RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    „Wir schaffen das“ – Giftmüll, der im verstürzten Tunnel abbrennt, stark reduzierte Ventilation, der Fluss mit 3° kaltem Wasser stürzt durch die Decke...... Auch Sylvester Stallone weiss wie man Leute mit dem Spruch der Sprüche beruhigt. Als tatkräftiger Retter führt er ein Dutzend Leute an, das die Verkehrskatastrophe überlebt hat und im Tunnel gefangen umherläuft.

    Das Problem mit ‚Daylight‘ ist, dass kaum eine der Aktionen Sinn macht, sondern nur darauf ausgelegt ist, aufgesetzte Dramatik zu erzeugen. Was ernst daherkommt, wirkt bestenfalls albern: (SPOILER) Um den Einbruch des Flusses aus der Decke zu stoppen, bringt Stallone darin eine Sprengladung an.....und das Wunder passiert tatsächlich. Anstatt für den Fluss ein noch grösseres Loch zu reissen, bildet sich eine wasserundurchlässige Wand (SPOILER ENDE). Warum nicht? Schliesslich hat man auch schon Wasser in Wein verwandelt.

    Dazu die Sprüche, die ständig das Unmögliche kommentieren, manchmal auch extrem hektisch, wenn alle durcheinanderschreien. Hysterisches Gekreische, nur weil ein paar Ratten auftauchen....

    Plotmässig steckt ‚Daylight‘ als Katastrophenfilm in der B-Movie-Massenware: Langweilig, überhaupt nicht spannend, phasenweise eher nervend – einer der schlechtesten Filme mit Sly.

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    • 5 .5
      RoboMaus 30.08.2016, 20:39 Geändert 30.08.2016, 21:10

      Johnny Depp als Gegenspieler des berufenen Bösewichts Christopher Walken. Depp kommt nichtsahnend mit seiner Tochter auf einem Bahnhof an und wird von Walken entführt – seine Tochter sieht er nur dann lebend wieder, wenn er für Walken einen Mord an einer Politikerin begeht....

      Der Plot ist leider nicht so stark wie die Besetzung – logischerweise will sich Depp aus dem Dilemma winden, während Walken an ihm klebt um sicherzugehen, dass er spurt. Das packende Psychodrama ergibt sich daraus allerdings nicht, oder nur ansatzweise. Die Handlung krankt an zuvielen Ungereimtheiten, die sie ad absurdum führen, so dass man sie nicht ernst nehmen kann.

      SPOILER:
      Es fängt schon damit an, dass Depp nur einen Revolver bekommt, anstelle einer Waffe mit Schalldämpfer wie sie Walken hat – wie soll er denn jemanden umbringen und davonkommen, wenn jeder den Schuss wahrnimmt? Da er damit so gut wie sicher die Todesstrafe bekommt, schüren die Attentäter nur seinen Widerstand – logisch, dass Depp es vereiteln wird, was bereits in dieser frühen Phase des Films klar wird.

      Als er endlich die Politikerin erreicht und aufklärt, berichtet er, dass ihre Assistentin ermordet wurde (weil er die Assistentin gewarnt hat). Sie glaubt ihm nicht, kommt aber nicht auf die Idee, die Assistentin anzurufen, obwohl die immer bereit sein muss. Auch Depp, der sich sonst clever verhält, kommt nicht auf das Einfachste.

      Auch wie Depp so schnell Verbündete im Hotel findet (wo der Mord stattfinden soll), die bereit sind ihr Leben für ihn auf’s Spiel zu setzen, indem sie den Bösen das Leben schwer machen, ist alles andere als überzeugend....
      SPOILER ENDE.

      Stark gespielt von Depp & Walken, aber zu konstruiert und nur mässig interessant.

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      • 8 .5
        RoboMaus 30.08.2016, 20:30 Geändert 30.08.2016, 21:45

        Roland Emmerichs Klima-Schocker – im Jahre 2004 waren die globale Erwärmung und Konsequenzen ein noch heisser diskutiertes Thema als heute. Als Geowissenschaflter war ich da mittendrin. Auch wenn die Darstellung Emmerich-typisch masslos übertrieben ist und sich überwiegend im Reich der Geo-Fantasy aufhält, hat er doch ein paar technische Punkte gut getroffen.

        Wir befinden uns seit dem Ende der letzen Eiszeit vor 11.500 Jahren tatsächlich in einer ungewöhnlich stabilen, warmen Klimaphase – aus erdgeschichtlicher Sicht ist deren Ende nur eine Frage der Zeit, auch unabhängig vom menschlichen CO2-Eintrag. Dennis Quaid redet als Klimaforscher im Film korrekt von 1000 oder 100 Jahren – niemand weiss das genau. Inzwischen weiss man jedoch aus den gezeigten Eisbohrkernen, dass sich solche Umschwünge innerhalb von 10-20 Jahren vollziehen können. Wenn es passiert, werden die dann lebenden Menschen in Teilen wohl ähnliches erleben wie in ‚The Day After Tomorrow‘, nur eben nicht in einer Woche, sondern innerhalb eines Jahrzehnts.

        Auch der wahrscheinliche Auslöser ist korrekt: durch die Erwärmung des Nordpolarmeeres und den verstärkten Süsswassereintrag kann der Golfstrom zum Erliegen kommen. Damit fehlt der nördlichen Hemisphäre der Wärmespender, mit den entsprechenden Konsequenzen: extremer, dauerhafter Temperaturabfall, Aufbau von grossen Eis- und Schneeflächen, Unbewohnbarkeit der nördlichen Teile Amerikas und Europas, Völkerwanderungen aus den reichen Staaten in Richtung Süden.

        Hierzu hat Emmerich eine starke Szene eingebaut: (SPOILER) Die US-Amerikaner wollen nach Mexiko durchbrechen, werden aber von ihrem eigenen Grenzzaun aufgehalten, der nun von der anderen Seite scharf bewacht wird.....:D (SPOILER ENDE).
        Das reale Szenario in nicht allzuferner Zukunft dürfte ganz jedoch anders aussehen: Mexiko wird einfach erobert, und wir werden uns dauerhaft an Spaghetti und Tsatsiki gewöhnen müssen......

        Dramaturgisch und CGI-mässig lässt Emmerich nichts anbrennen. Im Klima-Desaster ist eine spannende Story um den Wettlauf einiger Überlebender gegen die extreme Kälte eingebaut, angeführt von Jake Gyllenhaal. Visuell ist die Umsetzung grandios, auch wenn manche Szenen zum Kopfschütteln sind. Doch wer weiss - vielleicht wird man Emmerich in tausend oder hundert Jahren als Visionär bezeichnen, vielleicht auch schon früher......

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        • 6 .5
          RoboMaus 30.08.2016, 09:54 Geändert 05.09.2016, 08:14

          Einschlafen am Steuer kann böse ins Auge gehen – (SPOILER) so baut der Familienvater einen Unfall, wonach nichts mehr ist wie vorher. Das Auto scheint ständig an derselben Stelle vorbeizukommen....(SPOILER ENDE).

          Horror-technisch gesehen ist ‚Dead End‘ eine Mischung aus Backwood-Slashern wie ‚Wrong Turn‘ (2003) und ‚Blair Witch‘ (1999), aber kein Found Footage. Dabei steht allerdings der trockene, schwarze Humor im Vordergund, der in die Unterhaltungen eingebettet ist und aus mancher Situation entsteht. Stellenweise driftet es ins Groteske, bleibt aber mit den Gags für meinen Geschmack meistens witzig. Leider findet die Handlung zu gefühlt ¾ im Auto statt, wo sich die Familienmitglieder über die Geschehnisse und ihre privaten Probleme unterhalten. Das wirkt mit der Zeit etwas zu eindimensional, beinahe wie ein Kammerspiel, das phasenweise nur aus den Dialogen lebt – hier ist nicht alles Gold was glänzt, womit der Plot unnötige Längen erzeugt.

          Insgesamt eine ordentliche Horrorkomödie, die vor allem Freunde des schwarzen Humors erfreuen wird. Manche der Sprüche treffen genau ins Schwarze - damit, und in der richtigen Stimmung, könnte 'Dead End' bei wiederholter Sichtung noch einen Zähler zulegen.

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          • 4 .5

            Jean Reno - so gerne ich ihn sehe: in 'L'homme au masque d'or' verkauft er sich weit unter seinen Möglichkeiten. Als muskelbepackter Pfarrer im Norden Mexikos tritt er in Wrestling-Kämpfen mit einer goldenen Kopfmaske auf, um Geld für sein Waisenhaus heranzuschaffen....

            Die deutsche Übersetzung suggeriert wieder einmal einen Film, der nicht stattfindet. Es ist ist kein Western, in dem Reno mit den üblen Typen aufräumt, sondern ein seichtes Drama um den Aufbau einer vergrösserten Waisenstation, wofür Reno Land erwerben muss. Wrestling-Kämpfe finde ich schon 'in echt' nervtötend, und bei Reno wird es auch nicht besser. Wer das mag, könnte dem Film wenigstens noch auf der Action-Ebene etwas abgewinnen, ansonsten ist das einfach zu bieder-harmlos. Gut gemeint, aber langweilig.

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            • 5 .5
              RoboMaus 29.08.2016, 13:57 Geändert 30.08.2016, 12:04

              Die Amerikaner und ihre Auseinandersetzung mit der Todesstrafe. Damals wie heute ein brennendes Thema, das die Bevölkerung auf der einen wie der anderen Seite polarisiert. Gewiss eine anspruchsvolle, gefühlsbetonte Aufarbeitung mit starken Leistungen von Sean Penn als Todeskandidat und Susan Sarandon als Nonne zur Rettung seiner Seele, sowie Jack Black in einer frühen Rolle als Bruder, der (SPOILER) ganz am Ende noch eine Pulle Schnaps in Penns Grab kippt. Er hätte es wohl so gewollt - Abgang mit Stil (SPOILER ENDE).

              Doch ‚Dead Man Walking‘ ist ebenso ein sehr dialoglastiger, träger Film, der auf zwei Dritteln lediglich die US-gesellschaftlichen Themen rund um die Todesstrafe in langen Unterhaltungen mit allen Beteiligten abhandelt. Politik, Entscheidungsfindung, Hass der Betroffenen, Jesus vergibt – nichts, das einen in irgendeiner Form überraschen würde oder etwas, das man nicht schon mehrmals gehört hat. Nach der Mitte wird der Blick zur Uhr häufiger und man stellt sich die Frage, wie lange es in dieser Form noch weiter gehen soll.

              Im letzten Drittel wird es mit dem Durchleben des letzten Tages von Penn sehr emotional, (SPOILER) wie sich die Familie ein letztes Mal einfindet, wie man mit vorgeschoben unbefangenen Unterhaltungen gute Mine zum grausamen Spiel macht, wie die Nonne unablässig versucht, zu Penn durchzudringen, um ihm die Reue seiner Tat abzuringen. Andernfalls wäre seine Seele verloren und ihr Einsatz umsonst gewesen (SPOILER ENDE).

              Ich kann jeden verstehen, der für dieses Werk von Tim Robbins die Höchstnote zieht. Man begibt sich auf eine Gratwanderung, bei der es vielleicht nur um Nuancen in der Auffassung von im Film vermittelten Gefühlen geht: wen die Ansprache vereinnahmt und mitleiden lässt, erkennt hier Grossartiges. Wem das eine Spur zu pathetisch und dick aufgetragen vorkommt, erkennt eher Tränendrüsendrückerei und einen langatmigen Plot mit unnötig ausgedehnten Diskussionen um Gott und die Welt.

              Lieber ‚The Green Mile‘ (1999) zu diesem Thema.

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              • 3 .5
                RoboMaus 29.08.2016, 10:41 Geändert 29.08.2016, 10:47

                Auch Milla Jovovich hat einmal klein angefangen. In ‚Dazed and Confused‘ (1993) springt sie eher unmotiviert als siebziger Jahre High School-Abgängerin mit ein paar Jungs durch den Plot, deren Hauptanliegen es ist Frischlinge zu verarschen – im wahrsten Sinne des Wortes: die Neuzugänge bekommen mit einem Holzbrett den Hintern versohlt. Bei den Mädchen ist einsuhlen mit Ketchup, Senf und Mehl angesagt..... Die Charktere sind einem bestenfalls gleichgültig, oder unsympathische Vollidioten, die schon beim Zusehen Netzhautschmerzen verursachen.

                Eine Story gibt es nicht – die Handlung besteht nur dem Abfangen und Behandeln von Frischlingen, ein paar gerauchten Joints und jeder Menge High School Talk. Überhaupt nicht witzig, eher der reine Teen-Lifestyle jener Zeit. Der Score ist noch das Beste mit Anfang-Mitte Siebziger Hits, aber der im Titel genannte Song kommt nicht: ‚Dazed and Confused‘ (1969) von Led Zeppelin. Er suggeriert eine etwas härtere Gangart, die ich mir von diesem Film erhoffte, sowohl musikalisch als auch von einer möglichen Handlung her, aber davon ist dieser höchst oberflächliche Plot weit entfernt.

                Milla machte danach ein paar Jahre Pause und startete im nächsten Film richtig durch: ‚The Fifth Element‘ (1997). Doch noch die Kurve gekriegt.....

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                • 7
                  RoboMaus 29.08.2016, 09:25 Geändert 29.08.2016, 09:26

                  'The Awakening' birgt cleveres Mystery mit subtilem Grusel aus England, wo es bekanntlich hinter jedem alten Gemäuer spukt. Hier ist der Schauplatz ein Internat, das aus einer ehemaligen Schloss-Anlage gemacht wurde. Die Schüler melden unheimliche Vorgänge, haben Angst, und zu allem Überfluss gesellt sich noch ein geisterhafter Junge zu den Klassenaufnahmen. Doch auch schon im Jahre 1921 wusste man Photos zu manipulieren...... eine mit allen Wassern gewaschene Expertin in Geisterangelegenheiten wird gerufen (stark: Rebecca Hall) - weniger um Paranormales zu erforschen, sondern um den dahinterliegenden Schwindel aufzudecken. Die starke Einführung stellt gleich zu Anfang dar, dass mit ihr nicht zu spassen ist.....

                  Offensichtlich hat sie den Fall unterschätzt, was nach und nach zutage tritt, auch wie sie darin selbst verwickelt scheint. Die Story wird dabei überraschend anspruchsvoll, mehrschichtig, aber nie zu kompliziert. Der eher seltene Grusel ist zwar mit technisch einfachen Mitteln erzeugt, verfehlt aber seine Wirkung nicht und erzeugt ein paar starke Gänsehautmomente. (SPOILER: sehr gut finde ich die Idee, Teile der Vorgänge in dem Diorama-artigen Schlossmodell figürlich darzustellen – jedesmal, wenn sie hineinblickt, hat sich die Situation erschreckend geändert, und sie erkennt darin langsam ihre eigene Rolle; SPOILER ENDE).

                  Obwohl die Inszenierung eher in Richtung low-Budget, beinahe schon Fernsehfilm geht, weiss der Plot zu überzeugen – er ist durchgängig interessant, phasenweise auch spannend, ohne inhaltlichen Leerlauf. Wenn man das nur von der Hälfte wesentlich teurerer Produktionen sagen könnte.....

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                  • Absolut verdient - so ein Kommi gelingt einem nicht alle Tage :)

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                    • 7
                      RoboMaus 27.08.2016, 17:40 Geändert 27.08.2016, 18:21

                      Es ist schwer, sich diesem Film zu entziehen. 'Tränen der Sonne' bringt den Alltag des afrikanischen Bürgerkrieges ins Wohnzimmer - in vielen Fällen hört der Krieg dort nicht einfach auf, wenn die Rebellen die Macht übernommen haben, sondern es folgen ethnische Säuberungen und Genozid.

                      Bruce Willis und seine Marines geraten in den Strudel eines solchen Ereignisses und können nicht länger partei- und tatenlos zusehen. O.k., an dem Punkt krankt der Plot etwas - die Willis-180°-Charakterwendung ist nicht glaubhaft, und hätte auch nicht mit triefendem Pathos unterlegt sein müssen, dem sich seine Truppe nach und nach anschliesst. Der Charakter der Frau, die er aus dem Dschungel holen soll, hätte auch nicht so zickig und unrealistisch sein müssen (Monica Belluci; 'Spectre', 2014).......... die Handlung hat ihre Macken. Doch der packende Verlauf und die spannende Inszenierung machen es wieder wett.

                      Nach dem ersten Drittel zieht die Intensität stark an - man betrachtet nicht nur Willis und seine Leute in der Auseinandersetzung mit der Menschlichkeit entrückten Rebellen, sondern man ist selbst am Abzug. Es gibt keine Wahl. Das ist wohl der entscheidende Unterschied zu ähnlichen Filmen - hier bleibt man nicht gleichgültig, sondern wird mitgerissen.

                      Ein Höllentrip durch den afrikanischen Dschungel mit einem sehr starken Bruce Willis.

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                        RoboMaus 26.08.2016, 21:51 Geändert 26.08.2016, 21:51

                        Dieses Takashi Miike-Geschichtsepos ist kaum überzeugend. Die Atmo und das Samurai-Setting des mittleren 19. Jh. in Japan sind gut getroffen, aber der Plot ist zäh mit langen Phasen, in denen überhaupt nichts passiert. Das erste Drittel wird nur darauf verwendet, zu zeigen, welch ein übler Tyrann der mächtige Regionalfürst ist. Sein Lieblingssport ist Untergebene in seine Residenz zu holen und abzuschlachten. 40 Minuten zur Darstellung eines Charakters, wovon eine halbe Stunde nur aus Wiederholungen besteht...

                        Der Fürst bringt damit einige Samurai gegen ihn auf, die sich auf den Weg machen um ihn zu stürzen. Doch der ist lang und zieht sich......weil man sich im Wald verirrt, zieht er sich noch länger. Dabei ist klar, dass es auf ein langes Gemetzel hinausläuft, das zwar Action bringt, aber irgendwann langweilt, weil es wirklich immer dasselbe ist.

                        Zu lang, zu einfallslos.

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                          RoboMaus 26.08.2016, 18:52 Geändert 26.08.2016, 18:56

                          'Wer ist Hanna?' hätte ein sehr guter Action-Thriller werden können. Die Story ist interessant und so angelegt, dass sie nie zuviel, aber auch nicht zuwenig preisgibt. Die Anfangsphase in der Abgeschiedenheit und das Auftreten von Hanna in der 'realen' Welt sind stark gemacht, erzeugen Spannung und eine gewisse Erwartungshaltung. Saoirse Ronan (Hanna) wirkt überzeugend als jahrelang trainierte, aber verirrte Killermaschine, wie auch Eric Bana und Cate Blanchett als Gegenspieler im Geheimdienst. Der begleitende Score ist passend und unterstützt die Aktionen.

                          Der Plot krankt jedoch zunehmend an Ungereimtheiten, vielleicht auch nur Schlampigkeiten, die sich aufsummieren und irgendwann dazu führen, dass man ihn nicht mehr ernst nimmt. Kleines Beispiel (SPOILER): Hanna findet eine etwa gleichaltrige Freundin und eröffnet ihr, nicht alles sagen zu können, da sie verfolgt wird. Trotzdem plaudert sie munter aus, dass sie als nächstes nach Berlin geht, auch noch mit Adresse......das geht danach natürlich an die Bösen......(SPOILER ENDE).
                          Wie unsinnig und vorhersehbar ist das denn? Ein Film, der sich quasi selbst spoilert?

                          Es hätte nicht viel gebraucht, diesen Plot schlüssiger und glaubhafter zu machen, aber es hatte wohl niemand etwas an dem Drehbuch auszusetzen - kein Wunder, denn Regisseuer Joe Wright hat es selbst (mit-)geschrieben.

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                            RoboMaus 26.08.2016, 12:16 Geändert 27.08.2016, 08:18

                            Ein korpulenter, schlagkräftiger Gutmütiger und ein dünner Smarter, der auch gut austeilt - ohne Zweifel versuchen Dwayne 'The Rock' Johnson und Seann William Scott in die Fussstapfen von Bud Spencer und Terence Hill zu treten, und das recht ordentlich. Scott muss Hill lange studiert haben, denn sogar die Mimik erinnert stellenweise an das Vorbild.

                            Das Crossover aus Abenteuer, Action, Thriller, und Komödie ist schön flüssig angelegt, langweilt nie und bringt manche witzige Szene, bewegt sich jedoch auch im Reich der albernen Klamotte. Ganz wie die Vorbilder. Für die Rolle des Bösewichts fand man keinen geringeren als Christopher Walken, der einen schön brutalen, Gentleman-artigen Fiesling abgibt. Dazu kommen ein paar nette Plotideen, wie die gerne gereichten knock-out-Früchte.....

                            Leichte Unterhaltung, auch nach dem zweiten Mal noch 'ganz gut'......oder war es das Dritte?

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                              RoboMaus 26.08.2016, 10:11 Geändert 26.08.2016, 10:18

                              "Hey, Coach - mein nächster Touchdown ist für Ihre Mam".

                              Ja, The Rock hat sich den Respekt seiner Jungs erarbeitet. Als ehemaliger Footballspieler und aktiver Bewährungshelfer in einer Jugendlichen-Strafanstalt hat er die zündende Idee: aus kriminellen Gangmitgliedern eine Footballmannschaft zu machen und sie gegen Teams der Aussenwelt antreten zu lassen....

                              Die Handlungen und Charaktere sind durchgängig vorhersehbar, stellenweise klischeehaft - es wird nie spannend, weil alles genauso abläuft wie es die Klischees und das Pathos diktieren. Nicht mitreissend, weil es viel zu dick aufgetragen ist.

                              Gut gemeint, true Story, ambitionierte volle zwei Stunden Sportdrama....
                              Trotzdem eher ein langatmiges, oberflächliches und pathostriefendes Rührwerk.

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                                RoboMaus 26.08.2016, 07:46 Geändert 26.08.2016, 22:33
                                über Faster

                                'Faster' ist wohl der düsterste und härteste Film, den ich bisher mit The Rock gesehen habe. Allein wie er zu Beginn bei seiner Knastentlassung auftritt, lässt keinen Zweifel daran, dass sich über Jahre angestaute Wut bei der ersten Gelegenheit entladen wird und er keine Minute verliert, um mit irgendwelchen Leuten abzurechnen. Stark gespielt, und die perfekte Charakterzeichnung: keine langen Dialoge, straight to the point - es dauert keine fünf Minuten bis man im Film ist und sich mit The Rock identifiziert hat. Davon könnten sich Andere eine Scheibe abschneiden.....

                                Es ist ein Rachethriller, aber kein typischer. George Tillman & Co haben sich einiges einfallen lassen, um vom simplen Schema wegzukommen. Dazu wird u.a. eine gelungene Nebenhandlung eingeführt, in der The Rock selbst zum Gejagten wird und sich einem ebenbürtigen Gegener stellen muss, der eins seiner Opfer schützt. Unerwarteterweise sind auch Wendungen eingebaut. Tatsächlich ein Rachefilm, der storytechnisch punktet.....

                                Ebenso überzeugt die spannende Inszenierung, gepaart mit genau dem richtigen Härtegrad. Die Szenen spitzen sich gekonnt zu, wobei nicht immer klar ist, was The Rock machen wird. Ein Racheheld mit menschlichen Zügen, der manchmal auch Gnade vor Recht ergehen lässt.

                                Allerdings lässt es die Handlung einige Male an der nötigen Konsequenz vermissen und wird dadurch stellenweise kaum nachvollziehbar - da hat man es mit dem humanen Aspekt des Rächers übertrieben (SPOILER: z.B., die Szene, worin er den auf ihn angesetzten Killer in dessen Auto stellt, aber nur in den Reifen schiesst, und natürlich prompt einen Schuss in den Hals bekommt; SPOILER ENDE).

                                Stark.

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                                  RoboMaus 26.08.2016, 07:03 Geändert 26.08.2016, 22:12

                                  Seth Rogen - du lachst oder du lachst nicht. Wenn du nicht lachst, hast du ein Problem: was witzig kommen soll, wird zu einer kaum erträglichen Klamotte, durchsetzt mit permanentem Overacting, hektischem Herumgerenne und bestenfalls uninteressanten Dialogen.

                                  Rogens Humor ist einfach nicht meiner, da kann er das alte Kiffer-Buddy-Thema ausquetschen, so lange er will. Drei Minuten 'Cause I Got High' von Afroman (2000) enthalten mehr Witz als 1 ¾ Stunden von diesem aufgesetzten Klamauk.

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                                  • 6

                                    Der animalische Jack Nicholson als Werwolf - eine gute Besetzung, sollte man meinen, aber so richtig konnte er mich nicht überzeugen. Vielleicht liegt es daran, dass es hier mehr um die Wandlung seines mentalen Zustandes und eine Beziehungsgeschichte geht, als um Thrill & Physis, wenn auch die Erweiterung seiner Fähigkeiten nach dem Biss zu Beginn für Laune sorgt (extremes Gehör, Geruchssinn, animalischer Sex, usw) - für meinen Geschmack die beste Phase des Films. Die Charakter- und Beziehungsentwicklung mag ein interessanter Aspekt sein, sollte aber bei einem Horrorthema nicht im Vordergrund stehen.

                                    Die um Nicholson gebaute Story ist bestenfalls standardmässig, wobei die atemberaubende Michelle Pfeiffer Farbe ins Spiel bringt. Zwei Stunden sind dafür allerdings deutlich zu lang, was streckenweise unnötige Langatmigkeit verursacht. Ehrlich gesagt, ist die 'ganz gut'-Bewertung nur darauf zurückzuführen, dass hier zwei meiner Lieblingsschauspieler mit starken Leistungen am Start sind. Ohne Pfeiffer und Nicholson wäre 'Wolf' eher uninteressant.

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                                      RoboMaus 25.08.2016, 16:42 Geändert 25.08.2016, 18:39

                                      Das erste Drittel von 'Cargo' ist sehr gut gemacht - da dachte ich schon an einen grossen Wurf der Schweizer. Die Raumschiff-SF-Atmo ist perfekt getroffen, das langsame Tempo baut beständig einen unheimlichen Plot auf, der zunächst keine Hinweise darauf gibt, was kommt. Es ist nur klar, dass etwas nicht stimmt. Gewaltig nicht stimmt. Die Spannung wird somit gut aufgebaut, die Sinne für einen atemberaubenden SF-Thriller geöffnet....

                                      Doch zur Mitte hin flacht der Plot massiv ab - inhaltlich wird kaum etwas geliefert, die Spannung verfliegt, während sich das Tempo noch mehr verlangsamt. Dafür wird als Nebenhandlung eine kleine Romanze eingeführt..... WTF?? Das Teil hat so gut angefangen, und jetzt das? Im Verlauf kommen zwar wieder Inhalte dazu, aber die bedienen sich schamlos im Genre, v.a. mit Aspekten aus 'Matrix' (1999), was einfallslos wirkt. Spannung kommt nicht mehr auf, dafür eine Art Öko-Krimi, als ob die Grünen das Drehbuch geschrieben hätten....

                                      Schade, schade. Etter & Engler zeigen beeindruckend, was sie inszenatorisch umsetzen können, aber Story & Drehbuch (woran sie auch beteiligt sind) machen das weitgehend zunichte. Trotzdem, wegen der starken Atmo und dem gelungenen ersten Drittel noch ein 'ganz gut'.

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                                        RoboMaus 25.08.2016, 10:59 Geändert 25.08.2016, 13:35

                                        'Geronimo: An American Legend' wirkt eher wie eine Geschichtsstunde mit dokumentarischem Charakter als ein Western, trotz der starken Besetzung: Gene Hackman, Robert Duvall und ein junger Matt Damon.

                                        Man bemüht sich, die jeweiligen Anteile am Konflikt der Apachen mit der US-Regierung und den weissen Siedlern herauszuarbeiten, schafft es aber nicht, dem Plot einen roten Faden zu verleihen. Er konzentriert sich allein auf die Figur des historischen Apachen Geronimo und ordnet die Handlung bruchstückhaft darumherum an.

                                        Einigermassen spannend wird es nur bei den direkten Auseinandersetzungen, ansonsten wird (zu)viel darüber diskutiert, was nun Recht und Unrecht ist, wer zuweit gegangen ist und Schuld an der Eskalation trägt. Das klingt reichlich pathetisch. Wir sind im späten 19. Jahrhundert, die US-Regierung und die Siedler haben die meisten Indianer ausradiert und kontrollieren das Land. Um sich human vorzukommen, weist man den Übriggebliebenen Reservate zu, die die nomadischen Indianer nicht akzeptieren können und lieber sterben, als das Ende ihrer Kultur hinzunehmen. Was gibt es da noch zu diskutieren?

                                        'Geronimo' wirkt beinahe so als wollten die Amerikaner zu ihrem Völkermord sagen: "Ein wenig waren aber auch die Indianer schuld.....".

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                                          RoboMaus 25.08.2016, 10:33 Geändert 25.08.2016, 11:01

                                          Für einen Polit-/Agententhriller ist die Story mager: die bösen Buben sind ein paar ex-KGB-Agenten, die den US-Präsidenten ermorden wollen, weil sie anscheinend nichts besseres zu tun haben. Sie unterhalten sogar einen Maulwurf im US-Geheimdienst, der sich erstaunlicherweise motiviert fühlt, dem versprengeten Haufen ex-KGBler Informationen zuzutragen und sein Leben zu riskieren.....

                                          'The Sentinel' punktet eher mit dem Spiel, das Michael Douglas, Kiefer Sutherland und Kim Basinger unter sich aufziehen. Auf der Jagd nach dem Maulwurf gerät Douglas ins Visier, weil er tatsächlich etwas verbirgt: er hat ein Verhältnis mit der First Lady (Basinger). Hätte jemand etwas anderes bei Douglas erwartet :D?

                                          Die Auseinandersetzungen, Flucht und Verfolgung sind routiniert, phasenweise spannend von Clark Johnson inszeniert. Mit Douglas und Sutherland sind zwei Profis am Werk, die ihr Handwerk verstehen, ordentliche Unterhaltung präsentieren und damit 'The Sentinel' retten. Ein wirklich überzeugender Thriller sieht jedoch anders aus.

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                                            RoboMaus 24.08.2016, 19:29 Geändert 24.08.2016, 19:30

                                            Die Kälte kriecht beim Zuschauen unweigerlich an einem hoch: Das unglaubliche Überleben eines gekenterten isländischen Fischers im Jahre 1984 - die Crew war im eiskalten Wasser schon nach kurzer Zeit an Unterkühlung gestorben. Er schwamm 4-5 Stunden bis zur Küste, schleppte sich barfuss über schneebedeckte Felsen, bis er ein Haus erreichte und gerettet war.

                                            'The Deep' vermittelt eindringlich das Gefühl dem sicheren Tod ausgeliefert zu sein, die Angst im Dunkel der Nacht, dass die Muskeln den Anweisungen aus dem Gehirn nicht mehr gehorchen wollen und aus dem Schwimmen ein regungsloses Treiben wird, begleitet von den Möven um den Isländer, die vielleicht nur darauf warten......

                                            Doch er schafft es tatsächlich und kommt an der felsigen Küste an Land. Auch das ist beeindruckend dargestellt. Die Brandung auf dem kleinen Geröllstrand vor der Steilwand ist so stark, dass sie ihn immer wieder ins Meer zieht und wieder ausspuckt. Sehr gefährlich sogar für den Schauspieler, und das ist keine CGI.

                                            Die Untersuchungen ergeben, dass sein Übergewicht, ein ungewöhnliches Enzym und die unerklärliche, robbenartige Konsistenz seines Körperfettes ihn gerettet haben. In einem Test hielt er es um ein vielfaches länger im Eisbecken aus als die durchtrainiertesten Marinesoldaten.

                                            Für die Isländer war es einfach ein Wunder.

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                                            • 5 .5

                                              Die Iren und ihre wunderschöne Insel werden in einem Küstenort von krakenähnlichen Monstern heimgesucht.....

                                              Eine B-Movie-artige Grusel-Komödie, die weder gruselt noch wirklich witzig ist, hätte keinen besonderen Unterhaltungswert, wenn nicht die sympathischen Iren für Stimmung sorgen würden. Entdecken sie doch, dass die Monster eingehen, wenn sie alkoholhaltiges Blut schlürfen, aber zwei Promille müssen es schon sein. Mit Alkoholpegel-Messgerät und mit Sprit gefüllten Wasserpistolen rücken sie der Invasion zu Leibe.

                                              Wenn nicht hin und wieder Köpfe rollen würden, die die Monster wohl für unverdaulich halten und dem Streifen die FSK16 aufdrücken, wäre das leichte Familienunterhaltung.

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                                              • 2 .5
                                                RoboMaus 24.08.2016, 13:59 Geändert 24.08.2016, 20:10
                                                über Bronson

                                                Das Charakterporträt eines extrem gewalttätigen Poly-X-Debilos. Ein Typ, der den letzten Dreck in der Gesellschaft verkörpert, wird zum Leinwandhelden stilisiert, von Refn mit einer guten Portion Zynismus, Groteske und seinem künstlerisch orientierten Inszenierstil intellektuell salonfähig gemacht.

                                                Exzessive Gewalt trifft aufgeblasene Sprüche.
                                                "Du Schwanzlutscher, du verfickter Schwanzlutscher...." "Verfickte Irre sind echte Kumpel....", und zur standesgemässen Begrüssung "Na, da fickt mich doch einer verkehrtrum..."
                                                Yeah, sock it to me - hab' mich heute noch nicht genug in der Gosse gewälzt.

                                                Die Welt ist so ungerecht: Nicholson hat man in der Anstalt lobotomiert, Bronson/Hardy nicht - wie gerne hätte ich das gesehen.

                                                So überflüssig wie 'Chopper' (2000).

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                                                  RoboMaus 24.08.2016, 12:42 Geändert 24.08.2016, 14:23

                                                  Wieder einmal spielen ein paar Medizinstudenten Gott, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen - sie entwickeln ein Serum, das nicht mehr wiederbelebbare, frisch Gestorbene auferstehen lässt. Doch es gibt Nebenwirkungen....

                                                  Die Grundform dieser Story ist nun wirklich nicht neu und wird auch in dieser Variante nicht verbessert. Letztendlich dient sie nur als Vehikel, um das zehn kleine Medizinerlein-Prinzip in den dunklen Gängen einer medizinischen Forschungseinrichtung anzuwenden. Dabei gibt es fast nur altbekannte Horrorkost mit Scares, die sich mit Weckruf ankündigen (SPOILER: eine Ausnahme ist die gelungene, unheimliche Szene mit dem Hund auf dem Bett; SPOILER ENDE).

                                                  Ansonsten nicht eine gute, originelle Plotidee, obwohl es kurz den Anschein machte: (SPOILER) als die Zurückgekehrte die Leichen in der Aufbewahrung aus ihren Röhren gezogen hatte, sah es danach aus, als ob sie allen das Serum gegeben hätte und die sich nun zu einem furiosen Finale erheben würden (SPOILER ENDE). Leider passiert nichts....

                                                  Bemüht, aber einfallslos - nur für unerschütterliche Genrefans :)

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                                                    Französischer Humor kann mich überwiegend überzeugen, aber eben nicht immer. Genauer gesagt, sind wir hier nicht in Frankreich, sondern im französisch sprechenden Kanada - vielleicht liegt da der Unterschied.

                                                    Einem todkranken, aber geistig voll anwesenden, zynischen Geschichtsprofessor machen allerlei Leute ihre letzte Aufwartung. Dabei werden alte Geschichten erzählt, man versöhnt sich. Die Atmosphäre ist entspannt, vor allem nachdem sein Sohn auf die Idee kommt, ihm Heroin zu spritzen, um seine letzten Tage angenehmer zu gestalten....

                                                    Manchmal wird es witzig, aber überwiegend liegen die Dialoge für meinen Geschmack im Bereich der Belanglosigkeit, ebenso wie der Running Gag (die Frau, die bei jeder Gelegenheit betont, wie gern sie bläst - einmal hätte gereicht). Am unterhaltendsten fand ich die Aktionen des Sohnes, wie er das Krankenhaus schmiert und mit seinem Geld nichts unversucht lässt, um es dem Alten angenehm zu machen. Die Geschichten anderer Leute höre ich mir lieber in echt am Lagerfeuer an....

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