Uncut-Fassung sind zumindest die letzten paar Minuten durchaus interessant. Bis dahin muss man allerdings die üblichen Klischees und gnadenloses Overacting über sich ergehen lassen. Aber immerhin sind die Location stimmungsvoll und die handwerkliche Umsetzung ziemlich hochwertig. So hinterlässt der Streifen nicht den Eindruck eines billigen Schinkens. Sollte in dem Genre schon mal positiv hervorgehoben werden.
                            Mehr oder weniger Standardware, allerdings mit einigen harten Spitzen.

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                            • Klar ist es schade, dass die alten Helden der Branche immer weniger werden, aber es ist schlicht und ergreifend nicht wahr, dass es keinen guten Nachwuchs geben würde. Es sind auch heute noch Charakterstimmen da draußen, die die deutschen Fassungen in einem ansprechenden Licht erscheinen lassen, sowohl weibliche als auch männliche. Dass es auch Fehlbesetzungen gibt, das kommt vor, oft sogar, aber dieses pauschale Gejammer geht weit an der Wahrheit vorbei.
                              Ein kleine Ausnahme gibt es für mich: Norbert Gastell. Der Mann ist ja nun auch schon reichlich betagt. Wenn das Unvermeidliche eintritt, dann sind die Simpsons auf deutsch gestorben. Eine Welt, in der Homer Simpson von jemand anderem gesprochen wird, möchte ich nicht kennenlernen.

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                              • 9

                                Als Kerl komme ich mir ja schon ein Stück weit blöd vor, wenn ich sage, dass mich diese Serie phasenweise wirklich begeistert hat. Aber warum sollte ich lügen, ist ja irgendwo ne ziemliche Leistung. Ich habe - getrieben von den überschwänglich positiven Kritiken hier - in einer langweiligen Stunde mal mit der Pilotfolge angefangen und musste mir dann wirklich die komplette Serie geben.
                                Teilweise gehört "Veronica Mars" zu den am besten erzählten Geschichten, die mir je untergekommen sind. Besonders die erste Staffel ist in dramturgischer Hinsicht wirklich meisterlich. Der Zuschauer bekommt das traurige Schicksal dieses grundsympathischen Teenagers vor die Füße geworfen und ein paar spannende Rätsel noch dazu. Immerwieder werden ihm Brocken hingeworfen und tolle Erzählstränge präsentiert, die er sich dann zusammenreimen kann. Bloß um am Ende zu merken, dass doch alles ganz anders gewesen ist. Manchmal nerven die permanenten Cliffhanger am Ende nahezu jeder Episode zwar, aber sie fesseln eben auch. Neben der durchdachten Geschichte mit all ihren falschen Fährten, Wendungen und Schicksalen wird auch an Humor nicht gespart. Da herrscht ein wunderbares Gleichgewicht zwischen gut getimten Gags, sarkastischen Sprüchen, großem Drama und einem Schuss Thriller. Das Ganze läuft bis Mitte der zweiten Staffel ziemlich gut. Danach schwankt das Gebilde ein wenig, es fällt jedoch nicht. Im Bestreben dem Zuschauer erneut mit einer Knallerauflösung zu verblüffen, verhebt sich die Serie in Staffel 2 dann doch ein wenig. Ich hätte zwar nie mit so einem Ende gerechnet, allerdings auch nur, weil es schon reichlich weit hergeholt war. Die prinzipielle Neuausrichtung in Staffel 3 mag manch einem sauer aufgestoßen sein, aber sich permanent zu wiederholen, ist ja auch keine Lösung. Traurig ist eben nur, dass das Ende mehr als unrund ist. Nahezu keiner der neu eröffneten Erzählstränge kann beendet werden. So steht der Zuschauer, genauso wie Veronica am Ende der letzten Folge, im Regen. Umso erfreulicher, dass doch noch ein Film die Sache abschließen soll. Sicher kommt dieser etwas zu spät um die ganzen offenen Fragen einwandfrei zu klären, aber ein etwas runderes Ende hat die Serie definitv verdient, und jetzt bekommt sie es glücklicherweise auch noch.
                                Dass diese Serie so gut funktioniert, ist - wie könnte es anders sein - der Verdienst des hervorragenden Casts. Kristen Bell, obwohl sieben Jahre älter als ihr Alter Ego, verkörpert den sympathischsten Teenager, der mir je untergekommen ist. Eine ausnahmslos geniale Leistung ist ihr da gelungen. Diese Figur schließt man sofort ins Herz. Es ist sehr bedauerlich, dass sie trotz dieser weltklasse Performance nie den ganz großen Durchbruch geschafft hat. Ihre nachfolgende Karriere ist bestenfalls solide, aber keinesfalls so glanzvoll, wie sie eigentlich hätte sein müssen. Doch auch der Rest des Ensembles macht eigentlich einen Spitzenjob. Da wurde sich nicht nur viel Mühe beim kreieren der Charaktere gegeben, sondern auch beim Verkörpern dieser.
                                Manchmal ist es schon merkwürdig, welche Serien vom Publikum einfach nicht angenommen werden. Für mich ist es nicht wirklich zu erklären, dass eine so gut gemachte Serie wie "Veronica Mars" in ihrer viel zu kurzen Geschichte permanent um jeden Zuschauer kämpfen musste, während anderer seichter Mist teilweise über ein Jahrzehnt läuft, ohne sich über zu niedrige Quoten gedanken machen zu müssen. Zu oft erkennt der Zuschauer einfach die Qualität nicht, wenn sie vor ihm liegt. Traurige Tatsache (siehe "Firefly"). Fakt ist aber, dass die drei Staffeln wirklich etwas hermachen, auch wenn es viel zu wenig Leute erkannt haben.

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                                • 7

                                  Bruce Willis als ultra cooler Ganster der alten Tage. Da kann nicht viel schief gehen. Veteran Walter Hill nimmt es mit der Physik nicht so genau und serviert einen top ausgestatteten Action-Western-Mix, der hoffnungslos übertriebene Shootouts bietet und auch sonst ziemlich Spaß macht. Das doppelte Spiel von John Smith ist ziemlich primitiv aufgebaut, aber darum geht es ja auch gar nicht. Es geht um den Style und den Knall-Effekt, und die sind vorhanden. Wie immer ist auch Christopher Walken eine echte Bereicherung.

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                                  • Bin sehr angetan von der neuen Lara. Eigentlich hat mich diese Trulla nie sonderlich interessiert, aber der neue Titel ist echt anders. Alles sieht super aus (PC Version), die Physik ist sehr ordentlich, es gibt nette Action und die vielseitige Umgebung lässt viel Liebe zum Detail durchblicken. Und diese Lara habe ich auch wirklich ins Herz geschlossen. Weg von der aalglatten Silikon-Puppe hin zu einer unfreiwilligen Heldin, die über sich hinauswachsen muss. Sehr gutes Charakterdesign für meine Begriffe. Das erste Spiel, das mich mal für längere Zeit von "Guild Wars 2" loseisen konnte.

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                                    • 8

                                      Ich war ja schon ein wenig skeptisch, ob die vielen Vorschusslorbeeren wirklich berechtigt sind. Es war mir beim besten Willen nicht möglich zu glauben - obwohl es ja viele Leute ernsthaft versicherten - dass der Film nicht im Patriotismus ersäuft. Doch er tut es wirklich nicht. Kein Stück! Wird wohl zu einem großen Teil der Verdienst von Kathryn Bigelow gewesen sein. Sicher hätten viele ihrer männlichen Kollegen einen Patriotismus-Porno der peinlichsten Sorte daraus gemacht. Doch "Zero Dark Thirty" ist eine nüchterne Chronologie geworden, die einfach die Geschehnisse erzählt. Natürlich darf man darüber spekulieren, in wie weit das hier Gezeigte nun den tatsächlichen Abläufen entspricht. Jeder weiß, dass die Amis - genau wie jedes andere Volk dieser Welt - keine Geheimdienst-Akten herausgeben, die ein lückenloses Bild hinterlassen. Was die Bevölkerung bekommt, sind Teile der Wahrheit bzw. Geschichten, die zur Wahrheit werden sollen. Frei nach Voltaire: "Geschichte ist die Lüge, auf die man sich geeinigt hat." Doch die "Version" der Wahrheit, die Bigelow hier serviert, dürfte zumindest im Kern schon eine gewisse Authentizität haben. Unaufgeregt und bierernst wird die Jagd nach dem meist gesuchten Mann der Welt geschildert. Dabei werden auch die unschönen Details nicht ausgelassen. Folter, Anschläge, Politikspielchen, es wird alles geboten. Es ist erstaunlich, wie wertungsfrei der Film dabei bleibt. Hätte nicht gedacht, dass sowas möglich ist. Der Zuschauer wird auch nicht manipuliert durch gefühlsduselige Passagen oder persönliche Ansichten bzw. Probleme der Protagonisten. Die Geschichte ist das Einzige, was zählt. Dementsprechend bleiben die Figuren distanziert, ohne große Gefühlsregungen. Eine kleine Ausnahme bildet Jessica Chastains Rolle, aber auch ihrem Charakter wird nur soviel Tiefe verliehen, wie es die Glaubwürdigkeit zulässt. Jetzt kann ich auch die Tatsache nachvollziehen, dass sie neben Jennifer Lawrence als Oscar-Favoritin 2013 galt. Das war wirklich eine starke Vorstellung. Glaubwürdig und unaufdringlich, aber doch auch intensiv. Handwerklich gibt es so gar nichts auszusetzen. Kamera, Schnitt, Ausstattung und Effekte sind tadellos.
                                      Ein durch und durch unaufgeregter Film, der den politischen und ethischen Zündstoff, mit dem er hantierte, eigentlich sofort entschärfte und sich kommentarlos den Geschehnissen zugewendet hat. So kann dem Film keiner ernsthaft etwas vorwerfen. Weder Glorifizierung von Folter, noch falsche Heldenepen, Mythosbildung oder Faktenverdrehung. Bestes Beispiel dafür ist der völlig nüchterene "Showdown", der nun wirklich alles andere als heldenhaft oder andrenalingeladen über die Bühne ging. So, wie es wohl auch in der Realität gewesen ist.

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                                      • Sehr schade. Ich bin in der deutschen TV-Welt zwar wenig unterwegs und kenne daher nicht viele seiner Serienauftritte, aber allein seine früheren Zusammenarbeiten mit Diether Krebs waren großartig. R.I.P.

                                        • 7 .5

                                          Dafür, dass ich vorher noch nie von dem Streifen gehörte hatte, war er doch erstaunlich gut. Nach dem Maßstab, den ich mittlerweile für Animationsfilme ansetze, war er sogar richtig gut. Witzig, kurzweilig, teilweise auch kreativ und nie um einen gut getimten Gag verlegen. Die Figuren allein sind schon reichlich gut gelungen. Ob nun der russische Weihnachtsmann oder der raubeinige Osterhase, die haben alle ihren Unterhaltungswert. Muss man sich erstmal trauen, diese Figuren auf eine so liebenswert verschrobene Art darzustellen. Die üblichen Abstriche beim vorhersehbaren Storyverlauf muss ich leider dennoch machen. Vom Aufbau her sind diese Filme immer alle gleich. Als ob man den jüngeren Zuschauern nicht auch mal etwas anderes vorsetzen könnte, als ewig die selbe Moral. Anyway, witzig und liebenswert bleibt der Film trotzdem. Besonders die erste Stunde ist echt der Hammer.
                                          DreamWorks holt gegen Pixar weiter kräftig auf, das sich in letzter Zeit doch ein wenig auf seinen Lorbeeren ausgeruht hat, wenn ich mir die letzten Projekte so anschaue.

                                          • 7
                                            über Flight

                                            Ein Film, der seinen Höhepunkt schon zu Beginn ausspielt, hat es natürlich nicht ganz leicht im restlichen Verlauf dann den Zuschauer bei der Stange zu halten. Nach den grandiosen ersten dreißig Minuten, die wirklich jede Sekunde wert sind, beginnt die Charakterstudie des "Helden". Da sind dann natürlich keine Adrenalinstöße mehr zu erwarten und deshalb kann das dann etwas fade wirken. Ich empfand es zwar nicht unbedingt als langweilig, was nach dem Absturz so abgelaufen ist, schon weil Denzel Washington wiedermal zur Höchtform aufläuft, doch so ganz verstehe ich die Intention nicht. Irgendwie versucht Robert Zemeckis die Suchtproblematik sowohl von der humoristischen Seite, als auch von der ernsten Seite zu betrachten. So ganz findet er den Mittelweg aber nicht. Somit wirkt die ganze Verantstaltung etwas unreif. Irgendwie sehr schade, denn sowohl die Story, als die die Charaktere sind richtig interessant. Die Moralkeule am Ende fand ich dann doch sehr gestelzt.
                                            Eigentlich ein richtig guter Film mit interessanter Geschichte und tollen Darstellern, leider mit tüchtigen Abzügen in der B-Note.

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                                            • 6

                                              Ich hab ja lange mit mir gerungen, ob ich mir das wirklich antun soll. Aber ich lammentiere ja auch immer rum, dass aus Deutschland nichts kommt außer seichte Komödien, selbstmitleidige Geschichtsbewältigung oder pseudotiefsinnige Dramen. Wenn dann also mal ein Versuch unternommen wird einen Actionfilm zu produzieren, der auch auf internationaler Ebene vorzeigbar ist, dann muss ich ihm eine faire Chance geben. Selbst wenn sich Til Schweiger dafür verantwortlich zeichnet. Die Franzosen bekommen das mit der Action ja auch hin, warum sollten wir das nicht auch können? Wir haben nur leider keinen Luc Besson oder Pierre Morel.
                                              Erstaunlicherweise schafft es "Schutzengel" wirklich den Flair eines internationalen Projektes zu versprühen, zumindest teilweise. Aus dem nicht all zu üppigen Budget hat die alte Nuschelbacke ganz anständige Sachen gebastelt. Trotz eines mäßigen Schnitts sieht die Action ganz ordentlich aus. Und bei den Schießereien wird nachgeladen!!! Sogar ziemlich oft!!! Ja, das gibt's wirklich im Film!!! Vor teils grausamen Schauspielerleistungen bleiben wir deshalb aber noch lange nicht verschont. Damit meine ich nichtmal unbedingt Schweiger selbst. Der rasselt das, was er für Schauspielerei hält, so runter wie er das halt immer macht. Daran habe ich mich schon gewöhnt, man versteht ohnehin nur die Hälfte von dem, was er sagt. Sein großes Töchterlein scheint sich da was abgeschaut zu haben. Auch die hat so ihre Schwierigkeiten die Zähne mal auseinander zu bringen. Im Verlauf wird das dann etwas besser. Eine richtig glaubhafte eotionale Bindung können die im Film aber auch nicht vermitteln. Schon merkwürdig, sollte für Vater und Tochter eigentlich nicht so schwer sein. Aber wie gesagt, die Schweigers sind gar nicht so das Problem. Es gibt da einige Auftritte, die zwar meist kurz ausfallen, aber nicht an Peinlichkeit sparen. Ich möchte da nur mal die Namen Axel Stein und Ralph Herforth stellvertretend in den Raum werfen. Grausam! Heiner Lauterbachs Overacting war auch nicht viel besser. Witzig hingegen war Moritz Bleibtreu. Der hat zwar auch seine üblichen Aussetzer gehabt, aber teilweise hat er seine coole Figur Rudi auch ziemlich lässig gespielt: "Wie hast'n deine Stelzen verloren?" - "Beim Sackhüpfen." Das war ja fast McClane-Niveau. Über die Story gibt's nicht viel zu erzählen, die steht den Hollywood-Actionern in Sachen Klischees in nichts nach. Allerdings habe ich den Eindruck, dass am Ende entweder das Geld alle war oder der Film schon zu lange gedauert hat. Denn irgendwie kam der Schluss dann doch etwas abrupt.
                                              Ich honoriere den Versuch, mal etwas frischen Wind ins graue Gefilde der deutschen Filmbranche zu bringen. Deshalb bin ich auch großzügig bei meiner Bewertung. Es ist kein Werk eines John McTiernan, Richard Donner oder Brian de Palma, aber es ist auch nicht so peinlich, wie ich das befürchtet hatte. Man kann Streifen wegzeigen, ohne sich als deutscher Filmfan komplett schämen zu müssen.

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                                              • 4 .5

                                                Halleluja ... was für ne Scheiße. Okay, wirklich verwunderlich ist das jetzt nicht, aber wollt's doch nochmal so in den Raum werfen. Wer auch immer auf die Idee gekommen ist, aus diesen mehr oder weniger guten Kurzgeschichten einen Film zusammenzutackern, hat damit weder sich, noch der Welt einen gefallen getan. Der ausnahmslos beeidnruckende Cast muss sich meist zum völligen Horst machen, und kann dennoch nicht all zu viel retten an dieser peinlichen Vorstellung. Keine Ahnung wie die Produzenten Watts, Jackman, Stone udn Co. dazu gebracht haben. Einige wenige Episoden haben durchaus ihren Reiz, der Großteil rangiert jedoch auf Frieberg/Seltzer-Niveau. Der geübten Cineast weiß, dass das einem Todesurteil gleichkommt.
                                                Ich kann nicht weniger als 4,5 Punkte vergeben, weil ich die meisten der beteiligten Schauspieler einfach mag und ihnen auch mal sowas hier verzeihe. Aber ehrlich, das ist schon teilweise hart an der Grenze zum RTL2-Niveau.

                                                • Wiedermal so lächerlich diese Debatte. Einerseits wollen die Herren Kritiker wie auch alle Anderen immer eine spektakuläre Show, andererseits wird aber jedes dort gesagte Wort auf die Goldwaage gelegt. Was dabei herauskommt, war in den letzten Jahren gut zu sehen: Brave, weitgehend lahme Vorstellungen. MacFarlane hat zumindest etwas Schwung rein gebracht. Ich bin mir sehr sicher, dass er viel weiter ausgeholt hätte, wenn denn gedurft hätte. Außerdem waren all seine Sprüche stets von enormer Ironie getragen. Wer die ernst nimmt oder sich drüber beschwert, will sich in erster Linie wichtig machen. Das war schon immer so. Große Events ziehen Leute mit Geltungsbedürfnis magisch an. Ich geb auf solche Meinungen schon lange nichts mehr. Dass auch der gute Seth nicht immer ins Schwarze getroffen hat, steht außer Frage. Aber da jetzt wieder Kriegsschauplätze zu sehen, wo absolut keine sind, das ist schon ziemlich armselig. Aber besonders bei den prüden Amis sind solche lachhaften Diskussionen ja alltäglich.

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                                                  • Die Show war nicht so lau, wie einige schon wieder behaupten. Seth MacFarlane hat sich viel Mühe gegeben und die Sache im Griff gehabt. Er wurde sicher nicht voll von der Kette gelassen, aber eingie Spitzen hat er doch verteilt und der Anfang war auch ziemlich lustig. Charisma hat er jedenfalls versprüht. Ich verstehe nicht, was einige da immer erwarten. Ein gewisses Niveau muss/soll die Verleigung eben haben, da kann auch ein Quedenker wie MacFarlane nicht zu sehr dran rütteln. Ich hoffe mal, das war nicht sein letzter Auftritt als Host. Er hatte mehr Schwung, als all die anderen in den letzten Jahren. Die Laudatoren hätten aber gerne etwas ironischer und scharfzüngiger sein können.