Sigrun - Kommentare

Alle Kommentare von Sigrun

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    „Doofer Titel. Gar nicht so doofer Film.“ Zitat von MP-Buddy Tyler Durden.

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      Sigrun 14.06.2023, 10:03 Geändert 14.06.2023, 15:07

      Harris Dickinson sitzt in Shorts im Liegestuhl auf dem Deck einer Luxusyacht, die in südlichen Gefilden unterwegs ist. Als Lektüre hat er „Ulysses“ von James Joyce gewählt. Eine erstaunliche Wahl, aber gar nicht so dumm. Ich hatte selbst einmal versucht, den Roman im Urlaub zu lesen und bis zu einem gewissen Punkt funktioniert das auch.
      Genauso verhält es sich mit Ruben Östlunds Film „Triangle of Sadness“, denn bis zu einem gewissen Punkt funktioniert das Werk für mich. Aber wenn bei Joyce‘ Mammut-Roman im Grunde jeder Urlaub zu kurz ist, um ganz durchzudringen, ist für mich Östlunds Opus Magnum zu gezielt auf Krawall gebürstet und - wie einige hier schon bemerkten - zu absichtsvoll viel zu lang geraten, um das Publikum gleichsam gepflegt und unflätig zu unterhalten.

      Schön fand ich wiederum, dass der Film sich an der Dreiteilung des Romans von Joyce orientiert: Telemachos (der Jüngling) - Odyssee (die Irrfahrt) - Nostos (die Heimkehr). Das hat was. Insgesamt funktioniert der Film damit exakt wie Östlund ihn entwarf: er nervt. Mit guten Einfällen, teilweise sehr schönen Einstellungen, Fäkalhumor, Satire, Zeigefingermoral (ich nenne das sehr pauschale Austeilen hier mal so), Plattitüden neben teilweise raffinierten Details, einer subtil-plakativen Soundkulisse, einer wirklich großartigen Erinnerung an Fellinis „La nave va“ und einer Menge weiterer Anspielungen über die eingangs erwähnte hinaus. Ich lasse das mal so stehen und freue mich, wenn Östlund sich im nächsten Film gar nicht mehr zügelt und dann vielleicht ein Meisterwerk schafft. Dies hier ist leider keins geworden.

      P.S. für literarisch Interessierte: Übermorgen am 16.6. ist übrigens wieder „Bloomsday“. Nächstes Jahr jährt er sich zum 120. Mal. Für mich ist das traditionell ein Feiertag!

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        Sigrun 11.06.2023, 16:11 Geändert 11.06.2023, 16:15

        Ein schlechter Film mit sympathischen Eigenschaften und einer hübschen Hauptdarstellerin in der Rolle der Buffy Summers (Kristy Swanson). Donald Sutherland, Hilary Swank, Rutger Hauer und Luke Perry hatten sich ebenfalls in dieses Werk verirrt.
        Eine Empfehlung kann ich im Grunde nur für Buffy-Hardcore-Fans aussprechen, es ist erstaunlich zu sehen, was nach diesem Disaster (Regie: Fran Rubel Kuzui, Drehbuch: Joss Whedon) besser gemacht wurde. Dieser Fehlschlag machte die „Buffy - The Vampir Slayer“-Serie erst gut. Fast wie im richtigen Leben. Für den Film vier Punkte, für jeden guten Joke einen!!!!
        P.S. Schön, dass man den endlich mal zu sehen kriegt, bin schon ewig Buffy-Fan und dieser Film war lange nicht aufzutreiben.

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          Sigrun 07.06.2023, 22:18 Geändert 09.06.2023, 22:11

          »Eure Vornamen?«
          »So etwas habe ich nie gehabt.«
          »Euch fehlt es wirklich an allem.«

          Mit diesen Worten wird der Haudegen Lagardère (Daniel Auteuil) vom Duc de Nevers (Vincent de Perez) in den Adelsstand erhoben.
          An dieser Stelle sind wir schon mittendrin in all den Abenteuern, die Regisseur Philippe de Broca Ende der Neunziger Jahre unter dem Titel „Le Bossu“ (der Bucklige) auf bewährte Weise inszenierte. Die auf Prime erhältliche Version (mit dem bescheuerten Titel „Entscheidung per Degen“) ist wohl aufgrund des fortgeschrittenen Alters des Films etwas breiig im Bild, aber die Einstellungen sind erste Sahne. Ein Mantel- und Degenfilm für Liebhaberinnen und Freunde des Genres und hier kommt auch obendrein ein Dank an Eddie Lomax für den nostalgischen Tipp.

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            Sigrun 30.05.2023, 21:33 Geändert 30.05.2023, 21:35

            Drei Gedanken zum Film „Dungeons & Dragons - Ehre unter Dieben“
            i) Genau mein Humor! Hab viel gelacht.
            ii) Der Film macht seinem Titel alle Ehre und punktet mit unglaublich vielen Filmzitaten, und dabei habe ich sicherlich nicht alle erkannt. Ganz nach dem Motto „Steal like an artist!“ ;-)
            iii) Der Abspann ist der absolute Hammer, eine gelungene Mischung aus einem Pop-Up-Buch und Monty Python.
            Und jetzt habe ich noch gar nichts zu den »Zeit-Stopps« gesagt, die mir auch sehr gefallen haben - filmtechnisch betrachtet.
            Summa summarum: Ein herrlicher Quatsch, der mir viel Freude bereitet hat!

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              „Kärlek & Anarki“ (Liebe und Anarchie aus Schweden) ist erfrischend, freizügig und auf eine etwas spießige Art »anarchisch«. Das guckt sich gut weg, macht Spaß und regt dann und wann auch mal die kleinen grauen Zellen zum Nachdenken an. Ab Folge drei hatte mich diese Miniserie im Bann. Für alle, die auch „Dix pour Cent“ (Call my Agent aus Frankreich) und „Borgen“ (Borgen - Gefährliche Seilschaften aus Dänemark) mochten.
              Danke an expendable87 für den Tipp!

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                »Welch ein Meisterwerk ist der Mensch! Wie edel durch Vernunft! Wie unbegrenzt an Fähigkeiten! In Gestalt und Bewegung wie bedeutend und wunderwürdig!«
                Shakespeares „Hamlet“ stand Pate für diesen überaus britischen Film, in dem im Grunde nichts passiert, wirklich nichts, aber das gründlich. Höchst vergnüglich!

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                  Sigrun 08.05.2023, 20:40 Geändert 08.05.2023, 20:42

                  So ein kluger Film. Er war 1999 schon genial und wird es bleiben!
                  Leute, ich bin ab jetzt im Urlaub!

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                    Sigrun 04.05.2023, 19:43 Geändert 04.05.2023, 19:45

                    Danke YupYum für den Tipp! Ein exzellent fotografierter, langsamer Film mit „inneren Werten“. Genau richtig, um ein bisschen runterzukommen und einem jungen Ewan McGregor und einem alterslosen Hugh Jackman beim Interagieren zuzuschauen. Die Wendungen sind wendungsreich, aber immer plausibel, smart und irgendwie auch originell.
                    Disclaimer: Bitte nur schauen, wenn man einem wirklich langsamen Film etwas abgewinnen kann :D

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                    • 7 .5
                      Sigrun 30.04.2023, 19:06 Geändert 30.04.2023, 19:10

                      Vier frühe Merchant Ivory Produktionen sind aktuell auf MUBI verfügbar. „Autobiography of a Princess“ aus dem Jahr 1975 ist der erste Film, den Nasenschleuder und ich aus dieser Reihe gesehen haben. Das Format 4:3 weist darauf hin, dass es sich ursprünglich wohl um einen Fernsehfilm handelte. Thema ist die Kolonialzeit in Indien aus der interessanten Perspektive abgesetzter Maharadschas und deren Familien.
                      Eine indische Prinzessin (Madhur Jaffrey) lebt im selbstgewählten Exil in London und empfängt den ehemaligen englischen Tutor (James Mason) ihres royalen Vaters, um mit ihm alte schwarz/weiß-Filme, Fotos und Zeitungsausschnitte u.ä. anzusehen. Diese Art der Erinnerung an Vergangenes macht sehr subtil die unterschiedlichen Perspektiven der beiden deutlich: beides sind „Upperclass“-Eindrücke, wobei dem Engländer Indien in vielerlei Hinsicht fremd blieb.
                      Interessant sind vor allem die kurzen Doku-Filme auf Zelluloid, die zudem auf diese Art der Nachwelt erhalten bleiben.
                      Vieles aus diesem Kontext wusste ich noch gar nicht und so habe ich die 58 exotischen Minuten in OmeU fast ein bisschen genossen. Freu mich schon auf den nächsten Merchant Ivory Beitrag und habe mir „Hitze und Staub“ (1983) ausgesucht!

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                        Sigrun 29.04.2023, 19:46 Geändert 30.04.2023, 09:37

                        »Tanzen Sie Mambo?« »Pausenlos.«

                        Mit diesem (etwas abgewandelten) Zitat aus „True Lies“ möchte ich bekennen, dass ich „Dirty Dancing“ bislang nur in Ausschnitten kannte und heute erstmals in Gänze betrachten konnte. Besser als gedacht, auch wenn die Mainstream-Popmusik nicht meine ist. Dennoch ein gut choreografierter 80er-Jahre-Film, der viele Erinnerungen weckt und Lust aufs Beckenschwingen macht!

                        Schönen Tanz in den Mai gewünscht! 💃🕺🪩

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                        • 10
                          Sigrun 23.04.2023, 14:40 Geändert 23.04.2023, 14:54

                          Sträflich unterbewerteter und missverstandener Spitzenfilm von Mastermind Paul Verhoven.
                          Alles, was sich über den Spät-Kapitalismus sagen lässt, findet sich in diesem Film. Schonungslos, ohne Unterwäsche und hammerhart.
                          MUBI hat mich zuletzt öfter daran erinnert, das dieser Film der zur Zeit (Frühling 2023) meistgesehene Streifen im aktuellen Repertoire ist. Hatte dann einfach Lust, diesen Lieblingsfilm von mir mal wieder zu sehen und bin immer noch begeistert von Elizabeth Berkley, Kyle McLachlan und Gina Ravera. Diesmal im O-Ton gesehen und gelauscht und festgestellt, dass Prince (in seiner Inkarnation als „Symbol“) wohl viel Musik beigesteuert hat und ebenso, dass die großartige Siouxsie von „Siouxsie and the Banshees“ musikalisch am Start war.
                          Verdient immer noch und mehr denn je das Prädikat tittengeil (.)(.)
                          Honourable mentions gehen an Mary Pickford!

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                            It‘s only Rock‘n‘Roll, but I like it ;-)

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                            • Sigrun 06.04.2023, 23:03 Geändert 23.04.2023, 19:49

                              Schon lange keinen Steckbrief mehr geschrieben. Danke kidhan für die coole Aktion.

                              1. Lieblingsfilm:
                              Starship Troopers

                              2. Lieblingsserie:
                              Hornblower

                              3. Lieblingsschauspielerin:
                              Tilda Swinton

                              4. Lieblingsschauspieler:
                              Brad Pitt

                              5. Lieblingsband:
                              Spetsnaz

                              6. Lieblingstrack:
                              Dexys Midnight Runners: This Is What She’s Like
                              https://www.youtube.com/watch?v=cWKPa5ydBUA

                              7. Lieblingsschriftsteller:
                              So viele, aber okay Franz Kafka, William Faulkner, Mark Twain und Irmtraud Morgner

                              8. Lieblingsbuch:
                              Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis

                              9. Lieblingsfilmzitat:
                              Fight Club: „I‘m Jack‘s complete lack of surprise.“

                              10. Lieblingsfilmszene:
                              [Lawrence has just extinguished a match between his thumb and forefinger. William Potter surreptitiously attempts the same]
                              William Potter: Ooh! It damn well 'urts!
                              T.E. Lawrence: Certainly it hurts.
                              Officer: What's the trick then?
                              T.E. Lawrence: The trick, William Potter, is not minding that it hurts.

                              Aus: Lawcrence of Arabia

                              11. Lieblingsserienzitat:
                              Sybil zu Basil: „Kannst Du mir bitte das blaue Bettjäckchen reichen?“

                              Aus: Fawlty Towers

                              12. Lieblingsserienszene:
                              Porthos zu einem Fässchen Rotwein während einer Belagerung in einem alten Gebäude: „Bitte sei gut! Bitte sei gut!“

                              Aus: Die Musketiere (BBC)

                              13. Lieblingsmusikvideo:
                              Front 242: Headhunter
                              https://vimeo.com/189426019

                              14. Lieblingssportler:
                              Muhammad Ali

                              15. Lieblingssportmannschaft:
                              Ich versuche gerade zu lernen, wie die Regeln bei Rugby sind

                              16. Lieblingsgesellschaftsspiel:
                              Romme

                              17. Lieblingscomputerspiel:
                              Tactical Ops

                              18. Lieblingsmoviepilotkommentar (von jemand anderem):
                              Nasenschleuder zu „A Serious Man“ von den Coens:
                              „Akzeptieren Mysterium.“

                              19. Lieblingsmoviepilotkommentar (von sich selbst):
                              Immer der aktuellste ;-)

                              20. Lieblingsliste (von jemand anderem):
                              Keine Ahnung / k.a.

                              21. Lieblingsliste (von sich selbst):
                              Meine Liste zu meinen Lieblingsregisseuren

                              22. Lieblingszitat abseits von Filmen:
                              Peter Rühmkorf: Außer der Liebe nichts

                              Flüchtig gelagert in dieses mein Gartengeviert,
                              wo mir der Abend noch nicht aus dem Auge will,
                              schön ist’s,
                              hier noch sagen zu können: schön,
                              wie sich der Himmel verzieht und die Liebe zu Kopf steigt,
                              all nach soviel Unsinn und Irrfahrt
                              an ein seßhaftes Herz zu schlagen, du spürst
                              einen Messerstich tief in der ledernen Brust
                              DIE FREUDE.

                              […]

                              23. Lieblingsjahreszeit:
                              Herbst

                              24. Lieblingsessen:
                              Moules frites

                              25. Lieblingsgetränk:
                              Rotwein

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                              • 7 .5

                                Schön, hier noch sagen zu können: schön.
                                Helle Farben, gute Action und eine etwas unterkühlte Story. Aubrey Plaza hat darstellerinnentechnisch ein bisschen zu sehr auf die Pauke gehauen (wäre mir bei einem Dreh mit Ritchie aber auch passiert und ich bin keine natur-talentierte Mimin), dafür war Statham so cool und abgebrüht wie immer. Spaß hat’s gemacht (manche Gags zünden langsam) und eine Fortsetzung wäre schön. Einfach schön.

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                                • ?

                                  Eine wunderschön gefilmte erste Hälfte, die von einem bärtigen, italienischen Trinker vor mehr als hundert Jahren erzählt und dabei mit filmischen Mitteln reflektiert, wie Legenden - vielleicht - entstehen. Dann passiert etwas dramatisches und „the action moves to Argentina a few years later, where the film goes full Herzog.“ (The Guardian, 18.4.23)

                                  Der ersten Hälfte hätte ich locker 8 Punkte spendiert, wegen der zweiten bin ich etwas ratlos. Die Formulierung „the film goes full Herzog“ ist aber auf jeden Fall auch acht Punkte wert :D

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                                  • 8 .5
                                    Sigrun 30.03.2023, 20:37 Geändert 31.03.2023, 06:57

                                    Schauplatz Denver, Colorado in den 1860er Jahren. Owen Pentecost (Robert Stack), Revolverheld und Spieler, steht in Liebesdingen zwischen zwei Frauen, politisch steht er zu Zeiten des beginnenden Bürgerkrieges zwischen den Yankees aus dem Norden und den Rebellen aus dem Süden und menschlich steht er vor allem auf seiner Seite.

                                    „Great Day in the Morning“ (1956) ist Jacques Tourneurs letzter Western und wie immer, wenn er Regie führt, hat der Film eine besondere Komponente. Ich will hier nicht zu viel verraten, nur dies: die Leute, die dem Film den deutschen Titel „Skrupellos“ verpasst haben, haben ihn entweder nicht verstanden oder wollten das Publikum bewusst an der Nase herumführen.

                                    „Great Day in the Morning“ ist ein perfekter Titel für diesen nicht unbedingt klassischen, aber richtig guten Western von einem meiner vier Lieblingsregisseure.

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                                      Sigrun 28.03.2023, 23:09 Geändert 29.03.2023, 08:59

                                      Hat nur knapp 11 Monate gedauert, bis auch ich herausgefunden habe, dass diese Serie nach dem Jugendbuch „The Guardians“ von John Christopher seit 29.4.2022 auf DVD erhältlich ist. Jede der sechs Folgen ist etwa eine Stunde lang und die Serie funktioniert immer noch so sensationell wie damals bei der Erstausstrahlung im Jahr 1986. Produziert wurde das Ganze von der Bavaria Atelier GmbH und es spielen mit u.a. Martin Tempest, Renate Schroeter und Karl-Heinz Vosgerau richtig gute Schauspieler mit.
                                      Für alle die, die Vorlage nicht kennen eine kurze spoilerfreie Zusammenfassung: Die Handlung spielt in einem fiktiven 21. Jahrhundert, in welchem England in zwei Gebiete geteilt ist, die ‚Konurba’ für die kontrollierten Massen und den ‚Distrikt‘ für den Landadel, der sich bei Gartenfesten und Treibjagden dem Müßiggang hingibt.

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                                        Sigrun 25.03.2023, 17:14 Geändert 25.03.2023, 22:14

                                        Heute eine Sonderedition des Films mit vier essbaren SIM-Karten als Beilage im Handel entdeckt und sofort für Nasenschleuder als Geschenk eingetütet.
                                        Die Kurzkritik zum Film kommt dann in Kürze!

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                                        Hier meine Kritik:
                                        Riz Ahmed (bekannt aus u.a. ‚The Night of’ und ‚Rogue One’) als Omar, Nigel Lindsay (Anti-Ortungs-Stratege Barry), Kayvan Novak (als sympathische Schmalbirne Waj) und Arsher Ali (Rapper Hassan) sind die Four Lions, die zusammen mit Adeel Akhtar (Krähendompteur Feisal) einen untriumphalen Trupp der chaosgetriebenen Zerstörung bilden. Gedreht in sieben Wochen am Stück in Sheffield, England parodieren die Jungs sogar Monty Python höchstselbst. Hier und da gibt es ein paar Längen, aber ich habe echt gelacht. Prädikat: Rabenschwarzer Humor.

                                        Oder um es mit den Worten der internationalen Presse zu kommentieren (es folgen Zitate):
                                        LA Times „Funny“
                                        Cinematical „Funny“
                                        Hitfix „Funny“
                                        Greenhorn Daily „Funny“
                                        The Times „Funny“
                                        Time Out „Funny“

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                                          Sigrun 19.03.2023, 17:43 Geändert 19.03.2023, 18:29

                                          Ein ‚irischer’ Ingmar Bergman-Film.

                                          Ich fand den Film auf eine unangenehme Weise beunruhigend und zu bunt.
                                          Ansonsten schöne Namen und bilderbuchartige, in ihrer Repetition aber enervierend monotone Einstellungen garniert mit Musik, die ich unter anderen Umständen sogar gemocht hätte. So aber fühlte ich mich vor allem manipuliert. Die fünf Punkte sind allein für den Fakt, dass der Film handwerklich gut gemacht ist, auch wenn ich ihn wirklich seelenlos finde.

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                                            Sigrun 10.03.2023, 23:47 Geändert 11.03.2023, 06:51

                                            Zum Abspann erklang die alte Titelmusik von Masssive Attack »Paradise Circus« wieder, diesmal interpretiert durch den britischen Sänger Obaro Ejimiwe aka Ghostpoet. Das hat Idris Elba, dem alten DJ, sicher Spaß gemacht. Überhaupt hatte Luther auch seinen „Lucky Coat“ wieder, einen alten Volvo zur Verfügung und die üblichen brachialen Schurkengesichter im Nacken, die ihm das Leben zur Hölle machten.

                                            Über die Fälle kann man sicher geteilter Meinung sein, über Luthers Lösungen allerdings habe ich mich immer gefreut und mir seine Wege aus jedem nur erdenklichen (und auch nicht erdenklichen) Schlamassel gern angesehen. Luther hat seinen eigenen Stil, den er auch in „Fallen Sun“ nicht ablegt. Ich glaube mittlerweile fest, sein Stil ist sein eigentlicher »Lucky Coat«.

                                            Nachsatz: Über den rätselhaften Titel „Fallen Sun“ habe ich auch gegrübelt, ein bisschen rumgesucht und herausgefunden, dass Autor Neil Cross und Regisseur Jamie Payne einen weltweit verständlichen englischen Titel suchten, der luther-isch klingen sollte. In der Auswahl waren auch der Name des Titeltracks „Paradise Circus“ oder „The Calling“ (der Titel des Prequel-Bands zur Luther-Serie in Buchform). Die Kurzform ist: „The Fallen Sun was chosen as the title for a host of reasons to capture the film's essence, rather than as a specific reference to a plot-point or character.“
                                            Die Langfassung gibt es hier: https://www.radiotimes.com/movies/luther-fallen-sun-title-explained-exclusive/

                                            Meine Quintessenz ist: Egal wie beliebig der Titel, wie bescheuert die Widersacher und mit ihnen manche der Wendungen sind, es war gut, Idris Elba noch einmal in seiner wohl bekanntesten Rolle gesehen zu haben. Und standhaft an seiner Seite Martin Schenk als Rentner. Ein Fest für Fans!

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                                              Sigrun 10.03.2023, 07:22 Geändert 10.03.2023, 07:23

                                              ACHTUNG!!
                                              Luther: The Fallen Sun hits Netflix on Friday, March 10 at 3 a.m. ET

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                                                Bester Film (10 Nominierungen)
                                                Three Thousand Years of Longing

                                                Beste Regie (10 Nominierungen)
                                                The Northman

                                                Bestes Drehbuch (10 Nominierungen)
                                                Der schlimmste Mensch der Welt

                                                Bester Darsteller (10 Nominierungen)
                                                Brad Pitt in Bullet Train

                                                Beste Darstellerin (10 Nominierungen)
                                                Tilda Swinton in Three Thousand Years

                                                Schlechtester Film (5 Nominierungen)
                                                -

                                                Beste Kamera (5 Nominierungen)
                                                Prey

                                                Beste Ausstattung (Kostüme + Kulisse, 5 Nominierungen)
                                                RRR

                                                Bester Schnitt (5 Nominierungen)
                                                -

                                                Beste Effekte (5 Nominierungen)
                                                The Menu

                                                Beste Filmmusik (5 Nominierungen)
                                                Amsterdam

                                                Bester Song (5 Nominierungen)
                                                Naatu Naatu (RRR)
                                                Time (Amsterdam)

                                                Beste Serie (5 Nominierungen)
                                                The Bear: King of the Kitchen
                                                Sandman
                                                Slow Horses - 2. Staffel
                                                Borgen - Macht und Ruhm
                                                Bad Sisters

                                                Bester Seriendarsteller (5 Nominierungen)
                                                Jeremy Allen White (The Bear: King of the Kitchen)
                                                Gary Oldman (Slow Horses)
                                                Amir Wilson (His Dark Materials, Staffel 3)
                                                Diego Luna (Star Wars - Andor)
                                                Gary Carr (The Peripheral)

                                                Beste Seriendarstellerin (5 Nominierungen)
                                                Kirby Howell-Baptiste (Sandman)
                                                Sidse Babett Knudsen (Borgen - Macht und Ruhm)
                                                Rosalind Eleazar (Slow Horses)
                                                Jenna Ortega (Wednesday)
                                                Chloë Grace Moretz (The Peripheral)

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                                                  Kann mich meinen beiden Vorkommentatoren hier nur anschließen: Die zweite Folge ist atemberaubend gut gelungen. Nachdem wir uns zwischendurch bei „Boba Fett“ schlau gemacht haben, wie und warum Grogu und Din Djarin in Folge 1 nun wieder zusammen um die intergalaktischen Häuser ziehen, zeigt uns Episode 2 den Planeten Mandalore, der ein paar Überraschungen bereithält. Auf diesem Weg gehe ich gerne mit!

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                                                    Der Film „Mrs. Harris goes to Paris“, der im Jahr 2022 erschien, basiert auf der literarischen Vorlage von Paul Gallico aus dem Jahr 1958 und hat die Geschichte einer englischen Raumpflegerin zum Inhalt, die nach Paris reist, um ein „Haute Couture“-Kleid zu erwerben. Bereits hier fragt sich die geneigte Betrachterin, warum ein gut 65 Jahre alter Stoff nach 1982 (mit Inge Meysel) und 1992 (mit Angela Lansbury) nun im Jahr 2022 bereits zum dritten Mal veröffentlicht wird? Die altbekannte Aschenputtel-Story kann es ja wohl nicht sein, ebenso wenig die neuere Erzählung von der „Selbstoptimierung“ durch Gesehen-Werden, Luxus und Konsum. Oder doch?

                                                    Nach den ersten 45 Minuten stellt sich spätestens heraus, dass es sich sehr wohl um eine krude Mischung aus beiden Motiven handelt: Wir befinden uns im England der Endfünfziger Jahre. Die resolute Mrs. Harris (beherzt: Lesley Manville) erfüllt sich – nur durch wenige, wie durch Zauberhand überwindbare Hindernisse beschwert – den Traum vom Erwerb einer hinreißenden Robe von Dior, die metaphorisch ganz einfach gesagt für ihre persönliche Befreiung steht. Um ihr Ziel zu erreichen, reist die Protagonistin von London nach Paris und durchmisst ein Setting der urbanen, europäischen Endfünfziger Jahre, das neben zeitgenössischen Artefakten auch dann und wann Versatzstücke (z.B. Autos und Musik) aus früheren oder späteren Jahrzehnten nutzt, um das Flair der Fifties zu kreieren. Mit der grazilen Alba Baptista in der Rolle des Models Natasha gelingt es zudem, eine gelungene Hommage an Audrey Hepburn in den Film zu integrieren, den ich allerdings bei allem Wohlwollen nicht wirklich glaubhaft in den Wirtschaftswunderjahren verorten kann, da die Requisiten, die Möbel ja die ganze Ausstattung auf mich einfach „zusammengetragen“ und klischeehaft wirken. Einzig die Dior-Roben ragen mit ihrem überzeugenden Chic & Charme heraus und bringen echte Referenzen in dieses Filmmärchen. Der Film - und mit ihm Kostümbildnerin Jenny Beavan - ist nicht von ungefähr daher wohl auch für die Kategorie „Bestes Kostümdesign“ bei den diesjährigen Oscars nominiert und hat die Trophäe „Best Costume“ bei den British Independent Film Awards im Dezember 2022 bereits gewonnen.

                                                    Festzuhalten lohnt sich außerdem, dass Paris im Film nicht immer wirklich Paris ist, denn die ersten 40 Drehtage wurden 2020 in der nicht minder attraktiven ungarischen Metropole Budapest gedreht. Die „Stadt der Liebe“ im Film erscheint zudem erschreckend leer, was wohl weniger dem im Drehbuch verzeichneten und in den Straßen sehr sichtbaren Streik der örtlichen Müllwerker geschuldet ist als vielmehr den unvermeidlichen Auswirkungen der Hygienekonzepte in Hoch-Zeiten der Corona-Pandemie.

                                                    MP-Buddy Framolf hat vor kurzem in seiner Reihe „Oscar Madness“ eine größtenteils vernichtende Kritik des Films veröffentlicht und darin die vielen Klischees, das freche „Dior-Marketing“ und die wirklich mangelhaften Dialoge im Film kritisiert. Dankbar bin ich ihm trotzdem für die Anregung, den Film einmal zu sichten, denn mir wurde wunderschön vor Augen geführt, dass auch im Jahr 2023 in West-Europa Emanzipation (und hier meine ich ausdrücklich die Freiheit und Gleichheit aller) immer noch über Dinge & Marken verkauft wird. Und während in „The Menu“ (2022) die „Haute Cuisine“ als verstiegenes Luxus-Lifestyle-Accessoire ordentlich abgewatscht wird, erfährt die „Haute Couture“ in „Mrs. Harris goes to Paris“ eine Wiedergeburt als Prêt-à-porter für die Massen. Wahnsinn!

                                                    Ich gebe diesem betulichen, rückwärtsgewandten und teilweise wirklich misslungenen Werk dennoch sechs Punkte, da es immerhin zweierlei ganz prima zeigt: 1. Isabelle Huppert brilliert ganz unaufgeregt und sehr uncharmant auch in Nebenrollen und 2. Es lohnt sich trotzdem, zu träumen. Nicht unbedingt (nur) von Kleidern, sondern von Stoffen, aus denen echte Träume gewoben werden.

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