RaZer - Kommentare

Alle Kommentare von RaZer

  • 6 .5

    Kein geringerer als Danny Boyle, einer der wenigen in der Branche, der sich für kein einziges seiner Machwerke zu schämen braucht, will uns in die menschliche Psyche entführen und die Macht der Hypnose demonstrieren. Doch ich bin ehrlich, richtig geflasht hat mich das nicht. Vielleicht liegt das an meiner eher verhaltenen Meinung zu diesem Thema oder auch an der tüchtig konstruierten Story. Das Verschwimmen von Realität und Fiktion gelingt manchmal richtig gut. Oft ist wirklich nicht ganz klar, was jetzt Wirklichkeit ist. Jedoch ist die Entwicklung gegen Ende reichlich gekünstelt. Ich halte dem Film zugute, dass er eine etwas andere Auflösung präsentiert, als ich erwartet hatte. Richtig gut ist sie deshalb aber noch lange nicht.
    Trotz hochklassigem Cast und vielen guten Momenten bleibt "Trance" ein eher durchschnittliches Vergnügen.

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    • 6 .5

      Michael Bay bewegt sich abseits von Chaos, Zerstörung und Explosionen. Ein ungewohntes Bild, was ihn jedoch nicht vor seinen notorischen Bashern schützt. Wie üblich sollte man diese Dauernörgler ignorieren, zumindest wenn nichts Konstruktives bei rumkommt. Wer mobben will, kann ja wieder in die Hauptschule gehen. "Pain & Gain" will irgendwo zwischen Gangstermovie und Komödie angesiedelt werden. Mit der Erzählstimme aus dem Off sollen die Geschehnisse näher beleuchtet werden und einen Hauch von Authetizität und Zuschauerbindung erreichen. Kennt man ja von großen Filmen der Zunft wie "Casino" oder "Good Fellas". Damit kann sich Bays Filmchen freilich nicht messen, nicht mal im Ansatz. Aber die Richtung stimmt. Die Charakter sind allesamt leider wenig sympathisch, besonders das Opfer ist ein unfassbares Arschloch. Da fällt es nicht ganz leicht einen richtigen Gerechtigkeitssinn zu entwicken. Nun bin ich nicht sicher, ob es stilistisch so gewollt war, dass die Figuren in Anlage an die wahren Begebenheiten so bescheiden dargestellt wurden oder ob Bay sie einfach nicht zur Entfaltung bringen konnte. Möglich ist beides. Sicher hätten Mark Wahlberg und Dwayne Johnson mehr rausholen können. Beeindruckend war die unfassbare Dummheit und Arroganz der drei muskelbepackten Vollhonks. Dicke Muckis, null Hirn, Klischee pur, aber hier wohl den Tatsachen entsprechend. Es ergeben sich einige wirklich witzige Situation. Einige Dinge wirken aber auch zu aufgesetzt und gezwungen auf coll bzw. lustig getrimmt. Da war Bay wohl etwas nervös. Bin nicht sicher wie wahrheitsgetreu das alles ist. Wird wohl reichlich dazugedichtet worden sein. Handwerklich ist das aber tiptop, die Optik stimmt zu jeder Zeit. Allerdings hätten neunzig Minuten voll ausgereicht. Für zwei Stunden war einfach nicht wirklich genug Material vorhanden, so ergeben sich einige Längen. Wie üblich muss man auch allerhand patriotische Andeutungen über sich ergehen lassen, aber ich habe gelernt darüber nur noch zu lachen.
      Bays erste Gehversuche abseits des Krawall-Pornos sind ein wenig holprig, aber keinesfalls durchgehend schlecht. Viele Dinge hätte man besser machen können, aber im wesentlich ist der Film munter erzählt und hat seine guten Momente. Als bekennender Fan des im Herzen ewig zwölfjährigen Regisseurs hatte ich trotz offenkundiger Schwächen halbwegs Spaß. Jetzt darf der gute Mann aber gerne wieder Dinge kaputt machen, das kann er definitiv besser.

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      • 5

        Was sowohl vom Plot und besonders vom Cast her erstmal vielversprechend klingt, entpuppt sich leider als reichlich ziellose Angelegenheit. Fängt irgendwie als Familiendrama an, will dann mal kurz als Roadmovie verstanden werden, nur um dann eine Art Coming-Of-Age-Film darzustellen und dann werden am Ende ein paar laue und reichlich deplatzierte Thriller-Elemente präsentiert. Eventuell könnte das ja sogar funktionieren, wenn's bloß nicht so langweilig und gekünstelt wäre. Chloë Grace Moretz spielt die Rolle der Luli (so würde ich nicht mal einen Hamster nennen) richtig gut. Diesen Teenie kann man ins Herz schließen, wirklich süß. Schade nur, dass ihr Abenteuer so holprig und planlos erzählt wird.
        Gut gespielt von allem Beteiligten, aber das Drehbuch krankt an zu vielen Stellen.

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        • 7

          "Je oller, je doller" heißt es doch. Mit Pacino und Walken als rüstige Gangster-Rentner kann man nicht zu viel falsch machen. Allerdings darf man nicht zu viel über das verschenkte Potential nachdenken. Denn trotz einiger cooler Szenen bewegt sich "Stand Up Guys" nicht wirklich auf innovativem Terrain. Wäre nicht dieser hochkarätige Cast, würde wahrscheinlich niemand groß Notiz von dem Streifen nehmen. Die besten Momente kommen zustande, wenn Alan Arkin dazustößt. Leider ist sein Auftritt ziemlich kurz geraten.
          Sympathisch, lässig und witzig, aber eigentlich trotzdem nix besonderes trotz der Hochkaräter vor der Kamera.

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          • 6

            Bilder sagen mehr als tausend Worte. Refn hat einen Faible dafür, lieber optische Spielereien für sich sprechen zu lassen, als Personen. Doch was beispielsweise in "Drive" auf grandiose Weise funktioniert hat, gerät in "Only God Forgives" mitunter zu einer Farce. Die Flut aus Farben, Symboliken, Gestiken und surrealen Andeutungen in überlangen Einstellungen täuscht nunmal nicht darüber hinweg, dass der begabte Däne hier eigentlich gar nichts zu erzählen hat. Oder sagen wir mal nichts, was sich lohnen würde zu hören. So gefällt sich der Film in der Rolle eine banale Geschichte auf besondere Weise zu erzählen. Das ist Style-over-Substance in einer Art und Weise, wie ich es noch nicht erlebt habe. Ich finde diese Herangehensweise durchaus interessant, aber der Vorwurf, dass das extrem anstrengend und langatmig ist, ist leider berechtigt. Allerdings ist es interessant zu sehen, wie sich immer über Wackelkamera und hektische Schnitte aufgeregt wird, aber wenn dann jemand mal das genau Gegenteil anbietet, ist es auch wieder nicht richtig. Manchen Zeitgenossen kann man es nicht recht machen.
            Unterm Strich ist Refns lang ersehnter Film eine Art gewagtes - vielleicht auch übermütiges - Experiment. Richtig funktioniert hat es jedenfalls nicht, aber ich maße mir auch nicht an von einer absoluten Enttäuschung zu sprechen. Er hat es mit der Bildsprache und dem gesetzten Erzähltempo einfach etwas zu sehr übertrieben. Und Ryan Gosling kann das auch nicht ausbaden, denn irgendwann verläuft auch seine Fähigkeit mit seinem Dackelblick die gesamte Kamera für sich einzunehmen im Sande.

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            • 6 .5
              über Oldboy

              [ACHTUNG! - leichter Spoiler (sehr oberflächlich, aber dennoch kleine Warnung) ]

              Unsere asiatischen Freunde waren schon immer Meister darin die Rache-Thematik in eine wahre Sinfonie zu verwandeln. Zwar wird "Oldboy" immer als schillerndes Vorzeigewerk dafür angeführt, doch zu meiner Schande muss ich sagen, dass mich Chan-wook Park damit nicht hundertprozentig überzeugt. Die Atmosphäre ist gigantisch und besonders die erste Stunde ist ein eindrucksvolles Erlebnis. Mit zunehmender Dauer und der Stück für Stück aufkeimenden Erklärung der Geschehnisse schleichen sich dann aber die inhaltlichen Unzulänglichkeiten ein. Hypnose? Bitte, da wäre dem guten Park nun kein Zacken aus der Krone gefallen, wenn es sich da etwas besseres hätte einfallen lassen. Die Auflösung hat mich einfach nicht überzeugt, das kann und will ich ihm so nicht abnehmen. Deshalb hat mich die platzenden Bombe hinsichtlich der Vater-Tochter-Beziehung nicht voll von den Socken gehauen.
              Was als eindruckvoller Rache-Epos mit vielen offen und interessanten Fragen beginnt und von klasse Charakteren getragen wird, gerät mit zunehmender Auflösung zu einem reichlich konstruierten und unglaubwürdigen Knäuel aus Thriller und Familiendrama. Eigentlich schade, ich hatte fest damit gerechnet hier wenigstens acht Punkte vergeben zu können, aber dafür war mir der Schluss einfach zu lau.

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              • 6 .5

                Eigentlich ein alter Hut, aber wenn's halbwegs inszeniert wird, sorgt das Szenario auch heute noch für ein paar unterhaltsame Minuten. "The Call" ist einer dieser besseren Ableger. Brad Anderson, der seines Zeichens ja schon sowohl gute Arbeit geistet hat ("Transsiberian"), aber auch schon für ganz furchtbaren Mist verantwortlich war ("Die Herrschaft der Schatten"), hat hier eine seiner besseren Schaffensphasen gehabt. Ein paar Logiklöcher und dämliche Verhaltensweisen braucht wohl so ein Thriller um voran zu kommen. Das habe ich aber schon wesentlich schlimmer erlebt. Abigail Breslin spielt das Entführungsopfer richtig gut. Da konnte man fast wirklich Mitleid haben. Der Showdown ist letzendlich so künstlich, wie die Cops dämlich sind, aber nun gut. Das war noch nie die Stärke solcher Streifen.
                Solider Thriller mit sympathischem Cast. Wer nix besseres zu tun hat, kann mal reinschauen.

                • Naja, ein bischen mit zweierlei Maß wird hier schon gemessen, der Vergleich ist nicht ganz fair. Grenzdebil sind sie letztendlich alle. Und ich bin der festen Überzeugung, wenn Bay "Pacific Rim" genauso gedreht hätte wie del Toro es jetzt getan hat, würde er auch wieder zerissen werden. Das ist nunmal des Los dieses Mannes, der seinem Spieltrieb etwas zu freien Lauf lässt. Mir aber egal, ich mag beide.

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                  • 9 .5

                    Roboter à la "Neon Genesis Evangelion" prügeln sich im Stil der Transformers mit Gozillas Artgenossen. Works for me! Fantasy-Legende Guillermo del Toro erfüllt sich einen Kindheitstraum und sticht spektakulär ins Sci-Fi-Genre vor. Bildgewaltig und zerstörerisch wird um das Schicksal der Erde gekämpft. Es dürfte überflüssig sein, zu erwähnen, dass die Effekte über die Maßen perfekt sind. Das darf man von einem Mann wie del Toro einfach erwarten. Mit kleinen, teils unerwarteten Gags lockert der Mann das Geschehen etwas auf, was durchaus seine Wirkung zeigt. Über die laue Story gibt es nicht viel zu sagen, aber es ist nicht so, dass del Toro und Co. etwas anderes behauptet hätten. Wer des Lesens mächtig und des Sehens fähig ist, der dürfte dem Plot und den Trailern bereits entnommen haben, dass hier kein Goethe oder Shakespeare für das Script Pate stand. Beschwerden in dieser Hinsicht halte ich deshalb für absolut unangebracht. Es hätte vieleicht nicht geschadet die Figuren etwas besser auszuarbeiten. Die sind weder sonderlich markant noch übermäßig interessant. Aber in erster Linie soll sich der Zuschauer ja an den bombastischen Actionsequenzen erfreuen und ich glaube das gelingt hervorragend. Die mit scheppernden Soundtrack untermalten Fights dürften auch einem Krawall-Bruder wie Michael Bay imponiert haben. Nur der Showdown am Ende ist etwas lau. Da ging's in der Mitte doch mehr ab. Wenn der Gecko nicht spurt, kriegt er eins mit dem Containerschiff verkümmelt. Na wenn das nix is.
                    Als Fan von Animes, Bays "Transformers"-Reihe und del Toro selbst kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass "Pacific Rim" ein durch und durch gelungener Blockbuster ist, der das Kind in mir mehr als einmal freudestrahlend hat aufspringen lassen.

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                    • 7 .5

                      Für solche Heist-Movies bin ich immer zu haben. Mir gefällt der Stil, die Stimmung, der Einfallsreichtum und das immer-einen-Schritt-voraus-Sein. Das praktiziert auch "Now you see me" ziemlich gut, allerdings macht der Film auch reichlich Anfängerfehler. Einige Szenen und Passagen dienen ausschließlich der Zuschauerverarsche und treiben die Story gar nicht wirklich voran. Ein Stück weit wird da schon mit billigen Tricks gearbeitet, der Kritikpunkt ist sicher gerechtfertigt. Auch soll unbedingt ein völlig überraschendes Ende nochmal für den letzten Kick sorgen. Allerdings ist das eher ein freundschaftlicher Knuff geworden. Wer Filme dieser Art kennt, dürfte von der Auflösung kaum überrascht werden, zu mal sie nicht all zu logisch erscheint. Doch all diesen Negativpunkten zum Trotz hatte ich doch reichlich Spaß. Der Cast hat Pfeffer und spielt sehr sympathisch und auch die ganzen kleinen Spielereien und Illusionen fand ich sehr nett. Langeweile kommt trotz der tüchtig konstruierten Auflösung nie wirklich auf.
                      Ein kleiner filmischer Taschenspielertrick, den man vielleicht schnell wieder vergisst, der aber für den Moment Freude bereitet.

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                      • 6 .5

                        Dinge an denen die Coens beteiligt sind, haben bei mir aus irgend einem Grund noch nie für Begeisterungsstürme gesorgt. Das Glück von "Gambit" ist es, einen wahrlich herausragenden Cast zur Verfügung zu haben. Colin Firth und Alan Rickman bringen eine sehr britische Note mit und sorgen dafür, dass manche Szenen sehr viel witziger sind, als sie wohl ohne deren Beteiligung gewesen wären. Ansonsten ist das Drehbuch der ach so kreativen Brüder leider wenig einfallsreich. Zwar irgendwie ganz nett und stellenweise auch lustig, aber trotzdem nix besonderes. Vor allem das "überraschende" Ende hat eher etwas von einem Tischfeuerwerk als von einem Kanonenschlag.

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                        • 8 .5

                          Diese Minions ... der Hammer, der absolute Hammer. Den Rest kann man getrost weglassen. Jedesmal wenn eins dieser Dinger im Bild ist, komme ich aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Vielleicht die geilsten Figuren, die je erfunden wurden. Da hat der Film auch gewaltig Glück, dass er diese Gestalten hat, denn ansonsten hat er nicht viel zu bieten. Die Story hat nicht wirklich ihren Reiz und die Hauptfigur Gru fand ich schon im ersten Teil nicht so toll. Das könnte aber auch an der erneut bescheidenen Synchro liegen. Aber eigentlich ist das alles egal, denn die Minions bekommen jede Menge Screentime und retten ausnahmslos alles, was ansonsten neben der Spur laufen würde.
                          Die gelbe Dienerschaft bekommt ja ihren eigenen Film. Bin nicht sicher, ob ich den überleben werde. Ich bin ja schon bei der Szene im Abspann beinahe erstickt. Wenn der Rest nicht so mäßig wäre, würde hier einen glatte 10 mit Herz stehen.

                          • 0

                            Ich weiß beim besten Willen nicht wo ich hier Punkte vergeben soll. Das passiert mir sehr selten, aber so einen grenzdebilen, lächerlichen, völlig wirren Blödsinn habe ich wirklich selten erlebt. Dass es auf nahezu allen Ebenen (Justiz, Logik, etc.) ein absolut irrwitziges um nicht zu sagen schmerzhaft dämliches Szenario ist, damit könnte ich noch leben. Aber da es auch keinerlei Spannung oder spürbare Atmosphäre gibt, bleibt nicht mehr viel, das sich lohnen würde zu sehen. Ein Logikloch am anderen, ein Sieb ist ein Scheißdreck dagegen. Ethan Hawke tritt hier als unsympathischer Emporkömling auf und ging mir genauso am Arsch vorbei wie die sonst eigentlich immer gute Lena Headey. Doch selbst sie konnte diesen Jahrestreff der Hirntoten nicht vorm Kollaps retten. Idioten so weit das Auge reicht.
                            Ein Drehbuch zum Davonlaufen, ein Regisseur ohne Plan und ein Cast ohne Bock. Das Resultat fällt dementsprechend aus. Ich komme gar nicht darüber hinweg, wie hohl das alles ist. Es fehlt ja sogar der ironische Unterton, der der Gesellschaft den Spiegel vorhält. Dass der Mensch von Natur aus wohl eher böse ist, dürfte kein großes Geheimnis sein. Sonst bräuchten wir nicht Gesetzbücher über Gesetzbücher. Doch wenn der Film das nochmal klar machen wollte, dann hat er sich damit tüchtig lächerlich gemacht.

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                            • 7

                              Aus "The Heat" wird "Taffe Mädels", wieder mal eine Meisterleistung der deutschen Titelgeber. Zum Glück ist das Filmchen an sich recht ordentlich. Das Buddy-Movie-Konzept hat mich seit jeher sehr gut unterhalten und funktioniert auch mit weiblichen Protagonisten ziemlich gut. Sicher ist der Vorwurf berechtigt, kaum neue Ideen gebracht zu haben. Viele Szenen stammen mehr oder weniger aus dem Baukasten, aber es kommt auch immer auf die Umsetzung an und die ist alles andere als schlecht. Besonders Melissa McCarthy als abgefuckter Cop liefert eine herrliche Performance ab. Sandra Bullock muss den etwas undankbareren Part der biederen FBI-Agentin spielen, doch auch das gelingt ihr richtig gut. Das ungleiche Team funktioniert trotz all der Klischees. Die Wortgefechte sind mitunter richtig super.
                              Nichts Neues, das sollte klar sein, aber eine nette Bearbeitung des Stoffs.

                              Joyce: "Ziehen wir los, okay?"
                              Sarah: "Ich muss mich noch umziehen."
                              J: "Was stimmt den mit dem Anzug nicht?"
                              S: "Das ... das ist ein Pyjama."
                              J: "Oh Entschuldigung, Asche auf mein Haupt. Dass du in einem Smoking pennst, wusste ich natürlich nicht. Na los, hol dir deinen Zylinder."

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                              • 8

                                Superman ist einer der Comic-Helden, denen ich nie viel abgewinnen konnte. Viel zu aalglatt und "imba", um es mal als Gamer zu sagen. Doch wenn mit Zack Snyder und Christopher Nolan zwei von mir überaus geschätzte Filmemacher sich des Stoffes widmen, dann muss ich das schon mal begutachten. Und eigentlich macht Snyder genau das, was ich sehen wollte. Die Figur an sich interessiert mich nicht, finde ich völlig egal. Und da "Man of Steel" primär als Actionfilm verstanden werden will und Supermans Geschichte nur bruchstückhaft und oberflächlich angekratzt, bin ich sehr angetan. Es wird viel mehr Zeit in brachiale Action investiert, die hervoragend aussieht. Nebenbei sehr witzig, dass Superman selbst eigentlich mehr kaputt macht als seine Gegner. ;) Der Cast ist auf jeden Fall kein Fehlgriff, Henry Cavill macht sich ziemlich gut und Amy Adams gibt eine sehr süße, sympathische Lois Lane ab. Die Story an sich ist eine riesen große Luftnummer, aber das fällt bei solchen Blockbustern eigentlich nicht groß ins Gewicht.
                                Mir gefällt der Ansatz sehr gut. Doch ich verstehe absolut, dass besonders Fans der Figur etwas unzufrieden sein dürften. Es ist ja schon ein tüchtiges Rumgeeiere. Aber ich hatte meinen Spaß an den herrlichen Actionsequenzen, das reicht mir eigentlich.

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                                • 4 .5

                                  Ich kenne das Original nicht, und da ich den frühen Raimi ohnehin nicht mag, wird das wohl auch so bleiben. Das Remake jedenfalls macht einen bemühten Eindruck, kann aber dennoch kaum etwas Überzeugendes abliefern. Es gibt eigentlich keinerlei fesselnde Atmosphäre, deshalb ist es die ganze Zeit einfach nur langweilig. Erschrocken habe ich mich jedenfalls nicht und nur weil der Splatter an sich gut gemacht ist, heißt das nicht, dass die Verpackung lieblos hingebastelt werden kann. Genau das ist aber passiert. Die Charaktere sind völlig nichtssagend und gehen mir völlig am Allerwertesten vorbei, deshalb wird auch kaum Spannung aufgebaut. Es ist völlig egal, wer da in welcher Form den Löffel abgibt. Das ist der Tod für jeden Horrorfilm. Die paar krassen Gewaltspitzen und das strange Ende hohlen da auch nicht mehr viel raus.
                                  Handwerklich in Ordnung, Soundtrack auch okay, ansonsten aber eine reichlich bocklose und uninspirierte Vorstellung.

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                                  • 5 .5

                                    Kein geringerer als Barry Levinson, immmerhin der Mann hinter Filmen wie "Rain Man", "Sleepers" oder "Wag the Dog" versucht sich am etwas zweifelhaften Found-Footage-Genre, was nun wirklich nicht sein Niveau ist. Aber all zu viel vermag selbst er nicht aus diesem Subgenre rauszukitzeln, eigentlich ist "The Bay" auch nur wieder eine graue Maus, die aus der Masse kaum heraussticht. Doch zumindest das Szenario ist nicht gänzlich abwegig, ganz zu schweigen von dem relativ real anmutenden Chaos. Die Machart versucht einen extrem realistischen Eindruck zu vermitteln, was prinzipiell auch gelingt, aber das ist leider auch furchtbar anstrengend auf die Dauer. Alle zwei Minuten wechselt der Blickwinkel und die Kamera nervt irgendwann auch ganz schön. Als würde man sich 90 Minuten am Stück Homevideos ansehen. Irgendwo ist das ja sogar ein Qualitätsnachweis, es soll ja eine Art Doku sein, aber es macht halt nicht wirklich Spaß. Und wo viele Figuren einen mehr oder weniger authentischen Eindruck machen, gibt's auch wieder die Vollidioten vom Dienst. Da wäre zum Beispiel das Pärchen von dem Schiff, das nichts besseres zu tun hat, als durch die Leichen zu latschen anstatt zurück auf's Boot zu gehen und auf Hilfe zu warten. Congratulations, the Darwin Award awaits you!
                                    Levinson setzt den Doku-Stil so konsquent um wie kaum jemand vor ihm, deshalb ist die fehlende Dramaturgie und die dilletantische Machart absolut gewollt. Allerdings nervt das mit der Zeit dann ganz schön, weshalb ich auch eine eher bescheidene Wertung hinterlassen muss.

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                                    • 8

                                      Ich weiß schon warum ich Antoine Fuqua zu meinen Lieblingsregisseuren zähle. "Olympus has Fallen" ist ein knallhartes Stück Action ohne Kompromisse und ohne jede Moral. Es wird resolut geballert, aufgeschlitzt, abgestochen und auf die Fresse gehauen. Gerard Butler als McClane-Verschnitt macht sich richtig gut. Eine irre coole Vorstellung. Um diese grandiose Actiondarbietung erleben zu können, muss man allerdings einen hohen Preis bezahlen. Denn leider ist der Film nicht nur ein Actionspektakel erster Güte, sondern auch ein Patriotismusporno der krassesten Sorte. John Wayne wäre wahrscheinlich einer abgegangen, aber der Rest der Welt (und wohl auch der gemäßigte, liberale Bevölkerungsteil der USA) wird wohl ein ums andere Mal die Augen verdrehen bei der teils doch sehr peinlichen Vorstellung. So viel Arroganz und Selbstverliebtheit kennt man sonst nur vom FC Bayern. Damit muss man halt klar kommen können. Vielleicht ist es das beste, es als eine Art Parodie zu sehen, denn mehr wie sich darüber lustig machen, kann man eigentlich ohnehin nicht. Dafür ist die handwerkliche Komponente wirklich hervorragend.
                                      Als Actionfilm wirklich erstklassig, nur der Inhalt kann getrost in die Tonne und die Logik ist ohnehin auf Urlaub. Aber das ist für den geneigten Zuschauer sicher keine Überraschung.

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                                      • 5 .5

                                        Der Motor stottert weiter. Es wird immer deutlicher, dass Pixar nach "Wall-E" irgendwie aus dem Tritt gekommen ist und die Konkurrenz nicht mehr fernhalten kann. Was vor drei Jahren noch kein Problem darstellte. Doch in den Jahren 2011 und 2012 ist zumindest DreamWorks nicht nur mit riesen Schritten näher gekommen, sondern hat sich sogar an die Spitze gesetzt. Vielleicht sollte Hollywood endlich aufhören den Jungs die Oscars hinterher zu werfen. Die sollen mal wieder was tun für den Erfolg. Doch Pixar hat scheinbar keine Ideen mehr und versucht nun mit Sequels wenigstens den finanziellen Erfolg zu sichern. Nachdem bereits der eher mäßige "Cars" eine ebenso bescheidene Fortsetzung erhalten hat, so bekommt nun die "Monster AG" - die bei mir auch nie wirklich hoch im Kurs stand aber durchaus ihre Momente hat - einen zweiten Teil. Und das Ergebnis ist leider erneut ernüchternd. Das grundlegende Storykonzept hat nicht die geringste Spur einer Innovation in sich. Man bewegt sich auf längst ausgelatschten und klischeebelasteten Pfaden. Auch die Gagdichte hätte etwas umfangreicher sein können, richtig schreiend komische Momente sind rar gesät. Da kann die verwendete Engine für die Animationen noch so hochwertig sein und gute Bilder liefern - was sie zweifelsfrei tut - doch darauf kommt es in dem Genre nur sekundär an.
                                        Es ist nun kein Totalausfall, aber es fehlt die Seele. Die Geschichte ist einfach nicht gut und zu vorhersehbar. Jaja Kinderfilm und so weiter ... schon klar, aber früher haben sich die Pixar-Jungs trotzdem mehr Mühe gegeben etwas zu erzählen. Abermals kommt mir das mehr wie ein Kommerz-Projekt vor, als wie eine Herzensangelegenheit und das war bei den früheren Projekten definitv anders. Aber vielleicht bin ich inzwischen auch einfach zu alt dafür.

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                                        • 6 .5

                                          Mel Gibson ist trotz seiner privaten Eskapaden immernoch eine coole Sau auf dem Schirm und dementsprechend sehe ich ihn nach wie vor gerne. Schon merkwürdig, dass er in letzter Zeit kaum noch als Kassenmagnet funktioniert, während der meiner Meinung nach viel schlimmere Tom Cruise (gegen den ich in filmischer Hinsicht auch nichts habe) weiter dreistellige Milionensummen an Land zieht. Da wird irgendwie mit zweierlei Maß gemessen. "Get the Gringo" ist jedenfalls ein solider Actionfilm mit reichlich Comedy- Elementen und einer ziemlich witzigen Knast-Location. Es ist wohl wenig verwunderlich, dass die Story in puncto Einfallsreichtum eher in der Regionalliga, als in der Champions League rangiert, weiter tragisch ist das aber nicht. Die Inszenierung ist sehr ordentlich und endlich wird eine Kinderrolle mal nicht zum Nervfaktor Nummer 1 ("Zigarette?") sondern harmoniert erstaunlich gut mit dem alten Mel, der sich hier von einer Seite zeigt, die er vielleicht auch privat mal öfters präsentieren sollte. (Damit meine ich jetzt nicht, dass er auch 2 Mio $ klauen und nach Mexiko flüchten soll ...)
                                          Dem Film mag das gewisse Etwas fehlen, aber im Groben passt das alles schon.

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                                          • 7 .5

                                            Wieder einmal werden wir Zeugen, wie kleine Zahnräder ein komplettes System zum Laufen bringen und über Jahrzehnte hinweg beeinflussen können. Das ist weder eine neue Erkenntnis, noch sonderlich innovativ, aber immerwieder interessant zu verfolgen. "The Place Beyond the Pines" erzählt eine solch verzahnte Geschichte mit wechselndem Blickwinkel. Allerdings hat der Film so seine Probleme damit eine anständige Dynamik aufrecht zu erhalten. Im ersten Part mit Ryan Gosling ist das noch weniger ein Problem, danach schleichen sich aber schon so einige Längen ein. Könnte auch mit der Laufzeit zusammen hängen, die mit 140 Minuten doch schon ziemlich umfangreich ist und vom ansonsten guten Script nicht voll augefüllt werden kann. Zum Glück kann der hervorragende Cast da wenigstens ein wenig gegensteuern. Ich finde zwar nicht, dass man Ryan Gosling mit Lob überschütten sollte, nur weil er mit einem tiefsinnigen Hundeblick die komplette Kamera für sich einnehmen kann, doch seine Aura ist stellenweise schon beindruckend. Und auch von Bradley Cooper ist man starke Leistungen ja mittlwerweile gewohnt, da gibt's sonst wenig zu sagen.
                                            Einen Tick zu lang, ansonsten aber richtig gut.

                                            • 5

                                              Diese wirre Mischung aus Satire, Ganster-Thriller und Softporno war erwartungsgemäß ein etwas zweifelhaftes Vergnügen. Drehbuch und Regie legen die Vermutung nahe, dass da ziemlich harte Drogen im Spiel gewesen sein könnten. Und offensichtlich hat Harmony Korine noch etwas übrig gehabt für die Kamera-Crew und den Schnitt. Es ist mitunter reichlich anstrengend dieser willkürlich zusammen geschustertern Bildabfolgen zu ertragen. Ein total planloses Durcheinander, das wohl irgendwie die Impressionen des Spring-Break verdeutlichen sollte und nebenbei noch ein verzehrtes Bild des Klischee-Gangsters zeichnen wollte. Heißt im Klartext: Haufenweise Titten und Ärsche, wilde Exzesse, krasse Farbfilter, wirre Kameraführung und primitive möchtegern coole Ganster. Das ist die Essenz und offenbar sollte alles wie ein riesiger LSD-Trip wirken. Das Ziel hat der Film schonmal erreicht, nur leider steckt null Substanz dahinter. Die vier Mädels zeigen vollen Einsatz in nahezu jederlei Hinsicht, da will ich gar nicht meckern. Auch James Franco spielt das selbstverliebte Ghetto-Ganster-Arschloch richtig gut. Trotz der vielen nackten Haut und des offensichtlichen Spaßes beim Drehen kann "Spring Breakers" dennoch nahezu nie wirklich überzeugen. Es ist einfach ein zu ziellos zusammen getackerter Haufen bunter Bilder. Mein persönliches Highlight waren die rose Sturmhauben mit Einhorn auf der Stirn. Die will das SEK glaube ich auch bald einführen.
                                              Ich will gar nicht unbedingt von dem Film abraten, weil es offensichtlich genügend Leute gibt, die irgendetwas besonderes in ihm erkennen. Da kann ruhig jeder mal reinschauen. Es ist ja durchaus ein interessantes Erlebnis, aber besonders der Schnitt ging mir doch bei Zeiten auf den Sack. Im Übrigen wirkt die erste Filmhälte wie die überlange Einleitung für einen Porno, während das Ende eher etwas von einem schlechten Rap-Video hatte. Die hübsche, leicht bekleidete Verpackung kann da nicht darüber hinwegtäuschen, deshalb hatte ich nur bedingt meine Freude an diesem eigenartigen Trip.

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                                                Es ist ja mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass Justin Lin in der Schule Physik wohl nur beiläufig beachtet hat. Doch wenn mich das wirklich stören würde, hätte ich die letzten Teile der "Fast & Furious"-Reihe nicht so hoch benotet. Wen juckt schon, dass die Gesetze der Gravitation, des Kraft Erhaltungssatzes, der Dynamik etc. geradezu brutal vergewalltigt werden, wenn es so geil aussieht und mit soviel ungenierter Selbstverständlichkeit gnadenlos durchgezogen wird. In solchen Materialschlachten geht es doch nicht um die Glaubwürdigkeit, es geht einfach darum, sich diebisch zu amüsieren über die hemmungslose Zerstörungswut. Style over Substance ist das Motto. Wenn ich Anspruch will, schaue ich keinen Blockbuster an, schon gar keinen, der "Fast & Furious" heißt und Vin Diesel und Dwayne Johnson beherbergt.
                                                Fakt ist jedenfalls, dass Lin den Schrotthändlern der Umgebung auf sehr stylische Art wieder jede Menge Nachschub liefert. Da gerät die Story zur Nebensache, was nicht sonderlich verwunderlich ist, sie ist ohnehin reichlich grenzdebil. Allerdings ist der sechste Teil einen Hauch düsterer als der vergleichsweise heitere fünfte, der ja viel von einem Heist-Movie hatte. Hier gehen wir manchmal etwas in Richtung Thriller, was zur Folge hat, dass von unseren Helden nicht alle Durchkommen. Der Spaßfaktor bleibt dennoch erhalten, dafür sorgen die reichlich vorhanden Sprüche, Wortgefechte und Gags. Dazu kommt ja noch der Faktor der unfreiwilligen Komik, der sich meist in die völlig überzogene, aber irre geil inszenierte, Action einschleicht. Richtig beeindruckt hat mich, was man mit einem guten Seil so alles anstellen kann: LKWs schrotten, Panzer in die Knie zwingen und sogar Militärtransporter vom Himmel holen. Da werden aber einige Pfadfinder gestaunt haben und selbst gestandenen alten Seebären dürfte das ein anerkennendes "Arrrg" entlocken. Da fliegen schon richtig die Fetzen. Beim großen Showdown haben die Protagonisten wirklich Glück, dass sie auf der wohl längsten Start-/Landebahn der Welt unterwegs waren. Kein Wunder, dass Spanien pleite ist, wenn die ihr ganzes Geld für asphaltierte Runways mit Überlänge rauspfeifen. ;) Der Cast wird wohl irgendwann vor Coolness und Testosteronüberschuss platzen, bis dahin schaue ich aber gerne weiter zu, wenn das nächste Chaos fabriziert wird.
                                                Klar ist das dämlich, klar ist das unrealistisch, klar ist das hohl, aber es macht Spaß und das zählt in solchen Filmen für mich. Ich bin für solche spektakulären Zerstörungsorgien immer zu haben, deshalb muss ich ja noch lange nicht verblöden. Ich glaube dazu ist das RTL-Nachmittagsprogramm ohnehin besser geeignet. Jedenfalls darf der nächste Teil gerne kommen, besonders da Jason Statham involviert sein wird.

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                                                  Eine gewisse Gefahr hier auf einen kleinen Etikettenschwindel hereinzufallen, besteht definitiv. Trailer und Poster suggerieren einen knallharten Dwayne Johnson typischen Actionfilm, doch das ist "Snitch" einfach nicht. Richtig zur Sache geht's nur in den letzten paar Minuten, und selbst da sind keine Highlights des Actionhandwerks zu erwarten. Das heißt aber noch lange nicht, dass der Film grundsätzlich schlecht wäre. Die Mischung aus Gangsterthriller und Drama mit einem Hauch von Action ist im Grunde ziemlich solide. Wirklich etwas neues bekommt man aber nicht zu sehen, die üblichen Klischees haben jede eventuelle Innovation im Keim erstickt. The Rock ist da kein Vorwurf zu machen, er und Jon Bernthal machen das beste aus dem, was das Script hergibt. Auch der restliche Cast spielt nicht unbedingt schlechter. Es fehlt nur irgendwo das gewisse Etwas, ganz zu schweigen von irreführenden Vermarktung.
                                                  Ordentlich, bodenständig und solide, aber halt doch nix Neues.

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                                                  • 6 .5

                                                    Einer Actionkomödie mit der Beteiligung von Kristen Bell und Bradley Cooper kann man schon mal eine faire Chance einräumen. Direkt bereuen wird man das wohl auch nicht, "Hit and Run" wird zwar keinen Innovationspreis gewinnen, ist aber von vorne bis hinten ziemlich sympathisch und stellenweise auch ganz lustig. Wenn ich jetzt sage "Tarantino Light" lehne ich mich vielleicht etwas zu sehr aus dem Fenster, aber "Tarantino Extra Light" trifft den Kern wohl schon. Es gibt ein paar nette Dialoge, einige schräge Typen und auch mal etwas lässigeren Humor. Die Story bleibt Nebensache.
                                                    Die wenigsten schaffen es in solchen Filmen eine Balance zu finden. Die meisten Streifen sind zu überdreht, lächerlich oder künstlich auf cool getrimmt, aber Dax Shepard hat einen ganz venünftigen Mittelweg gefunden.