RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Vielleicht muss man sich erst eine Kugel in den Kopf schiessen lassen und eine Sauerstoff-Unterversorgung des Gehirns hinnehmen, um ein besserer Mensch zu werden. Genau das passiert Harrison Ford in 'Regarding Henry' - als skrupelloser Anwalt wird er niedergeschossen und wacht mit Gedächtnisverlust auf, muss wieder gehen, sprechen und lesen lernen..... und hat plötzlich einen kindlichen Sinn für Gerechtigkeit.
Allerdings macht der Plot nicht viel aus dem so gewonnenen Potential und bleibt eher oberflächlich; über weite Strecken tritt die Handlung auf der Stelle und verliert sich im seichten Wasser mehrerer Schauplätze - erst zum Ende entwickelt sie ein deutlicheres Profil und setzt Fords neuen Charakter in die Tat um.
Am überzeugendsten ist die schauspielerische Leistung von Harrison Ford, der wieder bei Null anfangen muss, um die Hürden zu einem normalen Leben zu meistern. Sehr stark in der Phase nach dem Aufwachen im Krankenhaus, wo er kaum noch kommunizieren kann.
Kein Highlight, aber ein ansehnlicher Beitrag zum oft verfilmten Thema "Unfreiwilliger Charakterwandel für einen besseren Menschen".
Eine sehr gute Auflistung - im Vergleich zu den Bewertungen verdeutlicht kaum etwas klarer, dass in der MP-Community der Blockbuster-Mainstream unterrepräsentiert ist. Nicht, dass einer glaubt, ich wäre traurig darüber ;-)
Zeitgleich mit dem vierten James Bond-Film 'Thunderball' (1965) lief 'The Spy Who Came in from the Cold' in den Kinos. Das Genre lebte aus dem kalten Krieg und blühte durch das Interesse des Publikums. Allerdings dürfte mancher Kinogänger enttäuscht gewesen sein. Dieser Spionage-Thriller ist in vielen Belangen das Gegenteil von Bond-Filmen: Der Hauptdarsteller (Richard Burton) versprüht keinen Charme und ist eher ein charismaloser Loser, der Handlungsfortschritt ist zäh, der Plot dialoglastig und erzeugt kaum Spannung.
.....der Chef des Berliner britischen Geheimdienstes wird scheinbar fallengelassen und muss sich mit einfachen Jobs über Wasser halten, um als leichte Beute für die Gegenseite zu erscheinen. Die will ihn prompt anwerben..... Storytechnisch ist das in Ordnung, aber dramaturgisch kommt hier viel zuwenig. Die Inszenierung ist dabei recht statisch - nicht, dass es wie bei Bond häufige Verfolgung und Schiessereien geben müsste, aber das durch lange Einstellungen und Unterhaltungen ersetzen?
Wer nur aus der Story und von Dialoglastigkeit leben kann, wird diesem Film sicher mehr abgewinnen. Für meinen Geschmack fehlen hier wesentliche Elemente, die Kino attraktiv machen.
Wer schon im Alter von 16 Jahren ein Biopic gewidmet bekommt, muss sehr früh Ausserordentliches geleistet haben. Josh Waitzkin war vielleicht das grösste Schachtalent der Amerikaner nach Bobby Fisher. Er spielte ähnlich intuitiv und gewann im Jugendbereich, was es zu gewinnen gab. Soweit das Biopic von 1993 - weiter geht es weniger glorreich. Vielleicht hätte er die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen können, aber er wollte das wohl nicht, oder konnte nicht motiviert werden. Sein Interesse verschob sich zum Kampfsport Tai Chi, worin er 2004 als 27jähriger Weltmeister wurde..... mangelnde Ambition kann man ihm nicht vorwerfen.
Im Biopic geht es vorwiegend um die Förderung das Talents und um die Frage, wie weit das auf Kosten der Kindheit gehen darf. Dabei treten Ben Kingsley und Laurence Fishburne als höchst unterschiedliche Lehrer auf: Kingsley will das Maximale aus ihm herausholen, was vielleicht der einzige Weg nach ganz oben wäre, aber Josh fehlt dazu die Motivation. Er sitzt lieber im Park beim Blitzschach und lernt die Zockertricks von Fishburne. Phasenweise geht es mehr um Kingsley und seine Methoden, sowie um die Rolle der Eltern, als um Josh und sein Schachspiel.
Der Plot ist schön flüssig gehalten, aber bis auf eine spannende Partie im Finale kaum bewegend. Interessante Unterhaltung.
'Old School' mit Will Ferrell könnte als Vorlage für manche Seth Rogen-Komödie gedient haben: Männer, die entdecken, dass ihre Heirat oder Beziehung ein Fehler war, Parties und reichlich Fäkalhumor. Blas-Unterrricht mit Karotte und ein Betonstein mit Seil am Schwanz angebunden gehören natürlich dazu......
Einfallsloser, aufgesetzter Pipikaka-Klamauk.
Die ruhig erzählte Geschichte der afghanischen Jungs Amir und Hassan, die in den Siebzigern in Kabul aufwachsen. Das Leben pulsiert, Drachensteigwettbewerbe werden abgehalten, worin die Jungs ihr Können zeigen.......bis zum schicksalhaften Dezember 1979, als die Sowiets einmarschierten.
Amir wird von seinem Vater in die USA gebracht, kommt aber in den späten Neunzigern zurück, um Hassans Sohn zu suchen, doch inzwischen wird Afghanistan von den Taliban kontrolliert.... Die letzte halbe Stunde ist die berührendste Phase des Films, die eindringlich darstellt, wie weit das Land durch den Krieg mit den Sowiets und danach durch das Terror-Regime der Taliban zurückgeworfen wurde.
Überwiegend ist 'The Kite Runner' jedoch unspektakuläres Erzählkino, das man mögen muss. Für meinen Geschmack erzeugt der Plot zu wenig Spannung oder Tiefgang, um wirklich zu überzeugen, auch wenn das gewiss kein schlechter Film ist. Vielleicht hatte Marc Foster ein ähnliches Gefühl - sein nächstes Werk wurde 'Ein Quantum Trost' (2008).
Die Comedy-Light-Version von Dr. Jekyll & Mr. Hyde, von und mit einem genialen Jerry Lewis. Zumindest in der ersten Hälfte: spontan, witzig, starke Mimik, Charme - was will man mehr von einer Komödie? Jerry Lewis zeigt, dass er in den Sechzigern der König seines Fachs ist und zitiert auch von seinen nicht minder genialen Vorgängern: man achte auf die Szene zu Beginn, als er nach seiner Laborexplosion beim Rektor vorsprechen muss und die Standpauke nur mit Mimik abwettert - da hätte auch Stan Laurel sitzen können.
Doch kurz vor der Mitte scheint ein Riss durch 'The Nutty Professor' zu gehen: die Szenen sind kaum noch witzig und wiederholen sich zudem - keine Lacher mehr. Die pathetische Rede zum Ende kehrt zwar die Moral der Geschicht' heraus, sagt aber nur was sowieso schon klar ist und erscheint reichlich bemüht. Witz und Spontaneität sind daraus verflogen.
Das Glas ist halbvoll - heutzutage wäre man oft schon froh, wenn man wenigstens eine halbe gute Komödie bekommt. Immer noch besser als das Remake mit Eddie Murphy (1996).
Vielleicht muss man Berliner sein, um das gut zu finden: Kreuzberger Kneipenszene mit reichlich Lokalkolorit und Typen, die den ganzen Tag abhängen - eine deutsche Komödie...... Dabei fängt es mit einer wirklich starken, witzigen Idee an.
Doch wie hat der Witz das nur geschafft? Irgendwie muss er sich bei den Unterhaltungen um nichts und wieder nichts im Nichts versteckt haben. Auch das ist eine Kunst, aber keine, die ich länger als bis über die Mitte ertragen könnte.
Soweit ich die Filme kenne und die Schauspieler mir darin etwas sagen (d.h., dass ich bewussst auf deren Auftreten geachtet hätte), hast du es wenigstens für meinen Geschmack wirklich gut getroffen :)
Hammermässig: Pamela Anderson in 'Barb Wire'
'Prestige' - hier auf Englisch gemeint: die Vollendung eines Zaubertricks; der Moment, in dem das weggezauberte Objekt wieder heil präsentiert wird. In Christopher Nolans Magier-Drama ist das der Schlüssel zu Ruhm und Geld - wer den besten Trick zeigt, füllt die Säle und steht oben in der Gunst des Publikums. Im ausgehenden 19. Jh. sind zwei Magier auf der Suche nach dem vollkommenen Prestige, verkörpert von Christian Bale und Hugh Jackman. Zunächst vereint, doch bald als Kontrahenten lassen sie keine Gelegenheit aus, die Methoden des Anderen zu ergründen und zu sabotieren. Die Oberhand zu haben ist dabei nur eine Illusion....
Nolan schafft es, aus der Story einen durchweg interessanten und spannenden Plot zu machen, auch, indem er den Zuschauer hinter das Geschehen zu den Tricks blicken lässt. Dabei steigern sich die Methoden, der Einsatz und die Illusionen bis zum Schluss.
Einziger Wermutstropfen: die heisse Phase des Plots zum Ende hin, in der es unheimlich wird, hätte gegenüber allem vorher Gezeigten einen breiteren Raum einnehmen müssen. Vieles wird hier nur angedeutet und schnell abgehandelt, obwohl grosses Potential auf einen packenden und gruseligen Showdown besteht (SPOILER: z.B. bleibt der Doppelgänger wie auch seine Beseitigung zu harmlos; weil nichts perfekt läuft, hätte er durch die Duplizierung ein paar unangenehme Eigenschaften annehmen können; Bale gelangt kaum glaubhaft im Spaziergang einfach in den ultrageheimen Bereich während der Show - er wäre besser hinter Jackmans Geheimnis kommen, indem er nachts einbricht und selbst durch den Duplikator geht, mit allen Konsequenzen..........; SPOILER ENDE).
Doch das ist Jammern auf hohem Niveau. Was Nolan hier bietet, ist Unterhaltung vom Feinsten, die auch nach mehrmaligem Anschauen ihre Klasse beibehält. Das erste Mal bleibt jedoch unübertroffen, weil die Tricks und das gegenseitige Kaltstellen der Antagonisten einen Aha-Effekt erzeugen.
Guter Cast + gute Gags = gute Komödie!
De Niro und Hoffman verkörpern Charaktere, die unterschiedlicher kaum sein können und lassen es krachen: der stocksteife Pedant gegen den end-60er flower power Aktivisten im Ruhestand. Dazu eine Streisand und ein Stiller, die genausogut in Form sind. Man merkt, dass die Schauspieler Spass am Set hatten - Mimik, Gestik und Einsatz stimmen, und runden den gelungenen Plot ab, der mit einigen guten Einfällen und starken Gags überzeugt.
Interessant, locker, witzig - so geht Komödie.
Die Faszination des Wellenreitens. 'Step into Liquid' bannt sie tatsächlich auf Film. Es geht nicht nur um den Enthusiasmus, die Sucht, wie es die Surfer selbst beschreiben, sondern auch darum, wie man das Erlebnis in den Neunzigern noch erweiterte: die richtig grossen Wellen erwischt man nur weit draussen, wozu man sich mit einem Jet-Ski hinziehen und wieder aufsammeln lassen muss. Diese Wellen kommen nämlich nicht am Strand an, sondern an einer blockigen Küste - man muss aus dem Wasser sein, um nicht auf die kantigen Felsen gespült zu werden. Ein ähnlich verstärktes Erlebnis bietet ein Schwimmkörper unter dem Brett, der die Energie der Wellen viel besser aufnimmt und deutlich schneller abgeht.....
Wellenreiten ist eine Leidenschaft, deren Protagonisten keinen Hehl daraus machen, dass sie viel dafür opfern und enorme Risiken eingehen. Auch das kommt gut heraus: eine Welle falsch genommen, den Körper auf den Meeresboden gedrückt - querschnittsgelähmt. Und doch wird weitergesurft: sehr berührend, die Story des Gelähmten, der nur dann schmerzfrei wird und ein gutes Lebensgefühl bekommt, wenn er auf dem Brett liegt und durch die Welle geht..... denn anders geht es nicht - no risk, no fun.
Selbst bin ich nie gesurft, aber es macht einfach Laune, diesem besonderen Völkchen, ihrem Spass und ihren Eskapaden zuzusehen.
Die übelste Form der modernen Versklavung: Zwangsprostitution Minderjähriger. Bei diesem Thema bekomme ich Bauchschmerzen, allein schon von den Zitaten aus dem Tagebuch, um das es in 'Eastern Promises' geht. David Cronenberg packt hier ein heisses Eisen an, und hat mit Viggo Mortensen, Naomi Watts und Armin Müller-Stahl einen überzeugenden Cast am Start.
Der Anspruch ist gewiss vorhanden, aber Cronenbergs Umsetzung wird dem kaum gerecht. Der Plot ist dramaturgisch enttäuschend, baut überhaupt keine Spannung auf. Die Handlung kommt nur zäh voran und geht eher in Richtung Dialoglastigkeit, als dass sie dem Geschehen fühlbare Tiefe verliehe. Das führt trotz der interessanten Thematik dazu, dass man dem Film ab der Mitte nur noch mit Mühe folgt und versucht, sich anderweitig zu beschäftigen. Ehrlich gesagt gebe ich zu, dass ich den Kommi geschrieben habe, während der Film im letzten Drittel ins Aus plätscherte.....
Obwohl vom Grundthema her ähnlich angesiedelt wie 'Taken' (2008), ist 'Eastern Promises' in allen anderen Belangen ungefähr das Gegenteil.
Was andere wohl als Humor wahrnehmen, kommt bei mir eher als nervende Dialoglastigkeit um alberne Bibelinterpretationen und das Gerangel der Engel auf Erden an. Dazu diese Tarantino-mässigen Einlagen: wegen typisch menschlicher Vergehen werden die Sünder vom übereifrigen gefallenen Engel Matt Damon abgeknallt - wie lustig.
Ben Affleck und Matt Damon fand ich noch nie witzig, und sie sind es auch nicht in 'Dogma'. Am überzeugendsten sind noch die Auftritte von Salma Hayek und Kevin Smith, die wenigstens etwas Klasse in diesen Plot bringen.
Unbhängig von der Diskussion um Blasphemie, die der Film angeblich propagiert, hat er dasselbe Problem wie alle Filme, die hauptsächlich witzig sein wollen, aber bei denen der Humor nicht zündet: sie werden rein subjektiv uninteressant und langweilig, so auch 'Dogma'.
'Harold and Maude' ist in vielerlei Hinsicht ein aussergewöhnlicher Film, ein Sinnbild für Freiheit und Unabhängigkeit, ein grandioses Beispiel skurrilen Humors, und eine Story, die gleichzeitig so real und überzeugend, wie überrissen wirkt: "Das ist nicht dein Ernst!" meinte die Mutter mit versteinertem Gesicht, als sie das Bild von Harolds Heiratswunsch in den Händen hält..... ich müsste lügen, wenn es mir nicht genauso ginge. Hand auf's Herz: Wem ginge das nicht so?
....und überhaupt - die Mutter. Was über diesen Film geschrieben wird, bezieht sich meist nur auf die starke Leistung von Bud Cort und Ruth Gordon alias Harold und Maude, aber Vivian Pickles Performance als Harolds Mutter ist ebenso ein nicht wegzudenkendes Element im gesellschaftlich-grotesken Kontrast, aus dem der Plot lebt. Sie verkörpert überzeugend die übersteigert-normale Welt, in der alles so ist wie es sein muss, und die Harold so genüsslich mit seinen vorgetäuschten Selbstmorden auseinandernimmt. Am liebsten, wenn die besorgte Mutter wieder einmal eine Heiratskandidatin präsentiert. Köstlich.
Natürlich muss man diesen grotesken Humor mögen. Der Plot hat auch einige witzige Details, wie (SPOILER) der Kommisskopf-Onkel, der seinen rechten Arm verloren hat, aber mit einer Schnurkonstruktion und Gelenk den rechten Ärmel zum militärischen Gruss hochzieht (SPOILER ENDE), oder wie Maude die Polizei verarscht.
Zum Ende hin überzeugt der Plot auch dramaturgisch - er präsentiert (SPOILER) für Maude wohl die passendste Variante, die wirklich unter die Haut geht. Aber weshalb dann ein Teil-Happy End? Das "unsterbliche" Ende wäre besser gewesen, in dem Harold sich ganz im Sinne des bisherigen Plots diesmal wirklich umbringt und seine Mutter erst mit Verzögerung merkt, dass er tot ist, weil sie wegen seinen vielen vorgetäuschten Selbstmorden es schon für völlig normal hält ihn so vorzufinden (SPOILER ENDE).
Hierzu fehlte Collin Higgins (Drehbuch & Produzent) wohl der Mut.
Liebevoll bis ins Detail.
Benicio del Toro und Halle Berry in einer Story um Verlust, Schmerz und Drogen. Berrys Mann (David Duchovny) wird von einem Irren erschossen. Er war der einzige Freund, der dem heroinsüchtigen del Toro geblieben ist. Berry nimmt ihn auf, um ihm eine zivilisierte Bleibe zu verschaffen und den Entzug zu unterstützen, doch die Schatten der Ereignisse sind lang, ebenso wie del Toros Cold Turkey.....
Der Plot ist ein Auf und Ab in der losen Beziehung, die sich zwischen Berry und del Toro entwickelt, und in der niemand über seinen Schatten springen kann. Dabei bleibt das Tempo langsam, und es gibt inhaltliche Durststrecken, so dass es phasenweise schwierig wird, der Story noch folgen zu wollen.
'Things We Lost in the Fire' schält überzeugend Zusammenhalt als Lösung im Umgang mit den jeweilgen Problemen heraus, ausgelöst durch schmerzenden Verlust bei Berry und Drogenabhängigkeit bei del Toro. Für meinen Geschmack geschieht das jedoch in zu langatmiger und zu seichter Form - knappe zwei Stunden hätte es dazu nicht gebraucht. Zudem fehlen bei diesem Thema die Highlights, die unter die Haut gehen und den Zuschauer gefühlsmässig in das Geschehen werfen. Bis auf wenige Szenen fühlte ich mich nur als teilnahmsloser Betrachter.
Die Wahrnehmung der Qualität des Films hängt auch davon ab, ob er einen auf der Gefühlsebene erreicht. Wem das Gezeigte dafür genügt, wird 'Things We Lost in the Fire' wohl besser bewerten. Schlecht ist er auf keinen Fall, auch wegen der starken Leistungen von Berry und del Toro.
Die Riege der später weltbekannten Jungschauspieler überzeugt: Brendan Fraser (Die Mumie, 1999), Matt Damon und Ben Affleck in einem mutigen Sozialdrama der Amerikaner, prangert es doch offen den dortigen Antisemitismus an. Fraser und Damon treten stark als Freunde und Antagonisten auf, wobei Affleck nur eine Nebenrolle besetzt.
Mitte der fünfziger Jahre werden Juden in rassistischen Kreisen nicht viel besser angesehen als Schwarze, und diese Kreise sind gross. Trotz Geld und weisser Hautfarbe werden sie nicht einmal an Elite-Colleges aufgenommen, doch eines ist im Zugzwang: ihr Footballteam ist schwach und braucht dringend Verstärkung, die sich in Form eines herausragenden Quarterbacks (Fraser) anbietet. Der Haken: er ist Jude. Man entschliesst sich ihn aufzunehmen und seine Religion geheimzuhalten, doch der Krug geht nur solange zum Brunnen bis er bricht......
Die Story um Football, Lehrerwillkür, Einfluss der Mächtigen, Kameradschaft, Lug und Trug überzeugt, auch wenn sie nicht besonders einfallsreich oder spannend ist. Manchmal wird es dafür witzig. Fraser spielt glaubhaft den Footballstar, der sich einer anbrandenden Welle von Feindseligkeit entgegenstellt und anfangen muss, Farbe zu bekennen.
Zum Ende steigert sich der Plot mit einem starken Finale, das Züge von Lumets Klassiker 'Die zwölf Geschworenen' (1957) annimmt, welcher wohl in dieser Phase des Films als Vorlage diente.
Sehenswert.
Gibt es das auch? Eine französische Komödie, und kein Lacher? Was so oft ein Quell gelungener Unterhaltung ist, will hier einfach nicht zünden, vielleicht gerade weil der Name 'LOL' Programm sein soll. Sophie Marceau sieht gut aus, kann in viele Rollen schlüpfen, überzeugt in 'James Bond' (1999) und 'Braveheart' (1995), aber sie ist einfach nicht witzig.
In 'LOL' steht allerdings das Coming of Age ihrer Tochter und deren Freunde im Vordergrund. Als alleinerziehende Mutter hat Marceau ihre liebe Mühe, den Aufsässigkeiten der Tochter zu begegnen. Die hat wiederum jede Menge Probleme mit ihrem Freund, und überhaupt hat jeder mit jedem Probleme, vor allem in der Schule. Da sind Zickenkrieg, Beziehungsstress und ständige Streitereien vorprogrammiert - wer sich so etwas geben will, ist hier genau an der richtigen Adresse. Witzig ist anders.
Roger Waters füllte auch noch 2013 die Arenen mit dem ikonischen Pink Floyd-Werk 'The Wall' (1979). Vor drei Jahren hatte ich das Vergnügen, eines der Konzerte mitzuerleben - im Jahr darauf erschien dieser Film dazu.
Er zeigt neben dem kompletten Konzert künstlerisch inszenierte Einschübe, die Waters sinngemäss einstreut, und in denen er relevante Ereignisse kommentiert. Sie stehen im Hintergrund des Gedankengebäudes und bilden somit die Inspiration zu (manchen) Inhalten von 'The Wall'.
Die Atmosphäre der Bühnenshow ist stark eingefangen, vor allem die perfekte Projektion auf der riesigen Wand, die für das Bühnenbild aufgebaut wurde - optisch sehr beeindruckend.
Dass 'The Wall' eines der bedeutendsten und qualitätvollsten Alben der jüngeren Musikgeschichte ist, zeigt sich auch daran, dass im Publikum überwiegend Leute sind, die damals noch nicht einmal geboren waren. Das ist bei den Kameraschwenks nicht selektiv dargestellt, sondern so wie ich es selbst erlebt habe.
Jedem, der Pink Floyd oder speziell 'The Wall' mag, sei dieser Film ans Herz gelegt - (beinahe) so gut, wie dabei zu sein.
'#Zeitgeist' trifft den Zeitgeist tatsächlich sehr genau, zumindest im ersten Viertel: Coming of Age via Soziale Netzwerke, Pornoseiten und Magersucht. Wer selbst Kids in dem Alter hat, kann sich aus dem Film holen was er (vermutlich) nicht mitkriegt, vielleicht aber gar nicht wissen will. Das Thema ist interessant und witzig aufbereitet, wozu auch Adam Sandler beiträgt.
Doch anstatt eine überzeugende Story aus den vielen Ansätzen zu entwickeln, bleibt der Plot in klischeehaften Momentaufnahmen und seichten Beziehungskisten stecken....wie die Jungen, so die Alten, und es kommt ganz dick: das auseinandergelebte Paar liebt sich immer noch und will sich im Grunde wieder annähern, geht aber jeweils lustlos woanders vögeln - dass die Welt auch immer so kompliziert sein muss.....
Schade - nach einem wirklich guten Anfang geht es zügig auf Soap-Niveau herunter, was aber nicht an Sandler liegt, der darstellerisch überzeugt.
"Meisterwerk", "Unverzichtbarer Film", "Menschlichster Film des Jahres", 7,2/10 Community-Schnitt....... beeindruckende Referenzen für den Animationsfilm 'Anomalisa'.
Doch es folgt die Ernüchterung: "Langweilig, es ist alles so langweilig" sagt der Protagonist nach einer knappen halben Stunde und trifft den Nagel auf den Kopf. Man sieht ihn lediglich aus dem Flugzeug in ein Taxi steigen, in ein Hotel einchecken, im Zimmer Essen bestellen, und immer wiederholen sich die Situationen: jeder versucht ihn mit Smalltalk zuzutexten, was ihn sichtlich nervt und auch meine Geduld bis zum Anschlag strapaziert. So unglaublich es klingt: der Film will absichtlich langweilen. Dazu diese furchtbare Animation, wobei das Gesicht der Menschen wie aus einem Baukasten zusammengesetzt erscheint, und die bahnbrechende Idee, Frauencharaktere mit Männerstimmen zu belegen.....
Wäre ich nicht der Überzeugung gewesen, dass der Film es noch lohnt, hätte ich zu dem Zeitpunkt schon abgestellt. Man muss bis zur Mitte durchhalten, bis er zum Thema kommt: als 50jähriger Mann einem schüchternen, unsicheren Mädchen Mut zusprechen, ihm einfach zuhören.....und ab in die Kiste. Das soll wohl mega-gefühlvoll wirken, was allein schon an der abstossenden Animation scheitert. Es überzeugt aber als Gebrauchsanleitung: wie hole ich mir ein Mauerblümchen ins Bett?
Eher schon passt dieses Zitat zum Eindruck:
"Bist du irgendwie pervers oder so, wie die Typen, die auf fette Frauen stehen?"
Jepp, bist du dick, kriegst du auch im menschlichsten Films des Jahres dein Fett weg. Bravo.
'Eagle Eye' - der allwissende und sämtliche Aktivitäten kontrollierende Zentralcomputer der USA erkennt, dass die Menschen willkürlich und unfähig handeln. Jetzt denkt er, er muss das Heft in die Hand nehmen.....
Das Konzept ist nun wirklich nicht neu (WarGames 1983, Terminator 1984), und wird auch nicht benutzt um eine grossartige Story aufzuziehen. Es dient lediglich dazu, ansehnliche Verfolgungsaction zu inszenieren, wobei der Computer unbedarfte Bürger rekrutiert und sie gefügig macht, indem er sie erpresst. Über das Handy und andere Kommunikationsmittel werden sie geleitet, um dem Zugriff der Behörden zu entkommen....
Das ist inszenatorisch gut gemacht und lässt kaum eine Verschnaufpause. Das Problem ist, dass etliche Aktionen wenig Sinn machen und der Plot löchrig wie ein Schweizer Käse ist. Obwohl er ernst wirken will, macht er sich damit unglaubwürdig, so dass letztlich nur die Action und etwas Spannung bleibt.
Auch so ist 'Eagle Eye' noch ordentliche Unterhaltung, obwohl das Potential auf einen wirklich starken Polit-Action-Thriller über ein besseres Drehbuch vorhanden wäre, aber leider nicht genutzt wird.
Rock Hudson, bekannt vor allem aus Komödien mit Doris Day ('Bettgeflüster' 1959, 'Ein Pyjama für Zwei' 1961), wagte sich mit 'Seconds' an ein avantgardistisches Thriller-Drama: verzerrte Kameraperspektiven, schriller Score, mysteriöse Handlung. Ein Mann begibt sich in eine ominöse Firma für eine neue Identität mit Gesichts-OP und muss sich zunächst unter deren Aufsicht einleben. Anscheinend hat die Sache einen Haken.......
Der Plot startet bis zur Umwandlung in die neue Person sehr interessant und geheimnisvoll, und schürt damit die Erwartungshaltung auf einen spannenden Thriller, zumal klar ist, dass etwas nicht stimmt. Doch nach dem ersten Drittel tritt die Handlung auf der Stelle und wird durch mehr oder weniger exzessive Parties ersetzt. Spannend wird es nicht mehr, bis auf das nicht unerwartete Ende.
Schade - die Inszenierung von John Frankenheimer erinnert zunächst an die 60er-Filme von Stanley Kubrick, unkonventionell und experimentell mit überzeugendem Inhalt, drifted jedoch schnell in einen langatmigen und nichtssagenden Plot.
"Das (Insektenvertilgunsmittel als Droge) ist ein Kafka - du glaubst du wärst ein Käfer" Die Allegorie ist der perfekte Einstieg: gehört doch 'Der Käfer' (1915) von Franz Kafka zu meiner Alltime-Lieblingsliteratur.
Die ersten zwanzig Minuten von 'Naked Lunch' sind schön trashig-witzig und bieten ein Wiedersehen mit Peter Weller (Verhoevens unvergessener Robocop-Darsteller, 1987) - bis hierhin 8/10. Doch nachdem Weller im Rausch des Wanzenmittels seine Frau erschossen hat, ist es leider nur noch ein kammerspielartiger, abgedrehter Trip, nicht mehr witzig.
Dazu streut David Cronenberg immer wieder handgemachte Effekte ein, wie sie in seinem Meisterwerk 'Die Fliege' (1986) perfekt zur Geltung kommen. Hier jedoch werden "Schreibmaschinen-Käfer" als Gag zur Darstellung von Wellers Halluzinationen benutzt, was bestenfalls albern wirkt. Die Unterhaltungen mit dem Käfer sind auch nicht gerade prickelnd.
Cronenberg möchte wohl so etwas wie einen kafkaesquen Käfertrip im Rahmen einer Trash-Komödie inszenieren. Eine nette Idee. Für meinen Geschmack (bis auf den Anfang) jedoch viel zu dialoglastig und langweilig, weit entfernt von Kafkas Meisterwerk. Nur wegen den ersten 20 Minuten noch ein 'geht so'.
Was zunächst wie ein ungewöhnlicher, feiner Mystery-Thriller aussieht, entpuppt sich nach und nach als Luftnummer. Ein zum Tode Verurteilter flüstert jemandem beim Gang zum elektrischen Stuhl etwas ins Ohr – hat er nun seine Frau umgebracht oder nicht? 40 Jahre später erlebt man eine junge Frau ohne Gedächtnis, deren Regression unter Hypnose ergibt, dass sie sich für die damals Umgebrachte hält.......
Der Plot vermengt Reinkarnations-Fantasien mit Thriller-Elementen, flacht dabei aber immer mehr ab und verliert jegliche Spannung. Ab der Mitte habe ich an dem Konstrukt das Interesse verloren, weil nur noch versucht wird, auf Basis von Hypnoseergebnissen und Reinkarnation hanebüchene Schlüsse zu ziehen, was denn nun genau vor 40 Jahren abgelaufen sein soll. Vielleicht fehlt mir die Fantasy-Ader, um so etwas gut zu finden, aber von allen Mystery-Thrillern, die ich bis jetzt gesehen habe, gehört das zum abstrusesten und langweiligsten.
Erst gegen Ende kommt wieder Leben in diesen Plot, aber die präsentierte Auflösung reisst einen auch nicht vom Hocker. Uninteressant.