Rochus Wolff - Kommentare

Alle Kommentare von Rochus Wolff

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    über Ticker

    Ich dachte wirklich einmal, Steven Seagal wäre nicht so schlecht wie sein Ruf. Aber dieses seltsame Stück Zelluloid aus dem Jahr 2001 bewies mir kürzlich versehentlich im Nachtprogramm das Gegenteil.

    • 6 .5

      "The Snake" läuft eine lange Weile so gemächlich dahin, daß so mancher Zuschauer vielleicht gar nicht erst bis zum knalligen Ende dabeibleibt. Bis der Film einigermaßen in die Puschen kommt, ist lang und viel geredet worden, türmt sich ein Verwirrspiel aufs Nächste, bei dem man allerdings stets erheblich mehr Durchblick hat als die Hauptfigur Vincent, wodurch meine Reaktion dann schnell eher in Richtung Fremdschämen als in Richtung Spannung changierte.

      • 6 .5
        über Wanted

        Bekmambetov und seine Drehbuchautoren haben sich außer der unterschwellig spürbaren Grundhaltung vom Comic nur noch ein paar Hauptfiguren genommen, einen Teil der Rahmenhandlung und die furiose allererste Szene, wenn auch in sexuell entschärfter Form, und daraus eine Geschichte vom gerechten Krieg gemacht. Das Schöne daran ist letztlich, daß Wanted all das freilegt, was das Actionkino sonst nur im Verborgenen zelebriert - der Zynismus, der sich hinter Horden hingeschlachteter Nebenfiguren versteckt, wird hier offen und lustvoll ausgewalzt.

        Schauspielerische Leistungen sind in diesem Film allerdings ziemlich wurst. Mehr noch als in seinen zwei Wächter-Filmen - wohl nicht zuletzt dank eines entsprechenden Budgets - betreibt Bekmambetov hier reines kinetisches Kino.

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        • 6 .5

          Bruce Campbell dreht sie noch immer, und sie werden nicht besser. Gerade dreht er “Cave Aliens 2″, da treten die Bewohner des Städtchens Gold Lick an ihn heran, die ein Problem mit einer sehr wütenden chinesischen Gottheit haben. Ob der Held so vieler Monsterfilme ihren persönlichen Unhold vielleicht rasch mal zurück unter die Erde bringen könnte?

          Bruce müht sich redlich, und hinein kommt in diese von Campbell selbst inszenierten Klamotte neben der eher simplen Geistergeschichte noch etwas Satire auf den Starkult und seine Protagonisten; heraus kommen einigermaßen unterhaltsame 90 Minuten ohne bemerkenswerten Mehrwert. Glücklicherweise geht der Regisseur mit seinem Star (also sich selbst) nicht allzu zimperlich um.

          • 7 .5

            Gerade wenn man denkt, nur stereotype Trashgenrekost vorgesetzt zu bekommen, dreht einem so ein Film eine lange Nase. Dance Of The Dead ist nicht nur unterhaltsam, sondern streckenweise sogar sehr, sehr lustig, jedenfalls für Zombiefans. Der Splatterhumor ist treffend, die Inszenierung ausreichend albern und die Charaktere herzergreifend überzogen. Der Film ist so zugleich Neubelebung der Splatterkomödie als auch Hommage an die Highschool-Komödien der 80er Jahre; nicht von ungefähr hat man zuweilen das Gefühl, deren Protagonisten seien hier noch einmal wiederbelebt worden. Untot oder lebendig, je nachdem.

            • 7 .5

              Hochgradig reduzierter und effektiver Thriller, der seine Spannungs- und Schockmomente vor allem über das Visuelle und übers Sounddesign erzeugt. Im Grunde passiert nicht viel: Ein Paar kommt nach Hause, drei Fremde erwarten sie und spielen Versteck- und Prügelspielchen. Gesprochen wird nicht viel, und im Grunde passiert auch die meiste Zeit nicht viel Schreckliches. Daß das nicht nötig ist, um zu fesseln und zu ängstigen, sagt viel darüber aus, wie geschickt der Film gemacht ist.

              • 7 .5

                Sagen wir’s direkt: Trash vom Feinsten. Jack Brooks ist sicher kein Film für einen differenziert nachdenklich gestalteten Abend, feiert aber mit Freude das gute, alte Monsterkino, als die Biester noch aus Latex waren (nicht aus Pixeln), unter dem ein Mensch schuftete und schwitzte. Der Held ist ein jungenhafter Installateur mit traumatischer Kindheit und einem echten Problem beim Anger Management. Das erweist sich im Umgang mit menschenfressenden Ungetümen als durchaus sinnvoll anwendbarer Charakterzug. Die unwichtigste, aber dennoch beantwortete Frage des Films: Will he get the girl?

                • 5

                  So richtig erwärmen konnte ich mich für diesen asiatischen Polizeifilm mit Wahrnehmungsstörung nicht. Der Polizist Bun konnte zwar dank seiner, äh, unorthodoxen Methoden und der Fähigkeit, in andere Menschen hineinzublicken, viele Fälle lösen, ist aber nach einem Vorfall, der ihm eine Ohrprothese einbrachte, aus dem Polizeidienst ausgeschieden worden. Nun aber bittet ihn ein junger Polizist, ihm bei der Suche nach einem verschwundenen Polizisten zu helfen. Johnnie Tos "Sparrow" hat mir auf der letzten Berlinale sehr gut gefallen, aber die Eleganz und die spielerische Inszenierung vermisse ich hier. Zwar ist der Film durchaus recht lustig, aber interessiert hat mich die Geschichte zu keinem Zeitpunkt wirklich.

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                  • 2

                    Gewisse Hoffnungen durfte man sich vielleicht doch machen: Ein deutscher Horrorfilm! Das könnte was werden! War’s aber nicht. Die Story um zombieartige Aggressionsausbrüche bei Menschen, die mit einer Vogelgrippenvariante infiziert wurden, ist ja sowas von mindestens 28 Tage zu spät. Noch dazu kommt es mit eher lauen Splattereffekten und digital mehr schlecht als recht eingefügten Vögeln. Auch fangen die Schauspieler ab etwa der Mitte des Films an, sehr seltsame Sachen zu sagen, die sich aus dem bisherigen Geschehen heraus nicht herleiten lassen. Spätestens da hätte ich gehen sollen. Schade. Zombies auf dem ostdeutschem Land, das hätte was sein können; und Potential hätte der Film durchaus.

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                    • 4 .5

                      Am Ende dreht sich erst einmal alles im Kopf, so bröselig-blöde übersteuert scheint das Finale zu sein, oder vielleicht ist es die Szene kurz vorher, in der die Kamera viel zu schnell horizontal um einen fahrenden U-Bahn-Wagen kreist, in dem sich zwei Männer auf Leben und Tod mit Hammer und Klingen verdreschen... man weiß es nicht. Die Kamera hängt sich jedenfalls viel an die New Yorker Metro in diesem Film, klebt an den Waggons oder läßt sie vorbeirasen, immer knapp am Objektiv vorbei - aber das wird rasch redundant, und Herzklopfen will sich nicht so richtig einstellen.

                      Einmal wird's richtig spannend, aber das ist ein gutes altes Vor-dem-Mörder-Versteckspiel, das mit Kamerafahrten durch die Kulissen effektiv Spannung erzeugt. Die Handlung ist dagegen viel weniger effektiv, reduziert oder auch nur stringent. (Beim Verfilmen einer Kurzgeschichte ist es zuweilen sinnvoll, sich an den Wortbestandteil "Kurz" zu erinnern.) Stattdessen mäandert sie ein bißchen durch die ach so verrottende Stadt (auch das so eine Behauptung, die der Film in seinen pittoresken Verfallsbildern nicht wirklich einlösen kann), während die Figuren verschiedentlich Dinge tun, deren Motivation sich auch im Nachhinein nicht recht erschließen mag.

                      • 2
                        über Awake

                        Es ist wohl ein rechter Albtraum, während einer Operation narkotisiert aber hellwach und schmerzempfindlich zu sein. Allein aus den Schmerzen ließe sich wahrscheinlich ein wahrhaft furchterregender Film machen, aber dazu müßte man natürlich wissen, wie man das inszeniert. Das weiß Joby Harold nicht so genau, aber das Thema Schmerzen ist dann auch, obwohl das in der Filmlogik nicht besonders konsequent ist) schnell abgehakt - hier geht es um eine ganz andere Geschichte, die sich dem Patienten (Hayden Christensen, der offenbar sogar ein bißchen spielen kann) aus dem Geschehen um den OP-Tisch offenbart. Dummerweise weiß man mit ein bißchen Filmerfahrung schon allzu bald, wohin der Hase läuft, und dann dauert es noch eine ganze Weile, bis die anderen es auch alle kapiert haben. Und, jetzt mal ehrlich: Jessica Alba allein ist auch kein hinreichender Grund, sich den Film anzusehen.

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                        • Bunt geht’s zu in Tokio, brutal und durchweg durcheinander. Ein junges Pärchen findet Gefallen am Stehlen und zieht mit Gesichtsmaske und Messer durch die kleinen Läden der Stadt. Ein frisch entlassener Yakuza findet seinen Boss nicht mehr, wohl aber reichlich Leute, die ihn verprügeln wollen. Zwischendrin sucht ein Mädchen seine Mutter, und ein koreanischer Killer sammelt Informationen. Flott ist das, sogar spaßig, wenn man absurde Schieß- und Prügelorgien lustig finden kann, aber inhaltlich und sonstwie ist das alles ziemlich egal und darf schnell wieder vergessen werden.

                          • 6
                            über JCVD

                            Als Charakterdarsteller ist Jean-Claude Van Damme bisher nicht besonders aufgefallen, und seine besseren Filme (ja doch, "Hard Target") hat er wahrscheinlich auch besseren Regisseuren (ja doch, John Woo) zu verdanken. Die BelgierInnen, seine Landsleute, mögen das anders sehen - das jedenfalls ist wiederholt Thema in dieser seltsamen Thrillerkomödie, die weder richtig spannend noch richtig lustig ist, aber dennoch nie langweilig oder ernst wird. Van Damme spielt sich hier selbst, wie er in einer belgischen Kleinstadt auf einmal mitten in einem Banküberfall steckt - das scheint ein Thema des FFF dieses Jahr zu sein, Helden des Genrekinos mit ihren Fans zu konfrontieren. Bei "My Name is Bruce" wird das wohl großer Trash, hier ist das eher ernsthaft gemacht, mit einem großen Theatermonolog für den alternden Star.

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                            • Die Grundkonstellation von „Eden Lake“ erinnert sicher nicht von ungefähr an all die Backwood-Slasher, die vor allem das amerikanische Kino hervorgebracht hat: Immer sind es die etwas verwöhnten Städter, die den gerne degenerierten (wenn nicht mutierten) und stets gewaltbereiten Landeiern in die Hände und unter die Klingen fallen. Dieser Film aber nimmt, und das ist bemerkenswert, das Genre und stellt es mit beherztem Schwung auf die Füße der britischen Realität.

                              Eine einfache Moral oder Lektion hat dieser durch und durch beeindruckende Film aber nicht zu bieten. Außer vielleicht, dass es womöglich immer jene am härtesten trifft, die es am wenigsten verdienen.

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                              • 9

                                Garth Jennings macht komplexes Kinderkino mit subtilem Wumms: dies ist genau der Film, von dem man unbedingt möchte, dass die eigenen Kinder ihn sehen – so komplex und zartfühlend, so witzig und geduldig erscheinen ihre Altersgenossen im Kino nur selten.

                                • 6 .5

                                  Hier prallen unterschiedliche Lebenswelten sehr amüsant mit ziemlicher Wucht aufeinander. Allerdings weicht der Film allzu komplexen Fragestellungen und Problemen aus, und das etwas schmalzig geratene Ende hinterlässt einen fahlen Nachgeschmack.

                                  • 7

                                    Es gibt überraschende Neuigkeiten von John McClane: Er hat sich offenbar das Rauchen abgewöhnt. [...] Dass ausgerechnet der so dezidiert unintellektuelle Handarbeiter McClane einen Angriff auf die wahre, verborgene Infrastruktur Amerikas – jene der Computernetzwerke und Datenbanken – abwehren muss, ist natürlich nicht ohne Ironie; das begrenzte komische Potential dieser doch eher wenig originellen Gegenüberstellung versucht Drehbuchautor Mark Bomback glücklicherweise nur selten auszutesten. [...] Was diesen Film am Laufen hält und verhindert, dass er trotz seiner 129 Minuten Länge nicht allzu große Längen enthält, lässt sich vor allem mit einem Wort umschreiben: Action.

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                                    • 0

                                      Man versteht unmittelbar, was Rachel Weisz davon abgehalten hat, ihre alte Rolle wieder aufzunehmen. Aber was zum Teufel haben Maria Bello und Michelle Yeoh in diesem Schrotthaufen von Film zu suchen? Für einen Moment wirkt er am Schluß fast lebendiger als irgendwann vorher, als zwei Untoten-Armeen mit großem Getöse aufeinander prallen; aber dann war es doch nur das Rappeln in der Spezialeffektkiste.

                                      • 7 .5

                                        Das Internat St. Trinian nimmt unter den Bildungseinrichtungen für junge Damen eine Sonderstellung ein. Hier posiert der Kunstlehrer noch selbst für seine Schülerinnen, wenn es ans Erlernen des Aktzeichnens geht, und im Chemieunterricht wird Wodka destilliert. Nachdem schließlich die Elevinnen in Eigeninitiative eine Lerneinheit zum Thema „Verbrechen“ organisiert haben, gibt die Schulleiterin hilfreiche Tipps zum sinnvollerweise anzuwendenden Sprengstoff – es gehe doch nichts über ein wenig hausgemachten C4. Nun sage niemand, hier werde nicht fürs Leben gelernt.

                                        • 8 .5

                                          Ein Horrorfilm ganz ohne Schockeffekte und ein subtiler Essay über Jugend- und Schönheitswahn. Selten war es so eklig, jemanden in schön photographierten Bildern essen zu sehen.

                                          • 3 .5

                                            ich weiß ja inzwischen, man kann den film wohl ganz gut finden, auf die eine oder andere weise, weiß nicht: als sommerblockbuster, als angstmaschine, als irgendwie auch ein remake. kann man, kann ich nicht.

                                            • 5 .5

                                              Der Vorspann demonstriert, was Schnitt, Kameraführung und Musik so leisten können: Aus einem Vergnügungspark machen sie im Handumdrehn einen äußerst gruseligen Ort. Man verläßt das Kino mit einer gehörigen Portion Respekt vor scharfen Klingen, elektrischen Geräten und allem, was sich unerwartet von der Wand lösen kann; als Lehrvideo zur Vermeidung von Unfällen am Arbeitsplatz und im Haushalt wäre Final Destination 3 vielleicht nicht die schlechteste Wahl.

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                                              • 3 .5

                                                Mit all der Action und Menschelei ist die ganze Unternehmung mindestens eine gefühlte Stunde zu lang. Am Ende geht Costner als Säulenheiliger mit nur einem Gesichtsausdruck und Heiligenschein in die Filmgeschichte ein, wenn er erst ertrinkt und dann zum übernatürlichen Beschützer im Meer wird.

                                                • 4

                                                  Trash ist der Film so oder so. Weder im grundlegenden Ansatz noch in den Einzelheiten kann Plane Dead irgendwie anders als völlig Ballaballa genannt werden. Es gibt zu einer Tonspur aus lauten Schreien und lauter Musik ein exzessives Schlachtfest auf engstem Raum zu bestaunen, jede Menge Theaterblut wird vergessen, verspritzt und verzehrt. A lot of fun was had by all.

                                                  • 9

                                                    In The Dark Knight sind Gut und Böse fein säuberlich getrennt, mit Batman hier und dem Joker dort - “You complete me” gurrt er einmal, und weiß genau, daß auch Batman nur durch ihn komplett ist. Das trifft den entscheidenden Punkt bestürzend genau: Ohne solche Bösewichter ist Batman eine völlig uninteressante Figur. Heath Ledgers Joker hingegen ist einer der intensivsten, verstörendsten Bösewichter des Kinos.

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