RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Selbst wenn man als Fan von Alien-Filmen beide Augen zudrückt und über den kompletten Unsinn hinwegsieht, der einem hier aufgetischt wird, ist das nur magere Kost. Keine der Aktionen, mit denen drei Freizeit-Verschwörungsanhänger in die Area 51 eindringen, hätte auch nur im Entferntesten eine Chance zu funktionieren - der Plot ist so löchrig wie ein schweizer Käse. Dies führt das Found Footage-Konzept ad absurdum, denn es lebt doch davon, dass das Gezeigte irgendwie (pseudo-)real erscheint. Hier entsteht schon nach den ersten zwanzig Minuten das deutliche Gefühl, sprichwörtlich im falschen Film zu sein.
Erst nach der Mitte kann 'Area 51' punkten, denn die Szenen in der geheimen Zone sind durchaus interessant und spannend gemacht. Es werden einige gute Plotideen entwickelt, aber nur angerissen und nicht weitergeführt. Z.B. (SPOILER) ist das ausgebrochene Alien nur für eine Sekunde zu sehen, wie es einen Wachmann erledigt; danach fliegen ein paar Tische, man sieht die Augen kurz durch einen Spalt, und das war's (SPOILER ENDE).
'Area 51' verschenkt viel von seinem Potential, macht zuwenig aus seinen angedeuteten Möglichkeiten. Weniger absurde Vorbereitungen, dafür konsequenter ausgebaute Szenen mit den Aliens hätten sehenswerte SF-FF erbracht. So ist das über zu weite Strecken nur löchriges Stückwerk.
Eric Bana in einem routinierten Mystery-Exorzismus-Thriller. Als Ermittler von rätselhaften Vorgängen, die dazu führen, dass eine Frau ihr Baby unvermittelt in den Graben eines Zoogeheges wirft, ist er ein paar übelgesinnten ex-Marines auf der Spur. Nach und nach erkennt er, dass seine logischen Erklärungen nicht ausreichen und ein Pfarrer mehr ausrichten kann.....
Die Story ist nichts Besonderes, aber interessant und phasenweise spannend erzählt. Am meisten überzeugt die düstere Atmo und der Score, mit dem schön die Schreckmomente geschürt werden. Es fehlt für meinen Geschmack die letzte Konsequenz in der Art wie das Böse zuschlägt - häufig gehen unheilsschwanger die Lichter aus und es wird stockfinster, wenn der Dämon bzw. ein Besessener zugegen ist, aber es passiert relativ wenig. Auch der Exorzismus selbst verläuft eher unspektakulär (SPOILER): ausser lateinischen Versen, in die Brust geritzten Buchstaben, dem üblichen Dämonen-Gegrunze und einem schwachen Ringkampf des Besessenen mit Bana hat er nichts zu bieten (SPOILER ENDE).
Packend-gruselig ist anders.
Dennoch, wenn man das mit dem Abklatsch vergleicht, der immer wieder nach 'The Exorzist' (1973) produziert wurde, ist das auf jeden Fall einer der besseren Filme zum Thema.
Lemmy, the Godfather of Heavy Metal - das ist wohl die prinzipielle Botschaft der vielen Rockstars, die hier im Interview zu sehen sind und mehr oder weniger auf den Knien rutschend um Vergebung für ihre Unzulänglichkeit bitten. Die löbliche, nicht-sabbernde Ausnahme ist Ozzy, der ja einen ähnlichen Status geniesst. Beinahe die ganze erste Hälfte von 'Lemmy' bringt nur das und einen 65-jährigen Rockstar, dem die Kamera hinterher getragen wird, um ihn bei belanglosen Aktivitäten zu beobachten.....
Ich darf mich wohl als Lemmy-Bewunderer bezeichnen, auch wenn ich es nur zweimal auf Motörhead-Konzerte geschafft habe, aber zur Mitte war ich nahe daran abzustellen. Die Rockumentary findet praktisch nicht statt, eher schon ein unwürdiges Beweihräuchere, das in einem langen, grotesk-freundlichen Gespräch von ihm und seinem Sohn gipfelt, worin jeder krampfhaft bemüht ist, nur möglichst das Beste über den Anderen zu sagen.......
Das ändert sich radikal: die zweite Hälfte zeigt die Stationen seiner Karriere seit den 60ern mit starken Musikzitaten und Auftritten, vor allem der mit Metallica. Langsam beginnt man die Bedeutung dieses Musikers zu verstehen, sein innovatives Auftreten Ende der 70er und in den frühen 80ern, das den gezeigten Hype um seine Person erklärt. Der Abschluss verläuft wie die Konzerte mit der Krönung: 'Overkill'.
Die erste Dreiviertelstunde hätte man sich sparen können; dann bliebe eine sehenswerte Stunde, die Lemmy als das zeigt was er ist: ein sympathischer, nicht abgehobener Rockstar, der das Genre revolutioniert hat und dafür zurecht den Respekt und die Bewunderung seiner Kollegen geniesst.
Einst schenkte mir jemand eine fein modellierte Porzellanpuppe, ein teures Stück wie sich herausstellte, von der Art wie sie Kenner in ihren Vitrinen sitzen haben, oder im Wohnzimmer auf der Lehne des Sofas an der Wand. Vielleicht auch im Schlafzimmer, um des Gefühles Willen nicht ganz allein zu sein. Mir kamen solche Puppen schon immer zu lebendig vor - ihr Anblick erfüllt mich mit einem mulmigen Gefühl. Um mir selbst rational vorzukommen redete ich mir ein, das sei alberner Kitsch, verehrt von Leuten, die aus unerfindlichen Gründen einen Narren daran gefressen haben und ihre Wohnung damit dekorieren. So wanderte das gute Stück in die hinterste Ecke des Kellers, wo es heute noch sein vergessenes Dasein fristet. Hoffentlich. Nachsehen möchte ich aber nicht, denn wer will schon dem stechenden Blick einer pausbäckigen Porzellanpuppe in seinem Keller begegnen....
Als die Bauchrednerpuppe in ‚Dead Silence‘ geliefert wurde und regungslos in ihrer Kiste lag, war mir sofort klar, dass mit der nicht zu spassen ist. Mein erster Gedanke: „Verbrenne das Scheissding oder hacke es in kleine Stücke, aber stelle sie nicht in dein Schlafzimmer.“ Dass die Leute auch immer denselben Fehler machen müssen...
‚Dead Silence‘ kommt schnell zur Sache und bleibt auch danach interessant und packend. Es ist nicht der übliche Puppenhorror à la „böse Puppe hat Eigenleben und murkst Leute ab“, sondern eine einfallsreiche, mehrschichtige Story um Angst, Schrecken und Vergeltung, wobei die Puppe eine Art Mittlerrolle spielt. Die unheimliche Atmo ist sehr gelungen, und der Plot hat ein paar üble Überraschungen parat. Dabei kommt er fast ohne CGI aus, und setzt vor allem auf klassische Mittel, mit denen ordentlich Spannung erzeugt wird.
Vielleicht vergebe ich wegen chronischer Puppenphobie einen Punkt mehr als im Normalfall, doch ‚Dead Silence‘ bietet in jedem Fall mehr als der Durchschnitts-Horrorfilm und ist absolut sehenswerter, starker Grusel.
Vielleicht liegt es daran, dass ich bei der Sichtung des Originals wesentlich jünger war, aber Romeros Werk konnte mich packen, Snyders bis auf die letzte Viertelstunde nur langweilen. Dazu kommt, dass sich die Zombies wie von der Tarantel gestochen bewegen. Es ist doch gerade die langsame, aber unaufhaltsame Art, wie Zombies sich ihrem Ziel oder Opfer nähern, die so unheimlich wirkt und Spannung erzeugt. Allein schon mit diesem Zug entreisst Snyder der Zombie-Atmo das Herz.
.....und Hauptsache, der Hund wird gerettet - den wahren Hundefreund schrecken auch hundert blutdürstige Zombies nicht ab, die es zu überwinden gilt. Wenn es wenigstens der muskelbepackte Schwarze oder der smarte Typ mit den guten Ideen gewesen wäre, hätte das immerhin ein schwarzhumoriges Element erbracht, aber es musste ja das gelockte Blondchen sein......
Zack Snyders Remake von Romeros Klassiker bringt kaum etwas ausser Klischees, stereotypen Charakteren, Standard-Zombiegemetzel und hanebüchenen Charakterwandlungen: (SPOILER) Der Typ, der keinem traut, in jedem neu Aufgenommenen eine Belastung sieht, opfert sich am Ende zum Wohl der anderen..... na, bravo (SPOILER ENDE).
Überflüssig.
Ich mag ihn auch in Filmen der 2000er und wünsche mir schon lange, dass er seinen Rollen endlich etwas Tiefgang hinzufügt. Mit 'Mr. Church' scheint das verwirklicht - man darf gespannt sein.
Ein Werk um die Überbringung einer wertvollen buddhistischen Reliquie in das kulturelle Zentrum der westlichen Provinzen, in der langen Reihe der chinesischen Historienepen. Wir befinden uns in der Tang-Dynastie des 8. Jahrhunderts: Eine mit Schriftrollen als materiell wertlos getarnte Karawane macht sich auf den Weg, doch ein übler, machthungriger Lokalfürst will das magische Objekt an sich reissen.
Wie nicht anders zu erwarten, werden hier massenweise Schwerter gezückt und Helden gemacht, was bis zur Mitte noch unterhaltsam ist, aber dann in Stereotypie versinkt. ‚Wächter über Himmel und Erde‘ hat kaum etwas Bewegendes, Mitreissendes, sondern ist eher dramaturgisch standardmässiges, einfallsloses Hong Kong-Kino. Der Plot rettet sich nach der Mitte mit der Einführung von Mystery-Elementen um die Wirkung der Reliquie, die kein Interesse daran hat von Banditen entführt zu werden. Wenn auch technisch simpel, finde ich die Effekte gelungen, und sei es nur, weil sie etwas Abwechslung bringen. Interessant ist auch der Einsatz von mit Speerspitzen besetzten Raketen bei der Verteidigung einer Burg (die Chinesen hatten das Schwarzpulver lange vor den Europäern).
Für Fans dieser Art von Filmen ist das sicher einen Blick Wert, ansonsten nichts, das man länger als zwei Tage im Gedächtnis behält.
Kevin Bacon und Colin Firth in einer Art Neo Noir-Detektivgeschichte, die die Wahrheit häppchenweise ans Licht bringt. 'Where the Truth Lies' legt viel Wert auf die Darstellung von Beziehungen, gepaart mit langen Dialogen und gelegentlichen, aber ausgiebigen Sexszenen. Bacon hat sich wohl kaum jemals so durch einen Film gevögelt wie hier.
Die Story ist interessant, auch wenn man in der ersten Hälfte noch kaum ahnt, worum es eigentlich geht. In dieser Phase lebt sie mehr von der end-50er Atmo und den Shows, die Bacon und Firth als gefeiertes Entertainer-Paar aufziehen, sowie dem Lifestyle dieser Zeit, wie auch der frühen 70er. Der Plot pendelt ständig zwischen beiden Zeitfenstern hin und her, weil die Ereignisse der 50er in den 70ern durch eine ambitionierte Journalistin aufgerollt werden: eine Frau starb unter mysteriösen Umständen in der Hotelsuite von Bacon & Firth......
Für meinen Geschmack ist das viel zu langatmig erzählt, wobei auch der Handlungsfortschritt nur in Zeitlupe vorankommt. Der "Thriller" findet so gut wie nicht statt, eher schon ein reines Drama. Wer Stil Noir-Filme oder solche wie 'Chinatown' (1974) mag, wird 'Where the Truth Lies' sicher besser bewerten - der Film ist gewiss nicht schlecht, aber von der Inszenierung her überhaupt nicht mein Ding.
Eine gelungene Polit- und Mediensatire: um für den Präsidenten vor der Wahl von angeblicher Kindesbelästigung abzulenken, wird von seinen Beratern ein Krieg mit Albanien erfunden und für die Nachrichten inszeniert. Häppchenweise werden erfundene Einsätze und ein Kriegsheld der Öffentlichkeit präsentiert....
An 'Wag the Dog‘ überzeugen die Details, die Art und Weise, wie die Informationen verabreicht werden und ihre Wirkung auf das Publikum entfalten. Vieles davon trifft ins Schwarze, und man darf sich sicher sein, dass man solchem Vorgehen schon in echten Zusammenhängen aufgesessen ist, ohne das Geringste zu merken. Die Manipulation der öffentlichen Meinung ist Gang und Gäbe, vor allem bei Wahlen. Wenn es sein muss, lügen Politiker, dass sich die Balken biegen, oder eignen sich ergaunerte Doktortitel an.
De Niro und Hoffman überzeugen in diesem einfallsreichen Plot als gewissenlose Drahtzieher einer Rettungsaktion für ihren ersten Mann, die in der besseren zweiten Hälfte auch witzig wird. Dito: Woody Harrelsons Auftritt als debiler Kriegsheld-Ersatz, dem die Pillen ausgehen, die ihn unter Kontrolle halten.....
Letztendlich unterscheiden sich politische Kampagnen kaum von Werbung für Schampoos gegen Haarausfall, weder stilistisch, noch vom Wahrheitsgehalt – das ist die humoristisch unterbreitete Message des Films.
Ein Psychodrama aus Frankreich mit Audrey Tautou, das anfängt wie die RomComs, in denen sie sonst auftritt - auf dem Fahrrad durch die Stadt, klingeling, Blumen für den Geliebten, Chats mit der Freundin über das grosse Glück..... Nach einem Drittel ist von dem Psychodrama nichts zu sehen, die Handlung uninteressant.
Das ändert sich mit einer geschickt angesetzten Wendung, die den Zuschauer zu den wahren Hintergründen der Geschehnisse führt. Auch wenn die Katze nun aus dem Sack kommt und es interessant wird, fehlt es der Handlung an Spannung; teilweise ist das Verhalten nur schwer nachvollziehbar (SPOILER): der Arzt hat genug Konkretes, um die anonyme Stalkerin dingfest zu machen, bzw. die Kandidatinnen in seiner Umgebung auszuschliessen (professionelle Kunst, Handschrift). Es wäre ein Leichtes zu sehen, dass die sexhungrige Patientin nicht die Stalkerin sein kann - dennoch schlägt und erniedrigt er sie völlig unbegründet in seiner Praxis, mit der logischen Konsequenz, dafür auch noch verklagt zu werden und alles zu verlieren..... (SPOILER ENDE).
Dazu fehlt es an Biss - die gröberen Ereignisse werden nur angedeutet, es passiert nie wirklich etwas, und das Ende plätschert einfach ins Aus. Die Story ist zwar gut, der Umsetzung mangelt es jedoch an der nötigen Konsequenz und einer guten Idee, die dem Gezeigten im Finale die Krone aufsetzen würde.
Keanu Reeves als Serienkiller, der Frauen mit einer Klaviersaite erdrosselt – das dürfte eine seiner übelsten Rollen sein. So übel wie ansonsten üblich. Es ist die typische Story des Psychopathen, der seine Taten ankündigt und der Polizei im voraus Hinweise gibt. Dabei sucht er sich einen bestimmten Ermittler aus, mit dem er sein Katz- und Mausspiel treibt. Zu deutlich an Finchers 'Se7en' (1995) angelehnt.
Leider fehlt es an Überraschungsmomenten – alles ist komplett vorhersehbar. Dazu ist die Handlung stellenweise recht löchrig, vor allem bei den Verfolgungen: dem Ermittler wird in das Bein geschossen, wonach er verletzt zusammensackt. Nach ein paar Minuten rennt er wieder und schultert sogar noch eine Frau, als wäre er dem Jungbrunnen entstiegen........ Am gelungendsten ist der Score von Marco Beltrami, der für solide Grundspannung sorgt, auch wenn kaum etwas Spannendes passiert.
Insgesamt ist der Plot noch interessant genug, um am Ball zu bleiben, doch ‚The Watcher‘ ist deutlich in der Kategorie von Filmen, die man sich nicht zweimal anschaut.
Oh, Mann, welch eine Romanze – zauberhaft, was Jack Nicholson, Diane Keaton und Keanu Reeves in 'Something's Gotta Give' kredenzen. Wie ein schwer verdienter Traum aus Zuckerwatte, die man sich als Kind auf dem Rummelplatz nach langem Betteln voller Vorfreude auf ein süsses Erlebnis vor das Gesicht hielt.
Nein, Jack, alles richtig gemacht, und jetzt, und jetzt, und jetzt versaust du wieder alles? Er macht es einem nicht leicht, weiss den Zuschauer zu packen und mit ihm zu spielen, ebenso wie Diane Keaton, die zwischen Verzweiflung und Glückseligkeit umherwandert - da ist Taschentuchalarm angesagt. Die Gefühlswendungen sind zahlreich in diesem Plot, ebenso wie die vermeintlichen Rettungen, und obwohl man genau weiss wie die Geschichte ausgehen muss, ist man sich zu keiner Minute sicher. Erliegen wir nicht alle früher oder später unseren Illusionen? Hier passiert das zwei Stunden lang.
Bei aller Intensität um die Schicksale der Protagonisten kommt auch der Humor nicht zu kurz. Einige Szenen sind trocken-witzig, mit starken Auftritten von Jack Nicholson und seinem köstlichen, erstaunten Gesichtsausdruck, wenn es nicht so gut für ihn läuft.
Chefarzt Reeves zu Nicholsons Freundin, nachdem der mit einem Herzinfarkt eingeliefert wurde: „Ihr Vater wird es überstehen“
Freundin: „Er ist nicht mein Vater“
Reeves: „Oh, tut mir leid, Ihr Grossvater“ :D
Perfect script meets perfect actor.
Til Schweiger & Co als 80er Jahre-Chaoten, die in Berlin Häuser besetzen und sich Strassenschlachten mit der Polizei liefern. Ende der 90er sind die meisten bürgerlich geworden, doch dummerweise explodiert eine von Schweigers Truppe gelegte Bombe mit 12 Jahren Verspätung und bläst eine leerstehende Villa in die Luft....
Als Anarcho-Komödie funktiert 'Was tun, wenn's brennt' nur selten. Zum Lachen gibt es kaum etwas, bis auf die letzten fünf Minuten, die die einzige gute Plotidee enthalten. Die Handlung um eine Handvoll Anarchos, oder solche, die es einmal waren, ist nur leidlich interessant, schon gar nicht spannend. Dafür gibt es reichlich Overacting, als ob man den wirren, löchrigen Inhalt mit gesteigertem Einsatz wettmachen wollte. Dazu der Versuch Kontraste einzuführen, indem man die verbliebenen Chaoten mit den bürgerlich Gewordenen in Streitereien um die richtige Gesinnung verwickelt..... so klischeehaft und unglaubwürdig, dass es wirklich kaum zu ertragen ist.
Die Idee um ein paar Anarchos, die von der Vergangenheit eingeholt werden und versuchen ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen, ist gut, wie auch das Ende. Doch die Umsetzung im gesamten Rest ist eher langweilig und phasenweise abstrus, wobei das von Manchen wohl als witzig empfunden wird. Anders kann dieser Film nicht funktionieren - wohldem, der hier etwas zum Lachen findet.
Nach dem Erfolg von 'Wayne’s World‘ (1992) liess die Fortsetzung nicht lange auf sich warten. Mike Myers gelang es sogar, sich gagmässig zu steigern: insgesamt etwas besser und einfallsreicher als im ersten Teil, wenigstens für meinen Humor. Die Reminiszenzen an bekannte Filme jener Zeit sind gut gelungen, vor allem Kim Basinger als ultrascharfe Verführerin, wie in ihrem Hit '9 ½ Wochen' (1986). Auch der Score überzeugt wieder, allen voran Aerosmith mit zwei Auftritten.
Weniger gelungen ist dagegen die Darstellung von Jim Morrison, der Myers immer wieder im Traum erscheint und orakelartige Anweisungen gibt. Der Schauspieler sieht ihm nicht einmal ähnlich - etwas enttäuschend, da nur zwei Jahre zuvor 'The Doors' (1991) von Oliver Stone erschien, mit einem herausragenden Val Kilmer als Jim Morrison, der für die Rolle in 'Wayne's World 2' prädestiniert gewesen wäre.
Bei der Allgemeinheit kam der Film nicht mehr so gut an. Vielleicht ist das der Grund, weshalb es bei einer Fortsetzung blieb, und vielleicht ist das auch gut so.
Mike Myers & Dana Carvey - die sympathischen Underdog-Chaoten mit ihrer Klamauk-Show.... Ähnlich wie Stallone mit 'Rocky' (1976) kam Myers mit einem selbstverfassten und -gespielten Erfolg wie aus dem Nichts auf die Kinoleinwand. Allerdings hatte er den Charakter 'Wayne Campbell' zuvor schon über einige Jahre in der US-Comedy-Show 'Saturday Night Live' etabliert. Damals wirkte Myers noch unverbraucht und witzig, mit einer Reihe guter Plotideen. Das Abfeiern von 'Bohemian Rhapsody‘ im Auto zu Beginn präsentiert gleich ein Highlight. Damit, und mit dem typischen Anfang-90er-Setting fühlt man sich wieder in diese Zeit zurückversetzt..... mähnenartige, lange Haare waren wohl kaum jemals so angesagt und salonfähig, bei Männern.
Die Gags sind natürlich Ansichtssache - für meinen Geschmack halten sich gute Einfälle mit recht aufgesetztem Klamauk die Waage, aber der Score überzeugt durchgehend. Die Auftritte von Tia Carrere als Rockröhre sind gut gelungen, mit Klassikern wie 'Fire‘ (Hendrix) oder 'Ballroom Blitz‘ (Sweet), wie auch das Treffen mit Alice Cooper zu seiner besten Zeit. .......und nicht zu vergessen: Robert Patrick mit seinem Cop-Auftritt wie in 'Terminator 2' (1991), der damals gerade ein Jahr alt war und soeben das SF-Genre neu definiert hatte. Selbst heute noch dürfte fast jeder diesen Gag verstehen.
'Wayne’s World‘ hat auch Qualitäten als 90er-Lifestyle-Movie, aber wohl eher für Leute, die diese Zeit erlebt haben :)
Unglaublich liebevoll zusammengetragen - grosses Kompliment :)
Das grossartige Mittelalter-Epos à la 'Braveheart' (1995) findet hier nicht statt, auch keine Abenteuer-Geschichte à la 'The 13th Warrior' (1999) - es geht zügig nur in eine Richtung: brutales Gemetzel. Dabei spielt der geschichtliche Hintergrund um King John und die Aufhebung der Magna Carta keine Rolle - das könnte überall und zu jeder Zeit spielen, als man sich noch mit Katapult, Schwert und Pfeil & Bogen bekämpfte.
Der gesamte Plot besteht nur aus Belagerung und Verteidigung einer Burg, wobei die betont brutale Inszenierung das richtige Metzel-Feeling vermitteln soll. Als einziges Stilmittel ist das jedoch zuwenig: weder mitreissend, noch bewegend, noch interessant - die eingebaute Romanze hat bestenfalls Alibi-Funktion. Spätestens ab der Mitte wird die Gewaltorgie langweilig, obwohl die rauhe Mittelalteratmo gut getroffen ist. Dazu kommt noch, dass 20 Leute eine Burg halten, während mit 1000 Leuten angegriffen und die Mauer überwunden wird. Am Ende kämpft auch noch das Burgfräulein gegen erfahrene Recken und metzelt, obwohl die aussieht als ob sie nicht einmal das Langschwert vom Boden aufheben könnte.....
Wer die Gabe hat, sein Hirn komplett auf Standby zu fahren und Unterhaltung aus abgehackten Händen, gespaltenen Schädeln und aufgeschlitzten Körpern ziehen kann, ist hier genau richtig. Bei mir kann das höchstens Beiwerk zu einem Horrorfilm oder düsteren Thriller sein, der auch andere Qualitäten aufweist.
Einfallslos.
'Bourne Legacy' würde auch ohne Matt Damon als solider Agenten-Actioner funktionieren, da das Team Jeremy Renner-Ed Norton-Rachel Weisz in ihren Rollen überzeugt. Doch leider entfernt sich der vierte Teil der Reihe noch weiter vom clever aufgebauten, spannenden Plot des Erstlings und setzt dabei mehr auf Action, die aber kaum beeindruckt. Vor allem die sehr lange Auto-/Motorradverfolgung zum Ende hin wirkt überzogen.
Die Story läuft auf eine Art 'Universal Soldier' heraus, wobei die überzeugende inhaltliche Ebene der ersten Teile zugunsten einer wirren Handlung um total kontrollierte, mit Hilfe von Viren physisch und psychisch aufgerüsteten Agenten verlassen wird. Das glaubhafte Konzept des anfänglichen Treadstone-Projektes wird zum hanebüchenen Gerenne um spezielle Pillen, die die Superagenten ständig schlucken müssen, um nicht zu kollabieren.....
Nur noch leidlich spannend und magerer Durchschnitt - Matt Damon wusste, weshalb er hier nicht mehr mitmachen wollte.
'The Bourne Ultimatum' hat den erstaunlichen Weg des Agentenfilms mit praktisch nicht vorhandener Story eingeschlagen - die bezieht sich nur noch auf den paranoiden Chef der illegalen CIA-Einheit, die Männer mit Gehirnwäsche zu Kampfmaschinen macht. Auch Jason Bourne ist deren Produkt... Die Konsequenz: er muss Bourne ausschalten, bevor der sich wieder erinnert, und jagt ihn quer durch Europa und Nordafrika, mit allem, was er in den jeweiligen Ländern an Agenten aufbieten kann. Das ist auf knapp zwei Stunden gut gelungen. Bourne ist ständig auf der Flucht, schafft es aber, den Spiess immer wieder umzudrehen.
Der Plot ist vor allem eins: spannend. Paul Greengrass gestaltet das Katz- und Mausspiel Bournes mit seinen Vorfolgern interessant und hautnah, auch wenn häufig die letzte Konsequenz und Härte fehlt. Bourne ist der gute, humane Ex-Agent, der seine Widersacher nur selten tötet, sondern bewusstlos liegenlässt. Das Gnade vor Recht-Prinzip wirkt etwas deplaziert, zumal die Verschonten bei der nächsten Gelegenheit wieder versuchen, ihn zu töten oder aufzuhalten. Ähnlich die Szene, (SPOILER) worin er es schafft, in das Büro des CIA-Chefs einzudringen und die Beweise zu stehlen, aber den Chef von dort aus grundlos anruft. Natürlich gehen sofort alle Türen zu und Bourne muss sich nur deswegen wieder herauskämpfen.....(SPOILER ENDE).
Bourne on the run - immer noch spannende Unterhaltung.
Carpenters Ausflug in das Reich der Vampire ist des Meisters kaum würdig. Der Plot ist zäh und langatmig, ohne irgendwelche Überraschungselemente, ohne Plotideen, die über das Genreübliche hinausgehen, vielleicht bis auf das Westernsetting. Das langsame Tempo und Carpenters starker Inszenierstil bilden immerhin eine ansprechende Atmo, doch was nützt ein Rahmen ohne passenden Inhalt?
Mit von überlangen Vampirfingernägeln aufgeschlitzten Kehlen und abgetrennten Köpfen vesucht Carpenter fehlende Spannung wettzumachen, doch Gore und Härte allein machen noch keinen guten Film.
Durchschnittskost.
Er hat es tatsächlich wieder allen gezeigt! Aus dem Thema 'Rocky' noch etwas herauszuholen, war sicher keine leichte Aufgabe. Sylvester Stallone hat an der richtigen Stelle investiert und erstmals Story & Drehbuch abgetreten. Ryan Coogler, der auch Regie führte, erfand die Story neu und schaffte ein durchgängig interessantes Boxer-Opus, das Neues überzeugend mit Altem verknüpft.
Sly wirkt sehr sympathisch und zieht sich auf die Rolle des erfahrenen, aber desillusionierten Ratgebers zurück, der zunächst nichts mehr mit dem Boxsport zu tun haben will. Alle seine Freunde sind gestorben, und er fristet allein sein Dasein - es gibt vielleicht nur einen, der ihn aus der Lethargie reissen kann, ein leiblicher Sohn von Apollo Creed, der eines Tages bei Rocky vor der Tür steht und um Betreuung bettelt.... In die Story ist auch eine nette Romanze gebettet, die, ähnlich wie in Rocky (1976) keine leichte Geburt ist, aber für den neuen Champ ein Eckpfeiler seiner Motivation werden soll. Die Boxkämpfe sind stark inszeniert - vor allem der erste Kampf überzeugt durch eine sportlich realistische, mitreissende Darstellung.
Es ist schwer zu begründen, was 'Creed' zu einem der besten Teile des Rocky-Franchise macht. Über weite Strecken ist der Plot für mein Empfinden packend und emotional bewegend, manchmal auch unerwartet witzig, und schafft es wie einst, den Zuschauer mit der Story zu verschmelzen. Mitfühlen, mitleiden - das ist es doch, was wir bei Rocky erleben wollen.
Die Fortsetzung kann leider das hohe Niveau des Bourne-Erstlings nicht halten. Es ist eine durchschnittliche Verschwörungsstory, die ein paar Fragezeichen aufwirft, zuallererst die, weshalb man Bourne (SPOILER) überhaupt mit solch einem Aufwand zwei Morde anhängen will. Das kam wohl vom ehemaligen Leiter des lange begrabenen Projekts 'Treadstone', der damit nichts erreichen kann, ausser dass die so angeregten Untersuchungen ihn doch noch als Maulwurf enttarnen könnten, was schliesslich auch passiert.....Dass man schlafende Hunde nicht weckt, schon gar nicht einen wie Bourne, sollte der eigentlich am besten wissen (SPOILER ENDE).
Auch technisch und spannungsmässig ist das im Vergleich zum Vorgänger nicht mehr so stark gemacht. Bezeichnend ist die Szene auf dem Alexanderplatz, wo (SPOILER) Bourne sich allein mit der ehemals an Treadstone beteiligten Agentin treffen will. Natürlich werden auf den umliegenden Dächern Scharfschützen postiert, doch selbst ein Kurzsichtiger ohne Brille hätte die erkennen können.....SPOILER ENDE).
'Bourne Supremacy' ist immer noch ein guter, routinierter Agentenfilm, doch die aussergewöhnliche Schärfe, Konsequenz und der Charme des ersten Teils sind verlorengegangen.
Allein mit den Kleidern, die Renée Zellweger in 'Down with Love' trägt, könnte man eine ganze 60er Retro-Party ausstatten. Das Setting ist wirklich ultra-early sixties, mit allem was damals zur Luxus-Ausstattung gehörte, natürlich auf Knopfdruck...
'Down with Love' ist eine der wenigen, echten Screwball-Komödien der neueren Zeit: Geschlechterkampf mit Witz. Anfangs ist der Plot sehr interessant und beleuchtet die Facetten der damaligen Gesellschaft in witziger Manier (verqualmte Aufzüge etc.). Nach dem ersten Drittel verlegt er sich jedoch auf das Katz und Mausspiel von Renée Zellweger und Ewan McGregor, was für meinen Geschmack etwas Fahrt und Witz aus dem Plot nimmt, aber noch gut unterhält. Es fehlt an Rafinesse und Pfeffer....
Insgesamt eine 'ganz gute' Komödie, vor allem, wenn man 60er-Settings mag.
Steve Jobs, der Misanthrop mit dem unbedingten Willen zum Erfolg. Keine Kompromisse. Was zur Einführung durchaus passend wäre, füllt leider den gesamten Plot. Ständige mehr oder weniger hektische Diskussionen darüber, was nun der richtige Ansatz zum Bau eines Computers ist, ständig seine Ignoranz, die kaum überraschend zu einer Reihe von Desastern führt.
Dazu kommt die Nebengeschichte um seine Tochter Lisa, die in ähnlicher Weise vorgetragen wird und in der zweiten Hälfte in eine 10 Minuten-Diskussion nur darüber mündet, wie zwei seiner engsten Mitarbeiter versuchen, ihm beim Umgang mit seiner Tochter in das Gewissen zu reden.
Bei all den Streitgesprächen verliert der Plot einige wesentliche Elemente aus den Augen, vor allem: wie kam Steve Jobs Ende der Neunziger als CEO zu Apple zurück? Das passiert praktisch in einer einzigen Szene, und in der nächsten hat er schon das ausgereifte, neueste Produkt, das den Markt revolutionieren wird. Hat er etwa in der Zwischenzeit gelernt, doch Kompromisse zu machen? Man erfährt es nicht. Ganz im Sinne des Plots gipfelt die Dramatik auch noch in einer langen Auseinandersetzung mit seiner Tochter, unmittelbar vor der grossen Präsentation.....
Für mein Empfinden fokussiert der Film zu sehr auf die weniger angenehmen Charakterzüge und walzt das in überflüssigen, häufig aggressiv geführten Dialogen aus. Nebenbei wird seine Geschichte in bruchstückhafter Form erzählt, die in keiner Phase die ungeheure Leistung von Steve Jobs erahnen lässt. Würde man nur die Inhalte der Diskussionen sehen, hätte er als verachteter, erfolgloser Ignorant in der Bedeutungslosigkeit verschwinden müssen. Auf die Frage, wie Steve Jobs seinen epochemachenden Erfolg verwirklichte, gibt dieses "Biopic" keine Antwort.
Franka Potente schaffte mit 'Bourne Identity' nach 'Blow' (2001, Johnny Depp) bereits ihren zweiten internationalen Erfolg, und das zurecht. An der Seite von Matt Damon überzeugt sie als ziellose, abgebrannte Opportunistin, die durch ihn in den Sog einer perfiden Kampagne gezogen wird: Damon war ein Top-Agent, wurde von der CIA fallengelassen und ist nun das Ziel einer Hetzjagd, um ihn auszulöschen. Dabei war er zu Beginn schon so gut wie tot, wurde aber von Fischern aus dem Meer gezogen und musste feststellen, dass er sein Gedächtnis verloren hat.....
Das Konzept von 'Bourne Identity' setzt auf einen gut durchdachten, spannenden Plot, in dem der Ablauf sehr real wirkt. Es ist nicht das Stehaufmännchen-Prinzip, wobei der Held die unmöglichsten Situationen mit aberwitziger Action überlebt, sondern in jeder Phase nachvollziehbar. Damon sieht mit Intuition und scharfer Kombinationsgabe die Gefahr kommen und handelt entsprechend seiner Ausbildung zur "30 Million Dollar-Killermaschine", der er sich langsam bewusst wird. Dabei wecheln sich Phasen der Anspannung, in denen ihm seine Häscher dicht auf den Fersen sind, mit Phasen der Entspannung und (vermeintlichen) Sicherheit ab, in denen er Distanz gewinnt. Dramaturgisch erinnert das etwas an 'Terminator 2' (1991).
Mit 'Bourne Identity' besetzte Matt Damon eine Nische im Agententhriller-Bereich, charakterisiert durch clever aufgebaute Spannung und ein hohes Maß an Realismus, dem noch gute Fortsetzungen folgen sollten.