smartbo - Kommentare

Alle Kommentare von smartbo

  • 8 .5
    smartbo 11.06.2023, 09:56 Geändert 11.06.2023, 10:06

    Will Munny (Clint Eastwood) ist ein alternder Revolverheld und Auftragskiller, der mit wenig Stolz auf sein früheres Leben zurückblickt. Nach dem Tod seiner Frau lebt er allein mit seinen beiden Kindern und führt ein Leben als armer Schweinzüchter. Nach einer brutalen Verstümmelung einer Prostituierten durch zwei Cowboys in einem Saloon in Big Whiskey haben sie und ihre Kolleginnen ein Kopfgeld auf die beiden Männer ausgesetzt, um sich zu rächen. Nach langem Zögern übernimmt Will Munny den Auftrag und schließt sich zusammen mit dem großmäuligen Revolverhelden Schofield Kid (Jaimz Woolvett) und seinem alten Freund Ned Logan (Morgan Freeman), um sich auf die Jagd nach den zwei Cowboys zu machen. Doch da ist in Big Whiskey noch der brutaler Sherif Daggett (Gene Hackman), der ihnen im Wege steht …

    Mir hat insbesondere das brillante Schauspiel von Clint Eastwood gefallen. Es ist zutiefst beeindruckend wie intensiv und authentisch er seine Rolle spielt. Üblicherweise beleuchte ich in meinen Kommentaren möglichst viele Aspekten, um einen umfassenden Überblick zum Film zu erhalten. In diesem Kommentar konzentriere ich mich jedoch deshalb schwerpunktmäßig auf die psychologische Akzentuierung des Filmes und schaue mir genauer die Charakterzeichnung und -entwicklung des Protagonisten Will Munny an.

    „Erbarmungslos“ schildert wie die alten Traditionen verschwinden und der Kampf gegen die mit der Vergangenheit verbundenen Stigmata beginnt. Die glorreichen Tage des einsamen Revolverhelden sind vorbei. Unzählige Male ritt der unrasierte Eastwood mit einem Zigarillo im Mundwinkel und mit seinem sichtbar bedrohlichen Revolver in eine Stadt, um für die Gerechtigkeit zu kämpfen. Er war in seinen vorherigen Filmen der namenlose Revolverheld, der ohne erkennbare Reue zu den Waffen gegriffen hat. Moralische Bedenken waren ihm fremd.

    Die von Eastwood in diesem Film großartig gespielte und inszenierte Figur William Munny ist jedoch zweigespalten. Er versichert immer wieder, dass er sich gerändert hat und nicht mehr der gnadenlose Killer ist, der er einmal war. Er ist ein guter Mann geworden, der dem Töten entsagt hat. Doch das grausame Schicksal zwingt ihn, gegen seinen Willen und für die Belohnung erneut zur Waffe zu greifen. Hat er sich aber tatsächlich geändert? In Wirklichkeit hat Munny in seinem Leben zu viel Unrechtes getan, um sich zu ändern. Sein Name lässt die Menschen immer noch erzittern. Es ist ein Teil seiner Identität. Es ist die Tragödie seines Charakters, dass er seiner Vergangenheit nicht entkommen kann. Daran ist er für die Ewigkeit gebunden.

    Als Kopfgeldjäger und Fremder ohne Namen musste er seine Taten nur vor sich selbst rechtfertigen. Als William Munny ist er jedoch nicht namenlos und verfügt über keine mildernden Umstände, die die Konsequenzen seines Handelns vertuschen könnten. Aber selbst unter diesen mildernden Umständen kann er Albträumen und Gewissenskämpfen nicht entkommen. Dies wird deutlich, als Munny die folgenden aufschlussreichen Worte spricht: "Ned, ich habe mich geändert. … Und dass wir diese Kerle erschießen gehen, bedeutet nicht, ich bin immer noch derselbe wie früher. Ich tue es, weil ich Geld brauche. Es soll ein Anfang für meine Kinder sein". Weiter: „Ja, jemanden zu Töten ist eine schlimme Sache. Du löscht alles aus, was er war und je hätte sein können." Und in einer folgenden Szene sagt er wiederum: "Ich komme jetzt raus und jeden, den ich sehe, werde ich erschießen. Sollte es jemand wagen auf mich zu schießen, töte ich erst ihn, dann seinen Freund und dann seine Familie !“ *) Ja, Munny ist mit sich selbst nicht im Reinen, und seine Vergangenheit hat er noch längst nicht abgeschüttelt.

    In dem Spätwestern verabschiedet sich Eastwood von seinen älteren Filmen als Revolverheld und setzt dem romantisierten Mythos des Wilden Westens ein Ende. Der Film handelt davon, dass es unmöglich ist, der Vergangenheit auszuweichen, und das sehr atmosphärisch. “Erbarmungslos“ ist melancholisch, tragisch und unversöhnlich.

    Fazit: Auf den ersten Blick scheint es ein Rachewestern zu sein. Der Film hat aber viel mehr zu bieten: es ist eine intelligent ausgearbeitete psychologische Geschichte und ein atmosphärisch starker Spät-Western von Clint Eastwood, der eigene Akzente setzt, packend inszeniert ist und einen super Cast zu bieten hat. Einer Empfehlung als sehenswert ist er absolut wert.

    *) Siehe www.Filmzitate.info  

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    • 8
      smartbo 08.06.2023, 10:10 Geändert 10.06.2023, 08:38

      In der 4-teiligen Doku-Serie geht es um die berühmt berüchtigte Dynastie der Plantagenets. Doch wer waren die Plantagenets, die die Könige von England stellten und eines der historischen Vorbilder der Erfolgsserie Game of Thrones wurden?

      Die Plantagenets waren ein französisches Adelsgeschlecht, das von 1154 bis 1399 die Geschicke Englands beherrschte und die englischen Könige stellte. 1154 wurde Heinrich II., ein Plantagenet, zum englischen König gekrönt. Und mit Richard II. endetete im Jahr 1399 die Regentschaft der französischen Dynastie in England. Die Herrschaft der Plantagenets war von Kriegen, Morden, Folter, Intrigen, Grausamkeiten geprägt, und wurde angetrieben von Ehrgeiz, Eifersucht, Hass und Rache. Die Auseinandersetzungen der Könige mit dem englischen Adel prägten die Regentschaft der Plantagenets. In dieser Zeit wurde England die französische Kultur aufgezwungen und die Administration nach französischem Vorbild umgestaltet. Außer den Bauern sprach keiner mehr Englisch, es wurde Französisch gesprochen. Die Geschichte der Plantagenets ist mit großen Namen und Kriegen verbunden. Ein paar Schlagworte sind: Richard Löwenherz, Gründung des Parlaments, Magna Carta, Beginn des 100-jährigen Krieges usw.

      Die Plantagenet stammten ab von Gottfried V. (engl. Geoffrey), dem Grafen von Anjou (historische französische Grafschaft, westlich von Paris,), der 1128 Matilda, die Tochter des englischen Königs Heinrich I. heiratete. Heinrich I bestimmte seine Tochter zur alleinigen Erbin. Daraus ergab sich der Anspruch des Hauses Plantagenets auf den englischen Thron. Matildas und Gottfrieds gemeinsamer Sohn Heinrich II wurde 1154 in England König und leitete die Herrschaft der Plantagenets ein. Und wie ist es zu dem Namen gekommen ? Gottfried trug immer einen Zweig gelber Ginsterzweige in seinem Hut (franz.: [plante] genêt), woraus sich der Name Plantagenet ableitete.

      Nachfolgend ein kurzer Überblick zu den Inhalten der einzelnen Episoden.

       1. Verrat
      Die erste Folge der Doku spielt in den Jahren 1154 bis 1189. Heinrich II., der zum ersten Mal zum englischen König gekrönt wurde, war besessen davon, die absolute Kontrolle über das Land und über die mächtige englischen Kirche auszuüben. Diese Bemühungen gipfelten in der Ermordung seines engsten Freundes, Erzbischof Thomas Becket, sowie in einem heimtückischen Verrat durch seine eigene Frau und seine Kinder.

       2. Hass
      Teil zwei der Serie beschreibt eine weitere enge Beziehung, die in die Brüche gegangen ist. Heinrich III., der vierte Plantagenet-König, und der fanatische französische Ritter Simon de Montfort waren einst unzertrennlich und betrachteten ihre Freundschaft als wesentlichen Bestandteil des eigenen Erfolges. Eifersucht und Machtspiele führten zum Zerfall ihres Vertrauens und lösten schließlich einen kostspieligen Bürgerkrieg aus.

       3. Rache
      Die dritte Folge handelt von Edward II., einem Herrscher, dessen engstirniger Drang nach Rache sein Königreich in den Ruin führte. In einem Akt des Verrats, ähnlich dem, der Heinrich II. widerfuhr, war Eduards Frau maßgeblich daran beteiligt, den Sturz des Königs herbeizuführen. Die 3. Folge ist eine der spannendsten Geschichten, die ich je gesehen habe. Da kommt sogar die Serie "Game of Thrones" nicht mit.

       4. Tyrannei
      Schließlich endet die Doku-Serie mit einem Porträt eines der berüchtigtsten und grausamsten Herrscher des Landes, Richard II., der im Alter von 10 Jahren zum ersten Mal den Thron bestieg und als absoluter Tyrann regierte. Wieder einmal stand das Thema Rache während Richards brutaler Herrschaft im Mittelpunkt und war der Grund für seine Inhaftierung im Jahr 1399 im Tower of London und seinen Tod. Richard II war der letzte direkter englischer Herrscher aus dem Hause der Plantagenets. Danach ging die Herrschaft über England auf die Dynastie der Lancasters über. Das Haus Lancaster war zwar eine Nebenlinie der Plantagenet Dynastie, aber sie verfolgte die Autonomie Englands. Den Thron übernahm Heinrich IV., der bereits seinen Anspruch auf die Regentschaft nicht in Französisch, sondern auf Englisch sprach, und damit das Ende der Herrschaft der frankophilen Plantagenets über England einleitete. Damit begann langsam der Aufstieg Englands als Nation und Abgrenzung zu Frankreich.

      Die Dokumentation ist in einem unterhaltsamen Stil inszeniert und punktet nicht nur mit einer gut verständliche Darlegung von historischen Ereignissen. Der englische Historiker, Dan Jones, der durch die Serie führt, hat die Gabe, Geschichte interessant zu schildern und lebendig werden zu lassen. Trotz der vielen Namen und Daten verliert man nicht den Überblick. Man muss also kein Kenner der englischen Geschichte sein, um der Handlung zu folgen. Besonders erwähnenswert ist, dass trotz der recht lockeren Erzählweise die Thematik intensiv und tiefschichtig dargelegt wird. Hinzu kommt der hoher Spannungsbogen, so dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt. Im Gegenteil, die Doku weiß durchgehend zu fesseln. Mit gekonnt inszenierten Nachstellungen aus dieser Zeit und aufschlussreichen Kommentaren von Dan Jones, die er an den Originalschauplätzen spricht, rundet die Doku ihre Qualität ab und macht sie zu einer spannenden Erzählung, mit der nur wenige fiktive Filme mithalten können.

      Fazit: Die Geschichte der Plantagenets ist in der Serie lebendig dargelegt und alles andere als langweilig erzählt. Geschichtsdokus mögen vielleicht trocken sein. Das gilt aber nicht für diese Serie. Ich kann die Dokumentation jedem empfehlen, der sich für die englische Geschichte interessiert.

      --- Alle vier Teile der Dokumentation sind auf YouTube verfügbar ---

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      • 7 .5

        Wir schreiben das Jahr 2003. Die Amerikaner haben das souveräne Land Irak überfallen, weil Saddam Hussein angeblich über Massenvernichtungswaffen (im Fachjargon W.M.D. = Weapons of Mass Destruction genannt) verfügen würde. Eines der Teams, die im Irak nach diesen Waffen suchen müssen, wird von dem US-Officer Roy Miller (Matt Damon) geleitet. Die Standorte der Waffen hat die Regierung von einer geheimen Quelle erhalten, die sich selbst „Magellan“ nennt. Als Millers Team jedoch zum x-ten Mal scheitert und nichts findet, beginnt Miller, an den Informationen zu zweifeln. CIA-Agent Martin Brown (Brendan Gleeson) teilt Millers Bedenken, doch der hochrangige Pentagon-Mitarbeiter Clark Poundstone (Greg Kinnear) steht dem Informanten zur Seite. Miller beschließt, sich mit Brown zusammenzutun, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Unterdessen versucht die Reporterin Lawrie Dayne (Amy Ryan), Magellans Identität herauszufinden …

        Der Film „Green Zone“ ist ein authentisch gestalteter politischer Actionthriller. Die Geschichte des Films ist fiktiv, sie enthält jedoch Elemente, die auf Fakten basieren. Er fühlt sich sehr realistisch an. Die Schauplätze der vom Krieg verwüsteten Straßen des Irak sind überzeugend dargestellt. Darüber hinaus ist alles im rohen, dokumentarischen Stil gedreht. Das kann bei Filmen manchmal langweilig sein, aber in diesem Fall ist es ein Gewinn. Ein weiterer Faktor, der den Realismus unterstützt, ist die Tatsache, dass mit Ausnahme der Protagonisten die Männer, die in der Truppe zu sehen sind, keine Schauspieler sind, sondern im wirklichen Leben Soldaten, die alle tatsächlich im Nahen Osten gekämpft haben. Mit ihrem Input sorgen sie dafür, dass die gezeigten Kampfhandlungen und Strategien möglichst der Realität entsprechen.

        Auch an der Story gibt es wenig zu meckern. Der Film sorgt dafür, dass die politische Intrige verständlich dargestellt wird. Der Aufbau der Geschichte ist in Ordnung und die Actionszenen sind gut mit inhaltlichen Teilen vermischt. Positiv zu werten ist, dass der Film geradlinig ist und keine überflüssigen Nebenhandlungen enthält, keine lauwarmen Liebesgeschichten dazwischen, kein überzogenes amerikanisches, vom Pathos überladenes Ende und auch keine Standardklischees. Auf der Plusseite sehe ich ebenso die Kameraarbeit. Nur in einigen Szenen fand ich das Wackeln zu übertrieben, aber ansonsten war es passend zum Film.

        Die Fakten sind heute hinlänglich bekannt. Es gab im Irak keine Massenvernichtungswaffen. Die Beweise dafür wurden gefälscht, um Argumente für den Krieg zu liefern. Was folgte war ein sinnloser Krieg, in dem hunderttausende unschuldiger Menschen sterben mussten. Von einem Sanktionspaket gegen die USA und die verbündeten Staaten habe ich allerdings bis heute nichts gehört. Und dass der Internationaler Gerichtshof in Den Hag einen Haftbefehlt gegen den damaligen US-Präsidenten Georg Bush erlassen hat, davon ist mir ebenfalls nichts bekannt. Ein Blick zurück in das Jahr 2003: bemerkenswert aus meiner Sicht ist, dass die damalige deutsche Regierung Stärke bewiesen hat und sich an der Kriegshetze und dem Krieg selbst nicht beteiligt hat. Das Thema scheint ja veraltet zu sein. De facto hat es aber seine politische Brisanz bis heute nicht verloren und ist aktueller denn je.

        Fazit: die interessante Geschichte, die guten Schauspieler, die überzeugenden Kulissen und der passende rohe Filmstil ergeben einen herausragenden Antikriegsfilm, der es schafft, zu fesseln und die Aufmerksamkeit über die gesamte Laufzeit zu erzeugen. „Green Zone“ ist ein solider und unterhaltsamer Film, der einer Empfehlung absolut wert ist, und zwar nicht nur für Fans von politischen Action-Thrillern.

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        • 5 .5
          smartbo 02.06.2023, 10:02 Geändert 02.06.2023, 17:08

          Nachdem die kleine Kya (Jojo Regina als kleine Kya, Daisy Edgar-Jones als erwachsene Kya, ) von ihrer Familie verlassen wurde, wächst sie in den 1950er und 1960er Jahren ganz allein in den weiten und abgelegenen Sumpfgebieten von Nord Carolina auf. Als im Jahr 1969 Chase Andrews (Harris Dickinson), mit dem Kya eine Affäre hatte, tot aufgefunden wird, klagt sie die Staatsanwaltschaft wegen Mordes an. Und auch für die meisten Menschen im Dorf und für die Familie von Chase ist rasch klar, dass sie schuldig ist. Sie wird vor Gericht gestellt und von dem ihr wohlgesonnenen Anwalt Tom Milton (David Strathairn) vertreten …

          Es ist eine Geschichte über Kya, die im Mittelpunkt der Handlung steht. Eine junge Frau, die schon als kleines Mädchen in einem Sumpfgebiet ohne Familie aufgewachsen ist und von einigen Dorfbewohnern als eigenartiges Wesen und von anderen als verrückt angesehen wird. Kya ist eine Einzelgängerin und wegen ihrer Vorliebe für die Einsamkeit und die Natur schlägt ihr Misstrauen entgegen. Sie wird verspottet und ausgelacht und wenig schmeichelhaft als „The Marsh Girl“ bezeichnet. Der Film zeigt den Sumpf als einen idyllischen Ort, an dem Kya die Freiheit hat, so zu sein, wie sie sein möchte. Ein Zufluchtsort, in den sie sich nach den vielen enttäuschenden Erlebnissen zurückziehen kann, die sie bei ihren wenigen Kontakten und ihren wenigen Besuchen in der Stadt verkraften musste.

          Dass und wie Kya allerdings seit ihrer Kindheit alleine in dem lebensfeindlichen Sumpf überleben konnte, ist wenig authentisch. Darauf geht der Film im Detail nicht wirklich ein. Man würde erwarten, dass ein Mädchen, das in dieser morbiden Umgebung alleine aufwächst, unterernährt und ungepflegt ist und nicht in der Lage, fehlerfrei zu kommunizieren. Im Film ist sie eine schöne und einfühlsame Schauspielerin, die außerdem klug ist und sehr gut zeichnen kann. Um den Film zu genießen sollte man als Zuschauer solche Fragen nicht stellen und auch andere Ungereimtheiten als gegeben hinnehmen.

          Im Mittelpunkt der Handlung steht die emotionale Komponente, deshalb ist es ratsam, dass man man den Film nicht mit einem rationalen und logischen Blick betrachtet. Es ist ein Coming-of-Age-Drama, das mit einem gehörigen Schuss Romantik und einer Prise Krimi kombiniert ist, wobei das Verbrechen hauptsächlich der Anlass für einen Rückblick auf Kyas Leben ist. Von dem kriminellen Element sollte man also nicht zu viel erwarten. Die Landschaftsaufnahmen und der Sumpf erzeugen schöne Bilder und eine einnehmende Atmosphäre. Wirklich gelungen finde ich das Filmende, in dem eine Erzählstimme aus dem Off die folgenden Jahrzehnte schildert und verrät, wie Chase ums Leben gekommen ist.

          Die filmische Atmosphäre ist stimmungsvoll. Die schauspielerische Leistung von Daisy Edgar-Jones als sensible und eigensinnige erwachsene Kya ist zwar nicht herausragend, aber okay. Ich finde die Performance von Jojo Regina, die die junge Kya als Kind spielt, allerdings viel besser. Der Rest der Schauspieler ist jedoch -bis auf den gut aufspielenden David Strathairn - nach meiner Einschätzung wenig überzeugend.

          Die Charakterskizzen sind bis auf die Figur Kya leider eher oberflächlich. Sie hätten vertiefter ausgearbeitet werden können. Die Protagonisten sind fast allesamt klischeehaft dargestellt und kommen als überzeichnete Stereotypen daher, egal, ob es sich um das freundliche farbige Lebensmittelhändlerpaar, den bösen/versoffenen Vater, den unsympathischen Staatsanwalt, den netten blonden Softie Tate oder den undurchsichtigen Filou Chase handelt. Das alles wirkt auf mich zu glatt und zu unecht. Die Geschichte ist auch mäßig interessant. Kyas Erfahrungen sind an sich schon akzeptabel dargestellt, erzeugen aber nicht die emotionale Wirkung, die man von einem Film erwarten könnte, der den emotionalen Aspekt in den Mittelpunkt stellt.

          Fazit: ein ordentlicher Film, aber nichts Besonderes. Naja, sicherlich kein schlechter Film. Er hat mich aber nicht abgeholt und nicht vollends überzeugt. Für einen Film, der in den abgelegenen und schmutzigen Sümpfen von Carolina spielt, ist er viel zu sauber und zu kitschig. Von einem Film im Rosamunde- Pilcher-Style möchte ich nicht sprechen, aber weit davon entfernt ist er nicht. Eine gehörige Portion Dreck verbunden mit einer glaubwürdigen Authentizität und weniger Schmalz hätten bei mir sicherlich eine viel bessere Wertung ergeben.

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          • 7 .5
            smartbo 31.05.2023, 11:05 Geändert 31.05.2023, 11:22
            über Life

            Sechs Mitglieder einer Internationalen Raumstation (im Cast ist u.a. Jake Gyllenhaal dabei ) stehen kurz davor, eine der größten Entdeckungen in der Menschheitsgeschichte zu machen: der erste Beweis für außerirdisches Leben auf dem Mars. Die Crew hat den Auftrag, dort eine Probe zu entnehmen. Als sie beginnt die Lebensform auf dem Raumschiff näher zu erforschen, stellt sich schnell heraus, dass dies unvorhergesehene Konsequenzen haben kann. Sie erweist sich als intelligenter, als irgendjemand je für möglich gehalten hätte.

            Der Film war für mich eine erfreuliche Überraschung. Der Kern der Geschichte bietet nichts Neues. Die gelungene Inszenierung und insbesondere die Spezialeffekte machen aber aus der überschaubaren Story ein spannendes Seherlebnis. Der Film beginnt ziemlich normal mit der Entdeckung einer Bodenprobe, die jedoch mehr als Bodenmaterial enthält, nämlich ein Lebewesen, das zunächst liebenswert aussieht und sogar den Kosenamen Calvin bekommt. Die Crew begegnet dem Organismus anfangs mit großer Begeisterung, aber als sich Calvin an die Lebensbedingungen anpasst, stellt sich heraus, dass es über eine enorm hohe Intelligenz verfügt. Mit Verblüffung müssen sie feststellen, dass die Kreatur sogar mit den technisches Details des Raumschiffes gut vertraut ist. Das Design des Lebewesens ist okay. Als kleiner schlapper „Seestern“ ist er noch niedlich, aber schon bald wächst er zu einem Kraken heran.

            Gekonnt baut der Film Spannung auf. Im Kampf um das Überleben und aufgrund der Unberechenbarkeit des Lebewesens ist man als Zuschauer fasziniert zu beobachten, was sich entwickeln wird. „Life“ fesselt von Anfang bis zum Ende aufgrund des schnellen Tempos und der nahtlosen Kombination zwischen Sci-Fi und Horror. Dem Film gelingt es, eine klaustrophobische und fesselnde Atmosphäre zu vermitteln. Die ausgezeichneten visuellen Effekte, die von einem starken und passenden Sound unterstützt werden und der solide Cast, der für ein gutes Schauspiel sorgt, runden das gute Gesamtbild ab.

            Fazit: alles in allem ein spannender Sci-Fiction-Thriller, der eine gute und kurzweilige Unterhaltung bietet. Das verstörende und bösartige Finale macht Spaß und verstärkt noch zusätzlich den guten Eindruck, den der Film ohnehin schon liefert. Ja, ein sehenswerter Film.

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              smartbo 22.05.2023, 22:22 Geändert 23.05.2023, 18:54

              ***** Community-Aktion „Trashmob 2“ *****

              - Die zwei folgenden Abschnitte enthalten leichte SPOILER -

              Der Film handelt von einer kleinen Gruppe Wissenschaftler, die in einem Labor Experimente mit dem Ziel durchführen, künftige und vergangene Ereignisse durch Zeitsprünge zu betrachten. Es sind Steve Connors (Philip Carey), Dr. Steiner (Preston Foster) und Carol White (Merry Anders). Als es zu technischen Problemen kommt und als Danny (Steve Franken), ein im Labor tätiger Techniker, entdeckt, dass das Arbeitsfenster überhaupt kein Fenster, sondern ein Zeit-Portal ist, das eine fremde Landschaft zeigt, findet sich die Gruppe plötzlich und ungeplant in einer kargen, unbekannten Welt gefangen.

              Sie treffen dort in einer unterirdischen Stadt auf die Überlebenden eines nuklearen Holocaust, der die Welt zerstört hat. Anführer der Überlebenden ist der Wissenschaftler Dr. Varno (John Hoyt). Er begrüßt die Zeitreisenden in ihrer Stadt und erklärt, dass sie sich jetzt im Jahr 2071 befinden. Er erläutert weiter, dass die Welt im Sterben liegt und die Überlebenden zusammen mit den von ihnen gebauten Androiden an einem Raumschiff arbeiten, der für einen Reise zum Planeten Alpha Centauri bestimmt ist, da die Erde nach ihrer Zerstörung eine unfruchtbare Einöde geworden ist. Die Bewohner müssen sich regelmäßiger Angriffe von degenerierten Mutanten erwehren, die auf der Erde vegetieren und die Vorräte der noch lebenden Menschen plündern. Gelingt es den zeitreisenden Wissenschaftlern, der Zeitfalle zu entkommen und entweder nach Hause zurückzukehren oder eine angenehmere Umgebung zu finden ?

              - Ende SPOILER -

              „2071 - Mutan Bestien gegen Roboter“ , inszeniert und geschrieben von Ib Melchior, einem dänischen Regisseur, ist eine typischer Science-Fiction-Klassiker der alten Schule. Der Film, gedreht im Jahr 1964, entwirft eine bemerkenswert düstere und kritische Sicht auf die Zukunft und die Auswirkungen der Technologie, die völlig im Widerspruch zur allgemeinen wissenschaftsgläubigen Stimmung des Raumfahrtzeitalters der 60er Jahre stand.

              In der Besetzung gibt es keine großen Stars, und die Charaktere kommen eher blass rüber. Die Hauptcharaktere sind nicht ausreichend ausgearbeitet und wirken eher stereotyp; das Setting, das wie ein normaler Keller mit paar Monitoren aussieht, ist sehr einfach; die optische Qualität hält sich in Grenzen und die Leistungen der Darsteller sind eher mager. Auffällig an den Schauspielern ist allerdings, wie hübsch die weiblichen Darstellerinnen in ihren hautengen Outfits sind.

              In der Geschichte selbst steckt viel. Sie ist zwar nicht perfekt, aber sie hat ihren Reiz, ist fesselnd inszeniert und macht beim Zuschauen permanent neugierig auf den Ausgang der Story. Das Pacing ist erfrischend flott. Und was den Handlungsverlauf anbetrifft, ist einer der besten Elemente des Films das Finale, in dem das Zeitparadoxon um sich greift. Diese Szene ist wahrlich einzigartig und überraschend. Der Film wurde mit einem sehr geringen Budget gedreht. Von daher wirken die Spezialeffekte im Vergleich zu der heutigen CGI-Effekten sehr einfach und bieder. Trotzdem erzielen sie durchaus ihre Wirkung. So ist z.B. die Zerstörung des Raketenschiffs prima gelungen, auch wenn es vergleichsweise nicht der Eye-Catcher war.

              Partiell wird der Film unter der Rubrik Trash geführt. Meines Erachtens zu Unrecht, denn die eigentliche Schwäche des Filmes ist hauptsächlich auf Budgetbeschränkungen zurückzuführen. Das Konzept ist solide, die Geschichte ist durchaus fesselnd aufgebaut, aber es gibt Momente, in denen die Umsetzung schlechter ausfällt, weil die Effekte etwas albern aussehen, z.B. wenn die Menschen die angreifenden Mutanten mit Steinen bewerfen oder weil die Androiden oder Mutanten zu einfach kreiert sind. Aber deshalb von einem Trashfilm im negativen Sinne zu sprechen, finde ich unpassend. Dafür ist die Geschichte zu gut.

              Der Film bietet explizit keine ernsthafte Kritik an der Wissenschaft. Es ist auch nicht primär die Intention des Filmes. Dennoch sind mir während der Sichtung paar Gedanken zum Thema blinde Technologiegläubigkeit durch den Kopf gegangen. Auf subtile Art und Weise deutet der Film an, dass die Wissenschaft nicht allmächtig und fehlerfrei ist. In einer Zeit, in der die Menschen irrsinnigerweise die Wissenschaftler fast wie Götter ansehen, die angeblich unumstößliche Wahrheiten verkünden, haben diese ihre ganze Arbeit darauf fokussiert, sich auf die Entwicklung besserer Technologien zu konzentrieren und nicht darauf, Menschen und ihre Probleme zu verstehen. Der Film kann so interpretiert werden, dass er ein tiefes Misstrauen gegenüber der Technologie und einen Mangel an Überlegungen darüber zum Ausdruck bringt, wie sie am besten in die Gesellschaft integriert werden sollte. Er zeigt deutlich ihre Grenzen auf und welche unheilvollen Einsatzmöglichkeiten die Technologie hat.

              Fazit: nicht gerade ein Blockbuster, aber keineswegs ein schlechter Film. Er hat so ziemlich alles, was man sich von einem Science-Fiction-Film nur wünschen kann. Es gibt Zeitreisen, gute und gehorsame Roboter, böse Mutanten, Zukunftstechnologie, Raketenschiffe und vieles mehr. Es ist unter dem Strich trotz einiger Mängel ein guter Science-Fiction-Film der Kategorie „B-Movie“, bestens für eine amüsante und entspannte Sichtung geeignet. Mit hat er eine gute und gelungene Unterhaltung geboten.

              Danke @Framolf für Deine Hilfe zu der Sichtung. 😊

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              • 7 .5
                smartbo 07.05.2023, 09:27 Geändert 07.05.2023, 09:28

                Seitdem die Erde durch einen Krieg zerstört wurde, der fast die ganze Menschheit ausgelöscht hat, streift im Jahr 2044 Eli (Denzel Washington) in der postapokalyptischen Welt umher. Nur wenige Menschen haben die Apokalypse überlebt. Sie vegetieren armselig in der verwüsteten Umwelt vor sich hin, in der das Recht des Stärkeren herrscht. Eli ist im Besitz eines geheimnisvollen Buches, das die Menschheit retten kann. Eines Tages kommt Eli in einer kleinen heruntergekommenen Wüstensiedlung an, in der Carnegie (Gary Oldman) mit eiserner Hand regiert. Carnegie sucht schon seit Jahren nach Elis Buch. Um das Buch zu schützen, muss Eli fliehen, aber Carnegie und seine Schergen nehmen sofort die Verfolgung auf und zwingen Eli, alles zu tun, um die Zukunft der Welt zu sichern. Eli begibt sich mit der jungen Solara (Mila Kunis) auf die Flucht …

                Der Film ist sehr mysteriös und verrät schon am Anfang, dass es hier um ein Buch geht. Das ist keine große Sache, die man hier näher erörtern müsste, aber nun kann das Buch direkt den Grund für tolle Action und spannende Verfolgungsjagden liefern. Eli entgeht jeder Bedrohung lässig, auch wenn Dutzende von Leuten auf ihn schießen. Und er hat auch keine Angst vor einem Machetenkampf mit sechs Gegnern. Die Actionszenen sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird. Dafür verantwortlich ist auch die brillant inszenierte düstere und triste Atmosphäre sowie die vorzüglich aufgebauten Endzeit-Kulissen, die fast schon authentisch die Stimmung einer von den Menschen zerstörten postapokalyptischen Welt zeigen, die glaubhaft rüberkommt. So sieht man trostlose Landschaften, trübes Wetter, marodierende Banden, herumliegende Leichen, zerstörte Gebäude, Müll und Schrott soweit das Auge reicht. Eine verwüstete Welt, in der Schuhe oder Wasser wertvoller sind als Gold. Das ist eine der Stärken des Filmes. Positiv zu erwähnen ist ebenso der Cast, der insbesondere mit Denzel Washington, Gary Oldman und Mila Kunis vorzüglich besetzt ist.

                Die Handlung ist überschaubar, aber gut umgesetzt. Einige Filme haben eindeutig ihren eigenen Fußabdruck in der Filmgeschichte hinterlassen. „The Book of Eli“ ist so ein Film, und zweifellos wird er bei den meisten Menschen Gänsehaut erzeugen. Aber der Film verliert kaum ein Wort darüber, wie Elis Buch die Welt retten soll. Das ist im Film nur schemenhaft ausgearbeitet. Nicht ganz klar wird ebenso, warum die Figuren im Film blind an diese Erlösung glauben, obwohl sie offenbar nicht wissen, was es mit dem Buch auf sich hat. Das muss ich kritisch anmerken, auch wenn dieser Aspekt keinen entscheidenden Einfluss auf meine gute Wertung hatte. Das Ende ist zwar nicht die erste Sahne, aber keineswegs schlecht und schmälert unter dem Strich nicht meinen insgesamt positiven Eindruck vom Film.

                Fazit: insbesondere die grandiosen und morbiden Bildkulissen im Endzeit-Gewand und die fesselnde, gruselige Atmosphäre verleihen dem Film seine besondere Note und machen ihn zu einem sehenswerten Filmerlebnis. Besonders gefallen dürfte der Film allen Fans von apokalyptischen Settings und düsteren Atmosphären.

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                • 8 .5
                  smartbo 04.05.2023, 10:26 Geändert 04.05.2023, 21:01

                  Die Dokumentation schildert, wie Geld bei amerikanischen Wahlen, egal ob in Washington oder in der Provinz, die Wahlergebnisse und somit die gesamte Politik in den USA bestimmt. Lobbyisten, Konzerne, Milliardäre leisten an die Demokraten und die Republikaner ohne Begrenzung unermessliche Spenden, damit ein Kandidat ihre eigenen politischen Ziele und wirtschaftlichen Projekte unterstützt. Eine echte Gefahr für die Demokratie, denn zurecht kann hier von einer „legalen Korruption“ gesprochen werden, die man eher in einer Bananenrepublik vermuten würde.

                  In den Vereinigten Staaten gibt es im Prinzip keine Begrenzung für die Spenden, die während eines Wahlkampfs an die Parteien oder an die Kandidaten geleistet werden können. Der Oberste Gerichtshof in den USA, der Supreme Court in Washington, hatte im Jahr 2010 entschieden, dass Wahlkampagnenfinanzierungen von staatlicher Seite nicht eingeschränkt werden dürfen. Die sehr Reichen haben es daher leicht, Gehör in der Politik zu finden. So konstatiert die Doku: „Vor allem die Reichsten verlangen von „ihren“ Kandidaten Steuersenkungen, weniger Wirtschaftsvorschriften, Erleichterungen für ihre Geschäfte“. Es wäre naiv zu glauben, dass mit den „Spenden“, keine Gegenleistungen von den „Spendern“ erwartet werden.

                  So haben beispielsweise der Pharmagigant Pfizer, die US-Energiekonzerne Exxon und Chevron an den Demokraten Biden bei den Wahlen 2020 astronomische Wahlgelder gezahlt. Dass diese Wahlkampfgelder u.a. bei den „besonderen Bemühungen“ Bidens eine gewichtige Rolles spielten, das Fracking-Gas auch an Deutschland zu verkaufen, ist angesichts des korrupten Polit-Systems durchaus plausibel. Auch bei den Republikanern sieht es nicht anders aus. So ist bekannt, dass insbesondere der Milliardär Peter Thiel, Gründer von PayPal, finanziell den Wahlkampf der Republikaner unterstützt.

                  Wenn man von Spendengeldern bei den Wahlen spricht, muss man zwangsläufig an die Präsidentschaftswahl denken. Im Jahr 2020 gaben die beiden Kandidaten nicht weniger als 10-15 Milliarden Dollar aus, so die Schätzung von Experten. Aber auch auf lokaler Ebene sind die Zahlen überwältigend. „Alle lokalen Kandidaten müssen nach Geld suchen, auch wenn es weniger kostet als eine Präsidentschaftswahl“, so ist in der Doku zu entnehmen. „Im Jahr 2018 brach der damalige Gouverneur von Florida, Rick Scott, alle Rekorde, als er 160 Millionen Dollar für seine Senatswahl ausgab.“

                  Das Problem der gelddominierten Wahlen ist jedoch nicht nur in der Politik vorhanden, es betrifft auch die Richter. In vielen Bundesstaaten werden die Richter gewählt. Sie müssen also auch Geld aufbringen und befinden sich daher in einem Interessenkonflikt. Es klingt deshalb völlig unglaublich, aber Richter müssen um Geld bitten, um gewählt zu werden, genau wie Sheriffs und Staatsanwälte. Keiner dieser Kandidaten wird gewählt, ohne dass Geld fließt.

                  Das gesamte Wahlsystem in den USA kann wohl zurecht als „systemisches Problem“ bezeichnet werden, was in der Dokumentation vorzüglich und vor allem sehr differenziert und kritisch aufgezeigt wird. In dem Dokumentarfilm kommen viele Beteiligte zu Wort: eine Abgeordnete im Wahlkampf, die damit beschäftigt ist, Spenden einzuwerben; ein Millionär, der kritisch die Hintergründe des Wahlsystems erklärt; eine Mitarbeiterin der Aufsichtsbehörde, die ihre Machtlosigkeit zum Ausdruck bringt; und natürlich auch zahlreiche Bürger.

                  Zu sehen ist die empfehlenswerte Dokumentation derzeit auf ARTE.

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                    smartbo 02.05.2023, 10:18 Geändert 02.05.2023, 10:43

                    Die Handlung ist in Polen, Niederschlesien, im Jahr 1987 angesiedelt. In einem von der Welt abgelegenen Kloster betreiben die Mönche eine Klinik für Menschen, die angeblich vom Teufel besessen sein sollen. Eines Tages kommt der junge Polizist Marek ins Kloster. Er gibt sich als Geistlicher aus, dringt in das klösterliche Leben ein und versucht, das mysteriöse Verschwinden einiger Patienten aufzuklären …

                    Im Prinzip ist „Ostatnia wieczera“, bedeutet übersetzt „Das letzte Abendmahl, der x-te Standard-Exorzismus-Film. Er bietet keine neuen Impulse oder Ideen. Alles das, was der Streifen zum Thema Exorzismus liefert, hat man schon irgendwo und irgendwann in zahlreichen anderen Filmen gesehen. Bis zu einem gewissen Grad ist die Handlung ziemlich konventionell, aber die Inszenierung ist insgesamt nicht schlecht und hebt den Film mit seinem bedrückenden Setting, finsteren Charakteren und dem Bezug zum Krimi-Genre etwas über den Standard hinaus.

                    Die Atmosphäre ist düster. Eine wichtige Rolle spielt dabei das abgelegene Kloster, in dem ein asketischer Mönchsorden untergebracht ist. Im Film wird die mittelalterlich anmutende Kulisse zu einem unheimlichen Ort, der ein Gefühl des Unbehagens und der Bedrohung ausstrahlt. Indem die Kulissen mit Kerzenlicht beleuchtet und abgedunkelt gehalten werden und dadurch ein Schatteneffekt erzeugt wird, bekommt der Zuschauer ein unbehagliches Gefühl, dass permanent etwas Geheimnisvolles und Unheilvolles lauert. In dieser finsteren Atmosphäre entfaltet sich jedoch eine magere Geschichte, die ein wenig Aufsehen erregt, indem sie die Hauptfigur von einem Polizisten spielen lässt, der den Mönchsorden infiltriert, um eine Reihe von Vermissten zu finden. Der Film pendelt zwischen irdischer Detektivarbeit und okkulten Praktiken hin und her und endet mit einem wahrlich teuflischen Finale.

                    Fazit: der Film hat mich ziemlich enttäuscht. Okay, die Story klingt gut und der Anfang ist vielversprechend. Der Film hat sicherlich paar gute Szenen, aber mir hat die nötige Spannung gefehlt. Er punktet zwar mit seiner finsteren Atmosphäre, den düsteren Kulissen und einer opulenten Optik. Aber die Geschichte und der Handlungsverlauf haben mich nicht abgeholt. Und was den Gesamteindruck angeht, reicht es bei mir für eine gute Wertung nicht aus.  

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                    • "Safety first" Stummfilm, Slapstickkomödie mit Harold LLoyd aus dem Jahr 1923:
                      Ist im Original auf YouTube in einer qualitativ guten und colorierten Fassung zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=SksDoHMM2Mo&t=2024s (Englisch)
                      Deutsche Fassung des gleiche Filmes "Ausgerechnet Wolkenkratzer": https://www.youtube.com/watch?v=6Fo4PivA7U0&t=3783s (Deutsch)

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                        smartbo 30.04.2023, 09:51 Geändert 30.04.2023, 10:20

                        Harold (Harold Lloyd) arbeitet in einem Kaufhaus und gibt eines Tages seinem Chef einen Rat für einen guten Werbegag: jemanden auf den Wolkenkratzer klettern lassen, in dem sich das Kaufhaus befindet. Damit will Harold den beruflichen Aufstieg schaffen, und er kann das Mädchen heiraten, das er liebt. Der Chef stimmt zu und Harold engagiert seinen Freund, der ein professioneller Fassadenkletterer ist. Aufgrund widriger Umstände kann der Freund den Stunt jedoch nicht ausführen und Harold muss daher den lebensgefährlichen Auftrag selbst übernehmen …

                        Die Stummfilm-Komödie aus dem Jahr 1923 verwendet zahlreiche Metaphern, um Kritik an der Gesellschaft zu üben und sie lächerlich zu machen. Das kann man schon alleine an dem Original-Filmtitel „Safety last“ erkennen. (mehr dazu in einem weiteren Absatz) Im Film repräsentiert das Erklimmen eines Wolkenkratzers durch Harold den Wunsch der meisten Menschen, die soziale Leiter zu erklimmen. Der Aufstieg ist gleichbedeutend mit dem Streben nach Reichtum, Erfolg und Glück. Das ist jedoch mit Risiken und Misserfolgen verbunden.

                        Harold arbeitet in einem Kaufhaus als einfacher Verkäufer und wird nicht gerade respektvoll behandelt. Nicht von den Kunden und schon gar nicht von den Mitarbeitern, die in der Unternehmenshierarchie höher angesiedelt sind. Harold hat nicht viel Hoffnung auf eine Beförderung. Der Stunt, bei dem er sein Leben als Fassadenkletterer riskiert, spiegelt einen verzweifelten Versuch wider, sein Leben als Loser zu verbessern.

                        Der Film enthält viele Szenen, die die inhumanen hierarchischen Strukturen aufzeigen, unter der die „einfachen“ Werktätigen leiden. Gutes Beispiel ist die halsbrecherische Fahrt, die Harold durch die Straßen der Stadt unternimmt, nur um pünktlich zur Arbeit zu kommen und nur um dann herabgesetzt zu werden und einen erklecklichen Lohn zu verdienen. Oder die berühmte, äußerst komische Szene, in der Harold an den Zeigern einer großen Uhr hängt und in die Tiefe blickt.

                        Die Figur Harold ist Sklave der Zeit und seiner Arbeit. Er muss hart kämpfen, um zu leben. Seine guten Absichten gehen oft schief oder werden falsch interpretiert. Er wird beschimpft, gejagt und verspottet. Trotz des subtilen kritischen Untertons ist der Film jedoch vor allem eine starke Komödie. Er ist einfach sehr lustig und bietet viele turbulente und urkomische Szenen.

                        Der Original-Filmtitel heißt „Safety last“ und ist eine Verballhornung des „Safety First“. Er weist darauf hin, dass „Safty first“ eine leere Phrase ist, denn in einem Gesellschaftssystem, in dem nur die Ellenbogen zählen, ist die körperliche Unversehrtheit und Sicherheit ohne Bedeutung, wenn man Erfolg haben möchte. Den deutscher Filmtitel finde ich unpassend. Man hätte es bei dem englischen Originaltitel, der alleine schon so viel sagt, belassen sollen.

                        Fazit: der Film ist 100 ! Jahre alt und bis heute noch eine wahre Comic-Perle. Auf der einen Seite gibt es die feine Gesellschaftskritik, die ich allerdings aufgrund der starken Komik während der Sichtung immer mehr aus den Augen verloren habe. Andererseits ist er vor allem ein lustiger Film mit verrückten Szenen, halsbrecherischer Stuntarbeit und eine Menge Humor. Kurz gesagt: es ist eine sehenswerte Komödie.

                        Ist im Original auf YouTube in einer qualitativ guten und colorierten Fassung zu sehen:
                        https://www.youtube.com/watch?v=SksDoHMM2Mo&t=2024s (Englisch)

                        Deutsche Fassung: https://www.youtube.com/watch?v=6Fo4PivA7U0&t=3783s

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                          smartbo 28.04.2023, 10:42 Geändert 28.04.2023, 15:54

                          Ein Landstreicher (Charlie Chaplin) wird von der Polizei als Taschendieb verdächtigt und gerät auf der Flucht zufällig in eine Zirkusvorstellung. Seine Versuche, der Polizei zu entkommen, sind so witzig, dass ihm der Zirkusbesitzer einen Job als Clown anbietet. Er ist einfach urkomisch und sofort die Attraktion. Es stellt sich aber leider heraus, dass er es nicht schafft, in einer einstudierten Situation witzig zu sein. Er kann nur er selbst sein. Dann verliebt er sich in die Stieftochter des Besitzers.

                          „Der Zirkus“ ist einer von Chaplins letzten Filmen, die in der Stummfilmzeit gedreht wurden. Der Film ist von dem Slapstick durchdrungen, der Chaplins frühere Arbeiten auszeichnet. Auch in diesem Film entsteht die Komödie aus dem Unglück, das dem Landstreicher widerfährt, und aus der Naivität, mit der er damit umgeht. Und wie so oft verbindet Chaplin die Tragödie mit der Komödie. Die Umstände und Ereignisse werden für den Landstreicher immer tragischer. Der Zuschauer profitiert davon, denn je mehr Tragik zu sehen ist, desto mehr gibt es zu lachen. Und die gelungenen Stunts sorgen für Abwechslung.

                          „Der Zirkus“ erzählt eine menschliche Geschichte. Eine Geschichte, die zeigt, dass man mit Güte in einer Welt voller böser Bedrohungen landet. Eine Geschichte über den naiven Außenseiter und die gierige Welt, in der er sich wiedergefunden hat. Chaplin schafft es wieder einmal, zeitlose Komödie mit echter Tragödie zu verbinden: das Unbeschwerte und Alberne mit dem Dramatischen und Ernsten. Eine großartige humorvolle Kombination, die in Chaplins Filmen immer so gut funktioniert. Wie kaum ein anderer versteht es Chaplin, Emotionen zu wecken: Großmut angesichts von Ungerechtigkeit, entwaffnende Einfachheit, bedingungslose Loyalität, Einsamkeit, unerwiderte Liebe, Eifersucht, Neid, Schadenfreude. Das ist der Mix, den Chaplin auch hier schmackhaft serviert.

                          Fazit: ein zeitloser Klassiker von Chaplin, der fast 100 Jahr alt ist und der bis heute noch so viel Vergnügen bereitet. Das soll einer mal Charlie Chaplin nachmachen. Chapeau.

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                            smartbo 25.04.2023, 10:04 Geändert 25.04.2023, 14:15

                            Ash (Bruce Campbell) und seine vier Freunde begeben sich in eine abgelegene Hütte im Wald. Im Keller lauert eine böse Überraschung. Sie finden dort ein altes, seltsames Buch mit einem Tonbandgerät daneben, in dem einige Passagen aus dem Buch übersetzt wurden. Sie spielen das Band ab, was dazu führt, dass eine dämonische Kraft freigesetzt wird. Niemand ist mehr sicher und Ash muss um sein Leben kämpfen …

                            „Tanz der Teufel“, am Anfang seiner Karriere von Sam Raimi inszeniert, ist wahrlich ein gruseliger Horror. Der Film, der Kultstatus erlangt hat, ist vollgepackt mit tollen Kameraeinstellungen, einem nervenaufreibenden und bizarren Soundtrack und plumpen, aber wirkungsvollen, handgefertigten Spezialeffekten. Wenn man bedenkt, dass der Film 1981 mit einem kleinen Budget gedreht wurde und einen solchen Erfolg erzielte, dann ist das schon beachtlich. Und das ist das Paradoxe an dem Film: auf der einen Seite ist er, ohne jeglicher CGI-Unterstützung, ziemlich simpel gemacht, was man ihm auch ansieht. Auf der anderen Seite gelingt es ihm, den Zuschauer bis heute noch von Anfang bis zum Ende zu fesseln.

                            Im Film sind brutale Splatter-Effekte zu sehen: Köpfe werden abgeschlagen und Gliedmaßen abgesägt. Es ist viel Blut zu sehen und die dämonischen Fratzen sehen wahrlich schaurig aus. Einer der besten Szenen aus „Tanz der Teufel“ findet sich irgendwo in der Mitte des Films, als Ash allein im Haus ist und seine Angst durch surreale Bilder und akzentuierte Geräusche visualisiert wird. Die Kamera filmt ihn von unten, von oben, schräg und extrem nah. Die Uhr läuft hier blitzschnell zurück und macht deutlich, dass die Nacht unendlich lang ist. Ein weiterer Schreckensmoment ist, als sich die Kamera blitzschnell flach über dem Boden durch den Wald auf das Haus zubewegt.

                            Natürlich ist er von der Schauspielleistung nicht gerade das gelbe vom Ei. Aber die brillante Kameraführung, die niemals still steht, die effektvollen, schnellen Schnitte, die Art des Storytelling und die handgemachten Horroreffekte tragen vortrefflich zu der morbiden Atmosphäre und der Spannung bei. Der Geldmangel beim Drehen schlägt sich allerdings etwas in den Spezialeffekten und der Schminke nieder, die hier und da nicht gänzlich glaubwürdig rüberkommen. Aber das ist absolut nicht störend, denn die Gore-Makeup-Effekte sorgen dennoch effizient für eine finstere Stimmung.

                            „Tanz der Teufel“ wirkt aufgrund des Alters manchmal etwas überholt, aber es ist ein zeitloser, atmosphärisch starker Klassiker, ein herrlicher Trash und ein Muss für jeden Horror-Fan. Es ist keine großartige Geschichte, aber in jedem Fall unterhaltend. Ein Horror, der mit simplen Mitteln, aber mit viel Phantasie, Kreativität, seinen subtilen humoresken Einlagen und filmischer Handwerkskunst höchst effektiv inszeniert wurde und der einfach nur gruselig, schaurig und fesselnd ist.

                            Fazit: Ein Horrorfilm mit einer wahren Splatter-Matsch-Orgie, der Gänsehaut pur erzeugt. Ich habe mich köstlich amüsiert. Darf ich zum „Tanz der Teufel“ bitten? Aber Vorsicht vor möglichen Nebenwirkungen: beim Tanzen können Überempfindlichkeitserscheinungen oder Gleichgewichtsstörungen auftreten.

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                              smartbo 23.04.2023, 09:13 Geändert 23.04.2023, 11:02

                              Wir sind in den 1960er Jahren in einer wohlhabenden Kleinstadt in Connecticut. Als Ned Merrill, ein alternder Junggeselle, an einem hellen Sommertag bei gutsituierten Freunden zu Hause auf einer Party auftaucht, hat er plötzlich eine verrückte Idee. Er will in Etappen durch die Schwimmbecken der umliegenden Häuser zu seinem weit entfernten Zuhause schwimmen. Seine Reise von Schwimmbad zu Schwimmbad macht den Film zu einer Art Roadmovie, in dem der Protagonist viele mit einem Swimmingpool ausgestattete Gärten besucht und in dem er Begegnungen mit alle möglichen Leuten hat, die ihn alle kennen. Überall, wo er anhält, trifft er auf ein Ereignis aus seiner Vergangenheit …

                              In der ersten ½ Stunde sieht der Film wie ein durchschnittlicher Hollywood-Klassiker aus. Sonnendurchflutete Bilder und wunderschön angelegte Gärten in Villen mit Swimmingpools, umgeben von Angehörigen der Oberschicht, die den American Dream erreicht haben, lassen die heuchlerische und verlogene Scheinwelt im Glanz erscheinen, die sich jedoch als Fassade entpuppt. Allmählich wird der sonniger Tag immer trüber und die Menschen immer unfreundlicher. Subtil entlarvt der Film die Dekadenz der wohlhabenden Oberschicht. Und was anfangs nach einem harmlosen und lustigen Film aussieht, entwickelt sich rasch zu einem tieftraurigen Drama.

                              Die Heimreise ist eine Reise durch die Vergangenheit. Der Protagonist, Ned Merrill, ist während des gesamten Films nur mit Badehose bekleidet. Er begegnet Menschen aus seiner Vergangenheit, die ihm trotz seines überschwänglichen und offenen Charakters überrascht, distanziert oder sogar feindselig begegnen. Der Kontrast zwischen Neds Erfahrungen und der Erfahrung der Menschen, denen er begegnet, enthüllt eine verborgene Vergangenheit. Es ist etwas Geheimnisvolles, das dem Film langsam die Leichtigkeit nimmt und sie durch Düsterkeit ersetzt. Die Tragik der Geschichte drückt sich in der Unschuld von Merrill aus, der nicht merkt, wie unbequem er bei seinen Begegnungen ist und nicht erkennt, dass sich sein ideales Weltbild geändert hat. Der Film erzeugt zunehmend eine Atmosphäre von Spannung und Unruhe.

                              Nicht nur die Handlung des Films ist besonders. Gleiches gilt für das brillante Schauspiel des Protagonisten. Lancaster spielt seinen Charakter als aufgeregtes Kind. Auffallend ist auch der Einsatz des Sounds, der passend eingesetzt wird, auch wenn er teilweise etwas aufdringlich wirkt. Und da sind noch die Locations, die an dekadente Römerzeiten erinnern. Es fühlt sich alles sehr unwirklich, exzentrisch und surreal an. Das Fundament diese Filmes bildet die hervorragende Besetzung. Lancaster ist hier natürlich ganz vorne. Auch die Nebencharaktere sind sehr gut. Positiv ist mir auch die emsige Kamera aufgefallen, die durch viele Drehungen und Zooms überzeugend dazu beiträgt, die zunehmend beunruhigende und düstere Atmosphäre zu vermitteln.

                              Der Film ist auch eine Allegorie. So ist z.B. der Swimmingpool das Statussymbol für den amerikanischen Traum und steht für die egoistische wohlhabende Gesellschaft, die frei von moralischen Werten und Empathie ist, und die auf Probleme von anderen Menschen mit Abwehr und Interesselosigkeit reagiert. Primär ist es ein Drama. Aber es ist auch ein Stück politischer Film, der das reiche amerikanische Bürgertum persifliert und eine Entmythologisierung des American Way of Life verfolgt.

                              Fazit: Es ist ein außergewöhnlicher Film, der -weit von Hollywood entfernt- insbesondere mit seiner originellen und andersartigen Geschichte auffällt. Wer nur auf Unterhaltung, Action oder Spannung steht, ist hier falsch. Wer aber offen für nicht alltägliche Filme ist, die dann noch mit einer subtilen Gesellschaftskritik angehaucht sind, der kann ruhig mal einen Blick riskieren. Aus meiner Sicht lohnt es sich.

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                                smartbo 21.04.2023, 11:08 Geändert 21.04.2023, 13:29

                                Wir schreiben das Jahr 1866. Der ehemalige Bürgerkriegsveteran Benjamin Trane (Gary Cooper) und der Outlaw Joe Erin ( Burt Lancaster) schließen sich zusammen und bieten ihre Dienste den Meistbietenden an. Sie werden in Mexico von Kaiser Maximilian beauftragt, die Herzogin Marie Duvarre durch aufständisches Gebiet in die Hafenstadt Vera Cruz zu eskortieren. Doch dann erfahren Trane und Erin, dass die Herzogin in ihrer Postkutsche eine Ladung Gold im Wert von drei Millionen Dollar transportiert. Aber nicht nur die beiden wissen, dass sich in der Postkutsche viel Gold befindet ….

                                Der amerikanische Bürgerkrieg ist vorbei. Zeit für Glücksritter, in anderen Gegenden Zuflucht zu suchen. In Mexiko zum Beispiel, wo es politisch brodelt. Der Anfang des Films schildert, wie Trane und Joe sich zufällig begegnen. Sie testen sich, beobachten sich gegenseitig und entscheiden unabhängig voneinander, dass sie ein gutes Team abgeben. Diese Einführung ist gut inszeniert und von Gary Cooper und Burt Lancaster super gespielt. Und das setzt sich im Rest des Films fort. Der Film ist ein Abenteuerfilm, aber nicht von der eindimensionalen Sorte. Allmählich schleichen sich Aspekte wie Moral, Egoismus und Pragmatismus in den Film ein. Der Zuschauer ist gezwungen, seine Haltung gegenüber Cooper und Lancaster ständig anzupassen, denn sie kämpfen nicht für eine gute Sache. Ihnen geht es primär darum, schnelles Geld zu machen.

                                Die beiden Protagonisten bieten ein brillantes Schauspiel. Lancasters zynisches Grinsen dominiert im Film. Manchmal verrät das Grinsen ein unbändiges Selbstbewusstsein und manchmal ist es eine teuflische Hinterlist. Und manchmal entdeckt man auch einen soziopathischen Charakterzug. Das Grinsen unterstreicht den Blick eines Mannes, der seine Freude am Betrug, Gewalt und Tod hat, solange er nicht selbst das Opfer wird. Gegenüber Lancaster steht der stattliche Gary Cooper mit seinen guten Manieren. Die moralische Ambivalenz ist ihm deutlich anzusehen. Wie Lancaster ist er weder gut noch schlecht. Er drückt es nur anders aus. Beim Anblick von Cooper besteht Hoffnung auf mehr Güte und weniger Gleichgültigkeit. Diese Hoffnung fehlt beim Blick auf Lancaster. Lancasters Charakter sagt es, warum. In Nebenrollen sieht man Ernest Borgnine und Charles Bronson, die hier allerdings nicht besonders auffällig sind.

                                Fazit: ein schöner Klassiker, der mir viel Vergnügen bereitet hat. Die ziemlich einfache, aber gut ausgearbeitete und kurzweilige Geschichte, der top Cast, die prima Inszenierung sowie die schönen mexikanischen Landschaftsbilder machen den Film zu einem sehenswerten Filmerlebnis. Trotz seines hohen Alters ist er einer Empfehlung wert.

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                                  smartbo 18.04.2023, 11:42 Geändert 18.04.2023, 19:05

                                  Vier Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren wohnen in einer norwegischen Hochhaussiedlung und spielen in den Sommermonaten oft zusammen. Eines Tages geschehen geheimnisvolle Dinge und die Kinder entfalten mysteriöse Kräfte. Es ist, als würde sich ihnen eine geheime, neue Welt eröffnen, in der unerklärliche und erschreckende Ereignisse geschehen …

                                  In diesem norwegischen Film besitzen die Kinder übernatürliche Eigenschaften. Die Existenz dieser Kräfte wird von den Kindern nicht als ungewöhnlich empfunden, sondern eher wie eine lustige und feststehende Tatsache. Die Fähigkeiten bleiben den Erwachsenen verborgen, die in diesem Film kaum eine nennenswerte Rolle spielen. Der Film geht daher nicht auf die Suche nach einer Antwort auf die Frage ein, woher diese verborgenen Fähigkeiten kommen. In der Welt des Horrors und Mysteriums gibt es z.B. oft entweder eine alte Schrift oder einen alten Exzentriker, die mehr Licht ins Dunkel bringen kann. Das passiert hier nicht.

                                  Der Film hat es nicht eilig, die Geschichte zu erzählen. Er nimmt sich viel Zeit, um die Familie der jungen Protagonistin Ida zunächst näher heranzuzoomen. Eine Familie, in der das Hauptaugenmerk auf Idas autistischer Schwester Anna liegt. Die dezente Einführung in die Familie verursacht beim Zuschauen ein ungutes Gefühl. Im Film wird die Atmosphäre mit jeder neuen Szene beklemmender und bedrohlicher. Und diese bedrohliche Stimmung steigt bis zum Ende, in dem sich die Spannung entlädt. Ein Showdown, der ruhig und alles andere als spektakulär abläuft. Und das ist charakteristisch für den Film, der seine Atmosphäre mit farblos coolen Bildern, einem düsteren Sounddesign, hier und da einem Spezialeffekt und mit dem guten Schauspiel der vier jungen Darsteller einfängt. Das ist dem Film vorzüglich gelungen.

                                  Die Balance zwischen Unschuld und Abgrund der Kinder ist perfekt dosiert und erinnert daran, dass Kinder unter ihrer unschuldigen Oberfläche ziemlich brutal sein können. Der Film zeigt, dass ein Horrorfilm nicht immer eine düstere gruselige Kulisse und ein beißendes blutiges Monster braucht, um dem Betrachter Schauer über den Rücken zu jagen. Dies kann auch mit minimalen Mitteln erfolgen. Subtil zeigt der Film, wie dicht das Gute und das Böses beieinander liegen.

                                  Fazit: ein subkutaner und böser Horror-Thriller, der es versteht, mit einfachen Stilmitteln, den Zuschauer zu fesseln. Der düstere Soundtrack, die unheimliche Stille, die unschuldig wirkenden und gruseligen Kinder, der Verlauf der fiesen Geschichte sorgen fast zwei Stunden für Spannung und Unbehagen. Das Grauen wird mit der ständigen Bedrohungsatmosphäre und dem Schauspiel der Kinder erzeugt, die eine prima Performance bieten. Daumen hoch. Top Film.

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                                    smartbo 09.04.2023, 10:46 Geändert 09.04.2023, 14:11

                                    Es ist das Jahr der Wahl zum Amt des Bürgermeisters in Gotham City. Ein Serienkiller (Paul Danno), der Riddler, ist in Gotham unterwegs. Erst stirbt der Bürgermeister, dann noch einige prominente Bürger aus Gotham-City. Einer nach dem anderen werden von der mysteriösen Gestalt getötet. Dabei lässt der Killer bei jedem Mord ein an Batman (Robert Pattinson) gerichtetes Rätsel zurück. So wird es Batmans Mission, zusammen mit dem Polizisten Lt. James Gordon (Jeffrey Wright), herauszufinden, wer dieser Bösewicht ist ….

                                    Eine der Stärken des Filmes ist der Cast. Robert Pattinson spielt seine Rolle top und ist DER Batman. Ein Mann, der materiell alles hat, was die Welt zu bieten hat, aber gleichzeitig jemand, der sich in derselben Welt eher unbeholfen verhält. Colin Farrell, -so maskiert, dass man ihn man kaum erkennen kann,- als Penguin und Paul Dano als Riddler bieten ebenfalls eine starke Leistung. Auch große Namen wie John Turturro und Zoe Kravitz als Catwoman sind dabei und dürfen nicht unerwähnt bleiben, da sie ebenso eine starke Performance liefern.

                                    „The Batman“ ist kein gewöhnlicher Superhelden-Actionfilm. Der Film ist vielmehr ein Mix aus Action und Krimi mit Thrillerelementen. Batman übernimmt die Rolle eines Superdetektivs, der mit Lt. James Gordon einen geistesgestörten Serienmörder jagt. Das Ambiente des Films ist finster. Schon mit der prima inszenierten bedrückenden Batman-Atmosphäre, den top Actionszenen, gelungenen CGI-Effekten und den vortrefflichen Charakterzeichnungen ist das Unterhaltungsniveau des Filmes hoch.

                                    Die Detektivarbeit, die einen großen Teil der Handlung ausmacht, ist leider etwas enttäuschend. Die Rätsel des Riddlers sind sehr schnell gelöst und hätten durchaus mehr Spannung erzeugen können. Und so wird die etwas zu geringe Ausarbeitung der Rätsel mit zu viel Aufwand für andere Dinge verwendet. Gemeint ist der Sound, der permanent sehr präsent, manchmal zu aufdringlich und teilweise unpassend wirkt. Warum z.B. bei einem harmlosen und nicht gerade beeindruckendem Dialog im Hintergrund das wunderbare Piano Concert No. 5 von Beethoven läuft, erschließt sich mir nicht. Naja, ich möchte zwar diesen Punkt nicht zu einem Problem stilisieren, aber mein 100%iges Gefallen hat die musikalische Ausgestaltung im Film nicht gefunden. Das Finale ist gut, aber meines Erachtens wurde es zu sehr gestreckt. In der Gesamteinschätzung hat der Film aber trotz der paar kritischen Worte bei mir insgesamt einen guten Eindruck hinterlassen.

                                    Fazit: „The Batman“ ist eine interessante und eine etwas andere Interpretation der bekannten Geschichte. So ist neben der obligatorischen Action deutlich eine Krimi-Akzentuierung zu erkennen. Die starke Besetzung, die Jagd nach einem Serienmörder, die Action und die überzeugende düstere Atmosphäre sorgen unter dem Strich für eine spannende Unterhaltung. Ein guter Batman, aber ein super Batman-Film ist es jedoch nicht. An die herausragende Batman- Trilogie von Nolan kommt er qualitativ nicht ganz heran.

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                                      smartbo 07.04.2023, 10:20 Geändert 25.06.2023, 16:55

                                      Der britischer Abenteurer Ed Stafford begibt sich in dieser aus 3 Staffeln bestehenden Reality-Survival-Serie auf gefährliche Expeditionen und Überlebenstrips, bei denen er immer wieder sein Leben riskiert. Seine Aufgabe besteht darin, zehn Tage lang an einem extremen und abgelegenen Ort der Welt, ohne Werkzeug, Wasser und ohne Nahrung nicht nur zu überleben, sondern auch darin, sich ein gutes Leben aufzubauen.

                                      Ed Stafford reist ganz alleine und, -ausgestattet mit kleinen Kameras-, filmt sein Abenteuer selbst, ohne Kameraleute. Es ist stets eine große physische, mentale und psychische Herausforderung. Im Ernstfall bleibt nur zu hoffen, dass er den „Erste- Hilfe-Koffer“ und das Satellitentelefon nicht benötigt, mit dem er ein Rettungsteam rufen kann, wenn es lebensbedrohlich wird. Aber immer dann, wenn etwas schief geht, versucht er, selbst eine Lösung zu finden und riskiert lieber sein Leben.

                                      Man muss nicht gerade Fan von Survival-Serien sein, um Gefallen an seinen Abenteuern zu finden und Respekt für Stafford zu entwickeln. Mit seinen Überlebensfähigkeiten, die er sich angeeignet hat, versucht er immer als erstes, Wasser und Nahrung zu finden. Und das erweist sich in den Gebieten, in denen er abgesetzt wird, oft als sehr schwierig. Von dem Überlebenskampf in der Sonora-Wüste in Arizona, Trekking durch trockenes, ausgedörrtes Buschland in Namibias, oder der Eroberung der zerklüfteten Bergkette bei Minusgraden in der Mongolei, dies sind nur einige Orte, an denen er seine Überlebenskünste bewiesen hat.

                                      Sein größtes und härtestes Abenteuer war aber zweifellos der 60-tägige Aufenthalt auf der winzig kleinen, unbewohnten Fidschi-Insel Olorua, auf der er ganz alleine, ohne Werkzeug, Kleidung, Wasser, Nahrung, nur mit Kameras ausgestattet, abgesetzt wurde. Er hat es geschafft, die 60 Tage nicht nur zu überleben, sondern mit bloßen Händen sich auch ein gutes Leben aufzubauen. Das Notendige zu verschaffen, um zu überleben, war für Stafford schon sehr hart. Was allerdings vorhanden war, war Plastikabfall, der sich mit der Strömung auf einer Seite der Insel zuhauf angesammelt hat. Die erste Staffel mit 3 Episoden zeigt, wie er es geschafft hat, dort zu überleben.

                                      Stafford kann eine Angelschnur aus Pflanzen herstellen, mit bloßen Händen, nur mit dem, was die Natur zu bieten hat, ohne Werkzeuge, eine Unterkunft bauen, eine Falle aus Stöcken und Steinen aufstellen, und ohne Hilfsmittel, wie die Steinzeitmenschen, Feuer machen. Und was die Nahrung anbetrifft, ist er nicht wählerisch. Zur Not, wenn es nichts anderes gibt, isst er lebende Käfer, Würmer, Mäuse, Kaulquappen, einen Skorpion oder sogar eine hochgiftige Vogelspinne hat er auch schon verputzt. Er hat von der Geografie seines Ablageortes keine Ahnung, so dass eine Vorbereitung nicht möglich ist.

                                      Ed Staffords Reisen sind nicht nur gute Unterhaltung, sie sind auch dazu geeignet, das Bewusstsein der Menschen für Umweltprobleme zu schärfen. So sehen wir z.B. in allen Folgen, dass Stafford stets mit dem wichtigsten Problem konfrontiert wird: wo gibt es hier Wasser. Das gleiche gilt für die Nahrung. Die Serie zeigt sehr deutlich, wie wertvoll natürliche Ressourcen sind, die für uns so selbstverständlich geworden sind. Wir drehen ja ganz einfach den Hahn auf, um Wasser zu bekommen. Wie wertvoll und gar nicht so selbstverständlich Wasser ist, das haben wir längst verlernt. Und die Serie zeigt auch, wie klein wir Menschen im Angesicht der übermächtigen Natur sind.

                                      Offenbar haben wir den Bezug zur Natur und unserer Umgebung verloren. Dem modernen Menschen fehlt diese Fähigkeit, weil die Zivilisation es vorschreibt, dass wir einen Beruf erlernen, arbeiten, Geld und materielle Dinge anhäufen, und uns mit unserem Laptop beschäftigen. Respekt vor der Natur haben wir, von der Zivilisation verwöhnten und verhätschelten Menschen, schon längst nicht mehr.

                                      Fazit: Eine prima Serie mit tollen Bildern und authentischen Szenen, die den Zuschauer in die abgelegenste Wildnis mitnimmt und top Unterhaltung bietet. Empfehlenswert nicht nur für alle Outdoor-, Survival- und Wildnis-Freunde.
                                      --------------------------------
                                      Für alle, die Interesse haben, der Sendehinweis: die 3 Folgen, die den 60-tägigen Aufenthalt von Ed Stafford auf der Fidschi-Insel Olorua schildern, werden auf dem Sender Discovery am 10.4.23 gesendet. Diese drei Episoden sowie einige seiner Abenteuer sind auch auf YouTube verfügbar, teilweise jedoch in gekürzter Fassung.

                                      YouTube: Ed Stafford 60 Tage lang auf der unbewohnten Fidschi-Insel Olorua
                                      Folge 1: https://www.youtube.com/watch?v=9dAKLZiBhiE&t=913s
                                      Folge 2: https://www.youtube.com/watch?v=N9j1ClGbcdc&t=969s
                                      Folge 3: https://www.youtube.com/watch?v=loruZyMQB1Q&t=97s

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                                      • smartbo 04.04.2023, 12:30 Geändert 04.04.2023, 16:44

                                        Danke an die Organisatoren für die Mühe. Solche Aktionen bereichern das Leben hier auf MP, und sind immer gerne gesehen, auch wenn nicht jeder seine Nominierungen in den Endergebnissen finden wird. Aber so ist das, die Geschmäcker sind halt verschieden. Gut so. :)

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                                          smartbo 04.04.2023, 10:53 Geändert 04.04.2023, 10:56

                                          Bei meinen Sehgewohnheiten ist Genrevielfalt für mich wichtig. Von daher habe ich mir diesen berühmten Klassiker hier vorgenommen. Nach all den positiven Stimmen war dieser von Rossellini im neorealistischen Stil gedrehter schwarz-weiß Film für mich aber etwas enttäuschend. Ich habe mehr erwartet. Dies schon mal vorweg.

                                          Worum geht es ? Die Litauerin Karin (Ingrid Bergmann) lebt nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Flüchtilingslager in Italien. Ihr einziger Ausweg aus der Misere rauszukommen, ist die Heirat mit dem italienischen Soldaten Antonio, der in sie verliebt ist. Antonio lebt jedoch auf der Insel Stromboli, wo es für Karin schwierig ist, sich anzupassen. Sie fühlt sich aufgrund des Sprachproblems einsam und auch ständig vom Vulkan auf der Insel bedroht …

                                          Gut gefallen hat mir der neorealistische Look dieses schwarz-weiß Filmes. Die Art und Weise, wie dieses einsame Fischerdorf dargestellt wird, die Armut und das harte Leben, die Engstirnigkeit der Bewohner. Ihre gegenseitige Solidarität und ihr Gemeinschaftsgefühl sind filmisch perfekt im realistischen Stil eingefangen. Beeindruckt haben mich die Aufnahmen, die die Thunfischfangszenen (genannt Mattanza) zeigen. Eine wahrlich prima Inszenierung. Was aber Mattanza angeht, sind es hier historische Bilder, die Dokumentationscharakter haben, weil es den Thunfisch im Mittelmeer wegen Überfischung durch internationale Fischfangflotten längst nicht mehr gibt. Nur ein Beispiel von unzähligen anderen für den allmählichen Overkill der Ozeane durch den Menschen. Absolut top sind ebenso die Szenen, die den Vulkanausbruch schildern und den realen Stil des Filmes so eindrucksvoll unterstreichen.

                                          Abgesehen davon dreht sich der ganze Film fast ausschließlich um die Figur von Ingrid Bergman. Schön die Szene, wie sie wie eine verlorene Seele durch das Fischerdorf geht. Sie ist zu neunzig Prozent der Zeit im Bild zu sehen und spielt eine etwas verwöhnte Frau mit einer zwielichtigen Vergangenheit, die gelernt hat, die Männer um sie herum mit ihrem guten Aussehen zu beeindrucken. So hat sie in der Welt überlebt, und so versucht sie auch im Dorf zu überleben. Nun wird sie aber durch die Heirat mit Antonio mit voller Wucht in diese archaische und konservative Welt hineingeworfen mit all den Problemen, die sich daraus ergeben. Dieser Teil der Rolle kommt durchaus gut an. Ich finde Ingrid Bergman aber weniger überzeugend, wenn sie anfängt, negative Emotionen zu zeigen, zu jammern, zu fluchen und zu klagen.. Auch am Ende des Films wird geweint, aber aus irgendeinem Grund schaffte sie es nicht, mich damit zu überzeugen. Vielleicht lag es daran, dass sie während der Dreharbeiten mit Rossellini, dem Regisseur, eine ernsthafte Beziehung hatte und es ihr insofern nicht ganz leicht fiel, solch negative Emotionen zu spielen.

                                          Fazit: Alles in allem hat er mich nicht überzeugt. Es ist eine ziemlich einfache Geschichte und aus meiner Sicht ist es insgesamt sicherlich kein schlechter Film. Positiv zu erwähnen ist der realistische Stil, der ohne Klischees und ohne des einfachen Schemas Gut-Böse auskommt. Ansonsten hat mich die Story aber nicht besonders gefesselt. Mit Rossellini und Bergman sind große Namen am Film beteiligt. Das spielt aber bei mir keine Rolle, denn entscheidend bei der Wertung ist immer meine eigene Einschätzung. So reicht es leider nur zu einem „geht so“. Aus dem italienischen Nachkriegskino des Neorealismus hat mir Vittorio De Sicas Film „Fahrraddiebe“ schon viel besser gefallen.

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                                            smartbo 02.04.2023, 11:14 Geändert 02.04.2023, 18:11
                                            über Kolya

                                            Der Film spielt Ende der 1980er Jahre in der damaligen Tschechoslowakei. František Louka ist ein begnadeter Cellist, wurde aber wegen seiner Beteiligung am Prager Frühling 1968 aus politischen Gründen aus der Tschechischen Philharmonie ausgeschlossen. Er verdient nunmehr sein Geld mit dem Spielen auf Beerdigungen und dem Restaurieren von Grabsteinen. Louka hängt sehr an seinem Junggesellenleben, aber er liebt Frauen und hat mehrere Freundinnen. Er ist immer chronisch knapp bei Kasse. Deshalb entschließt er sich, aus Geldmangel zu heiraten. Er geht eine Scheinehe mit einer schönen Russin ein, die tschechische Papiere braucht, um in den Westen zu gelangen. Nach der Hochzeit fährt sie nach Deutschland und lässt ihren Sohn Kolya bei einer Tante zurück. Doch als die Tante plötzlich stirbt, taucht der 5jährige Junge plötzlich bei Louka auf, und er muss sich, anfangs widerwillig, um ihn kümmern …

                                            Ein herzerwärmender und emotional berührender Film, der mehrere Preise gewonnen hat, darunter 1997 einen Oscar und einen Golden Globe, jeweils für den besten fremdsprachigen Film. Und das völlig zurecht, denn er punktet in den Kriterien Handlung, Atmosphäre, Regie und Schauspiel vorzüglich. Es ist ein Film mit zwei Teilen. In der ersten Hälfte lernen wir Loukas Leben in der Tschechoslowakei kennen, das nach dem Prager Frühling in eine Abwärtsspirale geriet. Das Land ist von der Sowjetarmee besetzt und die Bevölkerung muss mit der Besatzung durch die sowjetische Armee leben. Die russischen Soldaten und auch alle Russen sind unbeliebt. Dank ihnen verlor er seinen Job. Mit der Scheinehe, ausgerechnet mit einer Russin, beginnt der zweiter Teil des Filmes, der den Ausgangspunkt für eine herzliche Tragikomödie bildet, die trotz der zahlreichen humoristischen Szenen ihren Realitätssinn nicht verliert. Auffallen gut sind die Dialoge, die intelligent, witzig und oft mehrdeutig sind.

                                            Getragen wird der Film von Zdeněk Svěrák in der Rolle des Louka, der wahrlich ein hervorragendes Schauspiel liefert. Auch Andrei Chalimon als der kleine Junge Kolya bietet eine gute Figur. Eine Szene von ihm, die zugleich eine der stärksten des Films ist, sticht hervor, als er in der Badewanne sitzt und durch den Duschkopf mit seiner kurz verstorbenen Babuschka telefoniert. Diese und ähnliche, emotional akzentuierten Szenen machen aus dem Film ein berührendes Filmerlebnis. Zum Ende hin wird die Handlung nach meinem Geschmack aber dann doch etwas zu kitschig und zu rührselig. Das tut aber meiner guten Gesamteinschätzung keinen Abbruch.

                                            Der Film hat einen aktuellen Bezug, denn er setzt ein subtiles, aber ein deutliches Zeichen gegen eine pauschale und plumpe Russophobie, eine Form des Rassismus, die genau so funktioniert und in einer liebaralen Demokratie im gleichen Ausmaß nichts zu suchen hat, wie jeder andere primitiver und schändlicher Rassismus auch.

                                            Fazit: ein Film mit einem gelungenen Mix aus Drama, Humor und Tragik, der eine prima Unterhaltung bietet. Kein großer Hit, aber ein schönes und sehenswertes Drama, das speziell für alle mit einer Affinität zu emotionalen Filmen einer Empfehlung wert ist.

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                                              smartbo 31.03.2023, 10:31 Geändert 02.04.2023, 14:02
                                              über Memoria

                                              Die in Medellin, Kolumbien, lebende Britin Jessica (brillant gespielt von Tilda Swinton) besucht ihre kranke Schwester in Bogota. Sie freundet sich dort mit einer französischen Archäologin an und lernt den jungen Ton-Musiker Hernan kennen. Sie quält ein dauerhaftes Problem: nachts wird ihr Schlaf auf mysteriöse Weise von einem lauten Geräusch unterbrochen, das sie schon länger hat und sie immer wieder verfolgt. Jessica versucht die Ursache des lauten Geräusches zu finden, das ihre Ohren quält. Sie durchstreift rätselhafte Räume in urbanen und ländlichen Gegenden. Räume, in denen sich Vergangenheit und Gegenwart, Leben und Tod treffen. …

                                              "Memoria" des thailändischen Regisseurs Apichatpong Weerasethakul ist ein geheimnisvoller, abstrakter und kein einfacher Film. Gesprochen wird wenig, dafür bestimmt überwiegend das Surreale die Atmosphäre, die zwischen dem Rationalen und dem Mystischen schwankt. Der Handlungsverlauf schreitet nur sehr langsam voran. Ungestört von einer dramatischen Partitur, die Höhen und Tiefen betont, wird der gemächlicher Rhythmus manchmal unsanft von einem lauten metallischen Knall unterbrochen, der einen ähnlichen Effekt wie ein Jumpscare in einem Horrorfilm erzeugt. Der schreckliche Ton erweckt etwas in Jessica, das seit Jahren in ihr brodelt. Erinnerungen werden freigesetzt. Geister der Vergangenheit schweben und die stark verstörende Atmosphäre ist allgegenwärtig.

                                              Jessica wird von der französischen Archäologin zu einer Ausgrabung eingeladen, in dem ein Knochenhaufen entdeckt wird. Die Knochen sind vom Zahn der Zeit angegriffen und nicht vollständig. Sie sind Fragmente und erzählen archäologisch eine rätselhafte Geschichte, die teilweise verborgen bleibt. “Memoria“ besteht auch aus Fragmenten, die sorgfältig zusammengeklebt werden müssen und selbst dann noch ein schwer durchschaubares Bild ergeben.

                                              *** Der Abschnitt enthält SPOILER ***

                                              Gegen Ende begegnen sich in der Stille der Natur an einem Bach Jessica und ein alter Fischer, der sich, ebenfalls wie der Tonmusiker, Hernan nennt. Kann er ihr bei der Suche nach Ursache für das Geräusch helfen ? Er scheint eine höhere Bewusstseinsstufe erreicht zu haben, denn er behauptet, alles über sie, sich selbst und alle vergangenen und gegenwärtigen Leben zu wissen. Eine Begegnung, die den bisher angedeuteten Informationen und vagen Gefühlen eine gewisse Form gibt. Aber auch das skurril anmutende Ende mit einer Art Raumschiff verhindert schlussendlich nicht, dass das Gefühl des Rätselhaften trotzdem bleibt, und „Memoria“ vieles der Interpretation des Zuschauers überlässt.

                                              *** SPOILER Ende ***

                                              Der auf mich experimentell wirkende Film ist alles andere als eine leichte Unterhaltung und teilweise anstrengend zu sichten. Die Handlung ist abstakt-surreal und nicht ganz einfach zu durchschauen. Es ist ein echter Mindfuck, der auf den Zuschauer hinabprasselt. Der Handlungsverlauf, ausgedehnt auf 130 Minuten Spielzeit, ist meines Erachtens zu lang und zu zäh. Ein Film, der eigentlich gar nicht so meine Kragenweite ist. Dennoch sehe ich auch einige positive Seiten. So haben mir die düstere und einnehmende geheimnisvolle Atmosphäre, die optisch schön eingefangenen Bilder, sowie – ganz klar- die exzellent aufspielende Tilda Swinton gefallen. Ein top Schauspiel.

                                              Fazit: Wer auf abstrakte Bilder a la David-Lynch steht, der wird an dem Film Gefallen finden. Nach Abwägung aller Pro- und Contra-Punkte reicht es aus meiner Sicht aber nur für ein „geht so“.

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                                                smartbo 28.03.2023, 11:10 Geändert 28.03.2023, 11:15
                                                über Manila

                                                *** Der Kommentar enthält SPOILER ***

                                                Der Filmempfehlung von @EudoraFletcher68 komme ich gerne nach und hinterlasse hier, wie versprochen, meinen Kommentar. Danke, @Eudora, für den lohnenswerten Tipp. Neugierig haben mich aber ebenso die beachtlichen Bewertungen, 7,5 auf IMDb und eine 7,7 hier auf MP, gemacht, die gleichermaßen den Grund lieferten, mir den Film näher anzuschauen und meinen Eindruck zu schildern.

                                                Worum geht es? Im Mittelpunkt der Handlung steht Julio (Bembol Roco), ein junger Fischer, der sich auf die Suche nach seiner vermissten Geliebten Ligaya (gespielt von der auf den Philippinen sehr populären Schauspielerin Hilda Koronel) in die Metropole Manila begibt. Ligaya wurde in die Stadt mit dem falschen Versprechen nach einem besseren Leben und einer guten Ausbildung gelockt, landete aber in der Prostitution. Julio ist entschlossen, sie aus Manila herauszuholen …

                                                Der neorealistische Einfluss des italienischen Nachkriegskinos ist im Film unverkennbar. Inszeniert wurde der Film von Lino Brocka, der als einer der größten Filmregisseure der Philippinen gilt. Brocka bietet einen ungeschönten Blick auf die Hauptstadt. Die Bilder zeigen die Hektik des Molochs Manila und werden von einem unruhigen Soundmix aus Großstadtgeplapper und melodramatischen Klängen begleitet. Die düsteren Szenen scheuen sich nicht, einen Blick auf die Verwahrlosung der Straßen und auf die Slums zu werfen, wodurch ein dezenter sozialkritischer Ansatz erkennbar wird, den man auch in Brockas Film „Das Mädchen Insiang“ beobachten kann. Angesichts dessen, dass 1975 der Diktator Marcos das Land beherrschte und Sozialkritik nicht gern gesehen war, war ein solcher Film schon ein mutiger Schritt. Abwechslung bieten im Handlungsverlauf die schnellen Rückblenden aus der Provinz, in der Julio und Ligaya lebten. Sie erinnern mit ihrer vielfältigen Farbpalette an die Schönheit der Natur und vermitteln ein Gefühl der Melancholie.

                                                Besonders beeindruckend waren für mich die Szenen, in denen sich das Großstadtelend in all seinen Formen auf den Protagonisten Julio regelrecht ergießt: Ausbeutung, Menschenhandel, Prostitution, Obdachlosigkeit, Brutalität, Korruption, Einsamkeit, Kriminalität, Gewalt. Julio ist bei seiner Suche nach Ligaya allmählich desillusioniert, und nach und nach wird sein kleiner Hoffnungsschimmer von einer tiefen Bitterkeit zerstört. Dass der Film von der Geschichte von Orpheus' Suche nach Eurydike in der Unterwelt inspiriert ist, ist spätestens hier unverkennbar.

                                                Aber im Film herrscht nicht nur Untergangsstimmung. In Julios Job auf dem Bau findet er Solidarität bei Kollegen, die ihm auf Augenhöhe begegnen und ihren Frust wegen ihres miesen Chefs teilen. Doch die positive Stimmung endet bald, und Julio muss sich prostituieren, um zu überleben. Die Illusion, mit der er in die Stadt gekommen war, ist immer mehr einer bitteren Ernüchterung gewichen. Julio wird hin und her gerissen zwischen Mitleid und Rebellion. Wird er Mitleid mit sich und seiner Geliebten haben oder wird er zur Rebellion greifen, um sich aus dem erstickenden Kreislauf zu befreien, den Manila darstellt?

                                                Fazit: Der Film lässt sich aus den unterschiedlichsten Perspektiven betrachten. Auch wenn er primär als Drama kredenzt wird, halte ich ihn für höchst politisch. Schaut man genauer hin, sind die allgegenwärtigen Allegorien und die symbolischen Anspielungen in der Handlung deutlich sichtbar. Die Sozial- und Gesellschaftskritik sind dezent verpackt, aber deutlich und unverkennbar. Eben dies ist der Aspekt, der mich im Film interessiert und zu der insgesamt guten Benotung geführt hat. Die Liebesgeschichte selbst mit ihrer dramaturgischen Ausprägung halte ich eher für mittelmäßig. Unter dem Strich ist es ein guter philippinischer Film. Für Filmfans, für die Genrevielfalt wichtig ist und die nicht nur auf pure Hollywood-Unterhaltung stehen, ist der Film sicherlich einer Empfehlung und eines Blickes wert.

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                                                  smartbo 24.03.2023, 19:02 Geändert 28.03.2023, 16:55

                                                  In der Dokumentation geht es, wie der Titel schon sagt, um den ehemaligen Spiegel-Journalisten Claas Relotius. Er begeisterte die Leser, seine Kollegen und die Öffentlichkeit mit seinen gefakten Berichten, die sich aber später, im Jahr 2018, meistens als frei erfunden entlarven sollten. Fast alle, sowohl sein Arbeitgeber, der "Spiegel", als auch die Leserschaft, glaubten ihm unkritisch alles, worüber er berichtete, weil es der eigenen politischen Ideologie entsprach. Er wusste genau, was seine Leser lesen wollten. So schrieb er hollywoodreif über einen amerikanischen Grenzschutzbeamten an der mexikanischen Grenze: „…Er trägt eine schusssichere Weste, automatisches Gewehr, Nachtsichtgerät, irgendwann drückt er ab…“ Der ehemalige Starreporter Claas Relotius wusste, was in einer schönen Reportage, die politisch korrekt sein musste, nicht nur über Amerikaner stehen muss. Und das lieferte er. Besonders prekär ist darüber hinaus, dass er mit Auszeichnungen und Preisen überhäuft wurde. Hinweise, dass Relotius ein Betrüger ist, hat es zuhauf gegeben. Doch die meisten fühlten sich in ihrem eigenen politischen Glauben bestätigt und waren zu besoffen, um seine Arbeit kritisch zu hinterfragen.

                                                  In der Dokumentation kommen neben Journalisten von anderen Blättern u.a. der heutige Spiegel-Chefredakteur Steffen Klusmann und der Spiegel-Journalist Juan Moreno zu Wort, der bei der Aufklärung des Falles eine entscheidende Rolle spielte, als Relotius der Hochstapelei überführt werden konnte.

                                                  Nicht nur für den "Spiegel" war/und ist der Fall Relotius eine Katastrophe, sondern auch ein Gau für die Glaubwürdigkeit der gesamten Medien. Er zeigt wieder mal, wie fragwürdig so manche Berichterstattung in den Medien sein kann und wie wichtig ein kritisches politisches Bewußtsein ist. Laut einer Umfrage des britischen Reuters Institute hatten 2022 nur noch die Hälfte der Deutschen Vertrauen in die Medien. Diese Zahlen sagen schon eigentlich alles. „Für einen gesellschaftlichen Diskurs und um freie Entscheidungen treffen zu können, brauchen wir unverfälschte Informationen. Das ist die Aufgabe des unabhängigen Journalismus. Wenn
                                                  dessen Glaubwürdigkeit beschädigt wird, ist nichts weniger als die Demokratie in Gefahr. “, sagte der Regisseur der Dokumentation Daniel Sager. Und wie recht er damit hat.

                                                  Ab heute, 24.3.2023, auf Sky verfügbar.

                                                  Fazit: für alle politisch Interessierten eine sehenswerte Doku und ein Must-See.

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                                                    *** Der Kommentar enthält leichte SPOILER ***

                                                    Der Schüler Alex Browning (Devon Sawa) und seine Klasse warten in einer Boeing 747 auf den Start. Plötzlich sieht Alex voraus, dass das Flugzeug explodieren wird. Er gerät in Panik und wird mit ein paar Schulkameraden und der Lehrerin aus dem Flugzeug verwiesen. Wenige Augenblicke später sehen sie „ihr“ Flugzeug vom Boden abheben und sich in einen Feuerball verwandeln. Kurz darauf nach dem Unglück stirbt einer der Überlebenden. Als danach der nächste der Überlebenden stirbt, beginnt Alex zu ahnen, dass alle Überlebenden dazu bestimmt sind, einen furchtbaren schrecklichen Tod zu sterben. Kann dagegen nichts getan werden, oder kann Alex den „Tod“ überlisten? Nun wird er auch noch selbst verdächtig, in die Todesfälle verwickelt zu sein ...

                                                    Im Mittelpunkt des Films steht das spannende Prinzip „Zehn kleine Jägermeister“, in dem nacheinander alle verschwinden. Die jugendlichen Charaktere, deren Tod durch ein zufälliges Ereignis verhindert wurde, sollen einer nach dem anderen vom Tod getroffen werden. Die Motive des Todes, der hier als unsichtbares Energiefeld dargestellt wird, werden im Film nicht thematisiert. Auch die Hintergründe und Motive einer mysteriösen Gegenmacht, die Hauptfigur Alex mit Erkenntnissen und Warnungen versorgt, sind nicht näher ausgearbeitet und deshalb unklar. Eine tiefergehende Erklärung des Mysteriums des Todes erfolgt erst in einer Szene am Ende des Filmes. Es wirkt aber ein bisschen hineingepresst. Eine bessere Ausarbeitung wäre bei diesem Schwerpunkt des Filmes wünschenswert.

                                                    Der Film hat aber weit überwiegend positive Seiten zu bieten, die ihn sehenswert machen. Es gibt Nervenkitzel zuhauf, viel Action und partiell ist es auch ziemlich lustig. Die skurrilen Morde, die einen makabren Hintergrund haben, sind originell inszeniert und verbreiten eine morbide Atmosphäre. Das Pacing ist passend und die Spannung stimmt ebenfalls. Zu den lobenswerten Aspekten des Filmes zählt ein sympathischer Protagonist umgeben von überwiegend ziemlich stereotypen Randfiguren, die aber nicht störend wirken. Inmitten einer guten Inszenierung passt dieses Konzept wunderbar und bereichert den Film qualitativ.

                                                    Fazit: habe nach langer Zeit den Film wieder mal gesehen, und auch nach der Zweitsichtung hat er bei mir einen überzeugende Eindruck hinterlassen. Ja, die Punktewertung fällt nicht schwer und ist schnell gefällt: der Film wirkt vielleicht ein bißchen veraltet, aber in der Gesamtsicht ist es ein gutes Popcorn-Kino, das eine kurzweilige und unbeschwerte Unterhaltung bietet. Was will man mehr? Ein sehenswerter Film, der sich seine gute Wertung redlich verdient hat.

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