RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 13.10.2016, 08:18 Geändert 13.10.2016, 14:33

    Ryan Goslings Master-Trick für die harten Fälle: "Dirty Dancing funktioniert immer" XD
    Als Womanizer nimmt er den Langweiler Steve Carell unter seine Fittiche, dessen Frau (Julianne Moore) sich scheiden lassen will und ein Verhältnis mit Kevin Bacon angefangen hat..... Viele Stars, abgerundet von Emma Stone & Marisa Tomei - ein Cast, der auf ganzer Linie überzeugt.

    'Crazy, Stupid, Love' ist mehr als nur eine RomCom. Die Story läuft auf mehreren (Beziehungs-)Ebenen, die sich in einem gelungenen Finale vereinen. Den wesentlichen Beitrag liefert Steve Carell, der sich aus Enttäuschung von Gosling zum Womanizer "ausbilden" lässt, und nach anfänglichen Rückschlägen sogar seinen Meister überholt. Einfach köstlich. Doch im Grunde liebt er immer noch seine Frau.....

    Der Plot ist erfrischend einfallsreich mit vielen witzigen Ideen, gelungener Situationskomik und einigen Szenen, die ans Herz gehen - Carells Kinder sind nämlich überhaupt nicht glücklich darüber, dass er aus dem Haus gejagt wurde. Damit kommt ein ernsthaftes Element hinzu, das das Schicksal von Scheidungskindern beleuchtet (Haltlosigkeit, Leistungsabfall, Verhaltensauffälligkeit in der Schule usw.).

    Eine starke Komödie, die auch beim zweiten Mal nichts von ihrer Frische verloren hat.

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      RoboMaus 12.10.2016, 20:43 Geändert 12.10.2016, 23:52
      über Take

      Bei 'Take' sollte man nicht in schlechter Stimmung sein, denn es geht durchgehend recht depressiv zu. Der Plot eröffnet drei Handlungsstränge in zwei zeitlichen Ebenen. Die Gegenwart besetzt ein Mann (Jeremy Renner) in der Todeszelle eines Gefängnises - seine Exekution steht unmittelbar bevor, weshalb ein Geistlicher versucht ihn von Gott und seinen Vorteilen zu überzeugen.

      In einem anderen Handlungsstrang wird erzählt, wie er dazu kam - als Loser, der Schulden hat und sich in immer üblere Verpflichtungen begibt, um das Geld für die Kredithaie aufzutreiben. Gleichzeitig läuft die Geschichte einer Frau, die einen Jungen mit ADHS hat, der auf die Sonderschule geschickt werden soll. Auch sonst verursacht er eine Menge Probleme, die sie an den Rand der Verzweiflung bringen. Beide Handlungen werden sich vereinen....

      Nichts gegen depressive Filme, wenn sie gut und tiefgehend erzählt sind, so dass man sich mit dem/den Protagonisten identifizieren und Anteil nehmen kann. Doch hier bleibt der Plot oberflächlich und schafft es lediglich, ein gewisses Interesse zu erzeugen.

      Der eigentliche Sinn eröffnet sich erst im Schriftzug des Abspanns: die Rückfallquote Entlassener liegt bei 50 %, sinkt aber auf 8 %, wenn das Opfer oder ein direkt betroffener Angehöriger mit dem Täter sprechen darf. Das passiert zwar im Film, aber das Beispiel hinkt: der Täter bekommt anschliessend die Spritzen....

      Dürftig.

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        RoboMaus 12.10.2016, 11:51 Geändert 13.10.2016, 08:48

        Optisch und über die Atmo ist 'Walhalla Rising' eine Wucht - mystisch, brutal, wortkarg, bildgewaltig. Der permanente Schwummer-Score ist gewöhnungsbedürftig - er passt zu der düsteren Atmo, fängt für meinen Geschmack aber nach einiger Zeit zu nerven an.

        Dazu verfolgt Refn eine abstruse Handlung, wenn man das überhaupt Handlung nennen kann, die vor allem um die Mitte in ein gähnendes Spannungsloch mündet. Ganz zu schweigen davon, dass das keinen Sinn ergibt: (SPOILER) eine Handvoll Männer überquert den Atlantik in einer Nussschale im Nebel, ohne Wind, ohne Vorräte, ohne Wasser.... (SPOILER ENDE).

        Doch es geht hier nicht um den Sinn des Gezeigten, sondern nur um die künstlerische Darstellung, die gekonnt und innovativ ist. Wenn man alles andere ausblenden kann, ist das durchaus überzeugend, ebenso wie die wortlose Vorstellung von Mads Mikkelsen. ....und für das Durchhalten wird man zum Ende doch noch mit einer guten Plotidee belohnt.

        Schade - wenn Refn diese Ausdrucksstärke mit einem ebenso starken Plot kombiniert hätte, wäre ein packender Film entstanden, der den Zuschauer in das Wikinger-Zeitalter eintaucht und wieder ausspuckt. So ist es nur die halbe Miete.

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          RoboMaus 12.10.2016, 08:41 Geändert 16.10.2016, 09:07
          über 2012

          Welche Erwartungen stellt man an Kino? Mein grösster Albtraum sind Filme, in denen kaum etwas passiert, die sich ziehen wie Kaugummi, oder worin die spärliche Handlung mit endlosen Dialogen zugetextet wird. Leichte Beute für die Arme des cineastischen Populisten Roland Emmerich - zugegeben: ich fühle mich wohl dort.

          Die von den Hatern immer wieder ins Feld geführten Punkte wie übertriebener Patriotismus, tumbe Story, maßlose Übertreibung stören mich zwar auch, aber nicht so sehr, dass sie die positiven Seiten überdecken würden.

          Für '2012' vermischt Emmerich in gewohnter Form Wissenschaft mit viel Fantasie, und lässt damit eine aus dem Mayakalender abgeleitete Weltuntergangsprophezeihung auferstehen. Storytechnisch ist das gut gemacht: die geologischen Anzeichen für globale Umwälzungen und Überschwemmungen verdichten sich, bis auch der ignoranteste Politiker einsehen muss, dass er seine Schäfchen besser schnell ins Trockene bringt. Ein weltweites Archen-Projekt beginnt, begleitet vom Wettlauf um die begehrten Plätze, worin Emmerich die Niederungen menschlichen Verhaltens offenlegt....

          Der packende Plot wird von atemberaubender CGI unterlegt, die den Kern von Emmerichs Unterhaltungs-Strategie bildet. Beeindruckend, mit welcher Akribie und Detailtreue er seine Visionen auf die Leinwand bringt. Das überzeugt mich, das will ich sehen, und dafür nehme ich auch das Pathos in Kauf, das aus den Ecken des Fernsehers trieft.

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            RoboMaus 11.10.2016, 17:11 Geändert 14.10.2016, 14:56

            Nachdem der moderne Mensch vor etwa 43.000 Jahren während der Eiszeit in Mittel- und Südeuropa auftauchte, verschwand der Neandertaler innerhalb von einigen tausend Jahren. Eine gut an die Kälte angepasste Menschenform, die Europa schon seit 400.000 Jahren bewohnte. Der kausale Zusammenhang ist nicht von der Hand zu weisen, womit das Szenario aus 'AO - der letzte Neandertaler' realistisch erscheint: der moderne Mensch war aggressiver, kaltblütiger, schlauer, und hatte wahrscheinlich auch eine höhere Geburtenrate, die die schnelle Ausbreitung ermöglichte. Er radierte den Neandertaler einfach aus. Überraschend kommt das nicht, schliesslich ist Genozid bis heute bei uns an der Tagesordnung.

            Trotzdem ist der Neandertaler nicht ganz verschwunden: wenn wir in den Spiegel blicken, erkennen wir ihn wieder. Inzwischen ist bewiesen, dass Europäer im Durchschnitt etwa 2 % Neandertaler-DNA haben, von der u.a. wahrscheinlich die weisse Hautfarbe kommt. Auch der Gentransfer ist ein Aspekt, der im Film angesprochen wird, allerdings dürfte Entführung von Neandertaler-Frauen und Vergewaltigung im Populations-Maßstab eher zutreffen als die aus der Not geborene Beziehungsgeschichte im Plot. Letztendlich müssen sehr viele Mischlinge beim modernen Menschen aufgezogen worden sein, sonst hätte ihr Erbgut nicht überlebt.

            Wer sich mit dem Thema beschäftigt, mag erkennen, dass Marc Klapczynskis Romanvorlage (2009) gut recherchiert ist. Natürlich gibt es vieles, das man kritisieren könnte, doch letztlich ist dieses Werk auch Fiktion, die zur Unterhaltung dient, und der man gewisse Freiheiten einräumen muss.

            Storytechnisch und dramaturgisch hätte man es wohl besser, packender machen können, etwa im Stile von Mel Gibsons 'Apocalypto' (2006), doch auch so ist 'AO - der letzte Neandertaler' sehenswerte, optisch gut gemachte und dokumentarisch wertvolle Unterhaltung.

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              RoboMaus 11.10.2016, 11:13 Geändert 11.10.2016, 11:44

              Ein guter Einstieg für Pierce Brosnan als fünfter Bond - er verleiht dem Action-Spektakel einen noblen Touch, z.B., wenn er mit dem Panzer durch St. Petersburg fährt und sich dabei noch seine Krawatte zurechtrückt. Darüberhinaus gibt es ein paar gute Plotideen, die Spannung erzeugen, wie (SPOILER) die Szene, in der das russische Computergenie den Explosiv-Kugelschreiber ständig aktiviert und deaktiviert, ohne es zu wisssen.... (SPOILER ENDE).

              So gut man in der Erneuerung des Franchise bei Brosnan lag, so wenig arbeitete man daran, auch etwas für den Plot zu tun. Es ist immer dasselbe Schema: die Bösen fangen Bond und sperren ihn ein, so dass eine vorbereitete Todesfalle zuschnappt, aus der er sich jedesmal befreien kann - welch Überraschung. Das geht gefühlte fünf Mal so, und zum Ende spürt Bond den Bösewicht in seiner unterirdischen Anlage auf, die unter Explosionen kollabiert. 30 Jahre, und genau derselbe Ablauf - das darf man wohl als britisches Traditionsbewusstsein bezeichnen.

              Dennoch, die starken Charaktere (hier sollte man auch Judie Dench als neuen M. erwähnen), der ausgezeichnete Titelsong von Tina Turner, und die gelungene Action ergeben immer noch einen sehenswerten Bond.

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                RoboMaus 10.10.2016, 22:25 Geändert 10.10.2016, 22:32
                über Mulan

                Hua Mulan ist so etwas wie die chinesische Johanna von Orleans, allerdings etwa tausend Jahre früher im 5.Jh. angesiedelt und eher legendenhafter Natur. Konkrete historische Hinweise bleiben im Dunkeln. Dennoch eignet sich gerade solch ein Stoff für ein oppulentes Historiendrama - in China ein beliebtes Genre. Im Gegensatz zu Johanna von Orleans muss Mulan jedoch incognito bleiben, weil es völlig undenkbar ist, dass eine Frau in der Armee kämpft.

                Die Story handelt from Krieg mit dem Steppenvolk nördlich von China, einem Vorläufer der Mongolen. Mulan kommt als Mann verkleidet in die Armee und besticht durch ihre Kung Fu-Künste, sowie aussergewöhnlichen Mut, der sie zum General macht. Dabei gibt es ein paar spannende Szenen, denn sie ist immer in Gefahr entlarvt zu werden. Der Plot ist interessant, und die Kampfhandlungen sind stark inszeniert, erfreulicherweise völlig ohne Grünraum-Gummiband. Das verleiht der Action eine in letzter Zeit ungewohnte Authentizität.

                Leider stört die übertriebene Melodramatik und Tränendrüsendrückerei, die immer wieder eingesetzt wird, und an der Glaubhaftigkeit des Plots nagt. Würde man das in Grenzen halten, oder ganz darauf verzichten, hätte 'Hua Mulan' ein Spitzenverteter des Genres werden können. Doch auch so ist es immer noch sehenswerte Unterhaltung.

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                  Auch nach all den Jahren hat der französische Zeichentrick-Charakter 'Lucky Luke' nichts von seiner gewinnenden Sympathie verloren. In 'Sein grösster Trick' muss er die Daltons begleiten um zu bezeugen, dass sie ein Dutzend Leute umlegen, damit sie dem Testament des Onkels genügen und seine Beute als Erbe bekommen....

                  Der Humor der sich (zu) oft wiederholenden Aktionen spricht wohl eher Kinder an, aber es gibt auch einige wirklich starke Szenen, wie das Pferde-Zureiten, wobei die Pferde den Spiess umdrehen. Ein harmloser Spass, den man Kindern zeigen sollte, bevor sie auf die Marvel-Schiene geraten.

                  Immer wieder gerne :)

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                    RoboMaus 10.10.2016, 15:32 Geändert 24.10.2016, 17:08

                    Hach, ist das schön, wenn die Schiffe des Columbus zu Vangelis' unsterblicher Melodie in See stechen, die Segel gebläht und das Mittelalter endgültig hinter sich lassend. Es ist die Krönung der Vision eines Mannes, der wie so viele für seine Haltung gegen die Lehrmeinung als Spinner abgetan wurde, und es allen zeigte. Der Weg zur Unsterblichkeit.

                    Doch der ist steinig. Columbus, ideal besetzt mit Gérard Depardieu, gibt nie auf und bekommt unverhofft die Chance bei der spanischen Königin vorzusprechen. Nach 'Alien' eine der überzeugendsten Rollen, in der Sigourney Weaver zu sehen ist. Allein die Szene, in der sie sich zu Depardieu umdreht, ist Gold wert.

                    Die erste halbe Stunde ist vielleicht die stärkste Phase von '1492: Conquest of Paradise', doch auch die Überfahrt und der Kontakt mit den Einheimischen sind sehr stark gemacht. Columbus lebte in der Vorstellung, ein Paradies-ähnliches Land entdeckt zu haben, und wollte es in dieser Form entwickeln. Das ist in oppulenten, teilweise atemberaubenden Bildern dargestellt, wie der Moment, in dem das Land erstmals hinter dem sich lichtenden Nebel sichtbar wird.....

                    Er unterschätzte jedoch das Aggressionspotential im Menschen. Die Risse im Paradies nutzt Scott, um den Plot dramaturgisch aufzurüsten, nachdem sich zuvor manche Längen eingeschlichen haben. Auch wenn Scott das nicht explizit darstellt, wird klar, in welch traurige Richtung die Eroberung des Paradieses für die Einheimischen gehen wird......

                    Erhebendes Kino - Ridley Scott hat es wieder einmal wahr gemacht.

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                      RoboMaus 10.10.2016, 13:41 Geändert 10.10.2016, 15:38

                      Wenn alle bewertenden Freunde bei 6 bis 7 Punkten liegen, kann dieser Polit-Justiz-Thriller kaum ein Fehlgriff sein. In der Tat, was Eric Bana und Rebecca Hall als unerschrockene, staatlich beauftragte Anwälte abliefern, kann sich durchaus sehen lassen. Ein verheerender Bombenanschlag mit islamistischem Hintergrund in London fordert 120 Tote, ein Täter ist schnell gefasst, doch die vielen Ungereimtheiten in diesem Fall führen eher zum britischen Geheimdienst als in islamische Gefilde....

                      Wie auch im Titel angedeutet, geht es in 'Closed Circuit' um die Macht der Geheimdienste, die einen Staat im Staat bilden, quasi unkontrolliert handeln, und von oberster Stelle geschützt werden. Die Thematik ist nicht unähnlich derer um V-Männer des BND in der deutschen Neonazi-Szene.

                      Bana & Hall bekommen das zu spüren, solange sie sich vom Idealismus treiben lassen, Licht in die zwielichtigen Hintergründe um den Anschlag zu bringen. Die Inszenierung ist dabei eher sachlich-kühl, wird aber in manchen Szenen auch spannend. Was dem Plot an Drive fehlt, macht er durch eine unterschwellige Spannung wieder wett, die aus der ständig wachsenden Gefahr für Bana & Hall entspringt.

                      Interessant, ambitioniert und solide gemacht.

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                        RoboMaus 09.10.2016, 20:16 Geändert 10.10.2016, 08:42
                        über Bobby

                        'Bobby' ist die liebevolle Bezeichnung der Amerikaner für Robert Kennedy, der 1968 bei seiner Kandidatur zum US-Präsidenten ermordet wurde. Eines seiner erklärten Ziele war es, den Vietnamkrieg zu beenden....

                        Der Film beleuchtet fiktive Geschehnisse um verschiedene Leute in einem Hotel, an jenem Tag als Robert Kennedy dort ermordet wurde. Die Liste der Stars ist lang (A. Hopkins, Sh. Stone, D. Moore, Sh. LaBoeuf, W.H. Macy, L. Fishburne,...). Daraus resultiert ein Episodenfilm mit vielen kleinen Handlungssträngen, die sich mit dem Mord an Kennedy vereinen. Es geht um Beziehungen, das Küchenpersonal, Drogenkonsum im Hotelzimmer, eine Reporterin aus der damaligen Czechoslovakei, u.s.w., jeder mit seinen Ängsten und Nöten, manche mit ihren Rivalitäten.

                        Um den Titelgeber 'Bobby' geht es hier nur am Rande. Der Plot reiht lediglich Banalitäten aneinander und füllt damit die Zeit. Wozu die Darstellung von erfundenen, langweiligen Randgeschichten, einzig dadurch begründet, dass zufällig Kennedy am selben Abend dort ermordet wird? Selten habe ich etwas gesehen, das derart an den Haaren herbeigezogen ist. In Bezug auf Kennedy, seine Politik und Chancen, sowie die Motive seiner Mörder ist der Film eine Enttäuschung.

                        Zeitverschwendung.

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                          RoboMaus 09.10.2016, 08:42 Geändert 09.10.2016, 09:24

                          Von 0,0 bis 9,5 rangieren die Bewertungen in der Freundesliste für die Splatterorgie 'Fist of Jesus' - ein gewollt kontroverser Film. Die Idee ist gut, wirkt dann aber selbst für einen Kurzfilm von 15 min reichlich ausgetreten und langweilt in der Endlosschleife.

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                            RoboMaus 08.10.2016, 20:34 Geändert 08.10.2016, 20:40

                            Welch ein geiler Trash - aus Prostituierten rekonstruiert ein Elektro-Bastler den Körper seiner bei einem Rasenmähertraktor-Unfall zerschredderden Verlobten, von der er noch den Kopf hat. Dazu veranstaltet er eine Party, auf der die Damen seine selbstgekochte Droge einnehmen, mit unerwarteten Effekten. Auch seine rekonstruierte Verlobte zeigt merkwürdiges Verhalten.....

                            Die Story ähnelt ein wenig der genialen Kurzgeschichte 'Fuck Machine' (1977) von Charles Bukowski, kommt aber erst ab der Mitte in Schwung. Zuvor ist es bis auf den Anfang leider recht einfallslos, sonst würde die Bewertung höher ausfallen.

                            Witzig, grotesk, billig, splatterlastig, handgemacht - die Zutaten für guten Trash.

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                            WARNUNG: Wessen Humor hier nicht getroffen wird, könnte in einem null Punkte-Fiasko enden ;-)

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                              RoboMaus 08.10.2016, 18:21 Geändert 08.10.2016, 18:24

                              Zwei Vierzehnjährige finden einen Mann namens Mud auf einer Insel, der sich dort versteckt hält, weil er den brutalen ex-Freund seiner ewigen Liebe erschossen hat. Sie versorgen ihn mit Lebensmitteln und helfen ihm ein altes Boot zu reparieren. In der Stadt auf dem Festland sind bereits Killer auf seiner Spur, und die ewige Liebe ist auch da.......

                              Das Problem mit 'Mud' ist, dass bis auf das vorhersehbare Ende kaum etwas passiert. Die Story ist minimal und tritt die meiste Zeit auf der Stelle - es geht im Wesentlichen um die Beziehungen der Protagonisten untereinander, was kaum interessant und teilweise klischeehaft ist. Man erfährt u.a., dass die ex-Freundin seine Zuneigung nur ausnutzt, weil sie lieber mit üblen Typen zusammen ist und bei ihm angekrochen kommt, wenn sie am Boden ist. Eine irrationale Frau, die nichts als Ärger bringt..... doch anstatt sie zum Teufel zu jagen, wurde er für sie auch noch zum Mörder. What a story.

                              Der interessanteste Aspekt ist das Coming-of-Age der Jungs, die sich unter Gefahren in Muds Angelegenheit begeben und ihm helfen, was wenigstens phasenweise für Spannung und akzeptable Unterhaltung sorgt. Nichts gegen langsame Dramen, wenn der Inhalt überzeugt, aber das ist hier nur teilweise der Fall. Über zwei Stunden Laufzeit hätte es nicht sein müssen.

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                                RoboMaus 08.10.2016, 15:39 Geändert 08.10.2016, 15:41

                                Erwartet hatte ich eine horror-satirische Aufarbeitung von Disneyworld - bekommen habe ich ein Beziehungsdrama mit den typischen Auseinandersetzungen eines Ehepaares, das sich auseinandergelebt hat. Dazu gibt es ein paar halluzinäre Phantasien des Mannes, wie der Junge (sein Sohn) mit den schwarzen "Horror"-Augen im Trailer-Bild auf MP, untypisch für den Film. Das Cover mit der blutigen Hand ist ganz und gar irreführend, denn gemetzelt wird hier nicht.

                                Vordergründig bestimmen das übertrieben gluckenhafte Verhalten der Mutter und die eigensinnigen Eskapaden des Vaters das Bild, wobei man bemüht ist, beide Charaktere gleichschlecht aussehen zu lassen. Die entstehende Stimmung wird an manchen Stellen visuell durch verzerrte Wahrnehmung der Disney-Figuren und der umgebenden Menschen veranschaulicht. In einem anderen Kommi bezeichnet das Caturae als "Amateur-Surrealismus" - genauso kam es mir auch vor.

                                Als Charakterstudie von Leuten mit Eheproblemen, sowie deren Ursachen, ist 'Escape from Tomorrow' durchaus brauchbar, ja sogar interessant (da erkennt man sich manchmal selbst wieder :D), doch in jeder anderen Richtung ist das bestenfalls ein netter Versuch.

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                                  RoboMaus 08.10.2016, 11:15 Geändert 08.10.2016, 11:20

                                  Louis de Funès, Bourvil und die Nazis, dazu noch drei Engländer, die über Paris abspringen mussten und von den Franzosen versteckt werden. Eine Hatz durch das besetzte Paris beginnt....

                                  Vielleicht kann man 'La Grande Vadrouille' als anspruchsvollsten Film mit de Funès bezeichnen. Der Klamauk-Anteil ist gegenüber seinen anderen Werken stark zurückgenommen, obwohl es immer noch klar Züge einer Komödie hat. Für meine Auffassung von Humor ist das amüsant, aber nur selten witzig. Es geht mehr um das sympathische Miteinander der Franzosen und Engländer gegen den gemeinsamen Feind, und das Austricksen der Nazis. Die sind zwar zackig, aber auch als normale Menschen dargestellt, wohltuend anders gegenüber dem stereotypen Dumpfbacken-Brutalo-Image, das sie in amerikanischen Filmen verkörpern. Ein weiser Zug der Drehbuchautoren (wozu de Funès hier nicht gehört) und des Regisseurs Oury.

                                  Eine unterhaltsame Dramödie, die nicht so sehr auf de Funès zugeschnitten ist, und an der Bourvil mindestens einen ebensogrossen Anteil hat.

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                                    RoboMaus 07.10.2016, 22:32 Geändert 08.10.2016, 10:47

                                    Gary Sinise einmal ganz anders, als Brutalo-Freak mit langen Haaren - das allein war es beinahe schon wert, bei 'Reindeer Games' vorbeizuschauen. Doch auch die übrigen Rollen sind stark verteilt: Charlize Theron als trickreiche Gangsterbraut, Ben Affleck als opportunistischer Abräumer, und Danny Trejo als wortkarger Ausführer.

                                    Sehr lange hält jedoch nur der Cast den Plot am Leben, denn in Punkto Spannung, Story und Humor lässt 'Reindeer Games' schwer zu wünschen übrig, so dass es phasenweise langweilig wird. Erst im letzten Drittel entwickelt die Handlung einige gute Ideen und zieht Überraschungen aus dem Ärmel. Sogar ein paar witzige Details tauchen auf.

                                    Insgesamt noch eine 'ganz gute' Action-Heist-Komödie, die mit 120 min etwas zu lange läuft. Interessanterweise ist sie auf MP mit 105 min angegeben - evtl. ist das eine kürzere Version, die wahrscheinlich besser ist.

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                                      RoboMaus 07.10.2016, 18:51 Geändert 07.10.2016, 21:37
                                      über Rubber

                                      Ein Psychopath der besonderen Art: der böse Reifen erwacht und begibt sich auf den Kill... Die erste Viertelstunde bringt durchaus innovatives Kino mit einigen guten Ideen. Doch nachdem der Reifen erst einmal ins Rollen gekommen ist und am Kaninchen geübt hat, verfolgt der Plot nur noch eine einzige Idee (SPOILER): er rollt sich an Menschen heran und gerät in Schwingungen bis der Kopf platzt (SPOILER ENDE).

                                      Das wiederholt sich in mehr oder weniger gleicher Form bis zum Ende, immer komplett vorhersehbar. Der gute Beginn lässt auf einen derben, innovativen und grotesk-witzigen Film hoffen, doch stattdessen wird es bis auf eine gelungene Szene mit der Polizei stereotyp, einfallslos und langweilig, wenn auch technisch sehr gut gemacht. Für Splatter-Fans, die nur damit leben können, mag 'Rubber' unterhaltend sein, doch wer mehr braucht könnte enttäuscht werden.

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                                      • 5 .5

                                        Bis etwas über die Mitte macht 'Jessabelle' einen guten und konsequenten Eindruck. Die Story eines durch Unfall gelähmten Mädchens überzeugt: da sie mangels Geld und Alternativen zu ihrem Vater in das Elternhaus zurückkommt, wird sie mit obskuren Vorfällen aus der Vergangenheit konfrontiert, die manche Seele nicht ruhen lasssen - oder ist sie es selbst, die nicht ruht und den Dämonen herbeischwört? Der lässt sich nicht lange bitten und sorgt für ein paar schaurige Momente.

                                        Doch anstatt den gut angesetzten Plot inhaltlich und gruselmässig weiterzuführen bzw. zu steigern, driftet er in eine wirre Kombination aus Voodoo, Schizo und Vergangenheitsbewältigung, die mehr und mehr Kopfschütteln verursacht. Die Spannung weicht abstrusen Handlungen, deren Sinn sich nicht erschliessen will, und die das Interesse verspielen. Am Ende parkt der Plot im unteren Niveau des Spukhauses - schade, nach der vielversprechenden ersten Hälfte.

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                                        • 6
                                          RoboMaus 07.10.2016, 10:21 Geändert 07.10.2016, 13:14

                                          Martin Scorsese verfilmte ein extra für dieses Projekt aufgebautes Rolling Stones-Konzert mit entsprechend konzipiertem Bühnenbild. Wie man in der ersten Viertelstunde erfährt, überliess Scorsese nichts dem Zufall, um seine Vision der perfekten Vorstellung auf zwei Stunden in die Kinos zu bringen.

                                          Doch vielleicht liegt es gerade daran, dass der Funke nicht überspringen will. Es wirkt, als spielten die Stones ihr Repertoire einfach herunter, wobei Jagger zum Ausgleich verstärkt mit den Armen wedelt. Das Publikum sieht aus wie handverlesen, Clinton in der Loge, von Begeisterung kaum eine Spur. Ich höre und sehe die Stones immer wieder gerne, doch damit hat Scorsese weder ihnen noch dem Publikum einen Gefallen getan. 6/10 nur deshalb, weil ich sie einfach nicht schlechter bewerten kann, doch als Scorsese-Werk ist dieser Musikfilm uninteressant.

                                          Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Stones mit ihrer minimalistischen Technik antreten - man beachte nur das Schlagzeug von Charlie Watts, wohl das kleinste auf der Tour, ganz zu schweigen vom Verhältnis zur Grösse der Band. Die Stones blieben sich treu, und waren gerade zu dieser Zeit (entstanden 2006) populärer denn je - nur kurz zuvor zogen sie 1,2 Mio. Zuschauer zu einem Konzert in Brasilien an den Strand der Copacabana.

                                          Wer die Rolling Stones aus dieser Periode wirklich erleben will, sollte sich besser das 4 DVD-Set 'The Biggest Bang' (2007) zulegen, worin auch das Konzert an der Copacabana zu sehen ist.

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                                          • 6 .5
                                            RoboMaus 07.10.2016, 08:11 Geändert 07.10.2016, 12:26

                                            Eine sehr gute Story hat das Potential, durch die Zeiten Interesse zu regen und immer wieder verfilmt zu werden. Von 'Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville' gibt es mindestens ein halbes Dutzend Versionen, aus denen diese von 1983 durch das überzeugende und sympathische Auftreten der Charaktere geprägt ist. Die unheimliche Moor-Atmo ist gelungen, weniger dagegen die Begegnungen mit dem Hund - die hätte man besser (wie zu Beginn) nur angedeutet, anstatt im Verlauf hanebüchene "Kampfhandlungen" zu zeigen.

                                            Der unterschwellige Humor, der von Holmes & Dr. Watson ausgeht, kommt gut heraus und ist an den richtigen Stellen in die interessante Handlung integriert. Gewiss wirkt das manchmal etwas angestaubt, doch insgesamt bietet diese Interpration des Romans von A.C. Doyles (1902) ansprechende Unterhaltung zum Mitdenken, die nie langweilig wird.

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                                            • 4 .5
                                              RoboMaus 06.10.2016, 21:15 Geändert 07.10.2016, 08:45
                                              über I Spy

                                              Eddie Murphy und Owen Wilson in einer Agenten-Action-Komödie, die von bestechender Konstanz geprägt ist. Auf mehr oder weniger gelungene Action-Einlagen folgt eine Runde alberner Sprüche, gefolgt von Action, Sprüchen, Action, Sprüchen......und mittendrin ist der Film einfach aus.

                                              Dabei wird fleissig von Genre-Grössen kopiert - die Szene, in der sich Wilson wie Tom Cruise von der Decke an den Computer des Bösewichts abseilt, ist selbst als Parodie (falls das eine sein sollte) so mies gemacht, dass sie eigentlich der richtige Zeitpunkt gewesen wäre, abzustellen. Weder als Komödie, noch als Actioner könnte man das als gelungene Unterhaltung bezeichnen. Am besten, gar nicht erst anschauen.

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                                              • 6 .5
                                                RoboMaus 06.10.2016, 21:01 Geändert 07.10.2016, 07:30

                                                'The Skeptic' macht vor allem eines richtig: er spielt geschickt mit der Möglichkeit, dass die gezeigten Vorfälle vielleicht psychischer, vielleicht wirklich geisterhafter Natur sind. Was ist Einbildung? Was sind Ausbrüche längst verschütterter Ereignisse? Wird der Skeptiker das Opfer seiner eigenen Wahrnehmung oder doch von einem Geist verfolgt? Ist das Medium Cassie wirklich für Übersinnliches empfänglich oder zieht sie nur eine Show ab, um sich wichtig zu machen? Die Argumentation des Pfarrers, der einen Auftritt des Bösen vermutet, gegen die des Parapsychologen, der für alles eine logische Erklärung hat - wer hat Recht?

                                                Der Plot wird dadurch interessant, dass er die Katze nicht aus dem Sack lässt, weniger dadurch, dass er eine unheimliche Spukhaus-Atmo erzeugt, wobei hier eher Standard geboten wird (das obligatorische Hot Spot-Zimmer, usw.). Wirklich spannend im Sinne eines Spukhaus-Thrillers wird es daher nicht - vielleicht ist es besser, dass T. Bardwell das gar nicht erst versucht hat. Man bekommt nicht das Gefühl, dasselbe schon ein Dutzend Mal gesehen zu haben, sondern interessante Unterhaltung.

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                                                • 4 .5
                                                  RoboMaus 06.10.2016, 10:46 Geändert 07.10.2016, 09:27

                                                  Terroristen mit Bioattacke? Ausserirdische? Militärexperiment ausser Kontrolle? Natürliche Ursachen? M.N. Shyamalans Werk um überall auftretende Massenselbstmorde in öffentlichen Parks gibt zunächst keine Antworten - die Lösung, die sich im Verlauf ergibt, ist für die Story allerdings weniger wichtig. Was hier inszeniert wurde, ist lediglich der Versuch von Überlebenden, dem Sterben zu entkommen - sie flüchten, ohne zu wissen wohin..... das ist leider schon alles.

                                                  Der daraus resultierende Plot ist dürftig - Mark Wahlberg & Co bei ihrer Odyssee zuzusehen, ist alles andere als spannend. Shyamalans Grundidee ist gut, doch was er daraus macht, wirkt zu eindimensional und überzeugt inhaltlich nicht.

                                                  Nach seinen starken Filmen vor 2002 gefiel mir sogar noch der oft gescholtene 'Lady in the Water' (2006), doch mit dem darauf folgenden 'The Happening' betritt er für lange Zeit das weite Tal der Belanglosigkeit.

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                                                  • 5
                                                    RoboMaus 06.10.2016, 07:15 Geändert 06.10.2016, 07:30

                                                    Welch ein abgedrehter Klamauk! Louis de Funès als Unternehmer, der für einen Grossauftrag nicht die erforderlichen Kapazitäten hat. Aus Mangel an Fläche und Räumlichkeiten wandelt er kurzerhand sein Haus in eine Produktionsstätte um, sogar das Schlafzimmer und den Wintergarten seiner Frau. Das gibt Ärger....

                                                    Hektik und permanenter Krach sind mir ein Graus, doch genau damit füllt der gute Louis beinahe den gesamten Plot. Das ständige Gefräse und Geflexe während den Unterhaltungen ist nur schwer zu ertragen, so dass ich den Ton leise stellen musste - gerade genug, um den Inhalt noch mitzubekommen......

                                                    Ein paar lustige Szenen sind dabei, doch überwiegend versucht de Funès Kapital aus dem Kontrast der Industrieproduktion im Wohnhaus und den Ansprüchen von Zivilisation zu ziehen, was bei mir leider nicht funktioniert. Den Fans wird es egal sein :)

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