RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 24.08.2016, 08:07 Geändert 24.08.2016, 10:21
    über Stay

    Obwohl ich zwischendurch dreimal die Brille putzte: mir fehlte bei 'Stay' der Durchblick. Der Film geht mehr in Richtung Arthouse, ästhetisch, Bilder, die man auf sich wirken lassen kann/soll/muss, surrealistische Inhalte, verpackt in Mikro-Zeitschleifen, ausgelöst durch den übersinnlichen Psycho Ryan Gosling. Es wirkt, als wäre Marc Foster fortwährend auf einem LSD-Trip gewesen....

    Die Atmo ist sehr gelungen, der Inhalt bleibt bis zum Ende gleichzeitig interessant und unbefriedigend. Auch das ist eine Kunst. Vielleicht steckt hinter alldem ein tieferer Sinn - sicher gibt es mindestens hundert Möglichkeiten, diesen hineinzuinterpretieren und in stundenlange Diskussionen darüber zu verfallen. Letztendlich leben auch Lynch-Filme von dieser gedanklichen Herausforderung.

    Doch meine simpel gestrickte Welt braucht zumindest einen Hauch von Struktur, ein Gerüst, um Halt zu finden. Permanente Mehrdeutigkeit verursacht mentale Kurzschlüsse - am Ende lag ich zuckend vor dem Fernseher.

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      RoboMaus 23.08.2016, 20:02 Geändert 23.08.2016, 21:01

      Wow - das Teil geht wirklich gut ab. Sam Raimis Story ist anfangs von Stephen Kings 'Thinner' (1996) entlehnt: Jemand verärgert eine alte Zigeunerin, die daraufhin einen üblen Fluch ausspricht......

      Doch schon die Auftritte der Zigeunerin geben 'Drag Me to Hell' eine eigene Note: in angsteinflössend-verstörender Manier verfolgt sie ihr Opfer, eine Bankangestellte, die ihr den Kredit verweigert hat. Ein kolossaler Fehler, denn die Alte zitiert ihr dafür einen Dämonen herbei, der keinen Spass versteht.

      Die Präsenz des Dämonen manifestiert sich in spannenden Szenen, die von einem starken Score begleitet werden und unter die Haut gehen. Auch wenn die Story nichts Besonderes ist, birgt sie doch eine Reihe guter Plotideen, die 'Drag Me to Hell' wohltuend von der Horror-Dutzendware abheben und für Laune beim geneigten Zuschauer sorgen. Herzhaftes Lachen nicht ausgeschlossen :)

      Man merkt, dass hier kein Anfänger am Werk ist: Sam Raimi hat sein Können u.a. in 'Tanz der Teufel' (1981) und 'Armee der Finsternis' (1992) unter Beweis gestellt.

      Verdammte Dämonen.....

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        RoboMaus 23.08.2016, 12:39 Geändert 23.08.2016, 16:41

        Diesen Film darf man wohl als späte Rache der Franzosen und Briten bezeichnen, die jahrelang versucht haben, Lance Armstrong während seiner aktiven Zeit zu entlarven. Sie scheiterten selbst mit gut aufgebauten Zeugenaussagen vor Gericht und mussten noch Schadensersatz wegen Verleumdung an Armstrong zahlen..... Letztendlich ist er nie mit Tests des Dopings überführt worden, und es gab daher keinen stichhaltigen Beweis gegen ihn.

        Der Plot stellt Armstrong schonungslos als das dar, was er ist: ein eiskalt berechnender, gewissenloser Betrüger im Radsport, der das Lügengebäude mit Hilfe seines mit im Sumpf steckenden Umfeldes und seinem Charisma aufrechterhielt. Überzeugend ist dabei auch, dass Ben Foster im Aussehen Armstrong sehr nahe kommt. Technisch gibt der Film Auskunft, wie gedopt wurde und womit man erreicht hatte, dass Armstrong und sein Team nie erwischt wurden.

        Der Hauptgrund zur Aufdeckung von jahrelang erfolgreichem Steuerbetrug sind unzufriedene Ehefrauen - etwas Ähnliches wurde auch Lance Armstrong zum Verhängis: 2009 servierte er ein ex-Mitglied seines Teams ab, das um Hilfe bat. Der packte schliesslich aus und lieferte Armstrong ans Messer, der 2013 unter der erdrückenden Beweislast alles gestand.

        Ich hatte damals kein Wort von Armstrong geglaubt; das taten wohl die Wenigsten. Jetzt ist die Katze endlich aus dem Sack - man darf sich sicher sein, dass Armstrongs auch heute im Sport immer und überall zugegen sind.

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          RoboMaus 23.08.2016, 09:39 Geändert 23.08.2016, 09:43

          Eine harmlose Ben Stiller/Eddie Murphy Heist-Komödie. Ein Börsenspekulant mit Tower-Penthousewohnung bringt die Angestellten des Towers um ihre Ersparnisse, die sie ihm anvertraut haben. Seine Schäfchen hat er längst ins Trockene gebracht, doch Stiller & Co wollen ihn erleichtern und sich zurückholen, was ihnen gehört.

          Das Crossover funktioniert als Komödie kaum, jedenfalls nicht für meinen Humor. Da ist es auch nicht hilfreich, dass sich Eddie Murphy wieder seinen 80er-Rollen mit den typischen Grimassen und dem Gequassel annähert (nachdem er in den 2000ern eher davon wegkam).

          Als Heist-Film ist der Plot nur mässig spannend, zu bieder und ohne jeglichen Biss. Im Grunde ist 'Tower Heist' mehr ein sympathisches Feelgood Movie als eine Heist-Komödie, hat aber ein inszenatorisches, atemberaubendes Highlight mit der Versetzung des Autos an der Fassade des Towers - nichts für Leute mit Höhenangst.

          Ein familientauglicher Film, den man sich einmal anschauen kann, aber nur einmal.

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            RoboMaus 23.08.2016, 08:53 Geändert 16.09.2016, 23:53

            Wer sich den SF-Film 'The Man from Earth' anschauen will, sollte wissen, dass dies ein reines Kammer- und Gedankenspiel ist, ähnlich zu 'Coherence' (2013). Es gibt hier keinerlei Schauwerte oder Effekte, sondern nur eine Handvoll Akademiker, die in einem Raum sitzt, um Weltgeschichte und Jesus zu diskutieren.

            Das Ganze wird an einem Gesprächsteilnehmer aufgehängt, der behauptet seit 14.000 Jahren zu leben und somit alles von der Steinzeit bis heute miterlebt zu haben. Sein Kumpel war Van Gogh. Obwohl ihm das lange keiner abnimmt, wird dem Zuschauer vermittelt, dass der Mann die Wahrheit sagt....

            Der Plot hat mehrere Probleme. Der Unsterbliche wirkt völlig normal, in nichts von einem Sterblichen zu unterscheiden, was es dem Zuschauer schwer macht ihm die Story abzunehmen. Zudem behauptet er nie Narben davonzutragen, aber niemand kommt auf die Idee ihn mit dem Messer zu ritzen. Untersuchen lassen will er sich nicht (DNA, etc.)....

            Ich fühlte mich genauso verarscht wie die Leute im Raum, und fragte mich die meiste Zeit über, wo hier die Pointe sein soll. Die kommt dann in abstruser Form (SPOILER), indem der Unsterbliche behauptet, er sei Jesus und einen der Anwesenden als seinen vor sechzig Jahren gezeugten Sohn identifiziert (SPOILER ENDE).
            Einen Trashfilm hatte ich eigentlich nicht erwartet......

            Die Unterhaltungen sind phasenweise ansprechend und werfen manchmal interessante Aspekte auf, doch insgesamt ist das zu zäh, belanglos und zum Ende hin überkonstruiert.

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              RoboMaus 22.08.2016, 17:32 Geändert 23.08.2016, 09:48
              über Psycho

              ENTHÄLT SPOILER
              Hitchcocks 'Psycho' (1960) habe ich vor langer Zeit gesehen, empfand ihn aber entgegen der allgemeinen Bewunderung als langatmig und im Handlungsfortschritt zu träge, weshalb eine Zweitsichtung bis heute nicht erfolgte. Mit Gus van Sants eins-zu-eins Remake ergab sich die Hoffnung auf eine etwas ansprechendere Inszenierung, doch auch die bringt keine Besserung.

              Für einen angeblich clever aufgebauten Psychothriller fallen schon zu Beginn einige Ungereimtheiten auf, die Stirnrunzeln verursachen: Die Frau raubt 400.000 $ und will ihr Auto wechseln, um nicht verfolgt werden zu können - o.k.. Doch obwohl der Polizist, der sie kontrolliert hat und dem sie verdächtig vorkommt, sie bis zum Autohändler verfolgt und dort beobachtet, tauscht sie vor seinen Augen ihr Auto und bezahlt auch noch 4000 $ - das ergibt einfach keinen Sinn.

              Dann trägt sie sich unter falschem Namen in der Gästeliste von Bates Motel ein, sagt aber in der Unterhaltung mit Bates ihren richtigen Namen, was ihm natürlich auffällt, aber ihr nicht (???) - auch das ergibt keinen Sinn.

              Als störend empfinde ich die langgezogenen Szenen und Unterhaltungen, z.B., wie Bates gefühlte fünf Minuten nur beim Wegwischen der Blutspuren nach seinem Duschmord gezeigt wird. Wohldem, der aus so etwas Spannung beziehen kann - bei mir verursacht das eher nervöse Zuckungen am Abschaltknopf.

              Dem Original kann man wenigstens zugute halten, dass Hitchcocks Idee mit dem Psycho-Twist in dieser Form innovativ ist, storytechnisch auch die Annäherung an die wahren Hintergründe um Norman Bates. Einzig bei der Inszenierung hätte das Remake noch punkten können, verspielt allerdings die grosse Chance, diesen Plot interessanter und flüssiger, vielleicht auch gruseliger zu gestalten.

              Überflüssig.

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                RoboMaus 22.08.2016, 15:03 Geändert 22.08.2016, 19:11

                Schon zum zweiten Mal gesehen und immer noch viel gelacht - ein gutes Zeichen für eine Komödie. Hier wird in Punkto Area 51 und Alienkult kaum etwas ausgelassen, das Ganze gekrönt von einem Kurzauftritt der "Miss Alien" höchstpersönlich (Sigourney Weaver). Es fehlte nur noch der Einsatz der ein paarmal erwähnten Analsonde bei den bösen Buben....

                Das Alien Paul ist ein hervorragend gezeichneter, gewinnender Charakter, der trotz seines ordinären Auftretens liebenswürdig wirkt. Er passt genau zu den sympathischen Chaoten, die Pegg & Frost verkörpern. Auch wenn das vordergründig eine Komödie ist, greift der Film ebenso als SF-Road Movie mit allerlei brenzligen, aber auch rührenden Situationen - vor allem die (SPOILER), in der Paul das blinde Auge der bibeltreuen Ruth heilt und sie damit zur Anhängerin der Evolutionstheorie macht......."Mein Name ist, äh,...Darwin, Charlotte Darwin" :D (SPOILER ENDE).

                Ein rundum gelungenes, witziges Crossover mehrerer Genres.

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                  RoboMaus 22.08.2016, 09:45 Geändert 22.08.2016, 09:47
                  über Meru

                  Die Besteigung eines der schwierigsten Berge im Himalaya, wenn auch 'nur' 6660 m hoch: die 'Haifischflosse' des Meru-Gipfels. Bergsteigen ist ein atemberaubender, packender Sport, den ich immer wieder gerne in Dokus oder Abenteuerfilmen sehe, aber hier hat man es für meinen Geschmack falsch angepackt.

                  Die Doku ist sehr nüchtern vorgetragen, langatmig, und hat über weite Strecken überhaupt keine Spannung. Das Schlimmste sind die ständig eingebrachten Interviews der Bergsteiger, die die Ereignisse kommentieren. Deren Stimmen (amerikanischer O-Ton) sind derart monoton und einlullend, dass es kaum zu ertragen ist.

                  Vielleicht ist das für Leute geeignet, die selbst Berge besteigen und den Details etwas abgewinnen können, aber zur Unterhaltung aus der reinen Zuschauerperspektive ist das ungeeignet, eher ermüdend.

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                    RoboMaus 21.08.2016, 23:16 Geändert 22.08.2016, 07:27

                    Coming of Age meets Space Opera. Die Haudegen Harrison Ford und Ben Kingsley vertrauen bei der Kriegsführung gegen eine Art Alien-Heuschreckenplage auf Teenager-Kommandanten........nachdem die Story eingeführt ist, steht man vor der Wahl: abstellen oder Augen zu und durch. Ich entschied mich für Letzteres, musste aber ab und zu blinzeln, denn sonst könnte ich den Kommi nicht schreiben ;-)

                    Es geht vor allem um psychologische und handfeste Auseinandersetzungen innerhalb der auszubildenden Truppe und mit den Vorgesetzten: was macht den perfekten Kommandanten, der die Menschheit rettet? Wie erkennt man ihn? Wie sollte er sich verhalten? Was zunächst nach einem Abklatsch von 'The Hunger Games' (2012) aussieht, wandelt sich zu einem interessanten Katz- und Mausspiel des Hoffnungsträgers Ender mit seinen Konkurrenten und Bevormundern, worin er mit klugen Schachzügen für Begeisterung bei Harrison Ford sorgt.

                    Dabei entstehen phasenweise Spannung und sogar hin und wieder witzige Szenen. Der Plot hat auch eine gelungene Überraschung parat, läuft danach aber auf ein überflüssiges Ende hinaus, das eine Diskussion um Völkermord führt, (SPOILER) weil Ender geleimt wurde und die Aliens mit einer vorgetäuschten Simulation tatsächlich ausgelöscht hat (SPOILER ENDE).

                    Wenn man auf die hanebüchene Tränendrüsendrückerei am Ende verzichtet hätte, wäre eine bessere Bewertung drin, doch auch so ist das über weite Strecken noch ordentliche Unterhaltung.

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                    • 5 .5
                      RoboMaus 21.08.2016, 13:16 Geändert 21.08.2016, 23:33
                      über Trash

                      Die überwiegend positiven Kommis und die interessant klingende Story verheissen einen guten Film. Aus Brasilien kommen durchaus starke Beiträge in Richtung gesellschaftskritische Thriller/Action wie z.B. 'Tropa de Elite 1+2' (2007/2010).

                      'Trash' meint hier Müll im Sinne einer Müllhalde. Ein Junge der Trupps, die die Halden nach Verwertbarem durchsuchen, findet eine kleine Tasche mit etwas Geld und einem geheimnisvollen Schlüssel zu einem Schliessfach. Der Inhalt ist politisch hochbrisant und löst eine angestrengte Jagd der Polizei aus, die mit im Korruptionssumpf steckt.....

                      Thematisch ist das anspruchsvoll, aber so traurig es klingt, nur ein weiterer Film über die extreme Korruption in der brasilianischen Gesellschaft, bei dem einen nichts überrascht. Die Story ähnelt eher einer Kids-Detektiv-/Abenteuergeschichte, so etwas wie '5 Freunde' auf brasilianisch mit verschärftem Härtegrad (FSK12 ist grenzwertig für das Gezeigte).

                      Einen Extrapunkt für den Anspruch, aber insgesamt ist die Story kaum interessant oder spannend, dafür recht bieder und mit stereotypen Charakteren/Handlungen vorgetragen.

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                      • Blubber, unser Listen-König :)
                        Hast du die Zitate von Moviepiloten-Kommis gesammelt? Da wäre evtl. der Username noch passend.

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                          RoboMaus 20.08.2016, 15:16 Geändert 22.08.2016, 11:00
                          über Zero

                          Selten so etwas Berührendes gesehen. Die Wollknäuel-Stopmotion ist gut gemacht, sehr basic, aber drückt genau das aus was es soll: es geht um die Rolle des Underdogs, der von Beginn an abgestempelt wird, Opfer von Schul-Assos wie auch im weiteren Leben, bis er endlich sein Glück erfährt. Dabei läuft die Kurzgeschichte zunächst auf ein Ende hinaus, das einem derart unter die Haut gehen würde, dass man davon nachts träumt..... ist vielleicht etwas zu viel gespoilert, aber ich hätte beinahe (unnötig) abgestellt, weil ich das nicht ertragen könnte. Also - dranbleiben :)

                          Ein kleine Animationsperle.

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                            RoboMaus 20.08.2016, 15:01 Geändert 22.08.2016, 08:53

                            Blues Brothers: "Mrs. Tarantel...."
                            Frau (verbessernd): "Tarantino!"
                            Der Gag war seiner Zeit weit voraus :)

                            Genau wie Mike Myers mit 'Wayne's World' (1992), kam der hierzulande unbekannte Dan Aykroyd mit einem selbstverfassten und -gespielten Lachwerk auf Anhieb zum Erfolg in den Kinos, nachdem er und Belushi als 'Blues Brothers' für ein paar Jahre in regelmässigen Kurzauftritten der US-Comedyshow 'Saturday Night Live' zu sehen waren - ein ideales Sprungbrett zu einem breiteren Publikum. Vier Jahre später schob er noch das Drehbuch zu 'Ghostbusters' (1984) hinterher....

                            Das kultig-coole Chaoten-Duo weiss mit guten Gags und starken Bühnenauftritten zu überzeugen. Vor allem die Show im Palace zum Ende hin ist wirklich mitreissend, selbst wenn das nicht die Musik ist, die ich normalerweise höre. Der trockene Humor, zuweilen mit Slapstick gespickt, ist natürlich Geschmackssache - überwiegend trifft er meinen.

                            Die 'Blues Brothers' haben schon lange Kult-Status - ein Film, den man sich immer wieder anschauen kann, am besten mit ein paar Kumpels und einer Kiste Bier daneben. Na denn - Gimme Some Lovin', yeah.

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                              RoboMaus 20.08.2016, 09:19 Geändert 20.04.2017, 09:54

                              Back Home - so fühlte ich mich nach dem fünften Teil der 'Terminator'-Reihe. Nach den eher routinierten, aber mehr und mehr entrückten T3+4 atmet 'Genisys' wieder den Geist der epochemachenden T1+2. Arnie ist auch als gealterter T-800 überzeugend, die Story passt, der Humor auch.

                              Allerdings kommen Jai Courtney als Kyle Reese und Emilia Clarke als Sarah Connor nicht an Michael Biehn und Linda Hamilton aus T1+2 heran. J.K. Simmons hat mir als Detective O'Brien gefallen, der die Realität der Terminatoren kennt, aber als Spinner abgetan wird. Er fungiert als Ersatz für die Rolle des Polizeipsychologen Dr. Silberman in den ersten drei Teilen, nachdem der gemerkt hat, dass Connor die Wahrheit sagt (genial, die Szene in T2, in der er den T-1000 dabei sieht, wie er durch die Gittertür fliesst). Aber schweifen wir nicht ab......

                              'Terminator 5: Genisys' ist vielschichtiger aufgebaut als alle vorherigen Teile. Der Story kann man nicht leicht folgen, da zunächst nicht klar ist, wo die verschiedenen Terminatoren herkommen, und wie, aber auf alternativen Zeitschienen ist schliesslich alles möglich. Dennoch, man hat es damit wohl etwas übertrieben - für meinen Geschmack wäre eine weniger komplizierte, geradlinigere Handlung die bessere Wahl gewesen.

                              Die Dramaturgie treibt die Verfolgung von Reese, Connor und dem T-800 immer bis zum äussersten, wobei die Terminatoren auf einfallsreiche Weise doch noch überwunden werden (SPOILER: vor allem die Idee, den T-1000 in der vorbereiteten Säureregenfalle aufzulösen, finde ich sehr gut; SPOILER ENDE).

                              Optisch wirkt alles überzeugend, vor allem der Einsatz der Zeitmaschine, aber auch die Idee, in vielen Szenen wieder auf das Original-Skelettmodell von T1 zurückzugreifen. Das ist immer noch der gelungendste, furchteinflössendste Terminator.

                              Auch wenn T5 bei vielen die Anerkennung versagt bleibt - mich konnte er packen, und das ist es, was zum Film passieren muss.

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                                RoboMaus 19.08.2016, 18:37 Geändert 20.08.2016, 15:29

                                Von der Machart her ist 'Don't be Afraid of the Dark' ein typischer del Toro, hier für Produktion und Drehbuch verantwortlich - düstere Schloss-Atmo, Fantasy-artige Elemente, geheimnisumwobener Spuk, auf- und abschwellende Geigeneinlagen. Das scheint für manchen Betrachter schon auszureichen, um ein Gefangener des ansonsten mageren Plots zu werden, doch wem es nicht gelingt sich von der gut gemachten Atmo einnebeln zu lassen, dürfte das eher als unwürdigen 'Gremlins' (1984)-Verschnitt wahrnehmen.

                                Die Story zitiert leider nur das dutzende Male gesehene Genreübliche: eine Familie zieht in eine Schloss, die zehnjährige Tochter nimmt Kontakt zur Unterwelt auf, wobei die Erwachsenen natürlich denken, dass sie 'Probleme' hat..... (SPOILER) Die Unterwelt manifestiert sich in Form rattengrosser Monster, die Schelmartiges bis Übles im Schilde führen. Sie wurden von dem Mädchen aus ihrem Gefängnis befreit, wobei sie locker mit einem grossen Schraubenschlüssel angerostete, fingerdicke Schrauben löst.......(SPOILER ENDE).

                                Nur leidlich interessant, weder spannend noch gruselig, auch nicht witzig, eher schon enttäuschend einfallslos.

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                                  RoboMaus 19.08.2016, 14:43 Geändert 19.08.2016, 15:37

                                  Trash & Titten - Pamela Anderson als knallharte Barbie in einem 90er-SF-Actioner. Das muss man sich einfach anschauen :) Zumindest in der ersten Hälfte kommen Pamela & Action schön trashig-witzig. Manchmal weiss man nicht, ob sie sich nicht doch selbst parodiert oder ob das wirklich alles unfreiwillig ist, aber es ist auf jeden Fall gute Unterhaltung.

                                  Danach flacht es ab, weil der Plot versucht sich mehr und mehr ernst zu nehmen, dabei aber nur auf die üblichen Klischees setzt. Z.B. sind die Bösen so eine Art Nazi-Derivat mit entsprechenden Uniformen und dem betont zackigen Auftreten - andererseits, bei 'Star Wars' ist es auch nicht anders, und da wird kollektiv gejubelt. Ansonsten das gewohnte Geballer, Explosionen und scharfe Verfolgungsjagden......

                                  Bier auf, Hirn aus - Pamela forever :)

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                                    RoboMaus 19.08.2016, 12:01 Geändert 21.08.2016, 09:59

                                    "Den Durchmesser der Zeitschleife auf 2,70 m erweitern" XD

                                    Nichts gegen Zeitreisefilme und deren Logikprobleme, aber was in der ersten Hälfte von 'Project: Almanac' gezeigt wird, grenzt schon an grenzdebil. Hier werden lediglich ein paar Genre-Elemente zusammengerührt und dem Zuschauer vor die Füsse geworfen: eine Handvoll College-Kids basteln nebenher eine Zeitmaschine, wobei sich in 'Poltergeist'-Manier die Gegenstände vom Tisch erheben, begleitet von Sprüchen, die irgendwo zwischen Trash und abstruser Pseudo-Wissenschaft liegen - leider nur selten unfreiwillig komisch, doch die MP-Info liefert die Erklärung: wir befinden uns in den Gefilden von Michael Bay, dessen Produktionsfirma dieses Found Footage-Projekt realisierte.

                                    Seine beste Phase hat der Streifen nach der Mitte, als das College-Geschwader die Vorteile der Zeitreisen auskostet: Spielgewinne abholen, auf dem Konzert der Lieblingsband mit Backstagepässen auftauchen usw. Das macht Laune und hat etwas von Lifestyle, doch es kommt wie es kommen muss: wie man spätestens seit 'Zurück in die Zukunft' (1985) weiss, verändern Eingriffe in die Vergangenheit die Gegenwart...... leider setzt der Plot auf das rückwirkende Lösen von Beziehungsproblemen, anstatt es spannend werden zu lassen.

                                    Uninteressant.

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                                      RoboMaus 18.08.2016, 22:57 Geändert 19.08.2016, 08:22

                                      Was gibt es über diesen Film Gutes zu sagen? Vor allem, dass Antonio Banderas eine starke Performance als Antiheld in einer Roboter-gefährdeten Zukunft abliefert.

                                      Bis weit über die Mitte wirkt das wie eine Alternativ-Version von 'I, Robot' (2004), vermischt mit etwas 'Blade Runner' (1982). Die Parallelen sind so auffällig, dass man 'Automata' eine Eigenständigkeit absprechen muss - im Grunde ist das schamlos abgekupfert, womit der Plot überflüssig wird. Eine Bereicherung des Genres sieht anders aus.

                                      Zudem ist die Inszenierung sehr langatmig, wobei es sich umso mehr zieht, je näher man dem Ende kommt. Gerade, wenn man denkt "jetzt muss doch endlich etwas passieren", geht es weiter durch die Wüste, nur in entgegengesetzter Richtung...... Immerhin entwickelt der Plot im letzten Drittel doch noch eigene Züge, indem sich (SPOILER) die Verselbstständigung der Roboter endlich konkretisiert (SPOILER ENDE) und man allmählich zu verstehen beginnt, worauf das hinauslaufen soll.

                                      Bezeichnenderweise hat das Finale eher Ähnlichkeiten mit einem Western als mit einem SF-Film, was nicht gerade für ein Genre-Highlight spricht, auch wenn nun endlich etwas Spannung aufkommt.

                                      Zäh und einfallslos.

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                                        RoboMaus 18.08.2016, 18:33 Geändert 19.08.2016, 07:41

                                        Mein Kumpel, der Roboter - eine unaufdringlich erzählte Story über das Altern und das Folgen alter Gewohnheiten im ultraleichten SF-Format: Haushalts- und Pflegeroboter sind weit verbreitet, Bücher lesen nur noch Teens auf dem Retro-Trip und alte Leute, die es den Grossteil ihres Leben taten. Man verzichtet im Plot auf technische Spielereien und macht keinen Hehl daraus, dass in dem 'Roboter' ein Schauspieler steckt. Der Film hätte auch in den Siebzigern entstehen können......

                                        Frank Langella verkörpert überzeugend den dementen ex-Einbrecher, der mit seinem neuen Pflegeroboter einen zweiten Frühling erlebt, indem er ihn zum Komplizen abrichtet....... Gut gespielt auch von Susan Sarandon als Bibliothekarin ohne Bücher und Liv Tyler als Franks Tochter in der anti-Roboterliga.

                                        In 'Robot and Frank' passiert nichts Aufregendes - das Zusammenfinden der Beiden und deren Aktionen sind interessant, aber es bleibt alles schön harmlos. Hier geht es in erster Linie darum, wie man als schon abgestempelter Problemfall doch noch einmal die Kurve kriegt und seinen Bevormundern ein Schnippchen schlägt. Zu dem Thema hat mich 'Der Hundertjährige....' (2013) allerdings eher überzeugt, der mehr Witz und Biss hat.

                                        Nette Unterhaltung, die niemandem wehtut.

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                                          RoboMaus 18.08.2016, 10:29 Geändert 18.07.2019, 14:05
                                          über Horns

                                          Daniel Radcliffe wieder einmal in einem Fantasy-Krimi - er versucht seine Unschuld beim Mord an einem Mädchen zu beweisen. Dazu wachsen ihm Hörner, die die Menschen in seiner Umgebung veranlassen, die Wahrheit zu sagen oder das zu tun, was sie wirklich wollen......

                                          Elemente wie Liebe, Täuschung, Eifersucht und Tragik werden im Plot mit Zauberkräften vermengt, was im Gesamtbild nie spannend ist. Es wird auch nur einmal witzig (SPOILER: die Szene, in der er die Jounalisten aufeinanderhetzt, SPOILER ENDE), obwohl gerade das Aktivieren der geheimen Wünsche viel Potential hätte. Dafür werden die schwulen Cops, seit Jahren auf Streife, endlich zusammengeführt - wie nobel.

                                          Statt brennenden Motorradreifen bei Cage sind es nun brennende Engelsflügel bei Radcliffe.......... Auch die abstruse Tragik der Story überzeugt nicht: (SPOILER): Das Mädchen hat Radcliffe nur deswegen abserviert und die Lawine der Ereignisse in Gang gebracht, weil sie Krebs hat? Selbstaufgabe zum Wohle des Liebenden und Zerstörung der gemeinsamen Träume, damit er sie nicht pflegen muss? Ohne darüber zu reden?? Come on. (SPOILER ENDE).

                                          Dramaturgisch kommt mir der gesamte Plot reichlich abgenutzt vor, weit davon entfernt, Gefühle zu erzeugen. Nichts gegen Fantasy-Thriller, aber es wäre wünschenswert, den auch mit überzeugenden Inhalten zu füllen.

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                                            RoboMaus 18.08.2016, 07:33 Geändert 19.08.2016, 07:44
                                            über Twister

                                            'Twister' lebt von seinen sympathischen Darstellern, die echten Forschergeist, Euphorie und leichtsinnigen Todesmut transportieren, und dabei auch aus Gefühlen füreinander handeln. Wem wäre nicht schon nach zwanzig Minuten klar, wie die Story mit Helen Hunt und Bill Paxton ausgeht?

                                            Wie im richtigen Leben gibt es die bösen Forscher, die einem die Ideen klauen, weil sie selbst zu mittelmässig sind um gute Ansätze zu entwickeln. Dafür sind sie hervorragend finanziert und ausgerüstet. Der Aspekt hat mir besonders gut gefallen, sind doch die Unis voll von solchen Leuten, die mangels Brillianz nichts besseres zu tun haben als mit geschicktem Paktieren ihre Position zu festigen......

                                            Auch technisch hat 'Twister' einiges zu bieten. Die Tornadojagd ist spannend, die Szenen am Trichter CGI-mässig stark gemacht - da fliegt sprichwörtlich die Kuh :) Der Plot spricht irgendwo mein Innerstes an und schafft es mitzureissen: das würde ich auch gerne machen, mit Paxtons Team den nächsten Tornado aufspüren, um endlich herauszufinden, was in dessen Innerstem vorgeht.

                                            Nach zwanzig Jahren ist 'Twister' immer noch die Nummer Eins unter den Tornado-Filmen. Keiner der Nachahmer hat es geschafft, diese Präsenz und Faszination auf die Leinwand zu bringen.

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                                              RoboMaus 17.08.2016, 14:47 Geändert 17.08.2016, 22:16

                                              Viel Geballer, eine scharfe Kate Beckinsale im hautengen, schwarzen Lederdress, Werwölfe gegen Vampire, alles tierisch ernst gemeint. Der eine jagt den anderen, der andere den einen, und natürlich darf die Intrige nicht fehlen. Immer schön düster, denn tagsüber bekommt Kate Hautverbrennungen - wenn die nur zweiten Grades sind, heilen sie zum Glück in ein paar Minuten.....

                                              Style und Atmo sind gut gemacht, die Story hat mehr oder weniger Alibi-Funktion, die Dialoge überwiegend auch; mehr gibt es nicht. Ist für meinen Geschmack eine Spur zu stereotyp - nach einer Weile wiederholen sich die Einlagen, nur an anderen Orten. Es erinnert von daher an die späteren Teile von 'Resident Evil', und so unähnlich sieht die gute Kate der Genre-Queen Milla Jovovich nicht..... ist wohl nur Zufall.

                                              Für Fans der Fantasy-Action, denen es eher um die Optik geht, ist das wohl ein Kracher. Wer mehr braucht, könnte sich irgendwann langweilen.

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                                                RoboMaus 16.08.2016, 17:10 Geändert 17.08.2016, 19:57
                                                über Ring 0

                                                Durchaus eine positive Überraschung. Vielleicht kommt 'Ring 0' auf MP nur deswegen nicht gut weg, weil er kaum den Erwartungen entspricht. Es ist definitiv kein Horrorfilm, sondern ein interessanter, ruhiger und vielschichtiger Mystery-Thriller, der nicht einfach zu verstehen ist und ein paar Fragen offenläst. Phasenweise erzeugt er eine knisternde Spannung und subtile Gruselmomente, verstärkt durch das überzeugende Auftreten der Schauspieler: allen voran Yukie Nakama als zerbrechliche Sadako, das Mädchen, das im Brunnen landet, und Tochter der Frau im Spiegel des ersten Teiles.

                                                Als Prequel zu 'Ringu' funktioniert 'Ring 0' nur bedingt - man erfährt z.B. nicht, wie das Kernstück der Story, das Video, zustandekommt. Auch das Schicksal der Mutter wird nicht beleuchtet - es ist nur klar, dass sie extreme übersinnliche Fähigkeiten besitzt und eine Horde Journalisten in den Tod schickte, die sie nach einer Vorführung als Schwindlerin bezeichneten und öffentlich demütigten. Im Grunde könnte die Story für sich alleine stehen, wenn sie nicht dem Zuschauer mitzuteilen versuchte, was dazu führte, dass Sadako im Brunnen endet.

                                                Sadako besitzt ebenfalls übersinnliche Fähigkeiten, wird aber von einer anderen Macht kontrolliert (ihre Mutter?), wodurch ungewollt Menschen in ihrer Umgebung sterben, und wofür sie verantwortlich gemacht wird......

                                                Wer sich 'Ring 0' anschaut, sollte von Anfang an hellwach sein, um der Story zu folgen: als Belohnung wartet ein facettenreicher Mystery-Grusler, der an manchen Stellen unter die Haut geht.

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                                                  RoboMaus 16.08.2016, 13:05 Geändert 16.08.2016, 20:43

                                                  Die Info zu 'In Memorium' klingt nach einem 'Paranormal Activity' (2007)-ähnlichen Found Footage-Horror-Konzept. Umso interessanter, wenn man bedenkt, dass 'In Memorium' zwei Jahre vorher erschien und somit kein müder Abklatsch von 'P.A.' sein kann. Mit etwas Glück vielleicht sogar ein Geheimtipp.....

                                                  Ein Mann mit Krebsdiagnose zieht mit seiner Frau in ein Haus, wo er zur Dokumentation seiner Krankheit überall Kameras aufstellt. Die fangen schon bald Merkwürdiges ein, das mit ihm und seiner Krankheit in Zusammenhang steht. Die Idee zur Story und auch zum Konzept ist interessant - letztlich hat 'P.A.' daraus den Erfolg gemacht. Dass 'In Memorium' keiner wurde, liegt daran, dass der Film stinklangweilig ist und in der Folge des Abstiegs von 'P.A.' auch irgendwann 'P.A.12' heissen könnte.

                                                  Am ärgerlichsten ist, dass man sich über 3/4 des Plots durch kaum interessante Vorkommnisse und Aktionen kämpft, in der Hoffnung, das Finale würde dafür entschädigen, was aber nicht der Fall ist. Die letzte Viertelstunde wird immer dialoglastiger, dominiert von Streitgesprächen um die sich zuspitzende Situation - von packenden Ereignissen oder überzeugendem Horror keine Spur. Da wünscht man sich (SPOILER), die Mutter hätte schon viel früher mit ihren verzogenen Bengeln aufgeräumt, und nicht erst als übelgelaunter Geist (SPOILER ENDE).

                                                  Zeitverschwendung, die zum Glück nur 70 min dauert.

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                                                    "Lots Plants Cheap" steht beim jüdischen Blumenverkäufer hinter der Kasse - natürlich hat er keine billigen Blumen, wenn jemand fragt......
                                                    Ein Laufbursche, der über jeden Eimer und Stuhl stolpert, der 'zufällig' im Weg steht..... usw..... Der Humor von 'The Little Shop of Horrors' (1960) ist schwer in die Jahre gekommen, doch die Idee ist gut: unter dem Druck des jüdischen Besitzers züchtet der Laufbursche eine neue fleischfressende Pflanze, die enormen Appetit entwickelt..... Leider wirken Schauspiel und Humor sehr aufgesetzt, was recht schnell zu Langeweile führt.

                                                    Das Original zum bekannteren Remake von 1986 hat aber eine interessante Einlage: ein Auftritt des völlig unbekannten Jack Nicholson, dessen Mimik damals schon so unverkennbar und überzeugend war wie in seinen späteren Filmen. Ein echtes Highlight, aber insgesamt ist 'The Little Shop of Horrors' (1960) nur dann unterhaltend, wenn man mit dieser Art von Humor etwas anfangen kann.

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