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Alle Kommentare von smartbo
*** Der Kommentar enthält leichte SPOILER ***
Wir sind in den USA im Jahr 1939 und Anfang der 1940er Jahre. Der mittelloser Stan Carlisle (Bradley Cooper ) ist arbeitslos und hat als Handlanger einen Job auf einem Jahrmarkt übernommen, auf dem skurrile Attraktionen und Kuriositäten dargeboten werden. Eine Welt der Akrobaten, Künstler und Hellseher. Dort lernt er die Wahrsagerin Zeena (Toni Collette) und Molly (Rooney Mara) kennen, in die er sich verliebt. Von der Wahrsagerin und ihrem Ehegatten erlernt Carlisle die Kunst der Magie. Nach einer Weile kehrt er dem Jahrmarkt den Rücken, und tritt zusammen mit Molly in den Cabarets der US-Städte als Magier auf. Als er eines Abends nach der Vorstellung die Psychiaterin Lilith Ritter (Cate Blanchett) trifft, nimmt sein Leben eine ungeahnte Wendung …
Auffallend ist die extrem lange Laufzeit des Filmes. Er dauert nicht weniger als 150 Minuten. Offenbar folgt der Regisseur des Filmes, Guillermo des Toro, dem aktuellen Trend, dem Publikum viel zu lange Filme zu bieten. Das bedeutet in diesem konkreten Fall, dass zahlreiche Handlungen im Film ohne triftigen Grund enorm gedehnt wurden. Der Effekt ist tatsächlich, dass der Fokus auf das Wesentliche manchmal getrübt wird. Der Film zeichnet optisch eine wunderbare Welt, die abwechselnd bezaubernd und dann abstoßend ist. Er spielt in einer gut inszenierten Welt voller Glitzer und Glamour und an Orten voller Dreck und Dunkelheit. „Nightmare Alley“ ist ein Film der Widersprüche und Fassaden.
Der Film wird zwar als Thriller präsentiert, ist aber aus meiner Sicht viel mehr ein psychologisches Drama über einen Mann, der sich in seinen Träumen, Erwartungen und falschem Ehrgeiz verfängt. Die Inszenierung, die Charaktere und die Geschichte schaffen eine unruhige und bedrohliche Atmosphäre, in der niemand sein wahres Gesicht zeigt. Was dem Film gut gelingt, ist, einen Handlungsablauf zu erzeugen, der dafür sorgt, dass der Zuschauer permanent bemüht ist, die wahren Gesichter hinter den Fassaden zu enthüllen.
Der Film lässt sich grob in zwei Teile splitten. Der erster Teil schildert einnehmend die Jahrmarktswelt mit all ihren skurrilen Charakteren und ist sehr unterhaltsam. Als Stan Carlie den Jahrmarkt verlässt, sinkt der Film etwas in seiner Qualität ein und es beginnt sozusagen der zweite Teil. Stellenweise ist er immer noch schön atmosphärisch, aber sicherlich kommt er qualitativ an den Jahrmarktsteil nicht heran. Optisch ist alles sehr schön, mit einer Reihe netter Charaktere, aber der Schwerpunkt der Handlung hat sich im weiteren Handlungsverlauf etwas verschoben, weil er mehr auf die Krimi-Effekte setzt, wodurch der Eindruck entsteht, als wären dies zwei Filme in einem.
Die anfänglich präsentierte schöne Rummelatmosphäre ist weg und an ihre Stelle tritt die Glitzerwelt. Merkwürdig unpassend fand ich das theatralisch anmutende Schauspiel von Cate Blanchet in der Rolle der Psychiaterin Lilit Ritter, die ihren Auftritt im zweiten Teil hat und die kühl-distanzierte Femme Fatale spielt. Offenbar hat sie den Overacting-Modus eingeschaltet. Ich hätte anstelle von Cate Blanchet lieber Toni Collette gesehen, die es zweifellos besser gemeistert hätte, die sich aber mit der mageren Rolle der Wahrsagerin begnügen muss.
Fazit: Alles in allem ist es ein durchaus passabler Film, aber sicher kein Meisterwerk. Er punktet mit seiner schönen Optik, einem überzeugenden Setting, aufwendiger Ausstattung und einer einnehmend authentischen Atmosphäre. Er ist aber zu lang. Eine Kürzung auf 1 ½ Stunden hätte dem Film sicherlich gutgetan. So bleibt es nicht aus, dass es einige Längen gibt. Aufregend fand ich den Film nicht, und schon gar nicht, dass er ein Thriller oder Krimi sein soll, wie es einige Beschreibungen vermitteln möchten. Dann schon eher ein Drama. Für eine einmalige Sichtung, ohne dass man es als Zeitverschwendung empfindet, reicht es jedoch insgesamt aus meiner Sicht aus.
„Biking Borders“ erzählt die Geschichte der Freunde Nono und Max aus Berlin. Alles beginnt mit einer gemeinsamen Weltreise, bei der sie unter anderem Guatemala besuchen. Dort müssen sie eine ergreifende Erfahrung machen: jedes fünfte Kind geht aus Geld- und Infrastrukturmangel nicht zur Schule. Das muss sich ändern, dachten sich die beiden. Schließlich sollte Bildung nicht durch die Grenzen, in denen wir leben, eingeschränkt werden. Eine wahrlich super Idee. Aus dieser Frustration heraus entwickelten Nono und Maximilian den Plan, eine Spendenaktion zu starten. Gegen Geldspenden über die soziale Medien würden die Freunde mit dem Fahrrad (!) von Berlin nach Peking fahren. Mit den Spenden soll dann eine Schule in Guatemala errichtet werden. Anfangs sind sie etwas ängstlich und skeptisch. „Ich bin noch nie mehr als 50 km mit dem Fahrrad gefahren“, heißt es. Rückblickend erweist sich die Radtour als das größte Abenteuer ihres Lebens. Aber primär geht es den beiden um den sozialen Gedanken, das Geld für die Schule zusammenzubekommen und den Kindern die Möglichkeit für Bildung zu geben.
Auf ihrer sage und schreibe 15.000 Kilometer langen Reise erfahren sie die unterschiedlichsten Abenteuer und Erlebnisse. Unterwegs verändert sich nicht nur die Landschaft drastisch: von verschlungenen Waldwegen zu geschäftigen, verkehrsreichen asiatischen Städten. Aber auch das Wetter ändert sich dramatisch und macht den beiden zu schaffen. Man sieht wie sie sich im Schneesturm vorwärtskämpfen und dann wieder bei angenehmen Temperaturen in einem See baden.
*** Leichte Spoiler ****
Und dann sind da noch all die freundlichen Menschen, denen sie auf ihrer Reise begegnen. Durch Zwischenstopps und den Kontakt zu Einheimischen entstehen besondere menschliche Begegnungen. Ihre Reise ist von herzerwärmenden Ereignissen und Gesprächen geprägt. Aber auch von den Rückschlägen, Trauer, Krankheiten, Freude, Melancholie und Humor. Schließlich ist auch die Männerfreundschaft, die sich auf ihrer Reise trotz der vielen Probleme bewährt hat, beachtenswert. Am Ziel in Peking angekommen stellen sie glücklich fest, dass sie weit, weit mehr als die ursprünglich angestrebten 50.000 Euro für die Schule in Guatemala eingenommen haben, so dass noch mehr Schulen auf der Welt gebaut werden konnten.
*** Spoiler Ende ***
Fazit: „Biking Borders“ ist ein schöner Feel-Good-Film, der von einer super Idee gekrönt ist. Er hat eine positive Botschaft: obwohl auf dieser Welt vieles schief geht, und es unzählige Probleme gibt, vor denen man nicht die Augen verschließen darf, gibt es auch vieles, worauf man stolz sein kann und worüber man sich freuen kann. Eine schöne und unterhaltsame Dokumentation, die ich als sehenswert empfehlen kann. Für den kleinen Snack zwischendurch bestens geeignet.
Wir sind in Hollywood in den 1920er Jahren. Die Filmbranche befindet sich im Wandel vom Stummfilm zum Tonfilm. „Babylon“ folgt dem Aufstieg und Fall mehrerer Personen, darunter dem Filmstar Jack Conrad (Brad Pitt) oder dem aufstrebenden Sternchen Nellie LaRoy (Margot Robbie). Es ist die Zeit der grassierenden Dekadenz und der Verderbtheit in der Filmbranche. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Manny Torres (Diego Calva) , Sohn mexikanischer Einwanderer, der durch die Handlung führt und von einer Karriere in Hollywood träumt …
Der Film reist in die Vergangenheit zurück und zeigt das Hollywood der 1920er Jahre. Die Ära, in der der Stummfilm vorherrscht, der Übergang vom Stumm- zum Tonfilm jedoch unmittelbar bevorsteht. Der Film beginnt mit einer beeindruckenden Eröffnung und einem schillernden Auftakt, der den Zuschauer zusammen mit der frivolen Figur Nellie LaRoy auf eine dekadente, orgiastische Party entführt. Ein Spektakel aus Farbe und Klang. Eine audiovisuell wahrlich gelungene Vorstellung.
Prima inszeniert ist auch, wie in diesem Wirbel aus Farben und Klängen ein subtil gleitender Verfall zu spüren ist, der ganz offensichtlich ist, der aber lieber weggetanzt, weggeschnüffelt und weggetrunken werden möchte. Augen zu und durch, heißt das Motto. Man lebt in einer Märchenwelt und die Endlichkeit einer Zeit wird eher mit ausschweifenden Partys und überheblicher Lässigkeit überdeckt. Die Entwicklung vom Stummfilm zum Tonfilm verläuft parallel zu den Entwicklungen im Leben der Figuren. Hollywood ist in diesem Film für manche ein Ort, an dem Träume wahr werden. Für andere ist es ein unmenschlicher Ort, der keine Vergebung kennt. Ein Ort, der Menschen ohne jegliches Mitgefühl verachtet und ausstößt. Ein Ort, an dem verblasster Ruhm wieder erblüht und ein Ort, an dem junge Talente die Illusion haben, dass ihre erfolgreichen Tage niemals vergehen werden. Alles ist möglich.
Ein eindrucksvolles Schauspielensemble prägt die Dekadenz, den Erfolg und den Niedergang. Brad Pitt ist in einer großartigen Rolle als betrunkener Filmstar zu sehen, der immer noch Ansehen genießt. Margot Robbie spielt vortrefflich das aufstrebende energiegeladene Sternchen. Sidney Palmer (Jovan Adepo) ist der virtuose schwarze Jazz-Musiker, der für Furore sorgt, aber wie die meisten Figuren in "Babylon" dennoch Demütigungen ertragen muss. Es ist immer ein Preis zu zahlen, um berühmt zu werden und zu bleiben. Dieser Preis ist sehr hoch und zerfrisst innerlich.
Eine echte zusammenhängende Geschichte gibt es leider nicht. Ein Manko, das sich bei mir auf die Wertung negativ niederschlägt. Der Film ist ein Mosaik aus Schnappschüssen und Sprüngen von einer Figur zu anderen, von einer Party zu anderen und von einem Filmset zum anderen. Es ist eine Mischung aus Eindrücken und Handlungssträngen. Lediglich Manny Torres, der durch die Handlung führt, stellt im weitesten Sinne so etwas wie einen roten Faden dar. Der Rückblick auf das alte Hollywood der 1920er Jahre, treffend als das antike und dekadente Babylon bezeichnet, ist eine Erzählung vom Chaos, den Exzessen und den markanten Protagonisten, die das Kino geschaffen haben.
Fazit: Von der Kritik wird der pompöse Film partiell als „episches Wunderwerk“ bezeichnet, und hier auf MP hat er zahlreiche Höchstwertungen erhalten. Einschätzung, der ich mich ohne Weiteres nicht anschließen kann. Nun, wie sehe ich in der Zusammenfassung den Film? Die Wertung fällt aus meiner Perspektive recht differenziert aus. Es ist ein origineller Film, der sicherlich nicht jedermanns Geschmack entsprechen dürfte und auch kein Film für das breite Publikum ist. „Babylon“ bietet primär einen audiovisuellen Rausch und großartige Schauspieler, die den Film tragen. Der Film ist wild, dreckig und außergewöhnlich inszeniert. Der Plot ist keine leichte Kost, und ihm drei Stunden lang zu folgen, ist recht mühsam. Während der Sichtung war ich hin- und hergerissen, aber mit 3 Stunden Spieldauer ist der Film einfach zu lang und großteils zu langatmig. Es ist sicherlich ein gewagter und sehr spezieller Film, für den die Kategorisierung als Entertainment unzutreffend wäre und insofern sicherlich nicht für jeden zu empfehlen. Schlecht ist er jedoch nicht, und für eine einmalige Sichtung war er für mich okay. Unter dem Strich, nach Abwägung aller Plus- und Minuspunkte, ist es letztendlich ein mageres „Geht so“ geworden und für ein „Gut“ oder eine höhere Punktwertung hat es bei mir nicht gereicht.
Im Jahr 1946 bereitete das italienische Volk seinem Königshaus Savoyen ein Ende. Nach einem Referendum wurde die Monarchie abgeschafft und Italien eine Republik. Die Royals mussten danach im Exil leben, wobei es den männlichen Angehörigen des Königshauses verboten war, sich in Italien aufzuhalten. Erst im März 2002 durfte die königliche Familie nach Italien zurückkehren. Besonders schwer hat es Prinz Vittorio Emanuele getroffen, der als Thronfolger Anspruch auf den Königsthron in Italien hatte. Er wurde streng mit der Maxime erzogen, dass er besser ist als alle anderen. Mit der Zeit entwickelte er offenbar einen Groll auf seine Landsleute, die ihn nicht respektieren.
Die Situation geriet 1978 außer Kontrolle, als eine Gruppe italienischer Urlauber auf einer Insel vor Korsika ein Schlauchboot stahl, ohne zu wissen, dass es Vittorio gehörte. Bewaffnet ging er los, um die Leute zur Rede zu stellen. Dabei feuerte er mit seiner Waffe, zur Abschreckung, wie er behauptete. Der deutsche Student Dirk Hamer wurde tödlich verletzt. Vittorio bekundete zunächst sein Leid und Bedauern, doch als ihm eine saftige Gefängnisstrafe bevorstand, tat er alles, um nicht ins Gefängnis zu kommen. Im Mittelpunkt der Dokumentation steht hauptsächlich Dirks Schwester Birgit und ihr Kampf für Gerechtigkeit.
Die 3-teilige italienische True-Crime-Doku lässt beide Parteien zu Wort kommen. Die Freundesgruppe der italienischen Urlauber erzählt, wie ihr Urlaub durch einen bewaffneten und wütenden Prinzen völlig aus dem Ruder lief. Und Vittorio stellt sich selbst als Opfer der lauten und respektlosen Touristen dar. Dadurch hört man zwei völlig unterschiedliche Zeugenaussagen und das macht es am Anfang schwierig, der Geschichte zu folgen. Allerdings kann man recht früh erkennen, dass der Prinz unredlich ist.
Doch wie unglaubwürdig Vittorio ist, wird erst in den späteren Folgen deutlich. Und weil die Serienmacher ihn nicht ausreichend mit seinen Lügen konfrontieren, hört man in den meisten Szenen, in denen er zu Wort kommt, einem Fiesling zu, der nur Unsinn redet. Ob allerdings Birgit immer die Wahrheit sagt, ist auch zweifelhaft. So behauptet sie, dass sie die Ehefrau von Vittorio, Marina, bei ihrem Spaziergang durch London, bei dem es zu Handgreiflichkeiten gekommen ist, nur zufällig getroffen hatte. Schwer zu glauben. Aber die Serie versteht es, die Geschichten in den richtigen Kontext zu stellen und primär klarzumachen, wie Vittorio seine Macht nutzte, um frei zu bleiben.
Zu sehen gibt es einen Mix aus aktuellen Interviews und historischen Bildern. Die Story entpuppt sich im Handlungsverlauf als eine viel größere, als nur die, die von dem tödlichen Unfall handelt, bei dem Dirk Hamer ums Leben kam. Vittorio ist ein raffinierter Intrigant, der noch viel mehr auf dem Kerbholz hat. Eine Serie über seine Skandale wäre wahrscheinlich besser gewesen. Sie erzählt die Geschichte klar, ohne jedoch viel Spannung zu erzeugen. Die Macher lassen die Fakten für sich sprechen und auch wenn das eine gute Entscheidung ist, bleibt vieles unausgesprochen und zahlreiche brisante Themen werden nur kurz angeschnitten. Beispielsweise Vittorios enge Beziehungen zu dem Schah von Persien und seine Verstrickung in Waffengeschäfte. Etwas kritischere Fragen hätten die Serie besser machen können.
Fazit: Die Serie ist nicht langweilig, sie bietet aber anderseits kaum Spannung und auch keine neuen Erkenntnisse. Es ist halt eine solide Verfilmung einer wahren Tragödie. Alle wichtigen Fakten werden erzählt und alle Beteiligten kommen zu Wort. Die Geschichte ist interessant, aber ihr Potential wurde gänzlich nicht ausgeschöpft. Dennoch ist die Dokumentation durchaus eines Blickes wert, und für ein „gut“ hat es bei mir gereicht.
Scott Lang (Paul Ruud) alias Ant-Man enthüllt seine persönliche Geschichte in einem Buch, das ihm ungeahnten Ruhm einbringt. Er lebt glücklich zusammen mit seiner Partnerin Hope van Dyne (Evangeline Lilly), die Wasp aus dem Filmtitel. Ihm, seiner Partnerin, den Eltern seiner Partnerin (Michelle Pfeiffer, Michael Douglas) und seiner Tochter Cassie (Kathryn Newton) scheint es gut zu gehen. Das kann natürlich nicht lange anhalten. Denn dann passiert ein schrecklicher Unfall als seine Tochter Cassie ein Portal in eine andere Dimension namens Quantumania öffnet und die fünf in diese fremde Welt verschlungen werden. Dort treffen sie auf den zeitreisenden Bösewicht Kang den Eroberer (Jonathan Majors), der im Quantenreich sein Unwesen treibt …
Die mysteriöse Welt des Quantenreichs ist mit einer Vielzahl origineller Kreaturen übersät. Tentakel, schneckenartige Spezies, riesige Amöben, Quallen, Roboter usw. sind zu sehen. Der Hauptschauplatz des Films ist eine sehr farbenfrohe Fantasiewelt, in die der Zuschauer im Film entführt wird. Es erinnerte mich manchmal ein wenig an die Fantasiewelten, die man oft in Science-Fiction-Filmen der 50er und 60er Jahre antrifft, z.B. in „2071: Mutan-Bestien gegen Roboter“. Doch wo diese Filme durch ein einfaches und ungeschliffenes Erscheinungsbild beeindrucken, das einen gewissen Charme und Liebe zur Kunst versprüht, ist das bei diesem Film nicht der Fall. Der Film wirkt klinisch, glatt, digital und erschafft eine sterile und ferne Welt. Eine computergenerierte Welt, mit der man als Zuschauer keinerlei Verbindung hat.
Die dürftige Geschichte und die flachen Charaktere fallen rasch ins Auge. Bei der Handlung fragt man sich, worum geht es hier eigentlich. Viel Aufhebens um nichts. Bösewicht Kang ist ein Antagonist, der nicht gerade kreativ und fantasievoll gestaltet ist. Jonathan Majors spielt seine Rolle allerdings recht gut. Schade, dass so wenig aus dieser Figur gemacht wird. Er ist ein klischeehafter Bösewicht und kein bisschen innovativ arrangiert. Er passt ja prima in die dünne Geschichte, die nur die Adjektive „Gut“ und „Böse“ zulässt. Es ist klar, dass Kang böse ist. Ebenso klar ist, dass Ant-Man und seine Unterstützer zu den guten Menschen gehören.
Die Actionszenen sind wenig kreativ und eine humorvolle Wirkung ist kaum bis gar nicht zu erkennen, weil sie weit überzogen ist und deshalb ins Leere läuft. Die Actionsequenzen lösten bei mir kaum mehr als ein Schulterzucken aus. Alles ist viel zu bombastisch, viel zu glatt und zu sehr gewollt. Es gibt keine Spontaneität oder Kreativität. Die schauspielerische Leistung der Protagonisten ist nicht die beste, und auf mich machten die Darsteller den Eindruck, als ob ihnen ihre Rollen keinen Spaß machen würden. Hinzu kommt, dass die Geschichte mit unzähligen Charakteren vollgestopft wurde, so dass es während der Sichtung nicht ganz einfach ist, Überblick zu behalten.
Fazit: Der Science Fiction-Film stellt eine für die heutige Zeit typische Kombination aus einer mageren Handlung, flachen Charakteren, einer mit gelungenen CGI-Effekten konstruierten farbenfrohen Welt und visuell einer super Optik. Die beiden letzten Aspekte sollen halt die filmischen Defizite kaschieren. Man muss das Marvel-Genre schon mögen, um den Film gut zu finden. Sicherlich gibt es Filmfans, die ihn wesentlich besser sehen und höher bewertet haben. Das ist ja okay. Ansonsten, wenn man mit Marvel nichts anfangen kann, wird man es nicht leicht haben, Gefallen an dem Film zu finden.
...
John T. Chance (John Wayne) ist Sheriff in der texanischen Stadt Rio Bravo und muss sich mit allerlei Schurken auseinandersetzen, die seine Stadt unsicher machen. Eines Tages verhaftet er Joe Burdette (Claude Akins), der des Mordes beschuldigt wird. Sheriff Chance ist froh, ihn hinter Gittern zu haben. Er wird dort sitzen bleiben, bis ein US-Marshall kommen und ihn abholen kann. Doch Joes Bruder, der wohlhabende Nathan Burdette (John Russell), will es nicht so weit kommen lassen und versucht, zusammen mit einer Vielzahl schießwütiger Cowboys seinen Bruder aus dem Gefängnis zu befreien. Chance hat selbst nur wenige Männer, die ihm helfen können. Auf seiner Seite stehen der Trunkenbold Dude (Dean Martin), der junge Revolverheld Colorado (Ricky Nelson) und der alte Stumpy (Walter Brennan). Die Vier müssen also eine wichtige Entscheidung treffen: Werden sie den Mörder gehen lassen oder werden sie sich mit den Cowboys anlegen, um Joe Burdette der Justiz zu übergeben ?
Natürlich gibt es auch hier in diesem Western zahlreiche Schießereien, von denen die letzte besonders cool ist. Aber die Akzente, die der Western primär setzt, kommen hauptsächlich von der ruhigen und dennoch spannungsgeladenen Atmosphäre in Kombination mit einer Reihe interessanter Figuren. Vor allem die gut ausgearbeiteten Charaktere sorgen dafür, dass keinerlei Langeweile aufkommt. Ich hatte jedenfalls keine Probleme damit, die 140 Minuten, die der Film dauert, ohne Pause zu sichten. Nun, schauen wir uns doch die Schauspieler und die Charaktere, die sie verkörpern, näher an.
John Wayne spielt seine Rolle als Sheriff gewohnt gut. Für seine Kameraden, die an seiner Seite kämpfen, und die Einwohner der Stadt ist er so etwas wie eine Vaterfigur und Autorität. Er ist wie ein hartnäckiger „Chef“, der streng ist, aber liebevoll über die Stadtbewohner wacht. Die Art und Weise, wie er Dude hilft, sein Alkoholproblem zu überwinden, indem er ihn nicht verurteilt, oder wie er Stumpy buchstäblich immer wieder humorig in die Schranken weist oder wie er seine Zuneigung zu der hübschen und geheimnisvollen Feathers etwas distanziert zum Ausdruck bringt, prägt seine Rolle, die er vorzüglich meistert.
Wir sehen außerdem im Film den Sänger und Schauspieler Dean Martin, der den Alkoholiker spielt und Waynes Charakter im Kampf gegen den Rancher und seine Männer unterstützt. Auch er spielt seine Rolle hervorragend und ist kaum wiederzuerkennen als der Betrunkene, der nach und nach immer mehr zu sich selbst zu finden scheint. Die Chemie zwischen Wayne und Martin stimmt und die beiden Männer liefern ein wahrlich gelungenes Schauspiel.
In einer weiteren Rolle ist Ricky Nelson als Colorado zu sehen. Nun, den habe ich nicht gekannt und erst durch Recherchen erfahren, dass er in den 1950er und 1960er Jahren in USA ein sehr erfolgreicher Sänger und Teenieidol war. Den meisten ist sicherlich sein Hit „Helo Mary-Lou“ bekannt. Als Schauspieler überzeugt er jedoch weniger und seine Leistung gehört zu den schwächsten im Film. Angie Dickinson als die junge hübsche Feathers spielt ebenso wenig überzeugen. Hinzu kommt, dass die Chemie zwischen Wayne und ihr ist etwas schwach ausgeprägt, so dass ihre Romanze nicht wirklich glaubwürdig wirkt. Den Humor im Film liefert die Figur Stumpy, dargestellt von Walter Brennan, der seine Rolle prima spielt. Er sorgt mit seinen humorigen Szenen für die dringend benötigte Leichtigkeit zwischen all den ernsten Gesprächen. Seine Rolle ist eine der besten im Film.
Was mir besonders positiv auffiel, ist die gelungene musikalische Untermalung, die den Handlungsablauf in diesen guten Western vorzüglich begleitet und die ohnehin schon beeindruckende Atmosphäre kraftvoll verstärkt. Wenn von Musik die Rede ist, dann denkt man natürlich an Dean Martin, einer der größten Entertainer in den 1950er und 1960er Jahren. Bis weit in den Film hinein ist er hauptsächlich ein verschwitzter und ungepflegter Betrunkener. Doch kurz vor dem Showdown singt er auf einer Pritsche liegend in dieser ungewöhnlichen Umgebung eines Westerns, auf der Gitarre begleitet von Ricky Nelson, den weltberühmten Song „Purple light“. Es dient wohl den Männern als eine Art Entspannung, bevor sie sich auf eine Konfrontation mit ungewissem Ausgang einlassen. Ich fand diese Szene und den Song sehr beeindruckend.
Fazit: ein guter Western, der zwar eine einfache Geschichte bietet, aber mit den exzellent ausgearbeiteten Charakteren, einer einnehmenden Westernatmosphäre, den authentischen Westernkulissen, dem passend dosieren Humor und der guten Filmmusik alles wieder mehr als wett macht. Für mich ist der Western ein sehenswertes Filmerlebnis. Auf IMDb schneidet er mit einer satten 8 ab, hier auf MP mit einer 7,4, was für einen alten Western absolut beachbeachtlich ist. Auf jeden Fall macht Rio Bravo viel Spaß und ist trotz seines Alters absolut einer Sichtung wert.
London 1969 im Stadtteil Camden. Zwei arbeitslose Schauspieler, Withnail (Richard E.Grant) und Marwood (Paul Mccgann), spleenige Säufer und Drogenkonsumenten, psychotische Irre, beschließen, ihre verwahrloste Londoner Wohnung und den stinkenden, mit Lebensmittelresten versifftem Abwasch in der Küche, für einen Urlaub auf dem englischen Land im Cottage von Withnails Onkel Monty zu verlassen. Doch als sie dort ankommen, regnet es ununterbrochen, es gibt nichts zu essen, das Landhaus ist verfallen und ihre Fähigkeiten, den Alltag zu bewältigen, erweisen sich als etwas unterentwickelt. Die Dinge werden nicht besser, als unerwartet der schwule Onkel Monty (Richard Griffiths) vorbeikommt und ein unerwünschtes Interesse an Marwood zeigt …
Selten einen Film gesehen, bei dem ich vor der Sichtung so skeptisch war, ob er mir gefallen würde. Der Plot klingt ja so albern, und ich war schon nach zehn Minuten kurz davor, die Stopptaste zu betätigen. Doch irgendwie haben mich die kaputte und witzige Atmosphäre und die skurrilen Protagonisten dazu verleitet weiterzuschauen. Ich habe es nicht bereut, denn in der Gesamteinschätzung sah ich am Ende eine lustige und sehenswerte Komödie.
Prima Sound leitet den Film ein. „A Whiter Shade of Pale“ von Procol Harum und dann nicht das melancholische Original, sondern eine coole, jazzige Interpretation. In einer schäbigen Wohnung treffen wir in Camden/London Marwood (eben das I aus dem Filmtitel) und Withnail, die dort gemeinsam hausen. Zwei arbeitslose Schauspieler, die viel von sich selbst halten, in Selbstmitleid schwelgen, über die Ungerechtigkeiten in der Welt lamentieren, weil die Außenwelt ihre hervorragenden schauspielerischen Fähigkeiten nicht würdigt. Unerhört !
Sie verhalten sich pedantisch und philosophieren selbstgefällig über das Leben, obwohl sie ihr eigenes Leben noch nicht einmal ansatzweise in den Griff bekommen. Und so halten sie es für eine gute Alternative, lieber die verwahrloste Wohnung fluchtartig zu verlassen, anstatt sie aufzuräumen und sauberzumachen. Doch Marwood scheint etwas bedächtiger zu sein, denn ab und zu hat er lichte Momente. Während Withnail hauptsächlich ein exzentrischer und selbstzerstörerischer Mensch ist, der ständig vom Alkohol- und Drogennebel umgeben ist, versucht Marwood immer noch, bisweilen nüchtern zu bleiben, den Sinn des Lebens zu erkennen und etwas für seine Karriere zu tun.
Was die Genrezuordnung angeht, ist der Film ein Mix aus den Elementen Drama, englischer Humor, Buddy-Freundschaft, 1960er Jahre, Alkohol/Drogenkonsum, Arbeitslosigkeit, Armut, Perspektivlosigkeit, Independent-Produktion. Die Protagonisten sind besonders abgedrehte Typen. Die Dialoge und Wortspiele sind witzig. Sie verhalten sich pseudointellektuell, hochmütig und sind etwas nervig, erzeugen aber gleichzeitig Mitleid, weil ihr trost- und perspektivloses Leben von Ängsten und Neurosen geplagt wird. Richard E. Grant und Paul McGann spielen diese bedauernswerten Charaktere hervorragend. Besonders gut hat mir das Schauspiel von Richard E.Grant als Whithnail gefallen. In einer Nebenrolle spielt Richard Griffiths Withnails schwulen Onkel Monty, dessen übertriebene und urkomische Rolle bestens zu den witzig geschilderten Ängsten und Neurosen von „Withnail & I“ passt. Eine prima Rolle.
Einen kleinen Wermutstropfen sehe ich allerdings: es gibt Passagen im Film, die nach meinem Geschmack die humoreske Akzentuierung übertreiben und für mich zu albern wirken. Das schmälert etwas meine Wertung, meiner insgesamt positiven Einschätzung tut dies jedoch keinen Abbruch.
Fazit: Man sollte dieses Genre schon mögen, um den Film gut zu finden. Wer aber den ähnlich gelagerten Film "Trainspotting" mag, dem dürfte der hier auch gefallen. „Trainspotting“ ist aber besser, auch wenn „Withnail & I“ ein absolut sehenswerter Film ist. Das zeigt auch die Umfrage der englischen Tageszeitung Guardian unter Filmkritikern und Regisseuren nach dem besten britischen Film der letzten 25 Jahre im Jahr 2009: „Withnail & I“ belegte den 2. Platz hinter „Trainspotting“.
* Der Film ist derzeit auf Arte verfügbar.
Im Film geht es um Rachel (Teresa Palmer) und Anthony (Steven Cree), die in New York leben. Sie erleiden einen schweren Schicksalsschlag, als Nathan, eines von den Zwillingskindern bei einem Autounfall ums Leben kommt. Um diesen Verlust zu verarbeiten, beschließt das Paar, alle Brücken hinter sich zu lassen und mit dem verbliebenen Zwillingssohn Elliot (Tristan Rugieri) ein neues Leben im einem abgelegenem Haus im Norden Finnlands zu beginnen. Elliot zeigt seit dem tödlichen Unfall zunehmend auffällige Verhaltensweisen. Gelingt es den Eltern und vor allem Rachel, die im Mittelpunkt der Handlung steht und besonders unter dem Verlust ihres Kindes leidet, die Familientragödie zu verarbeiten ?
„The Twin“ weckt während der Sichtung permanent Erinnerungen an andere Filme. Die seltsamen Dorfbewohner erinnern an „Midsommar“, während das trauernde Paar (gebrochene Mutter und ein eher apathischer Vater) an „Hereditary“ anspielt. Das absonderliche Kind erinnert an „Das Omen“. Der Film ist sehr bemüht, eine bedrückend und durchgehend düstere Atmosphäre zu erzeugen, was aber vollumfänglich nicht gelingt. Wirklich gruselig wird es kaum, da der Film langsam ist und erst im Finale so richtig Fahrt aufnimmt. Dann hat man aber schon über anderthalb Stunden lang dem Film zugeschaut. Einige Kameraeinstellungen sorgen zwischendurch für ein visuelles Spektakel. Was aber zu bemängelt ist, sind die zu schnellen Schnitte und dass der Film sich zu wenig Zeit nimmt, die Szenen gründlich auszuarbeiten. Der Soundtrack ist allerdings überdurchschnittlich gut, und ebenfalls die Bilder bieten eine durchaus beeindruckende Optik.
Die Schauspieler sind nicht schlecht, und insbesondere Tereza Palmer als Rachel weiß zu gefallen. Die Kulissen sind ebenso okay. Der Film liefert durchaus einige positive Eindrücke. Aber so richtig lebendig wird er jedoch nur bedingt. „The Twin“ ist eine Abfolge von Klischees: die Dorftrottel, heidnische Rituale und verborgene Familienvergangenheiten. Und über diese abgedroschenen Genre-Tricks geht der Film nicht großartig hinaus. Den Reiz eines Gruselfilmes entfaltet der Film vergleichsweise nur mäßig. Und von einer Klassifizierung als Horrorfilm ist er meilenweit entfernt. Auf der positiven Seite wären ein paar gut platzierte „Red Herrings“ zu erwähnen, die gekonnt den Zuschauer in die Irre führen. Dazu zählt auch das gute Finale mit einer gelungenen Wendung.
Fazit: Habe während der Sichtung manchmal gezweifelt, ob ich den Film durchstehen würde. Neugier auf den Ausgang der Story war bei mir jedoch trotz der geschilderten Einschränkungen da, und je nach Erwartungshaltung kann er auch durchaus Gefallen finden und wertungsseitig besser abschneiden. Bei mir kommt er jedoch nach Abwägung aller Pro- und Contrapunkte über ein mageres „geht so“ nicht hinaus.
Wir sind in Island. Fusi, ein Außenseiter, gespielt von Gunnar Jonsson, ist 43 und wohnt noch zu Hause bei seiner Mutter. Er hatte noch nie eine Freundin, Freunde hat er keine. Sein Alltag ist von Routine geprägt. Als seine Mutter ihn überreden konnte, einen Tanzkurs zu belegen, lernt er dort die quirlige Sjöfn (Ilmur Kristjánsdóttir) kennen, die sein Junggesellenleben komplett auf den Kopf stellt …
Fusi ist ein einsamer Sonderling. Er verbringt seine Freizeit damit, Schlachten aus dem Zweiten Weltkrieg nachzustellen. In seiner Arbeit am Flughafen wird er gemobbt. Da er übergewichtig ist, wird er als Virgin Mountain genannt Das Bild von Fusi bei der Arbeit am Flughafen ist vielsagend. Er ist für das Be- und Entladen der Koffer der Reisenden zuständig. Er selbst ist aber noch nie gereist. Bei seiner Arbeit trägt er einen riesigen Gehörschutz, der ihn auch akustisch von der Außenwelt abschirmt. Jeder Kontakt mit einer anderen Person stresst ihn. Das Leben macht Fusi keinen Spaß.
Der Film ist angereichert mit trockenem Humor und könnte ein romantischer Liebesfilm sein. In einem romantischen Film läuft die Standardhandlung aber normalerweise so ab: ein Mann trifft die Frau seines Lebens, er kämpft um ihre Liebe und es gelingt ihm, ihr Herz zu erobern. Oder auch nicht. In diesem Film ist das etwas anders. Zunächst einmal ist Fusi nicht gerade der attraktive Junggeselle, den eine gewöhnliche romantische Story gerne ins Rampenlicht rückt. Fusi ist dick, hat einen ungepflegten Bart, kleidet sich schmuddelig und sieht nicht gerade sportlich aus. Er ist halt unattraktiv. Der Film schert sich nicht um die fast schon obligatorischen Klischees bezüglich des Handlungsstranges eines Liebesfilmes, der Umstände und des Aussehens der Figuren. Er wählt als seinen Protagonisten einen Mann, der in einem Hollywood-Film höchstens als fetter und lustiger Kumpel fungieren könnte.
Der Film erzählt von einem Menschen, der mit Gleichaltrigen nicht umzugehen weiß. Und natürlich ist die Geschichte so aufgebaut, dass Fusi die Herausforderung annehmen muss, um mit der Welt zu interagieren. Insofern ist es auch ein Coming-of-Age-Film. Fusi entdeckt die Welt und macht einen Schritt vorwärts und einen Schritt zurück. Glückserlebnisse wechseln mit Erlebnissen, die demütigend und enttäuschend sind. Der Film hat eine emotionale Wirkung, was seltsam erscheinen mag, da Fusi selbst kaum Emotionen zeigt. Und dennoch funktioniert der Film auf dieser Ebene ganz gut.
Fazit: nicht der Überflieger, aber ein guter Film, der ganz anders ist als so mancher Liebesfilm und mit viel subtilem Humor zu unterhalten weiß. Die gute Inszenierung garantiert, dass man sich nicht langweilt. Die gelungene skandinavische Atmosphäre und ein gut aufspielender Gunnar Johnsson in der Rolle des Fusi verstärken den positiven Eindruck, den ich vom Film gewonnen habe. In der Gesamteinschätzung aus meiner Perspektive eine gute und gelungene Dramedy.
Im 28. Jahrhundert bilden die Spezialagenten Valerian (Dane DeHaan) und Laureline (Cara Delevingne) ein Team, das für Ordnung in den menschlichen Territorien sorgt. Im Auftrag des Verteidigungsministers begeben sich die beiden auf eine Mission in die wundersame Stadt Alpha, eine blühende Metropole, in der sich seit Jahrhunderten Bewohner aus allen Teilen des Universums treffen, um ihr Wissen, ihre Intelligenz und ihre Kulturen auszutauschen. Doch eine dunkle Macht im Zentrum von Alpha bedroht das friedliche Leben der „Stadt der tausend Planeten“. In einem Wettlauf gegen die Zeit müssen Valerian und Laureline diese gefährliche Bedrohung lokalisieren und unschädlich machen, um nicht nur Alpha, sondern die Zukunft des gesamten Universums zu sichern.
Nach der Sichtung des Filmes habe ich mir gut vorstellen können, wie jemand unter dem Einfluss von Psychedelika seine Umwelt wahrnimmt. Diese auf Comics basierende SF-Oper ist eine Kakophonie surrealistischer und grotesker Bilder aus einem riesigen Universum, in dem eine skurrile Truppe von Außerirdischen auftaucht. Und es dauerte wirklich nicht lange, bis mir klar wurde, dass ich nicht mehr wusste, worum es ging. Das ist der Grund, warum mir die hier hinterlassene Inhaltsangabe so viel Mühe bereitete. Mir blieb nur noch übrig, bequem in meinem gemütlichen TV-Sessel zu sitzen und das Spektakel zu bestaunen, das der Regisseur Luc Besson zusammengestellt hatte.
Optisch ist dieser SF-Film wirklich atemberaubend. Die Farben spritzen regelrecht vom Bildschirm und die Ansammlung von grotesken Außerirdischen scheint unendlich zu sein. Bereits in der Eröffnungsszene sieht man, wie im Laufe der Jahre eine Reihe von Delegationen auf der Raumstation Alpha ankommen. Das Spektakel verlagert sich dann auf den Planeten Mül, der von einer friedlichen Zivilisation bevölkert ist, deren Alltag darin besteht, an idyllisch aussehenden Stränden an einem klaren, blauen Meer spazieren zu gehen und magische Sphären von unsichtbaren Mächten zu erschaffen. Das Bild einer sinnlichen außerirdischen Schönheit steht in krassem Kontrast zu der Zerstörung, die dem Planeten droht. Und so geht es von einem virtuellen Markt in einer ausgedörrten Wüste, mit einer Vielzahl von Basaren und Geschäften, die man nur mit Hilfe eines speziellen Helms und Handschuhen sehen und berühren kann, bis hin zu der bizarren Raumstation Alpha. Ein Ort, an dem mehr als unzählige Lebensformen in verschiedenen Territorien zusammenleben, jede mit ihren eigenen spezifischen Eigenschaften und Fachkenntnissen.
Ich kenne die französische Comicserie Valerian nicht, auf der der Film basiert, und aus wie vielen Bänden sie besteht, aber es scheint, als hätte der Film versucht, die gesamte Serie in einen Film zu packen. Die verschiedenen Charaktere und Nebenhandlungen folgen in einem atemberaubenden Tempo aufeinander, so dass man von einer Überraschung in die nächste stürzt. Vielleicht dient dieses Überangebot zusammen mit der sensationellen Grafik dazu, die Aufmerksamkeit von der simplen Handlung abzulenken. Die Geschichte selbst ist nämlich alles andere als beeindruckend. Ich bin kein Experte, was die Valerian- Geschichten angeht. In jedem Fall fand ich sie ziemlich verwirrend. Insofern bleibt die Story trotz des riesigen Budgets enttäuschend minimalistisch. Der Film verstrickt sich in eine völlig wirre, viel zu schnell erzählte Geschichte, bei der man sich fragt, ob die Autoren selbst wussten, worum es geht und ob überhaupt ein Regisseur dabei war. Hinzu kommt, dass es zu viele Nebenhandlungen gibt, die den roten Faden der Haupthandlung stören und offenbar nur als Füllmaterial dienen. Das Ergebnis ist, dass das Ganze unnötig in die Länge gezogen wurde, obwohl es nicht viel zu erzählen gibt.
Der größte Fehler im Film dürfte die Wahl der Schauspieler sein, die die Rollen von Major Valerian und Sergeant Laureline spielen. Wenn die Absicht darin bestand, Comicfiguren zu schaffen, dann ist das dem Film vortrefflich gelungen. Ich fand die Charaktere irritierend infantil, die sicherlich keinen Heldenstatus ausstrahlen. Dane DeHaan und Cara Delevingne wirken wie zwei Teenies, die in eine spannende Erwachsenengeschichte verwickelt sind und das Universum retten. Man hat lange Zeit das Gefühl, einen verkappten Kinderfilm zu sehen. Die Dialoge, die keinen Sinn ergeben, sprechen Bände.
Der Film wirkt wie ein futuristisches Gemälde voller bombastischer Elemente und wie ein Sammelsurium aus Fragmenten anderer grandioser SF-Filme. Man sieht Szenen, die irgendwie bekannt sind. So sind leicht Bilder zu erkennen, die Ähnlichkeit mit „ Star Wars “, "Avatar", "Das fünfte Element" usw. haben. Doch mitreißende Bilder allein reichen nicht aus, um einen Film als gelungen zu bezeichnen. Der Film ist wie ein Vergnügungspark mit einer Fülle von Attraktionen. Schön zu erleben, aber hinterher bleibt ein Gefühl der Enttäuschung zurück, weil man nicht alles in vollen Zügen erleben konnte, da das überwältigende Angebot zu übertrieben war.
Fazit: selten einen Film gesehen in dem die Aspekte Qualität der Optik und Qualität der Geschichte so krass auseinanderliegen. Da ist auf der einen Seite das wirklich beeindruckende Maximum an visueller und akustischer Außendarstellung und auf der anderen Seite die minimalistische Geschichte, die zu wenig Tiefe besitzt und kaum ausgearbeitet ist. Die Gesamtwertung für einen solch gearteten Film fiel mir nicht ganz leicht. Ich denke, dass eine schlechte Benotung zu unfair wäre. Ein "gut" und darüber hinaus hat der Film aber aus meiner Sicht allerdings auch nicht verdient. Am Ende bin ich nach Abwägung aller Pro- und Kontrapunkte zu einem „geht so“ gekommen. Schlussbemerkung: wieder einmal der Beweis dafür, dass ein großes Budget, eine prima Optik, laute Akustik und viel CGI noch längst keinen guten Film ausmachen. Da muss schon meiner Meinung nach mehr kommen
Spanien in den 1980er Jahren. An ihrem Hochzeitstag verliert die schwangere Lola (Milena Smit) das Kind, das sie erwartet hatte. Noch im Krankenhaus wird ihr mitgeteilt, dass sie keine Kinder mehr bekommen kann. Lola ist untröstlich und wird von Depressionen geplagt. Sie und ihr Mann Adolfo (Jaime Lorente) beschließen daraufhin, aus einem Kloster die sonderbaren Albino-Zwillinge Tin (Carlos González Morollón) und Tina (Anastasia Russo) zu adoptieren, die streng religiös erzogen wurden ...
Der Film offenbart von Anfang an Schwächen. Und man müsste schon viel, sehr viel guten Willens sein, die offensichtlichen Ungereimtheiten zu akzeptieren. Der Grund für ein junges Paar, zwei unbekannte, wirklich merkwürdige Waisenkinder zu adoptieren, war mir völlig unklar. Zwei blasse Kinder mit schneeweißen Haaren? Zwei blasse Kinder, die sich in Einstellung und Verhalten ganz anders und beängstigend verhalten? Außerdem zwei blasse Kinder, die sich ganz offensichtlich in einem Religionswahn befinden, während das junge Paar nichts mit der religiösen Besessenheit anfangen kann? Es ist nicht ganz einfach für den Zuschauer, dies über sich ergehen zu lassen.
Alles beginnt ungewollt komisch. Es ist lustig zu sehen, wie das Paar durch das Waisenhaus läuft, als wären sie in einem Tierheim, um sich ein Tier auszusuchen. Es wirkt alles unglaubwürdig. In Wirklichkeit muss das Adoptionsverfahren sorgfältiger gewesen sein und nicht in Sekundenschnelle erledigt, was sicherlich auch sogar für das unruhige Spanien Anfang der 1980er Jahre gegolten hat, der Ära, in der der Film spielt.
Sobald man dann diesen fragilen Anfang hinter sich gelassen hat und voller Neugier für den Horror bereit ist, zeichnet sich ein ärgerlicher zentraler Punkt ab. Es wird einfach nicht spannend. Tin & Tina ist ein langweiliger Film, der zudem fast zwei Stunden dauert. In diesen zwei Stunden passieren nur eine Handvoll Szenen, die den Zuschauer einnehmen. Das Bedauerliche ist, dass der Großteil der Action außerhalb des Filmes stattfindet. Der Film zeigt nichts und suggeriert viel. Das kann gut funktionieren, aber nur dann, wenn ein Film einen Spannungsbogen hat. Und eben dieser Film ist weit davon entfernt. Hinzu kommen weitere wenig schmeichelhafte Kritikpunkte: die schwach ausgearbeiteten Charaktere; Atmosphäre, die nicht fesselt und eine schauspielerische Performance, die mittelmäßig ist. Originell und gelungen finde ich allerdings die musikalische Untermalung, die aus den verschiedensten Musikgenres zusammengestellt wurde.
Das große Landhaus, in dem die Geschichte spielt, ist eigentlich der perfekte Ort, um Spannung zu erzeugen. Die Residenz bietet hervorragende Möglichkeiten, um gruselige Momente zu erzeugen. Das passiert aber kaum, denn der Film ist einfach furchtbar eintönig. „Tin & Tina“ ist eine Adaption des gleichnamigen Kurzfilms, und in einen Kurzfilm passt die Story wahrscheinlich besser. Es ist jedoch viel zu wenig Substanz vorhanden, um die wirklich dünne Geschichte unverhältnismäßig lang auf zwei Stunden auszudehnen.
Fazit: für mich war die Sichtung verschwendete Zeit. Es ist ein schlecht gespielter und schlecht inszenierter Film mit einer seltsam absurden religiösen Geschichte. Gruselig aussehende Kinder mit albernen Perücken, die wie Karikaturen aussehen, machen noch längst keinen guten Film. Horror? Grusel? Davon habe ich nichts gesehen. Schade, denn eigentlich finde ich die spanischen Filme gut. Aber der gehört sicherlich nicht dazu.
Will Munny (Clint Eastwood) ist ein alternder Revolverheld und Auftragskiller, der mit wenig Stolz auf sein früheres Leben zurückblickt. Nach dem Tod seiner Frau lebt er allein mit seinen beiden Kindern und führt ein Leben als armer Schweinzüchter. Nach einer brutalen Verstümmelung einer Prostituierten durch zwei Cowboys in einem Saloon in Big Whiskey haben sie und ihre Kolleginnen ein Kopfgeld auf die beiden Männer ausgesetzt, um sich zu rächen. Nach langem Zögern übernimmt Will Munny den Auftrag und schließt sich zusammen mit dem großmäuligen Revolverhelden Schofield Kid (Jaimz Woolvett) und seinem alten Freund Ned Logan (Morgan Freeman), um sich auf die Jagd nach den zwei Cowboys zu machen. Doch da ist in Big Whiskey noch der brutaler Sherif Daggett (Gene Hackman), der ihnen im Wege steht …
Mir hat insbesondere das brillante Schauspiel von Clint Eastwood gefallen. Es ist zutiefst beeindruckend wie intensiv und authentisch er seine Rolle spielt. Üblicherweise beleuchte ich in meinen Kommentaren möglichst viele Aspekten, um einen umfassenden Überblick zum Film zu erhalten. In diesem Kommentar konzentriere ich mich jedoch deshalb schwerpunktmäßig auf die psychologische Akzentuierung des Filmes und schaue mir genauer die Charakterzeichnung und -entwicklung des Protagonisten Will Munny an.
„Erbarmungslos“ schildert wie die alten Traditionen verschwinden und der Kampf gegen die mit der Vergangenheit verbundenen Stigmata beginnt. Die glorreichen Tage des einsamen Revolverhelden sind vorbei. Unzählige Male ritt der unrasierte Eastwood mit einem Zigarillo im Mundwinkel und mit seinem sichtbar bedrohlichen Revolver in eine Stadt, um für die Gerechtigkeit zu kämpfen. Er war in seinen vorherigen Filmen der namenlose Revolverheld, der ohne erkennbare Reue zu den Waffen gegriffen hat. Moralische Bedenken waren ihm fremd.
Die von Eastwood in diesem Film großartig gespielte und inszenierte Figur William Munny ist jedoch zweigespalten. Er versichert immer wieder, dass er sich gerändert hat und nicht mehr der gnadenlose Killer ist, der er einmal war. Er ist ein guter Mann geworden, der dem Töten entsagt hat. Doch das grausame Schicksal zwingt ihn, gegen seinen Willen und für die Belohnung erneut zur Waffe zu greifen. Hat er sich aber tatsächlich geändert? In Wirklichkeit hat Munny in seinem Leben zu viel Unrechtes getan, um sich zu ändern. Sein Name lässt die Menschen immer noch erzittern. Es ist ein Teil seiner Identität. Es ist die Tragödie seines Charakters, dass er seiner Vergangenheit nicht entkommen kann. Daran ist er für die Ewigkeit gebunden.
Als Kopfgeldjäger und Fremder ohne Namen musste er seine Taten nur vor sich selbst rechtfertigen. Als William Munny ist er jedoch nicht namenlos und verfügt über keine mildernden Umstände, die die Konsequenzen seines Handelns vertuschen könnten. Aber selbst unter diesen mildernden Umständen kann er Albträumen und Gewissenskämpfen nicht entkommen. Dies wird deutlich, als Munny die folgenden aufschlussreichen Worte spricht: "Ned, ich habe mich geändert. … Und dass wir diese Kerle erschießen gehen, bedeutet nicht, ich bin immer noch derselbe wie früher. Ich tue es, weil ich Geld brauche. Es soll ein Anfang für meine Kinder sein". Weiter: „Ja, jemanden zu Töten ist eine schlimme Sache. Du löscht alles aus, was er war und je hätte sein können." Und in einer folgenden Szene sagt er wiederum: "Ich komme jetzt raus und jeden, den ich sehe, werde ich erschießen. Sollte es jemand wagen auf mich zu schießen, töte ich erst ihn, dann seinen Freund und dann seine Familie !“ *) Ja, Munny ist mit sich selbst nicht im Reinen, und seine Vergangenheit hat er noch längst nicht abgeschüttelt.
In dem Spätwestern verabschiedet sich Eastwood von seinen älteren Filmen als Revolverheld und setzt dem romantisierten Mythos des Wilden Westens ein Ende. Der Film handelt davon, dass es unmöglich ist, der Vergangenheit auszuweichen, und das sehr atmosphärisch. “Erbarmungslos“ ist melancholisch, tragisch und unversöhnlich.
Fazit: Auf den ersten Blick scheint es ein Rachewestern zu sein. Der Film hat aber viel mehr zu bieten: es ist eine intelligent ausgearbeitete psychologische Geschichte und ein atmosphärisch starker Spät-Western von Clint Eastwood, der eigene Akzente setzt, packend inszeniert ist und einen super Cast zu bieten hat. Einer Empfehlung als sehenswert ist er absolut wert.
*) Siehe www.Filmzitate.info
In der 4-teiligen Doku-Serie geht es um die berühmt berüchtigte Dynastie der Plantagenets. Doch wer waren die Plantagenets, die die Könige von England stellten und eines der historischen Vorbilder der Erfolgsserie Game of Thrones wurden?
Die Plantagenets waren ein französisches Adelsgeschlecht, das von 1154 bis 1399 die Geschicke Englands beherrschte und die englischen Könige stellte. 1154 wurde Heinrich II., ein Plantagenet, zum englischen König gekrönt. Und mit Richard II. endetete im Jahr 1399 die Regentschaft der französischen Dynastie in England. Die Herrschaft der Plantagenets war von Kriegen, Morden, Folter, Intrigen, Grausamkeiten geprägt, und wurde angetrieben von Ehrgeiz, Eifersucht, Hass und Rache. Die Auseinandersetzungen der Könige mit dem englischen Adel prägten die Regentschaft der Plantagenets. In dieser Zeit wurde England die französische Kultur aufgezwungen und die Administration nach französischem Vorbild umgestaltet. Außer den Bauern sprach keiner mehr Englisch, es wurde Französisch gesprochen. Die Geschichte der Plantagenets ist mit großen Namen und Kriegen verbunden. Ein paar Schlagworte sind: Richard Löwenherz, Gründung des Parlaments, Magna Carta, Beginn des 100-jährigen Krieges usw.
Die Plantagenet stammten ab von Gottfried V. (engl. Geoffrey), dem Grafen von Anjou (historische französische Grafschaft, westlich von Paris,), der 1128 Matilda, die Tochter des englischen Königs Heinrich I. heiratete. Heinrich I bestimmte seine Tochter zur alleinigen Erbin. Daraus ergab sich der Anspruch des Hauses Plantagenets auf den englischen Thron. Matildas und Gottfrieds gemeinsamer Sohn Heinrich II wurde 1154 in England König und leitete die Herrschaft der Plantagenets ein. Und wie ist es zu dem Namen gekommen ? Gottfried trug immer einen Zweig gelber Ginsterzweige in seinem Hut (franz.: [plante] genêt), woraus sich der Name Plantagenet ableitete.
Nachfolgend ein kurzer Überblick zu den Inhalten der einzelnen Episoden.
1. Verrat
Die erste Folge der Doku spielt in den Jahren 1154 bis 1189. Heinrich II., der zum ersten Mal zum englischen König gekrönt wurde, war besessen davon, die absolute Kontrolle über das Land und über die mächtige englischen Kirche auszuüben. Diese Bemühungen gipfelten in der Ermordung seines engsten Freundes, Erzbischof Thomas Becket, sowie in einem heimtückischen Verrat durch seine eigene Frau und seine Kinder.
2. Hass
Teil zwei der Serie beschreibt eine weitere enge Beziehung, die in die Brüche gegangen ist. Heinrich III., der vierte Plantagenet-König, und der fanatische französische Ritter Simon de Montfort waren einst unzertrennlich und betrachteten ihre Freundschaft als wesentlichen Bestandteil des eigenen Erfolges. Eifersucht und Machtspiele führten zum Zerfall ihres Vertrauens und lösten schließlich einen kostspieligen Bürgerkrieg aus.
3. Rache
Die dritte Folge handelt von Edward II., einem Herrscher, dessen engstirniger Drang nach Rache sein Königreich in den Ruin führte. In einem Akt des Verrats, ähnlich dem, der Heinrich II. widerfuhr, war Eduards Frau maßgeblich daran beteiligt, den Sturz des Königs herbeizuführen. Die 3. Folge ist eine der spannendsten Geschichten, die ich je gesehen habe. Da kommt sogar die Serie "Game of Thrones" nicht mit.
4. Tyrannei
Schließlich endet die Doku-Serie mit einem Porträt eines der berüchtigtsten und grausamsten Herrscher des Landes, Richard II., der im Alter von 10 Jahren zum ersten Mal den Thron bestieg und als absoluter Tyrann regierte. Wieder einmal stand das Thema Rache während Richards brutaler Herrschaft im Mittelpunkt und war der Grund für seine Inhaftierung im Jahr 1399 im Tower of London und seinen Tod. Richard II war der letzte direkter englischer Herrscher aus dem Hause der Plantagenets. Danach ging die Herrschaft über England auf die Dynastie der Lancasters über. Das Haus Lancaster war zwar eine Nebenlinie der Plantagenet Dynastie, aber sie verfolgte die Autonomie Englands. Den Thron übernahm Heinrich IV., der bereits seinen Anspruch auf die Regentschaft nicht in Französisch, sondern auf Englisch sprach, und damit das Ende der Herrschaft der frankophilen Plantagenets über England einleitete. Damit begann langsam der Aufstieg Englands als Nation und Abgrenzung zu Frankreich.
Die Dokumentation ist in einem unterhaltsamen Stil inszeniert und punktet nicht nur mit einer gut verständliche Darlegung von historischen Ereignissen. Der englische Historiker, Dan Jones, der durch die Serie führt, hat die Gabe, Geschichte interessant zu schildern und lebendig werden zu lassen. Trotz der vielen Namen und Daten verliert man nicht den Überblick. Man muss also kein Kenner der englischen Geschichte sein, um der Handlung zu folgen. Besonders erwähnenswert ist, dass trotz der recht lockeren Erzählweise die Thematik intensiv und tiefschichtig dargelegt wird. Hinzu kommt der hoher Spannungsbogen, so dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt. Im Gegenteil, die Doku weiß durchgehend zu fesseln. Mit gekonnt inszenierten Nachstellungen aus dieser Zeit und aufschlussreichen Kommentaren von Dan Jones, die er an den Originalschauplätzen spricht, rundet die Doku ihre Qualität ab und macht sie zu einer spannenden Erzählung, mit der nur wenige fiktive Filme mithalten können.
Fazit: Die Geschichte der Plantagenets ist in der Serie lebendig dargelegt und alles andere als langweilig erzählt. Geschichtsdokus mögen vielleicht trocken sein. Das gilt aber nicht für diese Serie. Ich kann die Dokumentation jedem empfehlen, der sich für die englische Geschichte interessiert.
--- Alle vier Teile der Dokumentation sind auf YouTube verfügbar ---
Wir schreiben das Jahr 2003. Die Amerikaner haben das souveräne Land Irak überfallen, weil Saddam Hussein angeblich über Massenvernichtungswaffen (im Fachjargon W.M.D. = Weapons of Mass Destruction genannt) verfügen würde. Eines der Teams, die im Irak nach diesen Waffen suchen müssen, wird von dem US-Officer Roy Miller (Matt Damon) geleitet. Die Standorte der Waffen hat die Regierung von einer geheimen Quelle erhalten, die sich selbst „Magellan“ nennt. Als Millers Team jedoch zum x-ten Mal scheitert und nichts findet, beginnt Miller, an den Informationen zu zweifeln. CIA-Agent Martin Brown (Brendan Gleeson) teilt Millers Bedenken, doch der hochrangige Pentagon-Mitarbeiter Clark Poundstone (Greg Kinnear) steht dem Informanten zur Seite. Miller beschließt, sich mit Brown zusammenzutun, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Unterdessen versucht die Reporterin Lawrie Dayne (Amy Ryan), Magellans Identität herauszufinden …
Der Film „Green Zone“ ist ein authentisch gestalteter politischer Actionthriller. Die Geschichte des Films ist fiktiv, sie enthält jedoch Elemente, die auf Fakten basieren. Er fühlt sich sehr realistisch an. Die Schauplätze der vom Krieg verwüsteten Straßen des Irak sind überzeugend dargestellt. Darüber hinaus ist alles im rohen, dokumentarischen Stil gedreht. Das kann bei Filmen manchmal langweilig sein, aber in diesem Fall ist es ein Gewinn. Ein weiterer Faktor, der den Realismus unterstützt, ist die Tatsache, dass mit Ausnahme der Protagonisten die Männer, die in der Truppe zu sehen sind, keine Schauspieler sind, sondern im wirklichen Leben Soldaten, die alle tatsächlich im Nahen Osten gekämpft haben. Mit ihrem Input sorgen sie dafür, dass die gezeigten Kampfhandlungen und Strategien möglichst der Realität entsprechen.
Auch an der Story gibt es wenig zu meckern. Der Film sorgt dafür, dass die politische Intrige verständlich dargestellt wird. Der Aufbau der Geschichte ist in Ordnung und die Actionszenen sind gut mit inhaltlichen Teilen vermischt. Positiv zu werten ist, dass der Film geradlinig ist und keine überflüssigen Nebenhandlungen enthält, keine lauwarmen Liebesgeschichten dazwischen, kein überzogenes amerikanisches, vom Pathos überladenes Ende und auch keine Standardklischees. Auf der Plusseite sehe ich ebenso die Kameraarbeit. Nur in einigen Szenen fand ich das Wackeln zu übertrieben, aber ansonsten war es passend zum Film.
Die Fakten sind heute hinlänglich bekannt. Es gab im Irak keine Massenvernichtungswaffen. Die Beweise dafür wurden gefälscht, um Argumente für den Krieg zu liefern. Was folgte war ein sinnloser Krieg, in dem hunderttausende unschuldiger Menschen sterben mussten. Von einem Sanktionspaket gegen die USA und die verbündeten Staaten habe ich allerdings bis heute nichts gehört. Und dass der Internationaler Gerichtshof in Den Hag einen Haftbefehlt gegen den damaligen US-Präsidenten Georg Bush erlassen hat, davon ist mir ebenfalls nichts bekannt. Ein Blick zurück in das Jahr 2003: bemerkenswert aus meiner Sicht ist, dass die damalige deutsche Regierung Stärke bewiesen hat und sich an der Kriegshetze und dem Krieg selbst nicht beteiligt hat. Das Thema scheint ja veraltet zu sein. De facto hat es aber seine politische Brisanz bis heute nicht verloren und ist aktueller denn je.
Fazit: die interessante Geschichte, die guten Schauspieler, die überzeugenden Kulissen und der passende rohe Filmstil ergeben einen herausragenden Antikriegsfilm, der es schafft, zu fesseln und die Aufmerksamkeit über die gesamte Laufzeit zu erzeugen. „Green Zone“ ist ein solider und unterhaltsamer Film, der einer Empfehlung absolut wert ist, und zwar nicht nur für Fans von politischen Action-Thrillern.
Nachdem die kleine Kya (Jojo Regina als kleine Kya, Daisy Edgar-Jones als erwachsene Kya, ) von ihrer Familie verlassen wurde, wächst sie in den 1950er und 1960er Jahren ganz allein in den weiten und abgelegenen Sumpfgebieten von Nord Carolina auf. Als im Jahr 1969 Chase Andrews (Harris Dickinson), mit dem Kya eine Affäre hatte, tot aufgefunden wird, klagt sie die Staatsanwaltschaft wegen Mordes an. Und auch für die meisten Menschen im Dorf und für die Familie von Chase ist rasch klar, dass sie schuldig ist. Sie wird vor Gericht gestellt und von dem ihr wohlgesonnenen Anwalt Tom Milton (David Strathairn) vertreten …
Es ist eine Geschichte über Kya, die im Mittelpunkt der Handlung steht. Eine junge Frau, die schon als kleines Mädchen in einem Sumpfgebiet ohne Familie aufgewachsen ist und von einigen Dorfbewohnern als eigenartiges Wesen und von anderen als verrückt angesehen wird. Kya ist eine Einzelgängerin und wegen ihrer Vorliebe für die Einsamkeit und die Natur schlägt ihr Misstrauen entgegen. Sie wird verspottet und ausgelacht und wenig schmeichelhaft als „The Marsh Girl“ bezeichnet. Der Film zeigt den Sumpf als einen idyllischen Ort, an dem Kya die Freiheit hat, so zu sein, wie sie sein möchte. Ein Zufluchtsort, in den sie sich nach den vielen enttäuschenden Erlebnissen zurückziehen kann, die sie bei ihren wenigen Kontakten und ihren wenigen Besuchen in der Stadt verkraften musste.
Dass und wie Kya allerdings seit ihrer Kindheit alleine in dem lebensfeindlichen Sumpf überleben konnte, ist wenig authentisch. Darauf geht der Film im Detail nicht wirklich ein. Man würde erwarten, dass ein Mädchen, das in dieser morbiden Umgebung alleine aufwächst, unterernährt und ungepflegt ist und nicht in der Lage, fehlerfrei zu kommunizieren. Im Film ist sie eine schöne und einfühlsame Schauspielerin, die außerdem klug ist und sehr gut zeichnen kann. Um den Film zu genießen sollte man als Zuschauer solche Fragen nicht stellen und auch andere Ungereimtheiten als gegeben hinnehmen.
Im Mittelpunkt der Handlung steht die emotionale Komponente, deshalb ist es ratsam, dass man man den Film nicht mit einem rationalen und logischen Blick betrachtet. Es ist ein Coming-of-Age-Drama, das mit einem gehörigen Schuss Romantik und einer Prise Krimi kombiniert ist, wobei das Verbrechen hauptsächlich der Anlass für einen Rückblick auf Kyas Leben ist. Von dem kriminellen Element sollte man also nicht zu viel erwarten. Die Landschaftsaufnahmen und der Sumpf erzeugen schöne Bilder und eine einnehmende Atmosphäre. Wirklich gelungen finde ich das Filmende, in dem eine Erzählstimme aus dem Off die folgenden Jahrzehnte schildert und verrät, wie Chase ums Leben gekommen ist.
Die filmische Atmosphäre ist stimmungsvoll. Die schauspielerische Leistung von Daisy Edgar-Jones als sensible und eigensinnige erwachsene Kya ist zwar nicht herausragend, aber okay. Ich finde die Performance von Jojo Regina, die die junge Kya als Kind spielt, allerdings viel besser. Der Rest der Schauspieler ist jedoch -bis auf den gut aufspielenden David Strathairn - nach meiner Einschätzung wenig überzeugend.
Die Charakterskizzen sind bis auf die Figur Kya leider eher oberflächlich. Sie hätten vertiefter ausgearbeitet werden können. Die Protagonisten sind fast allesamt klischeehaft dargestellt und kommen als überzeichnete Stereotypen daher, egal, ob es sich um das freundliche farbige Lebensmittelhändlerpaar, den bösen/versoffenen Vater, den unsympathischen Staatsanwalt, den netten blonden Softie Tate oder den undurchsichtigen Filou Chase handelt. Das alles wirkt auf mich zu glatt und zu unecht. Die Geschichte ist auch mäßig interessant. Kyas Erfahrungen sind an sich schon akzeptabel dargestellt, erzeugen aber nicht die emotionale Wirkung, die man von einem Film erwarten könnte, der den emotionalen Aspekt in den Mittelpunkt stellt.
Fazit: ein ordentlicher Film, aber nichts Besonderes. Naja, sicherlich kein schlechter Film. Er hat mich aber nicht abgeholt und nicht vollends überzeugt. Für einen Film, der in den abgelegenen und schmutzigen Sümpfen von Carolina spielt, ist er viel zu sauber und zu kitschig. Von einem Film im Rosamunde- Pilcher-Style möchte ich nicht sprechen, aber weit davon entfernt ist er nicht. Eine gehörige Portion Dreck verbunden mit einer glaubwürdigen Authentizität und weniger Schmalz hätten bei mir sicherlich eine viel bessere Wertung ergeben.
Sechs Mitglieder einer Internationalen Raumstation (im Cast ist u.a. Jake Gyllenhaal dabei ) stehen kurz davor, eine der größten Entdeckungen in der Menschheitsgeschichte zu machen: der erste Beweis für außerirdisches Leben auf dem Mars. Die Crew hat den Auftrag, dort eine Probe zu entnehmen. Als sie beginnt die Lebensform auf dem Raumschiff näher zu erforschen, stellt sich schnell heraus, dass dies unvorhergesehene Konsequenzen haben kann. Sie erweist sich als intelligenter, als irgendjemand je für möglich gehalten hätte.
Der Film war für mich eine erfreuliche Überraschung. Der Kern der Geschichte bietet nichts Neues. Die gelungene Inszenierung und insbesondere die Spezialeffekte machen aber aus der überschaubaren Story ein spannendes Seherlebnis. Der Film beginnt ziemlich normal mit der Entdeckung einer Bodenprobe, die jedoch mehr als Bodenmaterial enthält, nämlich ein Lebewesen, das zunächst liebenswert aussieht und sogar den Kosenamen Calvin bekommt. Die Crew begegnet dem Organismus anfangs mit großer Begeisterung, aber als sich Calvin an die Lebensbedingungen anpasst, stellt sich heraus, dass es über eine enorm hohe Intelligenz verfügt. Mit Verblüffung müssen sie feststellen, dass die Kreatur sogar mit den technisches Details des Raumschiffes gut vertraut ist. Das Design des Lebewesens ist okay. Als kleiner schlapper „Seestern“ ist er noch niedlich, aber schon bald wächst er zu einem Kraken heran.
Gekonnt baut der Film Spannung auf. Im Kampf um das Überleben und aufgrund der Unberechenbarkeit des Lebewesens ist man als Zuschauer fasziniert zu beobachten, was sich entwickeln wird. „Life“ fesselt von Anfang bis zum Ende aufgrund des schnellen Tempos und der nahtlosen Kombination zwischen Sci-Fi und Horror. Dem Film gelingt es, eine klaustrophobische und fesselnde Atmosphäre zu vermitteln. Die ausgezeichneten visuellen Effekte, die von einem starken und passenden Sound unterstützt werden und der solide Cast, der für ein gutes Schauspiel sorgt, runden das gute Gesamtbild ab.
Fazit: alles in allem ein spannender Sci-Fiction-Thriller, der eine gute und kurzweilige Unterhaltung bietet. Das verstörende und bösartige Finale macht Spaß und verstärkt noch zusätzlich den guten Eindruck, den der Film ohnehin schon liefert. Ja, ein sehenswerter Film.
***** Community-Aktion „Trashmob 2“ *****
- Die zwei folgenden Abschnitte enthalten leichte SPOILER -
Der Film handelt von einer kleinen Gruppe Wissenschaftler, die in einem Labor Experimente mit dem Ziel durchführen, künftige und vergangene Ereignisse durch Zeitsprünge zu betrachten. Es sind Steve Connors (Philip Carey), Dr. Steiner (Preston Foster) und Carol White (Merry Anders). Als es zu technischen Problemen kommt und als Danny (Steve Franken), ein im Labor tätiger Techniker, entdeckt, dass das Arbeitsfenster überhaupt kein Fenster, sondern ein Zeit-Portal ist, das eine fremde Landschaft zeigt, findet sich die Gruppe plötzlich und ungeplant in einer kargen, unbekannten Welt gefangen.
Sie treffen dort in einer unterirdischen Stadt auf die Überlebenden eines nuklearen Holocaust, der die Welt zerstört hat. Anführer der Überlebenden ist der Wissenschaftler Dr. Varno (John Hoyt). Er begrüßt die Zeitreisenden in ihrer Stadt und erklärt, dass sie sich jetzt im Jahr 2071 befinden. Er erläutert weiter, dass die Welt im Sterben liegt und die Überlebenden zusammen mit den von ihnen gebauten Androiden an einem Raumschiff arbeiten, der für einen Reise zum Planeten Alpha Centauri bestimmt ist, da die Erde nach ihrer Zerstörung eine unfruchtbare Einöde geworden ist. Die Bewohner müssen sich regelmäßiger Angriffe von degenerierten Mutanten erwehren, die auf der Erde vegetieren und die Vorräte der noch lebenden Menschen plündern. Gelingt es den zeitreisenden Wissenschaftlern, der Zeitfalle zu entkommen und entweder nach Hause zurückzukehren oder eine angenehmere Umgebung zu finden ?
- Ende SPOILER -
„2071 - Mutan Bestien gegen Roboter“ , inszeniert und geschrieben von Ib Melchior, einem dänischen Regisseur, ist eine typischer Science-Fiction-Klassiker der alten Schule. Der Film, gedreht im Jahr 1964, entwirft eine bemerkenswert düstere und kritische Sicht auf die Zukunft und die Auswirkungen der Technologie, die völlig im Widerspruch zur allgemeinen wissenschaftsgläubigen Stimmung des Raumfahrtzeitalters der 60er Jahre stand.
In der Besetzung gibt es keine großen Stars, und die Charaktere kommen eher blass rüber. Die Hauptcharaktere sind nicht ausreichend ausgearbeitet und wirken eher stereotyp; das Setting, das wie ein normaler Keller mit paar Monitoren aussieht, ist sehr einfach; die optische Qualität hält sich in Grenzen und die Leistungen der Darsteller sind eher mager. Auffällig an den Schauspielern ist allerdings, wie hübsch die weiblichen Darstellerinnen in ihren hautengen Outfits sind.
In der Geschichte selbst steckt viel. Sie ist zwar nicht perfekt, aber sie hat ihren Reiz, ist fesselnd inszeniert und macht beim Zuschauen permanent neugierig auf den Ausgang der Story. Das Pacing ist erfrischend flott. Und was den Handlungsverlauf anbetrifft, ist einer der besten Elemente des Films das Finale, in dem das Zeitparadoxon um sich greift. Diese Szene ist wahrlich einzigartig und überraschend. Der Film wurde mit einem sehr geringen Budget gedreht. Von daher wirken die Spezialeffekte im Vergleich zu der heutigen CGI-Effekten sehr einfach und bieder. Trotzdem erzielen sie durchaus ihre Wirkung. So ist z.B. die Zerstörung des Raketenschiffs prima gelungen, auch wenn es vergleichsweise nicht der Eye-Catcher war.
Partiell wird der Film unter der Rubrik Trash geführt. Meines Erachtens zu Unrecht, denn die eigentliche Schwäche des Filmes ist hauptsächlich auf Budgetbeschränkungen zurückzuführen. Das Konzept ist solide, die Geschichte ist durchaus fesselnd aufgebaut, aber es gibt Momente, in denen die Umsetzung schlechter ausfällt, weil die Effekte etwas albern aussehen, z.B. wenn die Menschen die angreifenden Mutanten mit Steinen bewerfen oder weil die Androiden oder Mutanten zu einfach kreiert sind. Aber deshalb von einem Trashfilm im negativen Sinne zu sprechen, finde ich unpassend. Dafür ist die Geschichte zu gut.
Der Film bietet explizit keine ernsthafte Kritik an der Wissenschaft. Es ist auch nicht primär die Intention des Filmes. Dennoch sind mir während der Sichtung paar Gedanken zum Thema blinde Technologiegläubigkeit durch den Kopf gegangen. Auf subtile Art und Weise deutet der Film an, dass die Wissenschaft nicht allmächtig und fehlerfrei ist. In einer Zeit, in der die Menschen irrsinnigerweise die Wissenschaftler fast wie Götter ansehen, die angeblich unumstößliche Wahrheiten verkünden, haben diese ihre ganze Arbeit darauf fokussiert, sich auf die Entwicklung besserer Technologien zu konzentrieren und nicht darauf, Menschen und ihre Probleme zu verstehen. Der Film kann so interpretiert werden, dass er ein tiefes Misstrauen gegenüber der Technologie und einen Mangel an Überlegungen darüber zum Ausdruck bringt, wie sie am besten in die Gesellschaft integriert werden sollte. Er zeigt deutlich ihre Grenzen auf und welche unheilvollen Einsatzmöglichkeiten die Technologie hat.
Fazit: nicht gerade ein Blockbuster, aber keineswegs ein schlechter Film. Er hat so ziemlich alles, was man sich von einem Science-Fiction-Film nur wünschen kann. Es gibt Zeitreisen, gute und gehorsame Roboter, böse Mutanten, Zukunftstechnologie, Raketenschiffe und vieles mehr. Es ist unter dem Strich trotz einiger Mängel ein guter Science-Fiction-Film der Kategorie „B-Movie“, bestens für eine amüsante und entspannte Sichtung geeignet. Mit hat er eine gute und gelungene Unterhaltung geboten.
Danke @Framolf für Deine Hilfe zu der Sichtung. 😊
Seitdem die Erde durch einen Krieg zerstört wurde, der fast die ganze Menschheit ausgelöscht hat, streift im Jahr 2044 Eli (Denzel Washington) in der postapokalyptischen Welt umher. Nur wenige Menschen haben die Apokalypse überlebt. Sie vegetieren armselig in der verwüsteten Umwelt vor sich hin, in der das Recht des Stärkeren herrscht. Eli ist im Besitz eines geheimnisvollen Buches, das die Menschheit retten kann. Eines Tages kommt Eli in einer kleinen heruntergekommenen Wüstensiedlung an, in der Carnegie (Gary Oldman) mit eiserner Hand regiert. Carnegie sucht schon seit Jahren nach Elis Buch. Um das Buch zu schützen, muss Eli fliehen, aber Carnegie und seine Schergen nehmen sofort die Verfolgung auf und zwingen Eli, alles zu tun, um die Zukunft der Welt zu sichern. Eli begibt sich mit der jungen Solara (Mila Kunis) auf die Flucht …
Der Film ist sehr mysteriös und verrät schon am Anfang, dass es hier um ein Buch geht. Das ist keine große Sache, die man hier näher erörtern müsste, aber nun kann das Buch direkt den Grund für tolle Action und spannende Verfolgungsjagden liefern. Eli entgeht jeder Bedrohung lässig, auch wenn Dutzende von Leuten auf ihn schießen. Und er hat auch keine Angst vor einem Machetenkampf mit sechs Gegnern. Die Actionszenen sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird. Dafür verantwortlich ist auch die brillant inszenierte düstere und triste Atmosphäre sowie die vorzüglich aufgebauten Endzeit-Kulissen, die fast schon authentisch die Stimmung einer von den Menschen zerstörten postapokalyptischen Welt zeigen, die glaubhaft rüberkommt. So sieht man trostlose Landschaften, trübes Wetter, marodierende Banden, herumliegende Leichen, zerstörte Gebäude, Müll und Schrott soweit das Auge reicht. Eine verwüstete Welt, in der Schuhe oder Wasser wertvoller sind als Gold. Das ist eine der Stärken des Filmes. Positiv zu erwähnen ist ebenso der Cast, der insbesondere mit Denzel Washington, Gary Oldman und Mila Kunis vorzüglich besetzt ist.
Die Handlung ist überschaubar, aber gut umgesetzt. Einige Filme haben eindeutig ihren eigenen Fußabdruck in der Filmgeschichte hinterlassen. „The Book of Eli“ ist so ein Film, und zweifellos wird er bei den meisten Menschen Gänsehaut erzeugen. Aber der Film verliert kaum ein Wort darüber, wie Elis Buch die Welt retten soll. Das ist im Film nur schemenhaft ausgearbeitet. Nicht ganz klar wird ebenso, warum die Figuren im Film blind an diese Erlösung glauben, obwohl sie offenbar nicht wissen, was es mit dem Buch auf sich hat. Das muss ich kritisch anmerken, auch wenn dieser Aspekt keinen entscheidenden Einfluss auf meine gute Wertung hatte. Das Ende ist zwar nicht die erste Sahne, aber keineswegs schlecht und schmälert unter dem Strich nicht meinen insgesamt positiven Eindruck vom Film.
Fazit: insbesondere die grandiosen und morbiden Bildkulissen im Endzeit-Gewand und die fesselnde, gruselige Atmosphäre verleihen dem Film seine besondere Note und machen ihn zu einem sehenswerten Filmerlebnis. Besonders gefallen dürfte der Film allen Fans von apokalyptischen Settings und düsteren Atmosphären.
Die Dokumentation schildert, wie Geld bei amerikanischen Wahlen, egal ob in Washington oder in der Provinz, die Wahlergebnisse und somit die gesamte Politik in den USA bestimmt. Lobbyisten, Konzerne, Milliardäre leisten an die Demokraten und die Republikaner ohne Begrenzung unermessliche Spenden, damit ein Kandidat ihre eigenen politischen Ziele und wirtschaftlichen Projekte unterstützt. Eine echte Gefahr für die Demokratie, denn zurecht kann hier von einer „legalen Korruption“ gesprochen werden, die man eher in einer Bananenrepublik vermuten würde.
In den Vereinigten Staaten gibt es im Prinzip keine Begrenzung für die Spenden, die während eines Wahlkampfs an die Parteien oder an die Kandidaten geleistet werden können. Der Oberste Gerichtshof in den USA, der Supreme Court in Washington, hatte im Jahr 2010 entschieden, dass Wahlkampagnenfinanzierungen von staatlicher Seite nicht eingeschränkt werden dürfen. Die sehr Reichen haben es daher leicht, Gehör in der Politik zu finden. So konstatiert die Doku: „Vor allem die Reichsten verlangen von „ihren“ Kandidaten Steuersenkungen, weniger Wirtschaftsvorschriften, Erleichterungen für ihre Geschäfte“. Es wäre naiv zu glauben, dass mit den „Spenden“, keine Gegenleistungen von den „Spendern“ erwartet werden.
So haben beispielsweise der Pharmagigant Pfizer, die US-Energiekonzerne Exxon und Chevron an den Demokraten Biden bei den Wahlen 2020 astronomische Wahlgelder gezahlt. Dass diese Wahlkampfgelder u.a. bei den „besonderen Bemühungen“ Bidens eine gewichtige Rolles spielten, das Fracking-Gas auch an Deutschland zu verkaufen, ist angesichts des korrupten Polit-Systems durchaus plausibel. Auch bei den Republikanern sieht es nicht anders aus. So ist bekannt, dass insbesondere der Milliardär Peter Thiel, Gründer von PayPal, finanziell den Wahlkampf der Republikaner unterstützt.
Wenn man von Spendengeldern bei den Wahlen spricht, muss man zwangsläufig an die Präsidentschaftswahl denken. Im Jahr 2020 gaben die beiden Kandidaten nicht weniger als 10-15 Milliarden Dollar aus, so die Schätzung von Experten. Aber auch auf lokaler Ebene sind die Zahlen überwältigend. „Alle lokalen Kandidaten müssen nach Geld suchen, auch wenn es weniger kostet als eine Präsidentschaftswahl“, so ist in der Doku zu entnehmen. „Im Jahr 2018 brach der damalige Gouverneur von Florida, Rick Scott, alle Rekorde, als er 160 Millionen Dollar für seine Senatswahl ausgab.“
Das Problem der gelddominierten Wahlen ist jedoch nicht nur in der Politik vorhanden, es betrifft auch die Richter. In vielen Bundesstaaten werden die Richter gewählt. Sie müssen also auch Geld aufbringen und befinden sich daher in einem Interessenkonflikt. Es klingt deshalb völlig unglaublich, aber Richter müssen um Geld bitten, um gewählt zu werden, genau wie Sheriffs und Staatsanwälte. Keiner dieser Kandidaten wird gewählt, ohne dass Geld fließt.
Das gesamte Wahlsystem in den USA kann wohl zurecht als „systemisches Problem“ bezeichnet werden, was in der Dokumentation vorzüglich und vor allem sehr differenziert und kritisch aufgezeigt wird. In dem Dokumentarfilm kommen viele Beteiligte zu Wort: eine Abgeordnete im Wahlkampf, die damit beschäftigt ist, Spenden einzuwerben; ein Millionär, der kritisch die Hintergründe des Wahlsystems erklärt; eine Mitarbeiterin der Aufsichtsbehörde, die ihre Machtlosigkeit zum Ausdruck bringt; und natürlich auch zahlreiche Bürger.
Zu sehen ist die empfehlenswerte Dokumentation derzeit auf ARTE.
Die Handlung ist in Polen, Niederschlesien, im Jahr 1987 angesiedelt. In einem von der Welt abgelegenen Kloster betreiben die Mönche eine Klinik für Menschen, die angeblich vom Teufel besessen sein sollen. Eines Tages kommt der junge Polizist Marek ins Kloster. Er gibt sich als Geistlicher aus, dringt in das klösterliche Leben ein und versucht, das mysteriöse Verschwinden einiger Patienten aufzuklären …
Im Prinzip ist „Ostatnia wieczera“, bedeutet übersetzt „Das letzte Abendmahl, der x-te Standard-Exorzismus-Film. Er bietet keine neuen Impulse oder Ideen. Alles das, was der Streifen zum Thema Exorzismus liefert, hat man schon irgendwo und irgendwann in zahlreichen anderen Filmen gesehen. Bis zu einem gewissen Grad ist die Handlung ziemlich konventionell, aber die Inszenierung ist insgesamt nicht schlecht und hebt den Film mit seinem bedrückenden Setting, finsteren Charakteren und dem Bezug zum Krimi-Genre etwas über den Standard hinaus.
Die Atmosphäre ist düster. Eine wichtige Rolle spielt dabei das abgelegene Kloster, in dem ein asketischer Mönchsorden untergebracht ist. Im Film wird die mittelalterlich anmutende Kulisse zu einem unheimlichen Ort, der ein Gefühl des Unbehagens und der Bedrohung ausstrahlt. Indem die Kulissen mit Kerzenlicht beleuchtet und abgedunkelt gehalten werden und dadurch ein Schatteneffekt erzeugt wird, bekommt der Zuschauer ein unbehagliches Gefühl, dass permanent etwas Geheimnisvolles und Unheilvolles lauert. In dieser finsteren Atmosphäre entfaltet sich jedoch eine magere Geschichte, die ein wenig Aufsehen erregt, indem sie die Hauptfigur von einem Polizisten spielen lässt, der den Mönchsorden infiltriert, um eine Reihe von Vermissten zu finden. Der Film pendelt zwischen irdischer Detektivarbeit und okkulten Praktiken hin und her und endet mit einem wahrlich teuflischen Finale.
Fazit: der Film hat mich ziemlich enttäuscht. Okay, die Story klingt gut und der Anfang ist vielversprechend. Der Film hat sicherlich paar gute Szenen, aber mir hat die nötige Spannung gefehlt. Er punktet zwar mit seiner finsteren Atmosphäre, den düsteren Kulissen und einer opulenten Optik. Aber die Geschichte und der Handlungsverlauf haben mich nicht abgeholt. Und was den Gesamteindruck angeht, reicht es bei mir für eine gute Wertung nicht aus.
"Safety first" Stummfilm, Slapstickkomödie mit Harold LLoyd aus dem Jahr 1923:
Ist im Original auf YouTube in einer qualitativ guten und colorierten Fassung zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=SksDoHMM2Mo&t=2024s (Englisch)
Deutsche Fassung des gleiche Filmes "Ausgerechnet Wolkenkratzer": https://www.youtube.com/watch?v=6Fo4PivA7U0&t=3783s (Deutsch)
Harold (Harold Lloyd) arbeitet in einem Kaufhaus und gibt eines Tages seinem Chef einen Rat für einen guten Werbegag: jemanden auf den Wolkenkratzer klettern lassen, in dem sich das Kaufhaus befindet. Damit will Harold den beruflichen Aufstieg schaffen, und er kann das Mädchen heiraten, das er liebt. Der Chef stimmt zu und Harold engagiert seinen Freund, der ein professioneller Fassadenkletterer ist. Aufgrund widriger Umstände kann der Freund den Stunt jedoch nicht ausführen und Harold muss daher den lebensgefährlichen Auftrag selbst übernehmen …
Die Stummfilm-Komödie aus dem Jahr 1923 verwendet zahlreiche Metaphern, um Kritik an der Gesellschaft zu üben und sie lächerlich zu machen. Das kann man schon alleine an dem Original-Filmtitel „Safety last“ erkennen. (mehr dazu in einem weiteren Absatz) Im Film repräsentiert das Erklimmen eines Wolkenkratzers durch Harold den Wunsch der meisten Menschen, die soziale Leiter zu erklimmen. Der Aufstieg ist gleichbedeutend mit dem Streben nach Reichtum, Erfolg und Glück. Das ist jedoch mit Risiken und Misserfolgen verbunden.
Harold arbeitet in einem Kaufhaus als einfacher Verkäufer und wird nicht gerade respektvoll behandelt. Nicht von den Kunden und schon gar nicht von den Mitarbeitern, die in der Unternehmenshierarchie höher angesiedelt sind. Harold hat nicht viel Hoffnung auf eine Beförderung. Der Stunt, bei dem er sein Leben als Fassadenkletterer riskiert, spiegelt einen verzweifelten Versuch wider, sein Leben als Loser zu verbessern.
Der Film enthält viele Szenen, die die inhumanen hierarchischen Strukturen aufzeigen, unter der die „einfachen“ Werktätigen leiden. Gutes Beispiel ist die halsbrecherische Fahrt, die Harold durch die Straßen der Stadt unternimmt, nur um pünktlich zur Arbeit zu kommen und nur um dann herabgesetzt zu werden und einen erklecklichen Lohn zu verdienen. Oder die berühmte, äußerst komische Szene, in der Harold an den Zeigern einer großen Uhr hängt und in die Tiefe blickt.
Die Figur Harold ist Sklave der Zeit und seiner Arbeit. Er muss hart kämpfen, um zu leben. Seine guten Absichten gehen oft schief oder werden falsch interpretiert. Er wird beschimpft, gejagt und verspottet. Trotz des subtilen kritischen Untertons ist der Film jedoch vor allem eine starke Komödie. Er ist einfach sehr lustig und bietet viele turbulente und urkomische Szenen.
Der Original-Filmtitel heißt „Safety last“ und ist eine Verballhornung des „Safety First“. Er weist darauf hin, dass „Safty first“ eine leere Phrase ist, denn in einem Gesellschaftssystem, in dem nur die Ellenbogen zählen, ist die körperliche Unversehrtheit und Sicherheit ohne Bedeutung, wenn man Erfolg haben möchte. Den deutscher Filmtitel finde ich unpassend. Man hätte es bei dem englischen Originaltitel, der alleine schon so viel sagt, belassen sollen.
Fazit: der Film ist 100 ! Jahre alt und bis heute noch eine wahre Comic-Perle. Auf der einen Seite gibt es die feine Gesellschaftskritik, die ich allerdings aufgrund der starken Komik während der Sichtung immer mehr aus den Augen verloren habe. Andererseits ist er vor allem ein lustiger Film mit verrückten Szenen, halsbrecherischer Stuntarbeit und eine Menge Humor. Kurz gesagt: es ist eine sehenswerte Komödie.
Ist im Original auf YouTube in einer qualitativ guten und colorierten Fassung zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=SksDoHMM2Mo&t=2024s (Englisch)
Deutsche Fassung: https://www.youtube.com/watch?v=6Fo4PivA7U0&t=3783s
Ein Landstreicher (Charlie Chaplin) wird von der Polizei als Taschendieb verdächtigt und gerät auf der Flucht zufällig in eine Zirkusvorstellung. Seine Versuche, der Polizei zu entkommen, sind so witzig, dass ihm der Zirkusbesitzer einen Job als Clown anbietet. Er ist einfach urkomisch und sofort die Attraktion. Es stellt sich aber leider heraus, dass er es nicht schafft, in einer einstudierten Situation witzig zu sein. Er kann nur er selbst sein. Dann verliebt er sich in die Stieftochter des Besitzers.
„Der Zirkus“ ist einer von Chaplins letzten Filmen, die in der Stummfilmzeit gedreht wurden. Der Film ist von dem Slapstick durchdrungen, der Chaplins frühere Arbeiten auszeichnet. Auch in diesem Film entsteht die Komödie aus dem Unglück, das dem Landstreicher widerfährt, und aus der Naivität, mit der er damit umgeht. Und wie so oft verbindet Chaplin die Tragödie mit der Komödie. Die Umstände und Ereignisse werden für den Landstreicher immer tragischer. Der Zuschauer profitiert davon, denn je mehr Tragik zu sehen ist, desto mehr gibt es zu lachen. Und die gelungenen Stunts sorgen für Abwechslung.
„Der Zirkus“ erzählt eine menschliche Geschichte. Eine Geschichte, die zeigt, dass man mit Güte in einer Welt voller böser Bedrohungen landet. Eine Geschichte über den naiven Außenseiter und die gierige Welt, in der er sich wiedergefunden hat. Chaplin schafft es wieder einmal, zeitlose Komödie mit echter Tragödie zu verbinden: das Unbeschwerte und Alberne mit dem Dramatischen und Ernsten. Eine großartige humorvolle Kombination, die in Chaplins Filmen immer so gut funktioniert. Wie kaum ein anderer versteht es Chaplin, Emotionen zu wecken: Großmut angesichts von Ungerechtigkeit, entwaffnende Einfachheit, bedingungslose Loyalität, Einsamkeit, unerwiderte Liebe, Eifersucht, Neid, Schadenfreude. Das ist der Mix, den Chaplin auch hier schmackhaft serviert.
Fazit: ein zeitloser Klassiker von Chaplin, der fast 100 Jahr alt ist und der bis heute noch so viel Vergnügen bereitet. Das soll einer mal Charlie Chaplin nachmachen. Chapeau.
Ash (Bruce Campbell) und seine vier Freunde begeben sich in eine abgelegene Hütte im Wald. Im Keller lauert eine böse Überraschung. Sie finden dort ein altes, seltsames Buch mit einem Tonbandgerät daneben, in dem einige Passagen aus dem Buch übersetzt wurden. Sie spielen das Band ab, was dazu führt, dass eine dämonische Kraft freigesetzt wird. Niemand ist mehr sicher und Ash muss um sein Leben kämpfen …
„Tanz der Teufel“, am Anfang seiner Karriere von Sam Raimi inszeniert, ist wahrlich ein gruseliger Horror. Der Film, der Kultstatus erlangt hat, ist vollgepackt mit tollen Kameraeinstellungen, einem nervenaufreibenden und bizarren Soundtrack und plumpen, aber wirkungsvollen, handgefertigten Spezialeffekten. Wenn man bedenkt, dass der Film 1981 mit einem kleinen Budget gedreht wurde und einen solchen Erfolg erzielte, dann ist das schon beachtlich. Und das ist das Paradoxe an dem Film: auf der einen Seite ist er, ohne jeglicher CGI-Unterstützung, ziemlich simpel gemacht, was man ihm auch ansieht. Auf der anderen Seite gelingt es ihm, den Zuschauer bis heute noch von Anfang bis zum Ende zu fesseln.
Im Film sind brutale Splatter-Effekte zu sehen: Köpfe werden abgeschlagen und Gliedmaßen abgesägt. Es ist viel Blut zu sehen und die dämonischen Fratzen sehen wahrlich schaurig aus. Einer der besten Szenen aus „Tanz der Teufel“ findet sich irgendwo in der Mitte des Films, als Ash allein im Haus ist und seine Angst durch surreale Bilder und akzentuierte Geräusche visualisiert wird. Die Kamera filmt ihn von unten, von oben, schräg und extrem nah. Die Uhr läuft hier blitzschnell zurück und macht deutlich, dass die Nacht unendlich lang ist. Ein weiterer Schreckensmoment ist, als sich die Kamera blitzschnell flach über dem Boden durch den Wald auf das Haus zubewegt.
Natürlich ist er von der Schauspielleistung nicht gerade das gelbe vom Ei. Aber die brillante Kameraführung, die niemals still steht, die effektvollen, schnellen Schnitte, die Art des Storytelling und die handgemachten Horroreffekte tragen vortrefflich zu der morbiden Atmosphäre und der Spannung bei. Der Geldmangel beim Drehen schlägt sich allerdings etwas in den Spezialeffekten und der Schminke nieder, die hier und da nicht gänzlich glaubwürdig rüberkommen. Aber das ist absolut nicht störend, denn die Gore-Makeup-Effekte sorgen dennoch effizient für eine finstere Stimmung.
„Tanz der Teufel“ wirkt aufgrund des Alters manchmal etwas überholt, aber es ist ein zeitloser, atmosphärisch starker Klassiker, ein herrlicher Trash und ein Muss für jeden Horror-Fan. Es ist keine großartige Geschichte, aber in jedem Fall unterhaltend. Ein Horror, der mit simplen Mitteln, aber mit viel Phantasie, Kreativität, seinen subtilen humoresken Einlagen und filmischer Handwerkskunst höchst effektiv inszeniert wurde und der einfach nur gruselig, schaurig und fesselnd ist.
Fazit: Ein Horrorfilm mit einer wahren Splatter-Matsch-Orgie, der Gänsehaut pur erzeugt. Ich habe mich köstlich amüsiert. Darf ich zum „Tanz der Teufel“ bitten? Aber Vorsicht vor möglichen Nebenwirkungen: beim Tanzen können Überempfindlichkeitserscheinungen oder Gleichgewichtsstörungen auftreten.
Wir sind in den 1960er Jahren in einer wohlhabenden Kleinstadt in Connecticut. Als Ned Merrill, ein alternder Junggeselle, an einem hellen Sommertag bei gutsituierten Freunden zu Hause auf einer Party auftaucht, hat er plötzlich eine verrückte Idee. Er will in Etappen durch die Schwimmbecken der umliegenden Häuser zu seinem weit entfernten Zuhause schwimmen. Seine Reise von Schwimmbad zu Schwimmbad macht den Film zu einer Art Roadmovie, in dem der Protagonist viele mit einem Swimmingpool ausgestattete Gärten besucht und in dem er Begegnungen mit alle möglichen Leuten hat, die ihn alle kennen. Überall, wo er anhält, trifft er auf ein Ereignis aus seiner Vergangenheit …
In der ersten ½ Stunde sieht der Film wie ein durchschnittlicher Hollywood-Klassiker aus. Sonnendurchflutete Bilder und wunderschön angelegte Gärten in Villen mit Swimmingpools, umgeben von Angehörigen der Oberschicht, die den American Dream erreicht haben, lassen die heuchlerische und verlogene Scheinwelt im Glanz erscheinen, die sich jedoch als Fassade entpuppt. Allmählich wird der sonniger Tag immer trüber und die Menschen immer unfreundlicher. Subtil entlarvt der Film die Dekadenz der wohlhabenden Oberschicht. Und was anfangs nach einem harmlosen und lustigen Film aussieht, entwickelt sich rasch zu einem tieftraurigen Drama.
Die Heimreise ist eine Reise durch die Vergangenheit. Der Protagonist, Ned Merrill, ist während des gesamten Films nur mit Badehose bekleidet. Er begegnet Menschen aus seiner Vergangenheit, die ihm trotz seines überschwänglichen und offenen Charakters überrascht, distanziert oder sogar feindselig begegnen. Der Kontrast zwischen Neds Erfahrungen und der Erfahrung der Menschen, denen er begegnet, enthüllt eine verborgene Vergangenheit. Es ist etwas Geheimnisvolles, das dem Film langsam die Leichtigkeit nimmt und sie durch Düsterkeit ersetzt. Die Tragik der Geschichte drückt sich in der Unschuld von Merrill aus, der nicht merkt, wie unbequem er bei seinen Begegnungen ist und nicht erkennt, dass sich sein ideales Weltbild geändert hat. Der Film erzeugt zunehmend eine Atmosphäre von Spannung und Unruhe.
Nicht nur die Handlung des Films ist besonders. Gleiches gilt für das brillante Schauspiel des Protagonisten. Lancaster spielt seinen Charakter als aufgeregtes Kind. Auffallend ist auch der Einsatz des Sounds, der passend eingesetzt wird, auch wenn er teilweise etwas aufdringlich wirkt. Und da sind noch die Locations, die an dekadente Römerzeiten erinnern. Es fühlt sich alles sehr unwirklich, exzentrisch und surreal an. Das Fundament diese Filmes bildet die hervorragende Besetzung. Lancaster ist hier natürlich ganz vorne. Auch die Nebencharaktere sind sehr gut. Positiv ist mir auch die emsige Kamera aufgefallen, die durch viele Drehungen und Zooms überzeugend dazu beiträgt, die zunehmend beunruhigende und düstere Atmosphäre zu vermitteln.
Der Film ist auch eine Allegorie. So ist z.B. der Swimmingpool das Statussymbol für den amerikanischen Traum und steht für die egoistische wohlhabende Gesellschaft, die frei von moralischen Werten und Empathie ist, und die auf Probleme von anderen Menschen mit Abwehr und Interesselosigkeit reagiert. Primär ist es ein Drama. Aber es ist auch ein Stück politischer Film, der das reiche amerikanische Bürgertum persifliert und eine Entmythologisierung des American Way of Life verfolgt.
Fazit: Es ist ein außergewöhnlicher Film, der -weit von Hollywood entfernt- insbesondere mit seiner originellen und andersartigen Geschichte auffällt. Wer nur auf Unterhaltung, Action oder Spannung steht, ist hier falsch. Wer aber offen für nicht alltägliche Filme ist, die dann noch mit einer subtilen Gesellschaftskritik angehaucht sind, der kann ruhig mal einen Blick riskieren. Aus meiner Sicht lohnt es sich.