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Alle Kommentare von smartbo
Sam Lombardo (Matt Dillon) ist der beliebte Lehrer an seiner Schule in Blue-Bay in einer Küstenstadt, in der hauptsächlich die gutsituierte Oberschicht lebt. Die Schülerinnen finden ihn attraktiv. Kelly (Denise Richards) ist eine seiner Schülerinnen. Eines Tages beschuldigt sie Sam, sie vergewaltigt zu haben. Ein paar Tage später sagt auch ein anderes Mädchen, Suzie (Neve Campbell), aus, dass sie von ihm vergewaltigt worden war. Die Ermittlungen zur Vergewaltigung werden von Polizeiinspektor Ray Duquette (Kevin Bacon) zusammen mit seiner Partnerin Gloria Perez (Daphne Rubin Vega) geleitet. Sam braucht Hilfe, um seine Unschuld zu beweisen, und beauftragt deshalb Ken Bowden (Bill Murray), den einzigen Anwalt, der bereit ist, den Fall anzunehmen …
Auf den ersten Blick wirkt „Wild Things“ wie ein Film, den es wie Sand am Meer gibt, ein Drama über ein wenig originelles Thema: ein Lehrer vom Typus des idealen Schwiegersohns wird der Vergewaltigung beschuldigt. Doch der Schein trügt. Anstatt den ausgetretenen Pfaden zu folgen, entwickelt sich „Wild Things“ zu einem gekonnt gestalteten Krimi mit einer Fülle überraschender und origineller Wendungen. Der Zuschauer wird regelmäßig raffiniert in die Irre geführt und die Macher verraten die genauen Details der Geschichte erst am Ende. An paar Stellen ist es jedoch mit den Twists etwas zu übertreiben, denn bevor man sich richtig an eine Situation gewöhnt hat, tritt eine weitere wichtige Veränderung ein. In der Gesamtsicht hat es mich aber nicht entschieden gestört. Gelungen fand ich den Kniff, dass man im Abspann einige Szenen sieht, die bewusst aus dem Film weggelassen wurden, die aber einige Aspekte der überraschenden Handlung verdeutlichen.
Wild Things“ ist ein guter Film. Er versteht es, die dezent erotische Ausstrahlung des Films mit der schwülen Atmosphäre im Süden Floridas zu verbinden. Auffällig ist, dass in „Wild Things“ fast ausschließlich schöne Menschen zu sehen sind, die die meiste Zeit in freizügiger Kleidung verbringen und meist in schönen Sportwagen herumfahren. Die Welt, in der die Handlung angesiedelt ist, macht einen recht glamourösen Eindruck, der jedoch die positive Einschätzung nicht schmälert. Die schauspielerische Qualität in „Wild Things“ ist sehr unterschiedlich. Kevin Bacon überzeugt als skrupelloser Detektiv Ray Duquette und Matt Dillon spielt ebenfalls überzeugend die Rolle von Sam Lombardo, dem Lehrer mit den vielen Gesichtern. Denise Richards als verwöhnte Göre Kelly Van Ryan gefällt jedoch weniger. Bill Murray als Gerissener Anwalt spielt wie gewohnt routiniert.
Fazit: trotz kleiner Mängel ist „Wild Things“ auf jeden Fall empfehlenswert. Der Film strahlt eine schöne Florida-Atmosphäre aus und die vielen Twists in der Handlung sorgen dafür, dass die auf den ersten Blick vielleicht nicht sehr beeindruckende Geschichte fast über die gesamten 108 Minuten spannend bleibt.
Worum geht es in der Serie? 456 Menschen nehmen an einem mysteriösen Überlebenskampf namens „Squid Game“ (übersetzt Tintenfisch-Spiel) teil. Die Spiele dieses Wettbewerbs sind Kinderspiele, doch sie enden für die Verlierer tödlich. Sie werden erschossen. Die Teilnehmer riskieren ihr Leben für einen Millionenpreis, den am Ende nur eine Person gewinnen kann.
Auch in der Fortsetzung des koreanischen Netflix-Hits "Squid Game" in der 2. Staffel (mit 7 Folgen) fordern die teuflischen Kinderspiele ihren blutigen und brutalen Tribut. Die Serienmacher wiederholen sich, fügen aber einige neue Elemente hinzu. Überragend ist die 2. Staffel nicht gerade, aber eines Blickes durchaus wert. Dies schon mal vorab.
Die Serie wurde für Netflix ein phänomenaler Erfolg. Doch nicht alle Fragen wurden nach der ersten Staffel von "Squid Game" beantwortet und blieben offen. Wer waren die superreichen Kunden dieses düsteren Spektakels ? Und wo genau fand dieser Massenmord statt? Auch der Gewinner der ersten Staffel Seong Gi-hun (Jung-Jae Lee), besser bekannt als Teilnehmer 456, möchte diese Rätsel lösen. Obwohl er nach seinem Überlebenskampf extrem reich geworden ist, nagt sein Gewissen. Er kann sich nicht über das Blutgeld freuen und setzt alles daran, die Verantwortlichen aufzuspüren und zu entlarven. Deshalb nimmt Gi-hun wieder am Spiel teil, wieder als Teilnehmer 456, um das Spielgeschehen zu konterkarieren. Sein Preisgeld – Milliarden in südkoreanischer Währung Won (Umrechnungskurs 1 Euro=ca. 1530 Won) – ermöglicht es ihm auch, eine Privatarmee aufzustellen.
Dies ist das neue Element, das die Macher von "Squid Game" ihrer Erfolgsserie hinzugefügt haben. Hat Seong als erfahrener Experte nun bessere Chancen, alle Prüfungen zu bestehen – inklusive einiger neuer Variationen? Aufgrund des Handlungsaufbaus, der Kulissen und der Kostüme sieht "Squid Game 2" unweigerlich fast wie eine Wiederholung der 1.Staffel aus. Doch einige Unterschiede sind da. Dramaturgisch gesehen spielt sich "Squid Game 2" auf zwei Ebenen ab. Neben Gi-huns Spielgeschehen wechselt die 2. Staffel auch regelmäßig zur Rettungsaktion seiner Privatarmee, die jedoch auf verschiedene Weise vereitelt und sabotiert wird. Das steigert die Neugier. Wie effektiv sind aber die Figuren im Hintergrund und können sie Seong und seine Privatarmee stoppen?
Ein großer Unterschied zur ersten Staffel besteht jedoch darin, dass Seong Gi-huns Charakter eine deutliche Entwicklung durchgemacht hat. Anfangs war er ein Spielsüchtiger, der versuchte, seine Schulden auf einen Schlag abzubezahlen. Doch in dieser Fortsetzung hat er sich in einen moralischen Ritter und Strategen verwandelt, der versucht, alle Tricks der anonymen Peiniger zu verstehen und an die anderen Teilnehmer zu verraten. Neu ist auch eine Regel, die hinzugekommen ist: nach jedem Einsatz können die Teilnehmer wählen, ob sie weiterhin ihr Leben riskieren oder sich für das bereits gesammelte Preisgeld entscheiden. Diese Wahl wird von den Veranstaltern betont als demokratisch bezeichnet, tatsächlich verstehen sie es aber perfekt, die Kandidaten zu manipulieren, die Gier anzustacheln, zum weiterspielen zu bewegen und stärker gegeneinander auszuspielen.
Die Hauptattraktion sind jedoch, wie in der 1. Staffel, die Kandidaten. Wieder einmal sind es Pechvögel mit enormen Schulden, für die sie sich zum Teil selbst die Schuld geben. Wieder einmal scheint die Serie einen Mikrokosmos einer Gesellschaft zu zeichnen, die hauptsächlich aus Geldgierigen, Betrügern, Spekulanten, Opfern, Tätern, Gewinnern und Verlierern zu bestehen scheint. Schaut man genauer hin, dann lässt sich durchaus feststellen, dass die Serie auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft ist, indem sie einen kritischen Blick auf die soziale Ungleichheit in den westlich orientierten Ländern wirft. Sie primär als sozialkritisch einzustufen wäre jedoch zu überzogen, denn sie ist schwerpunktmäßig Unterhaltung.
Die Gruppe der Kandidaten ist gemischt. Da ist zum Beispiel ein Krypto-Händler mit der Nr. 333, der auf eine Reihe getäuschter Teilnehmer stößt, die versuchen, ihn zu töten. Am nervigsten ist ein Rapper (Numer230, in Süd-Korea bekannt als Rapper T.O.P. ) mit seinem albernen Konglish, der sein Kapital verloren hat und der einen unsympathischen Charakter darstellt. Es gibt auch einen Transgender mit der Nummer 120 zu sehen, der erst in den späteren Folgen sein wahres Gesicht zeigt. Auffallend sind eine Mutter (Nr.149) und ihr Sohn (Nr.007), ebenfalls hoch verschuldet, die auf diese Weise aus ihrer Misere herauskommen wollen. Ja, und die Spielerin 222, eine bekannte K-Pop-Sängerin spielt eine junge Schwangere, die am “Squid Game” teilnimmt, um für ihr Baby sorgen zu können. Dort trifft sie den Vater ihres ungeborenen Kindes.
Obwohl „Squid Game 2“ buchstäblich und im übertragenen Sinne auf vertrautem Terrain spielt, hält die Serie auf dem Weg dorthin einige Überraschungen bereit. Wem kann man vertrauen und wem nicht? Wer ist z.B. der Spieler mit der Nummer 001 ? Und es kommt zu einigen Wendungen in der Handlung.
Fazit: Nun, wie sieht es mit meiner abschließenden Einschätzung und Punktewertung aus? Naja, der Reiz der Kernidee und des Konzeptes der Serie dürfte zwar nicht ganz, aber weitgehend ausgeschöpft sein. Deshalb hatte ich in der 2. Staffel größtenteils den Eindruck von Wiederholungen. Etwas gravierend Neues bietet ja die 2. Stafel nicht. Aber es gibt immerhin einige neue Elemente, die sie sicherlich anreichern. Die 1. Staffel sorgte ja für viel Aufsehen. Dafür reicht es bei der 2. Staffel nicht. Unter dem Strich ist es keine überragende Fortsetzung, aber schlecht ist keineswegs. Dass es eine weitere Fortsetzung geben wird, ist ja bekannt und angesichts der fulminanten Schlussszenen in der siebten Episode auch unvermeidlich. Denn auch das Team hinter der Serie wird natürlich von der gleichen Gier angetrieben, wie die Teilnehmer des Spiels selbst. Ja, und bei der 3. Staffel bin ich jedenfalls allein schon aus NeuGIER auch dabei.
George Bailey (James Stewart) lebt in der fiktiven Kleinstadt Bedford Falls und möchte die Welt sehen und großartige Dinge schaffen. Allerdings zwingen ihn die Umstände, in seiner Heimatstadt zu bleiben und ein Leben zu führen, das er für langweilig hält. Er heiratet seine Jugendliebe Mary (Donna Reed), hat Kinder und versucht als Bankier, das Leben in Bedford Falls für alle ein wenig angenehmer zu gestalten indem er günstige Finanzierungen für Eigenheime anbietet. Doch die Stadt wird von dem hartherzigem Bösewicht Mr. Potter (Lionel Barrymore) beherrscht. Als es George schlecht geht und das Leben ihm nichts mehr zu bieten hat, will George dem Ganzen ausgerechnet am Heiligenabend ein Ende setzen. Doch sein Schutzengel Clarence (Henry Travers), der vom Himmel gesandt wird, möchte seinen Freitod verhindern …
Habe mir diesen Schwarzweiß-Weihnachtsfilm endlich angeschaut, nachdem er schon eine gefühlte Ewigkeit auf dem Vormerk-Zettel stand. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn am Ende habe ich einen sehr guten Film gesehen, um das schon mal vorwegzunehmen.
Dieser Klassiker, inszeniert von Frank Capra, ist sicherlich kein kitschiger Film, der er zunächst zu sein scheint, denn die Tonalität ist teilweise recht ernst und grimmig. Ich sehe diese Geschichte als eine Variante von „A Christmas Carol“, in der ein Geist den Protagonisten am Heiligabend besucht. Allerdings ist die gesamte Gestaltung des Films völlig anders. Hier bekommen wir eine sehr ausführliche Einführung, wir sehen, wie Bailey im Alleingang seinen Weg durchs Leben geht, Träume aufgibt und allen anderen hilft. Also anders als es Scrooge getan hat.
Bailey wird von James Stewart großartig dargestellt. Der Film hält geschickt das Gleichgewicht zwischen Trauer, Zweifel, Zuversicht und Fröhlichkeit. Manchmal gibt es auch einen wütenden George zu sehen. Dadurch entsteht ein authentischer Mensch, der glaubwürdig ist und ein ganz normales leben führt. Die Rollen um James Steward herum sind alle gut besetzt. Besonders Donna Reed als Mary meistert ihre Rolle prima und auch Lionel Barrymore als der Bösewicht Potter überzeugt auf ganzer Linie.
Der Erzählstil in der Geschichte ist besonders pfiffig und die Stimme aus dem Off tut ihr übriges und erklärt alles bei Bedarf. Aber erfreulicherweise beschränkt sich der Film bei dieser Stimme auf das Notwendige, um sich umso mehr auf die Atmosphäre, die Handlungsentwicklung und das Schauspiel zu konzentrieren. Die Kameraarbeit ist gut und auch das Pacing ist perfekt, so dass kein Bild zu viel zu sehen ist. Positiv bewerte ich ebenfalls die guten Dialoge sowie die musikalische Untermalung, die nie zu übertrieben eingesetzt wird. Die Szenen am Ende des Filmes mit dem Engel Clarence sind allerdings nach meinem Geschmack emotional etwas zu dick aufgetragen und übertrieben. Dennoch hat dies keinen gravierenden Einfluss auf meine positive Einschätzung. Denn am Ende bietet der Film eine gute Unterhaltung und von Langeweile kann hier keine Rede sein. Und darauf kommt es schließlich an.
Fazit; „Ist das Leben nicht schön“ ist ein gelungener Feel-Good-Film. Er strahlt viel Wärme aus, ohne moralisierend zu wirken oder aufdringliche Botschaften zu verbreiten. Dem Film gelingt es vortrefflich diese Atmosphäre bis zum Ende zu bewahren und den Zuschauer gut zu unterhalten. Er bietet eine amüsante, nicht alltägliche Geschichte, auch wenn das Ende für meinen Geschmack etwas zu schmalzig ausgefallen ist. Und James Stewart ist die perfekte Besetzung für die Rolles des Georges. Alles in allem ergibt das einen guten Film, der einer Empfehlung absolut wert ist.
*** Für alle die Interesse an einer Sichtung haben hier die Sendehinweise:
Arte, Mo. 23.12.2024 20:15–22:20
Arte, Mi. 25.12.2024 00:50–02:55
Andy (Bill Pullman) und Tracey (Nicole Kidman) führen in Massachusetts ein beschauliches Leben, haben beide gute Jobs und ein schönes Zuhause. Nur Kinder fehlen noch zum perfekten Glück. Als Tracey glaubt, sie sei schwanger, muss sie operiert werden. Dabei begeht der Chirurg Jed Hill, (Alec Baldwin), Andys langjähriger Freund, einen schwerwiegenden medizinischen Fehler. Danach überschlagen sich die Ereignisse …
Stark gespielter Thriller voller Wendungen, über die man im Nachhinein nicht groß nachdenken muss. Die ersten vierzig Minuten des Films entwickeln sich wie ein konventioneller Thriller, in dem die Anwesenheit eines Serienvergewaltigers und Mörders auf dem Campus, in dem Andy Dekan ist, den Eindruck erweckt, dass dies der rote Faden ist. Dann, nachdem Tracy sich einer Notoperation unterzogen hat, häufen sich die Überraschungen und die Handlung dreht sich in mehr Wendungen als in einer Achterbahnfahrt. All diese Entwicklungen sind nicht immer ganz glaubwürdig, aber das Ganze wird mit gutem handwerklichem Geschick präsentiert. Was die Handlung angeht, gibt es nicht viel mehr zu sagen, ohne zu viel zu verraten. Sie ist aber gut aufgebaut, soviel sei gesagt.
Die Inszenierung ist gut, ebenso die musikalische Untermalung. Von den drei Hauptdarstellern schneiden vor allem Baldwin und Kidman besonders gut ab. Baldwin gibt sein Bestes als egozentrischer Chirurg Jed Hill, in einer Rolle, die wie für ihn gemacht zu sein scheint. Und Nicole Kidman als Tracy bietet ebenfalls eine starke Leistung. Der einzige, der im Vergleich dazu etwas blass rüberkommt, ist Bill Pullman in der Rolle des Andy. Vielleicht hängt das mit der Rolle zusammen, denn auch er ist ein erstklassige Schauspieler. Was dem Film das gewisse Etwas verleiht, sind die Leistungen von George C. Scott und Anne Bancroft, die in kleinen Nebenrollen glänzen. Ja, und auch Gwyneth Paltrow als Studentin ist in einer winzigen Rolle dabei, fällt aber nicht besonders auf.
Fazit: Ein aus meiner Sicht sehenswerter Film, der ausreichend Spannung bietet und von Anfang bis Ende unterhaltsam ist. Und auch wenn man hier allerlei Thriller-Klischees sieht und es wenig Neues gibt, ist „Malice“ sicherlich für eine einmalige Sichtung einer Empfehlung wert.
Für die Vorweihnachtszeit habe ich diesen skurrilen und originellen japanischen Animations-Weihnachtsfilm ausgesucht. Die Handlung basiert lose auf der Weihnachtsgeschichte „Three Godfathers“ von Peter B. Kyne, deren bekannteste Verfilmung von John Ford aus dem Jahr 1948 „Spuren im Sand“ ist. Diese eigenwillige Anime-Verfilmung von dem Animationskünstler Satoshi Kon hat aber keinen allzu sentimentalen Kern, wie viele andere Weihnachtsfilme. Sie handelt von Obdachlosen, die sich hassen und prügeln. Aber dann wird es mit viel Herzblut und Humor abwechselnd mal dramatisch, mal lustig, mal emotional …. Und das soll ein Weihnachtsfilm sein? Ja, ein etwas anderer Weihnachtsfilm. Er bietet eine sehr unkonventionelle Geschichte mit absonderlichen Charakteren, in der Drama und schwarzer Humor Hand in Hand gehen.
Worum geht es? Der Anime-Film spielt in Tokio und handelt von drei Obdachlosen: Gin, einem Alkoholiker, der aufgrund seiner Spielsucht seine Familie verloren hat, Hana, einer Transfrau, die früher in einer Schwulenbar arbeitete, und Miyuki, einer entlaufenen Tochter eines Polizisten im Teenageralter. Die drei finden am Heiligenabend ein weinendes neugeborenes Mädchen in einer Müllhalde. Sie nennen das neue „Familienmitglied“ Kiyoko. Was sollen sie tun? Das Kind in ein Waisenhaus bringen? Zur Polizei? Sie beschließen, nach den Eltern des Kindes zu suchen, was zu bizarren und aufregenden Abenteuern im unwirtlichen Tokio führt bei denen sie auf Gewalt und Diskriminierungen treffen ...
Gin, Hana und Miyuki sind drei Außenseiter, die unter schwierigsten Umständen zueinander gefunden haben. Sie sind notgedrungen zusammen gekommen, und das was sie eint, ist der Selbsthass. Alle drei haben aufgrund Ihrer Vergangenheit das Gefühl, dass sie es verdienen, obdachlos zu sein. Die Menschen um sie herum scheinen diese Gefühle nur zu verstärken. In der U-Bahn werden sie wegen ihres Geruchs ständig wütend angeschaut. In Geschäften werden sie aufgefordert, das Geschäft zu verlassen. Nachts gibt es Gruppen junger Leute, die zum Spaß Jagd auf Obdachlose machen und sie verprügeln. Die Stadt, in der Gin, Hana und Miyuki leben, ist für sie gefährlich. Dennoch versinkt der Film nicht in Trübsal, denn die Ereignisse sind mit passenden humorigen Akzenten gefärbt. Und trotz ihrer schwierigen Lage ist es für die drei Obdachlosen selbstverständlich, sich fürsorglich um das Baby zu kümmern.
Die Beziehung zwischen den drei exzentrischen Obdachlosen weist alle Merkmale einer kaputten Familie auf. Sie streiten ununterbrochen und greifen sich auch physisch an, aber selbst in den schwierigsten Zeiten wissen sie, dass sie sich aufeinander verlassen können. Die Charakterisierung dieser Protagonisten erzeugt im Film den größten Eindruck. Nach und nach lernt man die drei Obdachlosen immer besser kennen und aus den Lumpen kommen sympathische Menschen hervor. Der Anime porträtiert seine liebenswerten Charaktere so glaubwürdig, dass man schnell vergisst, dass es sich um einen Zeichentrickfilm handelt. Sowohl die Charaktere als auch die Handlung machen einen sehr authentischen Eindruck. Je länger man zuschaut, desto mehr glaubt man, es sind reale Kulissen und eine echte Handlung. Und das ist ein großes Kompliment, das man einem Anime machen kann.
Der Film strotzt nur so vor Energie und legt viel Wert auf kleine Details. Von den dezent gezeichneten Gesichtsausdrücken über die stimmungsvollen, verschneiten Aufnahmen der Metropole Tokio bis hin zu den unzähligen subtilen Augenzwinkern. Der Film strahlt eine gewisse Selbstironie aus, verfällt aber nie ins Alberne. „Tokyo Godfathers“ entwickelt eine echte Sympathie zu seinen Charakteren und behält diesen Fokus während des gesamten bizarren Handlungsverlaufes. Die Tatsache, dass diese Charaktere den Zuschauer in einem Moment zum Lachen bringen und im nächsten Moment emotional bewegen, zeugt davon, wie gut der Anime inszeniert ist.
Die einzige kleine Schwäche ist, dass viele Ereignisse im Verlaufe der Handlung mit einem hohen Grad an Zufall geschehen. Durch reinen Zufall findet das Trio ein Baby im Müll, was sie auf einen Weg führt, der voller Zufälle ist. Normalerweise werte ich dies als Schwäche in der Handlung ab. Aber angesichts dessen, dass der Film so gut und so einnehmend ist, verzeihe ich diese Holprigkeit sehr gerne und lasse sie bei der Wertung außer Acht. Das wäre meckern auf hohem Niveau.
Fazit: Ein sehr starker, kreativer und origineller Anime und auch einer der besten Nicht-Ghibli-Anime-Filme, die ich gesehen habe. „Tokyo Godfathers“ zieht den Zuschauer rasch in seinen Bann. Von Langeweile kann keine Rede sein. Die Animation ist auf höchstem Niveau, die eigenwilligen Charaktere sind gut entwickelt, die musikalische Untermalung ist perfekt und der Mix aus dramaturgischen Akzenten und humorigen Momenten ist perfekt dosiert. Das ergibt am Ende einen gelungen und absolut sehenswerten Film. Top. Daumen hoch.
* Für alle, die Interesse an einer Sichtung haben hier die Sende-Infos:
ZDF-Mediathek, bis zum 15.12.2024:
https://www.zdf.de/filme/spielfilme/tokyo-godfathers-100.html
ZDF Neo Do. 19.12.2024 23:10–00:35
ZDF Neo So. 22.12.2024 02:25–03:50
Wir sind im Jahr 1977 in einem fiktiven Staat. Nach der Ermordung des neu gewählten Präsidenten weigert sich eines der Mitglieder des Untersuchungsausschusses, den Abschlussbericht zu dem Attentat zu unterzeichnen. Der Staatsanwalt Henri Volney (Yves Montand) verlangt, dass die Ermittlungen erneut durchgeführt werden, weil er Unregelmäßigkeiten feststellt. Er hegt ernsthafte Zweifel an der „Einzelgänger-Theorie“, die das Komitee durchsetzen wollte. Volney stößt mit seinem Team bei den folgenden Ermittlungen auf Ungereimtheiten und politische Verstrickungen …
Der Film macht einen etwas veralteten Eindruck, und auch die Inszenierung ist eher klassisch und bietet nichts Neues. Dennoch hat er mich positiv überrascht und kann als Vorfahre von Oliver Stones Werk „JFK“ angesehen werden. Der Film ist in der Tat eindeutig von der Ermordung Kennedys inspiriert und man gewinnt fast den Eindruck, Zeuge einer Rekonstruktion der damaligen Zeit zu sein. Der Film bietet eine fast schon beängstigende Atmosphäre, die mit perfekt eingesetzten Bühnenbildern und mit bedrückender Musik von Ennio Morricone und partiell von einer ohrenbetäubende Stille aufgebaut wird. Der Film gipfelt in einem in jeder Hinsicht außergewöhnlichem Finale, das sich logischerweise jedem Happy End verweigert.
Die gute Besetzung wird von einem sehr überzeugenden Yves Montand angeführt, den ich bisher kaum gekannt habe. Montand beweist jedoch mit diesem Film, dass er ein guter Schauspieler ist. Es gibt viele Charaktere zu sehen, die teilweise recht kurze Auftritte haben, er aber ist der rote Faden des Films. Die Handlung ist überzeugend aufgebaut. Im Mittelpunkt steht eine packende Untersuchung, die durchgehend Spannung liefert. Angereichert ist der Handlungsablauf mit Wendungen, Überraschungen und sehr klaren Dialogen. Kurz gesagt: Auf diesem Niveau gibt es keinen Grund zu meckern, es ist ein solides und handgemachtes Kino. Man sollte allerdings keine fulminante Action erwarten, da es sich um einen Thriller handelt, der sein Augenmerk primär auf Realismus setzt.
„I wie Ikarus" ist vor allem eine heftige Gesellschaftskritik und Kritik an den Machenschaften der Polit-Akteure, die sich nicht im geringsten um die Moral kümmern. Dabei agieren sie mit den Instrumentarien der Verängstigung und Verleumdung und zählen -mit medialer Unterstützung- auf den Gehorsam des Volkes und ihre Unterwerfung unter ihre Autorität. Zu sehen ist die missbräuchliche und undemokratische Instrumentalisierung des Geheimdienstes durch die Regierenden, um die politischen Gegner zu bekämpfen. Die Ähnlichkeit zu Heute ist mehr als frappierend.
Mit klarer Eindeutigkeit wird die gesellschaftliche und politische Funktionsweise geschildert. So zeigt der Film, wie Menschen, die bereit sind, unkritisch den politischen Autoritäten zu gehorchen, dazu in der Lage sind, anderen makellosen und unschuldigen Menschen Schaden zuzufügen, ohne sich schuldig zu fühlen. Wie erwähnt, hat der Film viele Bezüge zu Heute und ist daher aktueller denn je.
Fazit: Alles in allem komme ich zu dem Schluss, dass „I wie Ikarus“ ein starker Polit-Thriller aus den 70ern ist, inszeniert mit einem überzeugend aufgebauten Szenario und mit einer hochwertigen Besetzung. Yves Montand ist in seiner Rolle hervorragend, Das Ergebnis ist ein bis heute noch relevanter und sehenswerte Film, der nicht nur politisch Interessierten einer Empfehlung wert ist. Daumen hoch.
Wir sind im Jahr 1916 in Neu-England. Eine Mordserie an jungen Frauen, die alle auf die eine oder andere Weise eine Behinderung haben, greift um sich. Die hübsche Protagonistin Helen (Dorothy McGuire) arbeitet als Dienstmädchen auf einem Landsitz in einem wohlhabenden Haushalt und hat aufgrund eines traumatischen Erlebnisses ihre Stimme verloren. Sie betreut die bettlägerige Witwe Mrs. Warren (Ethel Barrymore, eine Tante von Drew Barrymore). Mrs. Warren ist besorgt und will Helen retten. Aufgrund ihrer Behinderung könnte Helen dem geistesgestörten Mörder zum Opfer fallen. Dass es tatsächlich so sein könnte, verrät der Film schon am Anfang …
Es ist ein guter Film Noir, ein Psychothriller mit einem Hauch Horror. Der Film bietet dem Zuschauer die Gelegenheit, die unterschiedlichsten Charaktere und ihre Beziehungen zueinander kennenzulernen, um die Identität des Mörders zu erraten. Es sind der Professor Alber Warren (George Brent), der freundliche junge Hausarzt Dr. Parry Ganz (Kent Smith), die Söhne von Mrs. Warren Albert (George Brent) und Steve (Gordon Oliver) sowie das Haushälterehepaar Oates.
Klassisch wird den Charakteren ein fragwürdiger Ruf zugeschrieben, eine effektive Methode, die Aufmerksamkeit auf mehrere Mordverdächtige zu lenken. Meiner Meinung nach sind die Charaktere etwas zu sehr karikiert, aber das sieht man in Filmen aus dieser Zeit oft. Die Szenen, in denen die Augen des Killers mit einem lüsternem Blick zu sehen sind und die kurzen POV-Aufnahmen, sorgen dafür, dass die Aufmerksamkeit nicht nachlässt. Das Schauspiel ist etwas zu übertrieben, aber das entspricht ja der damaligen Zeit und spielt bei der meiner Wertung eine untergeordnete Rolle.
Die Entlarvung des Mörders erfolgt am Ende des Films. Es ist wirklich keine Überraschung. Doch das ist nicht der aufregendste Teil des Films. Die größte Spannung wird auf dem Weg dorthin erzeugt. Ein Weg, der mit einer guten Kameraarbeit und einer bedrückenden Atmosphäre gepflastert ist. Robert Siodmaks vorzügliche Kinematografie bietet immer wieder ein grandioses dramaturgisches Spiel mit Licht und Schatten. Ein Spiel, das perfekt zum Hauptschauplatz des Films passt, einem großen und düsteren Herrenhaus mit Treppen, Korridoren, einer Vielzahl von Türen und Räumen. Für den Film eine perfekte Umgebung.
Fazit: der bietet eine recht unterhaltsame Geschichte. Die Stärke des Films liegt im Setting und der gelungen finsteren Atmosphäre. Ein altes Landhaus, umgeben von Donner und Dauerregen. "Die Wendeltreppe" ist kein Überflieger, aber für Freunde von alten gruseligen Noir Filmen sicherlich einer Sichtung wert.
Die Ratte Remy hat ein Gespür für ein leckere Essen und großes Interesse am Kochen. Müll, wie seine Artgenossen, mag er nicht. Der große Koch Gusteau , der in Paris ein Lokal betreibt, ist sein Vorbild ist. Nach dem Tod Gusteaus verliert das Restaurant seinen guten Ruf. Bald findet sich Remy in Gusteaus Restaurant wider. Nicht nur aus Liebe zu gutem Essen, sondern auch, weil er unbedingt selbst Spitzenkoch werden möchte. Als der tollpatschige Küchenjunge Linguini Remys Talente entdeckt, ist das die Chance für die Ratte, ihren Traum wahr werden zu lassen. Linguini und Remy arbeiten dann zusammen und versuchen, Gusteaus Restaurant wieder zu seinem alten Glanz zu verhelfen …
Es ist ein weiterer einzigartiger Zeichentrickfilm aus dem Hause Pixar. „Ratatouille“ erzählt eine bezaubernde Märchengeschichte, in der eine Ratte die Hauptrolle spielt. Eine Ratte als Koch, das ist wahrlich crazy und absolut originell. Das schöne an dem Film ist, dass er unglaublich kreativ ist und mit so viel Fantasie erzählt wird. Und eben in einer Fantasie ist natürlich alles möglich, auch eine Ratte, die sich als Meisterkoch entpuppt. Mit beeindruckenden Animationen haben die Leute von Pixar die Stadt Paris in eine märchenhafte Kulisse für diese Geschichte verwandelt. Es ist kaum zu glauben, dass es sich hierbei um eine Animation handelt, die von einem Computer stammt. Ein Bild mit so vielen Details, so viel Farbe, so viel Atmosphäre und vor allem so schön filmisch präsentiert. Toll gemacht.
Die Charaktere der Geschichte bieten eine gute Mischung unterschiedlicher Charaktereigenschaften. Der junge Linguini, der so wunderbar tollpatschig ist, die resolute Colette, die Linguini mit Rat und Tat zur Seite steht, der pedantische Skinner, der als Bösewicht dem kleinen Jüngling zum Glück nicht allzu unheimlich vorkommt. Da ist natürlich noch Remy, der zum großen Helden wird. Es gibt noch mehr lustige Charaktere, wie Emile, Remys dicken Bruder, seinen Vater Django, den sauren Kritiker Anton Ego und Remys gesamte Rattenfamilie. Die gelungene Atmosphäre des Films wird durch einen schönen Soundtrack untermalt. Die Musik wurde für einen Grammy Award nominiert.
Fazit: Pixar hat mit „Ratatouille“ einen einzigartigen märchenhaften Computeranimationsfilm geschaffen, der nie das Gefühl vermittelt, eine Computeranimation zu sein, sondern sonderbar real wirkt und so viel Spaß bereitet. Es ist eine ausgezeichnete stimmungsvolle Erzählung, eine tolle Unterhaltung und für jeden Animationsliebhaber ein Muss.
*** Leichte Spoilerwarnung für diejenigen, die die Geschichte „Der talentierte Mr. Ripley“ von Patricia Highsmith nicht kennen ***
Die Handlung ist in den 1960er Jahren angesiedelt. Tom Ripley (Andrew Scott), der in New York vom Trickbetrügereien lebt, wird von einem ihm unbekannten Mann für viel Geld mit dem Auftrag angeheuert, seinen Sohn Dickie (Johnny Flynn) in Italien aufzuspüren und ihn dazu zu bewegen, nach Hause zu kommen. Er findet Dickie, der sich in der fiktiven Küstenstadt Mongibello gut gehen lässt. Seine Freundin „Marge“ Sherwood (Dakota Fanning) wohnt in der Nähe. Als Tom den prunkvollen Lebensstil Dickies sieht, kommt er aber auf finstere Gedanken …
Es ist eine Adaption des Buchs „Der talentierte Mr.“ Ripley“ von der Autorin Patricia Highsmith, das schon 1999 verfilmt wurde. Diese achtteilige Miniserie verfolgt einen Neo-Noir-Ansatz, der sofort auffällt, da alles in düsterem Schwarzweiß gefilmt ist. Im Laufe der Geschichte kann man die vortrefflich eingefangenen Kulissen Italiens der 60er Jahre genießen, während gleichzeitig die Täuschungsmanöver zunehmen. Vor allem die nächtlichen Bilder der engen Gassen, Treppen und alten Häusern passen perfekt zu der Handlung und der finsteren Stimmung.
Die Komplexität der Figur Tom macht sie zu einer anspruchsvollen Rolle. Aber Andrew Scott porträtiert Tom Ripley vortrefflich. Ein Betrüger erster Güte, der dennoch zumindest auf den ersten Blick charmant und aufrichtig wirkt. Nachdem er sich mit dem wohlhabenden Dickie Greenleaf angefreundet hat, ist Tom von ihm und seinem luxuriösen Lebensstil besessen. Was folgt, ist ein kompliziertes Geflecht aus Lügen und Manipulation. Tom wird immer mehr in sein betrügerisches Spiel verwickelt, um Dickies Identität aufrechtzuerhalten, die er annahm. Die Inszenierung ist top. Bemängeln könnte man allerdings, dass die Serie mit 8 Folgen etwas zu lang ist. Eine Kürzung auf 5 Episoden und eine etwas kompaktere Schilderung von Szenen, die teilweise in die Länge gezogen wurden, würden den positiven Eindruck noch weiter stärken. Das aber ist eine gemäßigte Kritik auf hohem Level, denn sie schmälert nicht meine insgesamt sehr gute Einschätzung.
Die herausragende musikalische Untermalung, zusammengestellt von Jeff Russo, fällt sofort auf und ist sehr originell. Jeff Russo zeichnete verantwortlich auch für die Musik in der ähnlich skurrilen Serie Fargo. Doch im Gegensatz zu dem oft angewandten Kniff, dass spannende Szenen mit Hintergrundmusik untermalt werden, verzichtet die Serie gänzlich darauf, was sich allerdings nicht nachteilig auswirkt, sondern im Gegenteil die Spannung stärkt. Ebenfalls ausgezeichnet ist die Kamera von Robert Elswitt, die intelligent aus den verschiedensten Perspektiven eines heimlichen Voyeurs die Bilder einfängt und die düstere Atmosphäre untermauert.
Im Laufe der Handlung kommt deutlich Toms wahres Gesicht zum Vorschein, und er muss alles tun, um sein Doppellebens aufrechterhalten. Das steigert die Spannung. Daraus ergibt sich auch der fesselnde Aspekt der Serie: der Zuschauer beobachtet, wie Tom versucht, den Leuten, die den „echten“ Dickie kennen, immer einen Schritt voraus zu sein. Dies führt auf einen Weg voller Verbrechen und sogar Mord.
Die kriminellen Machenschaften von Tom Ripley sind teilweise mit schwarzem Humor versehen. Der Handlungsablauf macht phasenweise im positiven Sinne einen bizarren Eindruck, ähnlich wie in der brillanten Serie Fargo. Tom ist ein Charakter, der seine Lösungen regelmäßig improvisieren muss, was zu unvorhersehbaren Situationen führt, in denen man sieht, wie er sich ungeschickt abmüht. Beispielsweise damit, eine Leiche loszuwerden. Dennoch bleibt Tom aufgrund seiner Kälte ein psychopathisches Individuum, das zu faszinieren versteht. Langsam aber sicher übernimmt der Psychopath die Kontrolle, was Andrew Scotts tolle Leistung umso bemerkenswerter macht. Ja, die Serie hat alles, was eine Serie zum Binge-Watching braucht.
Fazit: „Ripley“ ist eine sehr gute Serie, einnehmend und inhaltlich gut durchdacht. Die Handlung präsentiert gekonnt ein kniffliges Netz aus raffinierten Lügen, Täuschung und Manipulation. Ähnlichkeiten zu der Serie Fargo sind unübersehbar. Die Schwarz-Weiß-Bilder passen perfekt zu dem Krimi und stärken die düstere Atmosphäre. Und auch die schauspielerischen Leistungen sind auf hohem Niveau. Ja, es ist eine sehenswerte Serie, die in Anbetracht der derzeitigen Flaute auf dem Serienmarkt angenehm überrascht.
Die Handlung ist recht einfach: eine junge Frau, Iris (Kelsey Asbille), wird in einer abgelegenen Landschaft von dem Serienmörder, Richard (Finn Wittrock) entführt. Er injiziert ihr eine Droge, die sie allmählich lähmt. Ihr Körper wird immer schwächer. Sie muss vor dem psychopathischen Killer fliehen, bevor sie ganz gelähmt ist und ihm zum Opfer fällt …
Der Serienmörder verfolgt sie erbarmungslos und lässt sich durch nichts aufhalten. Stark ist Finn Wittrock als gruseliger Killer Richard, der gleichzeitig ein freundlicher und charmanter Mann ist. Finn Wittrock, ein zu Unrecht so unbekannter und für mich exzellenter Schauspieler, hat u.a. in der 2. Staffel von American Crime Story „The Assassination of Gianni Versace“ gespielt und auch da eine hervorragende Leistung geboten. Der Charakter Richard hat zwei Gesichter: er führt eigentlich ein unauffälliges Leben und tötet in seinem zweiten Leben hilflose Frauen. Indem er seine Körperhaltung und Stimme leicht verändert, verändert er seine Persönlichkeit auf unheilvolle Weise, was beim Zuschauer Gänsehaut hervorruft.
"Don't Move" ist ein Thriller, in dem die kleinsten subtilen Szenen für die aufregendsten Momente sorgen. Das Opfer Iris ist die meiste Zeit des Films fast gelähmt. Sie ist völlig hilflos und die Panik ist nur in ihren Augen zu sehen. Kelsey Asbille spielt ihre Rolle vortrefflich. Ihr Schauspiel packt den Zuschauer und erzeugt ein beklemmendes Gefühl. Während sie langsam wieder ein kleines Gefühl in ihrem Körper entwickelt, zeigen Nahaufnahmen ihre Fingerbewegungen und ihre Atmung wird regelmäßiger. Das erzeugt eine stärkere Wirkung als eine lautstarke fulminante Actionszene oder eine spektakuläre Verfolgungsjagd.
Das bedeutet nicht, dass es in „Don't Move“ keine Action gibt . Es wird tatsächlich gekämpft und auch die Verfolgungsjagd sorgt für genügend Spannung. Bei dem Film handelt es sich weitgehend um einen klassischen Thriller, der sich den gängigen, bekannten Kniffs bedient, der aber versucht, mit der Prämisse so unvorhersehbar wie möglich zu sein. Die Zeit schreitet unerbittlich voran. Langsam gewinnt Iris ihr Körpergefühl zurück, aber gelingt es ihr zu entkommen? Und auch für den Serienmörder tickt die Uhr, denn sein Plan scheint völlig schief zu gehen und er muss ständig improvisieren, was ihn immer mehr in Schwierigkeiten bringt.
Fazit: „Don't Move“ ist ein minimalistischer Thriller, der wenig braucht, um viel zu bieten. Darin liegt die Stärke des Filmes. Es ist kein Film, der das Rad neu erfindet und wirklich etwas Innovatives schafft, aber die einzigartige Prämisse, die fesselnde Inszenierung und die starken Hauptdarsteller sorgen 1 ½ Stunden lang für genügend Gänsehautmomente und Spannung.
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In dieser Satire, die in nahmen Zukunft spielt, schildert der Film im authentischem Stil eine politische Entwicklung, die damals zum Zeitpunkt des Drehs im Jahr 1997 höchst unwahrscheinlich schien, aber angesichts all dessen, was heute passiert, erschreckend prophetisch wirkt. Der Gouverneur von Idaho (Beau Bridges) beschließt, entgegen der Entscheidung des amerikanischen Präsidenten (Phil Hartman), die Staatsgrenzen für Einwanderer und Kinder aus Pakistan zu schließen. Der Präsident beschließt aufgrund dessen, dem Rat von Jack Buchan (James Coburn) und seinen Beratern zu folgen und schickt die US-Armee an die Grenze von Idaho.
Die Medien konzentrieren sich auf die daraus resultierende Krise, die zu einem neuen Bürgerkrieg führt. Der Film ist als Sendung des Senders NewsNet im CNN-Stil mit einer Vielzahl von Kurznachrichten, Videoclips und Kommentaren konzipiert. Er konzentriert sich nicht nur auf die fiktionalen Ereignisse und auf die noch frischen Erinnerungen an den Golfkrieg, sondern auch auf die Verwandlung von Nachrichten in Spektakel und Show.
Es ist ein politisch unkorrekter und subversiver Film. In dieser Satire verspottet der Film das permanent gestörte Verhältnis zwischen Medien und Politik. Er entwirft ein reales Szenario, in dem gegenseitige Hetze letztendlich zum Ausbruch eines neuen amerikanischen Bürgerkriegs führt. Heute macht der Film einen fast vorausschauenden Eindruck, insbesondere die Art und Weise, wie Politiker und Medien sich gegenseitig in ihrer Hysterie hineinsteigern und die Menschen an der Nase herumführen und belügen.
Der Film beleuchtet auf eine sarkastische aber real wirkende Weise den Kriegergeist des amerikanischen Volkes, das Migrationsproblem, den Mangel an gesundem Menschenverstand auf allen Ebenen, die populistischen Politiker bei den Demokraten und Republikanern, die auf Eigennutz ausgerichteten Ratschläge von Lobbyisten sowie im ganz besonderem Ausmaß die Macht der manipulativen Medien.
Natürlich wird auch kritisch der latente Rassismus angesprochen. Der heutiger, derzeit herrschender Rassismus ist jedoch leider noch perfider geworden, denn er ist vielfältiger und richtet sich immer häufiger auch gegen die Weißen. Die Frage, welche Art des Rassismus übler ist, der gegen die Schwarzen oder gegen die Weißen, sollte sich jedoch jedem rational denkenden Menschen und einem wahren Antirassisten nicht stellen, denn die sind alle gleich schlimm und sollten in unserer Gesellschaft keinen Millimeter Platz haben. Das Postulat, dass alle Menschen gleich sind, sollte fest und unabdingbar in jeder Gesellschaft verankert werden.
Der Film hat ein paar Startprobleme, da zu viele Charaktere und Handlungsstränge präsentiert werden. Aber danach macht diese Satire noch mehr Spaß. Das einzige Manko des Films sind die schwachen Charaktere, etwa die Figur des alten weisen Journalisten (James Earl Jones). Das spielt jedoch keine entscheidende Rolle, denn die eigentliche Hauptfigur im Film ist der gesellschaftlicher Hintergrund, der in der Handlung so eindrucksvoll gezeichnet wird, also die Gesellschaft, die Medien und die politische Klasse. Der Film durchbricht alle diese Kategorien mit einer grotesken Satire und stellt all ihre Widersprüche, Heucheleien und Verlogenheiten dar.
Der einflussreiche Sender NewsNet verbreitet im Film absurde Botschaften. Den unredlichen Politikern geht es nur darum, mit politischen Tricks ihre Karriere aufrechtzuerhalten. Ja, und schließlich schildert der Film eine zutiefst gespaltene Gesellschaft, in der nur ein kleiner Zündfunke genügt, um einen Bürgerkrieg auszulösen, in dem sich die linken Liberals/Demokraten und die rechten Republikaner an die Gurgel gehen. Der Bezug zu den heutigen Ereignissen in den USA ist erschreckend real. Parallelen und Ähnlichkeiten mit der gegenwärtigen Situation in Deutschland auf der gesellschaftlichen und politischen Ebene sind wahrlich nicht von der Hand zu weisen.
Fazit: es ist ein großartiger, politisch unkorrekter Film und meines Erachtens ein starker Vertreter in diesem Genre. Die Satire ist gelungen und obwohl der Film vor über zwei Jahrzehnten produziert wurde, verliert er im Verlauf der Handlung nie seinen realen Bezug zu Heute, was dazu führt, dass man sich während der Sichtung fragt, ob es tatsächlich eine Fiktion ist. Alles in allem: meine Empfehlung. Das Prädikat „ausgezeichnet“ hat der Film absolut verdient. Und sehenswert ist er nicht nur für politisch Interessierte in jedem Fall.
Bei dem Norweger Mats Steen wurde schon in seiner frühen Kindheit die unheilbare Krankheit Muskeldystrophie des Typs Duchenne diagnostiziert, eine schwere Muskelerkrankung, die dazu führt, dass die Muskeln schon in jungen Jahren immer schwächer werden. So muss Mats bald in den Rollstuhl. Er beginnt mit dem Online- Spielen und tauscht gewissermaßen die reale physische Welt gegen die digitale Welt von „World of Warcraft“ (abgekürzt WoW) ein, einem digitale Multiplayer Online-Spiel, in dem sich der Spieler in eine Rolle verwandeln und Kontakt mit anderen Spielern auf der ganzen Welt aufnehmen kann.
Mats spielt die Rolle des Privatdetektives Ibelin Redmoore. Im Spiel ist er der hübsche, muskulöse Avatar von Mats Steen, einem norwegischen jungen, sportlichen Mann. Aufgrund seiner Muskelerkrankung ist er kaum noch in der Lage, etwas anderes zu tun. Seine Eltern befürchten allmählich, dass wichtige Dinge, die zum Erwachsenwerden dazugehören, wie zum Beispiel Freundschaften schließen, an ihm vorbeigehen. Vor allem, weil sie wissen, dass er nicht alt wird. Als der 1989 geborene Mats 2014 stirbt, erwartet seine Eltern jedoch eine große Überraschung. Mats scheint im Leben vieler Menschen eine wichtige Rolle gespielt zu haben.
Als seine Eltern auf Mats‘ Blog einen Nachruf veröffentlichen, strömen zu ihrer großen Überraschung Beileidsbekundungen von der Gaming-Community aus der ganzen Welt ein, oft begleitet von ausführlichen Erfahrungsberichten und Erinnerungsgeschichten. In seiner Online-Gilde Starlight innerhalb von World of Warcraft, in dem man sich grundsätzlich nur durch geschriebene Texte kennt, war Mats zu dem geworden, was ihm im wirklichen Leben aufgrund seiner Behinderung unmöglich war: zu jemandem, der das Leben anderer nachhaltig prägte. Er hörte zu, schloss Freundschaften, verliebte sich und gab Ratschläge. Mats vermittelte beispielsweise in der schwierigen Beziehung zwischen einer Mutter aus Dänemark und ihrem autistischen Sohn, wofür ihm beide bis heute dankbar sind. Die Befürchtungen seiner Eltern waren in gewisser Weise unbegründet.
Alle Chats von Mats, bestehend aus etwa 42.000 Seiten, sind erhalten geblieben. Die Dokumentation nutzt dies, um mit in World of Warcraft generierten Bildern Szenen, die sich im Spiel ereigneten, nachzustellen. „Das fantastische Leben des Ibelin“ ist eine emotional berührende Dokumentation über Mats‘ kurzes Leben, sowohl online als auch offline, d.h. im realen Leben. Neben seinen Eltern kommen auch seine Mitspieler zu Wort. Der Film zeigt seine Kindheit aus der Vogelperspektive und gewinnt an Dynamik, als „World of Warcraft“ ins Spiel kommt. Von da an werden Szenen aus dem Spiel gezeigt und auch Erfahrungsberichte seiner Mitspieler im realen Leben. So ist auch seine Liebe im Spiel, Mia, eine Spielerin aus Holland, zu sehen, die bei seiner Beerdigung Mats Sarg trug. Die Bilder von Mats‘ Beerdigung sind besonders bewegend.
Mats wird in der Dokumentation aber nicht nur als Heiliger dargestellt. Er zeigt sich sehr menschlich, auch in seiner Rolle als Ibelin. Es gibt Konflikte und Phasen der Abkühlung, in denen Mats oft offline ist. Und es dauert Jahre bis Mats seinen Mitspielern von seiner Behinderung erzählt. Trotz der positiven Impulse, die von „World of Warcraft“ ausgehen, wird das Spiel in der Doku neutral betrachtet. Von einer Werbung für die Spieleindustrie kann keine Rede sein. Auf der anderen Seite fällt auf, wie wenig kritisch dieser Dokumentarfilm ist. Man könnte nämlich durchaus die fehlende Diskussion über Depersonalisierung, Entfremdung von der Realität und Spielsucht kritisieren. Aber das ist nicht die Intention der Doku, denn der Film ist primär eine berührende und intime Schilderung des außergewöhnlichen Lebens von Mats.
Fazit: eine schöne und bewegende Geschichte über das kurze Leben eines jungen schwer kranken Menschen, der keine Chance hatte, Freundschaft oder Liebe im realen Leben zu erfahren und schon mit 25 Jahren verstarb. Der Film ist nicht nur für Gaming-Fans empfehlenswert, sondern auch für Filmfreunde, die sich (wie ich) in der Zockerwelt nicht auskennen. Die Doku verdient das Prädikat „ausgezeichnet“ und ist absolut sehenswert. Daumen hoch.
Wir sind im Jahr 1830. Edgar Alan Poe (William Moseley) und vier weitere Kadetten der Militärakademie West Point befinden sich auf einer Trainingsmission im Bundesstaat New York. Sie machen eine schreckliche Entdeckung, die sie in das mysteriöse Dorf namens Raven’s Hollow führt. Poe glaubt, dass die Dorfbewohner, die sich abweisend verhalten, dunkle Geheimnisse verbergen. Das erregt seine Aufmerksamkeit. Poe gräbt sich tiefer in die Geheimnisse von Raven‘s Hollow ein und wird mit einer Wahrheit konfrontiert, die ihn für immer verfolgen wird.
Edgar Allen Poe ist zweifellos einer der ganz Großen unter den amerikanischen Autoren des Krimi- und Horrorgenres. Seine Geschichten werden immer noch viel gelesen und sind bis heute noch die Quelle der Inspiration für Filmemacher. Der Film zieht den jungen Kadetten Poe in einen Mystery-Thriller hinein. Pointiert streut er in der fiktiven Geschichte deutliche Hinweise auf Poes Arbeit. Am auffälligsten ist natürlich der Name Raven, der sich auf das Gedicht „The Raven“ bezieht. Ein weiteres Beispiel ist der Name Usher, der eine wichtige Figur im Film und der Namensgeber für die Erzählung „Der Untergang des Hauses Usher“ ist. Einige Elemente sind aus seinen weiteren Erzählungen zu sehen. Die Dialoge sind mit Passagen aus Poes Werken durchsetzt, die jedoch meines Erachtens ziemlich simpel klingen und dem Film nicht gerade gut tun.
Die Atmosphäre des Films ist düster. Die karge Landschaft ist fast durchgehend in Nebel gehüllt und wird von grauen Farben dominiert. Es ist eine Umgebung, in der das kleinste störende Ereignis eine unheimliche Wirkung hat. Optisch ist der Film ein gelungen. Es ist einfach, aber effektiv, um eine finstere Stimmung zu schaffen. Aber er hat mehr zu bieten als nur eine überzeugende Atmosphäre. Die Anzahl der Leichen ist beträchtlich und die Morde sind ziemlich brutal, obwohl ein Teil der blutigen Tötungen nicht zu sehen ist, weil sie außerhalb der Kamerareichweite stattfinden. Die Kreatur im Film entpuppt sich allerdings nicht gerade als umwerfend und schockierend, erzielt aber eine ausreichende gruselige Wirkung. Genreseitig würde ich den Film in ein Mix aus Mystery, Thriller und leichten Horrorakzenten einordnen.
Fazit: „ Raven‘s Hollow“ ist ein durchaus unterhaltsamer und atmosphärisch gelungener Film, aber kein großer Wurf. Dafür ist die Geschichte zu simpel, die Charaktere etwas zu oberflächlich, und die Dialoge klingen etwas zu künstlich. Für eine einmalige Sichtung, ohne sich zu langweilen, also für einen kleinen Snack zwischendurch, reicht es jedoch nach meiner Einschätzung.
Wir schreiben das Jahr 1945 und der Krieg ist gerade zu Ende. Da die Nazis gegen Ende 1943 ernsthaft besorgt über eine mögliche Invasion der Alliierten in Dänemark waren, wurden entlang der gesamten Westküste 1,5 Millionen Landminen verlegt. Die dänischen Behörden müssen jetzt dafür sorgen, dass diese geräumt werden. Dafür werden 2000 junge deutsche Kriegsgefangene eingesetzt, unter ihnen Sebastian Schumann (Louis Hofmann), Helmut Morbach (Joel Basman), Wilhelm Hahn (Leon Seidel) und Ludwig Haffke (Oskar Bökelmann). Ihnen wird die Aufgabe übertragen, die Minen einzeln mit bloßen Händen zu entschärfen. Eine Aufgabe, die lebensgefährlich ist. Die Jugendlichen bekommen kaum Nahrung und werden von dem strengen dänischen Kommandanten Carl Rasmussen ( Roland Möller ) unmenschlich behandelt . Mit Sympathie können die jungen deutschen Soldaten nicht rechnen. Jeden Tag geht es nur um eines: zu überleben, um in die Freiheit und in die Heimat zu kommen ...
Der Film beleuchtet ein Stück Geschichte, die fast völlig unbekannt ist und die auf wahren Begebenheiten beruht. Im Mittelpunkt steht eine Gruppe von Jugendlichen, die von einem Kommandanten angeführt wird. Dadurch wird ein Abschnitt aus der dänischen Geschichte auf etwa Überschaubares und Kleines reduziert. Der Kommandant ist anfangs sehr streng mit den jungen Männern. Der Hass auf die Deutschen ist groß. Mit der Zeit lernt er die Jungen jedoch besser kennen und entwickelt mehr Empathie für sie. Sobald man die Charaktere näher kennenlernt, empfindet man auch als Zuschauer immer mehr Mitgefühl für die jungen Kriegsgefangenen.
Der Film bietet ein starkes Drama, und es ist insbesondere immer wieder spannend, ob die Menschen, denen man folgt, den nächsten Tag, die nächste Stunde oder die nächste Minute überleben werden. Der Film ist eigentlich sehr einfach, aber genau darin liegt seine Stärke. Die Handlung könnte etwas tiefer ausgearbeitet werden, aber langatmig wird es nie. Die passende Filmdauer von etwas mehr als eineinhalb Stunden trägt dazu bei, dass es keine Längen gibt. Mit einer begrenzten Besetzung und einer Location, in der die ganze Handlung stattfindet, wird der Zuschauer tief in die Geschichte und das Schicksal der jungen Leute hineingezogen. Atmosphärisch ist der Film stark und authentisch. Der Kontrast zwischen den schönen Stranddünen und der lebensgefährlichen Arbeit ist besonders markant. Doch am Ende sendet der Film eine deutliche humanistische Botschaft.
Pluspunkte sammelt der dänische Film, weil er sehr selbstkritisch die eigene Geschichte beleuchtet. So wird in Dänemark bis heute noch gestritten und kritisch hinterfragt, warum man damals für die Räumung der Landminen keine Räumpanzer aus England eingesetzt hatte, was viel schneller und gefahrloser gegangen wäre. Stattdessen hat man sich -aus Rache und durchaus verständlichem Hass auf die Deutschen unmittelbar nach der Befreiung des Landes von der Naziherrschaft- für die Räumung durch die jungen Kriegsgefangenen entschieden, die keine Ahnung von Minen und deren Räumung hatten und vorher lediglich kurz im Erkennen von verschiedenen Minentypen unterwiesen wurden, was faktisch einem Todeskommando glich. Fast ein Tausend dieser jungen Männer, die meisten noch im Teenagealter, wurden bei dem Himmelfahrtskommando entweder getötet oder verwundet. Sie wurden ja von den Nazischergen kurz vor dem Kriegsende zwangsrekrutiert und waren selbst Opfer
Fazit: hier gehen Drama und Thriller Hand in Hand. Der Zuschauer verfolgt Szenen, die äußerst bewegend, spannend und markerschütternd sind und die jede Sekunde für die Protagonisten die letzten sein könnten. In meinen Augen ein gelungener Anti-Kriegsfilm, der wieder mal zeigt, wie unsinnig Kriege sind und was er anrichten kann. Warum hier auf MP der Film als Kriegsfilm bezeichnet wird, ist für mich allein schon aufgrund des Plots nicht nachvollziehbar, zumal -und das kommt hinzu- die Handlung nicht während des Krieges spielt. Beeindruckend sind die schauspielerischen Leistungen der Darsteller, insbesondere die von Roland Möller in der Rolle des Kommandanten. Aus meiner Sicht ein weiterer großer Wurf aus Dänemark, der nicht nur für Filmfreunde mit einem Faible für Geschichte sehenswert ist.
Bei der Suche nach einem guten Film zu Halloween habe ich mich für den hier entschieden, obwohl ich ihn vor einigen Jahren schlecht bewertet habe. Grund für meine maue Bewertung war damals, dass ich nur die ziemlich zähe erste Hälfte des Filmes geschaut und danach die Sichtung abgebrochen habe. Der Film entfaltet aber erst seine Wirkungen im weiteren Handlungsverlauf. Bei der aktuellen Zweitsichtung habe ich bis zum Schluss geschaut und die Wertung gegenüber der Erstsichtung hochgeschraubt. Ich denke, dass der Horrorfilm eine gute Wertung auch sicherlich verdient hat.
Worum geht es? Die Engländerinnen Liz (Cassandra Magrath), Kristy (Kestie Morassi) und der Australier Ben (Nathan Phillips) sind als Rucksacktouristen durch das Outback Australiens unterwegs. Eines Tages erreichen sie die Stadt Wolf Creek. Die Stadt ist eine Touristenattraktion, weil einst ein Meteorit sie traf und einen großen Krater hinterließ. Als sie weiterfahren wollen und sich mitten im Nirgendwo befinden, hat ihr Auto eine Panne. Wie aus dem Nichts taucht Mick Taylor (John Jarratt) mit einem Truck auf der Bildfläche auf. Dieser Mann ist ein hartgesottener Australier. Er bietet den Jugendlichen an, ihnen bei der Reparatur zu helfen und schleppt dann das defekte Auto in sein Lager ab. Hier angekommen verbringen alle gemeinsam einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer …
„Wolf Creek“ beginnt recht zäh und langsam und lässt sich Zeit, die Charaktere vorzustellen. Das trägt dazu bei, dass man Sympathie und Mitgefühl mit den Protagonisten empfindet, sobald es zu den härteren Szenen kommt. Wenn man berücksichtigt, dass der Film auf verschiedenen wahren Begebenheiten beruht, die sich in Australien ereigneten, laufen einem die Schauer über den Rücken. Es gibt nicht viel Blut und auch kein Spektakel zu sehen. Der Film setzt mehr auf Psychoterror. Primär verbreitet der Film seine düstere Atmosphäre mit dem, was man nicht sieht. Und die gute schauspielerische Leistung von John Jarratt als skrupelloser Mick Taylor tut ihr übriges. Ihm ist es zu verdanken, dass der Film über das Mittelmaß hinausgeht. Ab dem Moment, in dem er auf die Leinwand kommt, erhält der Film seine zusätzliche Intensität und wird auf ein höheres Niveau gehievt. Der Film hätte ihn in der Handlung schon viel früher präsentieren müssen. Die Horrorszenen in Kombination mit den schönen Bildern von Australien machen die Geschichte im Vergleich zu vielen anderen Horrorfilmen etwas andersartig. Originalität hat der Film definitiv vorzuweisen.
Fazit: Bei der riesigen Auswahl von Horrorfilmen gibt es nur wenige, die wirklich sehenswert sind. "Wolf Creek" ist einer davon. Der Film beginnt etwas langsam, aber sobald der Psycho Mick Taylor auftaucht, entfaltet er seine gelungene kranke und düstere Atmosphäre. Wichtig ist daher, dass man den Film bis zum Ende schaut, um ihn in voller Gänze einschätzen zu können. Für Fans von Filmen wie „ The Texas Chainsaw Massacre“ oder „Wrong Turn“ ist der Film in jedem Fall empfehlenswert.
Im Jahr 1996 standen die Menendez-Brüder, Lyle und Erik, wegen der brutalen Ermordung ihrer Eltern vor Gericht. Dieser Fall erfasste damals ganz USA. 30 Jahre nach dem Prozess wird in dieser Dokumentation u.a. durch Interviews mit den Brüdern der Fall nochmals aufgearbeitet. Auch andere Beteiligte, die in den Fall involviert waren, kommen zu Wort. Der Film entstand nach einer Idee von dem renommierten Filmemacher Ryan Murphy, der schon zahlreiche erstklassige Filme und Serien inszeniert hat.
Worum geht es bei diesem Fall. Kurz und bündig: die Geschichte beginnt mit dem schrecklichen Mord, der sich am 20. August 1989 in Los Angeles ereignete. Einer der Brüder ruft daraufhin den Notruf 911 an und meldet der Polizei, dass jemand seine Eltern, die sehr wohlhabenden José und Kitty Menendez, ermordet hat. Die Polizei von Beverly Hills sieht die Brüder Lyle und Erik zunächst nicht als Verdächtige an, doch das ändert sich schnell, als sie aus dem freigegebenen Erbe allerlei exorbitante Ausgaben tätigen und beobachtet wurden, wie sie nach dem Mord lachend und fröhlich ihr Leben genossen. Die letztendliche Enthüllung, dass zwei reiche Söhne im Alter von achtzehn und einundzwanzig Jahren ihre eigenen Eltern brutal abgeschlachtet haben, ist ein Schock. Sie werden in den darauffolgenden Prozessen für schuldig befunden und zu einer lebenslangen Strafe ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt. Der Gerichtsfall wird zu einem Medienzirkus.
Erst während des Prozesses kommt es aber zu der Wendung, die den Fall eine bittere Note verleiht und ihn auf den Kopf stellt: Vater José Menendez entpuppt sich laut der Aussagen der Angeklagten als teuflischer Tyrann, der seine Söhne jahrelang sexuell und körperlich misshandelt haben soll. Erik Menendez erzählt ausführlich, was er jahrelang ertragen musste, und obwohl man weiß, welche scheußliche Gräueltat die Brüder begangen haben, ist es phasenweise, während Erik seine Aussagen macht, schwierig, kein Mitgefühl mit ihnen zu haben. Laut der Staatsanwaltschaft handelt es sich jedoch nur um ein falsches Schauspiel.
Die Doku schildert die Ereignisse neutral, doch sie lässt nur relativ wenig Raum für Zweifel an dieser scheußlichen Enthüllung. Aber auch ich bezweifle nach Abwägung aller Fakten schlussendlich, ob die Beschuldigungen wahr sind. Denn sollte der Vater tatsächlich ein Sex-Monster gewesen sein, hätte das schon längst anderweitig auffallen müssen. Hinweise darauf, z.B. in Form von Pornofilmen oder Heften, Kontakten zu anderen Homosexuellen und sexuellen Übergriffen auf andere oder Gewaltausbrüche, konnten die Ermittler bei dem Vater nicht bestätigen. Vielleicht war er als Vater tatsächlich ein grobes Monster im psychischen Sinne, weil er von seinen Söhnen unmenschliche Leistungen verlangte und sie unter ihm litten, aber das mit den sexuellen Übergriffen an seinen Söhnen fällt mir nur schwer zu glauben. Die Frage, die sich auch stellt, ist, warum sie denn bei solch widerwärtigen Übergriffen des eigenen Vaters nicht aus dem Haus, in dem sie gemeinsam mit den Eltern wohnten, ausgezogen sind. Am Ende sind aus meiner Sicht die Menendez-Brüder die Täter und dass ihre schreckliche Tat ihrer eigenen verdrehten Meinung nach ihre einzige Rettung gewesen sein soll, ist für mich wenig glaubwürdig.
Wie erwähnt, ist dies nur meine Meinung. Aber die Doku bietet genügend Spielraum dafür, dass sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. Allein schon deshalb ist die Dokumentation sehenswert. Sie verzichtet erfreulicherweise auf die Sensationshascherei und konzentriert sich stattdessen auf die Nachwirkungen und insbesondere den Prozess, was für ein insgesamt ausgewogenes Bild sorgt. Mit Retrospektiven und Originalbildern werden die Geschehnisse einnehmend geschildert. Die Brüder erzählen darüber hinaus selbst ihre Geschichte durch Telefongespräche aus dem Gefängnis. Zu sehen und zu hören sind auch die Familienmitglieder, die Geschworenen und die Staatsanwältin, die den Gesamtkontext des Falles mit ihren Aussagen abrunden.
Fazit: ein gelungener Dokumentarfilm, in dem die Menendez-Brüder zwar sympathisch dargestellt werden, der aber schlussendlich auch keine schlüssige Antwort auf die Frage der Schwere der Schuld gibt und ob die Verurteilung zu einer lebenslangen Strafe gerechtfertigt war. Die Kommentare und Aussagen der Brüder, die aus meiner Sicht, wie bereits oben erwähnt, wenig glaubwürdig sind, sind in jedem Fall ein Plus. Handwerklich ist die Doku einwandfrei mit informativen Interviews mit den unterschiedlichsten Beteiligten und Rückblenden inszeniert. Aus meiner Sicht für alle Fans von True-Crime-Dokus ein sehenswerter Film.
*** Leichte Spoiler Anfang***
Der Film handelt von dem jungen Matias O'Brien (Colin Woodell), der aus einem Internetcafé unerlaubterweise ein sehr teures Laptop stibitzt. Als er eines Abends auf dem Laptop mit seinen Freunden und seiner Freundin (Stephanie Nogueras) kommuniziert, passieren seltsame Dinge. Der Laptop fängt an, sich mit Matias zu unterhalten und der Inhalt der Gespräche wird immer gruseliger. Letztendlich stellt sich heraus, dass der ursprüngliche Besitzer des Laptops im Darknet aktiv war. Der Besitzer möchte seinen Laptop zurück und ist offenbar bereit, alles zu tun, um ihn zu bekommen. Als Matias' Freunde und seine Freundin in Gefahr geraten, erkennt er, dass es ernst wird. Aber kann er dem noch entkommen?
*** Spoiler Ende ***
Sobald ein Horrorfilm profitabel wird, folgen oft ein zweiter Teil und manchmal sogar noch mehr Teile. Und da das Budget für einen Horrorfilm in den meisten Fällen nicht sehr hoch ist, sind die Gewinne schnell eingefahren und eine Fortsetzung verlockend. Es war daher nicht überraschend, dass der Horrorfilm „Unknown User“ aus dem Jahr 2014 ein Sequel bekam. Das Original kostete nur eine Million Dollar und brachte ja beträchtliche Millionen Dollar ein. Der Film unterscheidet sich im Großen und Ganzen inhaltlich nicht von dem ersten. Die Besetzung ist jedoch eine andere.
Die Charaktere in diesem Film sind keine überdrehten Teenager. Sie sind etwas älter, etwas reifer, etwas sympathischer. Der Zuschauer kann sich besser mit ihnen und ihren Handlungen identifizieren. Obwohl die Rollen von unbekannten Darstellern gespielt werden, ist die schauspielerische Leistung gut. Ausdrucksformen von Fröhlichkeit, Panik und Angst werden von den Protagonisten überzeugend dargestellt. Diese Glaubwürdigkeit ist notwendig, denn die gesamte Geschichte spielt sich lediglich auf den Bildschirmen der Charaktere ab. Der Film konzentriert sich größtenteils darauf, dass die Charaktere über den Computerbildschirm miteinander interagieren.
Es ist sicherlich eine nette Spielerei, aber diese Filmtechnik hat ihre Nachteile. So bietet der Film wenig visuelle Abwechslung und hat eine ziemlich starre Struktur. Es gibt keine beeindruckende Kameraarbeit, keine kniffligen Schnitte, keinen Perspektivwechsel. Nicht unbedingt negativ, aber auffällig ist das Fehlen einer zugrundeliegenden musikalischen Untermalung, die die spannenden Momente stärkt. Und so muss sich der Zuschauer mit Gesprächen, die die Protagonisten untereinander führen und Computergeräuschen begnügen. Doch das muss sich auf die Atmosphäre nicht unbedingt nachteilig auswirken, denn die ist durchaus überzeugend und passt gut zu dem Plot. Gepaart mit der gefährlichen Situation, in der sich die Freunde befinden, sorgt das für ausreichende Spannungsmomente.
Fazit: Auch wenn der Film nicht durchgehend Spannung erzeugt, ist er doch unterhaltsam. Je weiter man in die Handlung des Filmes vordringt, desto tiefer werden die bedrohlichen Abgründe. In der Online-Umgebung, in der der Film spielt, scheint alles möglich. Die Charaktere stehen unter großem Druck. Partiell kam mir dieser Aspekt an paar Stellen jedoch ziemlich übertrieben vor, aber das schmälerte nicht den Unterhaltungswert. Auf der positiven Seite ist auch die Unvorhersehbarkeit des Handlungsablaufes zu verzeichnen. Und Unvorhersehbarkeit schafft Neugier, die der Film gekonnt hervorruft. Das Setting mag zwar recht starr sein, aber das macht den Film nicht gerade langweilig. In jedem Fall wurde ich relativ gut unterhalten.
Ein beschauliches Viertel in Buenos Aires wird zum Epizentrum einer Reihe paranormaler Ereignisse, von seltsamen Geräuschen bis hin zu grausamen Todesfällen. Kommissar Funes (Maxi Ghione) und drei Spezialisten für parapsychologische Phänomene, Mario Jano (Norberto Gonzalo), Dr.Mora Albeck (Elvira Onetto) und Dr. Rosentok (George Lewis), werden beauftragt die Ursache für die bizarren und blutigen Ereignisse herauszufinden und machen sich auf die gefährliche Suche nach der finsteren Macht …
Der Film bietet keine weltbewegenden neuen Ideen und wirkt eher wie die Verschmelzung verschiedener Effekte aus anderen Horrorfilmen, z.B. „ [Rec] “ und „ Conjuring “. Mischt man die Effekte ein wenig zusammen und versieht sie mit einem argentinischen Colorit, dann erhält man das Endprodukt „ Terrified “. Der größte Unterschied zu den genannten Horrorfilmen besteht aber darin, dass es in „ Terrified “ nicht um einen Einzelfall geht, sondern dass sich die schrecklichen Phänomene in mehreren Häusern gleichzeitig ereignen. Naja, ich bin nur zufällig auf den Film gestoßen und habe nicht wirklich viel erwartet. Als ich in der Anfangsszene sah, wie eine Frau in der Küche aus dem Abfluss des Spülbeckens unheimliche Geräusche vernahm, befürchtete ich, dass es ein alberner Film sein würde. Am Ende habe ich jedoch einen guten Horrorfilm gesehen, um das schon mal vorwegzunehmen.
Mit einfachen Mitteln wird ein Maximum an Gruselatmosphäre erzeugt. Und man sieht schon am Anfang eine schockierende blutige Szene. Großartig dargestellt und mit stimmungsvollen Soundeffekten versehen. Von da an ist es eine Achterbahnfahrt voller Schrecken und paranormaler Ereignisse. Im Verlauf der Handlung hatte ich die Befürchtung, dass die Gruseleffekte vielleicht zu oft gezeigt werden und dass es zu einem Abnutzungseffekt kommen könnte. Doch das war unbegründet, denn das sorgt letztendlich dafür, dass man permanent ohne Unterlass von schaurigen Szenen auf Trab gehalten wird. Von Langeweile kann keine Rede sei.
Man sollte jedoch keine Erklärung oder eine Auflösung der Ereignisse erwarten. Als die drei Wissenschaftler beginnen, die Häuser zu untersuchen, um Hinweise auf paranormale Phänomene zu finden, kommen sie auf eine wenig plausible Erklärung. Sie stellen die These auf, dass es sich hier um einen Übergang zu einer anderen Dimension der Welt handelt, aus der finstere Gestalten kommen. Sie reisen durch Wasser und Wasserrohre, ähnlich wie Bakterien. Die Erklärung ist aber recht dünn und macht einen nicht wirklich schlauer.
Wer bereits ein Experte ist und zahlreiche andere Filme aus diesem Genre gesehen hat, den wird der Film nicht gerade umhauen. Aber die Art der Darstellung und die Subtilität des Spannungsaufbaus sind meines Erachtens einzigartig und perfekt. Das Tempo ist im Allgemeinen zügig und die Schreckensszenen folgen einander in schneller Folge. Ebenfalls das Timing ist beeindruckend, zum Beispiel diese subtile kleine Bewegung des Jungen am Esstisch. Alles in allem eine einwandfreie Inszenierung.
Fazit: Der Film schildert eine gruselige Geschichte voller erschreckender Bilder und bietet eine unheimlich düstere Atmosphäre. Es ist nicht immer ganz leicht der Erzählung zu folgen, und man bekommt nicht wirklich eine definitive Antwort darauf, was vor sich geht, ob es paranormale Ereignisse oder einfach Dinge waren, die psychologischer Natur sind und aus einem übersteigerten Gefühl der Angst ausgelöst werden. Aber das schmälert nicht den Spaß, den man bei der Sichtung hat. Ohnehin ist es bei diesem Plot schwierig, ein passendes Ende zu präsentieren. Letztlich hat „Terrified “ nur eines im Sinn und das gelingt ihm auch vortrefflich, nämlich dass man in den Fernsehsessel festgenagelt und gut unterhalten wird. Und wetten, dass der eine oder andere nach der Sichtung des Filmes so angetriggert wird, dass er anfängt, Nachforschungen über alltägliche Geräusche im Haus anzustellen und vor dem Schlafengehen unter dem Bett nachschaut, ob sich da eine bedrohliche geisterhafte Gestalt befindet, die nachts einen an den Kragen will ? ;-D
Adam Clay (Jason Statham) ist ein ehemaliger Agent einer Geheimorganisation, Beekeepers genannt. Diese Organisation, die nicht den offiziellen Sicherheitsbehörden unterstellt ist, handelt immer dann, wenn das Wohl der Gesellschaft gefährdet ist. Clay lebt als Imker zurückgezogen auf dem Land und hat bei einer älteren lieben Dame Unterschlupf gefunden. Als die Frau Opfer von dem Internetkriminellen Derek Danforth (Josh Hutcherson) wird, der ihr Vermögen stiehlt, begeht sie aus Verzweiflung Selbstmord. Grund genug für Clay, seine früheren Fähigkeiten zu nutzen und sich auf einen Rachefeldzug zu begeben. Die Situation eskaliert schnell…
Jason Statham hat bereits Dutzende Actionfilme gedreht und es wird immer schwieriger, eine originelle Geschichte für ihn zu finden. In „The Beekeeper“ wird Jason eben zum Imker gemacht. Die Beekeepers wurden gegründet, weil die staatlichen Organe an das Gesetz gebunden sind, aber die Beekeepers können tun und lassen, was sie wollen. Warum dieser besondere Name? Diese Erklärung kommt erst in der Mitte des Films: Die Gesellschaft sollte als Bienenstock betrachtet werden, und wenn die Bienen im metaphorischen Sinne von Hornissen angegriffen werden, muss jemand eingreifen: ein Imker. Der böse Internetbetrüger ist in diesem Fall eine Hornisse, die beseitigt werden muss. Die Bienenmetapher wird mit Wortspielen wie „fleißige Biene“ und „Biene oder nicht Biene“ endlos wiederholt. Lustige Szenen sind in einem Actionfilm immer willkommen, aber diese Metapher wird so weit gedehnt, dass sie sich irgendwann abnutzt.
Tatsächlich ist der Film -entsprechend der anfangs gestreuten Erwartung - nach einer halben Stunde fertig, weil Clay nämlich sein Ziel eigentlich erreicht. Nach dieser ersten halben Stunde legt der Film jedoch einen weiteren Gang ein, als der Protagonist beschließt, das korrupte System von oben zu bekämpfen. Clay ist eine fleißige Biene und wird nicht ruhen, bis das Böse, das in den höchsten Rängen der Politik lauert, ausgerottet ist. Allerdings reichen die Tentakel der Protagonisten des korrupten Systems weit und sie nutzen eifrig alle möglichen originellen Charaktere mit noch eindrucksvolleren Frisuren oder Akzenten, um dem Filmhelden das Leben schwer zu machen.
Der Film wird primär von den Actionszenen getragen. Wenn Jason Statham in einen Faustkampf gerät, ist er der Actionheld, den man so sehen will. Eine solide schauspielerische Leistung von Statham bildet im Wesentlichen den Kern dieses Films. Außer Jeremy Irons fällt ansonsten kein Schauspieler auf. Und die dünne Handlung sorgt dafür, dass in dieser Hinsicht kaum etwas schief gehen kann.
Fazit: Alles in allem ist die Botschaft des Films, dass das Gute immer über das Böse siegt, und dass man manchmal die Grenzen des Legalen überschreiten muss. Die Handlung ist überschaubar. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Film das Prädikat anspruchsvoll erhält, hält sich eher in Grenzen. Aber das ist auch nicht die Intention des Filmes, denn er will in erster Linie nur Spaß unterbreiten. Und das gelingt ihm trotz einiger Abstriche gut. Wer einen Film mit unbeschwerter Unterhaltung sucht, der ist hier richtig. Bei mir hat er so ganz gut funktioniert.
Danke @Ryan für's Neugier schüren. 😊
Anfang 2001 erschütterte eine Nachrichtenmeldung ganz Frankreich: In der Küstenstadt Outreau soll eine Gruppe von Pädophilen jahrelang Dutzende von Kindern auf grausame Weise sexuell missbraucht haben. Daraufhin nahm die Justiz ihre Arbeit auf. Die vierteilige Dokumentation beschäftigt sich mit dem Fall, der sich letztendlich als ein schwerer Justizirrtum und einer der größten Skandale in der französischen Justizgeschichte herausstellte, denn die Vorwürfe waren haltlos. Der Outreau-Fall, bei dem es anfangs um eine erwiesene Pädophilie innerhalb einer Familie ging, nahm schnell landesweite Ausmaße an, als im Rahmen der von dem jungen Ermittlungsrichter 1) Fabrice Burgaud geleiteten Ermittlungen immer mehr Menschen beschuldigt wurden.
Was als unerlässliche Untersuchung zum Schutz der Schwächsten begann, entwickelte sich bald zu einer chaotischen Spirale, die von Ermittlungsfehlern, unbegründeten Anschuldigungen und dem Mangel an konkreten Beweisen geprägt war. Begleitet wurden die Ermittlungen von der sich rasant ausbreitenden Hysterie in der Bevölkerung und von den Medien, die die Ereignisse sensationsgierig ausgeschlachtet haben. In dem aufgrund der Vorwürfe eingeleiteten Gerichtsverfahren wurden zahlreiche Unschuldige der Pädophilie für schuldig befunden und erhielten Gefängnisstrafen. Sie wurden aufgrund von Beschuldigungen und eines bloßen Verdachts inhaftiert und verurteilt.
Der spannenden Doku gelingt es vortrefflich, den komplexen Fall transparent zu machen. Was genau ist geschehen? Um diesen Skandal zu entwirren, ist eine Vorstellung der Hauptakteure notwendig. Da ist zunächst der unerfahrene Ermittlungsrichter Fabrice Burgaud, der ermittelt, schnell einen Tunnelblick entwickelt und schließlich zu einer fatalen Schreckensgestalt in der Geschichte wird, die massenhaft ständig Fehler begeht. Eine Hauptrolle in dem Fall spielt Myriam Badaoui, eine in Outreau in einem Plattenbau mit ihrer Familie wohnende Frau mittleren Alters, die gesteht, mit ihrem Mann, Thierry Delay, Inzest an ihren eigenen Kindern begangen zu haben. Sie denunziert und beschuldigt im Verlauf der Ermittlungen dann beim Fabrice Burgaud immer mehr Menschen, die sich an Kindern vergangen haben sollen. Der Ermittlungsrichter schenkt den Beschuldigungen der Frau großes Vertrauen. Und daraufhin werden 18 Personen verhaftet und in Untersuchungshaft gebracht.
Des Weiteren sind da die Kinder, die die Aussagen von Myriam Badaoui bestätigen im Sinne von: ja, so war es. Für den Ermittler Fabrice Burgaud ist das der Beweis, um Anklage zu erheben. Und da sind noch die Angeklagten, die Gruppe der „Pädophilen“, darunter auch einige Eltern der Kinder. Darüber hinaus gibt es viele Anwälte, die die Beschuldigten verteidigen und die Ermittlungsarbeit scharf kritisieren, allesamt Stereotypen des Berufsstandes, sowie Richter, die auch in dem Fall involviert sind. Ja, und Journalisten sind auch zu sehen.
Bei so vielen Beteiligten würde man erwarten, dass die Handlung undurchsichtig, wirr und in alle möglichen Richtungen geht. In gewisser Weise stimmt das schon, doch unter dem Strich schafft es die Doku ganz gut, den komplexen Fall für den Zuschauer zu ordnen und übersichtlich zu gestalten. Die Inszenierung zieht den Zuschauer in den albtraumhaften Fall hinein. Selbst für hartgesottene und gestandene True-Crime-Fans gibt es Momente, die nur schwer verdaulich sind. Die Doku ist aber keineswegs in übertriebener Weise emotional geprägt, sie klagt nicht an, sie wertet nicht, sondern schildert die Geschehnisse nüchtern und sachlich.
Mehr noch als die schrecklichen Ereignisse in Outreau geht es in der Dokumentation um die schwerwiegenden Rechtsverstöße während des Rechtsstreits. So wurden Kinder wie Erwachsene verhört. Dabei wurden Fehler gemacht, weil die Fragestellungen suggestiver Natur waren, d.h. verbunden mit der impliziten Erwartung, die Verdachtsmomente zu bestätigen. So zumindest der Vorwurf der Anwälte. Die Angeklagten wurden ohne fundierte Beweise aufgrund der Aussage von Myriam Badaoui und aufgrund von Aussagen der Kinder beschuldigt. . Als „Beweis“ wurde auch ein fragwürdiges Gutachten einer Psychologin herangezogen, in dem sie die Glaubwürdigkeit der Kinder bestätigte. Eines der Kinder war ein Mädchen, das ausgesagt hatte, sie sei von vier Männern vergewaltigt worden. Im Rahmen der Ermittlungen wurde sie jedoch medizinisch untersucht und es stellte sich heraus, dass das Mädchens keinerlei Verletzungen hatte, die eine Vergewaltigung bestätigen könnten. Trotzdem wurde das fehlerhafte Gutachten der Psychologin als Beweismittel zugelassen. Erst als Myriam Badaoui und die Kinder ihre Beschuldigungen zurücknahmen, wurden die Angeklagten freigesprochen.
Angefeuert von der medialen Berichterstattung entstand in der Öffentlichkeit eine irrationale und aufgeheizte Stimmung, die sicherlich Druck auf die Ermittlungen und das Rechtssystem ausgeübte. Durch Interviews mit den Beteiligten, Expertenanalysen, Untersuchung von Dokumenten aus dieser Zeit und Retrospektiven versucht die Doku erfreulicherweise sachlich und zurückhaltend zu schildern, wie und warum die Rechtsmaschinerie „ins Stocken geraten“ ist und das Leben vieler unschuldiger Menschen zerstörte.
Fazit: Es ist eine emotional ergreifende und schockierende True-Crime-Doku, die unter die Haut geht. Eine zweifelsohne gute französische Dokumentation, die viel Spannung bietet. Sie wirft einen kritischen Blick auf die Mängel des Rechtssystems und auf den Einfluss der öffentlichen Meinung und der Medien auf die Justiz. Für Fans von True-Crime-Dokus eine perfekte Fallstudie und absolut einer Empfehlung wert.
1) Ermittlungsrichter sind eine Besonderheit in der französischen Justiz. Sie leiten die Ermittlungen und arbeiten mit der Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen. Die Ermittlungsrichter haben aber kein alleiniges Entscheidungsrecht. So müssen sie z.B. eine Untersuchungshaft von einem speziell dafür zuständigen Haftrichter genehmigen lassen. Diese Info ist wichtig, um zu verdeutlichen, dass nicht nur der Ermittlungsrichter Fabrice Burgaud in dem Fall Fehler machte, sondern auch die gesamte Justizmaschinerie, d.h. Polizei, Gutachter, die Staatsanwaltschat und andere Richter. In Deutschland leitet die Ermittlungen die Staatsanwaltschaft, einen Ermittlungsrichter gibt es nicht. Bin kein Jurist, habe mich schlau gemacht, da dieser Sachverhalt für das bessere Verständnis des Falles relevant ist.
Als Pater ist Michael Logan (Montgomery Clift) ein Vorbild für priesterliche Frömmigkeit. Eines Abends, während er in der Kirche arbeitet, platzt sein Hausmeister Otto Keller (O.E. Hasse)herein und gesteht, er habe gerade den Anwalt Villette getötet. Logan rät Keller, sich der Polizei zu stellen, doch er ignoriert seinen Rat. Als Augenzeugen behaupten, ein Priester habe den Mord begangen, lädt Polizeiinspektor Larrue (Karl Malden) Logan zu einer Vernehmung ein. Schnell stellt sich heraus, dass er als Hauptverdächtiger gilt. Um ihn zu entlasten, gesteht Logans Ex-Freundin Ruth Grandfort (Anne Baxter) ihre gemeinsame Geschichte, die in Rückblenden geschildert wird. Doch das macht die Sache nicht besser. Wird der Priester dem Beichtgeheimnis treu bleiben, auch wenn er dafür wegen eines Verbrechens, das er nicht begangen hat, ins Gefängnis muss?
Der Einstieg in die Geschichte ist durch und durch Film Noir. Das Bild zeigt enge, leere Straßen im Dunkeln und spärliche Beleuchtung durch eine sporadische Straßenlaterne. Die Musik ist bedrohlich. Ein Fenster ist geöffnet. Die Kamera kommt näher und blickt hinein. Ein Zimmer, in dem ein Mann mit Kopfwunden am Boden liegt. Der Vorhang an der Tür bewegt sich immer noch leicht. Der Täter hat vor wenigen Sekunden den Tatort verlassen. Die Kamera fängt ihn ein, wie er die Straße entlanggeht. Seine Gestalt wirft hohe Schatten auf die Häuser. Was für ein beeindruckender stimmungsvoller Auftakt.
Die Spannung steigt kontinuierlich und der Film behält seinen hohen filmischen Standard bei. Es gibt viel zu genießen. Das Spiel mit Licht, Dunkelheit und Schatten ist gelungen. Die Kamera, die dies einfängt ist gut. Wie bei Hitchcock üblich, wird der Täters schnell verraten und die Spannung entsteht nicht durch das Whodunnit-Prinzip. Die Spannung entsteht durch Hitchcocks beeindruckende Kinematographie zusammen mit den psychologischen und theologischen Konflikten, die sich bei dem Protagonisten Pater Logan entwickeln. Der Mord ist das perfekte Mittel, um das innere Drama des Priesters in den Mittelpunkt des Films zu rücken.
Pater Logan ist ein eigensinniger Mensch, der weiß, wer der Mörder ist, aber schweigen muss. Jemand, der seine Berufung sehr ernst nimmt. Er wird von Montgomery Clift gespielt, der seine Figur mit fast einem einzigen Gesichtsausdruck spielt. Ein Gesichtsausdruck, der den inneren Kampf zwischen seinem menschlichen Gewissen und seinen Priestergelübden perfekt widerspiegelt. Aufgrund dessen wird er sogar zum Mordverdächtigen.
Ein kleiner Schwachpunkt des Filmes ist der Charakter des eigentlichen Mörders, der von O.E. Hasse gespielt wird. Mit weit aufgerissenen Augen und einem überzeichneten Blick wird er nach meinem Geschmack zu übertrieben dargestellt. Die Figur hätte etwas gedämpfter gezeichnet werden können. Na ja, die Art und Weise der Inszenierung entsprach halt der damaligen Zeit, deshalb fließt dieser Aspekt nicht in meine Wertung ein.
Fazit: Nicht sein bestes Werk, aber ein weiterer guter Hitchcock, mit einer originellen Geschichte, die sofort Spannung erzeugt. Schließlich weiß man nicht, was der Priester tun wird. Es bleiben viele Fragen offen, wie das alles enden wird, wodurch gekonnt Neugier erzeugt wird. Hinzu kommt die perfekte Inszenierung von Hitchcock und die guten Schauspieler, insbesondere Montgomery Clift. Der Film bietet nichts Bahnbrechendes, aber es bleibt eine gute Unterhaltung.
Die Handlung spielt in einer dystopischen Zukunft und wie im ersten Teil wieder in einem vertikalen Schacht, der als Gefängnis aufgebaut ist, in dem ein Aufzug, der in der Form eines Altars voller Essen präsentiert wird, einmal am Tag die 333 Stockwerke hinunterfährt. Auf jeder Etage sind zwei Insassen untergebracht, die sehnsüchtig auf das Essen warten, das sie vor der Inhaftierung bestellt haben und von oben kommen soll. Es ist aber verlockend für die Insassen da oben, Barbaren genannt, auch etwas von dem Essen, das eigentlich für die Leute da unten vorgesehen ist, zu essen. Aufgrund dessen ist klar, dass in den unteren Etagen Verzweiflung und Hunger herrschen.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Perempuan (Milena Smit), die sich eine Zelle auf der Etage 24 mit dem mysteriösen Zamiatin (Hovik Keuchkerian) teilt. Im Gegensatz zu dem 1. Teil, in dem alles willkürlich zuging, herrschen im 2. Teil im Schacht strenge Regeln, die von dem tyrannischer Anführer, dem „Gesalbten“ Dagin Babi (Oscar Janeada), eingeführt wurden. Auf die Einhaltung der Regeln achten die sogenannten Gesetzeshüter, die notfalls mit Gewalt agieren.
Die Handlung des 2. Teils scheint auf den ersten Blick einfach zu sein, in Wirklichkeit ist sie jedoch enorm komplex und verwoben mit dem 1. Teil, dessen Handlung zeitlich später ansetzt. „Der Schacht 2“ ist also das Prequel des 1. Teils. Auch in seinem zweiten Film inszeniert der baskische Filmemacher Galder Gaztelu-Urrutia gekonnt im Kern eine starke aktuelle Allegorie für Ungleichheit in der Gesellschaft. Denn die Leute da oben, die die Eliten verkörpern, haben bereits einen großen Teil des Kuchens aufgegessen, bevor die Krümel die da unten, das Volk, erreichen. Der verstörende Film bringt das alles noch einmal in eine fatalistische, menschenfeindliche Form. Der Weg nach oben scheint unmöglich zu sein. Es ist viel wahrscheinlicher, im Gefängnis eine Etage tiefer zu landen.
Der Film zeigt, was passiert, wenn Menschen Ungleichheit und die Repressalien eines totalitären Systems verspüren: dann streben sie eine Revolte an. Subtil verdeutlicht er, dass der Einzelne wenig bewirken und dass man Fortschritte nur gemeinsam erreichen kann. Doch nicht immer ist Widerstand erfolgreich. Interessant ist zu sehen, wie Phänomene Religion und Sektierertum in schwierigen Zeiten entstehen. Im Vergleich zu dem ersten Teil ist „Der Schacht 2“ noch grotesker, verstörender und fieser. Vielleicht, weil die reale Welt nicht gerade besser geworden ist. Inszenatorisch ist der Film außergewöhnlich, denn es gibt keine Klischees, keine Kniffs, Tricks oder Standards, die man üblicherweise in zahlreichen Hollywoodfilmen sieht. Es ist ein Film, der über billige Effekte hinausgeht und das Böse nicht genussvoll und unterhaltsam präsentiert, sondern das Böse so zeigt wie es ist, um es am Ende ungeschminkt zu entlarven.
Allerdings stellt der Film von Anfang bis zum Ende alles, jede Handlung, auch eigentlich unbedeutende Szenen und jeden Satz, als etwas Besonderes dar. Bekräftigt wird diese Wirkung durch die ernste Hintergrundmusik. Aber dieser Effekt wird nicht immer durch den Inhalt der Handlung unterstützt und nicht immer ist darin ein tiefer Sinn zu sehen. Die Handlung ist komplex und nicht schlecht. Aber ich würde partiell an einigen Stellen von einer überzogenen Überkomplexität sprechen, die dazu führt, dass der Plot teilweise ziemlich verworren und unnötigerweise schwer verständlich ist. Kritisch sehe ich auch, dass das ca. ½-stündige Finale zu aufgebläht und zu diffizil präsentiert wird. Unnötig, denn eine etwas kompaktere und einfachere Darstellung wäre angebracht.
Fazit: der 2. Film mit dem gleichen Setting und überwiegend neuen Charakteren kann nicht vermeiden, dass es sich weitgehend um Wiederholungen handelt, die man schon großteils im ersten Teil gesehen hat. Und auch die Kernidee der Gesellschaftskritik ist die gleiche. Der Film verdient jedoch ein deutliches Aber: auch im 2. Teil gelingt es dem Regisseur Galder Gaztelu-Urrutia ganz gut im Kleinen zu schildern, wie die Gesellschaft funktioniert und zu welchen Gräueltaten die Menschen fähig sind. Ein Film, der mit der Darstellung des Bösen und des realen Bildes der Menschheit zum Nachdenken anregt. Allerdings wird die eigentlich gut aufgebaute und intelligente Handlung partiell zu kompliziert dargestellt. Ob der Film gefällt, hängt von der Erwartungshaltung ab. Wer einen spannenden Thriller, einen unterhaltsamen Science-Fiction- oder fesselnden Horror-Film sucht, der ist hier falsch. Denn im Kern ist es eher ein gesellschaftskritischer Film, der seine Handlung in Form eines Mix aus Thriller-, Sci-Fi- und Horrorelementen präsentiert. Trotz meiner kritischen Worte bleibt alles in allem festzustellen: kein Meisterwerk, aber ebenso wie der 1. Teil sehenswert, insbesondere wegen seiner subtilen Gesellschaftskritik und seiner Originalität, die ihn von Filmen der Kategorie Stangenware unterscheidet.
„A Quiet Place 2“ spielt nach den Ereignissen des ersten Teils. Nach den tödlichen Ereignissen rund um ihr Zuhause setzt die Familie Abbott ihre Flucht fort, schweigend in der Welt zu überleben, während die bedrohlichen Kreaturen um sie herum lauern. Evelyn Abott (Emily Blunt) kämpft damit, mit der Gefahr umzugehen, damit ihre Kinde Regan Millicent Simmonds) und Marcus (Noah Jupe) bessere Überlebenschancen haben. Während ihrer Reise entdecken sie, dass die Kreaturen, die von Geräuschen angezogen werden, nicht die einzige Gefahr darstellen …
Regisseur und Autor John Krasinski ist auch für den zweiten Teil des postapokalyptischen Horrorfilms verantwortlich, der 2018 eine Überraschung und ein großer Erfolg war.„A Quiet Place 2“ ist ein guter Film, dem aber die Ausstrahlung des Neuen und die Frische seines Vorgängers fehlen, denn die grundlegende Kernidee ist ja bekannt. Der Film setzt weniger auf Minimalismus und orientiert sich stattdessen eher an Akzentuierungen aus dem dystopischen Horror- und Science-Fiction-Genre.
Der Film beginnt mit einem Blick auf den größeren Zusammenhang der Ereignisse. Eine Retrospektive zeigt, wie sich Chaos und Zerstörung über die Erde ausbreiteten. Der Schauplatz ist eine idyllische Kleinstadt, in der die Protagonisten des ersten Films zum ersten Mal mit der Bedrohung konfrontiert werden. Nach diesem Spektakel springt der Film in der Zeit vorwärts und knüpft an das Ende des vorherigen Films an. Es ist der 474. Tag seit dem Angriff der Außerirdischen und der Beginn einer Odyssee zu einem sichereren Ort für die Familie.
Der Kontrast zwischen absoluter Stille und unerwarteten Geräuschen funktioniert, genau wie im ersten Film, gut. Wie bereits erwähnt, etwas weniger intensiv, aber dennoch verleiht es dem Film noch einmal spannende Momente. Die familiären Aspekte stehen dabei nicht so sehr im Mittelpunkt. Ist verständlich, denn der Film setzt auf mehrere Handlungsstränge, in denen immer ein anderes Familienmitglied mitspielt. Die Szenen mit der Mutter und dem Sohn sind nicht sehr aufregend. Für mehr Spannung sorgen aber in jedem Fall die Abenteuer der stummen Tochter Regan.
Fazit: Es ist ein gut inszenierter Film, der auch überzeugende Effekte bietet. Gelungen vor allem ist die authentische Darstellung der in Trümmern liegenden Welt. Und Langweilig ist es sicherlich auch nicht. Im Vergleich zu dem ersten Teil, der auf Minimalismus setzte, schneidet der zweite Teil nicht so gut ab. Die Kernidee ist ja bekannt und hat sich etwas abgenutzt. Der Film ist auch okay, meines Erachtens aber Durchschnittsware. Nicht schlecht und für eine einmalige Sichtung reicht es nach meiner Einschätzung aus.
Die Verrückten aus dem Titel sind die Bewohner des malerischen kleinen Ortes Pleasant Valley im Süden der Vereinigten Staaten. Warum sind diese Bewohner Wahnsinnige? Nun, sie nehmen einige junge Leute gefangen, die auf dem Weg in den Urlaub sind. Durch einen Trick der Bewohner landen sie alle im Dorf. Die Südstaatler wollen nur eines: sich an den Nordstaatlern (das sind diese jungen Leute) rächen wegen des verlorenen Bürgerkrieges, und zwar auf die blutigste Art und Weise, die man sich vorstellen kann. Jeder Jugendlicher wird getötet und dessen Fleisch anschließend auf dem Grill verspeist. Können die jungen Leute Pleasant Valley und den Rednecks unter der Führung des grausamen Bürgermeisters entkommen?
Genreseitig ist der Film nicht gerade meine Kragenweite, dennoch habe ich mich gut amüsiert. Habe ihn gemeinsam mit Freunden auf einer sommerlichen Garten-Grill-Fete geschaut, was ja, haha, bestens zu dem Filmplot gepasst hat. Der Film dürfte mit großem Abstand der politisch inkorrekteste Film der letzten Jahre sein. Man kann viele ironische Anspielungen erwarten, und es werden so ziemlich alle und alles auf die Schippe genommen, ohne Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten oder Empfindlichkeiten. Natürlich wird das alles mit einem kräftigen Augenzwinkern dargestellt. Sexszenen spielen in diesem Horrorfilm eine große Rolle. Männer und Frauen, die es miteinander treiben (einschließlich Bisexualität) und mit Tieren (zumindest wird es angedeutet), SM und es gibt viel nacktes Fleisch zu sehen.
Die Szenen sind grob, aber mit einem Schuss Witz gewürzt. Untermalt wird die Handlung von Redneck-Songs. Dass man die meisten Szenen mit Humor nehmen sollte, muss ja nicht explizit herausgestellt werden. Der Film ist voller Klischees, Albernheiten, vollgestopft mit übertriebenen Kills und durchsetzt mit viel Unsinn. Schauspielerisch schneiden vor allem Robert Englund und Lin Shaye als einer der Jugendlichen gut ab.
Fazit: „Politische Unkorrektheit kennt keine Grenzen“ muss der Gedanke der Macher von „2001 Maniacs“ gewesen sein. Die Geschichte ist simpel: „Teenager kommen am falschen Ort an und werden abgeschlachtet“. Für Horrorliebhaber dürfte der Film auf jeden Fall sehenswert sein, auch wenn nicht jeder mit ihm zufrieden sein wird. Als Zuschauer sollte man die Handlung nicht ernst nehmen und nicht allzu empfindlich sein, denn alles wird scherzhaft präsentiert, die politischen Unkorrektheiten, die Charaktere, die übertriebenen Sexszenen, das Blut, die Gore-Effekte, die Splatterszenen, die kranke Geschichte ... nichts ist ernst gemeint. Wer mit dieser Einstellung an den Film herangeht, dem bietet der Film ein passables Vergnügen. Alles in allem: kein Knüller, aber ich fand den Film unterhaltsam.
Eine junge Passagierin (Dakota Johnson), die am New Yorker Flughafen in ein Taxi einsteigt, und der Taxifahrer Clark (Sean Penn) beginnen während der Fahrt ein Gespräch, anfangs in einem zögerlichen Ton. Der kleine und private Raum, der von der dunklen Nacht umhüllt wird, vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit und Intimität. Die Beifahrerin und der Fahrer teilen Geheimnisse, teilen Wahrheiten und legen Geständnisse ab über die Suche nach Liebe, Glück, Kindheitstraumata, Einsamkeit, kaputte Beziehungen …
Zwei Charaktere, die sich voneinander unterscheiden. Beide kommen aus unterschiedlichen sozialen Milieus. Beide sind in einer anderen Altersklasse. Es entsteht ein durchaus unterhaltsames Gespräch zwischen den beiden Protagonisten. Ein Gespräch, das vor allem durch Clarks lockere, ehrliche und einfache Art initiiert und gefestigt wird. Ein Gespräch, das höflich und aus Neugier beginnt. Beeindruckt von Clarks Lebenserfahrung und Menschenkenntnissen entwickelt die Beifahrerin, die im Film Girlie genannt wird, Selbstvertrauen und wird so motiviert, dass sich aus dem zögerlichen Austausch einzelner Sätze ein offenes Gespräch entwickeln kann.
Bei dem Film handelt es sich um ein dialogisches Kammerspiel, um es genreseitig einzuordnen. Unter dem Schutz der Anonymität vertieft sich das Gespräch immer mehr. Der Taxifahrer erzählt aus eigener Erfahrung, wie egoistisch Männer in Beziehungen sein können. Die junge Frau erzählt von Erfahrungen aus ihrer Jugend, die ihre aktuelle Partnerwahl erklären. Manchmal klingt das alles etwas klischeehaft. Am Ende der Fahrt wird es emotional. Dakota Johnson und Sean Penn überzeugen in ihren Rollen als Menschen, die allmählich ihr tiefstes Ich offenbaren. Auch wenn es nur für die Dauer einer Taxifahrt ist, es ist sicherlich ein interessanter Dialog und großartiges Schauspiel der beiden Schauspieler. Was sich allerdings etwas nachteilig auswirkt, ist der statische Charakter der Location, der wenig Spielraum lässt, um die Dialoge visuell interessant zu machen, die Handlung mit Action zu würzen und dem Film fesselnde Momente zu geben. Doch der Film nutzt meines Erachtens das begrenzte Potential ganz gut aus und zeigt, dass ein melancholisches Drama keiner spannenden Handlung oder wechselnder Schauplätze bedarf.
Fazit: . „Daddio – eine Nacht in New York“ ist sicherlich kein schlechtes dramaturgisches Debüt der Regisseurin und Autorin Christy Hall, aber auch kein Überflieger. Was hervorstich ist in jedem Fall das herausragende Schauspiel der Protagonisten Dakota Johnson und Sean Penn. Der Film wird keine Filmgeschichte schreiben und auch mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack sein, aber für eine einmalige Sichtung reicht es nach meiner Einschätzung aus. Und wegen Sean Penn, einer von meinen Lieblingsschauspielern, gibt es noch einen halben Punkt hinzu.