RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 05.10.2016, 20:50 Geändert 07.10.2016, 09:13

    Francis Ford Coppola wollte wohl einen Film in der Art des schon damaligen Klassikers 'Rebel without a Cause' (1955) machen. Jugendlichen-Gangs beherrschen die Strassen einer Stadt in den Sechzigern und kommen sich ins Gehege. Ständige Auseinandersetzungen, hektische Streitgespräche, gezückte Messer bestimmen den Plot, abgerundet von langen Dialogen, vor allem, wenn Mädchen beteiligt sind.....

    Das einzig bemerkenswerte an 'The Outsiders' ist die Riege der später weltbekannten Jungschauspieler, die Coppola hier versammelt hat (Cruise, Dillon, Swayze, usw.). Leider gelang mir nicht die Anteilnahme an den Problemen der Teens, so dass es völlig egal wurde, wer in den Auseinandersetzungen die Oberhand bekommt. Identifikation mit den Charakteren, oder einem davon: Fehlanzeige. Eine Story ist auch nicht zu erkennen......

    Uninteressant.

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    • 2 .5

      Bei Filmen wie 'I Spit on Your Grave' scheiden sich die Geister im Horror-Genre, denn der geht hart an die Grenze, und bei manchen darüber, wie bei mir.

      Der Hauptzweck des Plots ist es Gewalt zu transportieren, in der ersten Hälfte als Home Invasion-Terror mit ausgiebiger Vergewaltigung, in der zweiten mit Rache-Terror und ausgiebigen Folterszenen. Was hier passiert ist immer vorhersehbar, von daher nicht einmal spannend. Immerhin ist das Wiederauftauchen der Frau gut gemacht.

      Gewalt als Selbstzweck im Film hat für mich keinen Unterhaltungswert, Vergewaltigung in solcher Ausführlichkeit ist abstossend. No, thanks.

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      • 5 .5
        RoboMaus 05.10.2016, 13:49 Geändert 05.10.2016, 17:08

        Typisch skandinavisch-unterkühlt und reichlich depri: in einer steinigen Ödnis steigt ein Mann aus einem Bus und wird abgeholt, um in der Stadt im Büro zu arbeiten. Ohne es zu wissen, scheint er einer Art Parallelwelt gelandet zu sein, worin alles in perfekter Ordnung und sauber ist, aber manche Aspekte der dortigen Normalität für den Betrachter wie WTF-Effekte erscheinen....

        Das Tempo ist sehr langsam mit langen Phasen, in denen nichts passiert und kaum gesprochen wird. Manches wirkt witzig, doch die prophan-abstruse Handlung ist bis auf die eingestreuten WTF-Effekte kaum interessant. Zum Ende konkretisiert sich die Intention von 'Anderland', deren perspektivlosen Sinn man ohnehin durch das bisher Gezeigte erahnt.

        Interessantes Dystopie-Szenario, aber zu langatmig und ohne jegliche Spannung.

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        • Ein Hoch auf das untote Slasher-Genre und Maniac!

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            RoboMaus 05.10.2016, 06:53 Geändert 05.10.2016, 07:05

            Die stocksteife Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts: aristokratische Engländer machen Urlaub in Florenz, die Anstandsdame nie weit von der jungen Lucy (Helena Bonham Carter in ihrer ersten grösseren Rolle; den meisten eher bekannt als Marla Singer aus 'Fight Club', 1999). Doch das hält den ebenfalls dort weilenden George nicht davon ab, sie zu gewinnen und in einem unbeobachteten Moment zu küssen. Wieder zuhause, ist erst einmal der erwünschte Heiratskandidat am Zug, ein Antipath wie er im Buche steht, doch George lässt nicht locker.....

            Beziehungsdramen sind normalerweise nicht mein Genre, weil sie häufig so langatmig und dialoglastig sind, aber 'Zimmer mit Aussicht' ist erfreulich locker und manchmal auch humorig. Die Charaktere sind schön gezeichnet, wie auch die Landschaften, vor allem in Italien. Die Story ist nichts Besonderes und selbst im Detail vorhersehbar, was aber kaum ins Gewicht fällt. Hier kommt es auf das 'wie' an.

            Wenn so ein Film bei mir schon 'ganz gut' abschneidet, könnten Genre-Fans in Wallung geraten.....:)

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              RoboMaus 04.10.2016, 20:28 Geändert 17.08.2017, 08:49

              Brad Pitt als Manager eines Baseballteams, das als Kraftfutter für die Liga herhalten muss - aus Mangel an Geld und visionärem Denken verkauft der Vorstand die besten Spieler und muss aus mittelmässigen Spielern ein funktionierendes Team machen. Sehr frustrierend. Das erinnert etwas an den SC Freiburg der Bundesliga und den bemitleidenswerten Trainer Streich....

              Doch Pitt trifft einen Aussenseiter (Jonah Hill), der mit statistischen Analysen ein völlig neues Konzept erstellt, worin mittelmässige Spieler ihre besten Eigenschaften in einem perfekt abgestimmten Team zu einer unerwarteten Leistung kombinieren. Im Idealfall. Auch das ruft sofort eine Allegorie in die Erinnerung: genauso schaffte es Otto Rehagel, mit den Griechen 2004 die Fussball-Europameisterschaft zu gewinnen. Das System funktioniert, aber nie lange, weil es extreme Disziplin benötigt.

              Der interessante Plot beruht auf wahren Begebenheiten im US-Baseball 2001/2002. Er punktet mit einer starken Einführung des Konzeptes und des Widerstands der erfahrenen Ratgeber, von denen keiner das Rad neu erfinden möchte, am allerwenigsten der Trainer. Im mittleren Drittel sackt er leider ab und wird nur schwer nachvollziehbar (SPOILER): Pitt und Hill haben sich alles bis ins Detail ausgedacht, Geld für neue Spieler ausgegeben, jeder auf seiner zugedachten Position, aber der Trainer weigert sich es umzusetzen, was zu einer Serie von Niederlagen führt. Bei ihrer Konsequenz wundert es, dass Pitt & Hill ihn nicht viel früher kaltstellten, anstatt sich ihr Konzept sabotieren zu lassen (SPOILER ENDE).

              Letztlich gibt immer der Erfolg recht - davon lebt der verbleibende Plot, nachdem Pitt & Hill die Zügel in die Hand nehmen..... sehr beeindruckend, zumal die Siege wirklich so passiert sind.

              Gegen den Strom schwimmen, nie aufgeben und gewinnen - der Stoff für wirklich starke Geschichten.

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                Crazy Horse - jeder kennt den Pariser Nachtclub, aber keiner hat es je geschafft... :)

                Der Film bringt, was ein Besuch zeigen würde: barbusige Synchron-Tanzvorstellungen, gut choreographierter Striptease, anspruchsvolles Hinternwackeln, optisch stark gestaltet und auf professionellem Niveau. Die Musik ist Geschmackssache - nicht mein Fall, aber zur Performance reicht es.

                Doch auch die beste gefilmte Vorstellung ist nichts gegen einen Tisch in der ersten Reihe, gerade im Crazy Horse.... Atmo, Champus und locker sitzende Geldscheine muss man sich dazudenken.

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                • 4 .5
                  RoboMaus 04.10.2016, 13:10 Geändert 04.10.2016, 13:20

                  In seinem Werk 'Louis, der Geizkragen', unmittelbar vor dem starken 'Louis und seine ausserirdischen Kohlköpfe' (1981), hatte de Funès die Ambition, ein Theaterstück von Molière auf vollen zwei Stunden neu zu interpretieren. Als der Film in Deutschland in die Kinos kommen sollte, ahnte man schon, dass das Publikum damit Verdauungsprobleme bekommen könnte, und kürzte ihn auf etwa 1 ¼ Stunden (so ist er auf MP angegeben). Es gibt seit einigen Jahren auch die Vollversion auf Deutsch, die ich mangels Alternative gesehen habe, und worauf sich die Bewertung bezieht - die kurze wäre mir lieber gewesen.

                  In manchen Passagen überlässt de Funès das Spielen den Anderen, worin einen wohl nur die Neigung zum Theater oder zu Molière wachhalten kann. Bei mir besteht beides nicht. Auch der sympathisch-chaotische Witz von de Funès scheint mir von seiner Theater-Ambition verdeckt und kommt kaum zur Geltung (stark in der Klingelbeutel-Szene zu Beginn). Entsprechend finde ich die Dialoge eher schwer zu ertragen als witzig.

                  Wer mit Theater nur wenig anfangen kann, sollte sich lieber einen anderen de Funès-Film anschauen.

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                    RoboMaus 04.10.2016, 11:43 Geändert 04.10.2016, 11:48

                    "Geiler Film mit tollen Autos!" (8/10)
                    "Geile Karren, Macho-Typen und Geschwindigkeit." (7,5/10)
                    "Ich bin ein Mann und ich liebe Autos. Dann passt es auch, dass ich diesen Film mag ;-)" (8/10)
                    Soweit einige Kommis zu 'Gone in Sixty Seconds'......

                    Nicolas Cage war im Jahre 2000 ein Gott auf dem Hollywood-Olymp, und Angelina Jolie musste sich noch anstrengen, um dorthin zu kommen (es folgte 'Lara Croft - Tomb Raider'). Eigentlich die besten Voraussetzungen für einen starken Action-Thriller, doch mir fehlt offensichtlich die wesentliche Eigenschaft, um diesen Film gutzufinden: PS-starke Autos interessieren mich soviel wie Kuhglockengeläute auf einer bayrischen Alm.

                    Cage und zwei Männer, die den Motor eines Autos im Leerlauf hochjagen und sich an dem Röhren freuen wie kleine Kinder - die Szene hat etwas, aber sonst ist der Plot magere Kost. Doch wenn Cage & Jolie den geklauten Ferrari aus der Halle fahren, kommt sogar beim stolzen Besitzer eines Kleinwagens Stimmung auf :)

                    Jolie: "Was findest du besser: Sex oder Autos klauen?"
                    Cage: "Wie wär's mit Sex beim Autoklauen?"

                    Lifestyle pur, aber nur für PS-Fans.

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                      RoboMaus 03.10.2016, 22:49 Geändert 04.10.2016, 08:36
                      über Noah

                      Die vielen Verriss-Kommis sind durchaus verständlich - Aronofskys 'Noah' schreit regelrecht danach. Auch bei mir kommt kaum mehr als liebloses, billiges Bibel-Fantasy an. Beispielhaft ist eine Szene, worin Noah's Familie auf dem Basalt-Geröllfeld steht, und man überdeutlich die Grünraum-Standfläche wahrnimmt - optisch wirkt das beinahe wie in 'Raumpatroullie Orion' (1966), nur dass es hier in Farbe ist. In einer anderen Einstellung sieht man die Abbaustufen des Steinbruchs, in dem gedreht wurde........ Dazu kommen Nerv-Stellen im Score, die sich wiederholen wie eine Schallplatte, die einen Sprung hat.

                      Umso mehr schmerzt es, dass gleich zwei meiner Lieblingsschauspieler, Hopkins und Crowe beteiligt sind, die anscheinend keine besseren Angebote hatten.

                      Der oft als verzerrt kritisierte Inhalt stört nicht - schliesslich ist diese Geschichte des alten Testaments nur eine Variante des Gilgamesch-Epos der Sumerer, die sie weit vorher im 3. Jahrtausend v.Chr. in Keilschrift festhielten, und die im Kern wahrscheinlich auf eine lange Überlieferung nach dem post-eiszeitlichen Meeresspiegelanstieg zurückzuführen ist. Aronofskys Stein-Kreaturen und sonstige Zutaten sind nicht mehr und nicht weniger real als die ganze Story.

                      Schon eher stört diese durchgehende Fantasy-Atmo und das stereotype martialische Gehabe, vor allem der obligatorischen Bösen. Auch die Depri-Stimmung, die den ganzen Film über von Crowe alias Noah ausgeht, ist nicht erbaulich und langweilt mit der Zeit. Beziehungsprobleme und eine Intrige dürfen natürlich nicht fehlen.....

                      Abgesehen davon, dass es um eine der bekanntesten Geschichten der Welt mit weltbekannten Schauspielern geht, ist das nur ein unbedeutender Fantasyfilm, der nichts zur Bereicherung des Genres beiträgt.

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                        RoboMaus 03.10.2016, 18:57 Geändert 03.10.2016, 22:21

                        Schwierig, schwierig - so richtig rund läuft dieser Plot nicht, weder als Magier-Film, noch als Thriller um eine Mord-Story. Dabei hätte es nicht viel gebraucht, um ihn rund laufen zu lassen. Andererseits ist Ed Norton als Magier ein absoluter Hingucker, immer souverän, perfekt gespielt. Auch die Story ist sehr interessant und beschäftigt den Zuschauer, macht Laune mit dem Katz- und Mausspiel, das Norton gegen den fiktiven Kronprinzen Österreichs aufzieht.

                        SPOILER:
                        Doch warum verkauft man Tricks, die offensichtlich nur mit CGI "funktionieren", und unmöglich auf einer Bühne zustande kommen können, als Magie und versucht auch noch, das mit hanebüchenen Skizzen als Mechanik des späten 19. Jahrhunderts darzustellen? Es wäre im Sinne eines Fantasy-Elementes überzeugender, das als echten Zauber zu präsentieren (oder auf das Brimborium zu verzichten).

                        Auch die Handlung um den Kronprinzen und Nortons Geliebte, die der Prinz aus machtpolitischen Gründen heiraten muss, ergibt wenig Sinn. Der als aufbrausend, kompromisslos und brutal dargestelle Prinz weiss, dass er von Norton gehörnt wurde und unternimmt nichts, obwohl er auch noch von Norton bei einer Vorführung am Hof blossgestellt wurde? Nortons Geliebte will sich absetzen und nicht heiraten, und sagt das wider jeglichen Überlebenswillen dem Prinzen, der bereits eine Vorgängerin ermordet hat? Nichts in dem Plot ist wahrscheinlicher, als dass er sie wirklich ermordet, anstelle der 'Illusion', die hier eingefädelt wird..... Ein Plothole als Täuschmanöver für den Zuschauer ist nur zweite Wahl und hinterlässt einen faden Beigeschmack.
                        SPOILER ENDE

                        Trotzdem, 'The Illusionist' hat es geschafft Spannung zu erzeugen und mich phasenweise zu packen, was nicht vielen Filmen gelingt. Auch wenn er Schwächen aufweist, ist es immer noch sehr gute, flüssige und optisch überzeugende Unterhaltung, an der man nur das Drehbuch etwas umschreiben müsste, um daraus einen Spitzenfilm zu machen.

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                          RoboMaus 03.10.2016, 16:09 Geändert 03.10.2016, 16:14

                          Mitglieder einer erfolglosen Rockband müssen ihre Brötchen in der Küche eines Hochsicherheitsgefängnis für gewalttätige Psyochpathen verdienen, doch eines Tages fällt der Strom aus, und das Notstromaggregat gleich mit - welch ein Zufall. Ein Notalarmsystem scheint es nicht zugeben.....

                          Der Plot startet mit einer Einführung, die bereits das erste Drittel belegt und worin nichts passiert – immerhin wird vermittelt, dass die Psychos nicht zimperlich sind, was durchaus überrascht. Als der Strom ausfällt, sind sie nicht in ihren Zellen und machen sich selbstständig. Die Ruhigstell-Psychopharmaka haben sie passend zum Stromausfall ausgespuckt, um im Sinne des Plots handlungsfähig zu werden - der Jagd in den dunklen Gängen steht somit nichts mehr im Wege. Doch warum ist es nur so dunkel, dass man von dem genialen Gehaue und Gesteche so wenig mitbekommt? Dafür entschädigen die Schreie der gefangenen Wärter und Köche nur bedingt, doch zum Glück gibt es noch ein paar gut beleuchtete Folterszenen.... der Plot weiss sich zu steigern.

                          Einfallslos.

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                            RoboMaus 03.10.2016, 12:42 Geändert 03.10.2016, 12:43

                            George Orwells geniale Parabel - ein Tiefschlag in die leere Magengrube des Kommunismus der 50er Jahre. Geziehlt bedient er sich der Floskeln, Durchhalteparolen und hohlen Propaganda aus dem "Ostblock" jener Tage, und trifft messerscharf ins Mark. Schweine ergreifen die Macht auf einer Farm und werden zu Helden der Arbeit, währen die anderen Tiere für sie schuften müssen.....

                            Zur klassischen GB-Zeichentrick-Version von 'Animal Farm' (1954) kam 1999 diese US-Realverfilmung mit teilanimierten Tieren. Leider hat man die Chance verpasst, trotz der erweiterten technischen Möglichkeiten einen ergreifenden und schwarzhumorigen Plot aus dieser Story zu machen, obwohl grosses Potential besteht.

                            Wenn nicht Orwells herausragendes Werk die Grundlage bilden würde (wohl auch für manche sehr gute Bewertung), hätte dieser Film keinerlei Bedeutung. Er ist zwar technisch ansehnlich, aber die Macher haben es nicht geschafft, ihm eine Seele einzuhauchen oder mit Witz und Spannung zu punkten. Das dürfte auch der Grund sein, weswegen diese Version von 'Animal Farm' kaum Beachtung fand.

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                              RoboMaus 03.10.2016, 10:36 Geändert 03.10.2016, 10:55

                              Louis de Funès goes Spielberg.....na ja, nicht ganz. Ausgiebiges Furzen nach Genuss von Kohlsuppe wird von einer ausserirdischen Zivilisation als Kommunikationssignal interpretiert, die daraufhin ein Raumschiff entsendet. De Funès begeistert den Ausserirdischen für seine kulinarische Spezialität und Rotwein, wofür ihm der seine verstorbene Frau auferstehen lässt - ob das eine gute Idee ist? :D

                              Sehr zu empfehlen: mindestens eine Flasche Rotwein vor Genuss des Films konsumieren, dann passt es auch für die ersten zwanzig Minuten :) De Funès punktet mit seiner unnachahmlich sympathisch-chaotischen Art, die im Zusammenspiel mit dem Ausserirdischen ein paar gute Lacher hervorbringt - wer ihn mag, wird diesen Klamauk auch mögen.

                              Lustig und unterhaltsam.

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                                RoboMaus 03.10.2016, 07:47 Geändert 03.10.2016, 09:37

                                Welch eine wunderbare Story. Eine alte Frau trifft anfang der 90er auf eine Jüngere im Krankenhaus und erzählt in der Wartezeit ihre Geschichte, die in den 30ern im Süden der USA angesiedelt ist. Die Erzählung ist so intensiv, dass sie bei der Jüngeren eine innere Revolution auslöst - sie beginnt, sich und ihre Umgebung zu verändern. So laufen zwei Handlungsstränge nebenher: die Echtzeit, und die Vergangenheit mit dem Löwenanteil im Plot, wobei beide später auf wundersame Weise miteinander verschmelzen......

                                Auch auf den Betrachter wirkt die Handlung intensiv. Man kann sich der Sympathie der Charaktere und dem Sog der Ereignisse nicht entziehen, wird somit Teil des Plots - ob man will oder nicht. In den Punkten Handlungsaufbau, Dramaturgie, Spannung, Tragik und sogar etwas Komik macht 'Fried Green Tomatoes' alles richtig, und ist dabei wohltuend weit vom Kitsch entfernt.

                                Auch wenn die typischen Südstaatenprobleme angesprochen werden, wie Rassismus, Ku-Klux Clan, Frauenverachtung, wird das Thema nie mit dem Holzhammer vorgetragen. Der Plot weist dagegen Möglichkeiten auf, wie mit diesen Problemen abseits der immer wieder propagierten Gewalt umgegangen werden kann und gewiss auch wurde. Er zeigt, wie zwei starke Frauen mit ihren Mitteln der Willkür entgegentreten und viel dabei riskieren.... Er zeigt ebenso, was echte Freundschaft bewegen kann.

                                Grossartiges, gewinnendes Erzählkino, das die Zeit wie im Flug vergehen und manche Träne rollen lässt.

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                                • 5 .5
                                  RoboMaus 02.10.2016, 13:05 Geändert 03.10.2016, 09:04

                                  So ist das, wenn man unvorbereitet an einen Film herangeht - dieses (Anti-)Kriegsdrama ist ein Remake des Klassikers 'Die Brücke am River Kwai' (1957), was mir nach zwanzig Minuten endgültig klar wurde. Das Original finde ich recht langatmig und von den Aussagen her mitunter zweifelhaft (siehe Kommi dort), was genauso für das Remake gilt. Kein Film, den man gesehen haben muss, wenn man das Original kennt.

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                                    RoboMaus 02.10.2016, 09:32 Geändert 02.10.2016, 12:24
                                    über Blind

                                    'Blind' aus Korea ist ein klassisch aufgebauter Thriller um einen psychopathischen Serienmörder, der junge Frauen fängt und sie im Keller seines Hauses abschlachtet. Allmählich zieht die Polizei die Kreise um ihn enger. Als Besonderheit gibt es eine junge ex-Polizistin, die bei einem Unfall erblindete und zufällig auch auf die Opferliste kommt, doch sie kann entkommen und hilft der Polizei - der Psychopath setzt nach.....

                                    Die Story ist solide inszeniert und verzichtet erfreulicherweise auf den typisch asiatischen Kasperle-Humor, den man in vielen Filmen antrifft. Stattdessen gibt es ein paar wirklich witzige Szenen, die den Plot abrunden. Er ist zwar interessant, wird nie langweilig und ist phasenweise spannend, hat aber nicht die packende Ausstrahlung, die den Zuschauer mitfiebern lässt. Ein guter Genrebeitrag der Koreaner.

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                                      RoboMaus 01.10.2016, 22:21 Geändert 02.10.2016, 18:05

                                      Selbst manche B-Movie Virus-Epidemie-Thriller sind spannender als Soderberghs 60 Mio.$-Beitrag zu diesem Thema. Das versammelte Star-Ensemble bleibt durchweg blass, Story und Drehbuch versagen zum Aufbau eines ansprechenden Plots. In der ersten Stunde bemühen sich Fishburne & Winslet als Epidemiologen hauptsächlich um die Herkunft des Virus, dem Matt Damons Frau bereits erlegen ist - er scheint immun zu sein. Das hat eher technisch-dokumentarischen Charakter, würde aber selbst in einer Real-Doku langweilen, in der man keine cineastischen Ansprüche an einen Plot stellt.

                                      Danach dreht es sich um die Herstellung eines Impfstoffs, worin eine Nebengeschichte mit Jude Law als Blogger und selbsternannten Homöopathen eingebaut ist, der das angebliche Heilmittel parat hat. Auch das ist nur leidlich interessant, wenngleich eine leichte Steigerung gegenüber der ersten Hälfte wahrnehmbar ist.

                                      Gemessen am Cast und dem Aufwand für diesen Film ist das Ergebnis eher enttäuschend, wenn auch nicht wirklich schlecht. Man hat sich sichtlich bemüht, die Ausbreitung des Virus, wie auch die Eindämmungsversuche realistisch darzustellen und auf reisserische Einlagen zu verzichten, womit man dem Plot leider nicht nur die Schneidezähne, sondern auch die Kauleisten zog.

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                                        Ein überraschend guter Thriller mit Mark Webber als Opfer von perfiden Vergnügungssüchtigen, und 'Hellboy' Ron Pearlman als Cop, der ihm auf den Fersen ist.

                                        Das Thema "Was würde ein Mensch für Geld tun?" gibt immer wieder reichlich Stoff für Thriller. Dem abgebrannten Webber stehen die Probleme bis zum Hals, als ein Anruf scheinbare Rettung verheisst: "Töte die Fliege in deinem Auto, und du hast 1000 $, "Esse sie, und du hast 3622 $ zum Kontoausgleich". Man kann sich denken, dass der Einsatz ständig steigt, wie auch die Prämie, doch '13 Sins' hat einiges auf Lager, damit es interessant bleibt. Zudem ist er unerwartet witzig, gepaart mit einem ordentlichen Härtegrad.

                                        Allein das Ende wirkt doch zu sehr konstruiert und hält nicht das vorherige Niveau (leider genau die Art von vorhersehbarer Zuspitzung, die ich befürchtet hatte), doch Webber & Pearlman liefern sich bis dahin ein spannendes Rennen auf Augenhöhe.

                                        Sehenswerte Unterhaltung.

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                                          RoboMaus 01.10.2016, 16:54 Geändert 01.10.2016, 20:44

                                          Ein Musik-Drama aus dem Deutschland der mittleren Achtziger über das Deutschland der mittleren Sechziger: Beat is angesagt, unzählige Amateurbands kopieren die Stones, The Who, und was sonst noch Rang und Namen hat. 'Die Heartbreakers' haben sich im Ruhrgebiet frisch formiert, um den Beat-Himmel zu erklimmen...

                                          Musikfilme erzählen häufig vom Erfolg, der unter Schwierigkeiten und starken Auftritten zustande kommt, den Zuschauer im Idealfall packt und mitreisst. Hier allerdings macht das nur gefühlt 20 % der Story. Der grosse Rest ist Coming-of-Age und handelt vorwiegend von den Problemen der Bandmitglieder untereinander. Das Ganze ist recht statisch inszeniert, im typisch hölzernen Stil von deutschen Fernsehproduktionen.

                                          Daher ist 'Die Heartbreakers' leider nicht die packende Musik-Story, sondern vordergründig ein nur mässig unterhaltendes Coming of Age-Drama, das für mein Empfinden einen zu grossen Raum im Plot einnimmt.

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                                          • 'Tatort' für die Jugend - klingt nach GEZ mit dem verzweifelten Versuch eine Daseinsberechtigung zu kreieren.

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                                              RoboMaus 30.09.2016, 22:06 Geändert 01.10.2016, 07:38

                                              Oberflächlich betrachtet ist 'Needful Things' ein grandioses Werk, das die Niederungen der menschlichen Psyche in genialer Weise blosslegt. Man glaubt King nur allzugerne, dass lediglich eins zum anderen kommen muss, um die Eskalation grenzenlos werden zu lassen, und der Mensch alle Hemmschwellen hinter sich lässt. Daher kommen wohl die vielen guten Bewertungen.

                                              Das würde im Umfeld einer Kleinstadt funktionieren, wenn der Teufel in Gestalt des Charakters Leland Gaunt mit schwarzer Magie voodoomässig nachhilft, was aber nicht stattfindet. Er könnte im Sinne des Plots auch ein geschickter Psychopath sein, der hier die Fäden zieht.

                                              AB HIER SPOILER:
                                              Gaunt nimmt sich jeden einzeln in seinem Laden vor, weiss alles, aber niemand wundert sich darüber, wo er all dieses Detailwissen über die Bewohner und die merkwürdigen Gegenstände her hat (ausser sehr spät der von Ed Harris stark verkörperte Sheriff). In einer Kleinstadt müsste ein Fremder, den niemand kennt und der mit solch einer Macht auftritt, damit eher Misstrauen hervorrufen, zumal er auch noch dubiose Gefallen verlangt, deren Ausführung riskant ist und dem Ausführenden vorhersehbar nichts als Ärger einbringen wird.

                                              Die anfänglichen Streiche sind noch glaubhaft und amüsant, doch darüberhinaus werden die Aktionen kaum nachvollziehbar und kranken daran, dass sie keinen fiktiven Charakter haben, sondern ernsthaft vorgetragen sind:
                                              Nur, damit einer seine alte Jacke wiederbekommt, häutet er den Hund einer Mitbürgerin, mit der er überhaupt kein Problem hat, und hängt ihn an der Decke auf? Der geldgeile Rathauschef erschlägt grundlos seine Frau mit dem Hammer, nur weil er sich mies fühlt? Ein elfjähriger Junge will sich erschiessen, nur weil er dem bösen Mann aufgesessen ist und der Mitbürgerin die Scheiben mit Äpfeln eingeworfen hat? U.s.w......

                                              Dass alle Bewohner eines Ortes unreflektiert Taten in solcher Schwere ausüben würden, einzig motiviert durch ein Kleinod, an dem Erinnerungen hängen, wirkt an den Haaren herbeigezogen. Für mich klingt das eher wie Amateurpsychologie, als eine geniale Analyse menschlicher Schwäche.

                                              King wäre besser beraten gewesen, im subtilen Bereich zu bleiben und die Auswirkungen nicht so grob-überrissen darzustellen. Ganz so dumm und extrem manipulierbar sind vielleicht Einzelne, aber nicht die Gesamtheit einer Kleinstadtbevölkerung.

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                                                7,3/10 Community, ein Geisterfilm der besonderen Art......

                                                Mit Farbspielen visulisierte Drogentrips, dazu schwummerige Musik - nach den ersten zehn Minuten dachte ich, ich wäre aus Versehen bei 'Star Trek - Der Film' (1979) gelandet. Danach wird mit belanglosen Unterhaltungen durch die Strassen Tokios geschlendert - nun sieht es eher nach dem Zeugnis deutscher Innovation 'Victoria' (2015) aus. Aus cineastischer Sicht interessant: die Eingangsszene von 'Victoria' ist sehr ähnlich zu der aus 'Enter the Void' (bei 55 min), selbst beim Score....

                                                Gerade, als ich abstellen wollte, passiert doch noch etwas: der drogenvernebelte Protagonist wird bei einer Polizeikontrolle durch die Klotür erschossen, einfach so. Sehr überzeugend, dass kein Versuch unternommen wird ihn herauszuholen oder zu stellen..... Von nun an schleicht er als Geist durch Tokio und folgt seiner Schwester.

                                                Es folgen ausgiebige Puffszenen, Drogen-Sessions, Flashbacks in die Kindheit, Unterhaltungen um........ ja, um was eigentlich? Natürlich alles wie in Zeitlupe. "Scheisse, ich will sterben...." Das dachte ich auch zwischendurch. Es soll wohl das Leben der Protagonisten beleuchtet werden, und deren perspektivloser Lebensraum.

                                                Machen wir uns nichts vor: wir sind hier im Arthouse-Kino, die Handlung ist redundant, es wird rein auf Atmo, Schneckentempo, Optik und Schummer-Score gesetzt. Zweieinhalb Stunden lang. Zum Glück gibt es die Vorspultaste, mit der sich dieser cineastische Albtraum auf das für eine Meinung erträgliche Maß reduzieren lässt.

                                                Wem 'Victoria' gefällt, dem wird 'Enter the Void' wahrscheinlich auch gefallen. Andere könnten das für unerträglich halten.

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                                                  Ein Jahr nach dem Überraschungserfolg von 'Grave Encounters' (2011) wurde bereits nachgelegt, mit dem zehnfachen Budget. Vielleicht hätte man einen grösseren Anteil für das Drehbuch abzweigen sollen, denn das erste Drittel wird komplett für eine Einführung aus Belanglosigkeiten verschlissen. Wer sich 'Grave Encounters 2' anschauen will, kann getrost die erste halbe Stunde überspringen.

                                                  Ein Jung-Regisseur und sein Team verschaffen sich Zugang zum inzwischen gut bewachten Anstaltsgemäuer, um zu sehen, was an der Story wirklich dran ist - keiner der damals Verschwundenen ist jemals wieder aufgetaucht..... Um es anders als den Vorgänger zu gestalten, kommt man im Gebäude gleich und härter zur Sache. Weil die Locations, das Vorankommen in der Anstalt, die Geister und das panische Herumgerenne genau gleich sind, wirkt es trotzdem über weite Strecken wie ein wenig interessanter, vorhersehbarer Aufguss.

                                                  Glücklicherweise enthält der Plot auch ein paar gute Ideen, die das Ganze ansehnlicher gestalten. Es wäre besser gewesen, den Plot dort weiterzuführen, wo der Vorgänger aufhörte, und eine Story um den irren Anstalts-Geisterarzt zu bauen, die wirklich unter die Haut geht. Das Potential ist vorhanden - vielleicht gibt man nächstes mal mehr für ein gutes Drehbuch aus.

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                                                    Die Nazis haben ein Geheimlabor, worin sie Zombie-Soldaten züchten und gefangene Russen transformieren wollen..... Dem Plot liegt dieselbe Idee zugrunde wie dem ebenfalls 2013 erschienenen 'Frankenstein's Army', doch leider ist 'Outpost - Operation Spetsnaz' dagegen nur ein einfallsloses Gruselkabinett, überhaupt nicht spannend. Es ist im Grunde nur ein einziges Hit-and-Run im Wald oder in dunklen Gängen mit hanebüchenen Kampfhandlungen, z.B.: der Nazi hat die Waffe schon gezogen, läuft auf den Gegner zu, der seine Waffe vom Boden aufhebt und den Nazi umnietet, ohne dass der einen Schuss abgibt..... spätestens ab der Mitte ist es nur noch langweilig.

                                                    Leider nicht annähernd so gut wie 'Frankenstein's Army', und auch weit entfernt von 'Dead Snow' (2009/2014).

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