RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
'The Godfather 3' folgt der Tradition der ersten beiden Teile.....erst einmal eine halbe Stunde italienische Familienfeiern überstehen, bevor die Handlung einsetzt: Michael Corleone will seine Sünden und sein Geld reinwaschen, indem er dem Vatikan einen dreistelligen Millionenbetrag zuschanzt und seiner Verwandtschaft Rechtschaffenheit predigt. Vom Saulus zum Paulus.....
Nach einer Stunde kristallisiert sich heraus, dass ihm ein neuer Gegner um die Macht erwachsen ist, der (SPOILER) in einer spektakulären Aktion den Grossteil der Mafiachefs bei einer Versammlung auslöscht (SPOILER ENDE).
Doch anstatt nun durchzustarten, verliert sich der Plot wieder in den ausgedehnten, kaum erträglichen Beziehungsgesprächen von Michael Corleone, vor allem beim Vatikan und innerhalb seiner Familie. Zu allem Überfluss vögelt der Neffe auch noch Michaels Tochter......'Der Pate' goes Soap.
Auch wenn die Teile 1+2 aufgrund der betonten Langatmigkeit weniger für meinen Geschmack geeignet sind, haben sie doch einen gewissen Stil und Flair, auf dem sich eine besondere Qualität gründet. Teil 3 hat viel davon verloren, ist noch langatmiger und driftet inhaltlich über weite Strecken in das Dunkel der Belanglosigkeit.
Die Story um Al Pacino alias Michael Corleone weitet das im ersten Teil aufgebaute Beziehungsgeflecht noch erheblich aus. Im Grunde ist es ein einziges 'wer gegen wen, mit wem' - Allianzen und Intrigen in Eposlänge. Weiterhin bleibt der Plot sehr dialoglastig, denn die ausgedehnten Beziehungen müssen entsprechend beleuchtet und ausdiskutiert werden. Spannend ist anders - für mein Empfinden ist das typisch langatmiges 70er Jahre-Kino, wenn auch nicht gänzlich uninteressant.
Doch es gibt einen Lichtblick: das eingeflochtene Prequel um den Werdegang des Don Vito Corleone, wie er in Sizilien auswuchs, zum Waisen wurde, nach New York kam und den Aufstieg schaffte. Tatsächlich überzeugt dieser Teil des Films mit De Niro und einer interessanten, ansprechenden Handlung, und schafft es der Langatmigkeit um Michael Corleones Beziehungspflege etwas entgegenzuwirken - es geht doch! Leider bekommt das gefühlt nur ein Viertel der Screentime. Nur für sich würde ich das Prequel mit 7,5/10 bewerten.
Dennoch, auch De Niro kann nicht verhindern, dass der Gesamteindruck der eines zähen Mafia-Epos ist, das mit 3 ¼ Stunden mindestens eine Stunde zu lang läuft.
Das Gute an 'The Godfather' ist, dass man gestrost zehn Minuten verschwinden kann, ohne ein Loch in das Verständnis der Handlung zu reissen. Seien wir ehrlich: in der ersten halben Stunde passiert nichts, ausser dass die Tochter des Paten heiratet, er ein paar Untergebene empfängt, ihnen über die Wange streichelt uns sich ihre Probleme anhört. Man kann sich das leisten, denn immerhin läuft der Film beinahe drei Stunden.....
Selbst die Fans dürften zugeben, dass der Plot langatmig ist und die Handlung nur zäh vorankommt. Zudem gibt es auch Stellen, die kaum nachvollziehbar sind, z.B. (SPOILER): der angeschossene Pate liegt allein im Krankenhaus, was einem Todesurteil gleichkommt. Seine Wachen haben sich von der Polizei wegschicken lassen (??), und keiner der Angehörigen des Paten wird informiert, so dass sein Sohn Michael ihn zufällig unbewacht vorfindet? (SPOILER ENDE) Sorry, aber das ergibt keinen Sinn.
Allmählich entwickelt sich der Bandenkrieg, aber man muss bis zur Mitte warten, bis endlich Spannung aufkommt: die Szene (SPOILER) mit Michael, der den Anschlag auf seinen Vater im Restaurant rächen soll (SPOILER ENDE), ist sehr stark gemacht. Sie vemittelt einen Hauch von dem Hype, der diesen Film umwabert, doch der verfällt sofort wieder in seinen zähen, vorhersehbaren Rache-Ablauf, gepaart mit langen Dialogen.
'The Godfather' lebt überwiegend aus der Beleuchtung der Charaktere, deren gegenseitiger Beziehung und der gelungenen Mafia-Atmo: sizilianische Musik, ausgiebiges Begräbnis, und die typisch hektischen Streitereien inbegriffen. Vermutlich verbirgt sich hier das allseits ausgelobte Meisterwerk. Für meine Auffassung von Kino kann das jedoch nur Beiwerk sein zu einem Mafia-Thriller, der auch Spannung und eine interessante, clever aufgebaute Handlung enthält, was dieses langatmige und dialoglastige Werk nur ansatzweise vermittelt.
Wahrscheinlich werde ich auch noch so blöd sein, mir den sechsten Teil anzuschauen - irgendwie verfällt man dem Sammlerwahn und schaut sich das an, nur weil man die vorherigen Teile auch schon gesehen hat. Es könnte ja wieder besser werden.....
Immerhin habe ich P.A.5 ohne Mühe bis zum Ende angeschaut - da gab es schon langweiligere P.A.-Teile. Positiv ist zu vermerken, dass man die Manifestationen immer wieder einstreut, anstelle von langen Einstellungen, in denen nichts passiert. Es gibt auch ein paar gute Plotideen, z.B. (SPOILER) wie die Vergangenheit und die Gegenwart in dem Haus verbunden sind, und wie der physische Kontakt am Ende durch das Dämonen-Portal möglich wird (SPOILER ENDE).
Da hätte man wirklich etwas daraus machen können. Hätte.
Allerdings ist das, was passiert, nicht besonders eindrucksvoll oder gruselig, was auch an der dürftigen CGI liegt. Am meisten stört die teilweise abstruse, inkonsequente Handlungsweise der Bewohner und deren Freunden. Obwohl die unumstösslichen Beweise für üble Aktivität auf den Hauskameras sind, wird das lange von allen ignoriert, bis auf den Einen, der anscheinend als einziger genug Intelligenz hat, um 2+2 zusammenzuzählen.....
Ein leichter Aufwärtstrend.......------------ ''''''''?
Ist es dein Humor? Das weisst du erst, wenn du den Film gesehen hast, denn '7 Psychos' lebt fast nur davon und von der guten Leistung seiner Schauspieler (Farrell, Harrelson, Walken). Meiner ist es leider nicht - für viele andere dagegen genial-feinsinnig-schwarzhumorig........vermute ich mal, denn woher soll man das auch wissen, wenn es eher Augenrollen statt Lacher gibt. Das erfordert keine Diskussion.
Ansonsten bietet '7 Psychos' eine abgedrehte Story, die sich zum Glück nie ernst nimmt, aber langweilt, wenn der Humor darin nicht zündet. Dazu Dialoge als sarkastisch gemeinte Kommentare über das, was gerade 'witziges' passiert ist, z.B., wenn wieder einmal jemand mit Kopfschuss aus nächster Nähe erledigt wird. Ha, ha. Lachst du nicht, wirst du gleich doppelt bestraft.
Willis raus, Gibson rein - in der Tat ein Gewinn. Mel Gibson konnte mich beim dritten 80er/90er-Action-Veteranentreffen noch am meisten überzeugen, weil er mit Co-Neuzugang Harrison Ford als einziger einen Charakter darstellt. Alle anderen wirken wie austauschbare Statisten, die ihre Rolle hinter automatischen Waffen verstecken.
Genauso oberflächlich ist die Handlung, ein blasses Korsett mit reiner Stützfunktion für Action-Geballer unterbrochen von Dialogen, die überwiegend aus pathetischen Sprüchen bestehen: uninteressant, nicht witzig. Das Problem ist nicht das Anstreben eines Revivals des 80er-Actionkinos, sondern dass man lediglich die Gesichter und Action daraus isoliert und lieblos aneinanderreiht. Wesentliche Elemente, die dieses Kino auch ausmachten, wie Charme, Aufbau mitreissender Charaktere, und starke, spannende Plots fehlen hier völlig.
Wenn ich bedenke, wie ich bei Rambo von den ersten Minuten an mitgefiebert habe, oder welchen Schrecken Arnie als Terminator verbreitete, schmerzt mich das im Innersten.
Wegen Mel Gibson und der immerhin soliden Action gerade noch ein 'geht so'.
So muss das sein: Mit Alien (1)-Das Ding (2)-Predator (3) kann ich wesentlich besser leben als mit diesem merkwürdigen Voting kürzlich :)
Mit 'Runaway Bride' haben sich Richard Gere und Julia Roberts keinen Gefallen getan. Die grösste Überraschung an dieser schwachen RomCom ist, dass die beiden auch noch mitgemacht haben, anstatt es beim starken Eindruck von 'Pretty Woman' (1990) zu belassen.
Die Story ist selbst für eine RomCom einfallslos und wirkt sehr konstruiert. Wirklich unglaubwürdig ist die Art, wie sie von ihrer spinnefeind-Position plötzlich zum Liebespaar werden. Da gibt es kaum eine Annäherung, nichts, das eine nachvollziehbare Brücke über die schier unüberwindbaren Differenzen schlagen würde.
Vielleicht haben Gere & Roberts erst während dem Dreh gemerkt, auf was sie sich da eingelassen haben. Es ist zwar routinierte, solide Schauspielkunst, aber es fehlt all das, was darüberhinaus 'Pretty Woman' zum Erfolg machte.
Eine Art Biopic des Chuck Barris, der die US-Fernsehlandschaft in den späten Sechzigern und Siebzigern revolutionierte. Ihm ist das Erfolgskonzept von Datingshows zu verdanken, sowie Leute einzuladen, die sich für ein grosses Gesangstalent halten und vor der Nation zum Affen machen. Sozusagen Dieter Bohlens Übervater. Nach seiner Autobiographie war dieser Erfolg nur Tarnung, denn er beschreibt sich auch als CIA-Auftragskiller (wird von der CIA heftigst dementiert).
Wie auch immer - genug Stoff für eine spannende und interessante Story. Doch Regie-Debutant George Clooney hält den Plot durchgehend in einem albern-ironischen Unterton, der von Manchem vielleicht als schwarzhumorig wahrgenommen wird. Leider wirkt das überhaupt nicht witzig und verhindert zudem, dass man die Handlung ernst nehmen kann. Spannung kommt natürlich so nicht auf. Während des Films bekam ich den Eindruck (da ich die Info dazu im Nachhinein las), dass es sich um ein Fake-Biopic als Vehikel für eine misslungene Mediensatire handelt, aber wenigstens für die Rolle des Show-Produzenten ist es real. Das ist noch der interessanteste Aspekt.
Der einzige darstellerische Lichtblick sind die Kurzauftritte von Julia Roberts als zwielichtige Agentin, die wenigstens etwas Eleganz und Klasse in diesen Streifen bringen, wenn auch nur mit etwa zehn Minuten Screentime. Sie ist auch an der mit Abstand besten Szene kurz vor dem Ende beteiligt. Nur wegen ihr ist der Eindruck noch ein ‚geht so‘, ansonsten für mein Empfinden eher langweilig. Fairerweise muss man aber sagen: wem diese Art von Humor zusagt (den Coens nicht unähnlich), wird den Film wohl besser bewerten.
Als Kind in den Siebzigern war 'Star Trek' DAS Nonplusultra - mit meinem älteren Bruder kloppte ich mich vor dem Fernseher, weil 'Raumschiff Enterprise' immer Samstags gegen die 'Sportschau' lief. Er ist zwar vier Jahre älter, hatte aber nicht mit der Entschlossenheit eines Star Trek-Fans gerechnet :) In der Schule malten wir die Enterprise - den Sternenhintergrund erzeugte ich mit einem Füller, den ich über dem Blatt und einer Raumschiffschablone ausspritzte. Die ausgefransten Klekse um die Enterprise sahen super aus, was mir eine Eins einbrachte.
Fest verankerter Kult einer Generation von Kids, geboren aus der Faszination für die unendlichen Weiten. Bis auf 'Raumpatroullie Orion', die zeitgleich mit 'Star Trek' startete, aber nur sechs Folgen hervorbrachte, waren Kirk & Co praktisch konkurrenzlos....
So geprägt sollte man meinen, alles andere als unwürdigen Abklatsch abwerten zu wollen, so wie Manche Black Sabbath nur mit Ozzy für die Wahren halten. Doch weit gefehlt - auch die Fortsetzung 'The Next Generation' in den Achtzigern schlug ein. Die neue Riege der Charaktere um Captain Picard faszinierte nicht weniger. Vor allem gelang mit den Borg die Einführung eines verstörenden Roboter-Zombie-Charakters, der den jeweiligen Folgen noch eine weitere Dimension hinzufügte. Genial - aber leider tauchten die viel zu selten auf....
Danach verliert sich das Interesse - vielleicht sind die Nachfolger wirklich schlechter, oder der 'Ozzy-Effekt' setzt nun ein, oder beides.
Einen aufrichtigen Dank an Gene Roddenberry für diese Innovation im SF-Genre und zahllose Stunden erstklassiger Unterhaltung.
Zur Abwechslung eine britische RomCom oder Beziehungs-Dramödie, oder wie auch immer man das nennen will. Es ist bis auf eine alberne Szene nicht der typische Brithumor, vielleicht eher gar kein Humor - wenigstens war für mich kein Lacher dabei (die Engländer scheinen einen Narren an Szenen gefressen zu haben, in denen ein Mann in peinlichen Frauenkleidern oder nackt erwischt wird - vermutlich ihr grösster Albtraum). Im Vordergrund steht der Beziehungs-Dschungel von Leuten, die alle ihre Probleme haben und sie aneinander ausleben.
'Fanny und Elvis' wirkt über weite Strecken wie eine Sitcom - die Protagonisten entsprechen stereotypen, klischeehaften Charakteren (natürlich darf der schwule Mitbewohner mit guten Tipps für die verlassene Frau nicht fehlen), engagieren sich in Grabenkämpfen und Interaktionen. Dass ausgerechnet die, die am Ende zusammenkommen, anfangs die grössten Feinde sind versteht sich von selbst....
RomComs von der Insel scheinen eher selten oder weniger bekannt zu sein. Nach 'Fanny und Elvis' zu urteilen ist das auch gut so.
'Sleeping with the Enemy' ist ein gelungenes Crossover aus Beziehungsdrama und Psychopathen-Thriller. Julia Roberts ist mit einem Pedanten verheiratet (stark: Patrick Burgin), der ihr nichts durchgehen lässt und sie bei Vergehen gegen seine Regeln schlägt. Wenn er seinen guten Tag hat kommt sie davon, obwohl die Handtücher nicht sauber auf Kante in einer Reihe hängen.....
Der Plot erzeugt von Anfang an eine solide, unangenehme Grundspannung aufgrund von Burgins vereinnahmender Präsenz. Ein Ekel, wie es im Buche steht. Auch Roberts spielt glaubhaft - wird ihr die Flucht dauerhaft gelingen? Man kann sich denken, dass sie einiges unternimmt und Burgin nachsetzt - daraus lebt die Story, die sich etwas von den vorhersehbaren 08/15-Psychopathen-Thrillern absetzt.
Vielleicht ist 7/10 leicht hochgegriffen, aber der überzeugende, Emotionen vermittelnde Auftritt von Julia Roberts ist mir einen Bonus wert.
Nachdem Kurt Russell in den 80ern seine grossen Erfolge mit John Carpenter feierte, lief es Anfang der 90er nicht mehr so gut für ihn. Im Thriller 'Unlawful Entry' spielt er einen Geschäftsmann, dessen Frau von einem Polizisten gestalkt wird. Um sein Ziel zu erreichen, sabotiert er Russells Geschäft und macht ihm offen klar, was er will...
Leider ist hier alles auf B-Movie-Niveau oder darunter: mässige Story, Vorhersehbarkeit der Aktionen, dazu an manchen Stellen schlampige Inszenierung. Auch der Showdown bietet nur das übliche Gerangel, wobei der Psychopath scheinbar erledigt wird (ohne, dass jemand nachsieht), sich wieder erhebt, usw.
Uninteressant – selbst Russell kann hier nichts mehr retten.
Arnie gegen den Teufel höchstpersönlich. Als ambitionierter ex-Cop kommt er einem Mädchen auf die Spur, das anscheinend Ziel eines Mordkomplotts ist und in dessen Umgebung Menschen sterben. Er rettet und beschützt sie, bringt damit aber den auf Erden wandelnden Teufel gegen sich auf, da sie die Auserwählte für sein Paarungsritual ist, das die Hölle auf Erden bringen soll...
Solange Arnie nur mit kleinkalibrigen Waffen hantiert, ist ‚End of Days‘ eher ein durchschnittlicher, unterhaltsamer Okkult-Action-Thriller. Über die Story und etliche Ungereimtheiten sollte man besser nicht nachdenken. Der Plot erzeugt Spannung durch ein ansehnliches Search & Destroy, wobei der Teufel für 9 Millimeter-Kugeln nur ein hämisches Lachen übrig hat und den Spiess zuweilen umdreht (stark gespielt von Gabriel Byrne).
Doch Arnie wäre nicht Arnie, wenn er nicht irgendwann die Wumme auspacken und auf 50 Millimeter aufrüsten würde - Action & Spannung kulminieren im letzten Drittel, begleitet von überzeugender CGI und ein paar guten Plotideen. So lieben wir ihn, und dazu haben wir guten Grund - ohne seinen heroischen Einsatz würden wir jetzt alle in der Hölle schmoren ;-)
Gewiss waren Brian de Palma, Bruce Willis, Tom Hanks und Morgan Freeman im Jahre 1990 noch nicht die cineastischen Schwergewichte, die sie heute sind. Doch in jedem Fall ist diese Konstellation höchstinteressant.
Mit ‚The Bonfire of the Vanities‘ inszenierte de Palma eine Mediensatire um Übertreibungen und Verleumdungen der Presse, wobei Hanks gezielt denunziert werden soll, um dem Bürgermeister in die Karten seiner politischen Kampagne zu spielen. Dazu wird ein abgehalfterter Reporter angeheuert (Willis), der die „Fakten“ zu Schlagzeilen macht. Thematisch ähnlich zu ‚Die verlorene Ehre der Katharina Blum‘ (1975), wenn auch eher komödienhaft angelegt.
Die Dialoge sind von einem satirisch-ironischen Unterton geprägt, der für meinen Geschmack jedoch kaum ins Schwarze trifft, und nur selten witzig ist:
Willis, für sein Buch eine noble Party kommentierend: „Die tadellos ausgemergelten Damen der Gesellschaft....“
Davon hätte es mehr gebraucht, aber sowohl die Plotideen, wie auch die Gags sind nicht besonders originell. Im Grunde geht es um ein sehr ernstes Thema: Rufzerstörung durch die sensationslüsterne Presse, was lediglich in seicht-ironischer Art ohne Biss abgehandelt wird........ z.B. der mit unübersehbar fetten Goldketten behängte Pfarrer, der das Komplott schürt um Schmerzensgeld erklagen zu können: Klischees mit dem Holzhammer vorgetragen. Dazu noch diese Opernmusik im Score.
Darstellerisch gibt es nichts auszusetzen – Hanks und Willis spielen stark, doch am überzeugendsten ist Morgan Freeman als Richter, der ständig seinen Gerichtssaal unter Kontrolle halten muss, und wenigstens mit seiner Schlussansprache für ein paar Akzente sorgt.
Gut gespielt, aber inhaltlich zu fad und daher langatmig wirkend.
Du lieber Himmel - noch drei Extrarunden durch den Wald?
Ungarische Juden werden in NS-Konzentrationslager deportiert und müssen dort um ihr Überleben kämpfen.....
Der Plot ziehlt vor allem darauf ab, Trostlosigkeit und Leid darzustellen, und ist passend dazu in beinahe-schwarz/weiss gehalten, sowie mit einem melodramatischen Score unterlegt. Natürlich lässt sich argumentieren, dass der Holocaust nie in Vergessenheit geraten darf und dass es nicht genug solcher Filme geben kann. Der Anspruch heiligt die Mittel, vor allem bei diesem Thema. Wenn aber die Inszenierung derart zäh, trocken und langatmig ist, dass man es nur mit grösster Mühe durchhält, schrammt das Vorhaben eher am Ziel vorbei.
Anschauen und gut finden werden das eher Leute mit der Meinung, dass das so sein muss. Andere, die dem Thema offen gegenüberstehen und die es evtl. zu überzeugen oder zu informieren gilt, werden diesen Film überwiegend vor der Mitte abstellen – nicht, weil die Geschehnisse kaum erträglich wären, sondern weil er stinklangweilig ist. Der einzige Lichtblick auf darstellerischer Seite ist Daniel Craig, der einen Kurzauftritt als amerikanischer GI bei der Befreiung hat.
....und höchst nachvollziehbar redet der Gerettete am Schluss ernsthaft-dramatisch von „Heimweh“ (an das KZ) und „das Glück der Konzentrationslager“....... sorry, aber das ist intellektueller Schwachsinn.
Zu diesem Thema ist jede Doku über Nazi-KZs sinnvoller.
Vielleicht ist September nicht ganz die richtige Zeit für einen Weihnachtsfilm, doch es hat Vorteile, wenn die nicht alle auf einmal kommen. ‚Family Man‘ ist eine Art Bodyswitch-Feelgood-Komödie, in der ein geldgieriger Wallstreet-Geier plötzlich als biederer Familienvater erwacht. Genau genommen ist es nur ein halber Bodyswitch, weil die Rolle des Finanzgenies unbesetzt bleibt.
Nicolas Cage wird durch diese Fügung in eine Parallelwelt versetzt, in der er seine College-Liebe geheiratet hat, anstatt sie zu verlassen. Dies dient dazu, ihm die Augen für die wirklich erstrebenswerten Dinge des Lebens zu öffnen: wahre Liebe, das Lachen der eigenen Kinder, Klarkommen mit den aktuellen Gegebenheiten, auch wenn es schlecht läuft, Hilfsbereitschaft....
Die Story ist nun wirklich nicht neu und fühlt sich an wie schon ein Dutzend Mal gesehen – wirklich genau die Art von Film, die den weihnachtlichen Klischees entspricht. Dennoch schafft es Cage, ihm seinen Stempel aufzudrücken. Zum Glück singt er nur für zwei Minuten, sonst wäre der Film schwer zu ertragen - sicher ist Gesang nicht sein grösstes Talent. Der Plot lebt davon, dass Cage seine neue Situation lange nicht wahrhaben will und alles versucht, um in seine alte Schiene zurückzukommen. Daraus entwickeln sich unterhaltsame und manchmal auch witzige Situationen. Obwohl es keine Überraschungen gibt, bliebt es durchgehend interessant.
Gewiss ist ‚Family Man‘ klischeehaft, simpel, und propagiert eine Traumwelt geboren aus dem schlechten Gewissen der Amerikaner, aber er weiss als ansprechender Familienfilm durchaus zu unterhalten.
Whoopie Goldberg und der coole 80er-Charme von Sonnenbrillen mit riesigen Gläsern.... nach 30 Jahren wieder in Mode - hätte ich meine nur aufgehoben :)
‚Fatal Beauty‘ ist mehr als nur eine Zeitreise für Retro-Fans: eine Mischung aus teilweise unerwartet harter Action, Komödie, wobei die typisch lockeren 80er-Sprüche im Vordergrund stehen, und sogar etwas Anspruch.
Beim Verschneiden von Drogen läuft etwas schief, und es kommt irrtümlich ein Produkt auf den Markt, das schon nach einer normalen Dosis tödlich ist. Der Name: Fatal Beauty. Whoopie ist als Drogenfahnderin der Quelle auf der Spur, doch je näher sie den entscheidenden Stellen kommt, desto bleihaltiger wird die Luft.....
Der Plot ist schön flüssig, ohne Längen, bringt aber keine besondere Story. Hier geht es mehr um die Action und darum, wie Whoopie die bösen Buben fertigmacht. Als langsam ihre Motive ans Tageslicht kommen, wird auch ein wenig Tiefgang erzeugt – bei Manchem könnte eine Träne kullern.
80er-Action mit einer derb-entschlossenen Whoopie, wie man sie nur selten sieht.
Nach 'Fearless' (1993) machte Peter Weir 'Die Truman Show' (1998) und 'Master & Commander (2003), beides sehr gute Filme, und ein guter Grund sich 'Fearless' anzuschauen.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du am Leben bist?“
„Ich dachte, ich wäre tot“
Ist Jeff Bridges tot? ‚Fearless‘ erzählt die Geschichte eines Mannes, der bei einem Flugzeugunglück nach der Notlandung mit einem Baby im Maisfeld umherläuft und es in den Wirren der verzweifelten Mutter übergibt (sehr starke Szene). Etwas stimmt nicht mit ihm.....
Im ersten Drittel ist der Plot interessant und geheimnisvoll, verliert sich aber zur Mitte mehr und mehr in Handlungssträngen um die psychotherapeutische Betreuung der Überlebenden, deren versicherungstechnische Ansprüche, sowie den Beziehungsproblemen von Bridges und seiner Frau. Dadurch defokussiert er vom Mysteryaspekt, wird uninteressant, und die Spannung sackt merklich ab.
Letztlich geht es wohl um die Erlösung von Schuldgefühlen und „die berauschende Schönheit einer reifen Erdbeere“. Manchmal sind die Intentionen nachvollziehbar, manchmal nicht. (SPOILER) Wenn Bridges physisch überlebt hat, weshalb kann er trotz todbringender Allergie auf einmal Erdbeeren essen und am Ende wiederum nicht, nachdem alle Unfallopfer geheilt sind? Verfliegt eine Allergie so einfach und kommt wieder zurück, metaphorisch nach dem Motto: man muss erst beinahe draufgehen um ein anderer, besserer Mensch zu werden und seine Mission zu erfüllen? Mind over Matter? Oder ist er doch so eine Art Engel, vielleicht ein Messenger mit göttlichem Beistand? (SPOILER ENDE).
Für meinen Geschmack ist das zu abstrus und undurchsichtig, phasenweise auch zu langatmig und dialoglastig um hätte, könnte, sollte – alles nur für die Message, dass wir uns von unseren Schuldgefühlen befreien sollen, um besser leben zu können? Das ist zwar löblich, macht den Plot aber auch nicht interessanter. Eins scheint jedoch gewiss: der beste Therapeut ist immer noch Jeff Bridges ;-)
Mark Wahlberg, noch ganz am Anfang seiner Karriere. 'Fear' hat er unmittelbar nach dem Erfolg 'Jim Carroll' (1995) mit L. di Caprio gemacht. Die Story ist vielversprechend: ein durch mehrere Waisenhäuser gereichter Mann Anfang zwanzig lebt seit einiger Zeit in der freien Welt - er weiss sich eloquent, freundlich und gewinnend auszudrücken. Im Grunde ist er jedoch ein Psychopath, dessen labiles Gleichgewicht leicht aus der Balance kommt....
Wahlberg überzeugt als gefährlich Gestörter, aber der Plot weniger. Am meisten stört, dass die Aktionen komplett vorhersehbar sind, was 'Fear' jegliche Spannung raubt. Selbst das Ende kann man sich schon nach zwanzig Minuten zusammenreimen. Dazu kommen ein paar kaum nachvollziehbare Handlungen, die dem Plot manchmal die Konsequenz nehmen. Immerhin sorgen Wahlberg und die solide Inszenierung für gerade noch akzeptable Unterhaltung.
Am interessantesten ist 'Fear' aus cineastischer Sicht: Wahlberg zeigt hier schon, dass er ein guter Schauspieler ist und (auch) einen üblen Charakter glaubhaft verkörpern kann.
Da hofft man auf eine richtig versaute Anwältin, aber Tilda Swinton ist dafür nicht der Bringer, nicht einmal Mitte der Neunziger. Sie wirkt eher wie ein unsympathischer Eisblock – da ist mein Kühlschrank noch attraktiver, vor allem, wenn er Bier gelagert hat.....
Die diversen Handlungsstränge sind reines Alibi um ein paar Titten zu inszenieren, was nicht mehr viel übrig lässt, das einen bei der Stange hält - ausser man hat jemanden dafür....
Langweilig.
Eine Geschichte wie nicht von dieser Welt, beinahe überirdisch. So ähnlich muss auch der historische Jesus zum Erfolg gekommen sein: passiver Widerstand, immer gewaltfrei, unbeirrbares Auftreten, kein Zögern, begeisternde Ansprachen, Charisma. Dass es funktioniert hat Gandhi bewiesen, indem er die Massen polarisierte und dem übermächtigen Gegner die Stirn bot, der schliesslich das Feld räumte. Sein Einfluss reichte sogar soweit, dass er einen Bürgerkrieg zwischen Hindus und Moslems lediglich mit Fasten bis zum möglichen Tod beendete, beeindruckend im Film dargestellt. What a story.
Gandhis Katz- und Mausspiel mit den britischen Behörden macht Laune. Das Biopic kehrt diesen Aspekt besonders gut heraus und nutzt ihn zur Identifikation des Zuschauers mit einem Helden. Hier werden seine Taten dargestellt, und die Reaktionen seiner Gegner - Beziehungsgeflechte und ausführliche Dialoge um seine Ideen zur Charakterzeichnung treten wohltuend in den Hintergrund.
Die Handlung ist an vielen Stellen ergreifend, saugt einen in das Geschehen, macht auch betroffen - vor allem beim Massaker der Engländer an über 1500 Indern, die an einer Versammlung teilnahmen. Das liegt mit an einer sehr starken Leistung von Ben Kingsley, der mit 'Gandhi' wohl den Höhepunkt seiner Karriere erreichte und zurecht den Oscar als bester Hauptdarsteller für diese Rolle bekam.
Richard Attenborough sorgte vor allem in den ersten zwei Stunden für eine flüssige und phasenweise packende Inszenierung. In der letzten Stunde schleichen sich jedoch zunehmend Längen ein, die die Aktionen unnötig dehnen (z.B. das zweite 'Kampf-Fasten'). Etwas schade, da dies den Gesamteindruck des ergreifenden History-Biopic-Dramas merklich dämpft. Eine dreiviertel Stunde weniger hätte diesem Werk gut getan, das insgesamt trotzdem überzeugend und sehenswert ist.
'Born on the Fourth of July' ist einer der Filme, bei denen man froh ist wenn sie aus sind - nicht weil er schlecht wäre, sondern weil man das Leid und Unglück kaum noch ertragen kann. Der eindringlichste Teil von Oliver Stones Vietnam-Trilogie, weil er dem Zuschauer das Schicksal eines querschnittsgelähmten Vietnam-Heimkehrers unverdaut vor die Füsse wirft und ihn daran kauen lässt.
Das liegt auch an dem grossartigen Auftritt, den Tom Cruise hier abliefert. Stone muss mit ihm mehr als zufrieden gewesen sein, denn er setzt die Intentionen und die Botschaft mit einer herausragenden Leistung um und verkehrt das Pathos in sein Gegenteil. Alles in diesem Film wirkt real, glaubhaft, nicht aufgesetzt, obwohl die Charakterwandlung von Cruise extrem ist. Selbst als Schwerstbehinderter hält er zunächst noch die Ideale aufrecht, für die er in den Krieg zog. Doch nach und nach erkennt er sich selbst als bestes Beispiel für den unmenschlichen Wahnsinn und die Propaganda, der er und abertausende Anderer aufgesessen sind.
Es erstaunt immer wieder, dass die Amerikaner trotz der allgegenwärtigen Agonie und den unübersehbaren Folgen des Vietnamkrieges im eigenen Land den Kriegstreiber Richard Nixon 1972 zum Präsidenten wiederwählten. Der liess Vietnam weiter bombardieren.......Stone spielt ihn in einigen Original TV-Mitschnitten ein um zu zeigen, wer in den USA hauptsächlich für diesen Krieg und das Sterben einer amerikanische Generation verantwortlich ist.
Schauspielerisch vielleicht die beste Leistung von Tom Cruise, und zusammen mit 'The Deer Hunter' (1978) wohl der beste Film zum Thema Vietnam mit den Folgen für die Amerikaner.
Türken in Deutschland und das Problem mit den Töchtern, die den Traditionen nicht gehorchen wollen, für "schändliches Verhalten" vom Bruder Prügel einstecken, zwangsverheiratet werden – wenn es schlecht läuft, in irgendein Dorf Anatoliens. Es gibt sogar eine türkische Frauenvereinigung (in Deutschland), die Rückholaktionen aus der Türkei unternimmt, falls ein Mädchen gegen ihren Willen verschwindet....
Dieses Bild bekommt man aus dem Fernsehen - wird das, wie so vieles, mangels umfassender Informationen generalisiert? Sind das die Ausnahmen, die im Fokus stehen, weil sich darüber gut berichten lässt? Ich kenne einige türkische Familien, aber keine, bei der das zutrifft.
'Gegen die Wand‘ greift das Thema auf und stellt es in extremer Form dar. Ein total kaputter Typ wird von einem Mädchen überredet sie zu heiraten, damit sie endlich von zuhause wegkommt, wobei jeder seine Freiheiten hat. Sie haben sich nach Selbstmordversuchen beim Psychiater getroffen - wie passend.....
Freies Bumsen in der Ehe, koksen, Alkohol, eine Frau, die sich mit abgefuckten Typen in der Gosse prügelt – der Film schlägt bewusst sämtlichen Traditionen ins Gesicht und verkehrt die unterdrückte Tochter ins krasse Gegenteil. Nicht die erhoffte Auseinandersetzung mit einem gesellschaftlich brisanten Thema, sondern eine abstruse, überkonstruierte Handlung, die bewusst überreizt und provoziert. Zuviele kaputte Typen auf einmal. Das nennt sich dann wohl Anspruch und deutscher Film (zumindest aus deutschen Landen).