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Bei dem Norweger Mats Steen wurde schon in seiner frühen Kindheit die unheilbare Krankheit Muskeldystrophie des Typs Duchenne diagnostiziert, eine schwere Muskelerkrankung, die dazu führt, dass die Muskeln schon in jungen Jahren immer schwächer werden. So muss Mats bald in den Rollstuhl. Er beginnt mit dem Online- Spielen und tauscht gewissermaßen die reale physische Welt gegen die digitale Welt von „World of Warcraft“ (abgekürzt WoW) ein, einem digitale Multiplayer Online-Spiel, in dem sich der Spieler in eine Rolle verwandeln und Kontakt mit anderen Spielern auf der ganzen Welt aufnehmen kann.
Mats spielt die Rolle des Privatdetektives Ibelin Redmoore. Im Spiel ist er der hübsche, muskulöse Avatar von Mats Steen, einem norwegischen jungen, sportlichen Mann. Aufgrund seiner Muskelerkrankung ist er kaum noch in der Lage, etwas anderes zu tun. Seine Eltern befürchten allmählich, dass wichtige Dinge, die zum Erwachsenwerden dazugehören, wie zum Beispiel Freundschaften schließen, an ihm vorbeigehen. Vor allem, weil sie wissen, dass er nicht alt wird. Als der 1989 geborene Mats 2014 stirbt, erwartet seine Eltern jedoch eine große Überraschung. Mats scheint im Leben vieler Menschen eine wichtige Rolle gespielt zu haben.
Als seine Eltern auf Mats‘ Blog einen Nachruf veröffentlichen, strömen zu ihrer großen Überraschung Beileidsbekundungen von der Gaming-Community aus der ganzen Welt ein, oft begleitet von ausführlichen Erfahrungsberichten und Erinnerungsgeschichten. In seiner Online-Gilde Starlight innerhalb von World of Warcraft, in dem man sich grundsätzlich nur durch geschriebene Texte kennt, war Mats zu dem geworden, was ihm im wirklichen Leben aufgrund seiner Behinderung unmöglich war: zu jemandem, der das Leben anderer nachhaltig prägte. Er hörte zu, schloss Freundschaften, verliebte sich und gab Ratschläge. Mats vermittelte beispielsweise in der schwierigen Beziehung zwischen einer Mutter aus Dänemark und ihrem autistischen Sohn, wofür ihm beide bis heute dankbar sind. Die Befürchtungen seiner Eltern waren in gewisser Weise unbegründet.
Alle Chats von Mats, bestehend aus etwa 42.000 Seiten, sind erhalten geblieben. Die Dokumentation nutzt dies, um mit in World of Warcraft generierten Bildern Szenen, die sich im Spiel ereigneten, nachzustellen. „Das fantastische Leben des Ibelin“ ist eine emotional berührende Dokumentation über Mats‘ kurzes Leben, sowohl online als auch offline, d.h. im realen Leben. Neben seinen Eltern kommen auch seine Mitspieler zu Wort. Der Film zeigt seine Kindheit aus der Vogelperspektive und gewinnt an Dynamik, als „World of Warcraft“ ins Spiel kommt. Von da an werden Szenen aus dem Spiel gezeigt und auch Erfahrungsberichte seiner Mitspieler im realen Leben. So ist auch seine Liebe im Spiel, Mia, eine Spielerin aus Holland, zu sehen, die bei seiner Beerdigung Mats Sarg trug. Die Bilder von Mats‘ Beerdigung sind besonders bewegend.
Mats wird in der Dokumentation aber nicht nur als Heiliger dargestellt. Er zeigt sich sehr menschlich, auch in seiner Rolle als Ibelin. Es gibt Konflikte und Phasen der Abkühlung, in denen Mats oft offline ist. Und es dauert Jahre bis Mats seinen Mitspielern von seiner Behinderung erzählt. Trotz der positiven Impulse, die von „World of Warcraft“ ausgehen, wird das Spiel in der Doku neutral betrachtet. Von einer Werbung für die Spieleindustrie kann keine Rede sein. Auf der anderen Seite fällt auf, wie wenig kritisch dieser Dokumentarfilm ist. Man könnte nämlich durchaus die fehlende Diskussion über Depersonalisierung, Entfremdung von der Realität und Spielsucht kritisieren. Aber das ist nicht die Intention der Doku, denn der Film ist primär eine berührende und intime Schilderung des außergewöhnlichen Lebens von Mats.
Fazit: eine schöne und bewegende Geschichte über das kurze Leben eines jungen schwer kranken Menschen, der keine Chance hatte, Freundschaft oder Liebe im realen Leben zu erfahren und schon mit 25 Jahren verstarb. Der Film ist nicht nur für Gaming-Fans empfehlenswert, sondern auch für Filmfreunde, die sich (wie ich) in der Zockerwelt nicht auskennen. Die Doku verdient das Prädikat „ausgezeichnet“ und ist absolut sehenswert. Daumen hoch.
Wir sind im Jahr 1830. Edgar Alan Poe (William Moseley) und vier weitere Kadetten der Militärakademie West Point befinden sich auf einer Trainingsmission im Bundesstaat New York. Sie machen eine schreckliche Entdeckung, die sie in das mysteriöse Dorf namens Raven’s Hollow führt. Poe glaubt, dass die Dorfbewohner, die sich abweisend verhalten, dunkle Geheimnisse verbergen. Das erregt seine Aufmerksamkeit. Poe gräbt sich tiefer in die Geheimnisse von Raven‘s Hollow ein und wird mit einer Wahrheit konfrontiert, die ihn für immer verfolgen wird.
Edgar Allen Poe ist zweifellos einer der ganz Großen unter den amerikanischen Autoren des Krimi- und Horrorgenres. Seine Geschichten werden immer noch viel gelesen und sind bis heute noch die Quelle der Inspiration für Filmemacher. Der Film zieht den jungen Kadetten Poe in einen Mystery-Thriller hinein. Pointiert streut er in der fiktiven Geschichte deutliche Hinweise auf Poes Arbeit. Am auffälligsten ist natürlich der Name Raven, der sich auf das Gedicht „The Raven“ bezieht. Ein weiteres Beispiel ist der Name Usher, der eine wichtige Figur im Film und der Namensgeber für die Erzählung „Der Untergang des Hauses Usher“ ist. Einige Elemente sind aus seinen weiteren Erzählungen zu sehen. Die Dialoge sind mit Passagen aus Poes Werken durchsetzt, die jedoch meines Erachtens ziemlich simpel klingen und dem Film nicht gerade gut tun.
Die Atmosphäre des Films ist düster. Die karge Landschaft ist fast durchgehend in Nebel gehüllt und wird von grauen Farben dominiert. Es ist eine Umgebung, in der das kleinste störende Ereignis eine unheimliche Wirkung hat. Optisch ist der Film ein gelungen. Es ist einfach, aber effektiv, um eine finstere Stimmung zu schaffen. Aber er hat mehr zu bieten als nur eine überzeugende Atmosphäre. Die Anzahl der Leichen ist beträchtlich und die Morde sind ziemlich brutal, obwohl ein Teil der blutigen Tötungen nicht zu sehen ist, weil sie außerhalb der Kamerareichweite stattfinden. Die Kreatur im Film entpuppt sich allerdings nicht gerade als umwerfend und schockierend, erzielt aber eine ausreichende gruselige Wirkung. Genreseitig würde ich den Film in ein Mix aus Mystery, Thriller und leichten Horrorakzenten einordnen.
Fazit: „ Raven‘s Hollow“ ist ein durchaus unterhaltsamer und atmosphärisch gelungener Film, aber kein großer Wurf. Dafür ist die Geschichte zu simpel, die Charaktere etwas zu oberflächlich, und die Dialoge klingen etwas zu künstlich. Für eine einmalige Sichtung, ohne sich zu langweilen, also für einen kleinen Snack zwischendurch, reicht es jedoch nach meiner Einschätzung.
Wir schreiben das Jahr 1945 und der Krieg ist gerade zu Ende. Da die Nazis gegen Ende 1943 ernsthaft besorgt über eine mögliche Invasion der Alliierten in Dänemark waren, wurden entlang der gesamten Westküste 1,5 Millionen Landminen verlegt. Die dänischen Behörden müssen jetzt dafür sorgen, dass diese geräumt werden. Dafür werden 2000 junge deutsche Kriegsgefangene eingesetzt, unter ihnen Sebastian Schumann (Louis Hofmann), Helmut Morbach (Joel Basman), Wilhelm Hahn (Leon Seidel) und Ludwig Haffke (Oskar Bökelmann). Ihnen wird die Aufgabe übertragen, die Minen einzeln mit bloßen Händen zu entschärfen. Eine Aufgabe, die lebensgefährlich ist. Die Jugendlichen bekommen kaum Nahrung und werden von dem strengen dänischen Kommandanten Carl Rasmussen ( Roland Möller ) unmenschlich behandelt . Mit Sympathie können die jungen deutschen Soldaten nicht rechnen. Jeden Tag geht es nur um eines: zu überleben, um in die Freiheit und in die Heimat zu kommen ...
Der Film beleuchtet ein Stück Geschichte, die fast völlig unbekannt ist und die auf wahren Begebenheiten beruht. Im Mittelpunkt steht eine Gruppe von Jugendlichen, die von einem Kommandanten angeführt wird. Dadurch wird ein Abschnitt aus der dänischen Geschichte auf etwa Überschaubares und Kleines reduziert. Der Kommandant ist anfangs sehr streng mit den jungen Männern. Der Hass auf die Deutschen ist groß. Mit der Zeit lernt er die Jungen jedoch besser kennen und entwickelt mehr Empathie für sie. Sobald man die Charaktere näher kennenlernt, empfindet man auch als Zuschauer immer mehr Mitgefühl für die jungen Kriegsgefangenen.
Der Film bietet ein starkes Drama, und es ist insbesondere immer wieder spannend, ob die Menschen, denen man folgt, den nächsten Tag, die nächste Stunde oder die nächste Minute überleben werden. Der Film ist eigentlich sehr einfach, aber genau darin liegt seine Stärke. Die Handlung könnte etwas tiefer ausgearbeitet werden, aber langatmig wird es nie. Die passende Filmdauer von etwas mehr als eineinhalb Stunden trägt dazu bei, dass es keine Längen gibt. Mit einer begrenzten Besetzung und einer Location, in der die ganze Handlung stattfindet, wird der Zuschauer tief in die Geschichte und das Schicksal der jungen Leute hineingezogen. Atmosphärisch ist der Film stark und authentisch. Der Kontrast zwischen den schönen Stranddünen und der lebensgefährlichen Arbeit ist besonders markant. Doch am Ende sendet der Film eine deutliche humanistische Botschaft.
Pluspunkte sammelt der dänische Film, weil er sehr selbstkritisch die eigene Geschichte beleuchtet. So wird in Dänemark bis heute noch gestritten und kritisch hinterfragt, warum man damals für die Räumung der Landminen keine Räumpanzer aus England eingesetzt hatte, was viel schneller und gefahrloser gegangen wäre. Stattdessen hat man sich -aus Rache und durchaus verständlichem Hass auf die Deutschen unmittelbar nach der Befreiung des Landes von der Naziherrschaft- für die Räumung durch die jungen Kriegsgefangenen entschieden, die keine Ahnung von Minen und deren Räumung hatten und vorher lediglich kurz im Erkennen von verschiedenen Minentypen unterwiesen wurden, was faktisch einem Todeskommando glich. Fast ein Tausend dieser jungen Männer, die meisten noch im Teenagealter, wurden bei dem Himmelfahrtskommando entweder getötet oder verwundet. Sie wurden ja von den Nazischergen kurz vor dem Kriegsende zwangsrekrutiert und waren selbst Opfer
Fazit: hier gehen Drama und Thriller Hand in Hand. Der Zuschauer verfolgt Szenen, die äußerst bewegend, spannend und markerschütternd sind und die jede Sekunde für die Protagonisten die letzten sein könnten. In meinen Augen ein gelungener Anti-Kriegsfilm, der wieder mal zeigt, wie unsinnig Kriege sind und was er anrichten kann. Warum hier auf MP der Film als Kriegsfilm bezeichnet wird, ist für mich allein schon aufgrund des Plots nicht nachvollziehbar, zumal -und das kommt hinzu- die Handlung nicht während des Krieges spielt. Beeindruckend sind die schauspielerischen Leistungen der Darsteller, insbesondere die von Roland Möller in der Rolle des Kommandanten. Aus meiner Sicht ein weiterer großer Wurf aus Dänemark, der nicht nur für Filmfreunde mit einem Faible für Geschichte sehenswert ist.
Bei der Suche nach einem guten Film zu Halloween habe ich mich für den hier entschieden, obwohl ich ihn vor einigen Jahren schlecht bewertet habe. Grund für meine maue Bewertung war damals, dass ich nur die ziemlich zähe erste Hälfte des Filmes geschaut und danach die Sichtung abgebrochen habe. Der Film entfaltet aber erst seine Wirkungen im weiteren Handlungsverlauf. Bei der aktuellen Zweitsichtung habe ich bis zum Schluss geschaut und die Wertung gegenüber der Erstsichtung hochgeschraubt. Ich denke, dass der Horrorfilm eine gute Wertung auch sicherlich verdient hat.
Worum geht es? Die Engländerinnen Liz (Cassandra Magrath), Kristy (Kestie Morassi) und der Australier Ben (Nathan Phillips) sind als Rucksacktouristen durch das Outback Australiens unterwegs. Eines Tages erreichen sie die Stadt Wolf Creek. Die Stadt ist eine Touristenattraktion, weil einst ein Meteorit sie traf und einen großen Krater hinterließ. Als sie weiterfahren wollen und sich mitten im Nirgendwo befinden, hat ihr Auto eine Panne. Wie aus dem Nichts taucht Mick Taylor (John Jarratt) mit einem Truck auf der Bildfläche auf. Dieser Mann ist ein hartgesottener Australier. Er bietet den Jugendlichen an, ihnen bei der Reparatur zu helfen und schleppt dann das defekte Auto in sein Lager ab. Hier angekommen verbringen alle gemeinsam einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer …
„Wolf Creek“ beginnt recht zäh und langsam und lässt sich Zeit, die Charaktere vorzustellen. Das trägt dazu bei, dass man Sympathie und Mitgefühl mit den Protagonisten empfindet, sobald es zu den härteren Szenen kommt. Wenn man berücksichtigt, dass der Film auf verschiedenen wahren Begebenheiten beruht, die sich in Australien ereigneten, laufen einem die Schauer über den Rücken. Es gibt nicht viel Blut und auch kein Spektakel zu sehen. Der Film setzt mehr auf Psychoterror. Primär verbreitet der Film seine düstere Atmosphäre mit dem, was man nicht sieht. Und die gute schauspielerische Leistung von John Jarratt als skrupelloser Mick Taylor tut ihr übriges. Ihm ist es zu verdanken, dass der Film über das Mittelmaß hinausgeht. Ab dem Moment, in dem er auf die Leinwand kommt, erhält der Film seine zusätzliche Intensität und wird auf ein höheres Niveau gehievt. Der Film hätte ihn in der Handlung schon viel früher präsentieren müssen. Die Horrorszenen in Kombination mit den schönen Bildern von Australien machen die Geschichte im Vergleich zu vielen anderen Horrorfilmen etwas andersartig. Originalität hat der Film definitiv vorzuweisen.
Fazit: Bei der riesigen Auswahl von Horrorfilmen gibt es nur wenige, die wirklich sehenswert sind. "Wolf Creek" ist einer davon. Der Film beginnt etwas langsam, aber sobald der Psycho Mick Taylor auftaucht, entfaltet er seine gelungene kranke und düstere Atmosphäre. Wichtig ist daher, dass man den Film bis zum Ende schaut, um ihn in voller Gänze einschätzen zu können. Für Fans von Filmen wie „ The Texas Chainsaw Massacre“ oder „Wrong Turn“ ist der Film in jedem Fall empfehlenswert.
Im Jahr 1996 standen die Menendez-Brüder, Lyle und Erik, wegen der brutalen Ermordung ihrer Eltern vor Gericht. Dieser Fall erfasste damals ganz USA. 30 Jahre nach dem Prozess wird in dieser Dokumentation u.a. durch Interviews mit den Brüdern der Fall nochmals aufgearbeitet. Auch andere Beteiligte, die in den Fall involviert waren, kommen zu Wort. Der Film entstand nach einer Idee von dem renommierten Filmemacher Ryan Murphy, der schon zahlreiche erstklassige Filme und Serien inszeniert hat.
Worum geht es bei diesem Fall. Kurz und bündig: die Geschichte beginnt mit dem schrecklichen Mord, der sich am 20. August 1989 in Los Angeles ereignete. Einer der Brüder ruft daraufhin den Notruf 911 an und meldet der Polizei, dass jemand seine Eltern, die sehr wohlhabenden José und Kitty Menendez, ermordet hat. Die Polizei von Beverly Hills sieht die Brüder Lyle und Erik zunächst nicht als Verdächtige an, doch das ändert sich schnell, als sie aus dem freigegebenen Erbe allerlei exorbitante Ausgaben tätigen und beobachtet wurden, wie sie nach dem Mord lachend und fröhlich ihr Leben genossen. Die letztendliche Enthüllung, dass zwei reiche Söhne im Alter von achtzehn und einundzwanzig Jahren ihre eigenen Eltern brutal abgeschlachtet haben, ist ein Schock. Sie werden in den darauffolgenden Prozessen für schuldig befunden und zu einer lebenslangen Strafe ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt. Der Gerichtsfall wird zu einem Medienzirkus.
Erst während des Prozesses kommt es aber zu der Wendung, die den Fall eine bittere Note verleiht und ihn auf den Kopf stellt: Vater José Menendez entpuppt sich laut der Aussagen der Angeklagten als teuflischer Tyrann, der seine Söhne jahrelang sexuell und körperlich misshandelt haben soll. Erik Menendez erzählt ausführlich, was er jahrelang ertragen musste, und obwohl man weiß, welche scheußliche Gräueltat die Brüder begangen haben, ist es phasenweise, während Erik seine Aussagen macht, schwierig, kein Mitgefühl mit ihnen zu haben. Laut der Staatsanwaltschaft handelt es sich jedoch nur um ein falsches Schauspiel.
Die Doku schildert die Ereignisse neutral, doch sie lässt nur relativ wenig Raum für Zweifel an dieser scheußlichen Enthüllung. Aber auch ich bezweifle nach Abwägung aller Fakten schlussendlich, ob die Beschuldigungen wahr sind. Denn sollte der Vater tatsächlich ein Sex-Monster gewesen sein, hätte das schon längst anderweitig auffallen müssen. Hinweise darauf, z.B. in Form von Pornofilmen oder Heften, Kontakten zu anderen Homosexuellen und sexuellen Übergriffen auf andere oder Gewaltausbrüche, konnten die Ermittler bei dem Vater nicht bestätigen. Vielleicht war er als Vater tatsächlich ein grobes Monster im psychischen Sinne, weil er von seinen Söhnen unmenschliche Leistungen verlangte und sie unter ihm litten, aber das mit den sexuellen Übergriffen an seinen Söhnen fällt mir nur schwer zu glauben. Die Frage, die sich auch stellt, ist, warum sie denn bei solch widerwärtigen Übergriffen des eigenen Vaters nicht aus dem Haus, in dem sie gemeinsam mit den Eltern wohnten, ausgezogen sind. Am Ende sind aus meiner Sicht die Menendez-Brüder die Täter und dass ihre schreckliche Tat ihrer eigenen verdrehten Meinung nach ihre einzige Rettung gewesen sein soll, ist für mich wenig glaubwürdig.
Wie erwähnt, ist dies nur meine Meinung. Aber die Doku bietet genügend Spielraum dafür, dass sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. Allein schon deshalb ist die Dokumentation sehenswert. Sie verzichtet erfreulicherweise auf die Sensationshascherei und konzentriert sich stattdessen auf die Nachwirkungen und insbesondere den Prozess, was für ein insgesamt ausgewogenes Bild sorgt. Mit Retrospektiven und Originalbildern werden die Geschehnisse einnehmend geschildert. Die Brüder erzählen darüber hinaus selbst ihre Geschichte durch Telefongespräche aus dem Gefängnis. Zu sehen und zu hören sind auch die Familienmitglieder, die Geschworenen und die Staatsanwältin, die den Gesamtkontext des Falles mit ihren Aussagen abrunden.
Fazit: ein gelungener Dokumentarfilm, in dem die Menendez-Brüder zwar sympathisch dargestellt werden, der aber schlussendlich auch keine schlüssige Antwort auf die Frage der Schwere der Schuld gibt und ob die Verurteilung zu einer lebenslangen Strafe gerechtfertigt war. Die Kommentare und Aussagen der Brüder, die aus meiner Sicht, wie bereits oben erwähnt, wenig glaubwürdig sind, sind in jedem Fall ein Plus. Handwerklich ist die Doku einwandfrei mit informativen Interviews mit den unterschiedlichsten Beteiligten und Rückblenden inszeniert. Aus meiner Sicht für alle Fans von True-Crime-Dokus ein sehenswerter Film.
*** Leichte Spoiler Anfang***
Der Film handelt von dem jungen Matias O'Brien (Colin Woodell), der aus einem Internetcafé unerlaubterweise ein sehr teures Laptop stibitzt. Als er eines Abends auf dem Laptop mit seinen Freunden und seiner Freundin (Stephanie Nogueras) kommuniziert, passieren seltsame Dinge. Der Laptop fängt an, sich mit Matias zu unterhalten und der Inhalt der Gespräche wird immer gruseliger. Letztendlich stellt sich heraus, dass der ursprüngliche Besitzer des Laptops im Darknet aktiv war. Der Besitzer möchte seinen Laptop zurück und ist offenbar bereit, alles zu tun, um ihn zu bekommen. Als Matias' Freunde und seine Freundin in Gefahr geraten, erkennt er, dass es ernst wird. Aber kann er dem noch entkommen?
*** Spoiler Ende ***
Sobald ein Horrorfilm profitabel wird, folgen oft ein zweiter Teil und manchmal sogar noch mehr Teile. Und da das Budget für einen Horrorfilm in den meisten Fällen nicht sehr hoch ist, sind die Gewinne schnell eingefahren und eine Fortsetzung verlockend. Es war daher nicht überraschend, dass der Horrorfilm „Unknown User“ aus dem Jahr 2014 ein Sequel bekam. Das Original kostete nur eine Million Dollar und brachte ja beträchtliche Millionen Dollar ein. Der Film unterscheidet sich im Großen und Ganzen inhaltlich nicht von dem ersten. Die Besetzung ist jedoch eine andere.
Die Charaktere in diesem Film sind keine überdrehten Teenager. Sie sind etwas älter, etwas reifer, etwas sympathischer. Der Zuschauer kann sich besser mit ihnen und ihren Handlungen identifizieren. Obwohl die Rollen von unbekannten Darstellern gespielt werden, ist die schauspielerische Leistung gut. Ausdrucksformen von Fröhlichkeit, Panik und Angst werden von den Protagonisten überzeugend dargestellt. Diese Glaubwürdigkeit ist notwendig, denn die gesamte Geschichte spielt sich lediglich auf den Bildschirmen der Charaktere ab. Der Film konzentriert sich größtenteils darauf, dass die Charaktere über den Computerbildschirm miteinander interagieren.
Es ist sicherlich eine nette Spielerei, aber diese Filmtechnik hat ihre Nachteile. So bietet der Film wenig visuelle Abwechslung und hat eine ziemlich starre Struktur. Es gibt keine beeindruckende Kameraarbeit, keine kniffligen Schnitte, keinen Perspektivwechsel. Nicht unbedingt negativ, aber auffällig ist das Fehlen einer zugrundeliegenden musikalischen Untermalung, die die spannenden Momente stärkt. Und so muss sich der Zuschauer mit Gesprächen, die die Protagonisten untereinander führen und Computergeräuschen begnügen. Doch das muss sich auf die Atmosphäre nicht unbedingt nachteilig auswirken, denn die ist durchaus überzeugend und passt gut zu dem Plot. Gepaart mit der gefährlichen Situation, in der sich die Freunde befinden, sorgt das für ausreichende Spannungsmomente.
Fazit: Auch wenn der Film nicht durchgehend Spannung erzeugt, ist er doch unterhaltsam. Je weiter man in die Handlung des Filmes vordringt, desto tiefer werden die bedrohlichen Abgründe. In der Online-Umgebung, in der der Film spielt, scheint alles möglich. Die Charaktere stehen unter großem Druck. Partiell kam mir dieser Aspekt an paar Stellen jedoch ziemlich übertrieben vor, aber das schmälerte nicht den Unterhaltungswert. Auf der positiven Seite ist auch die Unvorhersehbarkeit des Handlungsablaufes zu verzeichnen. Und Unvorhersehbarkeit schafft Neugier, die der Film gekonnt hervorruft. Das Setting mag zwar recht starr sein, aber das macht den Film nicht gerade langweilig. In jedem Fall wurde ich relativ gut unterhalten.
Ein beschauliches Viertel in Buenos Aires wird zum Epizentrum einer Reihe paranormaler Ereignisse, von seltsamen Geräuschen bis hin zu grausamen Todesfällen. Kommissar Funes (Maxi Ghione) und drei Spezialisten für parapsychologische Phänomene, Mario Jano (Norberto Gonzalo), Dr.Mora Albeck (Elvira Onetto) und Dr. Rosentok (George Lewis), werden beauftragt die Ursache für die bizarren und blutigen Ereignisse herauszufinden und machen sich auf die gefährliche Suche nach der finsteren Macht …
Der Film bietet keine weltbewegenden neuen Ideen und wirkt eher wie die Verschmelzung verschiedener Effekte aus anderen Horrorfilmen, z.B. „ [Rec] “ und „ Conjuring “. Mischt man die Effekte ein wenig zusammen und versieht sie mit einem argentinischen Colorit, dann erhält man das Endprodukt „ Terrified “. Der größte Unterschied zu den genannten Horrorfilmen besteht aber darin, dass es in „ Terrified “ nicht um einen Einzelfall geht, sondern dass sich die schrecklichen Phänomene in mehreren Häusern gleichzeitig ereignen. Naja, ich bin nur zufällig auf den Film gestoßen und habe nicht wirklich viel erwartet. Als ich in der Anfangsszene sah, wie eine Frau in der Küche aus dem Abfluss des Spülbeckens unheimliche Geräusche vernahm, befürchtete ich, dass es ein alberner Film sein würde. Am Ende habe ich jedoch einen guten Horrorfilm gesehen, um das schon mal vorwegzunehmen.
Mit einfachen Mitteln wird ein Maximum an Gruselatmosphäre erzeugt. Und man sieht schon am Anfang eine schockierende blutige Szene. Großartig dargestellt und mit stimmungsvollen Soundeffekten versehen. Von da an ist es eine Achterbahnfahrt voller Schrecken und paranormaler Ereignisse. Im Verlauf der Handlung hatte ich die Befürchtung, dass die Gruseleffekte vielleicht zu oft gezeigt werden und dass es zu einem Abnutzungseffekt kommen könnte. Doch das war unbegründet, denn das sorgt letztendlich dafür, dass man permanent ohne Unterlass von schaurigen Szenen auf Trab gehalten wird. Von Langeweile kann keine Rede sei.
Man sollte jedoch keine Erklärung oder eine Auflösung der Ereignisse erwarten. Als die drei Wissenschaftler beginnen, die Häuser zu untersuchen, um Hinweise auf paranormale Phänomene zu finden, kommen sie auf eine wenig plausible Erklärung. Sie stellen die These auf, dass es sich hier um einen Übergang zu einer anderen Dimension der Welt handelt, aus der finstere Gestalten kommen. Sie reisen durch Wasser und Wasserrohre, ähnlich wie Bakterien. Die Erklärung ist aber recht dünn und macht einen nicht wirklich schlauer.
Wer bereits ein Experte ist und zahlreiche andere Filme aus diesem Genre gesehen hat, den wird der Film nicht gerade umhauen. Aber die Art der Darstellung und die Subtilität des Spannungsaufbaus sind meines Erachtens einzigartig und perfekt. Das Tempo ist im Allgemeinen zügig und die Schreckensszenen folgen einander in schneller Folge. Ebenfalls das Timing ist beeindruckend, zum Beispiel diese subtile kleine Bewegung des Jungen am Esstisch. Alles in allem eine einwandfreie Inszenierung.
Fazit: Der Film schildert eine gruselige Geschichte voller erschreckender Bilder und bietet eine unheimlich düstere Atmosphäre. Es ist nicht immer ganz leicht der Erzählung zu folgen, und man bekommt nicht wirklich eine definitive Antwort darauf, was vor sich geht, ob es paranormale Ereignisse oder einfach Dinge waren, die psychologischer Natur sind und aus einem übersteigerten Gefühl der Angst ausgelöst werden. Aber das schmälert nicht den Spaß, den man bei der Sichtung hat. Ohnehin ist es bei diesem Plot schwierig, ein passendes Ende zu präsentieren. Letztlich hat „Terrified “ nur eines im Sinn und das gelingt ihm auch vortrefflich, nämlich dass man in den Fernsehsessel festgenagelt und gut unterhalten wird. Und wetten, dass der eine oder andere nach der Sichtung des Filmes so angetriggert wird, dass er anfängt, Nachforschungen über alltägliche Geräusche im Haus anzustellen und vor dem Schlafengehen unter dem Bett nachschaut, ob sich da eine bedrohliche geisterhafte Gestalt befindet, die nachts einen an den Kragen will ? ;-D
Adam Clay (Jason Statham) ist ein ehemaliger Agent einer Geheimorganisation, Beekeepers genannt. Diese Organisation, die nicht den offiziellen Sicherheitsbehörden unterstellt ist, handelt immer dann, wenn das Wohl der Gesellschaft gefährdet ist. Clay lebt als Imker zurückgezogen auf dem Land und hat bei einer älteren lieben Dame Unterschlupf gefunden. Als die Frau Opfer von dem Internetkriminellen Derek Danforth (Josh Hutcherson) wird, der ihr Vermögen stiehlt, begeht sie aus Verzweiflung Selbstmord. Grund genug für Clay, seine früheren Fähigkeiten zu nutzen und sich auf einen Rachefeldzug zu begeben. Die Situation eskaliert schnell…
Jason Statham hat bereits Dutzende Actionfilme gedreht und es wird immer schwieriger, eine originelle Geschichte für ihn zu finden. In „The Beekeeper“ wird Jason eben zum Imker gemacht. Die Beekeepers wurden gegründet, weil die staatlichen Organe an das Gesetz gebunden sind, aber die Beekeepers können tun und lassen, was sie wollen. Warum dieser besondere Name? Diese Erklärung kommt erst in der Mitte des Films: Die Gesellschaft sollte als Bienenstock betrachtet werden, und wenn die Bienen im metaphorischen Sinne von Hornissen angegriffen werden, muss jemand eingreifen: ein Imker. Der böse Internetbetrüger ist in diesem Fall eine Hornisse, die beseitigt werden muss. Die Bienenmetapher wird mit Wortspielen wie „fleißige Biene“ und „Biene oder nicht Biene“ endlos wiederholt. Lustige Szenen sind in einem Actionfilm immer willkommen, aber diese Metapher wird so weit gedehnt, dass sie sich irgendwann abnutzt.
Tatsächlich ist der Film -entsprechend der anfangs gestreuten Erwartung - nach einer halben Stunde fertig, weil Clay nämlich sein Ziel eigentlich erreicht. Nach dieser ersten halben Stunde legt der Film jedoch einen weiteren Gang ein, als der Protagonist beschließt, das korrupte System von oben zu bekämpfen. Clay ist eine fleißige Biene und wird nicht ruhen, bis das Böse, das in den höchsten Rängen der Politik lauert, ausgerottet ist. Allerdings reichen die Tentakel der Protagonisten des korrupten Systems weit und sie nutzen eifrig alle möglichen originellen Charaktere mit noch eindrucksvolleren Frisuren oder Akzenten, um dem Filmhelden das Leben schwer zu machen.
Der Film wird primär von den Actionszenen getragen. Wenn Jason Statham in einen Faustkampf gerät, ist er der Actionheld, den man so sehen will. Eine solide schauspielerische Leistung von Statham bildet im Wesentlichen den Kern dieses Films. Außer Jeremy Irons fällt ansonsten kein Schauspieler auf. Und die dünne Handlung sorgt dafür, dass in dieser Hinsicht kaum etwas schief gehen kann.
Fazit: Alles in allem ist die Botschaft des Films, dass das Gute immer über das Böse siegt, und dass man manchmal die Grenzen des Legalen überschreiten muss. Die Handlung ist überschaubar. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Film das Prädikat anspruchsvoll erhält, hält sich eher in Grenzen. Aber das ist auch nicht die Intention des Filmes, denn er will in erster Linie nur Spaß unterbreiten. Und das gelingt ihm trotz einiger Abstriche gut. Wer einen Film mit unbeschwerter Unterhaltung sucht, der ist hier richtig. Bei mir hat er so ganz gut funktioniert.
Danke @Ryan für's Neugier schüren. 😊
Anfang 2001 erschütterte eine Nachrichtenmeldung ganz Frankreich: In der Küstenstadt Outreau soll eine Gruppe von Pädophilen jahrelang Dutzende von Kindern auf grausame Weise sexuell missbraucht haben. Daraufhin nahm die Justiz ihre Arbeit auf. Die vierteilige Dokumentation beschäftigt sich mit dem Fall, der sich letztendlich als ein schwerer Justizirrtum und einer der größten Skandale in der französischen Justizgeschichte herausstellte, denn die Vorwürfe waren haltlos. Der Outreau-Fall, bei dem es anfangs um eine erwiesene Pädophilie innerhalb einer Familie ging, nahm schnell landesweite Ausmaße an, als im Rahmen der von dem jungen Ermittlungsrichter 1) Fabrice Burgaud geleiteten Ermittlungen immer mehr Menschen beschuldigt wurden.
Was als unerlässliche Untersuchung zum Schutz der Schwächsten begann, entwickelte sich bald zu einer chaotischen Spirale, die von Ermittlungsfehlern, unbegründeten Anschuldigungen und dem Mangel an konkreten Beweisen geprägt war. Begleitet wurden die Ermittlungen von der sich rasant ausbreitenden Hysterie in der Bevölkerung und von den Medien, die die Ereignisse sensationsgierig ausgeschlachtet haben. In dem aufgrund der Vorwürfe eingeleiteten Gerichtsverfahren wurden zahlreiche Unschuldige der Pädophilie für schuldig befunden und erhielten Gefängnisstrafen. Sie wurden aufgrund von Beschuldigungen und eines bloßen Verdachts inhaftiert und verurteilt.
Der spannenden Doku gelingt es vortrefflich, den komplexen Fall transparent zu machen. Was genau ist geschehen? Um diesen Skandal zu entwirren, ist eine Vorstellung der Hauptakteure notwendig. Da ist zunächst der unerfahrene Ermittlungsrichter Fabrice Burgaud, der ermittelt, schnell einen Tunnelblick entwickelt und schließlich zu einer fatalen Schreckensgestalt in der Geschichte wird, die massenhaft ständig Fehler begeht. Eine Hauptrolle in dem Fall spielt Myriam Badaoui, eine in Outreau in einem Plattenbau mit ihrer Familie wohnende Frau mittleren Alters, die gesteht, mit ihrem Mann, Thierry Delay, Inzest an ihren eigenen Kindern begangen zu haben. Sie denunziert und beschuldigt im Verlauf der Ermittlungen dann beim Fabrice Burgaud immer mehr Menschen, die sich an Kindern vergangen haben sollen. Der Ermittlungsrichter schenkt den Beschuldigungen der Frau großes Vertrauen. Und daraufhin werden 18 Personen verhaftet und in Untersuchungshaft gebracht.
Des Weiteren sind da die Kinder, die die Aussagen von Myriam Badaoui bestätigen im Sinne von: ja, so war es. Für den Ermittler Fabrice Burgaud ist das der Beweis, um Anklage zu erheben. Und da sind noch die Angeklagten, die Gruppe der „Pädophilen“, darunter auch einige Eltern der Kinder. Darüber hinaus gibt es viele Anwälte, die die Beschuldigten verteidigen und die Ermittlungsarbeit scharf kritisieren, allesamt Stereotypen des Berufsstandes, sowie Richter, die auch in dem Fall involviert sind. Ja, und Journalisten sind auch zu sehen.
Bei so vielen Beteiligten würde man erwarten, dass die Handlung undurchsichtig, wirr und in alle möglichen Richtungen geht. In gewisser Weise stimmt das schon, doch unter dem Strich schafft es die Doku ganz gut, den komplexen Fall für den Zuschauer zu ordnen und übersichtlich zu gestalten. Die Inszenierung zieht den Zuschauer in den albtraumhaften Fall hinein. Selbst für hartgesottene und gestandene True-Crime-Fans gibt es Momente, die nur schwer verdaulich sind. Die Doku ist aber keineswegs in übertriebener Weise emotional geprägt, sie klagt nicht an, sie wertet nicht, sondern schildert die Geschehnisse nüchtern und sachlich.
Mehr noch als die schrecklichen Ereignisse in Outreau geht es in der Dokumentation um die schwerwiegenden Rechtsverstöße während des Rechtsstreits. So wurden Kinder wie Erwachsene verhört. Dabei wurden Fehler gemacht, weil die Fragestellungen suggestiver Natur waren, d.h. verbunden mit der impliziten Erwartung, die Verdachtsmomente zu bestätigen. So zumindest der Vorwurf der Anwälte. Die Angeklagten wurden ohne fundierte Beweise aufgrund der Aussage von Myriam Badaoui und aufgrund von Aussagen der Kinder beschuldigt. . Als „Beweis“ wurde auch ein fragwürdiges Gutachten einer Psychologin herangezogen, in dem sie die Glaubwürdigkeit der Kinder bestätigte. Eines der Kinder war ein Mädchen, das ausgesagt hatte, sie sei von vier Männern vergewaltigt worden. Im Rahmen der Ermittlungen wurde sie jedoch medizinisch untersucht und es stellte sich heraus, dass das Mädchens keinerlei Verletzungen hatte, die eine Vergewaltigung bestätigen könnten. Trotzdem wurde das fehlerhafte Gutachten der Psychologin als Beweismittel zugelassen. Erst als Myriam Badaoui und die Kinder ihre Beschuldigungen zurücknahmen, wurden die Angeklagten freigesprochen.
Angefeuert von der medialen Berichterstattung entstand in der Öffentlichkeit eine irrationale und aufgeheizte Stimmung, die sicherlich Druck auf die Ermittlungen und das Rechtssystem ausgeübte. Durch Interviews mit den Beteiligten, Expertenanalysen, Untersuchung von Dokumenten aus dieser Zeit und Retrospektiven versucht die Doku erfreulicherweise sachlich und zurückhaltend zu schildern, wie und warum die Rechtsmaschinerie „ins Stocken geraten“ ist und das Leben vieler unschuldiger Menschen zerstörte.
Fazit: Es ist eine emotional ergreifende und schockierende True-Crime-Doku, die unter die Haut geht. Eine zweifelsohne gute französische Dokumentation, die viel Spannung bietet. Sie wirft einen kritischen Blick auf die Mängel des Rechtssystems und auf den Einfluss der öffentlichen Meinung und der Medien auf die Justiz. Für Fans von True-Crime-Dokus eine perfekte Fallstudie und absolut einer Empfehlung wert.
1) Ermittlungsrichter sind eine Besonderheit in der französischen Justiz. Sie leiten die Ermittlungen und arbeiten mit der Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen. Die Ermittlungsrichter haben aber kein alleiniges Entscheidungsrecht. So müssen sie z.B. eine Untersuchungshaft von einem speziell dafür zuständigen Haftrichter genehmigen lassen. Diese Info ist wichtig, um zu verdeutlichen, dass nicht nur der Ermittlungsrichter Fabrice Burgaud in dem Fall Fehler machte, sondern auch die gesamte Justizmaschinerie, d.h. Polizei, Gutachter, die Staatsanwaltschat und andere Richter. In Deutschland leitet die Ermittlungen die Staatsanwaltschaft, einen Ermittlungsrichter gibt es nicht. Bin kein Jurist, habe mich schlau gemacht, da dieser Sachverhalt für das bessere Verständnis des Falles relevant ist.
Als Pater ist Michael Logan (Montgomery Clift) ein Vorbild für priesterliche Frömmigkeit. Eines Abends, während er in der Kirche arbeitet, platzt sein Hausmeister Otto Keller (O.E. Hasse)herein und gesteht, er habe gerade den Anwalt Villette getötet. Logan rät Keller, sich der Polizei zu stellen, doch er ignoriert seinen Rat. Als Augenzeugen behaupten, ein Priester habe den Mord begangen, lädt Polizeiinspektor Larrue (Karl Malden) Logan zu einer Vernehmung ein. Schnell stellt sich heraus, dass er als Hauptverdächtiger gilt. Um ihn zu entlasten, gesteht Logans Ex-Freundin Ruth Grandfort (Anne Baxter) ihre gemeinsame Geschichte, die in Rückblenden geschildert wird. Doch das macht die Sache nicht besser. Wird der Priester dem Beichtgeheimnis treu bleiben, auch wenn er dafür wegen eines Verbrechens, das er nicht begangen hat, ins Gefängnis muss?
Der Einstieg in die Geschichte ist durch und durch Film Noir. Das Bild zeigt enge, leere Straßen im Dunkeln und spärliche Beleuchtung durch eine sporadische Straßenlaterne. Die Musik ist bedrohlich. Ein Fenster ist geöffnet. Die Kamera kommt näher und blickt hinein. Ein Zimmer, in dem ein Mann mit Kopfwunden am Boden liegt. Der Vorhang an der Tür bewegt sich immer noch leicht. Der Täter hat vor wenigen Sekunden den Tatort verlassen. Die Kamera fängt ihn ein, wie er die Straße entlanggeht. Seine Gestalt wirft hohe Schatten auf die Häuser. Was für ein beeindruckender stimmungsvoller Auftakt.
Die Spannung steigt kontinuierlich und der Film behält seinen hohen filmischen Standard bei. Es gibt viel zu genießen. Das Spiel mit Licht, Dunkelheit und Schatten ist gelungen. Die Kamera, die dies einfängt ist gut. Wie bei Hitchcock üblich, wird der Täters schnell verraten und die Spannung entsteht nicht durch das Whodunnit-Prinzip. Die Spannung entsteht durch Hitchcocks beeindruckende Kinematographie zusammen mit den psychologischen und theologischen Konflikten, die sich bei dem Protagonisten Pater Logan entwickeln. Der Mord ist das perfekte Mittel, um das innere Drama des Priesters in den Mittelpunkt des Films zu rücken.
Pater Logan ist ein eigensinniger Mensch, der weiß, wer der Mörder ist, aber schweigen muss. Jemand, der seine Berufung sehr ernst nimmt. Er wird von Montgomery Clift gespielt, der seine Figur mit fast einem einzigen Gesichtsausdruck spielt. Ein Gesichtsausdruck, der den inneren Kampf zwischen seinem menschlichen Gewissen und seinen Priestergelübden perfekt widerspiegelt. Aufgrund dessen wird er sogar zum Mordverdächtigen.
Ein kleiner Schwachpunkt des Filmes ist der Charakter des eigentlichen Mörders, der von O.E. Hasse gespielt wird. Mit weit aufgerissenen Augen und einem überzeichneten Blick wird er nach meinem Geschmack zu übertrieben dargestellt. Die Figur hätte etwas gedämpfter gezeichnet werden können. Na ja, die Art und Weise der Inszenierung entsprach halt der damaligen Zeit, deshalb fließt dieser Aspekt nicht in meine Wertung ein.
Fazit: Nicht sein bestes Werk, aber ein weiterer guter Hitchcock, mit einer originellen Geschichte, die sofort Spannung erzeugt. Schließlich weiß man nicht, was der Priester tun wird. Es bleiben viele Fragen offen, wie das alles enden wird, wodurch gekonnt Neugier erzeugt wird. Hinzu kommt die perfekte Inszenierung von Hitchcock und die guten Schauspieler, insbesondere Montgomery Clift. Der Film bietet nichts Bahnbrechendes, aber es bleibt eine gute Unterhaltung.
Die Handlung spielt in einer dystopischen Zukunft und wie im ersten Teil wieder in einem vertikalen Schacht, der als Gefängnis aufgebaut ist, in dem ein Aufzug, der in der Form eines Altars voller Essen präsentiert wird, einmal am Tag die 333 Stockwerke hinunterfährt. Auf jeder Etage sind zwei Insassen untergebracht, die sehnsüchtig auf das Essen warten, das sie vor der Inhaftierung bestellt haben und von oben kommen soll. Es ist aber verlockend für die Insassen da oben, Barbaren genannt, auch etwas von dem Essen, das eigentlich für die Leute da unten vorgesehen ist, zu essen. Aufgrund dessen ist klar, dass in den unteren Etagen Verzweiflung und Hunger herrschen.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Perempuan (Milena Smit), die sich eine Zelle auf der Etage 24 mit dem mysteriösen Zamiatin (Hovik Keuchkerian) teilt. Im Gegensatz zu dem 1. Teil, in dem alles willkürlich zuging, herrschen im 2. Teil im Schacht strenge Regeln, die von dem tyrannischer Anführer, dem „Gesalbten“ Dagin Babi (Oscar Janeada), eingeführt wurden. Auf die Einhaltung der Regeln achten die sogenannten Gesetzeshüter, die notfalls mit Gewalt agieren.
Die Handlung des 2. Teils scheint auf den ersten Blick einfach zu sein, in Wirklichkeit ist sie jedoch enorm komplex und verwoben mit dem 1. Teil, dessen Handlung zeitlich später ansetzt. „Der Schacht 2“ ist also das Prequel des 1. Teils. Auch in seinem zweiten Film inszeniert der baskische Filmemacher Galder Gaztelu-Urrutia gekonnt im Kern eine starke aktuelle Allegorie für Ungleichheit in der Gesellschaft. Denn die Leute da oben, die die Eliten verkörpern, haben bereits einen großen Teil des Kuchens aufgegessen, bevor die Krümel die da unten, das Volk, erreichen. Der verstörende Film bringt das alles noch einmal in eine fatalistische, menschenfeindliche Form. Der Weg nach oben scheint unmöglich zu sein. Es ist viel wahrscheinlicher, im Gefängnis eine Etage tiefer zu landen.
Der Film zeigt, was passiert, wenn Menschen Ungleichheit und die Repressalien eines totalitären Systems verspüren: dann streben sie eine Revolte an. Subtil verdeutlicht er, dass der Einzelne wenig bewirken und dass man Fortschritte nur gemeinsam erreichen kann. Doch nicht immer ist Widerstand erfolgreich. Interessant ist zu sehen, wie Phänomene Religion und Sektierertum in schwierigen Zeiten entstehen. Im Vergleich zu dem ersten Teil ist „Der Schacht 2“ noch grotesker, verstörender und fieser. Vielleicht, weil die reale Welt nicht gerade besser geworden ist. Inszenatorisch ist der Film außergewöhnlich, denn es gibt keine Klischees, keine Kniffs, Tricks oder Standards, die man üblicherweise in zahlreichen Hollywoodfilmen sieht. Es ist ein Film, der über billige Effekte hinausgeht und das Böse nicht genussvoll und unterhaltsam präsentiert, sondern das Böse so zeigt wie es ist, um es am Ende ungeschminkt zu entlarven.
Allerdings stellt der Film von Anfang bis zum Ende alles, jede Handlung, auch eigentlich unbedeutende Szenen und jeden Satz, als etwas Besonderes dar. Bekräftigt wird diese Wirkung durch die ernste Hintergrundmusik. Aber dieser Effekt wird nicht immer durch den Inhalt der Handlung unterstützt und nicht immer ist darin ein tiefer Sinn zu sehen. Die Handlung ist komplex und nicht schlecht. Aber ich würde partiell an einigen Stellen von einer überzogenen Überkomplexität sprechen, die dazu führt, dass der Plot teilweise ziemlich verworren und unnötigerweise schwer verständlich ist. Kritisch sehe ich auch, dass das ca. ½-stündige Finale zu aufgebläht und zu diffizil präsentiert wird. Unnötig, denn eine etwas kompaktere und einfachere Darstellung wäre angebracht.
Fazit: der 2. Film mit dem gleichen Setting und überwiegend neuen Charakteren kann nicht vermeiden, dass es sich weitgehend um Wiederholungen handelt, die man schon großteils im ersten Teil gesehen hat. Und auch die Kernidee der Gesellschaftskritik ist die gleiche. Der Film verdient jedoch ein deutliches Aber: auch im 2. Teil gelingt es dem Regisseur Galder Gaztelu-Urrutia ganz gut im Kleinen zu schildern, wie die Gesellschaft funktioniert und zu welchen Gräueltaten die Menschen fähig sind. Ein Film, der mit der Darstellung des Bösen und des realen Bildes der Menschheit zum Nachdenken anregt. Allerdings wird die eigentlich gut aufgebaute und intelligente Handlung partiell zu kompliziert dargestellt. Ob der Film gefällt, hängt von der Erwartungshaltung ab. Wer einen spannenden Thriller, einen unterhaltsamen Science-Fiction- oder fesselnden Horror-Film sucht, der ist hier falsch. Denn im Kern ist es eher ein gesellschaftskritischer Film, der seine Handlung in Form eines Mix aus Thriller-, Sci-Fi- und Horrorelementen präsentiert. Trotz meiner kritischen Worte bleibt alles in allem festzustellen: kein Meisterwerk, aber ebenso wie der 1. Teil sehenswert, insbesondere wegen seiner subtilen Gesellschaftskritik und seiner Originalität, die ihn von Filmen der Kategorie Stangenware unterscheidet.
„A Quiet Place 2“ spielt nach den Ereignissen des ersten Teils. Nach den tödlichen Ereignissen rund um ihr Zuhause setzt die Familie Abbott ihre Flucht fort, schweigend in der Welt zu überleben, während die bedrohlichen Kreaturen um sie herum lauern. Evelyn Abott (Emily Blunt) kämpft damit, mit der Gefahr umzugehen, damit ihre Kinde Regan Millicent Simmonds) und Marcus (Noah Jupe) bessere Überlebenschancen haben. Während ihrer Reise entdecken sie, dass die Kreaturen, die von Geräuschen angezogen werden, nicht die einzige Gefahr darstellen …
Regisseur und Autor John Krasinski ist auch für den zweiten Teil des postapokalyptischen Horrorfilms verantwortlich, der 2018 eine Überraschung und ein großer Erfolg war.„A Quiet Place 2“ ist ein guter Film, dem aber die Ausstrahlung des Neuen und die Frische seines Vorgängers fehlen, denn die grundlegende Kernidee ist ja bekannt. Der Film setzt weniger auf Minimalismus und orientiert sich stattdessen eher an Akzentuierungen aus dem dystopischen Horror- und Science-Fiction-Genre.
Der Film beginnt mit einem Blick auf den größeren Zusammenhang der Ereignisse. Eine Retrospektive zeigt, wie sich Chaos und Zerstörung über die Erde ausbreiteten. Der Schauplatz ist eine idyllische Kleinstadt, in der die Protagonisten des ersten Films zum ersten Mal mit der Bedrohung konfrontiert werden. Nach diesem Spektakel springt der Film in der Zeit vorwärts und knüpft an das Ende des vorherigen Films an. Es ist der 474. Tag seit dem Angriff der Außerirdischen und der Beginn einer Odyssee zu einem sichereren Ort für die Familie.
Der Kontrast zwischen absoluter Stille und unerwarteten Geräuschen funktioniert, genau wie im ersten Film, gut. Wie bereits erwähnt, etwas weniger intensiv, aber dennoch verleiht es dem Film noch einmal spannende Momente. Die familiären Aspekte stehen dabei nicht so sehr im Mittelpunkt. Ist verständlich, denn der Film setzt auf mehrere Handlungsstränge, in denen immer ein anderes Familienmitglied mitspielt. Die Szenen mit der Mutter und dem Sohn sind nicht sehr aufregend. Für mehr Spannung sorgen aber in jedem Fall die Abenteuer der stummen Tochter Regan.
Fazit: Es ist ein gut inszenierter Film, der auch überzeugende Effekte bietet. Gelungen vor allem ist die authentische Darstellung der in Trümmern liegenden Welt. Und Langweilig ist es sicherlich auch nicht. Im Vergleich zu dem ersten Teil, der auf Minimalismus setzte, schneidet der zweite Teil nicht so gut ab. Die Kernidee ist ja bekannt und hat sich etwas abgenutzt. Der Film ist auch okay, meines Erachtens aber Durchschnittsware. Nicht schlecht und für eine einmalige Sichtung reicht es nach meiner Einschätzung aus.
Die Verrückten aus dem Titel sind die Bewohner des malerischen kleinen Ortes Pleasant Valley im Süden der Vereinigten Staaten. Warum sind diese Bewohner Wahnsinnige? Nun, sie nehmen einige junge Leute gefangen, die auf dem Weg in den Urlaub sind. Durch einen Trick der Bewohner landen sie alle im Dorf. Die Südstaatler wollen nur eines: sich an den Nordstaatlern (das sind diese jungen Leute) rächen wegen des verlorenen Bürgerkrieges, und zwar auf die blutigste Art und Weise, die man sich vorstellen kann. Jeder Jugendlicher wird getötet und dessen Fleisch anschließend auf dem Grill verspeist. Können die jungen Leute Pleasant Valley und den Rednecks unter der Führung des grausamen Bürgermeisters entkommen?
Genreseitig ist der Film nicht gerade meine Kragenweite, dennoch habe ich mich gut amüsiert. Habe ihn gemeinsam mit Freunden auf einer sommerlichen Garten-Grill-Fete geschaut, was ja, haha, bestens zu dem Filmplot gepasst hat. Der Film dürfte mit großem Abstand der politisch inkorrekteste Film der letzten Jahre sein. Man kann viele ironische Anspielungen erwarten, und es werden so ziemlich alle und alles auf die Schippe genommen, ohne Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten oder Empfindlichkeiten. Natürlich wird das alles mit einem kräftigen Augenzwinkern dargestellt. Sexszenen spielen in diesem Horrorfilm eine große Rolle. Männer und Frauen, die es miteinander treiben (einschließlich Bisexualität) und mit Tieren (zumindest wird es angedeutet), SM und es gibt viel nacktes Fleisch zu sehen.
Die Szenen sind grob, aber mit einem Schuss Witz gewürzt. Untermalt wird die Handlung von Redneck-Songs. Dass man die meisten Szenen mit Humor nehmen sollte, muss ja nicht explizit herausgestellt werden. Der Film ist voller Klischees, Albernheiten, vollgestopft mit übertriebenen Kills und durchsetzt mit viel Unsinn. Schauspielerisch schneiden vor allem Robert Englund und Lin Shaye als einer der Jugendlichen gut ab.
Fazit: „Politische Unkorrektheit kennt keine Grenzen“ muss der Gedanke der Macher von „2001 Maniacs“ gewesen sein. Die Geschichte ist simpel: „Teenager kommen am falschen Ort an und werden abgeschlachtet“. Für Horrorliebhaber dürfte der Film auf jeden Fall sehenswert sein, auch wenn nicht jeder mit ihm zufrieden sein wird. Als Zuschauer sollte man die Handlung nicht ernst nehmen und nicht allzu empfindlich sein, denn alles wird scherzhaft präsentiert, die politischen Unkorrektheiten, die Charaktere, die übertriebenen Sexszenen, das Blut, die Gore-Effekte, die Splatterszenen, die kranke Geschichte ... nichts ist ernst gemeint. Wer mit dieser Einstellung an den Film herangeht, dem bietet der Film ein passables Vergnügen. Alles in allem: kein Knüller, aber ich fand den Film unterhaltsam.
Eine junge Passagierin (Dakota Johnson), die am New Yorker Flughafen in ein Taxi einsteigt, und der Taxifahrer Clark (Sean Penn) beginnen während der Fahrt ein Gespräch, anfangs in einem zögerlichen Ton. Der kleine und private Raum, der von der dunklen Nacht umhüllt wird, vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit und Intimität. Die Beifahrerin und der Fahrer teilen Geheimnisse, teilen Wahrheiten und legen Geständnisse ab über die Suche nach Liebe, Glück, Kindheitstraumata, Einsamkeit, kaputte Beziehungen …
Zwei Charaktere, die sich voneinander unterscheiden. Beide kommen aus unterschiedlichen sozialen Milieus. Beide sind in einer anderen Altersklasse. Es entsteht ein durchaus unterhaltsames Gespräch zwischen den beiden Protagonisten. Ein Gespräch, das vor allem durch Clarks lockere, ehrliche und einfache Art initiiert und gefestigt wird. Ein Gespräch, das höflich und aus Neugier beginnt. Beeindruckt von Clarks Lebenserfahrung und Menschenkenntnissen entwickelt die Beifahrerin, die im Film Girlie genannt wird, Selbstvertrauen und wird so motiviert, dass sich aus dem zögerlichen Austausch einzelner Sätze ein offenes Gespräch entwickeln kann.
Bei dem Film handelt es sich um ein dialogisches Kammerspiel, um es genreseitig einzuordnen. Unter dem Schutz der Anonymität vertieft sich das Gespräch immer mehr. Der Taxifahrer erzählt aus eigener Erfahrung, wie egoistisch Männer in Beziehungen sein können. Die junge Frau erzählt von Erfahrungen aus ihrer Jugend, die ihre aktuelle Partnerwahl erklären. Manchmal klingt das alles etwas klischeehaft. Am Ende der Fahrt wird es emotional. Dakota Johnson und Sean Penn überzeugen in ihren Rollen als Menschen, die allmählich ihr tiefstes Ich offenbaren. Auch wenn es nur für die Dauer einer Taxifahrt ist, es ist sicherlich ein interessanter Dialog und großartiges Schauspiel der beiden Schauspieler. Was sich allerdings etwas nachteilig auswirkt, ist der statische Charakter der Location, der wenig Spielraum lässt, um die Dialoge visuell interessant zu machen, die Handlung mit Action zu würzen und dem Film fesselnde Momente zu geben. Doch der Film nutzt meines Erachtens das begrenzte Potential ganz gut aus und zeigt, dass ein melancholisches Drama keiner spannenden Handlung oder wechselnder Schauplätze bedarf.
Fazit: . „Daddio – eine Nacht in New York“ ist sicherlich kein schlechtes dramaturgisches Debüt der Regisseurin und Autorin Christy Hall, aber auch kein Überflieger. Was hervorstich ist in jedem Fall das herausragende Schauspiel der Protagonisten Dakota Johnson und Sean Penn. Der Film wird keine Filmgeschichte schreiben und auch mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack sein, aber für eine einmalige Sichtung reicht es nach meiner Einschätzung aus. Und wegen Sean Penn, einer von meinen Lieblingsschauspielern, gibt es noch einen halben Punkt hinzu.
Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe aus dem Jahr 1842. Worum geht es? Wir sind im 16. Jahrhundert. Francis Barnard (John Kerr) reist nach Spanien, als er erfährt, dass seine Schwester Elizabeth gestorben ist. Ihr Mann, Nicholas Medina, (Vincent Price), der ein abgelegenes Schloss bewohnt und der Sohn des berüchtigten Inquisitors ist, erzählt ihm, dass sie an einer Blutkrankheit gestorben ist. Doch Francis ist misstrauisch und glaubt ihm nicht. Nach einigen Nachforschungen findet er heraus, dass es extreme Angst war, die sie getötet hat, und dass sie möglicherweise lebendig begraben wurde. Dann passieren mysteriöse Dinge in der Burg …
Der Regisseur Corman schafft es, mit gelungenen Bildern, Kostümen und dem Setting eine eigene, einzigartige Welt zu erschaffen, die gut zu der düsteren Geschichte passt. Die Eröffnungsszenen bieten einen Rahmen für das, was noch kommt. Eine dunkle Burg auf den Klippen am Meer, das Rauschen der Wellen, die auf die Felsen schlagen, Nebel, das Rascheln des Windes rund um die Burg, Regen und Gewitter, die Silhouette der Burg, die sich vor dem dunklen Himmel abhebt. Um es noch düsterer zu machen sieht man im Inneren der Burg Katakomben, alte Folterkammern mit Folterinstrumenten, geheime Räume, Spinnennetze, gotische Dekorationen in den verschiedenen Räumen und lange Korridore, die spärlicher beleuchtet sind. Das sind die Elemente, die gut und ansprechend gestaltet sind, um eine finstere Atmosphäre zu erzeugen.
Angesichts der Geschichte von Nicholas Medina Eltern, die in einer Rückblende geschildert wird, nimmt der weitere Verlauf der Ereignisse dann eine teilweise vorhersehbare Wendung, die jedoch durchaus überzeugend umgesetzt wird und die die hervorgerufene Spannung und das Grauen nicht beeinträchtigt. Der Horror wirkt etwas veraltet, aber er sorgt auch ohne blutiger Szenen für einige durchaus gelungene Momente. Im Mittelpunkt steht die Schaffung einer düsteren Atmosphäre mit einer sich anbahnenden bedrohlichen und unvermeidbaren Katastrophe. Wermutstropfen sind die vielen und teilweise langwierigen Dialoge, die partiell langatmig und etwas richtungslos wirken. Das beeinträchtigt jedoch die gelungen Atmosphäre nur mäßig.
Der Horror-Veteran Vincent Price macht seinen Job wie gewohnt routiniert und vortrefflich. Er stellt den nervösen und mit Schuldgefühlen überladenen Nicholas Medina überzeugend dar. John Kerr spielt den mit nachforschenden Francis Barnard etwas übertrieben. Er nimmt eine eher aggressive Haltung ein, was nicht gerade dazu beiträgt, Sympathie für seine Figur zu wecken. Beeindruckend ist der Auftritt von Barbara Steele In der Rolle der Elisabeth, auch wenn sie nur kurz zu sehen ist.
Fazit: Ein alter Film aus den 60er Jahren von Roger Corman und Vincent Price. Die beiden haben unzählige Geschichten von Edgar Allen Poe verfilmt. Für eingefleischte Fans des Horrorgenres, wird dieser Old-School-Horror vielleicht etwas enttäuschend ausfallen. Aber für diejenigen, die sich gerne auch mal die alten Horror-Filme gerne anaschauen, sorgt er für ein gelungenes Vergnügen. Ja, es dauert einige Zeit, bis das Pendel ankommt, aber es lohnt sich. Insbesondere beeindruckend ist die nur mit Handarbeit und ohne CGI-Effekt geschaffene finstere Atmosphäre, die bestens zu der Geschichte von Edgar Allen Poe passt. Ein Film, der nicht gerade vom Hocker haut, mir hat er aber eine stimmungsvolle Unterhaltung geboten und war einer Sichtung wert.
Nanna (Trine Dyrholm) ist geschieden und hat sich von ihrer Tochter Cille (Flora Ofelia Hofmann Lindahl) entfremdet. Um ihr wieder näher zu kommen, lädt sie ihre Tochter und ihre Freundin Lea (Maja Ida Thiele) zu einer Kreuzfahrt ein. Die Reise in die Karibik findet anlässlich Cilles 18. Geburtstag statt. Doch der Traumurlaub wird zum Albtraum …
In dem Thriller-Drama aus Dänemark geht es um die Beziehung zwischen einer Mutter und einer Tochter. Eine Beziehung, die schlecht ist und die durch ein unangenehmes Ereignis noch schlechter zu werden droht. Die coole Mutter ist sehr darauf bedacht, die Bindung zu ihrer Tochter zu verbessern. Das ist aber nicht ganz einfach. Sie verhält sich nicht gerade wie eine vorbildliche Mutter. Sie ist keine sympathische Figur, aber ihr Charakter ist interessant. Der Film beginnt als Familiendrama und setzt nach dem unangenehmen Vorfall thrillerartige Akzente. Mit dem Beginn der Thriller-Elemente eskaliert die Sache und die Mutter erweist sich als wahre Kämpferin. Dabei ist es schwierig zu beurteilen, ob sie ein guter oder ein schlechter Mensch ist. Ihr Charakter scheint eher komplex zu sein. Mit ihrer kämpferischen Haltung wird sie jedenfalls nicht sympathischer.
Die Geschichte ist recht dünn und wenig spannend. Es gibt nicht viele Entwicklungen in der Handlung und der Film scheint sich im Kreis zu drehen. Anstatt sich auf das unangenehme Ereignis und die darauffolgenden Ereignisse zu konzentrieren, hätte der Film mehr in die Mutter-Tochter-Beziehung verbleiben sollen. Diese Entwicklung war zunächst in dramaturgischer Hinsicht recht interessant und einnehmend. Doch die Beziehungsdramatik wurde im zweiten Teil des Films sekundär. Als Thriller hat der Film einfach nicht genug zu bieten. Im Gegensatz zur Mutter bleibt die Tochter eine ziemlich unterbelichtete Figur. Auch in die anderen Charaktere wird wenig investiert. Bei einigen Charakteren fragt man sich sogar, warum sie im Film überhaupt einen Platz bekommen haben. Ihre Anwesenheit lenkt nur ab.
Fazit: „Birthday Girl“ ist aus meiner Sicht ein wenig gelungener Film. Der Schwachpunkt liegt darin, dass er sich zwischen Drama und Thriller nicht entscheiden kann und eine Genrewendung einschlägt, wobei der Thrillerteil dann noch recht schwach ausfällt. Die schauspielerische Leistung von Trine Dyrholm ist für mich der einzige Lichtblick in diesem Film. Sie hat auch Regie geführt. Hier hat sie sich allerdings bei der Inszenierung nach meiner Einschätzung verzockt, indem sie den Schwerpunkt des Filmes in das schwierige Genre Thriller verlagert hat. Es wäre besser, wenn sie beim Beziehungsdrama geblieben wäre. Unter dem Strich ist es aus meiner Sicht für eine gute Wertung zu wenig.
Der Film spielt irgendwann in den 1950er Jahren. Der Hafen von Hoboken (liegt am Hudson River gegenüber Manhattan im Bundesstaat New Jersey) ist fest in den Händen einer korrupten Gewerkschaft der Hafenarbeiter, die von dem Gangster Johnny Friendly (Lee J. Cobb) beherrscht wird. Eine Kommission ist im Begriff, öffentliche Anhörungen zu den Machenschaften der Gewerkschaft abzuhalten. Während die Hafenarbeiter gegeneinander aufgehetzt werden, wird Terry Malloy (Marlon Brando), der für Johny Friendly arbeitet, unabsichtlich in den Mord an einem Hafenkollegen verwickelt. Der Mord wird von Johnny Friendly angeordnet. , dessen rechte Hand Terrys Bruder Charley (Rod Steiger) ist.
Als Terry Edie(Eva Marie Saint) , die Schwester des Ermordeten trifft und kennenlernt, lastet der Mord noch schwerer auf seinem Gewissen. Er wird sowohl vom Priester Barry (Karl Malden), der gegen die korrupte Gewerkschaft kämpft, als auch von der Gangstern unter Druck gesetzt, die ihre Interessen um jeden Preis schützen wollen …
Der Film handelt von einer Geschichte über Gerechtigkeit, Loyalität, Liebe, moralische Zweifel, mit einfachen, aber sehr überzeugenden Dialogen. Im Grunde genommen eine ziemlich überschaubare Geschichte, die jedoch sehr stark aufgebaut ist und keinen Moment langweilt. Einige Szenen sind aufgrund der oft überdramatisierten Musik etwas überzeichnet, was mich aber in Anbetracht der ansonsten guten Filmqualität nicht gestört hat.
Die Geschichte ist jedoch nicht die einzige Stärke dieses Films. Es ist auch die Inszenierung von dem Regisseur Elia Kazan, die dem Film seine top Qualität verleiht. Aber einer der Hauptgründe, warum dieser Film so gut ist, ist definitiv Marlon Brando, der hier eine phänomenale Leistung abliefert. Ein top Schauspiel. (Übrigens: ist mir anfangs gar nicht aufgefallen, dass Harald Juhnke in diesem Film Marlon Brando synchronisiert.) Einige Charaktere wirken etwas stereotyp und klischeehaft, aber die Performance der Darsteller ist stark, insbesondere die Leistungen von Rod Steiger, Karl Malden, Eva Marie Saint und Lee J. Cobb.
Der Film wurde zu einem Meilenstein in der Filmgeschichte und ist einer der größten Klassiker der fünfziger Jahre. Was an diesem Film besonders auffällt, ist die einzigartige Authentizität sowohl der Bilder als auch des Schauspiels der Darsteller. Selten sieht man in Hollywood-Produktionen ein so hohes Maß an Realismus und darin liegt die Stärke dieses sozialkritischen Dramas.
Das, was allerdings die Authentizität aus meiner Sicht etwas ankratzt, ist, dass die Kirche in Persona des Pastors in diesem Film als Anwältin der sozial Schwachen aufgetischt wird. Fakt aber ist, dass die Kirche in der Geschichte nie auf der Seite der Benachteiligten und der sozial Schwachen stand, sondern schon immer ein Teil der Elite war. Und auch heute stehen sie wieder in Reih und Glied mit den Regierungen und machen sich brav zum Sprachrohr von deren herrschenden politisch-Ideologischen Agenden, und zwar überall, in Ost- und in West. Deshalb wirkt diese Darstellung im Film auf mich etwas befremdlich. Ich will das aber im Kontext des Filmes hier nicht überbewerten, da der Film eine sehr gute Qualität hat und die Rolle des Pastors nicht den Kern des Plots bildet. Deshalb habe ich diesen Aspekt bei der Wertung außer Acht gelassen.
Fazit: Abschließend kann ich sagen, dass mir selten ein Klassiker so viel Spaß gemacht hat. Da passt, - bis auf die irreale Darstellung der Kirche, - alles gut zusammen: die gute Geschichte, die gelungene Inszenierung, die authentische Atmosphäre und die überzeugende schauspielerische Leistung der Darsteller, insbesondere die von Marlon Brando, der fast im Alleingang den Film trägt. Ein großartiger Film, der sicherlich einer Empfehlung wert ist.
Fun Fact: Eva Marie Saint, die im Film so toll die Edie, die Freundin von Terry Malloy, spielt, ist in diesem Jahr 100 (!) Jahre alt geworden. Alle Achtung. :-)
Die KI-Analystin Atlas Sheperd (Jennifer Lopez) macht Jagd auf die intergalaktische KI-Terroristin Harlan (Simu Liu), die auf ihrem Feldzug gegen die Erde beinahe die gesamte Menschheit vernichtet hat. Doch es kommt zu einem Desaster und Atlas ist gezwungen, auf einem fremden Planeten zu landen. Sie ist von Feinden umgeben und muss mit der KI Smith zusammenarbeiten, um Harlan zu fassen. Sie muss ihre Mission erfüllen.
Im Mittelpunkt des Filmes steht Jennifer Lopez. Die Action ist nicht gerade spannend. Die Geschichte, in der es um einen rebellischen Roboter geht, ist es auch nicht. Eine Standardgeschichte, die man schon woanders x-mal gesehen hat und vorhersehbar verläuft. Wie in Filmen über künstliche Intelligenz üblich, ergibt sich daraus natürlich auch die Frage, wie der Mensch mit einer geschaffenen Intelligenz umgehen soll, die gefährliche autonome Bestrebungen hegt. Der Film scheint an der Antwort nicht wirklich interessiert zu sein und hat dazu auch wenig zu sagen. Und auch Jennifer Lopez, die als Heldin des Films eine sehr intelligente Figur darstellen muss, kann nicht überzeugen. Ihr Charakter, der weder Menschen noch Maschinen mag, bietet dem Film die Gelegenheit , eine interessante Figur zu kreieren. Doch dies gelingt dem Film nicht.
Im Film wird nicht viel psychologisiert und auch nicht philosophiert. Der Fokus liegt auf der Action und ihrer Wirkung. Doch auch hier enttäuscht der Film., denn sowohl die Action als auch CGI-Effekte hinterlassen kaum einen überzeugenden Eindruck. Es fehlt an Dynamik, so dass der Film ziemlich oberflächlich wirkt. Von Spannung kann ebenfalls keine Rede sein. Der Film ist eine bloße Ansammlung hektischer Ereignisse, die man schon in anderen Filmen zu genüge gesehen hat, z.B. in den Filmen von James Cameron. Im Film passiert eigentlich nichts, was überrascht oder fasziniert. Zu den Negativ-Punkten kommt dann auch noch die lange Laufzeit. „Atlas“ dauert fast zwei Stunden, was für so wenig Originalität und so wenig Inhalt natürlich viel zu lang ist.
Fazit: ein wenig überzeugender Science-Fiction-Film. Die Geschichte wurde offensichtlich großteils aus anderen ähnlichen Filmen abgekupfert und zusammengeschustert. Wirklich nicht originell. Die Action und die Effekte sind alt bekannt und scheinen ebenfalls von irgendwoher abgeschaut zu sein. Alles andere als einnehmend. Einzig in Punkto Optik und partiell auch beim Setting gelingt es dem Film, Punkte einzufahren. Das reicht aber nach meiner Einschätzung unter dem Strich für eine positive Wertung nicht aus.
Den Film habe ich vor einigen Jahren schon mal gesehen. Er hat mich aber damals nicht vollends überzeugt. Ergebnis war deshalb eine mittelmäßige Wertung. Bei der aktuellen Zweitsichtung sieht es jedoch anders aus. Ich habe die Wertung gegenüber der Erstsichtung deutlich verbessern können. Ja, so ist das mit den Mehrfachsichtungen. Man muss schon den „richtigen Tag“ erwischen und sich einem Film öffnen, um ihn in voller Gänze einzuschätzen. So geht es mir jedenfalls. Ich denke, dass dieser top Klassiker eine gute Wertung auch sicherlich verdient.
Worum geht es? Der Hauptdarsteller Holly Martins (Joseph Cotten) kommt auf Einladung seines Freundes Harry Lime (Orson Welles) ins Nachkriegs-Wien. In der zerstörten Stadt hofft der Autor billiger Western, seinen alten Freund und einen Job zu finden, doch er wird enttäuscht. Zu seinem großen Schock und seiner Überraschung scheint Harry gerade gestorben zu sein und Holly nimmt an seiner Beerdigung teil. Während der Beerdigung trifft er auf eine Vielzahl exzentrischer Charaktere und erfährt, dass Harrys Leben, aber auch sein Tod voller Geheimnisse war. Er trifft unter anderem Major Calloway (Trevor Howard), der ihn darüber informiert, dass Harry Teil der Unterwelt war und in verschiedene zwielichtige Sachen verwickelt. . Holly erfährt auch, dass Harry möglicherweise getötet wurde. Die Erklärungen rund um seinen Tod sind unterschiedlich und gemeinsam mit Anna Schmidt (Alida Valli), Harrys ehemalige Freundin, beginnt Holly mit den Recherchen. Er ist insbesondere auf der Suche nach dem „dritten Mann“, der am Tatort gesehen wurde …
Zu diesem Film sind schon unzählige Kommentare verfasst worden. Ich werde mich deshalb kurz fassen und nur die wichtigsten Aspekte explizit herausstallen. Es ist sicherlich ein beeindruckender Film, der auf fast jeder Filmliste erscheint. Ob in der Kategorie „Bester Film Noir“ oder „Bester britischer Film“, er schneidet immer gut ab. In diesem Film stimmt fast alles. Nachfolgend kurz und bündig die wichtigsten Merkmale des Filmes, die auffallen:
* die sagenhaften schwarz-weiß Bilder des im Zweiten Weltkrieg
zerstörten Wien;
* die tolle Besetzung;
* Orson Welles brillante Darstellung des mysteriösen Harry Lime;
* einer der legendärsten Filmschurken aller Zeiten;
* die gut aufgebaute Geschichte, gespickt mit vielen witzigen Dialogen und
voller Wendungen in der Handlung;
* die legendären Szenen in den Abwasserkanälen Wiens, die in die
Filmgeschichte eingingen;
* innovative Kameraführung;
* der perfekte Einsatz von Licht und Schatten;
* Und zu guter Letzt die Filmmusik: die perfekt passende Zithermusik von
Anton Karas schwirrt dem Zuschauer noch tagelang im Kopf.
Der Film gewann 1949 in Cannes den Grand Prix du Festival International du Film (Vorgänger der Goldenen Palme). Und der Kameramann Robert Krasker erhielt 1951 den Oscar in der Kategorie „Beste Schwarz-Weiß-Kamera“.
Fazit: die Prämisse des Filmes ist eigentlich einfach: der Protagonist untersucht die Umstände des Tod seines Freundes und stellt fest, dass mehr dahinter steckt. Aber der Inszenierung gelingt es, eine einmalige Atmosphäre und Spannung zu schaffen. Eines der Meisterwerke des Genres Film Noir, das man mindestens einmal gesehen haben sollte. Ein Film, der trotz seines Alters beeindruckt, nachhaltig wirkt und im Gedächtnis bleibt.
Der Familienvater Cooper (Josh Hartnett) besucht mit seiner Tochter Riley (Ariel Donoghue) ein Konzert der Popsängerin Lady Raven (gespielt von Shyamalans Tochter Saleka Shyamalan). Während des Konzerts bemerkt er ein großes Polizeiaufgebot und erfährt, dass die Polizei den Serienkiller, der „The Butcher“ genannt wird, fassen will. Die Behörden hatten die Information, dass er sich bei dem Konzert aufhalten könnte und stellen ihm eine Falle. Nun, schon ziemlich am Anfang erfährt man, dass der Serienkiller Cooper selbst ist. Jetzt muss er zusehen, wie er der Polizei entkommen kann. Es folgt ein verwirrendes Katz-und-Maus-Spiel….
M. Night Shyamalan hat in der Vergangenheit gute Filme gemacht. Vor allem in den letzten Jahren hat er aber gemischte Arbeit abgeliefert. Der Plot von „Trap: No way out“ lässt auf einen positiven Film hoffen. Das klingt interessant und der Film verspricht schon im Vorfeld ein spannendes Spektakel zu liefern. Leider hat mich Shyamalan wieder mal enttäuscht, wie sich später herausstellte.
In „Trap: No way out“ liegt der Fokus auf der Hauptfigur, dem Familienvater Cooper, gut gespielt von Josh Hartnett. Diese Perspektive funktioniert an sich prima. Cooper befindet sich in einer brenzligen Situation, aus der er entkommen muss , und es ist aufregend, dies zu verfolgen. Interessant daran ist, dass der Protagonist zunächst wie eine nette Vaterfigur wirkt, in Wirklichkeit aber ein skrupelloser Serienmörder ist. Das ist sicherlich ein Pluspunkt des Films, der anfangs gut funktioniert.
Grundsätzlich ist das Katz-und-Maus-Spiel eigentlich nicht schlecht. Allerdings gehen bald die Ideen aus und das Konzept verliert an Fahrt. Gute Ideen fehlen, unverständliche Ereignisse bahnen sich an und der Mangel an Plausibilität nimmt zu. Die gesamte Handlung wird etwas unglaubwürdig. Beispiel? Cooper trifft „zufällig“ auf einen Verkäufer von Merchandising-Artikeln, der im Eingangsbereich der Konzerthalle einen Stand hat und ihm geheimnisvoll flüsternd verrät, dass er über interne Insider-Informationen der Polizei verfüge, dass das Konzert nur eine Falle sei, um den gefährlichen Serienkiller Butcher zu fassen. Und Cooper möge die geheime Information für sich behalten und nicht weitererzählen. Naja, es ist nur ein Beispiel für Szenen, die ziemlich unglaubwürdig sind. Von dem ursprünglichen Auftakt, der eigentlich ganz gut aussieht, ist im weiteren Fortgang der Handlung nur noch wenig übrig geblieben. Es stellen sich zu viele Ungereimtheiten ein.
Fazit: die Ausgangsidee ist grundsätzlich nicht schlecht, aber das Drehbuch und die Umsetzung sind aus meiner Sicht wenig überzeugend. Für mich sind logische Fehler im Film generell nicht so wichtig. Kunstfreiheit hat bei mir Vorrang. Aber hier treten sie im Kontext der Story so massiv auf, dass die gesamte Geschichte darunter leidet und ich sie nicht ignorieren kann. Ja, der gesamte Handlungsverlauf ist meiner Meinung nach unter dem Strich ziemlich unglaubwürdig, um es auf den Punkt zu bringen. Kurz und bündig: der Film ist eine Ansammlung von unglücklichem Timing, Handlungslücken und völlig unverständlichen Aktionen fast aller Charaktere. Der Anfang war ganz gut und versprach eine spannende Unterhaltung. Doch dann wurde es ein wüstes Durcheinander. *Ironie on*: Nun, die Vermutung, dass Shyamalan den Film nur für seine Tochter Saleka Shyamalan gedreht hat, um sie als Popstar auf die Bühne zu stellen, ist gar nicht mal so abwegig.*Ironie off*. Naja, alles in allem reicht es aus meiner Sicht für eine gute Wertung nicht aus. Und so warte ich weiter auf einen Shyamalan, der mich überzeugt, denn mit „The Six Sense“ oder „Signs“ z.B. hat er bewiesen, dass er es wirklich gut kann.
Eiskalt und frei von Skrupeln oder Reue wartet in Paris ein namenloser Killer (Michael Faßbender) in einem leerstehenden Bürokomplex auf eine Gelegenheit, mit einem Scharfschützengewehr sein nächstes Opfer zu eliminieren. Es ist ein wohlhabender Mann, der sich in dem gegenüberliegenden Hotel einquartiert hat. Aber je länger er wartet, desto mehr kommt er ins Grübeln. Aus dem Voice-Over, das sich über den gesamten Film zieht, hört man, wie er einen inneren Monolog führt, in dem er seine Regeln und seine festen Grundsätze erläutert. Er wartet , und wartet und führt ein Selbstgespräch fort. Und dann läuft etwas schief und die Geschichte nimmt eine große Wendung an. Er muss fliehen und in verschiedene Städte reisen, um sein Leben zu retten …
Auf einen neuen Film von David Fincher müsste man sich eigentlich immer freuen. Der renommierte Regisseur hat mit Filmen wie Sieben, The Game , Fight Club oder Zodiac ein beeindruckendes Gesamtwerk aufgebaut . Dementsprechend waren auch meine Erwartungen vor der Sichtung groß. Doch wurde der im Jahr 2023 fertiggestellte Film meinen Erwartungen gerecht? Vorwegnehmend kann ich schon mal konstatieren, dass ich -gemessen an den hohen Erwartungen und der Vorfreude auf einen Fincher-Film - von dem Film etwas enttäuscht bin.
„The Killer“ beginnt stark mit einem 20-minütigen Intro, und dem gescheiterten Auftrag in Paris. Der Film ist in 6 Kapitel aufgeteilt, benannt nach den jeweiligen Zufluchtsorten, in die sich der Killer begibt. Das erste Kapitel spielt -wie bereits erwähnt- in Paris. Danach flieht er in weitere Städte, in denen die Handlung fortgesetzt wird. Michael Fassbender spielt seine Rolle brillant. Er ist der unauffällige, sichere und bedrohliche Mörder, mit so viel Präzision, wie es die Figur erfordert. Die Geschichte nimmt zu Beginn eine sehr große Wendung ein, die anfangs noch unbekannt ist. Aber das, was danach folgt ist aus meiner Sicht etwas enttäuschend, denn der Killer wird nicht wirklich mit einer Bedrohung oder gefährlichen Situation konfrontiert, und das führt dazu, dass die Spannung etwas darunter leidet.
Der Film selbst sieht optisch überzeugend aus mit prima ausgewählten Drehorten, Sets und Dekorationen, aber meistens hat man das Gefühl, dass einem etwas „fehlt“. Der Killer ist in seinen Aktionen gut dargestellt, aber das Ganze wirkt etwas leer und oberflächlich. Daran ändert auch nichts die erstklassig inszenierte brutale nächtliche Schlägerei in Florida. Da haben die Stunts sicherlich ganze Arbeit geleistet. Der Film hätte angesichts des im Plot liegenden Potentials etwas mehr Spannung aufbauen können. Leider ist Tilda Swintons Rolle auch sehr kurz und hätte mehr Spielraum bekommen können. Doch auch in dieser kurzen Zeit beweist sie, welch herausragende Schauspielerin sie ist. Auch das Ende ist ziemlich enttäuschend und kommt etwas aus heiterem Himmel.
Fazit: "Der Killer" ist sicherlich ein interessanter und kein schlechter Film von Fincher. Aber gemessen an seinen bisherigen Werken und den Erwartungen meines Erachtens enttäuschend. Die Inszenierung ist top und Fassbenders Leistung ist exzellent, aber der Handlungsverlauf hätte etwas mehr Tiefe, Komplexität und vor allem Spannung entfalten können. Hier hat sich Fincher vermutlich zu sehr an die gleichnamige Comicserie gehalten, auf der der Film basiert. Vielleicht hätte das Drehbuch dementsprechend umgeschrieben werden sollen. Was bleibt, ist sicherlich ein solider Thriller. Am Ende hat man aber leider das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Für eine einmalige Sichtung ist er okay, aber für eine sehr gute Wertung reicht es aus meiner Sicht nicht aus.
Die Geschichte basiert auf dem berühmten Roman von Ernest Hemingway, „Der alte Mann und das Meer“, der dafür einen Pulitzer-Preis bekam. Worum geht es? Ein alter kubanischer Fischer, Santiago, gespielt von Spencer Tracy , der fast sein ganzes Leben allein verbracht hat, macht sich in seinem Boot auf die Suche, um wieder etwas zu fangen. In den letzten Monaten lief es für ihn nicht gut. Seit mehr als achtzig Tagen hat er nichts mehr gefangen. Hinzu kommt, dass er seinen besten Freund Manolo verloren hat. Bei dieser neuen Reise fängt er jedoch einen sehr großen Schwertfisch. Doch bevor Santiago den Fisch nach Hause bringen kann, wird er von einer Horde Haie attackiert. Santiago muss sich mit den Haien einen Kampf auf Leben und Tod liefern...
Der Film beginnt mit fröhlicher Musik und Bildern eines malerischen Fischerdorfes. Santiago hat beim Fischen Pech, dennoch gibt er nicht auf. Der Film spielt hauptsächlich auf See in Santiagos Boot. Ich hatte daher erwartet, dass es etwas langweilig wird. Aber davon kann keine Rede sein, ich hatte keine einzige Minute Langeweile. Die Sichtung verging recht schnell. Das liegt vor allem an Spencer Tracy, der hier ein brillantes Schauspiel liefert. Was für ein toller Schauspieler. Er trägt den Film im Alleingang. Allerdings ist auch die sonore Stimme aus dem Voice-Over sehr gut. Diese trägt sicherlich entscheidend zu der guten Qualität des Filmes bei.
Der Kampf mit dem Schwerfisch selbst ist sehr gut inszeniert und vermittelt dem Zuschauer einen authentischen Eindruck. Und das ohne CGI oder sonstiger Computertechnik, alles gute Handarbeit und dennoch so eindrucksvoll dargestellt. Auch der Kampf mit den Haien, der hauptsächlich unter Wasser gefilmt wurde, ist sehr beeindruckend. Zu den Pluspunkten gehört ebenso die musikalische Untermalung, die von dem berühmten Hollywood-Komponisten Dimitri Tiomkin geschrieben wurde.
Fazit: Fazit: John Sturges, der neben Fred Zinnemann und Henry King Regie führte, schaffte es wieder einmal, einen starken Film mit einem starken Schauspieler auf die Beine zu stellen. Ein sehenswerter Film der vor allem für Fans von alten Klassikern eine Must-See ist .
Wie bereits bei den Filmsongs sind die von mir favorisierten Filmscores in der Aufstellung in beliebiger Reihenfolge angeordnet. Ich bewerte nicht den Film, sondern nur, ob mir der Score musikalisch gut gefällt, seine Originalität und wie gut er in das Thema eingebettet ist.
* Chief Bromdens Flucht (Jack Nitzsche) aus „Einer flog über das Kuckucksnest“-->finde den Sound und die Szene emotional ergreifend😢
https://www.youtube.com/watch?v=I3c2cXiEUHo
* Der Mann mit der Mundharmonika, (Ennio Morricone) aus "Spiel mir das Lied vom Tod"
https://www.youtube.com/watch?v=6MZw_Iv0wdU
* Chariots Of Fire ( Vangelis) aus „Die Stunde des Siegers"
https://www.youtube.com/watch?v=8a-HfNE3EIo
* Cockeye’s Song (Ennio Morricone) aus "Es war einmal in Amerika"
https://www.youtube.com/watch?v=Caqa4tpMw-Y
* Vorspann ( Ramin Djawadi, geb. in Duisburg) aus "Game of Thrones"
https://www.youtube.com/watch?v=TZE9gVF1QbA
* Haupttitel (John Williams) aus "Star Wars"
https://www.youtube.com/watch?v=kLQZvR8550k
* „Also sprach Zarathustra" (Richard Strauss) aus "2001 Odyssee im Weltraum"
https://www.youtube.com/watch?v=QwxYiVXYyVs
* The Godfather Waltz (Nino Rota) aus "Der Pate"
https://www.youtube.com/watch?v=PPskYVBqdNw
* Hauptthema (John Williams) aus "Jäger des verlorenen Schatzes"
https://www.youtube.com/watch?v=3w43_s5fqkY
* Hauptthema (Elmer Bernstein) aus "Die glorreichen Sieben"
https://www.youtube.com/watch?v=yulmgTcGLZw
- Zweitsichtung und Erweiterung meiner älteren Kommentierung -
Worum geht es im Film? Dank der Gentechnik bekommen in naher Zukunft die Eltern die Möglichkeit, die Eigenschaften ihrer Kinder im Voraus zu bestimmen, so dass fast nur perfekte Kinder entstehen. Vincent Freeman (Ethan Hawke) ist es jedoch nicht, er wurde ganz normal gezeugt und geboren. Er hat damit Probleme, da alle perfekten Menschen die besten Jobs bekommen. Auch Vincent träumt davon, ins All zu fliegen, aber aufgrund eines Herzfehlers wird er dafür nie in Frage kommen. Dann trifft er auf Jerome Morrow (Jude Law). Er ist genetisch perfekt, sitzt aber wegen eines Unfalls im Rollstuhl. Um zu überleben, verkauft er sein genetisches Material an Menschen, die es benötigen. Vincent nutzt Jeromes DNA, um seinen Traum zu verwirklichen, als ein genetisch perfekter Mensch anerkannt zu werden. Der Plan geht auf, doch als ein Mord begangen wird, gerät Vincent in Schwierigkeiten, da er alles tun muss, um seine Täuschung zu verbergen. Mit in dem gefährlichen Spiel ist auch Irene Cassini (Uma Thurman), Mitarbeiterin bei dem Raumfahrtunternehmen Gattaca, mit der Vincent eine Beziehung eingeht …
Der Film ist eine Kombination aus Science-Fiction, Drama und Thriller. Action ist generell kaum vorhanden. In die Geschichte sind einige spannenden Wendungen eingebaut, die von einer sorgfältig inszenierten Dramaturgie begleitet werden. Der Film kann als spannend und unterhaltsam bezeichnet werden. Die Charaktere wirken authentisch, und sind auch in ihren Handlungen gut ausgearbeitet. Das Thema Gentechnik ist heute noch aktuell und hat daher nichts von seiner Relevanz verloren. Auf den ersten Blick scheint der Film recht einfach zu sein, aber die Geschichte weist mehrere Ebenen auf. Im Kern zeigt der Film auf, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu moralisieren, welche verheerenden Folgen eine solch perfekte Gesellschaft nach sich zieht und welche Konsequenzen dies für die Menschen haben kann.
Wir sehen Ethan Hawke in der Hauptrolle, der seine Rolle hervorragend spielt. Er versteht es vorzüglich, die inneren Kämpfe seiner Figur teils subtil und wenn es darauf ankommt, auch explizit, darzustellen. Er erscheint menschlich und auch verletzlich zu sein, im Gegensatz zu den perfekten Wesen, die die Welt um ihn herum bevölkern. Jude Law ist der genetisch perfekte Jerome, der trotz dessen das Glück nicht gefunden hat, das er suchte. Er weiß schauspielerische ebenfalls zu überzeugen. Uma Thurman spielt Vincents Geliebte Irene Cassini und meistert ihre Rolle -wie die bereits die vorgenannten Protagonisten- erstklassig. Vincent und Irene haben eine Beziehung, die besonders authentisch wirkt. Allerdings hätte die Rolle der Irene Cassini besser entwickelt werden können. Das Erscheinungsbild des Films ist prima inszeniert. Die sterile und kühle Welt wird durch das real wirkende Setting und das Design gut vermittelt. Die zukünftige Welt wird nicht allzu klischeehaft dargestellt, so dass man als Zuschauer das Gefühl hat, dass diese Welt problemlos innerhalb weniger Jahre erreicht werden kann. Somit wird ein realer und aktueller Bezug hergestellt.
Fazit: Alles in allem ist „Gattaca“ ein sehr guter Film, der in allen für die Bewertung relevanten Kriterien beeindruckend abschneidet. Die Geschichte ist überzeugend aufgebaut und gut durchdacht. . Die nicht ganz einfache Genrekombination Sci-Fi, Drama, Thriller funktioniert prima. Spannung und Unterhaltung sind jedenfalls vorhanden. Die gut ausgearbeiteten Charaktere und der starke Cast wissen zu überzeugen. Und last but not least: auch das Setting und das authentisch wirkende Design der Zukunftswelt machen den Film zusammen mit den vorgenannten positiven Aspekten zu einem unterhaltsamen und empfehlenswerten Seherlebnis.
Wir sind in Frankreich im Jahr 1942 während des 2. Weltkrieges. Der aus Belgien stammende Jude Gilles (Nahuel Pérez BiscayartI wird von der SS verhaftet und in ein deutsches Konzentrationslager gebracht. Er schafft es aber zu überleben, indem er behauptet, er sei persischer Abstammung. Der deutsche Offizier Koch (Lars Eidinger) kann ihn gut gebrauchen, denn er will nach dem Krieg ein Restaurant im Iran eröffnen. Er zwingt daher Gilles dazu, ihm Farsi beizubringen. Da Gilles kein Perser ist, steckt er in einem Dilemma, deshalb erfindet er eine Sprache. Während zwischen den Männern eine ungewöhnliche Beziehung entsteht, werden die Mitmenschen misstrauisch. Der Film basiert auf einer Geschichte des Schriftstellers Wolfgang Kohlhaase „Erfindung einer Sprache“ aus dem Jahr 2005.
Der Film bietet groteske Einblicke in das tägliche Geschehen im Lager. Er widmet sich nicht nur der grauenvollen Folter an inhaftierten Juden, sondern auch der strengen hierarchischen Struktur und dem Klatsch des Personals. All diese Dinge erzeugen eine befremdliche Atmosphäre. In diesem Ambiente findet Gilles' Sprachunterricht statt. Es sind intensive Szenen zwischen den beiden Hauptfiguren Gilles und Koch. Es sind Szenen, die einen für einen Moment aus der Realität entführen. Szenen, die einen für einen Moment die Schrecken vergessen lassen, die sich auf der anderen Seite der Tür abspielen, während dem Zuschauer im Hinterkopf klar wird, dass der Schrecken im nächsten Moment wieder seinen Platz im Film einnehmen könnte. Der Kontrast zwischen den beiden Aspekten ist beeindruckend inszeniert. Die Absurdität der Situation wird deutlich zum Ausdruck gebracht.
Hier und da gibt es Ablenkungen mit einigen Nebenhandlungen. Abgesehen von zwei italienischen Gefangenen, die an einer Stelle nur einen kleinen Teil des Films ausmachen, sind die Gefangenen anonym. Eine anonyme Masse drängt sich in dem Lager und schuftet sich in einem Steinbruch zu Tode. Der Film handelt primär nicht von ihnen. Er handelt von zwei Männern, die durch eine erfundene Sprache verbunden sind, und dies vor einer schrecklichen Kulisse, die aus anonymen Opfern besteht.
Durch die Interaktionen zwischen Gilles und Koch entstehen spannende Momente. Der Film lässt keinen Zweifel am Ernst der Lage aufkommen. Sollte Gilles irgendwo ein Fauxpas begehen, bedeutet das für ihn das Aus. Schon der Name Reza, den er sich gegeben hat und auf den er reagieren muss, ist ein Detail, das für Spannung sorgt. Dabei kommt es nicht nur auf die Schreckensmomente und Spannung an. Das Drehbuch baut gelegentlich auch einige humorvolle Akzente in die Szenen ein. Weniger gelungen sind die storytechnischen Aspekte. Es gibt nichts Besonderes oder Aufregendes. Vieles hängt vom Zufall ab. Auch die penetrante musikalische Untermalung überzeugt nicht. Sie ist sehr aufdringlich und dominant und soll die Dramatik bzw. Spannung betonen, wobei Dramatik und Spannung bereits deutlich sichtbar und spürbar sind. Das hätte subtiler eingearbeitet werden können.
Fazit: Alles in allem ist die deutsch/russische Produktion „Persischstunden“ ein guter und bewegender Film, der einen nicht alltäglichen Plot anzubieten hat. Die Originalität der Geschichte, das gute Schauspiel und die Mischung aus Spannung und gelungenen dramaturgischen Akzentuierungen machen ihn sehenswert.