smartbo - Kommentare
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Alle Kommentare von smartbo
Die von mir favorisierten Filmsongs sind in der Aufstellung in beliebiger Reihenfolge angeordnet. Ich bewerte nicht den Film, sondern nur, ob der Song mir musikalisch gut gefällt, seine Originalität und wie gut er in das Filmthema eingebettet ist.
* „Gimme Some Lovin“,The Spencer Davis Group,aus „The Adam Project“
https://www.youtube.com/watch?v=wPBCvRtFdo4
* „Common People“, Pulp, aus "Gambler"
https://www.youtube.com/watch?v=yuTMWgOduFM
* "Falling", Julee Cruise, aus "Twin Peaks"
https://www.youtube.com/watch?v=EIUeZ4OqLXU
„Read my mind“, The Killers, aus „Mord und Margaritas“
https://www.youtube.com/watch?v=zc8hbSM1zVo
* "Show Me Heaven", Maria McKee, aus "Days of Thunder"
https://www.youtube.com/watch?v=ykZmsIBJtJ8
* "Knockin' on Heaven's Door", Guns N' Roses, aus "Days of Thunder"
https://www.youtube.com/watch?v=asbtMt_EvbE
* „I've Told Every Little Star“, Linda Scot, aus "Mulholland Drive"
https://www.youtube.com/watch?v=h2XnBsLP9lE
* “Purple Rain” Prince, aus “Purple Rain"
https://www.youtube.com/watch?v=GaJcBJQi7bY
* „Thema“, Isaac Hayes, aus "Shaft"
https://www.youtube.com/watch?v=Q429AOpL_ds
* „Heirate mich“, Rammstein, aus "Lost Highway"
https://www.youtube.com/watch?v=r2AInopKBWM
Paul Atreides ( Timothée Chalamet) flieht nach einem Attentat, bei dem sein Vater starb, zusammen mit seiner Mutter Lady Jessica (Rebecca Ferguson) und schließt sich den Ureinwohnern von Arrakis, den Fremen, an. Er erlernt mit der Zeit deren Bräuche und verliebt sich in die Fremen-Kriegerin Chani (Zendaya). Zusammen wollen sie sich an den Tätern rächen und darum kämpfen, das Universum vor einer schreckliche Zukunft zu bewahren, die Paul in seinen Visionen sieht …
„Dune: Part Two“ ist wie sein Vorgänger ein guter Film, der inmitten einer beeindruckenden Entourage und mit top Kulissen zu gefallen weiß. Es dauert aber eine ganze Weile, bis etwas passiert. Der Film verweilt längere Zeit in der schönen exotischen Welt, in der er spielt. Dabei wartet man, dass etwas geschieht. Ganze Weile lang zeigt die Kamera einnehmende Bilder, und wie die Charaktere zusammen plaudernd Pläne schmieden. Das ist atmosphärisch stark, aber für mich hat es etwas zu lange gedauert, bis die Handlung Fahrt aufnahm. Zudem sind viele Charaktere wenig interessant oder haben nur unklare Konturen.
Die Actionszenen sind relative rar gesät. Im Laufe des dreistündigen Filmes kommt es bemerkenswert wenig zu Kämpfen. Und wenn es dann endlich soweit ist, sind die Actionszenen kurz und nicht besonders außergewöhnlich. Auch die letzte große Schlacht ist ziemlich schnell vorbei, währenddessen dem Pläneschmieden vor der Schlacht viel mehr Beachtung geschenkt wurde. Da fragt man sich natürlich als Zuschauer, wozu all die Dialoge und die Pläne, wenn man die praktischen Auswirkungen auf dem Bildschirm nicht sieht oder für den Verlauf irrelevant waren. An den Spezialeffekten ist nichts auszusetzen. Die Darstellung des exotischen Planeten ist top und atemberaubend. Die Bilder der Wüste und ihrer Bewohner sind wahrlich gelungen. Eine sehr bemerkenswerte und einnehmende Optik. Auch klanglich erreicht der Film ebenfalls gute Werte. Die Kostümierungen, die Requisiten und die verschiedenen Locations sind erstklassig gestaltet. Eine Augenweide. Auch die Besetzung ist gut. Da gibt es nichts zu meckern.
Fazit: Meine Einschätzung ist ziemlich gespalten. Auf der negativen Seite sehe ich die zu lange dreistündige Laufzeit. Der Handlungsverlauf wurde an einigen Stellen mit Lückenfüllern aufgepäppelt und auseinandergezogen, was partiell zwangsläufig zu langweiligen Momenten führt. Hier und da etwas rausnehmen, alles kompakter gestalten, täte dem Film sicherlich gut. Auf der positiven Seite stehen die Optik, die gelungenen Spezialeffekte und das einnehmende Setting. In der Gesamteinschätzung reicht es trotz der negativen Aspekte -wie schon bei dem Vorgänger „Dune-Part One“ zu einem „sehenswert“. Alles in allem aus meiner Sicht gut, aber für ein „sehr gut“ geschweige denn für eine Begeisterung reicht es bei mir nicht aus.
In beliebiger Reihenfolge:
-NO: King of Devil's Island
-IE: The Banshees of Inisherin
-DK: Die Jagd
-NL: Brimstone
-RS: Enklave
-AT: Nebel im August
-ES: Der Maschinist
-GR: Mittwoch 4:45
-CH: Der Verdingbub
-IT: Fahrraddiebe
Wir sind in USA in den 1950er Jahren in dem idyllischen Städtchen Santa Mira in Kalifornien. Plötzlich geschehen dort bedrohliche und unerklärliche Dinge. Die Bewohner von Santa Mira werden durch aus Schoten gewachsene Menschen-Duplikate ersetzt. Im Schlaf verwandeln sie sich in Klone ohne jegliche Gefühle oder Emotionen. Landarzt Miles Bennell (Kevin McCarthy) wird mit dieser Invasion von Außerirdischen konfrontiert, flieht mit seiner Freundin Becky (Dana Wynter) und versucht, die Einheimischen zu retten, bevor es zu spät ist.
Die unheilvolle Atmosphäre wird von Anfang an vor allem durch den „sozialen“ Horror verursacht. Mit "sozial" meine ich die Beziehungen und das Leben der Bewohner untereinander. Verschiedene Dinge deuten nach und nach darauf hin, dass sich mit den Menschen etwas Ungeheuerliches abspielt. Dem Landarzt Miles fällt auf, dass die Stadtbewohner nicht mehr sie selbst sind. Diese Ereignisse lösen langsam Gefühle der Angst aus. Als sich herausstellt, dass sogar eine Gefahr von freundlichen Dorfbewohnern ausgeht, wird die Bedrohung umso erschreckender. Der „soziale“ Horror erreicht seinen Höhepunkt, als klar wird, dass sich das Böse im Dorf so weit ausgebreitet hat, dass es zu spät scheint, etwas dagegen zu unternehmen. Diese Ereignisse werden überzeugend und atmosphärisch stark dargestellt. Überzeugend ist ebenso die langsam eskalierende Atmosphäre in dem Städtchen.
Nachdem klar geworden ist, was vor sich geht, verlagert sich der Schwerpunkt auf Horror psychologischer Natur, indem deutlich gemacht wird, dass die menschlichen Emotionen zerstört werden sollen. Das Ergebnis ist dann ein Mensch, dessen Individualität ausgelöscht wird und alle gleich sind. Die klaustrophobische Atmosphäre und Miles‘ Ohnmacht gegenüber dem grassierenden Bösen kommen deutlich zum Ausdruck, als einige seiner Freunde den Kapseln zum Opfer fallen, es den Duplikaten gelingt, Miles lange Zeit daran zu hindern, die Außenwelt zu warnen, und er hilflos im Verborgenen zusehen muss, wie die Duplikate Vorbereitungen treffen für den Transport Hunderter Kapseln in umliegende Dörfer und Städte.
Die Schwäche dieses in schwarz-weiß gedrehten Films ist, der besser unter dem Titel „Invasion of the Body Snatchers“ bekannt ist, dass die Geschichte als Rückblende präsentiert wird. Miles‘ panische Schreie zu Beginn des Films ( „Ich bin nicht verrückt … hör mir zu … bevor es zu spät ist“ ) machen sofort klar, dass eine Katastrophe passiert ist. Darauf deuten auch die ersten Worte von Miles‘ Bericht hin ( „Auf den ersten Blick sah alles gleich aus … etwas Böses hatte Besitz von der Stadt ergriffen“ ). Die Folge dieser Struktur ist, dass alle Ereignisse vom Zuschauer vorab in einen bedrohlichen Kontext gestellt werden, wodurch die bedrückende Atmosphäre weniger subtil erzeugt wird, sondern sofort da ist. Der Spannungsaufbau hätte meines Erachtens etwas langsamer und behutsamer erfolgen können, was ihn noch besser gemacht hätte.
Fazit: trotz des oben geschilderten Schwachpunktes ist es ein starker Horrorfilm, der gekonnt mit den menschlichen Ängsten spielt. Was ich hinsichtlich der Atmosphäre positiv werte, ist die Abwesenheit des Bösen in Form von bösartiger Alien-Monster, die eine Zerstörung und Blutbad anrichten. Darüber hinaus gibt es praktisch keine Gewalt und keine Todesfälle. Die bedrohliche Gefahr, ihre zugleich unverkennbare Präsenz und die allmähliche eskalierende Verbreitung schaffen eine dauerhaft bedrückende Atmosphäre und machen diesen Film sehenswert.
Den Film habe ich vor einigen Jahren schon mal gesehen. Er hat mich aber damals nicht erreicht. Ergebnis war deshalb eine schlechte Wertung. Bei der aktuellen Zweitsichtung sieht es jedoch anders aus. Ich habe die Wertung gegenüber der Erstsichtung deutlich verbessern können. Ja, so ist das mit den Mehrfachsichtungen. Man muss schon den „richtigen Tag“ erwischen und sich einem Film öffnen, um ihn in voller Gänze einzuschätzen. So geht es mir jedenfalls. Ich denke, dass der Film eine gute Wertung auch sicherlich verdient. Beeindruckend ist primär, mit welcher Tiefe die Rolle der Barbara in allen möglichen Facetten dargestellt wird. Ich fand es daher reizvoll, in den Mittelpunkt meines nachfolgenden Kommentars die Charakterzeichnung der Protagonistin zu stellen.
Worum geht es? Wir sind im Jahr 1980. Die junge Ärztin Barbara (Nina Hoss) arbeitet in Ost-Berlin an der Charite und will die DDR verlassen. Sie hat deshalb einen Ausreiseantrag gestellt, der jedoch abgelehnt wird. Daraufhin wird sie strafversetzt und muss in einem kleinen, weit entfernten Provinzkrankenhaus arbeiten. Sie ist zuversichtlich, dass ihr Freund Jörg, aus Westdeutschland, ihre Flucht vorbereitet und sie die DDR verlassen kann. Sie wohnt jetzt an der Ostsee in MV und hat nur Zuneigung zu ihren kleinen Patienten in der Kinderchirurgie. Zu ihren Nachbarn oder Kollegen pflegt sie kaum Kontakte. Nicht zufällig bedeutet ihr Rollenname Barbara auf griechisch daher sinngemäß «die Außenseiterin». Ihr neuer Chef André ( Ronald Zehrfeld) ist ihr gegenüber auffallend fürsorglich und freundlich. Doch Barbara misstraut ihm und ist unsicher. Und die geplante Flucht über die Ostsee nach Dänemark kommt immer näher. Aber alles das, was ihr Freund aus Westdeutschland sagt, macht sie auch unsicher. Ist das Leben in Westdeutschland wirklich die Zukunft, die sie sich ausgemalt hatte?
Der Film legt den Schwerpunkt auf zwischenmenschliche Beziehungen. Es geht um Misstrauen und Unsicherheit. Es geht um die paranoiden Umstände, die aufgrund der Tatsache entstehen, dass Barbara zu Staatsfeindin abgestempelt und sichtbar/unsichtbar von der Stasi beobachtet wird. Es ist ihr nicht möglich zu erfahren, wer in ihrem Umfeld zuverlässig oder unzuverlässig ist. Diese Unsicherheit hinterlässt Spuren und prägt sie. Barbaras Situation wird im Film visuell und atmosphärisch gut zum Ausdruck gebracht. Der Film zeigt sie abwechselnd aus der Nähe als sensible Person und aus der Ferne als distanzierte Person und Außenseiterin. Nina Hoss ist die Schauspielerin, die die Rolle der Barbara so hervorragend spielt. Eine Figur, die die DDR emotional längst hinter sich gelassen hat, aber immer noch dort bleiben muss.
Barbara ist eine Frau, die ihrer Umwelt mit Distanz und Misstrauen begegnet. Selbst in der Vertrautheit ihres neuen Zuhauses und Arbeitsplatzes erfüllt sie der herzliche Umgang mit den Menschen um sie herum mit Angst. Ihr Misstrauen steht jeder Annäherung im Wege. Ihr Glück kann sie nur auf der anderen Seite der Mauer finden, wie sie glaubt. Auf der anderen Seite der Mauer erwarten Sie Vertrauen, Annäherung und eine glückliche Zukunft. Doch ab und zu öffnet sie sich und traut sich, behutsam Vertrauen zu schenken und zu empfangen. Eine Charakterzeichnung, die dem Film hervorragend gelingt, und die von Nina Hoss herausragend umgesetzt wird.
Das, was ich zu bemängeln habe, ist, dass die Handlung zu skizzenhaft und partiell zu klischeehaft ausgefallen ist. So werden z.B. einige Charaktere mit zu wenig Tiefe präsentiert, was insbesondere für die Wessis und für die Stasiagenten gilt. Auf mich wirkten sie wie stereotype Karikaturen. Etwas weniger Übertreibung in der Darstellung dieser Figuren hätte dem Film sicherlich gut getan. Sicherlich ist der Film nicht langweilig. Aber die Geschichte könnte etwas kompakter und spannender erzählt werden, so bleibt es dann nicht aus, dass es einige langwierige Stellen gibt und dass die Spannungshöhepunkte fehlen.
Fazit: Trotz meiner leisen Kritik, ein feines kleines Werk und ein subtil ausgearbeitetes Drama vor dem Hintergrund der grauen und trostlosen DDR-Kulisse der 1980er Jahre, die von Paranoia nur so strotzt. Nach einem etwas zähen Anfang wird man als Zuschauer allmählich in das Geschehen hineingezogen. Gut ist die scheinbar friedliche, aber langsam erstickende Atmosphäre eingefangen, die geprägt ist von einem grassierenden Misstrauen, Misstrauen gegenüber allem und jedem. Ich weiß, wovon ich rede, da ich selbst in einem kommunistischen Land aufwuchs und als Kind schon einiges mitbekommen habe. Von der Besetzung her leistet vor allem Nina Hoss als Barbara hervorragenden Job. Aber auch Ronald Zehrfeld als hat sich prima geschlagen. Unter dem Strich aus meiner Sicht ein guter Film.
"The Iron Claw“ erzählt die wahre Geschichte der Brüder Von Erich, die unter der Leitung ihres dominanten Vaters Fritz (Holt McCallany) Spitzenerfolge im professionellen Wrestling erreicht haben. Die legendäre Familie Von Erich aus Denton, Texas, sorgte in den 1970er und 1980er Jahren für Aufsehen in der amerikanischen Wrestling-Welt. Der Vater Jack, ein ehemaliger Wrestler, der sich Fritz nannte, tat alles, um seine Söhne in den Ring zu bringen, und das mit Erfolg. Doch hinter der Erfolgsgeschichte der Familie verbirgt sich eine zutiefst dunkle Tragödie, die der Film schildert.
Anfangs war ich sehr skeptisch, da ich überhaupt kein Wrestling-Fan bin. Eher stehe ich der Szene kritisch gegenüber, ist doch bekannt, dass die Fights im Ring vorher abgesprochen werden. Das Ganze kommt mir eher albernen vor. Am Ende wurde ich jedoch vom Film positiv überrascht. Optisch steht zwar das Wrestling im Vordergrund, es ist aber kein Wrestling-Film, sondern ein starkes Familiendrama. Und egal ob man sich in Wrestling auskennt oder nicht: nachdem man "The Iron Claw" gesehen hat, wird man die Brüder von Erich und den Film nie vergessen.
Die Brüder Kevin (Zac Efron), David (Harris Dickinson) , Kerry (Jeremy Allen White) und Mike (Stanley Simons) sind alle in ihrem Aussehen und ihren Charakteren verschieden, aber eines haben sie gemeinsam: den Wunsch, den Traum ihres Vaters wahr werden zu lassen. Die Von Erichs werden die populärste Wrestling-Familie der Welt und bleiben es. Die Disziplin und Härte des Vaters zeigen Wirkung: alle seine Söhne wissen, wie man im Ring beeindruckt. Aber ansonsten sieht es in ihrem privaten Leben weniger rosig aus. Die Familie trägt einen Fluch, von dem Kevin am Anfang des Filmes in seinem ersten Date erzählt. Sein Vater habe immer das Gefühl gehabt, dass ihm etwas genommen wurde, sagt er, und diesen Schmerz tragen sie jetzt alle mit sich. Und das hat fatale Folgen für das Leben der Familie.
Zac Efron, der die Rolle des ältesten Bruders Kevin spielt, ist wahrlich brillant. Er trägt die gesamte Geschichte auf seinen muskulösen Schultern fast im Alleingang. Aber eigentlich leisten alle Schauspieler, auch in den Nebenrollen, einen tollen Job. Besonders überzeugend werden die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Brüdern geschildert, die von Liebe und Solidarität geprägt sind. Am Anfang ist diese Akzentuierung einnehmend, dann emotional ergreifen, als das Fundament des Von-Erichs-Imperiums ins Wanken gerät und die problematischen familiären Beziehungen ans Licht kommen.
Der Titel des Films bezieht sich nicht nur auf den effektiven Wrestling-Griff, die die Von Erichs im Ring anwenden, sondern auch auf den eisernen Griff, den der Vater auf seine Söhne ausübt, um weiter erfolgreich zu bleiben. Dem Zuschauer wird schnell klar, dass das Verhalten des Vaters völlig toxisch und unhaltbar ist, aber die Jungs können sich dem autoritären Führungsstil nicht entziehen. Doch als sie versuchen, sich zu emanzipieren, ist es zu spät, und die wirklich tragischen Ereignisse beginnen abzurollen. Der Film hat in der Geschichte sogar eines der ursprünglichen Brüder weggelassen, weil es sonst zu traurig wäre.
Fazit: Efron spielt in diesem Film vielleicht seine beste Rolle überhaupt und schafft es, selbst den kritischsten Zuschauer zu fesseln. Stark ist ebenso Holt McCallany als Fritz von Erich. Und auch der gesamte Cast weiß zu überzeugen. Man muss für diesen Film kein Wrestling-Fan sein, um ihn gut zu finden. „The Iron Claw“ erzählt eine Geschichte über Brüderlichkeit und Verlust, über Freude und Trauer, über Egoismus und Selbstlosigkeit, darüber wie man sich von seinen Eltern löst und gleichzeitig seine Familie liebt. Die Geschichte klingt oberflächlich betrachtet ein wenig kitschig und schmalzig. Sie ist es aber nicht. Auf dem Hintergrund der Wrestling-Welt schildert der Film ein ergreifendes und tragisches Familiendrama, das von einem erstklassigen Schauspiel des Casts getragen wird. Hinzu kommt die tadellose Inszenierung. Das macht den Film aus. Meines Erachtens eines der besten Biopics in der letzten Zeit.
Nishina Rika (Megumi Okina) arbeitet als Sozialarbeiterin und besucht eines Tages eine alte Dame, die sich seltsam verhält. Das Haus ist vermüllt und es sieht so aus, als hätte sie Angst. Rika spürt bald, dass im Haus eine bedrohliche Atmosphäre herrscht. Sie entdeckt einen Jungen, der eingesperrt ist. Die Entdeckung des Jungen löst einen Fluch aus, den Ju-On, einen schrecklichen Fluch. Der Ju-On scheint sich dann wie ein Lauffeuer auszubreiten ….
Es ist großartig, dass ein Film, der mit relativ begrenzten Mitteln und wenigen Tricks gedreht wurde, es schafft, eine fast konstante Atmosphäre der Bedrohung zu schaffen. Die meisten Szenen sind ruhig und emotionslos gefilmt. Durch geschickt eingesetzte und gut platzierte Kameraaufnahmen werden Angst, Bedrohung und Unbehagen visuell hervorgerufen. Der Film wird nie langweilig oder langatmig. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Trotz der kulturellen Unterschiede versteht es der Film hervorragend, ein westliches Publikum zu fesseln. Durch das gute Schauspiel der Besetzung wird er noch spannender.
Die geheimnisvolle, asiatische Atmosphäre passt perfekt zu diesem Film. Es wirkt etwas befremdlich, aber das stärkt die Geschichte. Seltsame, unruhige Klänge steigern die Spannung stetig. Es gibt wenig Hintergrundmusik. Ihr Fehlen und ihr gelegentliches Vorhandensein schaffen Unsicherheit. Der Zuschauer hat wenig halt. Der Fokus liegt auf den Situationen, die jederzeit und ohne musikalische Vorwarnung explodieren können. Das Ergebnis ist noch mehr Spannung. Es sind gut dosierte Jump-Scares zu sehen, aber nichts Übertriebenes. Jede eigentlich harmlose Bewegung oder jeder Gesichtsausdruck der Charaktere reichen aus, um eine morbide Wirkung zu erzeugen. Das ist gut gemacht.
Das begrenzte Budget macht sich hier und da sicherlich bemerkbar. Beispielsweise sind die Spezial-Effekte nicht durchgehend überzeugend. Das Make-up und die hervorragende schauspielerische Leistung sind sehr gut. Kleine, weißgesichtige Kinder mit gruseligen Augen, die seltsame Geräusche machen: es funktioniert perfekt. Doch bessere Effekte hätten für mehr Abwechslung in den Gruselmomenten sorgen können. Auffallend ist die originelle Inszenierung: der Vorlauf einer Szene und die spätere Fortsetzung der Szene weisen regelmäßig Ähnlichkeiten auf. Der Kniff ist prima und sorgt für Neugier und fesselnde Momente.
Fazit: Der Stoff ist mehrfach verfilmt worden, aber dieser Film aus der Ju-on-Reihe ist unübertrefflich und schafft etwas, was nur wenige Horrorfilme gut können: subtil und ohne viel Tamtam Spannung aufzubauen und dem Zuschauer Angst einzujagen. Trotz der nicht so starken Spezialeffekte ist dieser Film einfach fesselnd und gruselig. Er weist eine gute Struktur auf und hat einen vortrefflichen Aufbau, die dafür sorgen, dass Langeweile hier keinen Platz hat.
Die junge Zarah Ford (Joey King) arbeitet für den Filmstar Chris Cole (Zak Efron). Als dieser jedoch ihrer Mutter Brooke Harwood (Nicole Kidman) schöne Augen macht, wird ihr Leben enorm kompliziert. Die Folgen dieser überraschenden Romanze konfrontieren sie mit allerlei Komplikationen, die von Liebe, Sex und Identitätsfragen geprägt sind.
Die Story, die man x-mal schon woanders gesehen hat, ist simpel, albern und schnell erzählt: die Mutter und der Filmstar verlieben sich ineinander, der Tochter gefällt es nicht und Probleme und Missverständnisse müssen ausgeräumt werden, bevor das Happy End beginnen kann. Die großen Namen Zac Efron, Joey King und Nicole Kidman sind sicherlich anziehend. Was sie jedoch bieten in ihren Rollen, ist mehr als dürftig: sie spielen in dieser besonders uninspirierten Liebeskomödie übermäßig übertrieben und verkörpern uninteressante Charaktere.
Das Drehbuch konzentriert sich hauptsächlich auf Comedy. Dies geschieht jedoch mit einer weit übertriebenen Akzentuierung, die die Protagonisten wie Karikaturen und den Film wie eine alberne Satire aussehen lässt. Die Charakterzeichnungen sind einfach: ein Schauspieler, der vor allem sich selbst sehr liebt. Eine desillusionierte Tochter, die zu großen Taten gerüstet ist, aber irgendwie steckengeblieben ist. Eine exzentrische Mutterfigur, die autark ist und gerne etwas trinkt. Die Geschichte folgt einem vorhersehbaren Verlauf. Es gibt wirklich nichts, was überraschend wäre. Flache Charaktere, eine langweilige Geschichte und infantile komische Situationen. Das sind keine Elemente, aus denen ein interessanter Film entsteht. Die besten Szenen gehören Kathy Bates in einer Nebenrolle als Großmutter. Sie bringt etwas Leben in den einfältigen Film.
Fazit: Man muss schon ein großer Fan von Efron, King oder Kidman sein, um Spaß an diesem Film zu haben. Eine gute Komödie zeichnet sich durch ihren Witz aus, etwas, was ich in diesem Film völlig vermisst habe. Und so bestätigt sich, dass große Namen keine Garantie für einen guten Film sind. Da muss schon wesentlich mehr kommen.
Jay (Neil Maskell), ein ehemaliger Soldat, der als Auftragskiller arbeitet, ist nach einem schiefgelaufenen Einsatz in Kiew körperlich und geistig gezeichnet. Acht Monate später. Aufgrund finanzieller Probleme kann er das Angebot seines ehemaligen Partners Gal (Michael Smiley), einen neuen Auftrag zu übernehmen, nicht ausschlagen. Vor allem Shel (MyAnna Buring), seine Frau, ermutigt Jay, den Job anzunehmen. Während sie tiefer in die dunkle und seltsame Welt der neuen Aufgabe eintauchen, kehren Jays Paranoia und seine Angst zurück ...
Es ist ein überzeugender und knüppelharter Thriller. Mit einer nüchternen und sachlichen Inszenierung, die die Illusion einer realistischen Verfilmung erzeugt, lässt der Film seine beiden rücksichtslosen Hauptfiguren ohne viel Aufhebens und mit äußerst gewalttätigen Absichten auf den Zuschauer los. Das komplexe Drehbuch, die sehr überzeugenden Charaktere und die nihilistisch wirkende Atmosphäre sorgen für einen Film, der permanent mit einem bedrohlichen Schleier bedeckt ist. Und die musikalische Untermalung, die aus einer Ansammlung diffuser elektronischer Klänge ohne jede Form von Harmonie besteht, unterstützt und vertieft noch zusätzlich die pechschwarze und nihilistischen Atmosphäre, die in fast jeder Szene des Films vorhanden ist. Die zahlreich eingebauten Jump Cuts und die ungewohnten Verschiebungen zwischen Bild und Ton verstärken noch weiter die verstörende Wirkung.
Die Geschichte ist düster, brutal und spannend und setzt sich zusammen aus 1/3 Drama, 1/3 Thriller und 1/3 Horror. Die Aktionen der tötenden Charaktere sorgen für ziemliche Schockmomente. Das liegt natürlich in erster Linie an den harten Actionszenen, bei genauerem Hinsehen aber noch mehr an dem verstörenden Verhalten der beiden Killer, die bei ihren kaltblütigen Morden über alltägliche harmlose Dinge sprechen. Ähnelt ein bisschen „Pulp Fiction“, aber ohne Humor. Die Verbrechen der beiden Mörder wirken daher viel härter als in „Pulp Fiction". Darüber hinaus verleiht die Kulisse der tristen britischen Landschaft mit grauem Himmel dem kaltblütigen Morden noch einen zusätzlichen deprimierenden Einschlag.
Es ist ein straffer und düsterer Film, der leider im letzten Teil eine Wendung in der Handlung hat, die einen Stilbruch nach sich zieht und die graue Kälte und Kaltblütigkeit der Geschichte beeinflusst. Darunter leidet die geradlinige und exakt fokussierte Inszenierung und sorgt für eine kleine Delle in meiner Wertung. Es ist jedoch relativ unbedeutend, und es beeinflusst nur marginal meine insgesamt positive Wertung.
Fazit: der originelle und ungewöhnliche Film punktet vor allem mit dem starken und intelligenten Drehbuch voller gewalttätiger Action, alptraumhafter Ereignisse, düsterer Bilder, eiskalter Charaktere und einer schrecklichen, aber passenden Filmmusik. Der Cast weiß zu gefallen, die Story ist interessant und gut aufgebaut und die Inszenierung tut ihr übriges. Für Leute mit schwachem Magen und dünner Nervendecke definitiv nicht zu empfehlen. Alles in allem ein guter Film, den man im Nachhinein nicht so schnell vergisst.
*** Zweitsichtung und Überarbeitung der ursprünglichen Kommentierung ***
Wir sind in einem heruntergekommenen Ort in der Nähe von Glasgow. Liam (Martin Compston) , ein 16jähriger Junge, ist entschlossen, seine im Knast sitzende Mutter Jean, (Michelle Coulter), daran zu hindern, dass sie in ihr früheres Leben zurückzukehrt. Ein Leben, das von seinem Stiefvater und Drogendealer Stan (Gary McCormack) dominiert wird. Pinball (William Ruane) ist sein bester Freund. Liams größter Wunsch ist es, dass die zerrüttete Familie, d.h. seine Mutter Jean, seine Halbschwester Chantelle und ihr Sohn Calum zusammen kommen.
Es ist ein typischer Ken Loach-Film, voller Pessimismus, kaputter Beziehungen und Sozialkritik. Der Film ist angesiedelt in der unteren gesellschaftlichen Schicht. Er ist sehr explizit und kompromisslos, ohne irgendwelcher Subtilität, inszeniert mit Charakteren, die kein Blatt vor den Mund nehmen. Die Hauptfigur Liam ist ein Teenager, ein Außenseiter, der am Rande der Gesellschaft lebt.
In den meisten Rollen sind Amateure zu sehen. Diese Tatsache kommt gut zur Geltung. Auch wenn das Schauspiel nicht immer perfekt ist, verleiht ihre Präsenz den Charakteren einen gewissen rohen Anstrich und Authentizität. Das trostlose Leben in einem Vorort von Glasgow wird ohne Beschönigungen gezeigt. Das soziale Umfeld und das individuelle Verhalten sind eng miteinander verknüpft. Das bedeutet, dass sich jemand wie Liam nicht den Luxus leisten kann, bei seinen Entscheidungen moralische Überlegungen anzustellen, um sein Ziel zu erreichen. Es geht primär darum, in der rauen Umgebung irgendwie zu überleben.
Welche Botschaften und Akzentuierungen vermittelt der Film? Nun, kurz und kompakt: die Menschen, die in dieser Umwelt leben, sind mehr oder weniger von dem ungerechten System abhängig. Das Umfeld, in dem sie leben, hat einen Einfluss auf sie. Das bedeutet oft Flucht in die Kriminalität oder manchmal auch Flucht in Drogen und Alkohol. Loach zeigt desillusionierte, verzweifelte und hoffnungslose Charaktere, die in einem System gefangen sind, das die Bedürfnisse und Wünsche der ärmeren Klasse ignoriert. Der freie Wille, Entscheidungen zu treffen, erweist sich als trügerisch und stößt auf harte Grenzen. Ein Entkommen aus diesem Umfeld ist kaum möglich. Am Ende des Films gibt es vielleicht einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass Liam aufgrund seiner schlechten Erfahrungen, die er gemacht hat, einen anderen Weg einschlägt. Im Film bleibt dies aber offen, und er überlässt das Ende, wie es ausgeht, dem Zuschauer.
Ich kann mich partiell diesem impliziten politischen Tenor von Ken Loach anschließen. Da liegt vieles im Argen, was der Film zurecht so kritisch schildert. Aus meiner Sicht ist es jedoch übertrieben dargestellt, denn auch in Schottland hatte und hat jede die Chance aus dem Elend der Vororte und der Armut aus eigener Kraft und mit Hilfe des Staates herauszukommen. Dafür sorgt schon das gute schottische Schulsystem mit dem man sich emporarbeiten kann. Aber klar ist auch, dass noch mehr in die Bildung investiert werden müsste, was vor allem für die naturwissenschaftlichen Fächer gilt. Darüber besteht weitgehend ein Konsens. Es sind aber immer wieder leere politische Versprechungen, die nach den Wahlen nicht eingehalten werden. Stattdessen werden aberwitzige Milliardenbeträge für Waffenlieferungen in Kriegsgebiete ausgegeben und dem Volk weisgemacht, es diene alles nur dem Frieden. Was die Bildung angeht ist z.B. die rechtzeitige Ausbildung in die hochkomplexen und in der Wissenschaft höchst umstrittenen Themen wie Klimawandel oder Energieforschung gefragt. Und was macht man? Stattdessen schickt man lieber die jungen Leute in die Friday-for-Future-Demos, ohne dass die Schüler überhaupt eine Ahnung davon haben, worum es genau geht. Naja, aber immerhin springt dabei ein schulfreier Tag heraus. Also nix wie hin. Selbstverständlich gilt das von mir Gesagte auch für Deutschland. Da gibt es zwischen Schottland und Deutschland keine Unterschiede.
Fazit: Ein typischer Ken-Loach-Film: sozialkritisch, roh und deprimierend. Kein 08/15-Unterhaltungsfilm, dennoch fesselnd und ergreifend. Handwerklich ist der Film von Ken Loach -wie gewohnt- erstklassig inszeniert. Filmisch ist der Ken ein Meister. Die Schauspieler sind überwiegend Amateure und spielen ihre Rollen authentisch und überzeugend. Sogar der kleine Sohn der Schwester, Callum, überrascht mit einer großartigen Leistung. „Sweet Sixteen“ ist ein ausgezeichnetes und durchaus realistisches Gesellschaftsdrama, obwohl es hier und da aus meiner Sicht einige politisch motivierte Übertreibungen gibt. Wer nicht nur auf Berieselung, Action, Hochspannung oder Unterhaltung steht, der kann ruhig mal ein Blick auf diesen nicht alltäglichen Film riskieren.
Wir sind im Jahr 1765 in Neu-England. Joseph Curwen (Vincent Price) ist ein Hexenmeister, den die Dorfbewohner verfluchen. Sie machen ihn für das Verschwinden von jungen Mädchen verantwortlich und verbrennen ihn auf dem Scheiterhaufen. Nach seinem Tod herrschte im Dorf 110 Jahre lang Ruhe, bis der überlebende Verwandter von Curwen, Charles Dexter Ward (Vincent Price) in das ehemalige Schloss von Curwen einzieht und beschließt, Rache zu nehmen und das Werk seines Vorfahren fortzusetzen.
Der Film basiert auf einem Gedicht von E.A. Poe und einer Erzählung „Der Fall Charles Dexter Ward“ von H. P. Lovecraft. Vincent Price spielt die Rolle des besessenen Ward und macht seinen Job ausgezeichnet. Er trägt den Film fast im Alleingang. Sein Auftritt schildert überzeugend den inneren Wandel, den sein Charakter durchmacht. Unterstützt wird sein Schauspiel durch die ständig wechselnde Beleuchtung, bei der Fackeln und Feuer eine große Rolle spielen. Die düstere Atmosphäre ist wahrlich gelungen. Die nebelverhangene Stadt Arkham, in der sich das Schloss befindet und deren Bewohner misstrauisch und feindselig gestimmt sind, ist der perfekte Ort, um diese unheilvolle Atmosphäre zu schaffen. Die große Burg auf einem Hügel blickt bedrohlich auf die Stadt herab. Das Schloss sieht weder von außen noch von innen einladend aus.
Robuste Mauern, kalte Steinbögen, brennende Fackeln und riesige Räume mit antikem Interieur, das im Laufe der Jahre verstaubt ist, prägen das gelungene Setting in der Burg. Über dem immer brennenden Kamin hängt das erschreckende Porträt des bösen Vorfahren Curwen, auf das die Kamera ständig den Fokus richtet. Als ob die finstere Stimmung nicht schon genug wäre, stärkt der Film die bedrohliche Atmosphäre noch zusätzlich mit permanentem Donner und Blitzen. Und schließlich wird all das durch die stimmungsvollen, bombastischen Musikklänge untermalt.
Fazit: der Film wirkt nach so vielen Jahren etwas veraltet und man sieht ihm mitunter das knappe Budget an. Aber das macht tatsächlich den Charme eines solchen alten, klassischen Horrorfilms aus. Roger Corman hat den Film vorzüglich inszeniert. Hinzu kommen die gut aufgebaute Story, die gelungene finstere Atmosphäre und der klasse aufspielender Vincent Price. Als Ergebnis bleibt festzustellen: ein guter und sehenswerter Horror-Klassiker.
Otto Anderson ( Tom Hanks ) ist ein alleinstehender verbitterter Witwer, dem es Spaß macht, seine genervten Nachbarn permanent zu überwachen, zu kritisieren und zu verurteilen. Als nebenan eine junge Familie einzieht, trifft er auf die schwangere Mexikanerin Marisol (Mariana Trevino). Daraus entwickelt sich eine unerwartete Freundschaft, die Einfluss auf das Leben des mürrischen Otto haben sollte. Die Handlung basiert auf einem Roman des schwedischen Autors Frederic Bachmann „Ein Mann namens Owe“, der bereits im Jahr 2015 als Vorlage für den schwedischen gleichnamigen Film diente.
Wer ist Otto? Im Mittelpunkt der tragikomischen Geschichte steht ein einsamer Mann, der die Straße, in der er lebt, kontrolliert und darauf achtet, dass sich alle in seinem Sinne "anständig" benehmen. Die Charakterzeichnung des Protagonisten ist vortrefflich gelungen. Rentner Otto sieht angewidert auf das Verhalten seiner Mitmenschen herunter. Menschen sind Idioten in seinen Augen. In seiner eigenen kleinen Welt, der Straße, in der er lebt, weist er die Menschen entschlossen auf ihr "fehlerhaftes" Verhalten hin. Er schwenkt das moralische Zepter der Tugend. Es ist die einzige Aktivität, die ihm noch Spaß macht. Er hat nichts anderes, wofür er leben könnte. Hanks spielt den Otto auf seine charakteristische Weise, nüchtern und mit perfekt dosierter Emotionalität. Es gelingt ihm wunderbar, die Figur Ottos zum Leben zu erwecken. Hanks ist sarkastisch und drückt mit seiner Mimik gekonnt seine Gefühlsverfassung aus. Die Parallelen zu "About Schmidt" oder "Gran Torino" sind nicht zu übersehen.
Der Alltagstrott wird unterbrochen, als die neuen Nachbarn ankommen. Vom ersten Treffen mit seinen neuen Nachbarn weiß man sofort, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Otto ist der krasse Kontrast zu der immer fröhlichen und positiv eingestellten Nachbarin Marisol. Hanks hat in Mariana Trevino als Marisol eine gute und ebenbürtige Partnerin. Die Szenen mit den beiden und die sich anbahnende zaghafte Freundschaft sind perfekt inszeniert und machen den Film aus. Der Rest des Schauspieler-Ensembles, der weniger auffallend ist, hat weniger Spielzeit. Am Ende zeigt Otto, dass er eine harte Schale, aber auch einen weichen Kern und ein gutes Herz haben kann.
Fazit: Ein Film mit einem gelungenen Mix aus Humor, Melancholie und Sentimentalität. Vor allem die Rollen und schauspielerische Leistung von Tom Hanks und auch die von Mariana Trevino wissen zu gefallen. Sie tragen fast im Alleingang den gesamten Film. In diesem Film beweist Tom Hanks seine außerordentliche Vielseitigkeit und was für ein großartiger Schauspier er ist. Wenn ich diese Rolle mit seiner Gangsterrolle in „Road to Perdition“ vergleiche, dann sind das zwei ganz verschiedene Hausnummern, die er einfach nur großartig meistert. Der Film ist nicht gerade atemberaubend, und er liefert auch keine umwerfende Geschichte. Dennoch bietet er eine gute Unterhaltung und ist einer Empfehlung als sehenswert sicherlich wert.
Der Revolverheld Clint Tollinger (Robert Mitchum) kommt im tiefsten Wilden Westen in der Stadt Sheridan City an. Er ist auf der Suche nach seiner Ex-Frau. Clint findet bald heraus, dass die Menschen in Sheridan City von Gesetzlosen terrorisiert werden, die beim Landbesitzer Dade Holman angestellt sind. Als sich herausstellt, dass der Sheriff Lee Sims (Henry Hull) zu feige ist, gegen Holman zu kämpfen, wird Clint angeheuert, um gegen Holman und seine Gesetzlosen vorzugehen. Holman versucht unterdessen ihm mithilfe der ahnungslosen Prostituierten Ann Wakefield (Barbara Lawrence), die in Clint verliebt ist, eine Falle zu stellen.
Robert Mitchum spielt in diesem Schwarz-Weiß-Film den einsamen Helden, der eine Stadt vom Einfluss einer Schurkenbande befreien will. Vortrefflich spielt er sein Talent für trockene Kommentare und kompromisslose Entscheidungen aus. Dies gelingt ihm in einem Film, der ein langsames Pacing hat und gleichzeitig aber überzeugend Spannung aufbaut. Clint wird mit der Angst und Feigheit der unterdrückten Bewohner konfrontiert, von denen er keine Hilfe zu erwarten hat. Der Vergleich mit „Zwölf Uhr Mittags“ aus dem Jahr 1952 von Fred Zinnemann drängt sich auf. Es gibt aber einen großen Unterschied. In „Der Einzelgänger“ akzeptiert der Protagonist seine Isolation, auf die er sogar besteht. Er scheint zu wissen, wie es funktioniert. Er hat solche Aufträge häufiger ausgeführt und hat seine Erwartungen angepasst. Er macht sich keine Illusionen und er macht es alleine.
Dem Film gelingt es gut, die ängstlichen Bewohner und ihr heuchlerisches Verhalten so darzustellen, dass die Sympathie sofort dem Protagonisten Clint zuteil wird. So sieht man, wie der ältere Sheriff, der sein eigenes Leben nicht riskieren will, einfach zusieht, wie die Menschen, die er beschützen soll, drangsaliert werden. Zu den Feiglingen gehört auch der Barkeeper, der über die Schurken lautstark schimpft, der aber sofort verkündet, dass er am liebsten den Helden loswerden möchte, sobald es etwas brenzlig wird. Und da ist noch der junge Mann, der voller Wut handeln will, aber offensichtlich nicht in der Lage ist, mit der Situation klarzukommen. Interessant gezeichnet ist auch die schöne junge Frau, Ann, die bewusst die Augen vor allem Elend verschließt und sich deshalb zum ohnmächtigen Spielzeug entwickelt. Der Film hat gut gezeichnete Charaktere sowie eine gut aufgebaute Geschichte zu bieten, auch wenn sie nicht gerade originell ist. Allerdings hätte ich mir im Film schon etwas mehr Action gewünscht.
Fazit: Kein Western, den man unbedingt gesehen haben muss. Ein Western, der wenig bekannt ist, der es aber verdient, gesehen zu werden. Die Geschichte selbst ist nicht gerade ausgefallen: alles schon mal gesehen. Aber die Inszenierung, die Charakterzeichnungen, der Cast sind gut. Etwas mehr Action hätte dem Film sicherlich gut getan. Für eine top Wertung recht es bei mir unter dem Strich nicht aus, aber für ein solides „ganz gut“ in jedem Fall.
Der Film spielt in einer dystopische Zukunft, in der die Erde zerstört und unbewohnbar ist. Von den mehreren Raumschiffen, die ins All geschossen wurden, ist ANIARA eines, das die verwüstete Erde verlässt, um auf dem kolonialisierten Mars einen Neubeginn zu wagen. Aniara ist ein riesiges Einkaufszentrum. Die Menschen können mithilfe eines Computers sentimentale Erinnerungen an den Planeten erleben. Doch es kommt zu einem Unfall, und Aniara kommt vom Kurs ab. Nach dem Unfall können die Passagiere nicht genug von den alten Bildern bekommen. Ihre Ängste und Aggressionen treiben aber den Computer MIMA zur Explosion. Danach ist das Leben auf Aniara, die ziellos und manövrierunfähig durch Weltall taumelt, desolat. Die Menschen haben Mühe mit ihrem neuen Leben zurechtzukommen. Die Lage ist hoffnungslos und eine Rettung ist nicht in Sicht …
Die Handlung basiert auf einem Gedicht des schwedischen Nobelpreisträgers Harry Martinson aus dem Jahr 1956. Der Film spielt in der lebensfeindlichen Leere und tiefen Dunkelheit des Universums. Die Kulisse ist bedrohlich und gut in Szene gesetzt. Ein Film, der im Prinzip nicht sehr viel Neues und auch keine überraschende oder spannende Handlung bietet. Allerdings entwickelt sich der Film schnell zu einem düsteren dystopischen SFI-Drama mit einer bedrückenden Atmosphäre inmitten des unendlichen Universums. Das kleine Budget fällt kaum auf. In puncto Ausstattung und Setting steht der Film im Vergleich zu den mit sehr viel mehr Geld finanzierten Hollywood-Filmen in nichts nach.
Das Raumschiff erinnert stark an ein luxuriöses Kreuzfahrtschiff, auf dem es den Passagieren an nichts mangelt. Die Menschen konsumieren und erholen sich ausgelassen. Der Film ist in mehrere Kapitel mit unterschiedlichen Titeln gegliedert und liefert in der ersten Hälfte eigentlich kaum etwas Aufregendes. Hier und da passiert etwas, er konzentriert sich auf einige wenige Charaktere, von denen jeder mit persönlichen Problemen zu kämpfen hat. Da oben im Weltraum spielen sich auf dem Schiff einige psychologisch gefärbte Dramen ab, nichts Besonderes also, und im Hintergrund laufen gesellschaftskritische Bilder von Verschwendung, Völlerei, Dekadenz und Gleichgültigkeit von Passagieren, deren Verhalten konsumorientiert ist. Der Film stellt fast schon satirehaft mit einem kritischen Blick die Passagiere als unterwürfige Marionetten in einer von Konsum beherrschten Gesellschaft dar. Der reale Bezug ist unverkennbar.
Nach einer Kollision mit Weltraumschrott, die dazu führt, dass das Raumschiff vom Kurs abkommt und der Mars außer Reichweite gerät, wird der Film fesselnder und sogar noch gesellschaftskritischer. Von diesem Moment an geht es in der Geschichte auch um die fatale Wirkung beschwichtigender Propaganda. Schnell erweisen sich die von den „da oben“ verkündeten Botschaften als leeres Geschwätz, die nur dazu dienen, die Menschen zu täuschen, zu ängstigen und Panik zu verhindern. Mit solcher Propaganda und strengeren Regeln, an die sich jeder anpassen muss, soll nur die Ohnmacht und Hilflosigkeit der Autoritäten vertuscht werden. Es folgt eine Flut von Vorschriften, die völlig nutzlos sind und nur dazu dienen, die Menschen unter ihrer Kontrolle zu halten. Diese Szenen erinnern stark an die Corona-Zeit. Leider verliert der Film irgendwann an Kraft, weil das Ganze etwas inkohärent wird. Aber in den letzten fünfzehn Minuten wird das Ambiente wieder viel düsterer und mit der Endszene findet der Film wieder in seine Spur.
Fazit: Ein besonderer Low-Budget-Film, der nicht alltäglich ist. Der Film pendelt unermüdlich zwischen Sozialdrama, dystopischem Abenteuer und Gesellschaftskritik, die er geschickt subtil hinter schönen Bildern verbirgt. Neben der Konsumkritik ist eine Kritik an autoritären Regierungsmethoden unübersehbar. Parallelen zur Corona-Krise sind unverkennbar. Der Film ist gut inszeniert und entfaltet eine einnehmende Wirkung. Die Passagiere, die Requisiten und das Setting auf dem Raumschiff werden überzeugend und atmosphärisch stark dargestellt. Überzeugend ist ebenso die langsam eskalierende Atmosphäre auf dem Raumschiff. Alles in allem ein guter Science-Fiction-Film, der hier und da seine Schwächen hat, aber dennoch ein besonderes und spezielles Seherlebnis bietet.
Stuntman Colt Seavers (Ryan Gosling) fühlt sich deprimiert, nachdem ihn seine letzte Stuntarbeit an einem Filmset fast umgebracht hätte, und kündigt seinen Job. Die ehemalige Kamerafrau Jody Moreno (Emily Blunt), ebenfalls Colts Ex, steht vor dem Durchbruch als Regisseurin eines Science-Fiction-Films. Zu Komplikationen kommt es, als Colt von einem Kollegen als Stuntman für ihren Film engagiert wird. Als der Hauptdarsteller Tom Ryder (Aaron Taylor-Johnson), spurlos verschwindet, wird Colt, der den Stunt für Ryder machen soll, beauftragt, ihn ausfindig zu machen …
Colt Seavers, der Stunt, ist der gesichtslose Mann, der den Platz des Filmstars einnimmt, wenn es gefährlich wird. Es ist ein gefährlicher Job. „The Fall Guy“ ist ein Stunttrip voller Action, Abenteuer, Verfolgungsjagten und romantischer Komplikationen, dem es nicht an humoresken Momenten mangelt. Der Film folgt einer einfachen Handlung, die eigentlich nur einem Zweck dient: Colt Seavers in möglichst viele heikle Situationen zu bringen. Klar, denn was kann man anderes von einem Film erwarten, in dessen Mittelpunkt ein Stuntman steht. Der erste Teil ist etwas zäh und unnötig in die Länge gezogen und es passiert nicht viel, um das Interesse aufrechtzuerhalten. Erfreulicherweise nimmt der Film in der zweiten Hälfte Fahrt auf und das Tempo nimmt ordentlich zu. Alles ist extrem übertrieben und mit einer humorvollen Note angereichert. Die Witze und Anspielungen auf den Filmberuf sind gelungen. Leider mangelt es aber auch nicht an ziemlich einfachem und flachem Humor.
Originell und interessant für den Zuschauer ist, einen Blick hinter die Kulissen einer Filmproduktion zu werfen und zu sehen, was sich alles abspielt, wie viele Leute an einem Filmset unterwegs sind und wie viel akribischer Vorbereitung in einer Actionszene steckt. Interessant zu sehen ist, wie das Zusammenspiel all der Menschen funktioniert, die damit beschäftigt sind, einen Film zu inszenieren. Und inmitten dieses hektischen Treibens ist der Stuntman, der mit unglaublichem geistigen und körperlichen Einsatz zum Gelingen des Filmes beiträgt. Sicherlich eine gute und originelle Idee, sich auf den Stuntman zu konzentrieren. Ansonsten sind die in den Plot eingebauten Handlungsstränge Abenteuer und Romanze nicht gerade der großer Wurf, sondern dienen eher dazu, die Handlung zu ergänzen. Die Hauptrollen sind mit Gosling, Blunt prima besetzt. Leider sind die Schauspieler in den Nebenrollen nicht so gut, die primär durch Overacting und klischeehaftes Schauspiel auffallen.
Fazit: Die Geschichte ist zwar nicht gerade einnehmend, aber das Pacing und die Action sind gut genug, um für gute Unterhaltung zu sorgen. Eine gelungene Popcorn-Action-Komödie, in der Gosling seine Filmstarqualitäten mehr denn je unter Beweis stellt. Im Prinzip trägt er den Film fast im Alleingang, auch wenn Emily Blunt ebenfalls eine großartige Leistung bietet. Kein Knüller, mir hat der Film aber Spaß gemacht, und für eine einmalige Sichtung ist er in jedem Fall okay.
Am 26. November 2010 wurde die idyllische Stadt Brembate di Sopra in der italienischen Provinz Bergamo durch das spurlose Verschwinden von Yara Gambirasio erschüttert, einer Dreizehnjährigen, die nach dem Turntraining nicht mehr nach Hause zurückkehrte. Der leblose Körper des Mädchens wurde drei Monate später, am 26. Februar 2011, auf einem Feld gefunden. Nach einer umfangreichen und kontroversen Ermittlung wurde Massimo Bossetti, ein Bauarbeiter aus dem benachbarten Mapello, am 16. Juni 2014 verhaftet. Bossetti, der stets seine Unschuld beteuerte, wurde hauptsächlich auf der Grundlage genetischer Beweise angeklagt, insbesondere der auf der Kleidung des Opfers gefundenen DNA. Der Fall warf und wirft bis heute noch zahlreiche Fragen und Zweifel auf, die durch Ungereimtheiten und Verfahrensfehler während des Prozesses angeheizt wurden.
„Der Fall Yara Gambirasio: Hinreichende Beweise“ ist eine Doku-Serie in fünf Episoden, die die gesamte Geschichte fesselnd im Detail nachzeichnet. Die Mini-Serie schildert nicht nur die Fakten, sondern wirft auch wichtige Fragen zu juristischen Verfahrensfehlern, Gerechtigkeit und insbesondere zum Einfluss der Medien auf. Die Doku-Serie beleuchtet einige der Kontroversen, die den Fall begleiteten. Einer der am meisten diskutierten Aspekte ist die Rolle der Staatsanwältin Letizia Ruggeri, der Betrug im Prozess, gefälschte Beweise und Irreführung vorgeworfen wurden. Dies führte im Dezember 2022 zu einer Untersuchung gegen Ruggieri durch die Staatsanwaltschaft in Venedig.
Über den Yara-Fall wurde massiv in den Medien berichtet, wobei die penetrante Berichterstattung in den Medien die öffentliche Meinung und, einigen zufolge, auch den Ausgang des Prozesses beeinflusste. Die Doku-Serie beleuchtet, wie der Druck der Medien die Ermittlungen und den Prozess beeinflusste, was Zweifel an dem Recht auf ein faires Verfahren aufkommen lässt. Die Grenze zwischen Information und Missbrauch wurden aus purer Sensationsgier oft überschritten. Und auch das Vorgehen der Reporter war beschämend. So wurde Yaras Familie regelrecht von den Medien belagert. Aber auch die Familie von Massimo Bossetti litt darunter, deren Kinder nach der Verhaftung Angst hatten, das Haus zu verlassen.
Die wichtigsten Elemente der Doku-Serie sind Archivbilder und zahlreiche Aussagen der Beteiligten und Interviews, darunter die von dem Anwalt des Angeklagten, die von Massimo Bossetti selbst und seiner Frau Marita Comi. Diese Beiträge bieten eine persönliche und intime Perspektive auf die Geschichte und zeigen das Leid und die Schwierigkeiten, mit denen die Familie Bossetti konfrontiert war. Offenbart wurden im Rahmen der damaligen Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft die in der Vergangenheit liegenden intimen und prekäre Geheimnisse der Familie Bosetti, von denen der Angeklagte erst im Verfahren erfuhr.
Der Fall Yara wirft viele Fragen auf. Ziel der Doku-Serie ist es nicht, Bossettis Schuld oder Unschuld zu bekräftigen, sondern vielmehr die zahlreichen Facetten eines komplexen und kontroversen Falles zu beleuchten. Wie der Titel „Hinreichende Beweise“ schon sagt, besteht das Ziel darin, den Zuschauer umfassend zu informieren und sich kritisch mit dem juristischen Verfahren zu befassen. Unterstützt von einem einfühlsamen Soundtrack gibt die Doku, die das Geschehen aus den unterschiedlichsten Perspektiven und mit den verschiedensten konträren Versionen zeichnet, alle notwendigen Werkzeuge an die Hand, damit sich der Zuschauer ohne äußere Beeinflussung sein eigenes Urteil bilden kann. Wie auch in der deutschen True-Crime-Doku „Der Parkhausmord - Wer tötete Charlotte Böhringer?“ gelingt das dieser Dokumentation vorzüglich.
Was man einwenden könnte, ist, dass die Serie vielleicht um 1-2 Folge zu lang ausgefallen ist. So gibt es in der Tat einige Redundanzen und auch Wiederholungen, die sich jedoch aus meiner Sicht in Grenzen halten und die ich nicht als störend empfand. Eine kürzere Laufzeit würde darüber hinaus auch eine Einengung der detaillierten Schilderung aller relevanter Ereignisse dieses komplexen Falles nach sich ziehen und den Eindruck einer hastigen Oberflächlichkeit vermitteln. Von daher finde ich die 5 Folgen unter dem Strich zwar nicht perfekt, aber angemessen.
Fazit: In einer Zeit, in der die Wahrheit in den Medien so ungemein schwer fassbar und komplex sein kann, regt die Serie an, nicht nur über den konkreten Fall nachzudenken, sondern auch über umfassendere Themen, ob es Gerechtigkeit in der Justiz gibt und insbesondere über den negativen Einfluss, den die Medien politisch und gesellschaftlich ausüben. Aus meiner Sicht eine emotional ergreifende Geschichte und eine top inszenierte, spannende und gleichwohl kritische Doku, die nicht nur für Fans von True-Crime-Dokus empfehlenswert sein dürfte. Daumen hoch. 👍
Ja, wieder mal gar nicht so einfach, gibt es doch so viele, die eine top Platzierung in meiner Liste verdient hätten. Zahlreiche Darstellerinnen mussten aber leider weichen und bei der einen oder anderen Schauspielerin ist mir die Aussortierung sehr schwer gefallen. Aber am Ende muss man sich halt für 10 entscheiden. Hier meine Auserwählten:
- Natalie Portman
- Naomi Watts
- Toni Colette
- Noomi Rapace
- Kathy Bates
- Sharon Stone
- Sandra Bullock
- Charlize Theron
- Scarlett Johansson
- Liv Taylor
Eine spontane Abschiedsparty für Professor John Oldman (David Lee Smith) wird zu einem mysteriösen Verhör. Der pensionierte Wissenschaftler verrät seinen Kollegen, dass er seit 14.000 Jahren auf der Erde wandele und umziehen müsse, weil ansonsten auffallen würde, dass er nicht altert. Da dies verrückt und unglaublich klingt, wird er von seinen Kolleginnen und Kollegen in einem Zimmer befragt. Die Gruppe setzt sich zusammen aus Edith (Christin und Kunsthistorikerin), Harry (Biologe), Sandy (Historikerin), Dan (Anthropologe), Art (Archäologe), Psychiater Dr. Will Gruber und der Studentin Linda.
Es gibt einige Filme, die beengt in einem Raum mit einer begrenzten Anzahl von Charakteren und vielen Dialogen spielen, z.B. The Whale, oder Der Leuchtturm, die bei mir einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen haben. Dieses Prinzip verfolgt auch dieser Film. Obwohl es langweilig klingt, anderthalb Stunden lang nur talking Heads zuzuschauen, funktioniert er ebenfalls ganz gut. Seine Behauptung stößt auf große Skepsis. Aber sie wären keine Akademiker, wenn sie nicht mitmachen und versuchen würden herauszubekommen, ob John die Wahrheit sagt. Es entbrennt eine lebhafte Diskussion.
Die Tatsache, dass alle Charaktere Gelehrte aus den unterschiedlichsten Disziplinen sind, macht die Unterhaltung zu einer interessanten Diskussion auf einer fast philosophischen Ebene. Nach einer Weile wähnt man sich selbst als Teilnehmer der Diskussion und formuliert Fragen, die man stellen würde. Es werden Argumente vorgebracht und die Neugier der Akademiker ist deutlich erkennbar. Nach und nach wird man in Johns zunehmend absurdere Aussagen hineingezogen, was durch den sehr geschickten Einsatz der Umgebung noch verstärkt wird. Während sie dort sitzen, wird Johns Wohnung wegen seines Umzugs geräumt, was die Charaktere dazu zwingt, enger beieinander zu sitzen. So erzeugt der Film Neugier, und fühlt sich an wie ein Theaterstück in einem kleinen Theater. Der Handlungsverlauf ist gut inszeniert, allerdings lässt die schauspielerische Leistung der Darsteller manchmal zu wünschen übrig, mit Ausnahme von John, gespielt von David Lee Smith, der eine exzellente Performance bietet. Das Filmende ist unspektakulär, aber aus meiner Sicht gelungen, denn es verrät dem Zuschauer, ob John die Wahrheit sagt.
Fazit: kein Burner, klar, aber auch nicht schlecht. Bei Filmfreunden, die nur auf Action, Hochspannung oder überbordende Dramaturgie stehen, dürfe der Low-Budget-Film scheitern. Ein sehr spezieller, ungewöhnlicher und origineller Sci-Fi-Film, der mal etwas anderes bietet, als die üblichen Standards. Bei mir hat er jedenfalls gut funktioniert. Für eine einmalige Sichtung reicht es aus.
Der unauffällige Professor Paul Matthews (Nicolas Cage) führt ein ziemlich eintöniges Leben. Er ist verheiratet und unterrichtet Biologie an einem College. Nachdem er in den Träumen anderer Menschen aufgetaucht ist, wird er allmählich zu einer Berühmtheit. Wie so oft, landet der ominöse Fall im Internet, und Millionen von Menschen behaupten, dass der Mann mit der Glatze in ihren Träumen vorkommt. Während der Professor die Tage damit verbringt, seinen neu gewonnenen Ruhm zu genießen, tauchen unheimliche Dinge auf, die ihn auf einen alptraumhaften Weg führen …
Genreseitig ist der Film ein Mix aus Mystery, schwarzer Komödie, Drama und einigen Horrorelementen Das Konzept ist einfach: der Plot nimmt einen Mann, der in Träumen anderer Menschen erscheint, als Ausgangspunkt für eine unterhaltsame subtile Satire über Ruhm und darüber, welche Auswirkungen das Berühmtsein nach sich zieht. Dem Zuschauer werden einige dieser Träume gezeigt. Sie sind skurril, trocken präsentiert und bizarr. Manchmal hat man beim Zuschauen den Eindruck, einer Dokumentation zuzusehen. Aufgrund dieser Akzentuierung sehen seine Träume z.B. über das Ende der Welt, seltsame Pilze oder bedrohliche Alligatoren beinahe schon real aus. Natürlich sind solche absurden Träume aber weit von der Realität entfernt. Bei einigen anderen Träumen ist jedoch weniger klar, ob der Film die Realität oder den Traum widerspiegelt. Diese Spielerei gelingt dem Film vorzüglich. Hinzu kommt, dass sich im Laufe des Films die Träume allmählich von freundlich/lustig zu düster/bedrohlich verändern. Gelegentlich kommt sogar echter Horror ins Spiel. Der Kniff mit den unterschiedlichen und kaum durchschaubaren Traumsequenzen ist dem Film gut gelungen.
Nicolas Cage spielt vortrefflich den blassen Professor Paul Matthews, der sich nach Ruhm als Wissenschaftler sehnt, der ihm aber plötzlich in den Schoß fällt. Doch dann fällt ihm ein, dass er noch ein Buch über das Leben der Ameisen schreiben muss. Der King of Overacting erweist sich einmal mehr als guter Schauspieler. Der von ihm dargestellte unsichere Professor ist eine bemerkenswerte Figur mit vielen Facetten. Der Aufstieg und Fall des Professors ist ein prima inszeniertes Schauspiel. Cage macht sich in „Dream Scenario“ sehr gut.
Im letzten Viertel des Films langweilt der Film aber leider mit einigen uninteressante Charakteren, Influencern, Marketingexperten und kritischen Botschaften über die sozialen Medien. Ich habe absolut nichts gegen kritische Akzentuierungen und Botschaften, aber das ist dem Film insbesondere auf dem Hintergrund dieser Story wenig gelungen. Das ist unnötig und nicht besonders lustig. Es wäre meines Erachtens besser gewesen, wenn sich der Film einfach weiter der „Reise“ des Professors gewidmet und auf die kurzen Auftritte dieser uninteressanten Figuren verzichtet hätte. Erfreulicherweise nimmt der Film dann aber mit der Zeit zu den Klängen von „Talking Heads“ wieder Fahrt auf.
Fazit: Visuell ein gelungener Film mit einem hohen Unterhaltungswert und einer gut aufgebauten, originellen Geschichte. Nicolas Cage beweist in diesem Film, wie vielseitig er ist und dass er auch komödiantische Rolle exzellent spielen kann. Alles in allem ein gelungener Film mit einem tollen Cage.
In der ruhigen Kleinstadt Tarker Mills in Maine ist die friedvolle Stimmung weg, seitdem immer in den Vollmondnächten Leichen gefunden werden. Der behinderte Marty (Corey Haim) vermutet, dass dies das Werk eines Werwolfs ist. Aber ihm glaubt niemand. Die Stadtbewohner eröffnen später eine große Fahndung nach dem wilden Tier, während Marty selbst mit einer Silberkugel Jagd auf den Werwolf macht.
Der Film ist eine Adaption der Kurzgeschichte von Stephen King mit dem Titel „Das Jahr des Werwolfs“. Die Geschichte ist ohne viel Schnickschnack und wird aus der Perspektive des Teenagers Marty erzählt, der im Mittelpunkt der Story steht. Durch seine Augen betrachtet der Film die Aufregung, die ein Werwolf in einer kleinen Gemeinde verursacht. Die Geschichte spielt in einer idyllischen Stadt, und sogar dann, wenn der Horror zuschlägt, verschwindet diese seltsam behagliche Atmosphäre nie ganz. Das hat jedoch keinen Einfluss auf die Spannung, und die Schreckensmomente funktionieren ganz gut.
Es ist einer dieser Filme, die ein bisschen wie ein Gruselmärchen und partiell lustig wirken. Dies liegt vor allem daran, dass die Erzählperspektive bei dem Teenager Marty liegt. Seine Welt ist eine abenteuerliche Welt, in der Unfug, Comics, Schwestern-Mobbing und dergleichen im Mittelpunkt stehen. Doch dieser Erzählstil bedeutet nicht, dass es ein naiver und kinderfreundlicher Film ist. Der Horror ist gut und ausgereift. So ist die Metamorphose des Werwolfs mit Hilfe von Spezialeffekten ganz gut gelungen. Manchmal wirkt es etwas künstlich, aber mit einem nostalgischen Blick lässt sich leicht und gerne darüber hinwegsehen.
Der Film vermischt Horrorelemente mit denen eines Krimis. Die Frage, wer der Werwolf ist, beschäftigt den jungen Marty permanent. Die Maßnahmen, die er ergreift, um den Wolf zu entlarven, führen zu bedrückenden Momenten der Spannung. In diesen Momenten erinnerte mich der Film sehr an Summer of 84 aus dem Jahr 2018. Gary Busey spielt prima den gutmütigen, alkoholkranken Onkel Red, der sich an der Lösung des Werwolf-Rätsels beteiligt. Seine Rolle verleiht dem Film Lebendigkeit und schafft eine dramatische und leicht humorige Note.
Fazit: Solide und überzeugend inszenierte Geschichte mit guten Schauspielern und einer 80er-Jahre-Atmosphäre. Man muss sich schon mit dieser Atmosphäre anfreunden, um den Film gut zu finden. Fehlt diese Sicht wird er für den Zuschauer wahrscheinlich enttäuschend sein. Obwohl alles etwas vorhersehbar und das Ende einfach ist, ist es aus meiner Sicht kein schlechter Horrorfilm. Ja, kein Top Film, und nach den heutigen Maßstäben eher harmlos, aber für mich ein akzeptabler und unterhaltsamer Popcorn-Horror. Betrachtet man den Film mit einem Faible für den 80er-Jahre-Horror und einem nostalgischen Geist, dann dürfte er sogar viel besser abschneiden.
Uiii, die Auswahl ist ja riesig, und sich für 10 zu entscheiden, ist -wie auch bei den Bösewichten- nicht ganz einfach. Hier meine Favoriten:
-Alan Parker
-Alfred Hitchcock
-Steven Spielberg
-Martin Scorsese
-Billy Wilder
-Akira Kurosawa
-Francis Coppola
-Christopher Nolan
-Oliver Stone
-Sergio Leone
Die True-Crime-Doku Der Parkhausmord – Wer tötete Charlotte Böhringer? beschäftigt sich mit dem 2006 begangenen Mord an der Münchner Millionärin Charlotte Böhringer. Er ereignete sich in der Münchener Innenstadt in ihrem Penthouse oberhalb des Isar-Parkhauses in der Baderstr. 6. Die Dokumentation hinterfragt aus unterschiedlichen Positionen die Verurteilung von Benedikt Toth, dem Neffen der Ermordeten. Toth wurde in einem Indizienprozess verurteilt: ein Strafverfahren in dem es kein Geständnis des Angeklagten gab, ohne Beweise wie z.B. Tatwerkzeuge oder Zeugen, und zwar alles auf der Grundlage von Indizien.
Wer am Anfang eines Prozesses vor Gericht Fehler hinsichtlich der eigenen Aufrichtigkeit macht, wie z.B. sich in Widersprüche zu verwickeln, dessen Glaubwürdigkeit ist futsch und kann im weiteren Verlauf nicht mehr hergestellt werden. Toth machte diese Fehler. Er ist ein gebürtige Ungar, spricht aber ein gutes Deutsch. Er hat eine etwas unklare Mimik, wirkt etwas fahrig, unsicher und ist nicht leicht zu durchschauen. Sein Verhalten ist nicht eindeutig und befindet sich fast permanent im Schlingerkurs. Diese Auffälligkeit beschreibt sein Anwalt der Doku und äußert die Ansicht, dass Toths Verhalten höchstwahrscheinlich der Hauptgrund für die Verurteilung war. Weiterer grober Fehler, den Toth gemacht hat: er hat allen verschwiegen, dass er sein Jura-Studium abgebrochen hatte. Dies ist von Bedeutung, denn im Prozess wurde anfangs davon ausgegangen, dass seine Tante ihn erst nach einem bestandenen Studium zum Erben machen wollte. Dies konnte jedoch im weiteren Verlauf widerlegt werden.
Da nichts mehr hinsichtlich der Beweisführung vorhanden war, konzentrierte sich die Staatsanwaltschaft auf Verdachtsmomente und Indizien, die schließlich zu dem Urteil zu lebenslanger Haft führten. 17 Jahre saß Toth im Gefängnis in Stadelheim und später in Straubing und wurde am 24. April 2024 unter strengen Auflagen auf Bewährung entlassen. Er ist verbittert und versucht den inneren Frieden zu finden. Er kommt selbst zu Wort in der Doku.
Die Doku bedient sich True-Crime-typischer Werkzeuge aus Tatortbildern, Interviews mit Experten und Juristen, Angehörigen und dem Betroffenen. Sie verzichtet aber auf sensationsheischende Bilder. Die Atmosphäre ist sachlich und der Erzählrhythmus ruhig. Positiv herauszustellen ist, dass die juristischen Fachbegriffe gut erklärt werden. Ebenfalls positiv ist die gute Interviewführung zu werten. Die beteiligten Personen, die interviewt werden, vertreten konträre Ansichten. Beispielsweise spricht die erfahrene Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen, die Toth für schuldig hält, über die Auffälligkeit, dass Toths DNA im Büro der Ermordeten gefunden wurde. Wie sie darauf kommt, dieses Argument vorzubringen, ist unverständlich. Denn Toth arbeitete täglich in diesem Büro, weswegen DNA-Spuren von ihm dort selbstverständlich vorhanden waren. Auf der anderen Seite hört man in den Interviews, insbesondere von Toths Freunden und Verwandten, gegenteilige Argumente, die darauf verweisen sollen, dass Toth unschuldig ist.
Die Frage, ob Toth schuldig oder unschuldig ist, wird in der Doku nicht geklärt. Aber sie legt ausführlich dar, dass die Indizien, die damals zu seiner Verurteilung führten, nicht ausreichend stichhaltig waren und es nicht zu einer Verurteilung hätte kommen dürfen. Der strafrechtliche Grundsatz „In dubio pro reo“ fand keine Anwendung. Schlussendlich habe auch ich als Zuschauer keine eindeutige und unzweifelhafte Meinung, was Toths Schuld oder Unschuld angeht. Er wird sich vermutlich in einen der zahlreichen juristischen Fälle einreihen, die nie vollständig abgeschlossen werden.
Fazit: eine gut ausgearbeitete und sehenswerte Dokumentation mit Binge-Faktor, die ich nicht nur Fans von True-Crime-Dokus empfehlen kann.
Ja, die Bösen sind die Besten. Davon gibt es reichlich, und 10 zu finden, ist nicht schwer. Da sind mir auf Anhieb 20 und mehr eingefallen. Die Auswahl war allerdings nicht so ganz einfach. 10 mussten rausfliegen, 10 haben es in die Liste geschafft:
Hier die Primus-Bösewichte:
- Anton Chigurh (Javier Bardem) No Country for Old Men
- Der Joker (Heath Ledger) The Dark Knight
- Dr. Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) Schweigen der Lämmer
- Fritz Honka (Jonas Dassler) Der goldene Handschuh
- Gollum ( Andy Serkis) Herr der Ringe
- Louis Cyphre (Robert de Niro) Angel Heart
- Nurse Ratched (Louise Fletcher) Einer flog über das Kuckucksnest
- Tommy DeVito (Joe Pesci) GoodFellas
- Terminator (Arnold Schwarzenegger) Terminator 1
- Fred C. Dobbs (Humphrey Bogart) Der Schatz der Sierra Madre
Und hier die weiteren Top-Schurken, die leider weichen mussten:
- George Jung (Johnny Depp) Blow
- Frank Abagnale (Leonardo DiCaprio) Catch me if you can
- Gangsterboss Costello (Jack Nicholson) Departed
- Henry Hill (Ray Liotta) GoodFellas
- Kommandant (Idris Elba) Beasts of no Nation
- Michael Sullivan (Tom Hanks) Road to Perdition
- Reverend (Guy Pearce) Brimstone
- Tyler Durden (Brad Pitt) Fight Club
- Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) Django unchained
- Jack Torrance (Jack Nicholson) Shining
P.S. Danke kidhan für die prima Idee. 👍
Bella Baxter (Emma Stone) begeht Selbstmord und wird von dem exzentrischen Wissenschaftler Godwin Baxter (Willem Dafoe) wieder zum Leben erweckt. Er hat beschlossen, sie als Geliebte zu nehmen. Bella wird jedoch neugierig und möchte ihre Sexualität weiter erforschen. Sie reist durch Europa und trifft auf andere Männer wie auf den Anwalt Duncan Wedderburn (Mark Ruffalo) und Max McCandles (Ramy Youssef).
In „Poor Things“ entführt der Regisseur Yorgos Lanthimos den Zuschauer in London des 19. Jahrhunderts. Der Film greift aber nicht auf das reale London der damaligen Zeit zurück, sondern kreiert seine eigene skurrile Variante der Stadt. Und als wäre das alles nicht schon surreal genug, spielt der Film mit unterschiedlichen Perspektiven und Farben. Die Optik und Atmosphäre wirken wie ein Film von Wes Anderson, aber düsterer und viel morbider. Akzentuierungen, die gut zu einem verrückten Wissenschaftler und seiner Erschaffung einer hübschen Kreatur namens Bella passen.
Ähnlichkeiten zum „Frankenstein“ sind vorhanden. Aber im Gegensatz zu Mary Shelleys Geschöpf ist Bella kein Monster, das Angst und Schrecken verbreitet, sondern eher eine attraktive Frau, die Begierden weckt. Diese Bella unternimmt wegen ihrer Neugier und als Teil ihres Weges zur geistigen Reife einen verrückten Roadtrip. Der Film begleitet sie auf ihrer Entdeckungsreise und zeigt, wie sie sich langsam von einer kindlich-naiven Schönheit zu einer kultivierten schönen Frau entwickelt, die den überheblichen Männern entgegentritt und sich in einer von Männern dominierten Welt bestens zurechtzufinden weiß.
„Poor Things“ ist ein Film, in dem nicht nur Bella eine beeindruckende Figur ist. Auch die anderen Figuren verdienen diese Charakterisierung. Wie Bella werden sie etwas überzeichnet dargestellt. Aber diese Übertreibung passt gut zu der surrealen Atmosphäre, die sich auch in der farbenfrohen Kulisse, den skurrilen Ereignissen und der üppigen Dekoration zeigt. Die Charaktere werden von einem hervorragenden Cast gespielt, wobei die großartigen Emma Stone und Willem Dafoe besonders herausragen.
Der Film dauert zwei Stunden, aber er schafft es leicht, den Zuschauer zu fesseln. Wegen der etwas bizarren Handlung war ich anfangs etwas skeptisch. Der Regisseur Lanthimos hat mich aber bereits mit „The Killing of a Sacred Deer“ mehr als überzeugt. Und auch dieser Film hat meine hohe Erwartungen erfüllt. Mit „Poor Things“ hat Lanthimos einen unterhaltsamen Film mit großartigen Schauspielern und visuellem Spektakel inszeniert. Der Filmanfang ist in schwarz-weiß gedreht, um später in eine Welt voller greller Farben zu wechseln. Optisch ist der Film ein Blickfang und hält so viele kuriose und skurrile Momente und Handlungsstränge bereit, dass man sich kaum traut, den Blick von der Leinwand abzuwenden. Ja, und auch der Soundtrack als Untermalung passt perfekt.
Fazit: ein grotesker und unterhaltsamer Film. Optisch ein Augenschmaus mit einem Stil, der ein wenig an die skurrile und farbefrohe Welt von Wes Anderson erinnert. Visuell sind vor allem die Innenräume beeindruckend, ausgestattet mit Pastellfarben und voller Kuriositäten, die mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurden. Lobenswert ist ebenfalls die musikalische Untermalung zu erwähnen. Inhaltlich ist der Film nicht gerade ein Hit. Aber die erwähnten positiven Aspekte und die hervorragende Performance der Schauspieler machen vieles wett, wobei insbesondere Emma Stone, Willem Dafoe und Mark Ruffalo positiv ins Auge fallen. Alles in allem ein origineller Film, der die Wertung „sehenswert“ aus meiner Sicht absolut verdient hat.
„How to Rob a Bank“ erzählt das kriminelle Leben von Scott Scurlock, besser bekannt als der Hollywood-Bankräuber. Zwischen 1992 und 1996 gelang ihm, auffallend mit Masken amerikanischer Präsidenten verkleidet, siebzehn Banken in Seattle auszurauben. Scurlock wurde von dem Actionfilm „Point Break“ inspiriert , in dem Patrick Swayze einen kriminellen Surfer-Typen spielt. Deswegen hat ihm die Polizei den Spitznamen Hollywood gegeben. Er spendete ein Teil des erbeuteten Geldes an gemeinnützige Organisationen und sah sich selbst als eine Art Robin Hood. Doch das FBI erwischte ihn auf frischer Tat und beendete in einem blutigen Finale seine „Karriere“. „How To Rob a Bank“ erzählt seine bizarre Geschichte.
Nach einer kurzen Vorstellung der FBI-Agenten, die "Hollywood" verfolgten, lernen wir sofort den Täter kennen. Es gibt keine Suche nach der Identität des modernen Robin Hood und der Zuschauer erfährt sofort, wer er ist. Normalerweise würde dies einem Dokumentarfilm die Spannung nehmen, aber im Fall von „ How to Rob a Bank“ funktioniert es gut. Scott „Hollywood“ Scurlock entpuppt sich als äußerst bemerkenswerter Mann. Die ersten Bilder von Scurlock sind Privatbilder, in denen er in einem Rundgang sein Baumhaus zeigt. Das war keine kleine Hütte, irgendwo im Wald, sondern eine komplette Villa hoch oben in den Bäumen. Zusammen mit einer Gruppe von Freunden baute er dieses Haus, das aufwendig ausgestattet war. Das Geld für seinen Palast verdiente er mit dem Verkauf von Crystal Meth, das er selbst herstellte. Scott war zu Beginn seiner "Karriere" auch ein Walter White.
Durch Interviews mit seinen Freunden und Komplizen bekommt der Zuschauer einen guten Eindruck von dem Draufgänger, der immer auf der Suche nach dem nächst größeren Risiko war. Zu Wort kommen auch die Bankmitarbeiter, bei denen die Überfälle bis heute noch traumatische Spuren hinterlassen haben. Die FBI-Beamten, die ihn verfolgt haben, werden recht oberflächlich dargestellt, was jedoch der insgesamt guten Qualität der Doku keinen Abbruch tut, denn im Mittelpunkt steht ausschließlich der faszinierende Kriminelle "Hollywood". Bleibt nur die Frage, ob er die Banküberfälle begangen hat, um reich zu werden, oder um das Geld für gemeinnützige Zwecke zu spenden oder weil er adrenalinsüchtig war und Abenteuer suchte. Zutreffend dürfte wohl eher das zuletzt Gesagte sein.
Fazit: Mit einer Länge von anderthalb Stunden und einer fesselnd erzählten Geschichte über Scott Scurlock ist „ How to Rob a Bank“ ein starkes Porträt eines bizarren Bankräubers, das auch dreißig Jahre später noch für Neugier und Aufmerksamkeit sorgt. Aus meiner Sicht endlich wieder mal eine spannende und unterhaltsame Dokumentation auf dem Streamingdienst mit dem großen roten N, und nicht nur für Fans von True-Crime-Dokus sehenswert.