Rochus Wolff - Kommentare

Alle Kommentare von Rochus Wolff

  • 7

    Mona Achaches Verfilmung eines französischen Erfolgsromans erzählt von der Trostlosigkeit in einer großbürgerlichen Pariser Familie und vom kleinen Glück, Geschwister im Geiste zu finden.

    • 2 .5
      über Amelia

      In Mira Nairs biografischer Annäherung an Amelia Earhart wird die herausragende Pilotin zu sehr aufs Private reduziert – und so fast uninteressanter als in ihrem völlig fiktionalen Kurzauftritt in 'Nachts im Museum 2'.

      • 6

        Worin sich Chicken Little so richtig ins Zeug legt, das sind die fortwährenden Anspielungen auf andere Filme, auf Back to the Future, King Kong, War of the Worlds und all das; da wird auch gerne mal die Wand zum Kinozuschauer für ein Spiel mit Raiders of the Lost Ark durchbrochen. Darüber hinaus ist der Film von Mark Dindal auch über’s Filmgeschehen hinaus pop culture-savvy.

        • 7

          Es ist, das darf der Kritiker mit großer Freude sagen, eine echte Erleichterung, als Protagonisten eines Horrorfilms einmal eine Figur zu sehen, dessen Schlussfolgerungen über die Ereignisse und ihre Ursachen nicht hinter jene zurückfallen, die auch einem durchschnittlichen Fan des Genres einfallen würden.

          • 9

            Es beginnt mit einer Täuschung, und geht auch damit weiter – das ist ein unterschwelliges Thema des Films, ein Leitmotiv, in dem sich kleine und große Lügen (erst durch Kameraführung und Schnitt; dann in der Handlung mit Identitäten, Telefonanrufen, gefälschten Pässen) aneinander reihen, und alles hat doch das Ziel, die Wahrheit zu ihrem Recht kommen zu lassen.

            • 5 .5

              Shane West gibt den eher versehentlich in den ganzen Schlamassel hineingeratenen Computerspezialisten hart an der Grenze zum Hysterie vermittelnden Overacting; sein Max ist aber immerhin anscheinend einigermaßen lebens- und beziehungstüchtig, wenngleich das Drehbuch ihm kein außerhalb der direkten Filmhandlung existierendes Sozialleben zuschreibt. Also gar nichts: der Mann verschwindet für Stunden und ändert dauernd seine Reisepläne, ohne daß er wenigstens seine Mutter mal anrufen will, oder sonstwen.

              • 4
                über Legion

                Ambivalenz ist kein Grundprinzip von Legion, weder in der Inszenierung noch im Drehbuch, solange man eine gewisse Unentschlossenheit in der Erzählstruktur nicht als positiv konnotierte Ambivalenz durchgehen lassen möchte. Stattdessen kracht es hier vor Eindeutigkeiten und, nein, das ist nicht immer eine gute Sache.

                • 3

                  Manchmal kommt es einem vor, als seien da nur Szenerien aneinandergereiht, die letztlich auch nur deshalb vage Sinn ergeben, weil ihre Bestimmung und ihr Kontext ja schon vorgegeben, schon geschrieben sind. Dann wäre Zombie selbst mit diesem übermäßig langen, insgesamt uninteressanten Film ein fades Meisterwerk des postmodernen Remakes gelungen.

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                  • 8 .5

                    Dem Vorspann schon ist im wahrsten Sinne des Wortes das Thema eingeschrieben, dem der Film sich nähern will: Da sieht man die Namen der Hauptdarsteller und mehr in Gewebe geschrieben, als Äderchen, Zellstrukturen, biologische Formen. Kulturelle Produktion scheint hier direkt ins Biologische übertragen worden zu sein, und Splice führt genau das vor, und fragt weiter: Was passiert dann?

                    • Und mit wieviel Geld sponsert die Burgerproduktionskette (in Indien ohne Rindfleisch) den Film? Das wäre die Information, die mich jetzt interessieren würde.

                      • 8
                        über Moon

                        Dass lange Einsamkeit im All kein der geistigen Gesundheit besonders zuträglicher Zustand ist, gehört inzwischen zu den stereotypen Handlungselementen des Science-Fiction-Kinos. Meist sind es lange Raumreisen, auf denen die Astronauten, einsam über ein Schiff und womöglich eine schlafende Besatzung wachend, glauben den Verstand zu verlieren (oder es tatsächlich tun), seltsame Personen sehen, Stimmen hören und was der Halluzinationsmöglichkeiten mehr sind.

                        „Moon“, der erste Langfilm des Briten Duncan Jones, greift dieses Topos zwar auf, setzt aber auf einer sehr wenig dramatisch gestrickten Grunderzählung auf. Sam Bell (Sam Rockwell) steht kurz vor dem Ende seines dreijährigen Arbeitsvertrages. In einer einsamen Station auf dem Mond leistet er alleine Dienst und überwacht den maschinellen Abbau eines für die Energieversorgung der Erde grundlegenden Stoffes.

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                        • 4 .5

                          Natürlich ist das eine Geistergeschichte, wie sie schon oft erzählt wurde, und natürlich ist es die psychisch labile Frau, die all diese Dinge wahrnimmt und der niemand Glauben schenkt. Aber „No-Do“ fügt der Geschichte eine filmische Ebene hinzu: Immer wieder sind Ausschnitte aus alten spanischen Wochenschauen zu sehen („Noticiarios Documentales“, auch „No-Do“ genannt - daher, naürlich, der ursprüngliche Name des Films) sowie aus geheimen, ebenfalls während der Franco-Diktatur gedrehten Filmen, die unter großer Geheimhaltung blieben, ausschließlich für den Vatikan bestimmt waren und vermeintliche oder tatsächliche übernatürliche Ereignisse und Wesen zeigten.

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                          • 7

                            Das ist ein hübscher kleiner Thriller, fast ein Kammerspiel auch in seiner räumlichen Beschränkung: ein Loft, ganz oben in einem schicken neuen Haus, vom Architekten des Gebäudes für sich selbst und vier seiner Freunde eingerichtet. Hier spielt sich das Geschehen hauptsächlich ab, und hier hat auch der Mord stattgefunden, der uns kurz nach Beginn präsentiert wird: Eine Frauenleiche, mit einer Hand am Bettgestell festgekettet, liegt da, Blut durchtränkt das Laken und irgendwo liegt auch noch ein Messer herum.

                            • 6

                              Der Regisseur und sein Drehbuchautor Javier Gullón legen haufenweise Fährten, in der Story wie in den Bildern, die die zuletzt gebotene Auflösung ziemlich effektiv verschleiern und vor allem aber: der Protagonistin keinen einfachen Ausweg garantieren. Das ist es, was den Film letztlich auszeichnet: Dass er bei allem Grusel und aller Unsicherheit seine Hauptfigur glaubwürdig darstellt und die tiefe Traurigkeit, die sie verspürt, ernst nimmt und spürbar macht.

                              • 2 .5

                                Das ist, wer den Film kennt nun gewiß der ungelenkste, wenn vielleicht auch den Resident Evil-Spielen am nächsten stehende Auswurf dieses Filmfranchise. Ein Großteil der Handlung ist überhaupt nur verständlich, wenn man mit der Vorgeschichte der Computerspiele zumindest lose vertraut ist, und selbst dann ergibt vieles keinen Sinn. Degeneration ist komplett CGI-generiert, da ist keine richtige Kamera je am Set vorbeigekommen (obwohl ein, zwei Totalen so wirken, als sei die Szenerei von einem handgemachten Bild eingescannt worden), und insofern kann seine Ästhetik natürlich den Spielen am nächsten sein.

                                • 6 .5

                                  In seinem neuesten Film „Survival of the Dead“ infiziert Romero seine Protagonisten mit der Frage, die ihn offenbar auch selbst umtreibt: Was tun mit den Zombies, wenn man in ihnen die Möglichkeit sieht, dass sie sich weiterentwickeln? Das ist im Grunde eine grundlegende humanistische Frage, die sich im Angesicht des Zombies stellt.

                                  • 7 .5

                                    La Horde hebt in seinem Anfang wie ein filmisches Hybrid an: wird vom schmutzigen Polizeifilm zu einem Streifen aus der ehemaligen Schmuddelecke des Genre-Kinos. Ohne dass je eine Erklärung gegeben würde, stehen plötzlich die Toten wieder auf. Von außen rennen Zombies in Massen gegen das Hochhaus an, innen ist es aber auch nicht viel schöner, wenn man gerade erst ein Blutbad mit vielen Toten angerichtet hat. „On est venu pour un carnage“, wir sind für ein Schlachtfest gekommen, kündigt einer der Polizisten eingangs an.

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                                    • 9

                                      Schmalzig, unwahrscheinlich, sehr schön. Die letzten 20 Minuten sind pure inszenatorische Chuzpe.

                                      • 7 .5

                                        'It’s Complicated' heißt Nancy Meyers’ neuer Film 'Wenn Liebe so einfach wäre' im Original –der Titel könnte sehr gut eine generische Bezeichnung fürs ganze Genre der romantischen Komödie sein, schließlich ist Liebe immer auf die eine oder andere Weise kompliziert. Aber der auf diese Art von Streifen abonnierten Regisseurin gelingt es tatsächlich und vor allem dank der beiden Hauptdarsteller Meryl Streep und Alec Baldwin, hier ein kompliziertes und zugleich höchst amüsantes Tänzchen auf die Leinwand zu bringen.

                                        • 6 .5

                                          Diese Komödie über Ehekrise und Rollentausch gibt sich sehr französisch-wortreich, geredet wird dann aber doch viel über die falschen Probleme.

                                          • 8

                                            'Cloudy with a Chance of Meatballs' nimmt die klassische Underdog-Coming-of-Age-Geschichte, mischt ein bißchen sympathischen Mad Scientist dazu und legt dann erst richtig los mit einem wüsten Crossover-Bezugsspiel durch die Filmgenres, daß die Postmoderne nur so mit den Ohren schlackert. Das alles ist angemessen cartoonhaft überzeichnet; in der Physiognomie der Menschen zeichnet sich immer schon auch ihr Wesen ab. Das kann der Trickfilm, warum sollte er es nicht machen?

                                            • 6 .5

                                              'Whatever works' ist nett und lustig, aber etwas belanglos und in den sexuellen Transmogrifikationen zu gestelzt.

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                                              • 6

                                                Im Grunde ist 'Avatar' ein biologistisches Indianermärchen aus kolonialer, militaristischer Perspektive. Aber Wow.

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                                                • 3

                                                  Ein Vampirfilm, der sich nicht viel ums Blutsaugen kümmert: Immerhin in dieser Hinsicht ist 'Mitternachtszirkus' nach einer Romanreihe von Darren Shan eine angenehme Abwechslung. Er ist ein ziemlich durchsichtiger Versuch, auf der Erfolgswelle etwa der Twilight-Filme (2008/2009) und der Fernsehserie True Blood (seit 2008) mitzureiten. Allerdings richten sich Shans Geschichten an ein noch jüngeres Publikum als Meyers romantische Teenagerphantasien, und sie vollbringen zudem das Kunststück, noch langatmiger zu sein.

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                                                  • 8

                                                    Ein Zombiefilm, der mehr Roadmovie als Horrorstreifen ist, ein fast existenzialistisches Drama der Identitätsfindung, das extrem locker als Komödie daherkommt.

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