RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Zu 'Fraktus' kam ich ohne Vorinfo und habe das anfangs für bare Münze genommen: eine wegweisende, ihrer Zeit weit vorauseilende Techno-Band aus Deutschland, die 1980-83 aktiv war und sich danach in alle Winde zerstreut hat. Da mich in der Zeit eher Acts wie AC/DC, Motörhead und King Crimson interessierten, überrascht es nicht, von dieser Band noch nie etwas gehört zu haben.
Der Film ist in der Art von 'Searching for Sugar Man' (2012) aufgezogen - lange verschollene Künstler werden in der Versenkung identifiziert und zusammengeführt, um endlich ihren verdienten Ruhm zu ernten. Dabei werden Interviews von echten bekannten Musikern und Moderatoren eingefügt, die Fraktus als reales Gebilde erscheinen lassen - sehr clever und überzeugend. Im ersten Drittel wirkt das so authentisch wie die Real-Doku zum ähnlichen Fall der in den frühen Achtzigern stilprägenden Metal Band 'Anvil' (2008).
Doch es ist nur gut gemachter Fake, der sich dadurch offenbart, dass das erneute Zusammenführen der Gruppe in eine Doku-Soap mündet. Das ist nur leidlich interessant und kaum witzig, nimmt aber mit seinen Längen den Löwenanteil des Plots ein.
Interessante, überwiegend gelungene Unterhaltung, vor allem wenn man Techno mag.
'Toni Erdmann' spielt in Bukarest vor einem rumänischen kulturellen Hintergrund - eigentlich ein Heimspiel, denn ich bin oft dort und verstehe auch das nicht übersetzte Rumänisch im Film. Die Aussage, dass Rumänien ein wunderbares, verkanntes Land im Herzen Europas ist, kann ich nur unterstreichen. Doch nicht einmal das kann diesen Film aus der "geht so"-Zone führen. Warum?
Die Aussagen zu Verlust und Wiedergewinnung von Menschlichkeit sind glasklar formuliert und inhaltlich überzeugend. Das so wichtige Geschäftsleben der Tochter eines "alten Spinners" macht aus ihr einen Karriere-Zombie, der alle anderen Werte aus seinem Leben verdrängt hat. Dadurch wirkt sie extrem unsympathisch - die Sorte von Frau, um die ich schon von Weitem einen Bogen mache. Der Vater ist das genaue Gegenteil und versucht sie mit seinen unpassenden Späßchen zu erreichen, was in ihrem Geschäftsumfeld Peinlichkeiten verursacht....... welch eine Eröffnung von Potential!
Doch die Umsetzung - die ganze erste Stunde fragte ich mich, was denn nun zäher ist: meine Schuhsohlen oder der Plot? Warum müssen im deutschsprachigen Film durchaus interessante Inhalte immer wieder mit dem Spreizer gedehnt werden, bis sie wie ein alter, brüchiger Gummi schlaff in der Gegend hängen? Auf eine Stunde wird die Einführung der Charaktere gezogen - das Essentielle beginnt erst mit der genialen Szene (SPOILER), worin die Tochter bei Geschäftskollegen in der Bar über den Vater herzieht, ohne zu wissen, dass er mithört, und wonach er sich bemerkbar macht *Schluck* (SPOILER ENDE).
Leider kommen solche guten Ideen viel zu selten. Mit erschreckender Routine verfällt der Plot über weite Strecken wieder in seine zähe Gangart und opfert zum Ende auch noch die inhaltliche Konsequenz mit einer abstrusen Aktion der Tochter, wobei sie ihr Geschäftsumfeld vor den Kopf stößt. Hauptsache, mal wieder ein paar Geschlechtsteile inszeniert - das gehört im Arthaus einfach dazu.
Dramaturgisch ist 'Toni Erdmann' das totale Versagen, ein Ausdruck intellektueller Überambition, die gute Inhalte in höchster Ignoranz einem breiten Publikum gegenüber so unverdaulich wie möglich präsentiert. Vielleicht muss das so sein, um das Selbstwertgefühl der Macher aufrechtzuerhalten, doch anscheinend haben sich auch ein paar Leute der Oscar-Jury und der von Cannes gelangweilt.......
Jim Jarmuschs Filme erfordern einiges an Geduld. Viel Geduld. Mehr Geduld, als ich für 'The Limits of Control' aufbringen konnte. Hängt das von der Tagesform ab? Nein, nicht in diesem Fall. Zu keiner Phase meines Lebens hätte ich die Geduld aufgebracht, mir diesen Film anzuschauen, ohne mich zu fragen, was zur Hölle ich hier eigentlich mache.
Ein Schwarzer kommt regelmäßig zu einem Madrider Straßencafé, trifft dort Leute, die ihm einen Hinweis in einer Streichholzschachtel geben, bewegt sich immer wie in Zeitlupe, was auch den Handlungsfortschritt bei kompletter Abwesenheit einer Story charakterisiert, um nach eineinhalb Stunden des Rätselratens in die Wüste zu gehen und am Ende (SPOILER) Bill Murray zu erdrosseln (SPOILER ENDE).
Obwohl so gut wie nichts in diesem Film passiert, erscheint er auf seine Art interessant, weil es ständig so aussieht, als ob etwas passieren müsste. Er lebt quasi von der Hoffnung, die er beim Zuschauer induziert. Das ist geschickt gemacht und die vier Punkte wert - zu mehr reicht es leider nicht, weil ich die Hoffnung schon ab der Mitte aufgegeben habe.
Könnte es in Zukunft passieren, dass ich weise werde, wie andere Leute hier eine Höchstnote verteile und 'The Limits of Control' anschaue, ohne mich zu fragen, was zur Hölle ich da eigentlich mache? Das ist ungefähr so wahrscheinlich wie.......... dass ich den MP-Kommi der Woche der schreibe :)
Eine Komödie mit Rowan Atkinson - da sollte man meinen, dass er sein volles Repertoire abruft, mit Slapstickeinlagen und den gewohnten Grimassen. Weit gefehlt - er besetzt eine Nebenrolle als Vikar, die eher bescheiden gehalten und nur selten humorig ist. Die Qualität wird im Zusammenspiel mit dem Cast hauptsächlich vom Drehbuch und den Gagschreibern gebracht, die sich für manche Situationen trockene, gut sitzende Gags ausgedacht haben - nur wenige, dafür aber wirklich starke Lacher.
Ansonsten ist die Grundstimmung amüsant mit einem interessanten Plot um die Geheimnisse und Machenschaften in Atkinsons Gemeinde und Familie. Dabei ist auch Patrick Swayze in einem seiner letzten Filme zu sehen.
Mit Maggie Smith, einer der großen britischen Damen des Films (u.a. die komplette 'Harry Potter'-Reihe), kommt die richtige Würze hinzu, löst sie doch die dringendsten Probleme auf ihre besondere Weise. Nicht nur Kristin Scott Thomas im Film, sondern auch mir tat sie einen großen Gefallen mit ihrer ersten Amtshandlung beim ständig kläffenden Nachbarshund......
Einfach, unaufgeregt, witzig - mehr braucht eine gelungene Komödie nicht.
Optisch ist 'The Lego Movie' gut gemacht, rasant, stellenweise atemberaubend, so üppig und schnell hintereinandergeschnitten, dass es nach einiger Zeit die Synapsen überflutet. Als abgespaceter Trip wäre das nicht schlecht, aber die Handlung ist leider nur das übliche 08/15-gut/böse-Schema, das schnell langweilt.
Da helfen auch die 'Matrix'-Anleihen nicht, um es interessanter zu machen, auch wenn die Gags hin und wieder einen Lacher hervorbringen. Als SF-Parodie schwach, als Gag- und Spruchparade weitgehend einfallslos, doch gerade das ist der Aspekt, womit 'The Lego Movie' vorrangig punkten will. Von daher ist das sehr ähnlich zu 'Deadpool' (2016), nur ohne die Derbheit.
Die Frage ist, ob man den zunehmend inhaltslosen Dauersprüchen Unterhaltung oder gar Humor abringen kann - falls nicht, bleibt nur eine fade Handlung und eine immerhin ansprechende Optik.
Auf geht's, Freunde, zum Planeten, wo Kim Basinger im 80er-Look die schlechtaussehendste Frau ist!
Herrlich abgedreht und witzig, was Basinger und Aykroyd in dieser SF-Komödie servieren. ....und das mit einem Charme, der selbst den kühlsten Eisplaneten schmelzen lässt. Ja, simpel und trashig, mit Basingers Ratgeber-Handtasche, woraus ein einäugiger Wurm Verhaltenstipps für die ratlose Alien-Schönheit gibt, doch es generiert eine schöne Stimmung und etlicher Lacher. Nebenbei wird damit auch die alte Frage nach dem Inhalt von Damen-Handtaschen parodiert :D
Ein anspruchloser Spass mit gut aufgelegten Schauspielern, natürlich nur für die, die darüber lachen können....
"Kein Leben ist wie das andere, und nichts geschieht ohne Grund" - abgehobene Pseudo-Weisheiten, klebriges Universal-Geschwurbel von der unaufhörlichen Off-Stimme gefühlt im Minutentakt verkündet, gekoppelt an einen Fantasy-Romance-Plot, der reichlich dick aufträgt.
Da wird auf allen Ebenen der bekannten und der übersinnlichen Welt um das Schicksal gerungen, bis hinunter in die Niederungen der Hölle, wo Will Smith als Luzifer sein Unwesen treibt, und dann werden über hundert Jahre Kampf um das Leben mit einer prophanen Prügelei zwischen Colin Farrell und Russell Crowe entschieden? Welch ein Ausdruck von Banalität, der so gar nicht zur schwülstigen Esotherik und der großen, ewigen Liebe passen will, die hier vorgetragen werden.
Crowe hat mir am besten gefallen, wenn er seine dämonischen Wutstränen im Gesicht bekommt - immerhin ein Lacher. Doch ansonsten? Auf einem geflügelten Pferd mit Colin Farrell durch New York fliegen? Zusehen, wie der versagende Dämon Crowe vom Chef höchstpersönlich, Will Smith, verbal abgewatscht wird? Einer abstrusen, verworrenen Geschichte folgen, worin jemand durch Liebe unsterblich, oder durch die Zeiten von seiner Krankheit geheilt wird und vom Totenbett aufsteht? Weil doch alles und jeder durch Raum und Zeit verbunden ist? Mega-Eso-Schwurbel?
.....und ich dachte, das hätte ich schon in 'Cloud Atlas' (2012) hinter mich gebracht.
Trainer zu S.W. Scott: "Nummer sechs (des Gegners) - ins Nirwana!"
Im Eishockey hat man gute Chancen, vom Türsteher zum gefeierten Spieler zu avancieren, auch wenn man keinen Puck trifft - zumindest in der Sportkomödie 'Goon'. So geschieht es S.W. Scott, der seine Nehmer- und Prügelqualitäten auf dem Eis eindrucksvoll unter Beweis stellt.
In der ersten halben Stunde sorgt das noch für Lacher, aber das Prügel-Konzept wird ständig wiederholt und langweilt recht schnell. Andere Inhalte gibt es kaum, lediglich flache Nebenhandlungen um Teamgeist und eine Beziehungsgeschichte......
Lieber echtes Eishockey - das ist spannender und unterhaltsamer.
Jet Li als Kampfmaschine, die von kleinauf in einem Käfig gehalten und vom fiesen Bob Hoskins zu Einsätzen herausgeholt wird. Ein aktivitätshemmendes Hundehalsband und Anweisungen wie "Hol' ihn dir" sollen dabei den Eindruck von Tierhaltung verstärken.
Außer Jet Li-Martial Arts und sonstigen Prügeleien wird nicht viel geboten. Dabei befreit sich der füllige Bob Hoskins von vier Schlägern, die ihn bearbeiten - selbst für das Genre ist so etwas einfach nur lächerlich und raubt dem Plot schon nach einer Viertelstunde den letzten Funken Respekt, den man ihm gerne zollen würde.
Doch es gibt noch Morgan Freeman als Ray Charles-Imitat, der Jet Li alias chinesischer Kaspar Hauser bei sich aufnimmt, und es gibt die Musiktherapie..... Die vorhersehbare Story bringt damit zwar ein paar emotionale Momente, bleibt aber durchgängig oberflächlich. Das Ganze dient nur dazu, Li in modernen Gladiatorenkämpfen und einem Racheakt zu inszenieren. Da ist es durchaus konsequent, dass etliche Aktionen im glanzvollen Licht völliger Sinnlosigkeit vorgetragen werden.
Einfallslos und nie spannend, aber optisch ansprechend.
Wenn ich 'Pretty Baby' zu seiner Sendezeit spätabends gesehen hätte, wäre ich mit Sicherheit eingeschlafen. Da lohnt sich die Aufzeichnung, denn sie ermöglicht den Vorlauf, um die Tortur abzukürzen: Zwei Stunden Siebziger-Kino mit ausgewalzten Szenen im Rahmen eines Quasi-Kammerspiels, das in einem Bordell Anfang des 20. Jh. spielt. Annähernd Story-frei. Die zähe Handlung läuft nur auf eine Lolita-Affäre hinaus, was bei manchen wohl eine "erhöhte" Faszination auslöst. Der Beziehung einer Zwölfjährigen mit einem erwachsenen Mann kann ich nicht das Geringste abgewinnen, noch weniger entsprechenden Bettszenen und Beziehungsstress.
Habe mir das nur wegen Susan Sarandon und Brooke Shields angeschaut, die ich gerne sehe, aber an diesem Film ist einfach alles nur ätzend: Inhalt, Stimmung, Handlungsfortschritt, Dialoge, Dramaturgie. Welch eine Qual.
Sozialdrama, Coming of Age, Komödie, Sport/Musik-Film - 'Billy Elliot' tanzt in mehreren Genres und schafft dabei den Spagat, aus jedem Topf etwas Passendes für starke Unterhaltung zu holen. Es ist die Story vom Jungen aus einer nordenglischen Arbeiterstadt, der seine Neigung zum Ballet entdeckt, doch sein Vater will ihn lieber Boxen sehen....
Der Aufbau, wie Billy zum Ballet kommt, sowie die ersten Reaktionen seiner Umgebung, ist interessant, bewegend und manchmal witzig, mündet aber um die Mitte in eine lange Phase inhaltlicher Stagnation. Das lässt die Spannungskurve deutlich absacken, doch zum Glück kommt das letzte Drittel großartig zurück. Dramaturgisch und von den Aussagen her ist das mitreißend gemacht, vor allem, (SPOILER) dass der Vater Billys Talent erkennt, über seinen Schatten springt und ihn trotz aller Schwierigkeiten und Geldmangels unterstützt (SPOILER ENDE).
Den positiven Eindruck verstärkt, dass Jamie Bell alias Billy wirklich tanzen kann, wobei ein paar sehr überzeugende Szenen eingestreut sind (v.a. die, worin er mit der Lehrerin im Duett durch die Turnhalle fegt).
Der Plot verzichtet wohltuend auf zwei Dinge, die sich in derartigen Sozialdramen oft finden: Billy wird wegen seiner Ausrichtung nicht von anderen Jungs gemobbt, als Schwuler beschimpft oder verprügelt, und die Atmosphäre wird nicht so trostlos grau in grau dargestellt, um der Handlung die unumgängliche Depri-Note zu verleihen. Im Grunde sind das ausgetretene Klischees, die Ausnahmefälle durch ständige Wiederholung zum Standard machen. Dieser Verzicht dürfte auch ein Grund für den riesigen Erfolg sein (5 Mio. $ Kosten, 110 Mio. $ eingespielt).
Das Ende ist so erhebend, dass es einem die Tränen mit nur einer einzigen Szene in die Augen treibt, wonach der Film genau im richtigen Moment aufhört - mehr braucht es nicht, um die Früchte gelebter Toleranz und Anerkennung zu ernten.
*♡*LiKe My Serie*♡* 2017
In welcher Serie ging man mit Herz und Charme im Weltraum zu Werke, als in Deutschland noch innovatives Fernsehen geboten wurde?
Natürlich 'Raumpatrouille Orion'
...und welche Serie hat mir einen guten Teil der Kindererziehung abgenommen?
Natürlich 'Die Simpsons' :)
"Man darf niemals pünktlich zu einem Meeting erscheinen - wer das macht, ist als Kreativer sofort unglaubwürdig." So passt sich selbst ein Kreativer der Erwartungshaltung an.
'39,90' beleuchtet Jean Dujardin als kreativen Kopf einer großen Werbeagentur: Riesengehalt, Erfolg, der von selbst kommt, Drogen, Sex, Parties - was das Leben auf der Überholspur so hergibt. Allmählich entgleitet ihm die Kontrolle, doch er kommt zurück.....
Gesellschaftskritik? Satire? Das wird gerne in diesen Film hineininterpretiert und mag wohl in der einen oder anderen Szene seine Berechtigung haben. Insgesamt wirkt der Plot eher wie eine oberflächliche, schwarze Komödie, die mit einer zu scheinbarer Komik verzerrten Realität überzeugen will. Skurrilität als Haupt-Stilmittel. Dazu die Dujardin-Offstimme, die alles mit einem zynischen Unterton kommentiert.
"Wir befinden uns auf dem Mount Everst der Wichserei" - der Off-Kommentar des kreativen Fachmanns zu einem finalisierten Werbeprodukt. Den Film gutzufinden, bedeutet unter anderem, Sprüchen wie diesem im Minutentakt Unterhaltungswert oder gar Witz abzugewinnen.
Sonst wird es schwierig, denn die rudimentäre Handlung besteht nur aus aneinandergereihten Szenen aus dem Leben eines ebenso desillusionierten wie überdrehten Großstädters. Ein bisschen wie 'Fear and Loathing in Las Vegas' (1998), im gezügelten Kleinformat und auf französisch.
Uups - habe leider meine Kokaindose verlegt. So ging mir '39,90' doch glatt am Arsch vorbei...
Ein optisch ansprechender Kurzfilm, der runde Objekte in Stagation und in Bewegung überblendet. Kein Film mit Handlung, sondern ein kleines Kunstwerk, das eine Grundidee expandiert und transportiert. Ein paar gute Einfälle sind dabei, aber es fehlte der Aha-Effekt zum Ende hin, eine Pointe.
Das hätte z.B. ein Glory-Hole sein können, aus dem sich der Inhalt schiebt - auch für 3D geeignet :) ..... oder ein paar Aliens, die in einem Mondkrater nach Zoomen der Mondscheibe sichtbar werden.... Phantasie, liebe Macher!
Kevin Costner hat in seiner stärksten Phase zwischen 1987 ('The Untouchables') und 1993 ('Perfect World') eine Reihe überzeugender Filme gemacht, darunter diese auf Abenteuer, Dramatik und Romantik ausgelegte Robin Hood-Version. Dabei bestechen auch die anderen Leinwandhelden der damaligen Zeit: Christian Slater, aus seinem Novizen-Auftritt in 'Der Name der Rose' (1986) noch gut erkennbar, Alan Rickman, schön fies und stets übelgelaunt, Morgan Freeman, der Weise aus dem Morgenland, und Sean Connery, der in seiner einzigen Szene einen würdigen Auftritt als Richard Löwenherz abliefert.
Es ist 90er-Kino in Reinstform - ein wunderbar flüssiger Plot, selbst über 2 ¼ Stunden ohne Längen, ein charmanter Held, ein großartiger, orchestraler Score (Michael Kamen), satte, teilweise absurde Action, und die Situations-Dramatik stets auf die Spitze getrieben. Es sieht immer so aus als ob die Bösen gewinnen, doch am Ende siegen natürlich die Guten aus aussichtsloser Position. Manch einem mag das kitschig vorkommen, und in diesem Punkt kann man die negativen Kritiken durchaus verstehen.
Obwohl ich den Film mag, hat er auch für mein Empfinden etwas zu viel Friede, Freude, Eierkuchen, und die humorigen Situationen sind eher albern-naiv als Lacher. In diesem Punkt kommt mehr die Version mit Crowe (2010) entgegen: realer, packender, was aber die starke Leistung von Costner & Co nicht schmälern soll.
Wenn man sich den Cast zu 'The Ides of March' anschaut, könnte man denken, dass hier mit höchstem Einsatz ein Polit-Meisterwerk inszeniert werden sollte. Leonardo di Caprio als Produzent, Clooney als Regisseur und Schauspieler neben Seymour-Hoffman, R. Gosling und M. Tomei.
Es geht um die Vorwahlen zum Präsidentschaftskandidat der Demokraten, wobei die Machenschaften hinter den Kulissen beleuchtet werden und Gosling als junger Emporkömmling im Strategie-Team einen Fehler macht. Eine Stunde lang ist das aber kaum interessant oder gar spannend. Was hier erzählt wird, dürfte niemanden überraschen - die üblichen Spielchen und Intriegen, unaufgeregt und langatmig vorgetragen.
Doch die letzte halbe Stunde macht vieles wieder gut. Plötzlich gewinnt der Plot an Tiefe und holt den Zuschauer mit einem starken Winkelzug aus dem Verharren in Lethargie. Zum Ende doch noch überzeugend, falls man nicht schon vorher eingeschlafen ist ;-)
Found Footage-Horror: 'JeruZalem' ist wirklich nur für Filmfans, die sich in diesem Bereich zu Hause fühlen. Die israelischen Paz-Brüder bedienen sich munter im Subgenre und präsentieren ihre Version einer Dämonen-Invasion in der Innenstadt von Jerusalem.
Bis es allerdings dazu kommt, muss man eine Dreiviertelstunde langweilige Touristen-Aktivitäten über sich ergehen lassen, was einfallslos ist und als Einführung viel zu lange läuft. Immerhin ist man technisch auf dem neuesten Stand: gefilmt wird aus der Perspektive einer Daten/Cam-Brille, die dem Träger gewünschte Informationen in ein Fenster einspielt, wie z.B. zu Personen, die mit der Gesicht-Scan-App erkannt wurden. Tatsächlich eine Neuerung (zumindest habe ich das in keinem älteren FF-Film gesehen).
Die zweite Hälfte bietet eine interessante Dämonen-Hatz, die sich bis zum Ende steigert. Dramaturgisch ist das gut gemacht - man muss jedoch über die vielen Unstimmigkeiten und manchen Unsinn hinwegsehen, den die Paz-Brüder gewissenlos einbauen. Zudem gibt es hier nicht eine Horror-Idee, die man nicht schon in anderen FF-Filmen gesehen hätte.
Alles in allem ein netter Versuch, doch wenn die Paz-Brüder irgendwann mit eigenen Ideen und wenigstens halbwegs überzeugender Handlung aufwarten, könnte sich das Ergebnis sehen lassen. Handwerklich sind sie gut.
'Ein Käfig voller Narren' (1978) - das Original zu 'Birdcage' (1996) und einer der Filme, deren Titel einem so bekannt ist, dass man kaum glaubt, ihn noch nicht gesehen zu haben. So kann man unbefangen an das Remake dieser Komödie herangehen. Die Besetzung mit Robin Williams, Gene Hackman und Nathan Lane (Mäusejagd, 1997) ist interessant, doch das Interesse weicht schnell der Ernüchterung: Weder die Aktionen, noch die Dialoge sind in meiner Wahrnehmung witzig, dafür fängt Lanes überzogenes Schwulengehabe mit verstellter Stimme schon nach zehn Minuten zu nerven an. Von der rudimentären, langweiligen Handlung ganz zu schweigen.
Einige Kommis erwähnen, dass 'Birdcage' erst durch das Aufeinandertreffen der schwulen Williams und Lane mit dem erzkonservativen Hackman wirklich interessant wird, aber da befinden wir uns schon im letzten Drittel. Es wird tatsächlich unterhaltsamer und etwas witzig, kann aber den schwachen Eindruck nur wenig verbessern.
Brendan Gleeson ('Brügge...', 2008) und Don Cheadle als Buddy Cop-Paar, das sich nach anfänglichen Verständigungsproblemen zusammenrauft. Die Handlung um einen Mord und ein paar Drogendealer ist reines Alibi - hier kommt es darauf an, die trocken-sarkastischen Anmerkungen/Aktionen von Gleeson gegen Cheadle und alle anderen zu inszenieren.
Das Zusammenspiel der beiden punktet anfangs mit einigen gut sitzenden rassistischen Sprüchen, womit Gleeson den schwarzen Cheadle aufzieht. Auch ein paar andere Situationen sind gelungen, doch mit der Zeit schwächeln die Gags und Sprüche, während die schleppend vorgetragene Handlung leider nichts in Richtung Spannung oder einer clever aufgezogenen Story liefert.
Zu 'The Guard' hängt das Gefallen hauptsächlich davon ab, was man individuell (noch) als Humor wahrnimmt. Ab der Mitte sind bei mir die Lacher ausgeblieben, doch wem 'Brügge sehen.......und sterben?' gefällt, sollte sich das auf jeden Fall anschauen.
Sehr durchwachsen, was Kiefer Sutherland und Reese Witherspoon in 'Freeway' präsentieren. Die Anfangsphase mit Witherspoons asozialem Umfeld ist hauptsächlich durch hektische Dialoge gekennzeichnet. Es passiert kaum etwas, außer dass sie sich absetzt und nach einer Autopanne von Sutherland mitgenommen wird. Gefühlt eine halbe Stunde sitzen die beiden im Auto und unterhalten sich über Belanglosigkeiten.....
MP beschreibt es in einer Zeile: "Reese Witherspoon hat im Thriller Freeway nichts mehr zu verlieren und erschießt den Serienkiller Kiefer Sutherland." Die Handlung einer knappen Stunde auf einem Bierdeckel - bis zu diesem Zeitpunkt wird man eher mit Zutexten gelangweilt (3,5/10).
Erst in der zweiten Hälfte kommen Farbe, einige gute Ideen und sogar Humor in diesen Plot (7/10). Besonders stark und witzig (SPOILER) ist der entstellte Sutherland, einfach nicht totzukriegen (SPOILER ENDE).
Schade, dass man sich in 'Freeway' erst spät besann, auch Inhalte und eine Handlung einzuführen. Witherspoon und Sutherland überzeugen, können aber nach dem langen Versagen des Drehbuchs nicht mehr viel retten.
Über weite Strecken ein feiner, subtiler Thriller, der seinen nie ganz ernst gemeinten Plot in aller Ruhe entfaltet und dabei bis zur Mitte eine ständige Steigerung bewirkt. Nicolas Cage schliddert von einer Kalamität in die nächste, nimmt es aber gelassen hin. Das Interessante daran ist, dass eine Situation auf der anderen aufbaut und somit eine schöne Verkettung der Ereignisse präsentiert wird, die manche Zusammenhänge erst in der Retrospektive erschließen lässt. .....immer mit einem unterschwelligen Schuss schwarzen Humors.
Hier sieht man, dass Cage auch ruhige Rollen glaubhaft spielen kann, die kein Overacting benötigen oder hergeben. Dazu kommt ein Dennis Hopper, der wie gewohnt als fieser Typ überzeugt.
In der zweiten Hälfte lassen die Ideen und die Spannung allerdings deutlich nach, wobei vor allem das Finale hinter den Erwartungen zurückbleibt. Es ist die übliche "Wer räumt am Ende die Kohle ab"-Situation, wobei sich die Beteiligten belauern und natürlich versuchen, gegenseitig auszutricksen..... das leider recht einfallslos. Da wäre mehr drin gewesen.
Ein starker Cage und insgesamt gute Plotideen machen 'Red Rock West' trotzdem zu gelungener Unterhaltung.
Das SF-Dystopie-Drama um Leben in der Zukunft aus Sicht der zwanziger Jahre. Der Urvater der Dystopiefilme.
'Metropolis' ist wirklich ein außergewöhnliches Werk, voll mit scharf durchdachten und wohlgesetzten Details, die Fritz Langs Widmung zu diesem Thema und seine Innovationskraft reflektieren. Das beinhaltet optische Effekte, Überblendungen, Verstärkung von Eindrücken - Lang filmt nicht einfach nur eine Menschenmenge, sondern setzt Teile davon kaleidoskopartig in verschiedenen Ansichten und Figurengrößen zusammen - ähnliches macht er mit Augen, die etwas beobachten und aus dem Bildschirm in einem Dutzend Perspektiven herunterblicken. Manche Szenen sind schon für sich oder, auf das Äußerste reduziert: im Standbild, ein Kunstwerk. Dazu kommt die beißende Kritik an den damaligen Zuständen in Fabriken, die praktisch einer Versklavung der Arbeiterschicht gleichkamen.
Der Einfluss auf Film, Literatur und Musik ist weitreichend, von Chaplin ('Modern Times', 1936) über Orwell ('1984', 1949) zu Pink Floyd ('Welcome to the Machine', 1975) und darüberhinaus. In seinen bedeutenden Aspekten wirkt 'Metropolis' eher als Kunstwerk, denn als Film, der auch über die Handlung unterhält.
Über die Laufzeit von 2 ½ Stunden ist es schwierig, einen Stummfilm ohne Längen zu produzieren. Hier muss man feststellen, dass Lang etwas überambitioniert zu Werke ging. Gerade in der letzten Stunde zieht sich das Drängen der Unterweltler an die Oberfläche zu sehr in die Länge, vermutlich auch schon für ein damaliges Publikum, was wohl zu den schlechten zeitgenössischen Kritiken beitrug. Lang wäre besser beraten gewesen, die ohnehin eher einfache Story auf 1 ½ Stunden zu halten, was einen deutlich flüssigeren Plot und evtl. mehr Akzeptanz hervorgebracht hätte. Auch die gesellschaftspolitischen Aussagen und künstlerischen Elemente würden dadurch mehr zur Geltung kommen.
In meiner Wertung steckt ein Innovationsbonus von zwei Punkten - die hat 'Metropolis' in jedem Fall verdient.
Das Leben des Sam Childers, der sich vom Saulus zum Paulus wandelte und seine Vita 2009 in einem Buch festhielt, vom vielseitigen Marc Forster verfilmt.
Zunächst ein brutaler Krimineller, der aus dem Knast kommt, findet er unter dem Einfluss seiner Frau zu Gott und baut eine Kirche in der Heimat Pennsylvania. Doch er fühlt sich zu Höherem berufen, dort zu helfen, wo es wirklich brennt - im Bürgerkriegsgebiet des Südsudan. Auch dort baut er eine Kirche, trotzt den Rebellen, die die Bevölkerung mit aller erdenklichen Grausamkeit terrorisieren....
Gerard Butler überzeugt als furchtloser Gottesfürchtiger, doch der Plot krankt zuvorderst an seinem spannungsarmen Aufbau mit sich ständig wiederholenden Aktionen. Er pendelt zwischen Südsudan und USA hin und her, und jedesmal wird er in der Heimat bei einer Predigt in seiner Kirche gezeigt. ....und er predigt immer das Gleiche.
Es geht hier um Moral und darum, etwas für eine bessere Welt zu tun - das kommt immer gut an. Ebenso könnte man sagen, dass hier jemand mit extremem Helfersyndrom versucht, eine fixe Idee auf Kosten seiner Familie zu jedem Preis umzusetzen. Das, obwohl die Rebellen Jagd auf ihn machen, und mit seinem Tod all seine Anstrengungen verpuffen würden.
Im Film kommen diejenigen schlecht weg, die ihm finanzielle Unterstützung verweigern, obwohl er sie massiv einfordert. Das ist zu einseitig - Zweifel an seinem Vorgehen und der Nachhaltigkeit seiner Aktionen sind durchaus angebracht. Ich hätte ihm auch nichts gegeben, im Hinblick darauf, dass es hunderte von Hilfsprojekten gibt, die ich für förderungswürdiger halte.
Eine beeindruckende Geschichte, deren Umsetzung mich phasenweise eher an einen Werbefilm zur Unterstützung eines Spendenaufrufs erinnert.
Der hochgelobte Geheimtipp mit Christopher Lee als Anführer eines paganischen Kultes, ergo ein Kultfilm.
Was zunächst wie eine Hommage an die schon im Produktionsjahr 1973 untergegangene Hippie-Bewegung aussieht, unterlegt mit entsprechenden Folksongs, wandelt sich ab der Mitte zu einem Okkult-Film um einen heidnischen Brauch, der sich auf einer schottischen Insel erhalten hat. Der rote Faden läuft über einen Polizisten vom Festland, der ein auf der Insel verschwundenes Mädchen sucht. Die Bewohner mauern....
Der Plot glänzt mit in die Länge gezogenen Szenen und zelebriert Nacktheit, die in den Siebzigern sogar bei den prüden Briten im Film Einzug hielt (bei richtigen heidnischen Kulten wird selbstverständlich immer nackt um ein Feuer getanzt....). Lange Dialoge um das, was sowieso von Anfang an klar ist: die Inselbewohner stecken alle unter einer Decke, und der Polizist kommt schnell dahinter.
Es geht wohl um das gegenseitige Belauern, das jedoch alles andere als spannend inszeniert ist - was ist interessant an einem Plot, dessen Verlauf schon von Beginn an bekannt ist, worin Typen mit Tiermasken herumlaufen, und einfache Gedanken in minutenlangen Unterhaltungen ausgetreten werden?
Noch dazu macht das dramatisierte Finale keinen Sinn: (SPOILER) der sonst so rationale Polizist merkt, dass alle gegen ihn sind, befreit das Opfer-Mädchen vor der versammelten Meute und glaubt, davonzukommen, obwohl er keine Chance zur Flucht hat? Vielmehr hätte jeder, der halbwegs bei Sinnen ist, versucht, beizeiten von der Insel weg- und mit Verstärkung wiederzukommen (SPOILER ENDE).
Langweilige Faschingsveranstaltung.
SF-Volltrash, aber für meinen Trash-Geschmack nicht derb genug, auch nicht witzig. Dafür ist es eher schrill und abgedreht. Bei solchen Filmen braucht man nicht über den Inhalt zu diskutieren, denn das ist kaum der Punkt. Entweder sie unterhalten über die absurden Aktionen, oder nicht.
Diese Runde ging nicht an mich, aber wem in Richtung SF-Trash 'Barbarella' (1968) gefällt, könnte Lori Petty als 'Tank Girl' und Naomi Watts als 'Jet Girl' auch gut finden.