smartbo - Kommentare
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Alle Kommentare von smartbo
31. Oktober 1977, Halloween. Jack Delroys (David Dastmalchian) Talkshow „Night Owls with Jack Delroy “ ist seit langem der Begleiter von Schlaflosen im ganzen Land. Doch ein Jahr nach dem tragischen Tod von Jacks Frau sind die Einschaltquoten der Show stark eingebrochen. Um die Sendung und seine Karriere zu retten, hat Jack eine Halloween-Folge mit besonderen Gästen geplant. Der Schauplatz ist ein Filmstudio, in dem die sechste Staffel von „Night Owls with Jack Delroy“ aufgezeichnet wird, die sich ausschließlich dem Okkultismus widmet. Moderator Jack Delroy, von David Dastmalchian glänzend dargestellt, tut alles für hohe Einschaltquoten. Je absurder die Sendung verläuft, desto besser. Und so passt es perfekt zum Konzept als die Parapsychologin June Ross-Mitchell (Laura Gordon) und das von dem Dämon Abraxas besessene Mädchen Lilly (hervorragend von Ingrid Torelli gespielt), ihren Auftritt haben. Eben das soll zu einem echten Einschaltquoten-Hit werden. Doch dann gerät alles außer Kontrolle …
Der originelle Horrorfilm verwendet einen Found-Footage-Stil und benötigt etwas Zeit zum Aufbau. Als Zuschauer sieht man der TV-Show mit ihren ungewöhnlichen Gästen zu und wirft in den Werbepausen, die in schwarz-weiß gezeigt werden, einen Blick hinter die chaotischen Kulissen. Alles geschieht humorvoll, spannend und mit kleinen Hinweisen, die im weiteren Verlauf des Films an Bedeutung gewinnen. Damit zieht der Film den Zuschauer in das Geschehen ein.
Der Low-Budget-Horror ist mit schwarzem Humor gewürzt . Auch wenn die Ereignisse eskalieren und die Stimmung eine unheimliche Tonalität annimmt, spielt der Humor weiterhin eine wichtige Rolle. Die Spezialeffekte wirken etwas altmodisch, aber funktionieren gut. Passend sind die Anspielungen auf Filmklassiker wie „Der Exorzist“. In „Late Night with the Devil“ gibt es eine Menge zu genießen, denn es ist einfach ein guter Film, der mit viel Kreativität, Sorgfalt und Symbolik eine beeindruckende Mischung aus TV-Satire, Found Footage, Horror und Comedy bietet. Er steckt voller überraschender Wendungen, was den Verlauf spannend macht und Neugier schürt. Das haarsträubende Finale ist zwar etwas überzogen, eignet sich aber gut als thematischer Abschluss der Geschichte.
Fazit: „Late Night with the Devil“ ist ein einzigartiger Horrorfilm. In einem Genre, das meistens hauptsächlich mit Klischees und Standards überladen ist, bietet dieser Film eine erfrischende Abwechslung mit viel Kreativität und Originalität. Die High-Lights sind das top Schauspiel, die teuflisch guten Spezialeffekte, das beeindruckende 70er-Jahre-Setting und das innovative Konzept. Für alle, die einen etwas anderen Horrorfilm sehen möchten, ist „Late Night with the Devil“ einer Empfehlung wert.
• Schwester Jude (Jessica Lange) American Horror Story / 2.Staffel Asylum
• Lana Winters (Sarah Paulson) American Horror Story /2.Staffel Asylum
• Daenerys Targaryen (Emilia Clark) GoT
• Cersei Lannister (Lena Headey) GoT
• Marcia Clarc (Sarah Paulson) American Crime Story, 1. Staffel
• Eleanor Melrose (Jennifer Jason Leigh) Patrick Melrose
• Molly Solverson (Allison Tolman) Fargo
• DS Ellie Miller (Olivia Colman) Broadchurch
• Kathleen (Toni Colette) The Staircase
• Norma Louise Bates (Vera Farmiga) Bates Motel
Der verbitterte Ex-Sheriff Morgan „Morg“ Hickman (Henry Fonda) ist zum Kopfgeldjäger geworden. Morg bringt eine Leiche in die kleine Stadt und verlangt sein Kopfgeld. Doch die Leute wollen von ihm nichts wissen. Die Bewohner wollen nicht mit dem Anblick toter Verbrecher und dem Mann, der die Kriminellen aufspürt, konfrontiert werden. Aber der junge und unerfahrene Aushilfssheriff Ben Owens (Anthony Perkins) möchte Erfahrungen bei ihm sammeln.
Der Film spielt in einer Zeit in der der amerikanische Westen kultiviert ist und die Kleinstädte wohlhabend. Der Handel floriert, die Gemischtwarenläden sind gut gefüllt, die Straßen sind sauber und die Kriminellen werden nicht mehr von Revolverhelden erschossen, sondern vor Gericht gestellt oder von Kopfgeldjägern außer Sichtweite anständiger Bürger verhaftet. Morgan Hickman ist so ein Kopfgeldjäger und er wird dort nicht willkommen geheißen. Die Bewohner wollen mit ihm nichts zu tun haben, denn er könnte ihre heile Welt stören. Und doch ist die Arbeit des Kopfgeldjägers Garant dafür, dass die Bewohner in Frieden und Wohlstand leben können.
Frieden und Ruhe haben ihren Preis, aber das sollte in der schönen Welt, in der die heuchlerischen Einwohner der Stadt leben, nicht sichtbar sein. In der Stadt wollen alle geordnet und gut zusammenleben, damit der Handel floriert. Niemand möchte mit unangenehmen Umständen zu kämpfen haben, die manchmal auftauchen und das bequeme Leben bedrohen. Allerdings verschwanden ja die bewaffneten Kriminellen nicht einfach. Diese müssen ja noch beseitigt werden. Der Film handelt von dieser intoleranten und heuchlerischen Haltung. Er verpackt gekonnt seine Gesellschaftskritik in einem unterhaltsamen Western. Parallelen zu dem Film „Zwölf Uhr Mittags“ sind unübersehbar.
„Der Stern des Gesetzes“ ist ein bissiger Western. Morgan Hickman ist ein menschenverachtender Mann. Ein verbitterter Mann, der jede Form staatlicher Ordnung und Bevormundung als unsinnig abtut. Er war jahrelang Sheriff, wurde jedoch sehr enttäuscht von den Menschen, die ihn in guten Zeiten hilfsbereit und freundlich behandelten, sich aber in schlechten Zeiten nicht um ihn kümmerten. Er entschied, dass ein Kopfgeldjäger ein besserer Beruf ist als der undankbare Job eines unterbezahlten Sheriffs in einer Stadt mit heuchlerischen und falschen Bewohnern.
Da ihm noch etwas Zeit bleibt, bis das Kopfgeld ausgezahlt werden kann, beschließt er, dem jungen, unerfahrenen und überarbeiteten Sheriff der Stadt, Ben Owens, praktisches Wissen zu vermitteln und ihn an seiner zynischen Sicht auf das Leben teilhaben zu lassen. Der junge Sheriff muss lernen, dass die Autorität nicht in dem Stern liegt, den er trägt, sondern dass er in der Lage sein muss, Autorität ohne die Hilfe dieses Symbols auszustrahlen. Natürlich gibt es Belehrungen für den Lehrer. Der zynische Morgan muss wieder lernen, dass das Wort „lebendig“ auf den Plakaten, auf denen „tot oder lebendig“ steht, das wichtigste Wort ist. Das gegenseitige Zusammenspiel der beiden ist interessant und prima inszeniert.
Der Film bietet gute Action und einen Schuss Romantik. Letzteres geschieht aber mit Maßen. Es sind vor allem Fonda und Perkins, die mit exzellenter schauspielerischer Leistung zwei interessante Charaktere zum Leben erwecken und den Film fast im Alleingang tragen. Henry Fonda spielt herausragend. Die natürliche Dominanz und Ruhe, die er hier ausstrahlt, ist beeindruckend. Fonda verfügt darüber hinaus über so viel Charisma, dass eine solche Rolle wie maßgeschneidert für ihn ist. Denkt man an Anthony Perkins, dann fällt den meisten seine Rolle in Hitchcocks Psycho ein, und es ist nicht ganz einfach, ihn in einem Western zu verorten. Doch Anthony Perkins ist eine hervorragende Wahl und er füllt die Rolle des unerfahrenen Sheriffs sehr gut aus. Top Schauspiel der beiden Protagonisten.
Fazit: Ein guter klassischer Western mit allem Drum und Dran und einer für einen Western nicht alltäglichen Geschichte. Was besonders hervorsticht, sind die herausragende schauspielerische Leistung der Protagonisten und die subtil in die Geschichte eingebettete Gesellschaftskritik. Positiv hervorzuheben ist darüber hinaus die brillante Inszenierung. Der Film fängt gemächlich an und vertieft die Geschichte nach und nach und nimmt in der zweiten Hälfte so richtig Fahrt auf. Ein Film, der nicht nur für Westernfans sehenswert sein dürfte.
Die junge Polizistin Eleanor Falco (Shailene Woodley) kämpft mit Dämonen aus ihrer Vergangenheit, die ihr das Leben schwer machen. Als sie in die Ermittlungen zu einer Reihe von Massenmorden von FBI-Inspektor Lammark (Ben Mendelsohn) einbezogen wird, beginnt eine Jagd nach dem schwer fassbaren Mörder. Die unerfahrene Eleanor verliert sich bald völlig in dem Fall und muss sich in ihre eigene Vergangenheit begeben, um die Motive des blutrünstigen Mörders zu verstehen und ihn zu fassen … .
„Catch a Killer“ beginnt sofort mit fulminanter Action und als Zuschauer wird man rasch mit den Morden und dem darauffolgenden Chaos konfrontiert. Was folgt, ist eine Fahndung und Ermittlungen durch den Agenten Lammark und die Nachwuchsagentin Eleanor Falco. Lammark sieht etwas in Eleanor und bezieht sie in die Ermittlungen ein. Sie ist angesichts ihrer psychischen Verfassung möglicherweise die Einzige, die die Gedanken des Serienkillers verstehen kann. Der Film schildert, wie die Ermittlungen akribisch fortgesetzt werden. Eine Reihe von weiteren Charakteren werden sodann in den Film einbezogen. Der Antagonist bleibt lange im Verborgenen, so dass man als Zuschauer im Dunkeln tappt und bald schon Sympathie mit den Polizisten empfindet, die eifrig nach dem Täter suchen.
Mendelsohn und Woodley spielen ihre Rollen vorzüglich. Die Regie ist präzise und straff. Die Dialoge sind temporeich und manchmal ist es schwierig, ihnen zu folgen, aber sie sind in jedem Fall gut ausgearbeitet. Die Inszenierung, das Setting und Locations sind gut gewählt und stärken die fesselnde Atmosphäre, die den Zuschauer in Atem hält. Der Film beginnt mitreißend und wechselt gekonnt zwischen den Schwerpunkten Action, Thriller und Drama. Auch das fulminante Ende ist gut gelungen und man sieht es nicht wirklich kommen.
Fazit: Ein gut gemachter solider Polizeithriller der vor allem von Woodleys und Mendelsohns großartigem Schauspiel getragen wird. Die bedrückende Atmosphäre ist gut eingefangen. Die Geschichte bietet an sich nichts Spektakuläres oder Innovatives, aber sie ist okay und funktioniert ganz gut. Der Film ist weit entfernt von top Filmen wie „Das Schweigen der Lämmer“ oder „Sieben“, zu denen eine gewisse Ähnlichkeit besteht, aber einer Sichtung ist er in jedem Fall wert.
• Andrew Cunanan(Darren Criss)The Ass.ofG.Versace/2.St.Amer.CrimeStory
• Jon Snow (Kit Harington) Game of Thrones
• Theon Greyjoy (Alfie Allen) Game of Thrones
• Pablo Escobar (Wagner Moura) Narcos
• Det. Rust Cohle (Matthew McConaughey) True Detective
• Patrick Melrose (Benedict Cumberbatch) Patrick Melrose
• Jeffrey Dahmer (Evan Peters) Dahmer-Monster: The Jeffrey Dahmer Story
• Dominick & Thomas Birdsey (Mark Ruffalo) I Know This Much Is True
• Loren Malvo (Billy Bob Thornton) Fargo
• Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch) Sherlock Holmes
Während des Spanischen Bürgerkriegs im Jahr 1937 landet ein Zirkusclown in einem Arbeitslager. Javier (Carlos Areces), sein Sohn, versucht ihn Jahre später zu befreien, was misslingt. Zeitsprung in das Jahr 1973: Spanien leidet immer noch unter der Franco-Diktatur und Javier ist selbst ein trauriger Clown geworden. Als er sich in Natalia (Carolina Bang), die schöne Freundin seines lustigen Kollegen Sergio (Antonio de la Torre), verliebt, zieht er dessen Zorn auf sich. Es kommt zu einem blutigen Kampf zwischen den beiden Männern, bei dem es kein Erbarmen gibt.
Was für ein verrückter Film. Schon der Anfang ist irre. Spanien im Jahr 1937, es herrscht Bürgerkrieg. Ein Republikaner-Trupp stürmt in ein Zirkus, in dem gerade zwei Clowns auftreten. Der Truppführer rekrutiert die Zirkusleute und zwingt sie zum Kampf gegen Francos Soldateska. Die republikanischen Soldaten stehen bereits vor dem Zirkustor. Die Clowns protestieren, aber sie haben keine Wahl. Kurze Zeit später befinden wir uns in einem Kriegsgebiet, in dem die Zirkusartisten, angeführt von verrückten Clowns, Seite an Seite mit den Republikanern kämpfen. Die Clowns an der Spitze des Kampfes, wedeln, fuchteln und töten mit Macheten. Blut spritzt und Gliedmaßen fliegen herum. Was für ein Gemetzel.
Es dominieren Surrealismus und Wahnsinn vom Feinsten. Der Wahnsinn des spanischen Bürgerkriegs, dargestellt durch Zirkusleute. Es wirkt urkomisch und verrückt. Verrückt wie dieser Krieg. Der Film taumelt in surrealen Szenen dahin und donnert weiter im grotesken Irrsinn. Er ist unterhaltsam und gleichzeitig todernst, was den Kampf gegen Konformismus und Diktatur angeht. Es wird gelacht und geweint, es gibt viel Gewalt und ekelige Szenen. Obwohl es in der chaotischen Handlung primär um eine klassische Geschichte über zwei Männer geht, die um ein Mädchen streiten, ist es der visuelle Stil, der „Mad Circus“ zu einem bemerkenswerten Film macht.
Der Film zeigt eine sehr exzentrische und krasse Bildsprache, voller Bildbombast und brutaler Gewaltszenen. Besonders deutlich wird dies im zweiten Teil des Films, als Javier und Sergio als Clowns durchs Leben gehen und blutig gegeneinander kämpfen. Und es scheint so, dass Javier symbolhaft für die Republikaner und Sergio für die Franco-Nationalisten steht. Beide kämpfen um die schöne Natalia, die metaphorisch Spanien verkörpert. So zumindest habe ich den Kern des Filmes interpretiert. Ein Mix verschiedener Filmgenres und Akzentuierungen nährt das Seherlebnis. Es gibt Horror, Psychoelemente, Action, Rache, Hass, Blut, Romantik, schwarze Komödie, historisches Kriegsdrama, eben alles, was die spanische Gesellschaft im Bürgerkrieg in den Jahren 1936 bis 1939 und auch danach geprägt hat und was den surrealen Rahmen des Filmes ausmacht.
Fazit: „ Mad Circus - Eine Ballade von Liebe und Tod" ist kein Film für Leute mit empfindlichem Magen. Er ist auch keiner für Leute, die geradlinige Filme mögen. Er ist sehr originell und eher wie ein großes Mosaik, das aus einzelnen Teilen besteht, und nicht alles fügt sich am Ende perfekt zu einem Ganzen zusammen. Es ist ein anarchischer, kreativer Film voller burlesken Spektakels, skurriler Figuren, großer Emotionen und bizarren Handlungsentwicklungen. Nicht alles funktioniert gleich gut, aber das ist bei einem so exzentrischen Stil fast unmöglich. Wer ab und zu gerne auch mal einen Blick außerhalb des dominierenden Maistremas auf nicht alltägliche und durchgeknallte Filme wagt, dem kann ich den grotesken und surrealen Film empfehlen.
Der Plot lässt sich grob in drei Teile unterteilen. Erster Teil: der aus Ungarn stammende Willie (John Lurie) lebt in New York. Seine 16jährige Cousine Eva (Eszter Bálint) besucht ihn aus Ungarn für ein paar Tage. Eva verreist danach nach Cleveland, um bei ihrer Tante Lotte (Cecilia Stark) zu leben. Zweiter Teil: Ein Jahr später unternehmen Willie und sein Freund Eddie (Richard Edson) eine Wanderung nach Cleveland, um Eva und Tante Lotte zu besuchen. Dritter Teil: Willie, Eva und Eddie reisen gemeinsam nach Florida: Florida als Metapher für das paradiesische Leben ...
Der Film erzählt eine Geschichte, die den Zuschauer nicht gerade vom Hocker haut. Es passiert nicht viel. Trotzdem ist es ein interessanter und ein humorvoller Film, der einen sehr subtilen Humor präsentiert. Und „passiert nicht viel“ bedeutet, dass drei junge Charaktere phlegmatisch dahinvegetieren, als würde sich das Universum nur um sie drehen und die Außenwelt nicht existieren. Willie lebt in einer heruntergekommenen Wohnung in New York. Er zockt bei Pferderennen und verbringt seine Zeit vor dem Fernseher. Manchmal kommt sein Freund Eddie vorbei, der wie Willie ziellos durchs Leben geht. Willies Nichte Eva aus Ungarn sorgt für ungewollte Ablenkung, aber am legeren Lebensstil ändert sich nichts. Bei der Sichtung könnte man den Eindruck gewinnen, einen Satirefilm auf den American Way of Life zu sehen. Aber das ist nicht der Fall, denn im Film dominiert eigentlich eine Non-Story. Erst am Ende der Geschichte treten Ereignisse ein, die das monotone Leben etwas durcheinander bringen.
Die Kamera ist gut und wichtig für die Atmosphäre. Sie fängt die Bilder gut ein, verwendet dann Totalen und bewegt sich genauso langsam wie die Charaktere im Film. Die fast träge Art des Filmens kombiniert mit der Schwarz-Weiß-Fotografie schafft eine ziemlich finstere und fast dokumentarische Atmosphäre. Phasenweise hat man den Eindruck, als würde man in einem realen Stil echte Menschen beobachten, deren Leben von einem Filmemacher dokumentiert wird. Storytellingtechnisch bietet der Film kaum etwas, aber die originelle Kinematographie schafft es, die inhaltliche Armut partiell zu kompensieren. Die New Yorker 80er-Jahre-Kulissen wirken authentisch und stärken die positive Seite des Filmes.
Fazit: „Stranger Than Paradise“ ist ein sehr spezieller, minimalistischer Film: es gibt wenige Charaktere, keine Action, keine raffinierten Tricks, keine Spannung. Und eben darauf muss man sich vorher einstellen. Tut man das nicht, drohen Langeweile und Missverständnisse. Aber diejenigen, die offen für nicht alltägliche Filme sind, erleben einen skurrilen Film mit eigenwilligem Charme, der drei Charakteren folgt, die lustlos durchs Leben gehen. Eine generelle Empfehlung wäre hier fehl am Platz. Man muss schon entweder mit Jarmusch klarkommen oder genreseitig nach allen Seiten offen sein, um den Film gut zu finden. Von Jarmusch kenne ich nur wenige Filme. So fand ich Ghost Dog (8 Punkte) und Dead Man (7 Punkte) richtig gut. Night On Earth (5 Punkte) und The Lights of Control (4,5 Punkte) dagegen weniger. Diesen Film finde ich nicht schlecht, aber auch nicht besonders. Alles in allem war er mir 6 Punkte wert.
Caleb (Domhnall Gleeson), ein 26-jähriger Programmierer, der für ein IT-Unternehmen arbeitet, gewinnt einen Wettbewerb, bei dem er eine Woche auf dem Land von Nathan (Oscar Isaac), dem zurückgezogen CEO des Unternehmens, verbringen kann. Als Caleb jedoch an dem abgelegenen Ort ankommt, begreift er, dass er an einem seltsamen und faszinierenden Experiment teilnehmen muss, bei dem er auf die erste echte künstliche Intelligenz trifft, die im Körper eines wunderschönen Robotermädchens (Alicia Vikander) untergebracht ist.
Werden wir jemals in der Lage sein, einen Roboter zu erschaffen, der über ein eigenes Selbst verfügt? Wird er intelligenter sein, als wir? Wie unterscheidet er sich von einem echten Menschen? Welche Konsequenzen hat das für die Menschheit? Sind wir dem Untergang geweiht? Diese Fragen gehören zu den beliebtesten im Science-Fiction-Genre. Angesichts der Geschwindigkeit, mit der die technologische Entwicklung heutzutage voranschreitet, fühlen sich solche Dinge mehr in einer nahen als in einer fernen Zukunft an. „Ex_Machina“ ist ein Film, der sich mit solchen Fragen beschäftigt.
Ein Film, der mich erst nach einer Zweitsichtung mit seiner guten Qualität und Originalität überzeugte. Er ist auf eine straffe und fast schon mechanische Art inszeniert. Das passt perfekt zu diesem Film. Das gewählte Setting – mit insgesamt nur vier Charakteren – verleiht dem Film etwas Besonderes. Die Umgebung hilft dabei sicherlich. Nathans Villa liegt mitten in der Natur mit atemberaubend schönen Aufnahmen. Die Beziehung zwischen Technologie und Natur spiegelt sich in der Beziehung zwischen dem Hightech-Haus und den vielen Fenstern wider, die auf die Außenwelt blicken. Caleb ist ein gewöhnlicher Programmierer, der seinen Chef Nathan besucht. Dort soll er die künstliche Intelligenz des Roboters Ava testen. Klingt einfach. Doch dies entwickelt sich schnell zu einem psychologischen Kampf.
Dank der starken Besetzung wird die Handlung so richtig zum Leben erweckt. Domhnall Gleeson als Caleb hat vielleicht die schwierigste Rolle, aber er meistert sie vorzüglich. Bei der Rolle von Oscar Isaac, der den CEO darstellt, merkt man sofort, dass etwas nicht stimmt, aber er übertreibt es nie und bleibt geheimnisvoll. Schließlich passt Alicia Vikander mit ihrer fast überirdischen Schönheit perfekt zu ihrer Rolle. Und auch die gut gemachte Kostümierung und Maskierung tragen dazu bei.
Fazit: Ein origineller Film, der eigene Akzente setzt und nicht nur für Sci-Fiction-Fans einer Sichtung wert ist. „Ex_Machina“ beschäftigt sich mit den bereits bekannten Science-Fiction-Themen. Er tut dies jedoch auf seine eigene, einzigartige und sehr kompetente Art und Weise. Dadurch, dass alle Filmelemente stimmig sind und miteinander harmonieren, bleibt Raum für echte Tiefe. Der Cast, das Setting, die musikalische Untermalung und die Inszenierung passen gut zusammen und bereichern den Plot des Filmes. Anleihen aus den Werken des genialen amerikanischen Sci-Fi Autors Philip K. Dick sind unverkennbar. (siehe mein Kommentar zu der sehenswerten Doku „Philip K. Dick und wie er die Welt sah“) Unzählige Sci-Fi-Blockbuster (Blade Runner, Total Recall, Inception, Matrix, Minority Report usw. ) basieren auf seinen Romanen. Damit hat er maßgeblich die Filmgeschichte beeinflusst. Dick hat in seinen Romanen eine dystopische Zukunft vorausgesagt, die heute partiell verstörend real geworden ist.
Mein Dank geht an kidhan. 👍 Hier meine Favoriten.
Das Appartement · 1960
Wer die Nachtigall stört · 1962
Der Flug des Phönix · 1965
Die Nacht der lebenden Toten · 1968
Der Unbeugsame · 1967
Spiel mir das Lied vom Tod · 1968
Ein seltsames Paar · 1968
Psycho · 1960
Die Vögel · 1963
Die 27. Etage · 1965
Wegen des schlechten Wetters und unpassierbarer Straßen sind mehrere Fremde gezwungen, in einem alten und abgelegenen Haus zu übernachten. Im Haus leben die etwas sonderbaren Horace Femm (Ernest Thesiger), seine Schwester Rebecca (Eva Moore) und ihr Diener Morgan (Boris Karloff). Leider sind die Fremden hier nicht sicher und es passieren allerhand seltsame Dinge.
„Das Haus des Grauens“ spielt in einem alten, gruseligen und heruntergekommenen Haus in Wales, in dem die Reisende Schutz vor Sturm, Regen und Gewitter finden, die eine weitere Reise unmöglich machen. Diese Atmosphäre ist auch notwendig, um den Handlungsverlauf anzureichern, da der Plot recht mager ist. Die Bewohner des Hauses verhalten sich seltsam und der stumme Butler, gespielt von Boris Karloff, erweckt nicht gerade Vertrauen. Fünf Reisende zusammen in einem Haus mit sichtbar psychisch kranken Charakteren. Aus dieser Situation heraus entwickelt sich ein amüsantes Horrorwerk, das heute nicht mehr so ganz zeitgemäß ist, aber in den 1930er Jahren sicherlich als sehr spannend und extrem gruselig erlebt wurde. Dennoch funktioniert der Film bis heute noch ganz gut.
Regie führte James Whale, der auch Frankenstein (1931) und auch „Der unsichtbare Mann“ (siehe mein Kommentar) inszenierte . Mit begrenzten Mitteln gelingt es ihm, eine gruselige Atmosphäre zu schaffen. Das alte Haus, seine Bewohner, die Blitze und die donnernden Soundeffekte sind die Zutaten, die den Film beklemmend machen. Die Geschichte ist nicht gerade beeindruckend und dient eigentlich nur als Grundlage für die Interaktionen zwischen den Charakteren. Auffallend sind die scharfzüngigen Dialoge der Protagonisten. Am Tempo und der atmosphärischen Intensität des Films gibt es nichts auszusetzen. Die Bilder im und um das Haus sind gut dosiert, um die düstere, bedrohliche Atmosphäre zu vermitteln. Die Licht- und Schatteneffekte sind auf höchstem Niveau. Diese tragen dazu bei, dass der Film unterhaltsam bleibt.
Fazit: „Das Haus des Grauens“ ist ein altmodisch wirkende Horrorfilm, der etwas in die Jahre gekommen ist. Das prima inszenierte düstere Ambiente zeigt aber bis heute noch seine Wirkung. Die Dialoge der Charaktere sind mit beißender Ironie gefärbt. Der Begriff Screwball-Horror passt daher gut zu diesem Film. Nicht beängstigend oder hochgradig aufregend, aber mit einer gruseligen Atmosphäre und genügend Wendungen ausgestattet, um auch nach Jahren immer noch unterhaltsam zu sein.
Mona Lisa (Jeon Jong-seo), ein junges Mädchen, wird jahrelang in einer psychiatrischen Einrichtung in Louisiana festgehalten. Es geling ihr, aus der Anstalt zu fliehen. Sie hat eine Gabe: ihre übernatürlichen mysteriösen Kräfte ermöglichen es ihr, andere Menschen zu kontrollieren und zu steuern. In New Orleans freundet sie sich mit der Stripperin Bonnie (Kate Hudson) an, die ihre Fähigkeiten für sich ausnutzt …
Mona Lisa, die Hauptfigur, ist in einem trashigen und farbenfrohen B-Movie zu einem pulsierenden Elektro-Sound unterwegs. Genau wie New Orleans bietet der Film ein Potpourri an kulturellen Einflüssen und Genres, von Außenseiter-Drama, Fantasy, Abenteuer, Komödie bis Film Noir. Der Zuschauer wird von der Hitze Louisianas überwältigt und von den neonfarbenen, flirrende Bildern heruntergekommener Nachtclubs und billiger Restaurants geblendet, in denen sich die skurrilen Charaktere aufhalten. So sieht man Junkies, Stripperinnen, Musiker und betrunkene Touristen.
Der Film bietet nur wenige Actionszenen. Nach einem von Gewalt geprägten Anfang verweilt der Film in einer Atmosphäre voller Finsternis und Rätsel. Die Hauptfigur Mona Lisa Lee, gut dargestellt von Jong-Seo Jun, ist schwer zu charakterisieren. Sie ist keine Heldin, aber auch keine Anti-Heldin. Die meiste Zeit starrt sie emotionslos ins Leere. Mona Lisa auf diese Weise darzustellen, entfremdet den Zuschauer von ihr und schafft Distanz. Kate Hudson als Bonnie ist die exotische Poletänzerin. Sie bietet ebenfalls eine überzeugende Performance und ist mit ihrem ausdrucksstarken Schauspiel ein gelungener Kontrast zu Mona Lisa. Allerdings kommt die emotionale Wärme im Film auch nicht von ihr, sondern von ihrem Sohn Charlie. Er ist aufrichtig und nett. Leider kann aber der Kinderschauspieler Evan Whitten nicht durchgehend überzeugen.
Mona Lisas coole Einstellung ist künstlich und der Filmstil spiegelt dies wider. Die Kamera ist durch den Einsatz von filmischen Tricks gut. Jedes Mal, wenn Mona Lisa jemanden hypnotisiert, wird dies von einer Kombination aus Vergrößern und Verkleinern begleitet, was einen entsprechenden Effekt erzeugt. Damit ist sofort klar, wann Mona Lisa ihre Kräfte einsetzt. Die visuelle Atmosphäre ist gut. Aber die musikalische Untermalung mit fetzigem Sound ist noch stärker.
Ästhetisch ist der Film schön, aber leider ist die Handlung nicht so toll. Der Film hat kaum eine Geschichte. Manchmal haben einzelne Szenen inhaltlich etwas zu sagen, zum Beispiel über sexistisches Verhalten oder Mobbing, aber sie bilden kein zusammenhängendes Ganzes. Darüber hinaus bleibt die Motivation von Mona Lisa etwas vage. Sie möchte ein schönes Leben führen. Ja, okay, aber will das nicht jeder? Das macht es schwierig, sich stark eingebunden zu fühlen.
Fazit: Ich finde den Film trotz seiner etwas mageren Substanz in der Geschichte und aller kritischen Worte dennoch nicht schlecht und durchaus unterhaltsam, vor allem weil die Schauspieler gut und die New-Orleans-Atmosphäre so einnehmend sind. Auch audiovisuell lässt er sich sehen (und hören). Auf der positiven Seite sehe ich ebenso, dass der Film weit von den eindimensionalen Gut-Böse-Klischees entfernt ist, die in so vielen Hollywood-Standard-Schinken bis zum Überdruss zu sehen sind. Zum Schluss: die Regisseurin Ana Lily Amirpour hat sicherlich keinen Überflieger, aber einen guten und grundsoliden Film geschaffen. Für eine einmalige Sichtung reicht es aus meiner Perspektive in jedem Fall aus.
Der Wissenschaftler Dr. Jack Griffin (Claude Rains) hat die Formel für Unsichtbarkeit entdeckt und einen Selbstversuch unternommen. Das Problem ist aber, dass er den Wirkungsprozess der Droge nicht rückgängig machen kann. Dies hat schlimme Nebenwirkungen und es dauert nicht lange, bis der unsichtbare Mann wahnsinnig wird und vor Morden nicht zurückschreckt.
Die Geschichte basiert auf dem Buch von HG Wells. Verfilmt wurde sie 1933 von James Whale, der zuvor im Jahr 1931 “Frankenstein“ und im Jahr 1932 "Das Haus des Grauens" drehte. (meine Kommentierungen zu diesen Filmen folgen)
Der Film hat zwei Gesichter. Er beginnt mit einem Konflikt zwischen dem unsichtbaren Mann, gespielt von Claude Rains, und den einfachen Bewohnern des Dorfes, in dem er sich niedergelassen hat. Aus den Auseinandersetzungen ergeben sich zahlreiche burleske Szenen, die partiell auch in Slapstick wechseln. Das komische Potenzial der Unsichtbarkeit wird grenzenlos ausgelebt. Es bereitet Spaß, aber manchmal geht der Slapstick zu weit. Erwähnenswert in diesem Teil des Films ist Una O'Connor, die die laute Barkeeperin spielt. Mit ihrer kreischenden Stimme in all der dörflichen Hektik fällt sie sofort auf und geht so ziemlich auf die Nerven.
Doch dann ändert sich die Atmosphäre im Film und die Geschichte nimmt düsterere Züge an. Sobald das Finstere im Films stärker betont wird, wirkt er sofort um einiges fesselnder. Die Wahnvorstellungen des Dr.Graffin rücken in den Vordergrund. Seine menschenfeindliche Haltung wird deutlicher und macht die Atmosphäre düsterer. Es gibt immer noch Comedy, aber sie steht nicht mehr alleine da. Die komödiantischen Aspekte sind nun in diesem Teil sparsamer dosiert. Diese Balance ist besser gelungen als die übertriebene Komik aus der ersten Hälfte des Films.
Claude Rains verleiht dem unsichtbaren Mann eine unheimliche und beängstigende Wirkung. Er spielt vorzüglich und stiehlt allen die Show, auch wenn er nur kurz am Ende zu sehen ist. Sein verrücktes Lachen ist einfach genial. Als Zuschauer hat man kein Mitgefühl mit ihm. Die Tragödie, die er auslöst, ist gruselig und schwer zu fassen. Seine Motive sind egoistisch und destruktiv. Zu keinem Zeitpunkt erweckt er Mitleid. Dieses Mitgefühl gilt vielmehr den Dorfbewohnern, die unwissentlich Opfer des Versagens der Wissenschaft sind.
Die Spezialeffekte sind für einen Film aus den 1930er Jahren spektakulär. Sie machen den Film besonders. Im Film kann man dem am Kopf bandagierten „unsichtbaren Mann“ zusehen, wie er nach und nach seine Hüllen fallen lässt und dann vollständig unsichtbar wird. Toll gemacht. Mit solchen Effekten war der Film seiner Zeit weit voraus. Einige der Schauspieler wirken heute sicherlich unfreiwillig etwas komisch, aber man nimmt ihnen ihre Rolle ab. Besonders die Gefahr, die von dem Unsichtbaren ausgeht und die Angst, die er verbreitet, kommen gut zur Geltung. Dadurch ist Spannung vorhanden.
Fazit: Optisch ist der Schwarzweißfilm etwas veraltet, aber vor allem die mit aufwändiger Handarbeit geschaffenen Spezialeffekte funktionieren bis heute noch bestens. Die prima inszenierte Geschichte und der etwas sardonischer Humor sorgen für eine gute Unterhaltung, Das Prädikat sehenswert hat dieser Horror-Klassiker durchaus verdient. Eines Blickes ist er in jedem Fall wert.
Super Idee: Danke kidhan. 👍
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-Das Omen
-Flucht von Alcatraz
-Uhrwerk Orange
-Jahr 2022 - die überleben wollen
-Alien 1979
Der wohlhabende glücksspielbegeisterte Henry Sugar (Benedict Cumberbatch) stößt beim Besuch eines Bekannten auf den Bericht des Arztes Z. Z. Chatterjee (Dev Patel) aus Kalkutta aus dem Jahr 1935, in dem von dem Zauberkünstler Imdad Khan (Ben Kingsley) die Rede ist, der durch Gegenstände sehen konnte. Unter der Anleitung eines Yogi in Indien konnte Khan sein außergewöhnliches Können entwickeln. Er war Zauberkünstler in einem Zirkus, wo er mit dieser Begabung Geld verdiente. Mit Hilfe dieser gestohlenen Lektüre versucht nun Henry Sugar, diese Fähigkeit für betrügerische Zwecke beim Black Jack zu meistern.
Der Kurzfilm von Wes Anderson, für den Streamingdienst mit dem großen roten N produziert, basiert auf einer Kurzgeschichte von Roald Dahl. Es ist ein typischer Anderson: in grellen Pastellfarben gedreht, in einem exzentrischen theatralischen Stil, mit statischen Perspektiven und detailreichen Sets, die den Film manchmal mehr wie eine Theateraufführung aussehen lassen. Der Film spielt wieder einmal das Spiel mit den Metaebenen. Er geht sogar noch einen Schritt weiter als sonst. In diesem Film lässt er Bühnenbilder in den Film hinein- und heraustragen, und die Schauspieler entfernen ihr Make-up auf der Leinwand. Schon skurril und ungewöhnlich.
Die Komödie hat eine bizarre Atmosphäre und einen ironischen Unterton. Diese Akzentuierung passt zum Wes Anderson, der seine Filme stets in einer surrealen Welt ansiedelt. Die Ironie ist vertraut. Es wird nie ruhig, weil unglaublich viel geredet wird. Es gibt keine Verschnaufpause. Der subtile visuelle Humor, den Anderson in seinen Filmen bietet, ist daher weniger ausgeprägt. Der Humor ist vielmehr in dem permanenten Redeschwall der Protagonisten verpackt, der die Atmosphäre des Filmes prägt. Der Film hat wenige Dialoge und besteht fast ausschließlich aus Szenen, in denen die Schauspieler die Geschichte herunterrattern, während sie direkt in die Kamera blicken. Die langen Textpassagen werden hastig vorgetragen und würden wahrscheinlich schnell langweilen, wenn sie nicht von den hier auftretenden renommierten Schauspielern vorgetragen würden. Die Schauspieler sind top. Dazu gehört selbstverständlich Benedict Cumberbatch, der den titelgebenden Henry Sugar spielt. Und auch der herausragende Ben Kingsley, den ich immer gerne sehe, als Imdad Khan, meistert seien Rolle vorzüglich.
Fazit: Wes Anderson hat seine eigene Filmwelt voller Pastellfarben, prominenter Schauspieler, skurriler Geschichten und mit einer eigenwilligen theaterartigen Aufführung. Der Film ist schon sehr speziell und grotesk, und Wes Andersons Handschrift wird sicherlich nicht jedem gefallen. Für mich ist Anderson wie eine Wundertüte: man weiß nie, was kommt. Einige Filme sind aus meiner Sicht gut, und andere nicht. So hat mir „French Dispatch“ sehr gut gefallen (siehe mein Kommentar), dagegen aber „Asteroid City“ weniger (siehe mein Kommentar). Dieser hier liegt wertungsseitig so im Mittelfeld. Nicht der Brüller, nein, aber mit 37 Minuten Laufzeit ohne Längen erträglich und meines Erachtens eines Blickes sicherlich wert, vorausgesetzt, man hat mit Wes Anderson keine Probleme. Und für Neueinsteiger bietet er eine gute Gelegenheit herauszufinden, ob man sich mit dem eigenwilligen Stil von Wes Anderson anfreunden kann.
Jedes Jahr werden in Boston zahlreiche Banküberfälle begangen. Und die meisten Täter leben in Charlestown. Einer von ihnen ist Doug MacCray (Ben Affleck). Er hatte eine Chance, nicht in die kriminellen Fußstapfen seines Vaters zu treten. Dennoch wurde er Mitglied einer Bande rücksichtsloser Bankräuber, die stolz darauf sind, alles mögliche klauen zu können und ungeschoren davonzukommen. Die einzige Familie, die Doug hat, sind seine kriminellen Freunde. Trotz seiner gefährlichen und leicht reizbaren Natur ist Jem (Jeremy Renner), sein Kumpel, für Doug wie ein Bruder. Doch während eines Raubüberfalls ändert sich alles, als Jem kurzzeitig die Bankmitarbeiterin Claire Keesey (Rebecca Hall) als Geisel nimmt. Als sie erfahren, dass sie in Charlestown lebt, wird Jem nervös und möchte herausfinden, was sie gesehen hat. Zu allem Überdruss hat sich auch noch der verbissene Special Agent Adam Frawley (John Hamm) an die Fersen der Bande geheftet …
„The Town - Stadt ohne Gnade“ ist ein guter Krimi. Regisseur, der Hauptdarsteller und Drehbuch-Co-Autor Ben Affleck hat einen beeindruckenden Film geschaffen, der die Grenzen zwischen Gut und Böse sowie zwischen Loyalität und Illoyalität auslotet. Die Geschichte ist nicht gerade komplex, aber eingängig und einnehmend. Der Schauplatz ist Boston und genauer gesagt der Bezirk Charlestown. Ein Viertel, in dem die Zukunftsperspektiven der Jugend nicht über eine Karriere in der Kriminalität hinausgehen. Ein Schicksal, das vom Vater an den Sohn weitergereicht wird. Ein Erbe, das nur schwerlich vermieden werden kann. Wer das versucht, gilt als Außenseiter.
Der Film konzentriert sich auf McCrays Bande und lässt Gut und Böse gegeneinander antreten. Was oder wer ist aber Gut und Böse. Es ist relativ. Die Bande begeht Banküberfälle und tut dies maskiert. Auch der FBI-Agent Frawley, der die Aufgabe hat, die Bande aufzuspüren, trägt eine imaginäre Maske. Er trägt die Maske des Gesetzes, verhält sich aber wie ein manipulativer Zyniker, der ebenso skrupellos ist wie MacCray. Die Masken verdecken die klare Sicht, die Grenzen sind verwischt. Ja, was ist böse und was ist gut. Die Wahrheit versteckt sich und ist hinter der Maske verborgen.
Der Plot klingt nach einem rasanten Actioner. Aber das ist der Film nicht. Es ist ein Film, der natürlich die nötigen Actionszenen enthält, aber der Fokus liegt viel mehr auf den Charakteren und die Beziehungen der Charaktere untereinander. Die Figur MacCray wird vorzüglich gezeichnet: die Beziehung zu seinem Vater, sein erfolgloses Bemühen, das kriminelle Milieu zu verlassen und die Loyalität gegenüber seiner Bande. Ben Affleck spielt überzeugend, aber vor allem Jeremy Renner in der Rolle des Jem weiß zu gefallen. Gekonnt verkörpert er den eiskalten und aggressiven Kriminellen. Die Atmosphäre ist eher kalt und rau. Bemerkenswert ist daher das Finale, das sicherlich nicht frei von Spannung ist, aber plötzlich auch sentimentale Wohlfühlaspekte präsentiert. Offenbar musste der Zuschauer hier mit sanften Akzentuierungen gefüttert werden, um zu verhindern, dass der Film zu hart wirkt. Der insgesamt gelungenen Atmosphäre hat dies jedoch nicht geschadet. Und auch der Soundtrack kann sich sehen/hören lassen.
Fazit: Für eine top Bewertung fehlen die Highlights. Dennoch ein absolut solider Action-Krimi-Hingucker, der mit gut gezeichneten Charakteren, authentischer Atmosphäre und guten Darstellern aufwartet. Langweilig wird es nicht. Alles in allem gelingt es dem Film, einen guten und sehenswerten Ben Affleck zu präsentieren, ohne jedoch das top Level der Bewertungsskala zu erklimmen.
Ich habe nach einer Zweitsichtung meinen 9 Jahre alten Kommentar wie folgt erweitert und die Wertung von 7,5, auf 8,5 verbessert. Und es wurde langsam Zeit, denn der Film ist top. Um das schon mal vorwegzunehmen: ja, ein alter Schwarzweißfilm, aber wieder mal ein Billy Wilder, der absolut sehenswert ist.
Worum geht es? Rechtsanwalt Sir Wilfrid Robarts (Charles Laughton) ist gerade nach einem Herzinfarkt in sein Büro zurückgekehrt. Die Ärzte raten ihm, mit der Arbeit aufzuhören. Als er jedoch vom Fall des wegen Mordes angeklagten Leonard Vole (Tyron Power) hört, kann er nicht widerstehen.
Der Film beginnt fröhlich und unbeschwert, und der Anfang wirkt eher mehr wie der Beginn einer Komödie als der Auftakt zu einem spannenden Krimidrama. Die bissigen Dialoge zwischen dem Anwalt Sir Wilfrid und seiner Krankenschwester Miss Plimpsoll (Elsa Lanchester/im echten Leben die Ehefrau von Charles Laughton) sind sarkastisch und lustig. Die witzigen Szenen, in denen Sir Wilfrid heimlich und gierig nach Alkohol oder Zigarren greift und daraufhin von der nervtötenden Miss Plimpsoll erwischt und zurechtgewiesen wird sind köstlich. Die Hauptfigur Sir Wilfrid, vorzüglich von Charles Laughton gespielt, gewinnt schon in den ersten Szenen die Sympathie des Zuschauers. Der Humor bleibt den ganzen Film über präsent und fügt sich ganz natürlich in das Gerichtsdrama ein. Das Humorige lenkt aber nicht ab und trübt zu keinem Zeitpunkt die Spannung. Es ist bemerkenswert, wie Wilder es schafft, sowohl die heiteren und auch die ernsteren Töne zu treffen und die Balance sorgfältig zu wahren.
Der Film versteht es sehr gut, mit den Erwartungen des Zuschauers zu spielen. Sobald man glaubt, sich sicher zu sein, zaubert der Film eine überraschende Wendung nach der anderen hervor und erneut gerät man in Zweifel. Im Film vollziehen sich alle Ereignisse sehr behutsam. Die Geheimnisse werden nicht zu früh aufgeklärt, der Film lässt sie vielmehr vor sich hin brodeln und enthüllt sie dann plötzlich auf eine raffinierte und unerwartete Art und Weise.
Der Film wartet mit guten Schauspielern auf. Der bereits erwähnte Charles Laughton ist großartig. Tyrone Power (der Vater von Romina Power/ sie war in den 80er Jahren Teil des erfolgreichen Pop-Duos Al Bano & Romina Power) spielt den angeklagten Leonard Vole routiniert. Marlene Dietrich als rätselhafte und undurchsichtige Ehefrau des Angeklagten meistert ihre Rolle großartig. Tolle Leistung. Gut gespielt sind auch die kleineren Rollen u.a. die von Elsa Lanchester als Krankenschwester. Ein hervorragender Cast. Und last but not least: das fabelhafte Filmende ist völlig unerwartet und grandios.
Fazit: Ein Klassiker, in schwarz-weiß gedreht, über 65 Jahr alt, der ohne Blut, Sex, kalten CGI-Effekten, bombastischen Geräuschkulissen, fulminanter Action, Prügelorgien, sinnfreier Dialogflut auskommt und dennoch einen gelungenen Mix aus einer fesselnden und witzigen Unterhaltung bietet. Davon können sich die meisten heute produzierten Filme eine Scheibe abschneiden. Top. Absolut sehenswert.
Lagerkommandant Rudolf Höss (Christian Friedel), seine Frau Hedwig (Sandra Hüller) und ihre Kinder wohnen neben dem Konzentrationslager Auschwitz. Sie streben danach, ihr schönes, sorgenfreies und ganz normales Leben zu führen, und Hedwig kümmert sich hauptsächlich um die Familie und um die Pflege ihres Gartens. Ein Jobwechsel droht diesen Plan zunichte zu machen. Doch Hedwig möchte nicht umziehen.
Es ist fast unmöglich, das schreckliche Phänomen des Holocaust sachlich zu betrachten und zu beschreiben. Der Film blickt auf diesen brutalen Bruch mit der Zivilisation, indem er die Kamera auf den normalen Alltag des Lagerkommandanten Rudolf Höss richtet, der bequem mit seiner Familie in einem Haus mit großem Garten lebt, das direkt an den Mauern des Vernichtungslagers Auschwitz angrenzt. Mit dieser Konstellation erreicht der Film eine starke Wirkung. Der Kontrast führt dazu, dass die Schrecken, die sich hinter der hohen Mauer abspielen, für den Zuschauer zwangsläufig in jedem Winkel der idyllischen Welt der Familie sichtbar werden.
Doch die hohe, mit Stacheldraht verstärkte Mauer bietet der Familie einen Schutz vor dem Eindringen der Grausamkeiten in ihre eigene schöne Welt. Sie können ungestört ihr normales und unbeschwertes Leben führen. Und sie haben sich an den ständigen Lärm der Nachbarn gewöhnt. Sie ignorieren die Schreie, die Schüsse und die bellenden Hunde. Der Garten ist ein harmonisch stilisiertes Paradies, in dem alles wächst und blüht. Der Tisch ist reichlich mit Lebensmitteln gedeckt. Die Kinder haben Spaß und sind gut in der Schule. Gäste sind herzlich willkommen. Es ist oberflächlich betrachtet eigentlich eine wundervolles und friedliches Leben. Real ist es aber eine höchst obszöne und perverse Welt.
Mit der Darstellung des schönen Lebens und des Glücks der Familie hält sich der Film zurück. Durch die Distanz, die die Bilder ausstrahlen, wird der Zuschauer sicherlich nicht dazu angeregt, diese Idylle schön zu finden. Die Kamera zeichnet nüchtern und kalt die Bilder auf, als wäre es eine Überwachungskamera. Der Film schildert diese monströse Welt, die sich im Lager abspielt, nicht explizit, sondern lässt die Obszönität und Kaltblütigkeit der Situation für sich sprechen. Die Bilder sind kraftvoll in ihrer impliziten Darstellung des Horrors. So sind beispielsweise regelmäßig die rauchenden Schornsteine des Lagers im Hintergrund zu sehen und der Zuschauer erhält immer wieder einen Blick auf die bedrohlichen Konturen der Wachtürme, die das Lager umgeben.
Der Alltag der Familie ist wenig spektakulär. Höss und seine Frau sind Kleinbürger, die stolz auf ihre gesellschaftliche Stellung sind. Höss ist ein pedantischer Mann mit Organisationstalent, der Karriere machen will. Er wirkt gar nicht wie ein Monster oder die Inkarnation des Bösen, sondern wie ein normaler Mensch, wie du und ich. Seine Frau Hedwig ist eine strenge Frau, die ihre Privilegien genießt. Eigentlich passiert in diesem Film sehr wenig. Der Film zeigt die Monotonie des pastoralen Alltags der Familie und unterbricht die Eintönigkeit gelegentlich durch einige banale Spannungen, die in jeder Familie vorkommen. Also, alles normal. Dennoch gibt es viel zu sehen, denn unterhalb dieser trivialen Ebene gibt es viel zu sehen, und der Film hat eine ganze Menge zu sagen, worauf ich im nächsten Abschnitt näher eingehen möchte. Unter der scheinbaren Unschuld verbirgt sich eine Menge Subtext. Die audiovisuelle Wirkung ist großartig. Dies führt beim Zuschauen zwangsläufig zu Unbehagen.
Der Film verdeutlicht, wie schnell es auch heute noch zu solchen Katastrophen kommen kann. Die Antwort liegt verborgen in Strukturen, medialen Narrativen und Regelungen, die unkritisch und unterwürfig von den Menschen hingenommen werden. Das ist alles, was man braucht. Und am Ende tritt eine schleichende Normalisierung ein, alles wird hingenommen und ist normal, obwohl es nicht ist. Man muss nur an die Corona-Zeit zurückdenken, als man sich statt mit Händeschütteln am Ellbogen berührte und eine Ausgangssperre herrschte. Dass man im Sterben liegende Verwandte in Altersheimen nicht besuchen durfte und dass man kleinen Kindern nachweislich unwirksame Masken aufgezwungen hatte, wurde normal. Die Menschen, die skeptisch waren und sich kritisch über eine Corona-Impfung äußerten, wurden verfolgt, beschimpft und diskreditiert. Die Bezeichnung Querdenker als einen unkonventionell denkenden, kritischen Freigeist wandelte sich plötzlich vom Positiven zum Schimpfwort. Es gab Narrative über Corona und eine Regierung, die sagte, das alles sei gut und normal. Die meisten haben sich weggeduckt und alles brav mitgemacht. Und wie gehabt haben alle gesellschaftlich relevanten Gruppierungen ihren „obligatorischen“ Beitrag zu der neuen Normalität gleistet: die Politiker, die Juristen, die Wissenschaftler, die Mediziner, die Kirche, die Gewerkschaften, die Medien, insbesondere der ÖRR, ja, und auch die weit überwiegende Mehrheit der Mitläufer, die den Mund gehalten und alles mitgetragen haben. Das ist eben alles, was nötig ist, um die Menschen zu dem zu bewegen, was man möchte. Im Prinzip ist es ganz leicht, wie es der Film und wie es auch die jüngsten Ereignisse in der Corona-Zeit zeigen. Es braucht wirklich nicht viel, um eine neue Normalität herbeizuführen, die von den davon profitierenden Eliten sodann als gut und eben normal apostrophieren wird.
Fazit: Der Kern des Filmes lässt sich kurz und bündig zusammenfassen: er zeigt das banale, ganz normale Familienleben eines Nazi-Henkers, während sich abseits dieser heilen Welt Schrecken ereignen. Positiv zu werten ist, dass der Film nicht mit überzogener Dramatik aufwartet und explizit die Gräueltaten des Holocaust zeigt. Er trichtert seine Botschaft dem Zuschauer nicht ein, sondern präsentiert sie dem Zuschauer suggestiv und subtil. Das Statement des Filmes wird aber dadurch nicht schwächer, sondern gestärkt. Die Parallelen zu der heutigen Zeit sind unverkennbar. Im Prinzip haben die Menschen aus der Nazi-Zeit nichts dazugelernt, denn Ähnlichkeiten mit der heutigen Zeit im Hinblick auf die gesellschaftlich und politisch relevanten Mechanismen sind unübersehbar.
Die Killerinstinkte des ehemaligen Auftragsmörders John Wick (Keanu Reeves) werden neu entfacht, als der Kriminelle Iosef Tarasov (Alfie Allen), der Sohn des gefährlichen Gangsterbosses Viggo (Michael Nyqvist), seinen Ford Mustang stiehlt und dabei den Hund tötet, den ihm seine verstorbene Frau geschenkt hat. Doch der Typ hat sich mit dem Falschen angelegt. John schwört Rache und folgt dem Mann nach New York, wo der Gangsterboss Viggo die Eliminierung von John Wick anordnet. Der Kampf beginnt ...
Der Erfolg des Films wird sicherlich nicht an der hauchdünnen Story liegen. Der Rachethriller mit deutlichen Akzentuierungen, die darauf hindeuten, dass man den Film im positiven Sinne nicht zu ernst nehmen sollte, bietet inhaltlich nicht viel. Der Film lebt von der Übertreibung an allen Ecken und Enden. Das gilt nicht nur für die enorme Zahl der Todesfälle, die auf das Konto des Titelhelden gehen. Das Gleiche gilt für die vielen skurrilen Charaktere im Film, für das Schauspiel des Protagonisten John und auch für die bizarre Welt, in der die Gangster leben. Eine Welt, in der die Menschen mit eigenen Goldmünzen bezahlen und in der ein Hotel als Treffpunkt und Zufluchtsort für die Kriminellen fungiert. Und schließlich gilt die Übertreibung auch für die Unverletzlichkeit von John Wick. Er übersteht jede lebensgefährliche Situation. Jede Situation.
Für gewöhnlich halte ich nicht viel von Filmen, die voller Klischees sind. Aber das Spiel mit den Klischees in diesem Film macht Spaß. Es ist unterhaltsam, weil die Optik, die Action und die Umsetzung der Geschichte so gut sind. Anstatt den Film mit spektakulären Effekten zu überladen, sind die Actionszenen gekonnt unterkühlt und erzielen dennoch ihre Wirkung. Die Kamera ist emsig und hat vor allem die Action und die Figuren im Blick, die ihre Aggressionen mit asiatischen Kampfkünsten oder mit Waffen aller Art ausleben. Der unterkühlte und nüchterne Auftritt von Reeves, der vorzüglich den John darstellt, und die passende Filmmusik runden das coole Bild ab.
Fazit: ein rasanter Actioner. Die Geschichte über eine Racheaktion bietet nicht gerade viel. Allerdings ist die Inszenierung gut und die Actionszenen partiell spektakulär umgesetzt. Ja, die skurrilen Charaktere sind maßlos überzeichnet und stereotyp, es wirkt aber eher amüsant, deshalb kommt auch der Humor nicht zu kurz. Unter dem Strich ist es ein sehenswerter und unterhaltsamer Film.
Thelonious „Monk" Ellison (Jeffrey Wright) ist ein frustrierter Schriftsteller und Universitätsdozent. Er ist schwarz, kümmert sich aber nicht um seine Hautfarbe und findet es störend, wenn andere dies permanent in den Vordergrund stellen. Sein Verlag wirf ihm vor, dass seine erfolgslosen Bücher zu wenig "schwarz" sind. Die Verleger vermissen die typischen Klischees in seinen Büchern, die in zahlreichen anderen erfolgreichen Büchern vorhanden sind. Als ihm der Kragen platzt, schreibt er scherzhaft ein Buch mit dem Titel „Fuck“ und einem lächerlich stereotypen schwarzen Unterton. Es erweist sich jedoch als erfolgreich. Ihm wird eine so große Geldsumme angeboten, dass Thelonious nicht widerstehen kann. Dies führt ihn unbeabsichtigt zum Kern der Heuchelei, die er so verachtet.
„Amerikanische Fiktion“ ist sehr subtil und behandelt das eigentlich ernste Thema Rassismus und den gesellschaftlichen Umgang mit ihm auf allen möglichen Seiten erfreulicherweise unbeschwert und partiell lustig. Der Film nimmt vor allem gekonnt die vielen überkorrekten heuchlerischen Weißen auf die Schippe, die von Schuldgefühlen geplagt sind und die sich überall aus geringstem Anlass über Rassismus empören, nur um sich danach moralisch überlegen zu fühlen. Paradoxerweise erwartet die Gesellschaft dann aber, dass die Schwarzen in Büchern und Filmen bestimmten lächerlichen Klischees entsprechen, die die Vorurteile stärken. Brillant zeichnet Jeffrey Wright in der Rolle des Thelonious in seinen Dialogen und in seinem Schauspiel peu a peu bis zum Schluss dieses Bild. Im nächsten Abschnitt schildere ich Szenen aus dem Film, die diese ambivalente gesellschaftliche Haltung widerspiegeln.
In diesem Film lernt man Jeffrey Wright auf eine Art und Weise kennen, wie er sich noch nicht gezeigt hat: teils zynisch, aber meistens locker und humorig. Für einen Film wie diesen braucht man einen guten Schauspieler, der die Rolle gut beherrscht, und Wright schafft es vorzüglich. Er spielt seine Hauptrolle, für die er auch seine erste Oscar-Nominierung erhielt, sehr stark. Schon in der Eröffnungsszene, in der er in kurzer Zeit von unbeteiligt zu Weißglut wechselt, als ein weißes Mädchen in seiner Vorlesung von ihm verlangt, dass er sich über das „N-Wort“, das auf der Tafel steht, empören sollte, zeigt er, was er kann. Voller Ironie entgegnet er ihr wütend, dass er an dem Wort „Nigger“ nichts Schlimmes findet und dass es ja grammatikalisch absolut korrekt mit zwei G geschrieben ist. Eine wahrlich gelungene bittere Ironie. Weitere Kostprobe: als sein satirisches Buch ein Erfolg wurde, muss Thelonious das Spiel, das er so verachtet hat, mitmachen. So muss er sich am Telefon plötzlich als ehemaliger Gangster ausgeben, so wie die Klischees es vorgeben und was die Gesellschaft von ihm erwartet. Die Art und Weise, wie Wright es umsetzt und seine Rolle spielt, ist vortrefflich. Top Schauspiel.
Der Film funktioniert sowohl als Familiendrama als auch als gesellschaftskritische Satire, auch wenn die beiden Handlungsstränge nicht immer harmonisch verlaufen. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die beiden Handlungsstränge ihre Botschaften gut vermitteln. Bemerkenswert ist, dass der Film in den Vordergrund stellt, dass es schwarze Amerikaner gibt, die sich nicht in eine Schublade stecken lassen. Thelonious wuchs in einer wohlhabenden schwarzen Familie auf. Seine Schwester wurde Ärztin, sein Bruder plastischer Chirurg. „Amerikanische Fiktion“ bietet einige Überraschungen, etwa was den Verlauf von Thelonious‘ Familienbesuch angeht. Und dann ist da noch Coraline (Erika Alexander), Monks neue Freundin, eine Anwältin, mit der er beginnt, auszugehen. Der andere Handlungsstrang, die Gesellschaftskritik, kommt zum Glück nicht mit erhobenem moralischen Zeigefinger oder einer Axt daher. Sie ist vielmehr subtil in einer humoristischen Verpackung verarbeitet und somit vielleicht wirkungsvoller, als eine lautstarke und direkte. „Amerikanische Fiktion“ hat eine hervorragende Balance zwischen Humor, Drama, Kritik und Melancholie.
Fazit: „Amerikanische Fiktion" ist eine klasse inszenierte Satire, die zweifellos hier und da für Lacher sorgt, aber nie den sensiblen Kern, nämlich die gesellschaftskritischen Untertöne, aus den Augen verliert. Auch als Familiendrama funktioniert der Film prima. Ein unterhaltsamer Film mit erstklassiger schauspielerischer Leistung des Protagonisten Jeffrey Wright.
* Danke an @Framolf für den sehenswerten Tipp.
Der Schwarzweiß-Film basiert auf einer Kurzgeschichte von Elmore Leonard. Er beginnt mit einer zufälligen und unheilvollen Begegnung zweier Männer, die konträrer nicht sein könnten. Es ist auf der einen Seite der anständige und arme Rancher, Dan Evans, gespielt von Van Heflin. Der andere ist der rücksichtslose Bandit und Bandenführer Ben Wade, dargestellt von Glenn Ford. Als der Bandit einen Kutscher erschießt und später verhaftet wird, ist Rancher Evans bereit, ihn gegen Entlohnung zu bewachen und ihn in den Zug um 15:10 Uhr nach Yuma zu setzen, damit er dort vor Gericht gestellt wird. Evans tut dies im Wissen, dass die Mitglieder der Bande alles tun werden, um zu verhindern, dass Wade vor Gericht gestellt wird …
Es entfaltet sich eine spannende, geradlinige Geschichte über einen tugendhaften Helden und einen skrupellosen Bösewicht. So scheint es, oberflächlich betrachtet. Der Film ist aber mehr. Die beiden Männer erhalten eine Hintergrundgeschichte und ein runderes Profil, was den Ereignissen im Film mehr Tiefe verleiht. Es entsteht ein Film mit interessanten und gut ausgearbeiteten Charakteren, mit beeindruckender Optik und einer Geschichte, die moralische Grenzen sprengt. Die Licht- und Schattenspiele kommen gut zur Geltung ebenso die schönen Aufnahmen in dieser einladenden, weiten Landschaft. Pluspunkte sammelt der Film bei den Kulissen, z.B. bei dem stimmungsvollen Saloon und dem kleinen Hotelzimmer.
Spannend ist insbesondere das psychologische Duell, das die beiden Männer austragen. Glen Ford und Van Heflin spielen vorzüglich ihre Rollen. Dan Evans ist geprägt von verletztem Stolz, unerschütterlicher Loyalität und existenzieller Not. Der skrupellose und intelligente Wade erkennt Evans‘ Schwächen schon nach kurzer Zeit und versucht, ihn zu beeinflussen. Und so entwickelt sich „Zähl bis drei und bete“ rasch zu einem beeindruckenden Mix aus Psychothriller, Charakterdrama und Western. Und auch der Zeitfaktor spielt im Film eine Rolle und erzeugt Spannung, denn alles muss schnell gehen.
Das Original aus dem Jahr 1957 wurde 2007 mit dem Titel „Todeszug nach Yuma" (im englischen Original „3:10 to Yuma“) unter der Regie von James Mangold verfilmt. Die Hauptrollen spielen Russell Crowe und Christian Bale. Der steht bei mir noch aus.
Fazit: Die Geschichte ist fesselnd und gut umgesetzt. Der Film enthält wenig Action. Es handelt sich eher um ein Psychodrama im Westerndesign. Die größten Pluspunkte sind die gelungene Inszenierung, die Atmosphäre und der Cast, der gut abschneidet, insbesondere Glenn Ford, der als Ben Wade einen wirklich tollen Bösewicht spielt. Ja, ein alter, aber ein guter Film, der absolut sehenswert ist.
Wir sind auf den Philippinen. Nach acht Jahren im Gefängnis wird der ehemalige Elitesoldat Emon (Brandon Vera) freigelassen und kann endlich seine Frau (MJ Lastimosa) und seine kleine Tochter (Freya Fury Montierro) wiedersehen. Er kehrt jedoch in eine Zivilisation zurück, die von einem gefährlichen Virus heimgesucht wurde. Verfolgt von den lebenden Bestien rast Emon durch die gefährliche Stadtlandschaft in einem letzten verzweifelten Versuch, sich und seine Familie zu retten …
Es ist ein Zombiefilm mit dem philippinisch-amerikanischen Schauspieler Brandon Vera in der Hauptrolle, der stark an Dwayne Johnson erinnert. Vera war ein Cage-Fighter, der nun seine Kampfkünste in Filmen unter Beweis stellen kann. „Day Zero“ enthält logischerweise die obligatorischen Kampfsportszenen. Die Geschichte selbst ist nicht sehr kompliziert, aber sie erfordert von einem Schauspieler etwas mehr, als nur die Gegner niederzukämpfen. Und das gelingt Brandon Vera weniger gut, da er kein guter Schauspieler ist. Dennoch schafft er es, sich einfühlsam zu präsentieren, so dass es ihm leicht gelingt, die Sympathie des Zuschauers zu gewinnen.
Die Handlung ist ziemlich simpel und die Umsetzung auch nicht gerade die beste. So ist der Plot nicht besonders tief ausgearbeitet. Es geht im Film um eine Zombie-Plage, die die Menschheit ergriffen hat. Der Film erzählt aber nichts darüber, wie es dazu kam. Der Zuschauer wird fast sofort in die Zombie-Gewalt hineingezogen. Wer sich mehr Hintergrundinformationen wünscht oder mehr Einblick in die Charaktere gewinnen möchte, der wird enttäuscht. Der Kampf ums Überleben findet im kleinen Rahmen statt. Der Grund dafür wird vermutlich an dem begrenzten Budget liegen. Diese minimale Kulisse funktioniert aber ganz gut. Lange graue Flure, stickige Räume und ein halbbeleuchtetes Treppenhaus wirken bedrückend und stärken die düstere Atmosphäre. Auf diesem kleinen Spielfeld verbirgt sich hinter jeder Ecke und jeder Biegung eine Bedrohung. Der Zombie-Mob ist wachsam und bestraft jede Unaufmerksamkeit, was die Dynamik im Film stärkt. Pluspunkte sammelt der Film bei den Kampfszenen. Die Effekte sind teilweise spektakulär umgesetzt.
Fazit: Kein origineller Film. Eine solche Geschichte, die hier eher mittelmäßig umgesetzt wurde, hat man schon x-mal gesehen. Mit guten Schauspielern und hochwertigen Dialogen kann der Film ebenfalls nicht punkten. Was auf der positiven Seite bleibt, sind die düstere Atmosphäre, das gelungene Setting und die unterhaltsamen Kampfszenen. Unter dem Strich: für Filmfreunde die Horrorfilme und Filme mit Kampfsportszenen mögen, ist der Film sicherlich einer Empfehlung wert. Bei mir hat es allerdings nur zu einem mageren „uninteressant“ gereicht.
Der Film spielt in den USA in der Nachkriegszeit. Im harten Westgate-Gefängnis ist Gewalt alltäglich. Die Macht liegt in den Händen des sadistischen Gefängniswärters Munsey (Hume Cronyn). Joe Collins (Burt Lancaster) kann es nicht länger ertragen und plant einen Ausbruch. Er versucht, die Hilfe einiger Kumpels zu bekommen, doch diese sind von dem gefährlichen Plan nicht wirklich begeistert. Als Munsey jedoch einen von ihnen in den Selbstmord treibt, haben die anderen genug …
„Zelle R 17“ ist ein typischer Film Noir mit einer äußerst düsteren Atmosphäre. Ein Schwarzweißfilm, der authentisch wirkt, er ist roh und brutal. Er spielt in einem Gefängnis, in dem die Gefängnisaufsicht sadistisch und die Lebensbedingungen unmenschlich sind. Die Zelle spiegelt die alltäglichen Realität wider. Es gibt keine Freude, kein Vertrauen, keine Hoffnung. Dafür gibt es aber die Solidarität des gemeinsamen Schicksals.
Die Inszenierung ist vorzüglich. Bereits in den ersten Szenen zeigt der Film die scheinbar unüberbrückbare Grenze zwischen Innen und Außen. Während ein höllischer Regensturm gegen die Gefängnismauern prasselt, macht die Kamera einen Rundgang durch die Hindernisse, die die Gefangenen von der Außenwelt trennen. Die Kamera gleitet vorbei an dicken Mauern, Wachtürmen, Scheinwerfern und Wachposten und bleibt im Gefängnishof stehen, wo ein vor Erschöpfung gestorbener Häftling gerade in einem Leichenwagen liegt, um durch das offene Gefängnistor in die Freiheit gefahren zu werden. Die Kamera fängt einen sichtlich verbitterten und verärgerten Joe Collins ein, der sehnsüchtig durch das offene Gefängnistor in die Freiheit blickt, die dahinter so verlockend winkt.
Die Rückblenden sind die einzigen Momente, die in Freiheit spielen. In diesen Szenen zeigt der Film die Ereignisse, die zu der Haft führten. Durch die Rückblenden erfährt der Zuschauer, dass das Leben der inhaftierten Charaktere, genau wie im Gefängnis, von Lügen und Verrat bestimmt war. Dennoch sind die Erinnerungen schön und lösen bei den Insassen Sehnsucht aus. Es ist einfach die Freiheit, die lockt. Die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, auch wenn diese vielleicht ins Elend führen. In jedem Fall sind es aber die eigenen Entscheidungen und keine Befehle, die das strenge und sadistische Gefängnissystem den Gefangenen auferlegt.
Obwohl die Figur Joe Collins im Mittelpunkt der Geschichte steht und diejenige ist, mit der sich der Zuschauer identifiziert, werden auch die weiteren Charaktere vorzüglich präsentiert. Es sind Täter, Opfer und Mitläufer: sowohl bei den Gefangenen als auch bei den Wärtern. Halt so, wie im richtigen Leben. Es sind vielfältige menschliche Charaktere. Der Film ist viel mehr als ein Film über Gefangene und ihre Flucht. Er ist eine Charakterstudie und zeigt die physischen und vor allem die psychischen Auswirkungen des Gefängnisaufenthalts.
Die Figur Munsey verkörpert den Sadisten, der im Gefängnis dominieren will und nicht davor zurückschreckt, alles und jeden, der sich ihm in den Weg stellt, zu vernichten. Munsey, exzellent gespielt von Hume Cronyn, ist der klassische Bösewicht. Er ist ein hinterhältiger Teufel, der die Menschen manipuliert und seinen Willen durchsetzt. Jemand, der Freude daran hat, Gewalt gegen die Gefangenen anzuwenden. Es fällt dem Zuschauer nicht schwer, ihn nicht zu mögen.
Der Film stammt aus dem Jahr 1947. Daher finden sich Spuren des Krieges im Film und jeder der Gefangenen hatte kürzlich im Krieg gekämpft. Es sind erfahrene Veteranen, erfahrene Experten, die ihre Fähigkeiten zur Planung eines Ausbruchs einsetzen können. Sie führen immer noch einen Krieg im Gefängnis. Einen Freiheitskrieg, der das gleiche psychische und physische gewalttätige Elend hervorbringt, wie der reale Krieg. Es gibt immer und überall Gewalt, die niemals aufhört.
Fazit: Aus meiner Sicht einer der besten Gefängnisfilme. Dem Zuschauer wird authentisch das brutale Leben hinter den Gittern präsentiert: verbitterte und gequälte Gefangene treten gegen einen teuflischen Gefängniswärter an. Alle Gefangenen sind hier gut dargestellt, die Charaktere sind sehr unterschiedlich und die Charakterzeichnung vorzüglich. Die dichte, düstere Atmosphäre ist einzigartig und einnehmend, etwas, was man in den heutigen Filmen so vermisst. Rückblenden reichen die Qualität des Filmes an. Die schauspielerische Leistung der Darsteller ist gut. Und Lancaster sehen wir hier in einer seiner besten Rollen. Top Performance in einem top Film.
Die Freunde Julie (Jennifer Love Hewitt), Helen (Sarah Michelle Gellar), Barry (Ryan Philippe) und Ray (Freddie Prinze Jr.) haben am Strand gefeiert. Am Abend fahren sie zurück nach Hause, doch dann passiert etwas, das sie noch lange verfolgen wird. In einem Moment der Unaufmerksamkeit überfahren sie etwas und es stellt sich bald heraus, dass es sich um einen Mann handelt. Sie wissen nicht, was sie tun sollen, und beschließen, den Mann ins Meer zu werfen, um Ärger mit der Polizei zu vermeiden. Sie schwören, nie wieder darüber zu reden, nicht einmal untereinander. Gelingt es ihnen, das Geheimnis zu wahren ?
1996 erschien der Horrorhit "Scream", bei dem Wes Craven Regie führte. Der Film prägte ein neues Horror-Genre, den sogenannten Teen-Horror. „Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast“ kann als ein erfolgreicher Film aus diesem Genre angesehen werden. Die Geschichte bietet nicht wirklich viel, aber auch das entspricht durchaus den Filmen dieses Genres. Ein mysteriöser Mörder bedroht mehrere Teenager. Die Charaktere sind nicht sehr intelligent und machen die gleichen Fehler, die sie in vielen anderen Horrorfilmen auch machen. Der große Unterschied zu echten Horrorfilmen besteht darin, dass Teenage-Horrors nie wirklich beängstigend gruselig und schon gar nicht blutig sind. Auf die Zielgruppe Teenies wird klar aus kommerziellen Erwägungen Rücksicht genommen und so entsteht in der Regel ein recht zahmer Film.
Dennoch gibt es hier einige spannende Momente und gruselige Szenen. Einige Horror-Experten werden Vieles schon im Vorfeld sehen, was passiert. Der Handlungsablauf wird von standardmäßiger spannungsaufbauender Musik untermalt. Die Geschichte ist einfach, aber gut geschrieben und gut umgesetzt, so dass sich der Unterhaltungswert durchaus sehen lässt. Die Hauptrollen sind zwar nicht top, aber gut besetzt. Die Protagonisten müssen ja eigentlich nicht viel tun und gut spielen, außer erschrocken zu reagieren. Auch die Nebenrollen, darunter Anne Heche, wissen zu überzeugen.
Fazit: „Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast“ ist ein durchaus unterhaltsamer, aber ziemlich vorhersehbarer Film. So richtig gruselig wird es nicht und dreckig oder blutig ist es auch nicht, vor allem im direkten Vergleich mit vielen anderen Horrorfilmen. Im Großen und Ganzen kein Hammer, aber aus meiner Sicht für eine einmalige Sichtung ist er okay.
Joe Gillis, (William Holden) ein verarmter Drehbuchautor, versteckt sich vor seinen Gläubigern in einem Anwesen in Los Angeles. Es ist das Zuhause von Norma Desmond (Gloria Swanson), einer längst vergessenen Filmdiva. Joe zieht bei ihr ein und versucht gleichzeitig, Normas hoffnungsloses „Comeback“-Drehbuch neu zu schreiben. Wochen vergehen und Joe isoliert sich zunehmend von der Außenwelt ...
Sunset Boulevard, inszeniert von Billy Wilder, bietet einen zynischen Blick hinter die Kulissen der Hollywood-Traumfabrik. Hinter der Glitzerwelt verbirgt sich eine Welt tiefer Abgründe. Eine dunkle Welt, in der abgehalfterte Filmstars leben. In Hollywood kann jemand heute ein gefeierter Filmstar und morgen schon ein vergessenes Relikt werden. Es ist eine Welt, mit der man lieber nicht konfrontiert werden möchte. Hollywood steht vordergründig seit jeher für Glanz und Glamour und für erfolgreiche Blockbuster. Der Film entführt den Zuschauer in die hässliche Welt hinter den Kulissen und zeigt das deprimierende Leben der alten Filmstars.
Norma Desmond, großartig gespielt von Gloria Swanson, ist ein ehemaliger Star aus der Stummfilmära. Sie lebt in einer heruntergekommenen Villa und verbringt ihre Tage mit melancholischen Grübeleien über ihre glorreiche Vergangenheit sowie mit der Erwartung, dass der Regisseur Cecil. B. DeMille sie für eine Filmrolle anruft. Dann trifft sie Joe Gillis, einen aus der modernen Tonfilmära, einen jungen erfolglosen Drehbuchautor und hoch verschuldet. Zwei unterschiedliche Hintergründe und zwei Welten, die aufeinanderprallen, sich aber auch anziehen. Erich von Stroheim spielt den Diener von Norma und war einst der erfolgreiche Regisseur Max von Mayerling, der bei den Filmen von Norma Desmond Regie führte. Die Dialoge zwischen den Protagonisten sind pfiffig, meistens ironisch und intelligent. Die Drehbuchautoren Charles Brackett und Billy Wilder haben eine wahrlich vorzügliche Arbeit geleistet.
Sunset Boulevard ist ein typischer Film Noir mit einer Atmosphäre, die gleichzeitig ein wenig magisch, düster und geheimnisvoll ist. Aufstieg und Fall, Erfolg und Misserfolg liegen in Hollywood nah beieinander. Norma Desmond hat alles erlebt. Sie wird als Opfer des technischen Wandels und des launischen Geschmacks von Filmemachern und des Publikums präsentiert. Aber auch Joe Gilles und Von Mayerling sind Opfer der Veränderungen. Alle drei sind tragische Figuren. Von Mayerling, der eine enge Verbindung mit Nora Desmond hatte, ist vielleicht die tragischste Figur.
Fazit: Der Film schildert satirisch-zynisch die Traumfabrik Hollywood. Die Kritik an der schnellen Vergänglichkeit der Hollywood-Trends und der Oberflächlichkeit der Filmwelt im Allgemeinen spiegelt sich gut in der einfühlsamen Geschichte, den beeindruckenden Darstellern, in den vorzüglichen Dialogen und den beeindruckenden Bildern wider. Kurz und bündig: der Film ist eine gelungene bissig-satirische Abrechnung Billy Wilders mit Hollywood mit zeitlosen Charakteren und einer bis in die heutige Zeit aktuellen Geschichte.
J.R. (zuerst im Kindes-/Jugendalter von Daniel Ranieri, dann von Tye Sheridan gespielt) ist ein junger Mann, der ohne seinen Vater auf Long Island aufgewachsen ist. Als er klein war, verließ ihn sein Vater, ein alkoholkranker Discjockey in New York. Er lebt mit seiner Mutter Dorothy (Lily Rabe) bei den Großeltern (Christopher Lloyd, Sondra James). Sie schlägt sich mit schlecht bezahlten Jobs mehr schlecht als recht durch. Die Großeltern bieten noch mehr Familienmitgliedern ein Zuhause, wodurch es ziemlich laut wird. Um all diesen Menschen zu entkommen und auf der Suche nach einer Vaterfigur verbringt J.R. die meiste Zeit in der Bar "Dickens" seines Lieblingsonkels Charlie (Ben Affleck) … .
Der Film, der auf den Memoiren des Journalisten J.R. Moehringer basiert, fängt mit dem rasanten Song „Radar Love“ von Golden Earing an, schaltet dann aber rasch ein paar Gänge zurück. Die Geschichte fließt von Anfang bis Ende ziemlich eintönig und das Gleiche gilt für JRs Leben, in dem wenig passiert. Was an der Geschichte erzählenswert sein soll, wird nie ganz klar. Es werden große erzählerische Schritte unternommen, als wäre man auf der Suche nach etwas Interessantem, jedoch ohne großem Erfolg. Ziemlich irritierend ist dabei, das Hin- und Herspringen in den Zeitschienen, was den Film nicht gerade besser macht. Gut, dass der Film einen schönen Soundtrack hat, der dem Handlungsverlauf wenigstens etwas Farbe einbringt.
J.R. entwickelt sich kaum, eine Charakterentwicklung ist nicht zu sehen: er läuft immer wieder denselben für ihn unerreichbaren Mädchen hinterher, er hofft weiterhin auf die Rückkehr seines Vaters und er bemüht sich weiterhin nicht, einen guten Job zu finden. So gesehen ist dieser Comming-of-Age-Film weniger eine Geschichte eines Jungen, der versucht, etwas aus seinem Leben zu machen, als vielmehr die Geschichte eines Mannes, der auf sein Scheitern zurückblickt. Der große Lichtblick in „The Tender Bar“ ist Ben Affleck als Charlie. In seiner Rolle zeigt Ben Affleck, dass er ein guter Schauspieler ist.
Fazit: Alles in allem ist „The Tender Bar“ von George Clooney ein wenig überzeugender „Coming-of-Age“-Film, in dem zu wenig passiert und zu viel geredet wird. Es ist sogar ein völlig unnötiger Voice-Over zu hören. Ja, es gibt ein paar emotional berührende Szenen, jedoch wirklich fesselnd wird es nicht. Unter dem Strich ein netter Film, aber auch nicht mehr. Ben Affleck mit seiner guten Performance und die gute musikalische Untermalung sorgen dafür, dass meine Wertung einigermaßen erträglich und nicht noch schlechter ausfällt.